[0001] Die Erfindung betrifft Pyrolyseanlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] In vielen technischen Anwendungsgebieten ist es notwendig, daß Feststoffe, die beispielsweise
in Schüttgut enthalten sind, in mehrere Fraktionen getrennt werden. Die Fraktionen
werden in der Regel nach unterschiedlichen Feststoffgrößen, Feststoffgeometrien oder
Feststoffbeschaffenheiten unterteilt. Eine Trennung der Feststoffe ist immer dann
erwünscht, wenn die unterschiedlichen Feststofffraktionen einer weiteren Behandlung
zugeführt werden sollen.
[0003] In der Bauindustrie wird beispielsweise anfallender Bauschutt von großen und sperrigen
Schuttanteilen getrennt, die dann sortiert und wiederverwertet werden. Der abgetrennte
feinere Bauschutt wird beispielsweise auf einer dafür vorgesehenen Deponie entsorgt.
[0004] Auf dem Gebiet der Abfallentsorgung wird im Hinblick auf eine möglichst umweltschonende
Entsorgung eine Trennung und Sortierung des Abfalls oder der bei der Abfallverwertung
anfallenden Reststoffe immer bedeutender. Ein wesentlicher Punkt hierfür ist eine
Trennung des Abfalls nach seiner Größe. Die Trennung kann vor der Verwertung des Abfalls
durchgeführt werden; sie kann aber auch ein wesentlicher Verfahrensschritt bei der
Abfallverwertung selbst sein.
[0005] Zur Abfallbeseitigung sind thermische Verfahren bekannt, bei denen der Abfall in
Müllverbrennungsanlagen verbrannt oder in Pyrolyseanlagen pyrolisiert, d.h. unter
Luftabschluß einer Temperatur von etwa 400 °C bis 700 °C unterzogen wird. Bei beiden
Verfahren ist es sinnvoll, den nach der Verbrennung bzw. den nach der Pyrolyse verbleibenden
Reststoff zu trennen, um ihn entweder einer Wiederverwertung zuzuführen oder ihn in
geeigneter Weise zu entsorgen. Ziel ist es dabei, den auf einer Deponie endzulagernden
Reststoff möglichst gering zu halten.
[0006] Aus der EP-A-0 302 310 und aus der Firmenschrift "Die Schwel-Brenn-Anlage, eine Verfahrensbeschreibung",
Herausgeber Siemens AG, Berlin und München, 1996, ist als Pyrolyseanlage eine sogenannte
Schwel-Brenn-Anlage bekannt, bei der im wesentlichen ein zweistufiges Verfahren durchgeführt
wird. In der ersten Stufe wird der angelieferte Abfall in eine Schweltrommel (Pyrolysereaktor)
eingebracht und dort verschwelt (pyrolisiert). Bei der Pyrolyse entstehen in der Schweltrommel
Schwelgas und Pyrolysereststoff. Das Schwelgas wird zusammen mit brennbaren Teilen
des Pyrolysereststoffs in einer Hochtemperatur-Brennkammer bei Temperaturen von ca.
1200 °C verbrannt. Die dabei entstehenden Abgase werden anschließend gereinigt.
[0007] Der Pyrolysereststoff weist neben den brennbaren Teilen auch nichtbrennbare Anteile
auf. Die nichtbrennbaren Anteile setzen sich im wesentlichen aus einer Inertfraktion,
wie Glas, Steine oder Keramik, sowie aus einer Metallfraktion zusammen. Die Wertstoffe
des Reststoffs werden aussortiert und der Wiederverwertung zugeführt. Für die Aussortierung
sind Verfahren und Komponenten notwendig, die einen zuverlässigen und kontinuierlichen
Betrieb gewährleisten.
[0008] Bei Siebvorrichtungen besteht oftmals das Problem, daß sich die Siebflächen zusetzen.
Dann fällt die Siebvorrichtung aus, oder sie muß zumindest einer aufwendigen und personalintensiven
Reinigung unterzogen werden. Das Problem der Verstopfung der Siebvorrichtung tritt
insbesondere bei einer stark inhomogenen Zusammensetzung des zu trennenden Feststoffs
auf. So verhaken sich beispielsweise Drähte in als Siebflächen verwendeten Lochblechen,
so daß die einzelnen Löcher zunächst verengt werden und sich mit der Zeit zusetzen.
[0009] Der bei der Pyrolyse anfallende Reststoff ist typischerweise ein solch stark inhomogener
Feststoff, der hinsichtlich seiner stofflichen Zusammensetzung, seiner Größe und der
Geometrie seiner Feststoffteile große Unterschiede aufweist. In dem Reststoff befinden
sich neben Steinen, Glasscherben und größeren Metallteilen auch langgestreckte Stangen
sowie in sich verwundene Drähte (Drahtgewölle).
[0010] Zur Trennung von grobem Pyrolysereststoff ist beispielsweise aus der WO 97/26495
eine Austragsvorrichtung für Pyrolysereststoff aus einer Schweltrommel bekannt. Die
Austragsvorrichtung umfaßt eine Fördereinrichtung, die einen sägezahnartig profilierten
Trennboden mit einem daran angeschlossenen Stangensieb aufweist. Der Trennboden wird
in Schwingungen versetzt, so daß sich auf dem Trennboden die feinen von den groben
Anteilen trennen. Die feinen Anteile fallen durch das anschließende Stangensieb hindurch,
während die groben Anteile auf dem Stangensieb weitergleiten. Drahtgewölle kann sich
jedoch an den Stangen verhängen und zu einer Verstopfung führen.
[0011] Aus der EP 0 086 488 A2 ist eine Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung
für Feststoff bekannt, wobei die Siebvorrichtung um ihre Längsachse drehbar ist.
[0012] Die FR 27 45 204 A1 offenbart darüber hinaus die Verwendung einer entlang einer Schraubenlinie
gewundenen Stange bei einer Siebvorrichtung.
[0013] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Pyrolyseanlage für Müll
mit einer Siebvorrichtung für festen Reststoff anzugeben, bei der ein kontinuierlicher
Betrieb mit einfachen Mitteln gewährleistet ist, ohne daß Verstopfungen auftreten.
[0014] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch eine Pyrolyseanlage mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
[0015] Ein Vorteil einer derartig ausgestalteten Siebvorrichtung ist darin zu sehen, daß
an der Stange kein Drahtgewölle oder sonstiger Feststoff haften bleiben kann. Denn
durch die Drehung der Siebvorrichtung wird das Drahtgewölle aufgrund der Stangenwindung
in Förderrichtung von dieser heruntergeschoben. Verstopfungen sind also wirksam vermieden.
[0016] Jede Stange verläuft entlang einer Schraubenlinie. Ein solches Sieb mit mehreren
Stangen wird auch als mehrgängiges Sieb bezeichnet.
[0017] Der Drehwinkel der Stangen ist kleiner als 360°. Insbesondere ist der Drehwinkel
kleiner oder etwa gleich 180°. Durch die Ausgestaltung mit mehreren Stangen, die keine
volle Umdrehung vollziehen, ist die Siebvorrichtung im Vergleich zu einem Spiralsieb
mit mehreren Windungen robuster ausgestaltet.
[0018] Vorteilhafterweise ist ein bezüglich der Stange feststehendes Stangenelement vorgesehen.
Dieses verläuft im wesentlichen parallel zu der von dem mehrgängigen Sieb gebildeten
Außenfläche.
[0019] Dieses Stangenelement wirkt folgendermaßen als Abstreifelement: Verhakt sich ein
Drahtgewölle an den Stangen, so wird dieses Drahtgewölle aufgrund der Drehbewegung
des Siebs gegen das feststehende Stangenelement geführt und wird durch dieses entlang
der Schraubenlinie von den Stangen abgestreift. Um dies zu erreichen ist der Drehsinn
der Stangen auf die Drehrichtung der Siebvorrichtung geeignet abgestellt.
[0020] Für ein möglichst effizientes Abstreifen ist das Stangenelement ebenfalls entlang
einer Schraubenlinie gewunden, und zwar insbesondere gegenläufig zu den Stangen, so
daß es mit den Stangen beispielsweise einen Winkel von bevorzugt 90° einschließt.
[0021] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist zur Ausrichtung von langgestreckten
Feststoffteilen in Förderrichtung bei der Siebvorrichtung eine Ausrichtvorrichtung
vorgesehen, die in Förderrichtung vor den Stangen angeordnet ist, und die in den Innenraum
mündet.
[0022] Die Ausrichtung der langgestreckten Feststoffteile stellt sicher, daß diese im wesentlichen
parallel zu der Längsachse in den Innenraum eingebracht werden. Langgestreckte Feststoffteile
werden daher ebenfalls automatisch als grobe Feststoffteile behandelt und weiterbefördert.
Sie können nicht senkrecht zur Längsachse hindurch fallen. Somit ist gewährleistet,
daß durch das von den Stangen gebildete Sieb ausschließlich Feststoffteile durchfallen,
deren größte Abmessung kleiner ist als der Abstand zweier Stangen.
[0023] Um ein einfaches Ausrichten der langgestreckten Feststoffteile zu gewährleisten,
ist die Ausrichtvorrichtung als eine um ihre Längsachse drehbare Trommel ausgestaltet.
Aufgrund der Drehbewegung der Trommel richten sich die Feststoffteile automatisch
in Richtung der Trommelachse aus.
[0024] Besonders vorteilhaft ist die Anordnung einer Wendel an der Innenseite der Trommel,
also die Anordnung einer schraubenförmig gewundenen Leiste. Mit dieser Wendel wird
verhindert, daß Feststoff, der beispielsweise über einen Einfüllschacht in das eine
Trommelende eingebracht wird, die Trommel mit einer zu großen Geschwindigkeit durchläuft,
so daß der Feststoff durch den von den Stangen gebildeten Innenraum "hindurchfliegt",
ohne daß eine Siebung stattfindet. Bevorzugt ist die Wendel hierzu mehrgängig ausgebildet,
d.h. es sind mehrere schraubenförmige Leisten vorgesehen, die drehversetzt angeordnet
sind. Die Wendel ist insbesondere unmittelbar an der Einlaßseite der Trommel angeordnet
und weist eine relativ hohe Flanke auf.
[0025] Die Wendel ist insbesondere derart ausgebildet, daß sie - in einer Draufsicht in
Richtung der Längsachse der Trommel gesehen - einen geschlossenen Kreis bildet. Damit
ist ausgeschlossen, daß Feststoff am Trommelboden geradlinig vom Trommeleingang bis
zum Trommelausgang ohne Hindernis hindurchgleiten kann. Um den Feststofffluß nicht
unnötig zu behindern, wird eine mehrgängige Wendel mit einem Drehwinkel kleiner 360°
bevorzugt. In diesem Fall wird der gewünschte Überlapp der Flanke erreicht und gleichzeitig
wird eine relativ flache Steigung der Wendel ermöglicht, so daß ein schneller Feststofftransport
innerhalb der Trommel ermöglicht ist.
[0026] In einer alternativen Ausgestaltung ist die Ausrichtvorrichtung als ein mit Längsrillen
versehener profilierter Schwingboden ausgestaltet, bei dem die Längsrillen in Förderrichtung
verlaufen und bei dem die langgestreckten Feststoffteile aufgrund der Schwingungen
des Schwingbodens in diesen Längsrillen ausgerichtet werden.
[0027] Die Stangen sind vorteilhafterweise an der in Förderrichtung gelegenen Stirnseite
der Trommel an dieser befestigt und dort insbesondere verschweißt. Die Stangen sind
bevorzugt derart befestigt, daß der Trommelausgang in den von den Stangen gebildeten
Innenraum mündet. Für einen reibungslosen Materialaustrag aus der Trommel sind die
Stangen also auf der Trommelaußenwand oder zumindest mit der Trommel fluchtend befestigt.
[0028] Bei dieser konstruktiven Ausgestaltung bilden Ausrichtvorrichtung und Stangen eine
besonders einfach ausgestaltete Baueinheit, die robust und zuverlässig ist.
[0029] Die Siebvorrichtung ist in einer besonders bevorzugten Ausführungsform mit der Austragsseite
der Schweltrommel der Pyrolyseanlage zur Siebung von aus der Schweltrommel erhaltenen
Pyrolysereststoffen verbunden.
[0030] Mit der Siebvorrichtung wird bei der Pyrolyseanlage eine erste Trennung des Pyrolysereststoffs
in eine feine und eine grobe Reststofffraktion vorgenommen. Aufgrund der einfachen
und besonders robusten Ausgestaltung der Siebvorrichtung ist ein sicherer und kontinuierlicher
Betrieb der gesamten Pyrolyseanlage sichergestellt.
[0031] Besonders vorteilhaft und zweckdienlich ist es, die Siebvorrichtung unmittelbar mit
der Schweltrommel an deren Austragsseite fest zu verbinden. Somit sind zwischen der
Schweltrommel und der Siebvorrichtung keine weiteren Komponenten zwischengeschaltet,
die eine Störung verursachen können. Die Stangen sind beispielsweise unmittelbar an
einem Austragsrohr der Schweltrommel befestigt und innerhalb einer Austragsvorrichtung
angeordnet. Diese Austragsvorrichtung ist bevorzugt gegen die Außenatmosphäre gasdicht
abgedichtet, um den Eintritt von Luftsauerstoff zu vermeiden, der zu einer Verbrennung
des brennbaren und heißen Pyrolysereststoffs führen würde.
[0032] Insbesondere zum Zweck der Grobsiebung von Reststoff aus einer großtechnischen Pyrolyseanlage
beträgt der Abstand zwischen zwei Stangen vorteilhafterweise etwa 100 mm bis 300 mm
und insbesondere etwa 180 mm. Der von den Stangen gebildete Innenraum weist eine Länge
von etwa 0,5 bis 1,5 m auf. Sein Durchmesser beträgt etwa 1,5 m, und eine Siebvorrichtung
mit Trommel und Sieb weist bevorzugt eine Gesamtlänge von etwa 2 bis 4 m auf. Die
Länge des Innenraums ist zweckmäßigerweise kleiner oder gleich dem Durchmesser der
Trommel.
[0033] Im folgenden wird die Erfindung und vorteilhafte Ausgestaltungen anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen jeweils in einer schematischen Ansicht:
- FIG 1
- eine alternative Siebvorrichtung, bei der eine Trommel als Ausrichtvorrichtung mit
einer Spirale fest verbunden ist,
- FIG 2
- einen Schnitt durch eine gekrümmte Spirale zur Erläuterung der Wirkung der alternativen
Siebvorrichtung,
- FIG 3
- eine Schweltrommel mit daran befestigter Spirale als alternative Ausführungsform und
- FIG 4
- eine Siebvorrichtung mit einer Anzahl von Stangen als mehrgängiges Sieb zum Einsatz
bei der Erfindung.
[0034] Gemäß Figur 1 umfaßt eine Siebvorrichtung 1 eine Ausrichtvorrichtung, und zwar eine
um ihre Längsachse drehbare Trommel 2, die gegenüber der Horizontalen geneigt ist.
An deren linken Stirnseite 4 ist eine schaftartige Aufgabevorrichtung 6 für Feststoff
R angeordnet. Bei diesem Feststoff R handelt es sich z.B. um Pyrolysereststoff oder
Bauschutt. An der der Aufgabevorrichtung 6 gegenüberliegenden rechten Stirnseite 7
der Trommel 2 ist eine entlang einer Schraubenlinie gewickelte Stange 8 aus Metall
befestigt, die eine Spirale 10 mit einem Innenraum 11 bildet. Die Spirale 10 ist beispielsweise
mit einer geeigneten Schweiß-, Schraub- oder Klemmverbindung an der Trommel 2 befestigt.
Die Spirale 10 fluchtet in etwa mit der Trommel 2, so daß der Durchmesser der Trommel
2 und der der Spirale 10 etwa gleich sind. Dies ermöglicht, daß die gesamte rechte
Stirnseite 7 als Trommelausgang für den Feststoff R verwendet werden kann, und daß
die Trommel 2 beispielsweise als einfaches Rohr aus Metall ausgestaltet sein kann.
Die gemeinsame Längsachse 3 der Siebvorrichtung 1 und der Trommel 2 fällt im wesentlichen
mit der Spiralachse 12 der Spirale 10 zusammen.
[0035] Die Trommel 2 ist drehbar gelagert. Sie kann über einen nicht näher dargestellten
Antrieb in Rotation versetzt werden. Zusammen mit der Trommel 2 rotiert auch die an
der Trommel 2 befestigte Spirale 10. Diese weist gemäß Figur 1 fünf Windungen auf.
Der Abstand zwischen zwei benachbarten Windungen richtet sich nach der Art des Feststoffs
R. Er beträgt vorliegend vorzugsweise etwa 180 mm. Die spiralförmig gewickelte Stange
8 besteht aus einem robusten Material und ist insbesondere metallisch. Sie ist beispielsweise
ein Rundeisen oder ein Stahlrohr. Die Spirale 10 ist nur einseitig, und zwar an der
Trommel 2, befestigt. Ihr der Trommel 2 abgewandtes Spiralende ist frei von Befestigungsmitteln
und wird nicht abgestützt. Die Spirale 10 wird sich daher zu ihrem unbefestigten Ende
hin aufgrund der Schwerkraft nach unten krümmen. Hierauf wird weiter unten zur Figur
2 näher eingegangen.
[0036] Der Feststoff R wird über die Aufgabevorrichtung 6 in die Trommel 2 gegeben und wird
aufgrund der Neigung der Trommel 2 und der Drehbewegung in Förderrichtung 14 zur Spirale
10 hin transportiert. In der Spirale 10 wird feiner Feststoff F abgetrennt, während
grober Feststoff G von der Spirale 10 weitertransportiert wird.
[0037] Ein Vorteil der Siebvorrichtung 1 mit der Spirale 10 ist darin zu sehen, daß schwer
fließender Feststoff R durch die Drehbewegung in einfacher Weise in Förderrichtung
14 transportiert wird.
[0038] Aufgrund der Drehbewegung der Trommel 2 richten sich zugleich langgestreckte Feststoffteile
16 in Förderrichtung 14 aus, so daß sie etwa parallel zur Spiralachse 12 in den Innenraum
11 der Spirale 10 geführt werden. Dadurch wird sicher vermieden, daß die langgestreckten
Feststoffteile 16 senkrecht zur Spiralachse 12 in die Spirale 10 gelangen und durch
die Spirale 10 durchfallen. Durch die Spirale 10 kann daher nur der feine Feststoff
F hindurchfallen, der in einem ersten Sammelbehälter 18 gesammelt und bei Bedarf abtransportiert
wird. Der grobe Feststoff G wird durch die Spirale 10 hindurchgeführt. Er fällt am
Ende der Spirale 10 in einen zweiten Sammelbehälter 20 und wird ebenfalls bei Bedarf
abtransportiert. Anstelle der Sammelbehälter 18, 20 können auch Fördervorrichtungen,
wie Transportbänder oder Transportschnecken, vorgesehen sein, um den Feststoff F,
G kontinuierlich abzutransportieren.
[0039] Figur 2 zeigt einen schematischen Schnitt durch eine gekrümmte Spirale 10. Hieran
wird das wesentliche Funktionsprinzip der gekrümmten Spirale 10 erläutert. Die Spiralachse
12 (und mit ihr die gesamte Spirale 10) weist gemäß Figur 2 eine Krümmung auf. Aufgrund
der Krümmung ist der obere Abstand o zwischen zwei aufeinanderfolgenden Windungen
größer als der untere Abstand u zwischen zwei Windungen. Ein Feststoffteil R kann
sich nur im unteren Bereich der Spirale 10 festklemmen, wo der Abstand u zwischen
zwei Windungen klein ist. Ein festgeklemmtes Feststoffteil P wird durch die Drehbewegung
der Spirale 10 nach oben gefördert, und gleichzeitig wird der Abstand der Windungen
größer, so daß sich das Feststoffteil P löst und herunterfällt.
[0040] Gleiches gilt in ähnlicher Weise für Drahtstücke 24 oder ähnliche Feststoffteile,
die hakenförmig ausgebildet sind und sich mit der Hakenöffnung über die Stange 8 hängen.
Bei einem nur in einer Ebene sich bewegenden Sieb würden solche Drahtstücke 24 in
der Regel zu einer Verstopfung führen. Im vorliegenden Fall wird das Drahtstück 24
bei der Rotation zusammen mit der Spirale 10 nach oben geführt. Insbesondere am oberen
Umkehrpunkt der Spirale 10 ist die Hakenöffnung nach oben gerichtet, so daß das Drahtstück
24 herunterfallen kann. Dieser vorteilhafte Mechanismus der Spirale 10 ist unabhängig
davon, ob eine Krümmung der Spirale 10 vorhanden ist.
[0041] Gemäß Figur 3 wird die Schweltrommel 26 einer Pyrolyseanlage über einen Aufgabeschacht
27 und eine Zufuhreinrichtung 28 mit Abfall A beschickt. Der Abfall A wird in der
Schweltrommel 26 bei etwa 450 °C verschwelt. Dabei entstehen ein Schwelgas S sowie
ein Feststoff oder Pyrolysereststoff R. Die Schweltrommel 26 wird bevorzugt über nicht
näher dargestellte innenliegende Heizrohre beheizt. Sie ist gegenüber der Horizontalen
geneigt und drehbar gelagert. Auf der der Zufuhreinrichtung 28 gegenüberliegenden
Stirnseite der Schweltrommel 26 ist ein Austragsrohr 29 angeordnet, an dem endseitig
die Spirale 10 befestigt ist. Das Austragsrohr 29 und die Spirale 10 bilden die Siebvorrichtung
1. Das Austragsrohr 29 dient gleichzeitig als Ausrichtvorrichtung für langgestreckte
Feststoffteile. Mit der Spirale 10 werden die feinen Feststoffanteile F von den groben
Feststoffanteilen G getrennt.
[0042] Das Austragsrohr 29 mit angeschlossener Spirale 10 mündet in einer Austragsvorrichtung
30, die gegenüber der rotierenden Schweltrommel 26 über Gleitringdichtungen 32 gasdicht
abgedichtet ist. Ebenso wie die Austragsvorrichtung 30 ist auch die Zufuhreinrichtung
28 zur Schweltrommel 26 hin über Gleitringdichtungen 32 gasdicht abgedichtet. Damit
soll vermieden werden, daß Luftsauerstoff in die Schweltrommel 26 eindringt und den
in der Schweltrommel 26 weitgehend sauerstofffrei ablaufenden Pyrolyseprozeß beeinträchtigt.
Neben dem Pyrolysereststoff R entsteht in der Schweltrommel 26 das Schwelgas S, welches
über das Austragsrohr 29 in die Austragsvorrichtung 30 strömt und von dort über einen
Schwelgasabzugsstutzen 34 abgeleitet wird.
[0043] An die in der Austragsvorrichtung 30 angeordnete Spirale 10 kann sich in einer alternativen
Ausführung ein in Figur 3 gestrichelt dargestelltes Rohr 37 anschließen, durch das
der grobe Feststoff G aus der Austragsvorrichtung 30 ausgetragen wird. Die Spirale
10 ist in diesem Fall zwischen dem Austragsrohr 29 und dem Rohr 37 angeordnet.
[0044] Mit der Anordnung der Spirale 10 am Austragsrohr 29 der Schweltrommel 26 wird der
Pyrolysereststoff R unmittelbar nach der Schweltrommel 26 in einen feinen Feststoffanteil
F und einen groben Feststoffanteil G getrennt. Die Gefahr einer Verstopfung von der
Schweltrommel 26 nachgeschalteten Komponenten ist daher nur gering.
[0045] Die Siebvorrichtung eignet sich generell zum direkten Anschluß an Drehrohre, wie
z.B. Drehrohröfen oder Schweltrommeln, in denen der Feststoff einer Behandlung unterzogen
wird, wonach er getrennt werden soll.
[0046] Der mit der Siebvorrichtung 1 abgetrennte feine Reststoff F wird zur weiteren Aufbereitung
vorzugsweise einer sogenannten Windsichtung unterzogen. Dabei werden die leichten,
insbesondere kohlenstoffhaltigen, Feststoffanteile von den schweren Feststoffanteilen
getrennt. Bei einer solchen Windsichtung wird der Feststoff einem Luftstrom zugeführt,
so daß die leichten Feststoffanteile mit dem Luftstrom mitgerissen werden. Als besonders
zweckdienlich hat sich ein zick-zack-förmiger Schacht herausgestellt, in den die Luft
von unten und der Feststoff von oben oder seitlich zugeführt wird.
[0047] In Figur 4 ist eine zu der Spirale 10 alternative Ausführungsform zum Einsatz bei
der Erfindung dargestellt, bei der anstelle der Spirale 10 eine Anzahl von Stangen
8 am Ende der Trommel 2 angeordnet ist. Die Stangen 8 sind jeweils entlang einer Schraubenlinie
gewunden und können daher als eine mehrgängige Wendel angesehen werden. Die einzelnen
Stangen 8 sind zueinander am Ende der Trommel 2 bevorzugt um einen Winkel von 30°
drehversetzt angeordnet. Jede einzelne Stange 8 besitzt einen Drehwinkel kleiner 360°,
bildet also keine vollständige Drehung. Damit wird eine besonders robuste Ausgestaltung
ermöglicht.
[0048] Der entscheidende Vorteil bei dieser mehrgängigen Wendel, wie auch bei der Spirale
10 gemäß Figur 1, besteht in der Anordnung einer oder mehrerer schraubenförmig gewundener
Stangen 8, so daß durch die Drehbewegung der Siebvorrichtung 1 eventuell festhängende
Feststoffteile automatisch an das Ende der Siebvorrichtung weiter transportiert werden
und dort abgeworfen werden.
[0049] Um diesen selbstreinigenden Mechanismus zu unterstützen ist die Anordnung eines Stangenelements
35 vorgesehen, das weitgehend parallel zu der von den Stangen 8 gebildeten Außenfläche
verläuft. Das Stangenelement 35 kann ebenso bei der alternativen Ausführungsform mit
der Spirale 10 angeordnet sein. Es bewirkt, daß ein an einer Stange 8 hängendes Feststoffteil
aufgrund der Relativbewegung zwischen Stange 8 und Stangenelement 35 in Förderrichtung
14 von der Stange 8 abgezogen wird. Hierzu ist die Drehrichtung der Siebvorrichtung
1 und der Drehsinn der Stangen 8 aufeinander abgestimmt.
[0050] Um die Abstreifwirkung zu erhöhen, ist das Stangenelement 35 ebenfalls entlang einer
Schraubenlinie gewunden und kreuzt die Stangen 8 bevorzugt unter einem Winkel von
90°. Die Steigung des Stangenelements 35 nimmt in Förderrichtung 14 bevorzugt zu,
um die Abstreifwirkung zu erhöhen. Die Wirkung wird weiter verbessert, wenn mehrere
Stangenelemente 35 vorgesehen sind. Beispielsweise sind diese etwa halbkreisförmig
unterhalb der Stangen 8 angeordnet.
[0051] Ein weiterer Vorteil der Anordnung des Stangenelements 35 ist darin zu sehen,.daß
längliche Feststoffteile 16, die in der Trommel 2 nicht vollständig parallel zu der
Längsrichtung 3 ausgerichtet werden, nicht durch einen Spalt zwischen den Stangen
8 hindurchfallen können. Aufgrund der Drehbewegung der Trommel 2 kann es nämlich vorkommen,
daß die länglichen Feststoffteile 16 mit emporgehoben werden, so daß sie am Austritt
der Trommel 2 unter einem spitzen Winkel auf die Stangen 8 treffen.
Aus Figur 4 ist weiterhin zu entnehmen, daß an der Einlaufseite der Trommel 2 eine
mehrgängige Wendel 36 angeordnet ist. Im Ausführungsbeispiel umfaßt die mehrgängige
Wendel 36 zwei schraubenlinienförmige Bleche, die zueinander drehversetzt angeordnet
sind. Es können auch weitere Bleche vorgesehen sein. Die Wendel 36 ist an der Innenseite
der Trommel 2 angeordnet und ist derart ausgestaltet, daß sich an jeder Stelle des
Trommelbodens zumindest zwei Wendelabschnitte überlappen. Zudem sind die Flanken der
Wendel, also die Bleche, relativ hoch. Damit ist sichergestellt, daß der durch die
Aufgabevorrichtung 6 eingebrachte Feststoff R abgebremst wird und nicht durch die
Siebvorrichtung 1 hindurchfliegt oder hindurchschießt, ohne daß der Feststoff R eine
Siebung erfährt.
[0052] Das zu Figur 4 beschriebene mehrgängige Sieb mit mehreren Stangen 8 kann ohne Einschränkung
das Spiralsieb 10 aus Figur 3 ersetzen.
[0053] Die beschriebene Pyrolyseanlage zeichnet sich durch eine sehr einfache und robuste
Konstruktion aus und gewährleistet gleichzeitig einen störungsfreien Betrieb, ohne
daß Verstopfungen auftreten. Entscheidende Aspekte für die Gewährleistung des sicheren
Betriebs sind die Ausgestaltung der Siebvorrichtung mit der schraubenförmig gewundenen
Stangen 8, die sichere Abscheidung von langgestreckten Feststoffteilen aufgrund der
vorgeschalteten Ausrichtvorrichtung sowie der durch die Rotationsbewegung und Spiralbewegung
bedingte automatische Transport des Feststoffs R.
1. Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung (1) für festen Reststoff (R), die
um ihre Längsachse (3) drehbar ist, und in deren Innenraum der Reststoff einbringbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Siebvorrichtung (1) eine Anzahl an entlang einer Schraubenlinie gewundenen Stangen
(8) aufweist, die den Innenraum begrenzen, wobei Stangenanfänge der Stangen (8) drehversetzt
angeordnet sind und die Stangen (8) einen Drehwinkel kleiner 360°, insbesondere kleiner
oder etwa gleich 180° aufweisen.
2. Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung (1) für festen Reststoff (R) nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Stangenelement (35) vorgesehen ist, das bezüglich der gewundenen Stangen (8)
feststehend und im wesentlichen parallel zu der von den gewundenen Stangen (8) gebildeten
Außenfläche angeordnet ist.
3. Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung (1) für festen Reststoff (R) nach
Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Stangenelement (35) gegenläufig zu den Stangen (8) entlang einer Schraubenlinie
gewunden ist, so dass es mit den Stangen (8) insbesondere einen Winkel von etwa 90°
einschließt.
4. Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung (1) für festen Reststoff (R) nach
einem der Ansprüche 2 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Stangenelemente (35) vorgesehen sind, deren Anfänge drehversetzt angeordnet
sind.
5. Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung (1) für festen Reststoff (R) nach
einem der Anspruche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Ausrichtung von langgestreckten Feststoffteilen in Förderrichtung (14) eine Ausrichtvorrichtung
vorgesehen ist, die vor den Stangen (8) angeordnet ist und die in den Innenraum (11)
mündet.
6. Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung (1) für festen Reststoff (R) nach
Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichtvorrichtung eine um ihre Längsachse (3) drehbare Trommel (2) ist.
7. Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung (1) für festen Reststoff (R) nach
Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stangen (8) an der in Förderrichtung (14) gelegenen Stirnseite (4) an der Trommel
(2) befestigt, insbesondere verschweißt sind.
8. Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung (1) für festen Reststoff (R) nach
Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass an der Innenseite der Trommel (2) eine Wendel (36), bevorzugt eine mehrgängige Wendel
(36) angeordnet ist.
9. Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung (1) für festen Reststoff (R) nach
Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Wendel (36) derart ausgestaltet ist, dass sie - in einer Draufsicht in Richtung
der Längachse (3) der Trommel (2) gesehen - einen geschlossenen Kreis bildet.
10. Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung (1) für festen Reststoff (R) nach
einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Siebvorrichtung (1) mit einer Austragsseite einer Schweltrommel (26) zur Siebung
von aus der Schweltrommel (26) erhaltenen Pyrolysereststoffen verbunden ist.
11. Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung (1) für festen Reststoff (R) nach
einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen zwei Windungen der Spirale (10) bzw. zwischen zwei Stangen (8)
etwa 100 bis 300 mm, insbesondere 180 mm, beträgt.
12. Pyrolyseanlage für Müll mit einer Siebvorrichtung (1) für festen Reststoff (R) nach
einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass der durch die Stangen (8) gebildete Innenraum (11) einen Durchmesser von etwa 1,5
m sowie eine Länge von etwa 0,5 bis 1,5 m aufweist.