[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum maschinellen Applizieren
eines elastoplastischen Bandes als Abstandhalter auf einer Glasscheibe, die zum Zusammenbau
mit mindestens einer weiteren Glasscheibe zu einer Isolierglaseinheit bestimmt ist.
[0002] Üblicherweise bestehen die Abstandhalter zwischen einer zwei oder auch mehr Glasscheiben
umfassenden Isolierglaseinheit aus Aluminium- oder Stahlhohlprofilen.
[0003] Aus der DE-A- 30 02 904 ist jedoch auch schon ein häufig als "Swiggle-Strip" bezeichneter
Abstandhalter in Form eines Bandes mit Rechteckquerschnitt bekannt, das, mit Schutzfolien
versehen, von einer Vorratstrommel oder -haspel kommt und mittels einer mit einem
wendbaren Kopf ausgestatteten Vorrichtung auf die Glasscheibe aufgebracht wird. Dieser
bandförmige Abstandhalter auf der Basis von Butylkautschuk ist zäh-plastisch, stark
klebend (was zur Erzielung einer gasdichten Verbindung zunächst mit der ersten und
später der zweiten Glasscheibe der Isolierglaseinheit erwünscht ist), und hat eine
stark temperaturabhängige Viskosität.
[0004] In jüngerer Zeit sind wesentlich weniger temperaturempfindliche elastoplastische
Abstandhalterbänder, vermutlich auf Polyurethanbasis, entwickelt worden, die ebenfalls
Rechteckquerschnitt haben, wesentlich form- und abmessungsbeständiger als der sogenannte
"Swiggle-Strip" sind, auf der späteren Außenseite eine Kaschierung aus Aluminiumfolie
haben und nur auf den beiden zur Verklebung mit den Glasscheiben bestimmten Schmalseiten
mit einer dünnen, bis zum Applizieren mit Schutzfolien abgedeckten Kleber- und Dichtschicht
versehen sind.
[0005] Bisher wurden diese elastoplastischen Abstandhalterbänder von Hand auf die erste
Glasscheibe aufgesetzt und dabei nötigenfalls Eckgehrungen ausgestanzt. Bei einem
maschinellen Applizieren mit einer Vorrichtung der beispielsweise aus der DE A 37
26 274 bekannten Art hat sich gezeigt, daß die Ecken des Abstandhalters einfallen
oder nach außen, zum Rand der Glasscheibe, gedrückt werden. Auch öffnet sich mitunter
die Stoßstelle zwischen Anfang und Ende des Bandes oder lange gerade Abschnitte wellen
sich. Die Ursache dieser Probleme wurde darin gesehen, daß das Abstandhalterband nicht
mit konstanter Geschwindigkeit aufgetragen wird. Vielmehr beginnt das Applizieren
mit der Geschwindigkeit Null, erreicht einen maximalen Wert, ist in der ersten Ecke
wieder gleich Null, steigt wieder an bis zur nächsten Ecke, usw. Deshalb wurde zunächst
vermutet, daß die geschilderten, unbefriedigenden Arbeitsergebnisse auf Schwierigkeiten
bei der Synchronisierung der Bewegungen der zahlreichen intermittierend arbeitenden
Antriebe einer derartigen Vorrichtung zurückzuführen sind.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
die ein sauberes, paßgenaues Applizieren elastoplastischer Abstandhalterbänder ermöglichen.
[0007] Verfahrensmäßig ist diese Aufgabe erfindungsgemäß durch folgenden Schritte gelöst:
- zugspannungsfreies Abrollen des Bandes von einer Vorratstrommel mit einer mindestens
im Durchschnitt der Applikationsgeschwindigkeit entsprechenden Lineargeschwindigkeit,
- zug- und schubspannungsfreies Zuführen des Bandes zur Applikationsstelle.
[0008] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die bei Einsatz entsprechend modifizierter,
bekannter Vorrichtungen zum Auftragen plastischer Abstandhalterbänder beobachteten
Qualitätsmängel nicht durch die elektrische Steuerung der Vorrichtung, also die Maschinensteuerung,
verursacht sind, sondern durch das Material selbst in Verbindung mit der bei den bisher
bekannten Vorrichtungen üblichen Art des Bandtransports, der auf das Band einen wenn
auch geringen Zug und/oder Schub ausübt. Während die dadurch hervorgerufenen, geringen
Dehnungen und Stauchungen wegen der Plastizität des Bandes unschädlich waren, wurde
diesseits festgestellt, daß das elastoplastische Abstandhalterband auf Polyurethanbasis
eine Art Formgedächtnis hat, das dazu führt, daß das durch den Bandtransport gelängte
und/oder gestauchte Band bestrebt ist, seine ursprüngliche Länge und seinen ursprünglichen
Querschnitt wieder anzunehmen, wobei dieser Rückstellvorgang sich mit abnehmender
Geschwindigkeit über einen Zeitraum von mehreren Stunden erstrecken kann.
[0009] Der Kerngedanke der Erfindung besteht deshalb ausgehend von dieser Erkenntnis darin,
das Band von der Vorratstrommel bis zur Applikationsstelle ungeachtet der mehrfach
wechselnden Applikationsgeschwindigkeiten frei von Zugspannungen oder Schubspannungen
zu führen.
[0010] Eine bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens zeichnet sich dadurch aus,
- daß das Band zum zug- und schubspannungsfreien Zuführen zur Applikationsstelle mittels
eines ersten, angetriebenen Rollenpaares einer Ausgleichsstrecke zugeführt und an
deren Ende mittels eines zweiten angetriebenen Rollenpaares der Applikationsstelle
zugeführt wird,
- daß die Umfangsgeschwindigkeit des zweiten Rollenpaares synchron zu der Applikationsgeschwindigkeit
geregelt wird und
- daß die Bandlänge in der Ausgleichsstrecke zwischen dem ersten und dem zweiten Rollenpaar
bestimmt und in Abhängigkeit davon die Umfangsgeschwindigkeit des ersten Rollenpaares
geregelt wird (Anspruch 2).
[0011] Dabei wird vorausgesetzt, daß das Band durch aktives Abrollen von der Vorratstrommel
und anschließende reibungsarme Führung bis zu dem ersten angetriebenen Rollenpaar
keine Längungen oder Stauchungen erleidet. Das zweite Rollenpaar sitzt am besten nahe
an der Applikationsstelle. In der Ausgleichsstrecke zwischen dem ersten und dem zweiten
Rollenpaar wirken auf das Band, abgesehen von der Schwerkraft, keine äußeren Kräfte.
Die Ausgleichsstrecke, die in der Regel im Bogen geführt ist, wirkt als Puffer für
kleine Über- oder Unterlieferungen des Bandes durch das erste Rollenpaar im Verhältnis
zu der Geschwindigkeit, mit der das zweite Rollenpaar das Band der Applikationsstelle
zuführt. Bei einer Überlieferung weicht das Band in der Ausgleichsstrecke seitlich,
quer zu seiner Laufrichtung, aus und beschreibt damit einen größeren Bogen. Bei einer
Unterlieferung verringert sich hingegen die Länge und verkleinert sich dementsprechend
der Bogen, den das Band in der Ausgleichsstrecke beschreibt. Dabei ist zu berücksichtigen,
daß die Bandgeschwindigkeit während des Applizierens nicht konstant ist sondern sich
im Regelfall (bei einer rechteckigen Glasscheibe) mindestens vier Mal zwischen Null
und einem Maximalwert ändert. Die geringfügigen Gleichlaufunterschiede, die u.a. auch
durch unterschiedlichen Schlupf des Bandes relativ zu dem ersten und dem zweiten Rollenpaar
auftreten können, werden durch die Lageänderungen des gewissermaßen schlaff durch
die Ausgleichsstrecke geführten Bandes ausgeglichen. Gleichzeitig wird die Bandlänge
in der Ausgleichsstrecke überwacht. Bei Über- oder Unterschreitung der vorgegebenen
(mittleren) Soll-Länge wird die Drehzahl und damit die Umfangsgeschwindigkeit des
ersten Rollenpaares so nachgeregelt, daß die Soll-Länge wieder erreicht wird. Die
Drehzahl und damit die Umfangsgeschwindigkeit des zweiten Rollenpaares wird hingegen
ausschließlich entsprechend der augenblicklichen Applikationsgeschwindigkeit geregelt,
die von der Geschwindigkeit der Relativbewegung zwischen dem Applikationswerkzeug
und der Glasscheibe abhängt.
[0012] Die Bandlänge in der Ausgleichsstrecke kann auf sehr einfache Weise mittels mindestens
eines auf die Lage des Bandes ansprechenden Sensors bestimmt werden (Anspruch 3),
weil sich das Band in der Ausgleichsstrecke je nach Überoder Unterlieferung quer zu
seiner Transportrichtung bewegt. Geeignete Sensoren sind dem Fachmann bekannt. Zum
Beispiel können zwei Sensoren in Form von zwei Lichtschranken eingesetzt werden, von
denen die eine das zulässige Maximum der Abweichung des Bandes von der gestreckten
Lage und die andere die maximal zulässige Annäherung an diese gestreckte Lage feststellt.
[0013] Zweckmäßig wird die Umfangsgeschwindigkeit des ersten Rollenpaares in Abhängigkeit
von der mittels des mindestens einen Sensors festgestellten Lage des Bandes in der
Ausgleichsstrecke erhöht oder verringert, so daß das Band in der Ausgleichsstrecke
spannungsfrei zumindest in der Nähe einer vorgegebenen Soll-Lage bleibt (Anspruch
4).
[0014] Bevorzugt wird das Band in der Ausgleichsstrecke zumindest im wesentlichen durchhangfrei
abgestützt wird (Anspruch 5), um zu verhindern, daß das Band unter dem Einfluß seines
eigenen Gewichtes eine Längung erfährt.
[0015] Das Band kann in der Ausgleichsstrecke in einem Bogen mit vor allem von der Differenz
der Umfangsgeschwindigkeiten des ersten und des zweiten Rollenpaares abhängigem Radius
geführt und abgestützt werden (Anspruch 6). Dies kann insbesondere durch mehrere Führungsrollen
und Führungswalzenpaare erreicht werden.
[0016] Am besten wird das Band mittels eines um eine zur Ebene der Glasscheibe orthogonale
Achse wendbaren Applizierkopfes zugeführt und auf diesem werden das erste Rollenpaar
und alle nachfolgenden Bandtransport- und Bandführungseinrichtungen angeordnet (Anspruch
7). Zwar sind solche wendbaren Applizierköpfe im Zusammenhang mit dem Auftragen von
plastischen Abstandhalterrahmen an sich bekannt. Obwohl das elastoplastische Band
ohne weiteres entsprechend den Drehbewegungen des Applizierkopfes um seine Längsachse
verdreht werden kann, so daß die hier vorgeschlagenen Bandtransportund Bandführungseinrichtungen
mit Ausnahme des zweiten Rollenpaares auch außerhalb des Applizierkopfes angeordnet
werden könnten, ist es trotz des größeren konstruktiven Aufwandes für den Applizierkopf
besser, die Bandtransportund Bandführungseinrichtungen auf diesem anzuordnen, um eine
spannungsfreie Zuführung des Band zu der Applizierstelle zu gewährleisten.
[0017] Ausgehend von eine bekannten Vorrichtung zum maschinellen Applizieren eines elastoplastischen
Abstandhalterbandes auf einer Glasscheibe, mit folgenden Merkmalen
- einer etwas gegen die Lotrechte geneigten Stützwand für die Glasscheibe,
- mindestens einem Horizontalförderer im Bereich des Unterrandes der Stützwand,
- einer Säule in einer zur Ebene der Stützwand parallelen Ebene,
- einem an der Säule zwischen dem Unterrand und dem Oberrand der Stützwand verfahrbaren
Applizierkopf, der um eine zur Ebene der Stützwand orthogonale Achse schrittweise
wendbar ist,
- Einrichtungen zum Zuführen des Bandes von einer Vorratstrommel sowie zum Andrücken
und maßgenauen Abschneiden des Bandes,
- einer die Bewegungen der Teile der Vorrichtung und den Transport des Bandes messenden,
steuernden und überwachenden Maschinensteuerung,
ist die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe dadurch gelöst, daß
- die Einrichtungen zum Zuführen des Bandes mindestens ein erstes Rollenpaar mit über
die Maschinensteuerung regelbarem Antrieb, eine Ausgleichsstrecke mit Stützrollen
für das Band, ein zweites Rollenpaar mit. über die Maschinensteuerung regelbarem Antrieb
und mindestens einen Sensor zur Erkennung der Lage des Bandes in der Ausgleichsstrecke
umfassen (Anspruch 8).
[0018] Die Vorratstrommel sollte in der Regel einen über die Maschinensteuerung regelbaren
Antrieb haben (Anspruch 9).
[0019] Eine bevorzugte Ausführungsform dieser Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß
die Ausgleichsstrecke zwischen dem ersten und dem zweiten Rollenpaar mindestens eine
schlitzförmige Führung für das Band umfaßt, wobei die lange Achse des Führungsschlitzes
im wesentlichen orthogonal zu der Bandtransportrichtung verläuft, und die Schlitzbreite
nur wenig größer als die Breite des Bandes ist (Anspruch 10).
[0020] Zweckmäßig ist an der Applizierstelle ein schwenkbarer Hebel angeordnet, der insbesondere
während des Wendens des Applizierkopfes das Band nahe der Applizierstelle unterstützt
(Anspruch 11).
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Applizierkopfes einer Vorrichtung zum Applizieren
eines elastoplastischen Abstandhalterbandes
- Fig. 2
- den gleichen Applizierkopf, gesehen etwa aus der Richtung "A" in Fig. 1
- Fig. 3
- eine der Fig. 2 entsprechende, etwas vereinfachte Aufsicht und
- Fig. 4
- eine Schrägaufsicht mit Band.
[0022] Die Vorrichtung zum maschinellen Applizieren eines elastoplastischen Abstandhalterbandes
auf eine Glasscheibe entsprechend dem hier vorgeschlagenen Verfahren umfasst eine
etwas gegen die Lotrechte geneigte Stützwand für die Gasscheibe, mehrere getrennt
steuerbare Horizontalförderer im Bereich des Unterrandes der Stützwand, im Abstand
von der Stützwand eine zu dieser parallele Säule und einen an der Säule aufwärts und
abwärts verfahrbaren Schlitten, der einen Applizierkopf trägt. Alle vorgenannten Teile
sind an sich bekannt, ebenso deren Bewegungsabläufe. Mit Vorrichtungen dieser Gattung
werden unter anderem die Randfugen zwischen eine Isolierglaseinheit bildenden Glasscheiben
mit Versiegelungsmasse verfüllt oder plastische Abstandhalter aufgebracht. In der
Zeichnung ist deshalb lediglich der besondere Applizierkopf zum Applizieren eines
elastoplastischen Abstandhalterbandes dargestellt.
[0023] Der Applizierkopf, der zum Abfahren der in der Regel vier Seitenränder einer Glasscheibe
in an sich bekannter Weise um die Achse B-B in Fig. 3 schrittweise wendbar ist, umfasst,
in Richtung des Bandtransportes von einer nicht dargestellten Vorratstrommel zur Applizierstelle,
folgende, im vorliegenden Zusammenhang funktionswesentlichen Teile:
- Eine erster Bandtransport 1 wird über eine Maschinensteuerung 50 und zwei Zahnriemen
2, 2' (vergl. Fig. 2) regelbar angetrieben und umfasst vier Rollen 11, 12, 13, 14,
von denen jeweils die Rollenpaare 11 und 13 sowie 12 und 14 zusammenwirken und optimal
für Bänder unterschiedlicher Breite bestimmt sind. Dem Bandtransport 1 wird das Band
stehend oder hochkant von der nicht dargestellten Vorratstrommel spannungsfrei zugeführt.
Hierzu ist die Vorratstrommel mit einem über die Maschinensteuerung geregelten Abwickelantrieb
versehen.
- An den Bandtransport 1 schließt sich eine im Bogen geführte Ausgleichstrecke 3 (vgl.
Fig. 3) an, in der das Band zwischen schlitzförmigen Führungen, bestehend aus drei
Führungs- und Stützrollenpaaren 31, 32, 33, so geführt wird, dass es quer zu seiner
Transportrichtung in der Seitenebene, jedoch nicht in der Höhenebene, ausweichen kann.
- Die Ausgleichstrecke (3) endet an einer sechs Rollen umfassenden Bandführung 4, auf
welche drei Rollenpaare 5, 6 und 7 folgen, die das Band um 90° in eine "liegende"
Orientierung wenden. Weitere Rollen 8 übernehmen die Seitenführung.
- Dann läuft das Band in einen zweiten Bandtransport 9 ein, der zwei zusammenwirkende
Rollen 91 und 92 umfasst, die über einen Zahnriemen 93 von der Maschinensteuerung
regelbar angetrieben werden.
- Der zweite Bandtransport 9 führt das Band der eigentlichen Applizierstelle zu. Diese
umfasst neben den üblichen Andruckrollen 10a (für die horizontalen Schenkel des späteren
Rahmens) und 10b (für die vertikalen Schenkel des späteren Rahmens) die ebenfalls
üblichen und deshalb nicht näher erläuterten Einrichtungen zum Ausstanzen der Gehrungskeile
an den Stellen, an denen der Applizierkopf zur Ausbildung einer Ecke gewendet wird
sowie einen Hebel 10c mit einer Bandauflage 10d (vgl. Fig. 2). Der Hebel 10c ist schwenkbar
und unterstützt im Wiederausfall das Band, insbesondere bei Annäherung an eine zu
bildende Ecke und/oder vor, während und nach dem Abschneiden des Bandes am Ende des
Abfahrens der Kontur der Glasscheibe zur Erzeugung eines geschlossenen Abstandhalterrahmens.
- In der Ausgleichstrecke 3, nämlich an den Schmalseiten des durch das Rollenpaar 32
begrenzten Führungsschlitzes, sind an der Bogeninnenseite ein erster Sensor 21 und
an der Bogenaußenseite ein zweiter Sensor 22 angeordnet. Die Sensoren 21, 22, bei
denen es sich z.B. um Reflexlichtschranken handeln kann, sind mit der Maschinensteuerung
verbunden und geben bei Annäherung des Bandes ein Signal. Nähert sich das Band infolge
einer Unterlieferung durch den Bandtransport 1 im Verhältnis zu der durch die augenblickliche
Appliziergeschwindigkeit bestimmten Umfangsgeschwindigkeit des Bandtransportes 9 dem
Sensor 21, dann erhöht auf dessen Signal die Maschinensteuerung geringfügig die Antriebsdrehzahl
und damit die Umfangsgeschwindigkeit des entsprechenden Rollenpaares 11, 13 (oder
12, 14) des Bandtransportes 1 und verhindert damit, dass auf das Band eine Zugspannung
ausgeübt wird. Nähert sich umgekehrt das Band infolge einer Überlieferung durch den
Bandtransport 1 dem bogenaußenseitigen Sensor 22, so gibt dieser das entsprechende
Signal an die Maschinensteuerung, die daraufhin die Umfangsgeschwindigkeit des entsprechenden
Rollenpaares des Bandtransportes 1 geringfügig verringert und dadurch verhindert,
dass das Band vor dem Bandtransport 9 gestaucht und in diesem Zustand appliziert wird.
1. Verfahren zum maschinellen Applizieren eines elastoplastischen Abstandhalterbandes
auf eine Glasscheibe, die zum Zusammenbau mit mindestens einer weiteren Glasscheibe
zu einer Isolierglaseinheit bestimmt ist, mit folgenden Schritten:
- zugspannungsfreies Abrollen des Bandes von einer Vorratstrommel mit einer mindestens
im Durchschnitt der Applikationsgeschwindigkeit entsprechenden Lineargeschwindigkeit
- zug- und schubspannungsfreies Zuführen des Bandes zur Applikationsstelle.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- daß das Band zum zug- und schubspannungsfreien Zuführen zur Applikationsstelle mittels
eines ersten, angetriebenen Rollenpaares einer Ausgleichsstrecke zugeführt und an
deren Ende mittels eines zweiten angetriebenen Rollenpaares der Applikationsstelle
zugeführt wird,
- daß die Umfangsgeschwindigkeit des zweiten Rollenpaares synchron zu der Applikationsgeschwindigkeit
geregelt wird und
- daß die Bandlänge in der Ausgleichsstrecke zwischen dem ersten und dem zweiten Rollenpaar
bestimmt und in Abhängigkeit davon die Umfangsgeschwindigkeit des ersten Rollenpaares
geregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandlänge in der Ausgleichsstrecke mittels mindestens eines auf die Lage des
Bandes ansprechenden Sensors bestimmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsgeschwindigkeit des ersten Rollenpaares in Abhängigkeit von der mittels
des mindestens einen Sensors festgestellten Lage des Bandes in der Ausgleichsstrecke
erhöht oder verringert wird, so daß das Band in der Ausgleichsstrecke spannungsfrei
zumindest in der Nähe einer vorgegebenen Soll-Lage bleibt.
5. Verfahren nach nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Band in der Ausgleichsstrecke zumindest im wesentlichen durchhangfrei abgestützt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Band in der Ausgleichsstrecke in einem Bogen mit von der Differenz der Umfangsgeschwindigkeiten
des ersten und des zweiten Rollenpaares abhängigem Radius geführt und abgestützt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Band mittels eines um eine zur Ebene der Glasscheibe orthogonale Achse wendbaren
Applizierkopfes zugeführt wird und auf diesem das erste Rollenpaar und alle nachfolgenden
Bandtransport- und Bandführungseinrichtungen angeordnet werden.
8. Vorrichtung zum maschinellen Applizieren eines elastoplastischen Abstandhalterbandes
auf eine Glasscheibe, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, mit
- einer etwas gegen die Lotrechte geneigten Stützwand für die Glasscheibe,
- mindestens einem Horizontalförderer im Bereich des Unterrandes der Stützwand,
- einer Säule in einer zur Ebene der Stützwand parallelen Ebene,
- einem an der Säule zwischen dem Unterrand und dem Oberrand der Stützwand verfahrbaren
Applizierkopf, der um eine zur Ebene der Stützwand orthogonale Achse schrittweise
wendbar ist,
- Einrichtungen zum Zuführen des Bandes von einer Vorratstrommel sowie zum Andrücken
und maßgenauen Abschneiden des Bandes,
- einer die Bewegungen der Teile der Vorrichtung und den Transport des Bandes messenden,
steuernden und überwachenden Maschinensteuerung,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Einrichtungen zum Zuführen des Bandes mindestens ein erstes Rollenpaar (1) mit
über die Maschinensteuerung regelbarem Antrieb, eine Ausgleichsstrecke (3) mit Stützrollen
(31, 32, 33) für das Band, ein zweites Rollenpaar (9) mit über die Maschinensteuerung
regelbarem Antrieb und mindestens einen Sensor (21, 22) zur Erkennung der Lage des
Bandes in der Ausgleichsstrecke (3) umfassen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorratstrommel einen über die Maschinensteuerung synchron zu der Appliziergeschwindigkeit
regelbaren Abwickelantrieb hat.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgleichsstrecke (3) zwischen dem ersten und dem zweiten Rollenpaar mindestens
eine schlitzförmige Führung (31, 32, 33) für das Band umfaßt, wobei die lange Achse
des Führungsschlitzes im wesentlichen orthogonal zu der Bandtransportrichtung verläuft,
und die Schlitzbreite nur wenig größer als die Breite des Bandes ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß an der Applizierstelle ein schwenkbarer Hebel (10c) angeordnet ist, der insbesondere
während des Wendens des Applizierkopfes das Band nahe der Applizierstelle unterstützt.