[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Geschirr.
[0002] Im gewerblichen Bereich (Gastronomie, Großküchen, etc.) wird Geschirr in der Regel
maschinell gespült. Gewerbliche Geschirrspülmaschinen weisen kurze Spülzyklen auf,
da das Geschirr schnell für eine weitere Benutzung zur Verfügung stehen soll. Die
Entfernung angetrockneter, verkrusteter oder eingebrannter Nahrungsmittelreste und
sonstiger Verschmutzungen ist schwierig, da weder ein mechanisches Einwirken mit Bürsten
oder dergleichen beim maschinellen Geschirrspülen möglich ist, noch eine lange Einwirkdauer
chemischer Reinigungsmittel (wie beispielsweise bei Haushaltsspülmaschinen) möglich
ist. Es ist daher aus offenkundiger Vorbenutzung bekannt, besonders verschmutzte Geschirrteile
wie beispielsweise Töpfe, Pfannen oder Backbleche in einem separaten Behälter in einer
Reinigerlösung vorzuweichen, erst anschließend wird die übliche maschinelle Reinigung
durchgeführt. Dies ist aufwendig.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Reinigen von Geschirr
zu schaffen, das ein sicheres Entfernen auch hartnäckiger Verunreinigungen ermöglicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist folgende Schritte auf:
a) Besprühen des Geschirrs mit einer alkalischen Reinigerlösung, die einen pH-Wert
von wenigstens 10 aufweist,
b) Hauptreinigen mit einer enzymatischen Reinigerlösung.
Zunächst seien einige im Rahmen der Erfindung verwendete Begriffe erläutert.
[0004] Der Begriff Geschirr umfaßt alle im Küchenbereich verwendete Gegenstände, die einer
maschinellen Reinigung zugänglich sind, einschließlich Töpfe, Tabletts, Pfannen, Brat-
und Backblechen, etc.
[0005] Dieses Geschirr wird erfindungsgemäß mit einer alkalischen Reinigerlösung besprüht.
Die Reinigerlösung ist die anwendungsfertige Lösung, die in der Regel aus einem flüssigen
Reinigerkonzentrat oder einem fest (insbesondere pulverförmig) formulierten Reiniger
mit Wasser hergestellt wird. Es kann sich hierbei um übliches Leitungswasser (Stadtwasser),
enthärtetes oder vollentsalztes Wasser handeln.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Besprühen handelt es sich vorzugsweise um ein feines nebelartiges
Besprühen, das die Oberfläche des Geschirrs mit der Reinigerlösung benetzt, ohne mechanisch
(in Form harter Wasserstrahlen) auf diese Oberfläche einzuwirken. Das Besprühen soll
somit ein chemisches Einwirken der Reinigerlösung und damit ein Einweichen der Verunreinigungen
ermöglichen. Erfindungsgemäß ist es jedoch auch möglich, dieses Besprühen mit großen
Mengen Reinigerlösung und sog. harten Sprühstrahlen durchzuführen, insbesondere dann,
wenn die alkalische Reinigerlösung in einem Tank einer Spülmaschine ständig umgewälzt
wird.
[0007] Das Hauptreinigen erfolgt erfindungsgemäß mit einer enzymatischen Reinigerlösung.
Diese enthält Enzyme als reinigungsaktive Wirkstoffe, vorzugsweise proteolytische
Enzyme wie beispielsweise Amylasen oder Proteasen.
[0008] Die Erfindung beruht auf der überraschenden Erkenntnis, daß die Kombination eines
hochalkalischen Vorreinigens mit einem enzymatischen Hauptreinigen zu einer guten
und schnellen Entfernung auch hartnäckiger Verunreinigungen wie beispielsweise angebrannter
Nahrungsmittelreste führt.
[0009] Der pH-Wert der alkalischen Reinigerlösung liegt bevorzugt bei wenigstens 10,5, weiter
bevorzugt bei wenigstens 11.
[0010] Das bevorzugte feine Besprühen mit entsprechend fein verteilten Tröpfchen kann erfindungsgemäß
mit verhältnismäßig geringen Mengen alkalischer Reinigerlösung pro Zeiteinheit erfolgen.
In einer typischen gewerblichen Geschirrspülmaschine betragen die auf diese Weise
versprühten Mengen an Reinigerlösung zwischen 0,3 und 20 l/min, vorzugsweise 0,5 bis
10 l/min, weiter vorzugsweise 1 bis 5 l/min Reinigerlösung. Wenn eine alkalische Reinigerlösung
durch das Umpumpsystem der Spülmaschine umgewälzt und dabei mit harten Sprühstrahlen
auf das Geschirr gesprüht wird, liegen die so versprühten Reinigerlösungsmengen üblicherweise
bei einigen hundert l/min, typisch sind beispielsweise 300 bis 400 l/min.
[0011] Die alkalische Reinigerlösung wirkt vorzugsweise zwischen 5 und 600 s, weiter vorzugsweise
10 und 300 s, weiter vorzugsweise 30 und 300 s, besonders bevorzugt 60 bis 180 s auf
das Geschirr ein. Dieses Einwirken kann unter fortlaufendem weiteren Besprühen des
Geschirrs (entweder mit nebelartigem Besprühen oder harten Sprühstrahlen) geschehen.
Bevorzugt ist es jedoch, nach dem vollständigen Benetzen der Oberfläche des Geschirrs
eine Einwirkzeit vorzusehen, in der kein weiteres gezieltes und absichtliches Besprühen
des Geschirrs mit alkalischer Reinigerlösung stattfindet.
[0012] In der alkalischen Reinigerlösung beträgt die Alkalikonzentration (berechnet als
Kaliumhydroxid) bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%, weiter
vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.-%, weiter vorzugsweise 0,2 bis 2 Gew.-%.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl in sog. Eintankals auch in Mehrtank-Spülmaschinen
durchgeführt werden. In Eintank-Spülmaschinen verbleibt das Geschirr stationär in
der Spülmaschine und die verschiedenen Spül- und Reinigungsschritte werden sequentiell
durchgeführt. In einer Eintank-Spülmaschine wird daher bei einem Einwirken ohne weitere
Besprühung das entsprechende Düsensystem vollständig abgeschaltet. Von besonderem
Vorteil ist es bei einer Eintankmaschine, zum Aufsprühen der alkalischen Reinigerlösung
das sowieso vorhandene Düsensystem zu nutzen, das zum Aufbringen des Klarspülers und/oder
Nachspülwassers verwendet wird. Auf diese Weise kann erfindungsgemäß eine übliche
Eintank-Spülmaschine verwendet werden, ohne daß diese um- oder ausgebaut werden müßte
mit einem separaten Düsensystem. Bei einer Mehrtank-Maschine durchläuft das Geschirr
auf einer Transporteinrichtung (in der Regel einem Transportband) verschiedene sog.
Tanks, in denen sämtliche Reinigungs- und Spülschritte (je einer pro Tank) gleichzeitig
ablaufen. Zum Erzielen einer Einwirkzeit ohne gezieltes absichtliches Besprühen kann
in diesem Fall ein entsprechender Zwischenraum zwischen zwei Tanks vorgesehen sein,
den das Geschirr durchläuft, ohne dabei gezielt von Sprühstrahlen getroffen zu werden.
[0014] In der Praxis kann beispielsweise ein Einsprühen für 12 s gefolgt von einer Einwirkzeit
(ohne weiteres Einsprühen) von 120 s vorgesehen sein.
[0015] An das erfindungsgemäße Besprühen schließt sich ein Hauptreinigen mit einer enzymatischen
Reinigerlösung an. Dieses Hauptreinigen kann unmittelbar im Anschluß an das Besprühen
(und das Einwirken) erfolgen, die noch auf der Geschirroberfläche befindliche alkalische
Reinigerlösung wird dann von dem enzymatischen Reiniger abgewaschen. Alternativ kann
eine Zwischenspülung vorgesehen sein, um die Alkalität von der Geschirroberfläche
weitgehend zu beseitigen. Arbeitet man ohne Zwischenspülung, wird an der Oberfläche
anhaftende alkalische Reinigerlösung in den Hauptreinigungsschritt verschleppt, so
daß ggf. enzymatischer Reiniger in entsprechend größeren Mengen nachdosiert werden
muß, um die gewünschte Zusammensetzung der Hauptreinigerlösung aufrecht zu erhalten.
Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der verwendete enzymatische Reiniger gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung einen schwach sauren bis schwach alkalischen
pH-Wert von insbesondere 4 bis 9, vorzugsweise 5 bis 9, weiter vorzugsweise 6 bis
8 aufweist. In diesem pH-Bereich besitzen die verwendeten Enzyme ihre beste Wirkung.
[0016] Das enzymatische Hauptreinigen dauert bevorzugt 1 bis 30 min, weiter vorzugsweise
2 bis 20 min, weiter vorzugsweise 5 bis 15 min. Die Temperatur beim Hauptreinigen
liegt bevorzugt zwischen 30 und 70° C, weiter vorzugsweise 40 bis 60° C. In diesem
Temperaturbereich sind die in der Regel hitzelabilen Enzyme besonders wirksam.
[0017] Die enzymatische Hauptreinigerlösung kann bevorzugt enthalten 0,08 bis 2 Gew.-% Tenside,
beispielhaft genannt seien N-C
8-C
12-Alkylpyrrolidone. Ferner können darin enthalten sein 0,005 bis 0,125 Anson-Einheiten
wenigstens einer Protease und/oder 0,1 bis 6 Kilo-Novo-Einheiten wenigstens eine Amylase
pro Liter Reinigungslösung. Der gewünschte pH-Wert wird durch geeignete Puffersysteme
wie beispielsweise das Carbonat/Hydrogencarbonat-Puffersystem oder Citronensäure/Citrat
oder dergleichen eingestellt. Ggf. können übliche Lösevermittler wie beispielsweise
kurzkettige Sulfonate, Sulfate oder dergleichen, weitere Tenside wie beispielsweise
Addukte von Ethylenoxid und Propylenoxid an Fettalkohole, Konservierungsmittel, Härte-Dispergatoren
und dergleichen enthalten sein. Diese Aufzählung möglicher Bestandteile ist nicht
abschließend.
[0018] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist das Besprühen mit alkalischer Reinigerlösung
und das anschließende Hauptreinigen keine abschließende Aufzählung der Verfahrensschritte.
Es können übliche Vorspülschritte (beispielsweise ein sog. Vorabräumen) vorgesehen
sein, zwischen alkalischen Besprühen und enzymatischem Hauptreinigen kann eine bereits
genannte Zwischenspülung vorgesehen sein. In der Regel schließt sich an das Hauptreinigen
noch ein Nach- oder Klarspülen an, daß mit einer üblichen Klarspüllösung geschehen
kann.
[0019] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend erläutert. Alle Angaben sind
Gewichtsteile.
Beispiel 1
[0020] Ein alkalisches Reinigerkonzentrat wird gemäß folgender Rezeptur hergestellt:
| Natriumhydroxid, 45 % |
65,00 |
| Kaliumhydroxid, 45% |
19,00 |
| Natriumhydroxid, fest |
10,00 |
| DTMP1, Na-Salz |
3,00 |
| PBTC2 |
3,00 |
| 1 Diethylentriaminpentamethylenphosphorsäure |
| 2 Phosphonobutantricarbonsäure |
Beispiel 2
[0021] Eine enzymatische Reinigerlösung wird wie folgt angesetzt:
[0022] 25 g eines handelsüblichen Blockadduktes von 5 mol Ethylenoxid und 4 mol Propylenoxid
an einen technischen C
12/C
14-Fettalkohol, 1 g N-n-Octylpyrrolidon, 5 g einer handelsüblichen wäßrigen Lösung eines
Gemisches von Amylasen und Proteasen mit einer Aktivität von 1,5 Anson-Einheiten bzw.
50 Kilo-Novo-Einheiten pro Liter, 0,4 g Natriumbicarbonat und 0,1 g Natriumcarbonat
werden mit 100 ml Hamburger Stadtwasser angesetzt. Ein üblicher Polyacrylat-Dispergator
wird bis zu einer Konzentration von 100 ppm zugegeben.
Beispiel 3
[0023] In eine Eintank-Behälterspülmaschine werden verschmutzte Bratbleche gelegt. In einem
ersten Schritt werden diese Ble-che 12 s lang mit einer 1%igen wäßrigen Lösung des
alkalischen Reinigers gemäß Beispiel 1 besprüht. Dieses Besprühen geschieht durch
Einspeisen der Lösung in die Zufuhrleitungen zu den Nachspüldüsen, die nach Abschluß
des Reinigens die Klarspüllösung aufsprühen. Die Oberfläche der Bratbleche wird dabei
vollständig benetzt.
[0024] Die alkalische Lösung wird 120 s lang einwirken gelassen, ohne daß dabei ein weiteres
Besprühen stattfindet. Anschließend erfolgt ein Reinigen mit einer um den Faktor 10
mit Wasser verdünnten enzymatischen Reinigerlösung des Beispiels 2. Diese Reinigerlösung
wird während 10 min in der Spülmaschine unter dauerndem Besprühen und Bespülen der
Bratbleche umgewälzt. Die Temperatur der Reinigerlösung beträgt 60° C.
[0025] Nach Abschluß des Hauptreinigens wird ein Klarspülen mit einem üblichen Klarspüler
durchgeführt (Dauer des Klarspülschrittes 12 s) .
[0026] Angebrannte und verkrustete Nahrungsmittelreste können auf diese Weise vollständig
von den Bratblechen entfernt werden.
1. Verfahren zum Reinigen von Geschirr mit den Schritten:
a) Besprühen des Geschirrs mit einer alkalischen Reinigerlösung, die einen pH-Wert
von wenigstens 10 aufweist,
b) Hauptreinigen mit einer enzymatischen Reinigerlösung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt a) ein feines, nebelartiges Besprühen stattfindet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt a) 0,3 - 20 l/min, vorzugsweise 0,5 - 10 l/min, weiter vorzugsweise 1
- 5 l/min Reinigerlösung versprüht werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die alkalische Reinigerlösung 5 - 600 s, vorzugsweise 10 - 300 s, weiter vorzugsweise
30 - 300 s, weiter vorzugsweise 60 - 180 s einwirken gelassen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkalikonzentration (berechnet als KOH) in der Reinigerlösung 0,1 - 10 Gew.-%,
vorzugsweise 0,1 - 5 Gew.-%, weiter vorzugsweise 0,1 - 3 Gew.-%, weiter vorzugsweise
0,2 - 2 Gew.-% beträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die in Schritt b) verwendete enzymatische Reinigerlösung einen pH-Wert von 4 - 9,
vorzugsweise 5 - 9, weiter vorzugsweise 6 - 8 aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Hauptreinigen in Schritt b) 1 - 30 min, vorzugsweise 2 - 20 min, weiter vorzugsweise
5 - 15 min dauert.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der enzymatische Reiniger proteolytische Enzyme enthält.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Hauptreinigen bei einer Temperatur von 30 - 70°C, weiter vorzugsweise 40 - 60°C
stattfindet.