[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung von Geisterfahrern auf zumindest
einer Fahrbahn mit einer regulären Fahrtrichtung.
[0002] Weiters betrifft die Erfindung ein Verkehrsüberwachungssystem zur Erkennung von Geisterfahrern
auf zumindest einer Fahrbahn mit einer regulären Fahrtrichtung.
[0003] Unter dem Begriff Geisterfahrer wird in diesem Dokument ein Fahrzeug verstanden,
welches entgegen einer regulären Fahrtrichtung fährt. Dem Erkennen von Geisterfahrern
kommt eine große Bedeutung hinsichtlich der Verkehrssicherheit zu. In Zusammenhang
mit der Erkennung von Geisterfahrern sind einige Lösungen bekannt geworden.
[0004] So beschreibt die DE 299 15 718 U1 ein System der eingangs genannten Art, bei welchem
in Seitenstreifen von Autobahnaus- bzw. -abfahrten angebrachte elektronische Doppelpeiler
bzw. Doppelsensoren angebracht sind. Werden diese Sensoren von einem Fahrzeug in falscher
Reihenfolge durchfahren, so werden in diesem Fahrzeug Warnelemente aktiviert, z. B.
blinkende Scheinwerfer, Hupe etc. Dadurch können sowohl der Fahrer des in die falsche
Richtung fahrenden Fahrzeuges als auch entgegenkommende Fahrzeuge gewarnt werden.
[0005] Nachteilig an diesem System ist unter anderem, dass es notwendig ist mehrere Sensoren
an den Auffahrten anzuordnen, da es bei Ausfall eines Sensors nicht mehr möglich ist,
eine korrekte Überwachung durchzuführen.
[0006] Ein weiteres System der eingangs genannten Art ist in der DE 299 17 764 U1 offenbart.
Bei dem bekannten System ist in ein Fahrzeug ein Induktionsempfänger eingebaut, wobei
in Autobahnauffahrten Induktionsschleifen vorgesehen sind. Fährt ein Fahrzeug in falscher
Richtung auf die Autobahn auf, so empfängt der Induktionsempfänger entsprechende Signale,
worauf hin der Zündkontakt im Fahrzeug unterbrochen wird. Die Wiederinbetriebnahme
des Fahrzeuges kann nur durch Eingabe eines speziellen Codes, welcher der Polizei
oder einem anderen Kontrollorgan bekannt ist, erfolgen. Nachteilig an diesem System
ist unter anderem, die Notwendigkeit, Induktionsschleifen in der Straße eingraben
zu müssen.
[0007] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, einen Weg zu schaffen, der die Nachteile
der bekannten Verkehrsüberwachungssysteme zu überwindet.
[0008] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass mittels eines Positionsermittlungssystems aktuelle Positionsdaten
eines Fahrzeuges erfasst werden, anhand derer überprüft wird, ob bei Auffahren auf
die Fahrbahn zumindest ein vordefinierter Geisterfahrerpunkt passiert wird, wobei
nach Passieren dieses Geisterfahrerpunktes anhand der Positionsdaten die Fahrtrichtung
des Fahrzeuges ermittelt wird, woraufhin überprüft wird, ob das Fahrzeug in eine Richtung
fährt, die einen Geisterfahrer eindeutig kennzeichnet.
[0009] Es ist ein Verdienst der Erfindung, ohne eine Installation von Hilfsmitteln, wie
beispielsweise Sensoren, an der Fahrtstrecke ein sicheres und effizientes Erkennen
von Geisterfahrern zu gewährleisten.
[0010] In einer Variante der Erfindung wird bei Passieren zumindest eines Geisterfahrerpunktes
und zumindest eines weiteren Kontrollpunktes durch das Fahrzeug anhand der mittels
der Positionsdaten bestimmten Reihenfolge, in welcher der Geisterfahrerpunkt und der
Kontrollpunkt durchfahren werden, ermittelt, ob das Fahrzeug in eine Richtung fährt,
die einen Geisterfahrer eindeutig kennzeichnet.
[0011] In einer weiteren Variante der Erfindung wird bei Passieren zumindest eines Geisterfahrerpunktes
anhand einer in einem Abstand nach dem Geisterfahrerpunkt ermittelten Orientierung
des Fahrzeuges ermittelt, ob das Fahrzeug in eine Richtung fährt, die einen Geisterfahrer
eindeutig kennzeichnet.
[0012] Vorteilhafterweise ist im Bereich einer Autobahnauffahrt je zumindest ein Geisterfahrerpunkt
für jede reguläre Fahrtrichtung vorgesehen.
[0013] Weitere Vorteile lassen sich dadurch erzielen, dass zur Überprüfung, ob das Fahrzeug
ein Geisterfahrer ist, in einem ersten Schritt bei Passieren zumindest eines Geisterfahrerpunktes
in einem Abstand nach diesem Punkt die Orientierung des Fahrzeuges ermittelt wird,
und in einem zweiten Schritt bei Passieren des zumindest einen weiteren Kontrollpunktes
durch das Fahrzeug die Reihenfolge festgestellt wird, in welcher der Geisterfahrerpunkt
und der Kontrollpunkt durchfahren werden.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass
ein Alarmsignal erzeugt wird, wenn das Fahrzeug als Geisterfahrer erkannt ist, wobei
das Alarmsignal an dem Fahrzeug dargestellt und/oder über ein Funknetz an einen einem
Kontrollorgan zugeordneten Empfänger oder ein Geisterfahrer- bzw. Maut-Zentralsystem
übermittelt und ausgegeben werden kann.
[0015] Günstigerweise erfolgt die Überprüfung, ob das Fahrzeug ein Geisterfahrer ist, an
Bord des Fahrzeuges und/oder in einem eigens hierfür vorgesehenen fahrzeugexternen
Geisterfahrerüberwachungszentrum.
[0016] Weitere Vorteile lassen sich dadurch erzielen, dass das Positionsermittlungssystem
satellitengestützt und/oder ein Terrestrisches System ist und/oder das Positionsermittlungssystem
ein Trägheitsnavigationssystem ist.
[0017] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet sich insbesondere ein Verkehrsüberwachungssystem
der eingangs genannten Art, welches dazu eingerichtet ist, mittels eines Positionsermittlungssystems
aktuelle Positionsdaten eines Fahrzeuges zu erfassen, und zu überprüfen, ob bei Auffahren
auf die Fahrbahn zumindest ein Geisterfahrerpunkt passiert wird, und nach Passieren
dieses Geisterfahrerpunktes anhand der Positionsdaten die Fahrtrichtung des Fahrzeuges
zu ermitteln, und zu überprüfen, ob das Fahrzeug in eine Richtung fährt, die einen
Geisterfahrer eindeutig kennzeichnet.
[0018] In einer ersten Variante der Erfindung ist das erfindungsgemäße Verkehrsüberwachungssystem
dazu eingerichtet, bei Passieren zumindest eines Geisterfahrerpunktes und zumindest
eines weiteren Kontrollpunktes durch das Fahrzeug mittels der Positionsdaten die Reihenfolge
zu ermitteln, in welcher der Geisterfahrerpunkt und der Kontrollpunkt durchfahren
werden, und zu überprüfen, ob das Fahrzeug in eine Richtung fährt, die einen Geisterfahrer
eindeutig kennzeichnet.
[0019] In einer weiteren Variante der Erfindung ist das Verkehrsüberwachungssystem dazu
eingerichtet, bei Passieren zumindest eines Geisterfahrerpunktes anhand einer in einem
Abstand nach diesem Punkt ermittelten Orientierung des Fahrzeuges zu ermitteln, ob
das Fahrzeug in eine Richtung fährt, die einen Geisterfahrer eindeutig kennzeichnet.
[0020] Vorteilhafterweise ist im Bereich einer Autobahnauffahrt je zumindest ein Geisterfahrerpunkt
für jede der regulären Fahrtrichtungen vorgesehen.
[0021] Weitere Vorteile lassen sich dadurch erzielen, dass das Verkehrsüberwachungssystem
dazu eingerichtet ist, zur Überprüfung, ob das Fahrzeug ein Geisterfahrer ist, in
einem ersten Schritt bei Passieren zumindest eines Geisterfahrerpunktes in einem Abstand
nach diesem Punkt die Orientierung des Fahrzeuges zu ermitteln, und in einem zweiten
Schritt bei Passieren des zumindest einen weiteren Kontrollpunktes durch das Fahrzeug
die Reihenfolge festzustellen, in welcher der Geisterfahrerpunkt und der Kontrollpunkt
durchfahren werden.
[0022] Weiters kann das Verkehrsüberwachungssystem dazu eingerichtet sein, ein Alarmsignal
zu erzeugen, wenn das Fahrzeug entgegen der regulären Fahrtrichtung fährt, wobei es
darüber hinaus dazu eingerichtet sein kann, das Alarmsignal an dem Fahrzeug darzustellen
und/oder über ein Funknetz an einen einem Kontrollorgan zugeordneten Empfänger oder
ein Geisterfahrer- bzw. Maut-Zentralsystem zu übermitteln und auszugeben.
[0023] Vorteilhafterweise ist das Verkehrsüberwachungssystem dazu eingerichtet, die Überprüfung,
ob das Fahrzeug in eine Richtung fährt, die einen Geisterfahrer eindeutig kennzeichnet,
an Bord des Fahrzeuges durchzuführen.
[0024] Günstigerweise ist das Positionsermittlungssystem satellitengestützt, und/oder terrestrisch,
und/oder ein Trägheitsnavigationssystem.
[0025] Die Erfindung samt weiteren Vorteilen wird im folgenden anhand eines nicht einschränkender
Ausführungsbeispiels näher erläutert, welches in der Zeichnung veranschaulicht ist.
In dieser zeigen schematisch:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Verkehrsüberwachungssystem und
Fig. 2 einen Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0026] Gemäß Fig. 1 wird ein erfindungsgemäßes Verkehrsüberwachungssystem unterstützt durch
ein Positionsermittlungssystem, beispielsweise das sogenannte "Global Positioning
System" kurz "GPS". Im Fall des GPS-Systems kann an Bord eines Fahrzeuges FAR ein
entsprechendes GPS-Modul zur Ermittlung von Positionsdaten vorgesehen sein. Die Erfindung
ist jedoch nicht auf das GPS eingeschränkt. Prinzipiell lassen sich das erfindungsgemäße
Verfahren und das erfindungsgemäße Verkehrsüberwachungssystem SYS auch mit anderen
bekannten Positionsermittlungssystemen realisieren. Für topografisch schwierige Streckenabschnitte
eignen sich beispielsweise sogenannte "Dedicated Short Range Communication" (kurz
"DSRC") Lokalisierungssysteme bzw. Trägheitsnavigationssysteme. Zum Begriff des DSRC
siehe beispielsweise auch die DE 197 50 047 A1. Auch Trägheitsnavigationssysteme sind
in großer Zahl bekannt geworden. So beschreibt etwa die EP 1 096 230 ein Trägheitsnavigationssystem
für Fahrzeuge, welches gemeinsam mit einem GPS-System oder in Verbindung mit einem
anderen Navigationssystem dazu verwendet werden kann, die Position eines Fahrzeuges
zu bestimmen. Ebenso ist das erfindungsgemäße Verfahren auf andere Satelliten- und
terrestrische Ortungssysteme übertragbar.
[0027] Die Fahrtrichtung FRR des Fahrzeuges FAR kann von dem Positionsermittlungssystem
anhand der zeitlichen Positionsveränderung des Fahrzeuges FAR auf an sich bekannte
Art ermittelt werden - aus aufeinanderfolgenden Positionen des Fahrzeugs FAR lässt
sich die Fahrtrichtung FRR, d. h. die momentane Orientierung des Fahrzeuges FAR, eindeutig
bestimmen.
[0028] Die Berechung der Orientierungen des Fahrzeuges FAR anhand der Positionsdaten kann
in einer Steuerung STR, beispielsweise einem entsprechend programmierten Mikroprozessor,
einer an Bord des Fahrzeuges FAR angeordneten Positionierungseinheit PEH erfolgen.
Die Steuerung STR kann zu diesem Zweck dazu eingerichtet sein, von dem Positionsermittlungssystem
über eine Kommunikationseinheit SEE Zeitreferenzsignale zu empfangen und daraus die
Positionsdaten zu errechnen. Im Falle des GPS-Systems wird diese Orientierungsinformation
gemeinsam mit den Positionsdaten in der Positionierungseinheit PEH gewonnen und verfügbar
gemacht. Dieser Fall wird im folgenden ohne Beschränkung der Allgemeinheit vorausgesetzt.
[0029] Gemäß Fig. 2 sind zwei Geisterfahrerpunkte G1, G2 vorgesehen, deren Passieren eine
Geisterfahrerdetektion auslösen kann. Die Koordinaten der Geisterfahrerpunkte G1,
G2 werden in einer Speichereinrichtung der Positionierungseinheit PEH abgelegt, wobei
von der Steuerung STR überprüft werden kann, ob die momentane Position des Fahrzeuges
FAR mit einem Geisterfahrerpunkt G1, G2 im Rahmen einer ebenfalls vorgegebenen und
abgespeicherten Toleranz übereinstimmt. Natürlich kann die Überprüfung, ob das Fahrzeug
FAR ein Geisterfahrer ist auch fahrzeugextern in einem hier nicht dargestellten Geisterfahrerüberwachungszentrum
erfolgen, wobei die aktuellen Positionsdaten und die Orientierung des Fahrzeuges FAR
an dieses Geisterfahrerüberwachungszentrum übertragen werden müssen. Diese Übertragung
kann über ein Funknetz, beispielsweise ein GSM-Netz, erfolgen.
[0030] Durch Definition zweier "Geisterfahrerpunkte" G1, G2 pro Auffahrt AUF bei (Halbauffahrten
genügt auch einer) samt zugehöriger Geisterfahrerorientierung 01, 01 in vorgebbaren
Abständen g1 von G1 bzw. g2 von G2, die nur von einem Geisterfahrer und nur in dieser
Reihenfolge passiert werden können (alle anderen sind "reguläre" Fälle), ist es erfindungsgemäß
mit einem geringen Aufwand möglich, eine Geisterfahrermeldung auszulösen. Bei der
Definition der Orientierungen O1, O2 in den Abständen g1, g2 dürfen keine Mehrdeutigkeiten
auftreten, d.h. derselbe Wert darf in einem Überwachungsbereich zwischen G1, G2 und
der Einfahrt in die Hauptfahrbahn selbst nur einmal auftreten, was durch eine geeignete
Wahl der Abstände g1, g2, in denen die Orientierungen O1, O2 gemessen werden, gewährleistet
werden kann. Im folgenden wird die soeben beschriebene Geisterfahrerdetektion als
"vektorielle Geisterfahrerdetektion" bezeichnet.
[0031] Sind die Punkte G1, G2 in der regulären Fahrtrichtung RF1, RF2, welche in Fig. 2
durch Pfeile angedeutet ist, von auf der Hauptfahrbahn definierten zusätzlichen Kontrollpunkten
K1, K2 gefolgt, dann ist eine andere Ausführungsform der Erfindung möglich, die in
der Folge als "skalare Geisterfahrerdetektion" bezeichnet wird. Durchfährt nämlich
ein Fahrzeug FAR zunächst den letzten Punkt Gi und später einen Kontrollpunkt Kj mit
i≠j, dann bedeutet das, dass es sich um einen Geisterfahrer handelt. Für Durchfahrten
in der Reihenfolge (letzten) Gi=>Ki handelt es sich um Fahrten in regulärer Richtung.
Somit kann das System im Fall i≠j erkennen, dass es sich um einen Geisterfahrer handelt
und die entsprechenden Meldungen auslösen. Eine Berechnung der Orientierungen O1,
O2 des Fahrzeuges FAR ist bei dieser als "skalare Geisterfahrerdetektion" bezeichneten
Ausführungsform nicht erforderlich, allerdings erfolgt diese Geisterfahrer-Meldung
erst nach Durchfahren der Kontrollpunkte Ki, also deutlich später als im Falle der
"vektoriellen Geisterfahrerdetektion".
[0032] Erfindungsgemäß können die beiden Methoden auch zweckmäßig kombiniert werden, um
die Zuverlässigkeit zu steigern: Löst bei einem Geisterfahrer das vektorielle Verfahren
aus irgendwelchen Gründen keine Meldung aus, dann kann das Fahrzeug immer noch beim
Durchfahren der Kontrollpunkte als Geisterfahrer erkannt werden. Diese Vorgangsweise
ist darüber hinaus auch sinnvoll, um eine Information darüber zu bekommen, ob der
Geisterfahrer auf die Warnungen aus der nach dem vektoriellen Verfahren gewonnenen
Meldung reagiert hat. Hat er reagiert, ist er also zumindest stehen geblieben oder
hat er umgedreht und ist zurückgefahren, dann sollte er nach Passieren eines Punktes
Gi am Kontrollpunkt Kj mit i≠j gar nicht mehr vorbeikommen.
[0033] Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich besonders einfach in elektronische Fahrzeug-Mautsysteme
integrieren. Elektronische Fahrzeug-Mautsysteme, bei welchen eine Positionsermittlung
erfolgt, liefern unabhängig von ihrer Bauart Informationen über Zu- und Abfahrt von
Fahrzeugen zu bzw. von einem Autobahnabschnitt. Erfindungsgemäß lassen sich aus diesen
Informationen ohne wesentlichen Mehraufwand systemunabhängig konkrete richtungsabhängige
Parameter gewinnen, die Aussagen darüber erlauben, ob es sich um zulässige (nämlich
in der richtigen Fahrtrichtung erfolgende) Fahrten oder eben um Geisterfahrten (d.h.
Fahrten in der falschen Fahrtrichtung) handelt.
[0034] Im folgenden soll das erfindungsgemäße Verfahren noch einmal zusammengefasst werden.
Die Indizes "1" bzw. "2" beziehen sich dabei immer auf die beiden möglichen Auffahrtsrichtungen
bei einer kompletten Auffahrt; bei einer Halbauffahrt entfällt eine der beiden Richtungen
und damit i.a. einer der beiden Punkte Gi, einer der beiden Abstände gi und eine der
Orientierungen Oi; es müssen allerdings immer zwei Kontrollpunkte K1 bzw. K2 definiert
werden, um das Verfahren der "skalaren" Geisterfahrermeldung anwenden zu können:
■ zu jeder Auffahrt werden 2 "Geisterfahrerpunkte" G1 und G2 durch ihre Koordinaten
definiert (bei Halbauffahrten kann auch einer genügen)
■ zu jedem Geisterfahrerpunkt G1 bzw. G2 werden in einem Abstand g1 bzw. g2 Geisterfahrer-Orientierungen
O1 bzw. O2 definiert. Eine Ermittlung der Geisterfahrer-Orientierung eines Fahrzeuges
erfolgt nur, wenn das Fahrzeug die Geisterfahrerüberwachung durch Passieren von G1
bzw. G2 "scharf" gemacht hat. Die Geisterfahrer-Orientierungen O1 bzw. O2 sind so
definiert, dass sie nur bei einem Geisterfahrer auftreten können. Wird nach Durchfahren
des Punktes G1 bzw. G2 die zugehörige Geisterfahrer-Orientierung O1 bzw. O2 realisiert
(nimmt also das Fahrzeug im Abstand g1 bzw. g2 diese nicht reguläre Orientierung ein),
erfolgt eine "vektorielle" Auslösung einer Geisterfahrermeldung.
■ Passiert das Fahrzeug nach vorherigem Durchfahren von G1 bzw. G2 auch noch einen
Kontrollpunkt K2 bzw. K1, dann ist daran erkennbar (i≠j), dass es in der falschen
Richtung fährt und es kann eine weitere "skalare" Geisterfahreralarmauslösung erfolgen.
■ nach dem Passieren eines Kontrollpunktes K1 bzw. K2 können die Orientierungsermittlungen
O1 im Abstand g1 vom Punkt G1 bzw. O2 im Abstand g2 vom Punkt G2 gelöscht werden.
[0035] Bei einer Erkennung eines Geisterfahrers lassen sich folgende weitere automatische
Aktionen auslösen z.B.:
1. Fortlaufend aktualisierte Übertragung der aktuellen Positionsdaten POD des Geister-Fahrzeuges
FAR an ein Geisterfahrer- bzw. Maut-Zentralsystem, Visualisierung auf Bildschirmen
und Karten sowie Aufzeichnung der Daten in Datenbanken in rückverfolgbarer Form;
2. Erzeugung eines Alarmsignals ASI und Übertragung an die zuständigen Behörden über
ein Funknetz FUN an einen Empfänger EMP eines zuständigen Kontrollorgans (Autobahnbetreiber,
Polizei) oder an ein Geisterfahrer- bzw. Maut-Zentralsystem;
3. Alarmauslösung im Fahrzeuggerät des Geisterfahrzeuges selbst (z.B. Blinkleuchte,
Warnton, Warnmitteilung in schriftlicher oder gesprochener Form) sowie am Fahrzeug
(z.B. Scheinwerferblinken, Hupen o.ä.);
4. Übermittlung des Alarmsignals ASI über ein Funknetz FUN oder ein Geisterfahrer-
oder Maut-Zentralsystem an die Positionierungseinheiten PEH der anderen Verkehrsteilnehmer
auf demselben und angrenzenden Autobahnabschnitten und Alarmauslösung wie unter 3
in bzw. an diesen Fahrzeugen;
5. Alarmauslösung an ortsfesten Signaleinrichtungen entlang des betreffenden Autobahnabschnittes;
6. Auslösung von Geisterfahrerwarnungen im Verkehrsfunk über das Geisterfahrer- bzw.
Maut-Zentralsystem.
1. Verfahren zur Erkennung von Geisterfahrern auf zumindest einer Fahrbahn (FA1, FA2)
mit einer regulären Fahrtrichtung (R1, R2), dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Positionsermittlungssystems aktuelle Positionsdaten eines Fahrzeuges
(FAR) erfasst werden, anhand derer überprüft wird, ob bei Auffahren auf die Fahrbahn
(FA1, FA2) zumindest ein vordefinierter Geisterfahrerpunkt (G1, G2) passiert wird,
wobei nach Passieren dieses Geisterfahrerpunktes (G1, G2) anhand der Positionsdaten
die Fahrtrichtung (FRR) des Fahrzeuges (FAR) ermittelt wird, woraufhin überprüft wird,
ob das Fahrzeug (FAR) in eine Richtung fährt, die einen Geisterfahrer eindeutig kennzeichnet.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass bei Passieren zumindest eines Geisterfahrerpunktes (G1, G2) und zumindest eines weiteren
Kontrollpunktes (K1, K2) durch das Fahrzeug (FAR) anhand der mittels der Positionsdaten
bestimmten Reihenfolge, in welcher der Geisterfahrerpunkt (G1, G2) und der Kontrollpunkt
(K1, K2) durchfahren werden, ermittelt wird, ob das Fahrzeug (FAR) in eine Richtung
fährt, die einen Geisterfahrer eindeutig kennzeichnet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei Passieren zumindest eines Geisterfahrerpunktes (G1, G2) anhand einer in einem
Abstand (g1, g2) nach diesem Punkt ermittelten Orientierung (O1, O2) des Fahrzeuges
(FAR) ermittelt wird, ob das Fahrzeug (FAR) in eine Richtung fährt, die einen Geisterfahrer
eindeutig kennzeichnet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich einer Autobahnauffahrt (AUF) je zumindest ein Geisterfahrerpunkt (G1,
G2) für jede reguläre Fahrtrichtung (RF1, RF2) vorgesehen ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Überprüfung, ob das Fahrzeug (FAR) ein Geisterfahrer ist, in einem ersten Schritt
bei Passieren zumindest eines Geisterfahrerpunktes (G1, G2) in einem Abstand (g1,
g2) nach diesem Punkt die Orientierung (O1, O2) des Fahrzeuges (FAR) ermittelt wird,
und in einem zweiten Schritt bei Passieren des zumindest einen weiteren Kontrollpunktes
(K1, K2) durch das Fahrzeug (FAR) die Reihenfolge festgestellt wird, in welcher der
Geisterfahrerpunkt (G1, G2) und der Kontrollpunkt (K1, K2) durchfahren werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Alarmsignal (ASI) erzeugt wird, wenn das Fahrzeug (FAR) als Geisterfahrer erkannt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Alarmsignal (ASI) an dem Fahrzeug (FAR) dargestellt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Alarmsignal (ASI) über ein Funknetz (FUN) an einen einem Kontrollorgan zugeordneten
Empfänger oder ein Geisterfahrer- bzw. Maut-Zentralsystem übermittelt und ausgegeben
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Überprüfung, ob das Fahrzeug (FAR) ein Geisterfahrer ist, an Bord des Fahrzeuges
(FAR) erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Positionsermittlungssystem satellitengestützt ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Positionsermittlungssystem ein Trägheitsnavigationssystem ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Positionsermittlungssystem ein Terrestrisches System ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Positionsermittlungssystem ein DSRC ist.
14. Verkehrsüberwachungssystem (SYS) zur Erkennung von Geisterfahrern auf zumindest einer
Fahrbahn (FAB) mit einer regulären Fahrtrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass es dazu eingerichtet ist, mittels eines Positionsermittlungssystems aktuelle Positionsdaten
eines Fahrzeuges zu erfassen, und zu überprüfen, ob bei Auffahren auf die Fahrbahn
(FA1, FA2) zumindest ein Geisterfahrerpunkt (G1, G2) passiert wird, und nach Passieren
dieses Geisterfahrerpunktes (G1, G2) anhand der Positionsdaten die Fahrtrichtung (FRR)
des Fahrzeuges (FAR) zu ermitteln, und zu überprüfen, ob das Fahrzeug (FAR) in eine
Richtung fährt, die einen Geisterfahrer eindeutig kennzeichnet.
15. Verkehrsüberwachungssystem nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass es dazu eingerichtet ist, bei Passieren zumindest eines Geisterfahrerpunktes (G1,
G2) und zumindest eines weiteren Kontrollpunktes (K1, K2) durch das Fahrzeug (FAR)
der mittels der Positionsdaten die Reihenfolge zu ermitteln, in welcher der Geisterfahrerpunkt
(G1, G2) und der Kontrollpunkt (K1, K2) durchfahren werden, und zu überprüfen, ob
das Fahrzeug (FAR) in eine Richtung fährt, die einen Geisterfahrer eindeutig kennzeichnet.
16. Verkehrsüberwachungssystem nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass es dazu eingerichtet ist, bei Passieren zumindest eines Geisterfahrerpunktes anhand
einer in einem Abstand (g1, g2) nach diesem Punkt ermittelten Orientierung (O1, O2)
des Fahrzeuges (FAR) zu ermitteln, ob das Fahrzeug (FAR) in eine Richtung fährt, die
einen Geisterfahrer eindeutig kennzeichnet.
17. Verkehrsüberwachungssystem (SYS) nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich einer Autobahnauffahrt (AUF) je zumindest ein Geisterfahrerpunkt (G1,
G2) für jede der regulären Fahrtrichtungen (RF1, RF2) vorgesehen ist.
18. Verkehrsüberwachungssystem nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass es dazu eingerichtet ist, zur Überprüfung, ob das Fahrzeug (FAR) ein Geisterfahrer
ist, in einem ersten Schritt bei Passieren zumindest eines Geisterfahrerpunktes (G1,
G2) in einem Abstand (g1, g2) nach diesem Punkt die Orientierung (O1, O2) des Fahrzeuges
(FAR) zu ermitteln, und in einem zweiten Schritt bei Passieren des zumindest einen
weiteren Kontrollpunktes (K1, K2) durch das Fahrzeug (FAR) die Reihenfolge festzustellen,
in welcher der Geisterfahrerpunkt (G1, G2) und der Kontrollpunkt (K1, K2) durchfahren
werden.
19. Verkehrsüberwachungssystem nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass es dazu eingerichtet ist, ein Alarmsignal (ASI) zu erzeugen, wenn das Fahrzeug (FAR)
als Geisterfahrer erkannt wird.
20. Verkehrsüberwachungssystem nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass es dazu eingerichtet ist, das Alarmsignal (ASI) an dem Fahrzeug (FAR) darzustellen.
21. Verkehrsüberwachungssystem nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass es dazu eingerichtet ist, das Alarmsignal (ASI) über ein Funknetz (FUN) an einen
einem Kontrollorgan zugeordneten Empfänger (EMP) oder ein Geisterfahrer- bzw. Maut-Zentralsystem
zu übermitteln und auszugeben.
22. Verkehrsüberwachungssystem nach einem der Ansprüche 14 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass es dazu eingerichtet ist, die Überprüfung, ob das Fahrzeug ein Geisterfahrer ist,
an Bord des Fahrzeuges und/oder in einem eigens hierfür vorgesehenen fahrzeugexternen
Geisterfahrerüberwachungszentrum durchzuführen.
23. Verkehrsüberwachungssystem nach einem der Ansprüche 14 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass das Positionsermittlungssystem satellitengestützt ist.
24. Verkehrsüberwachungssystem nach einem der Ansprüche 14 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Positionsermittlungssystem ein Trägheitsnavigationssystem ist.
25. Verkehrsüberwachungssystem nach einem der Ansprüche 14 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass das Positionsermittlungssystem ein Terrestrisches System ist.
26. Verkehrsüberwachungssystem nach einem der Ansprüche 14 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass das Positionsermittlungssystem ein DSRC ist.