[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Auftragswalze mit einem Walzenmantel gemäß
dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Beschichten von
Materialbahnen gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 10.
[0003] Im Rollenrotationsdruck, zum Beispiel im Rollenrotationsoffsetdruck, wird eine Materialbahn
von einer Vorratsrolle in einem Rollenwechsler abgewickelt, zum Bedrucken durch mehrere,
in Folge angeordnete Druckwerke vertikal oder horizontal geführt, anschließend zum
Trocknen durch einen Trockner, zum Beispiel einen Heißlufttrockner, geführt und schließlich
zum Abkühlen der in dem Trockner erwärmten Materialbahn über Kühlwalzen eines Kühlwalzenstandes
geleitet. Daran anschließend kann die Materialbahn in einem Falzapparat zu Signaturen
geschnitten und gefalzt werden, wobei es möglich ist, die erzeugten Signaturen des
Weiteren einem Verteilsystem zuzuführen. Überlicherweise wird die Materialbahn von
den Druckwerken beidseitig und mehrfarbig bedruckt, wobei im konventionellen Offsetdruck
die Verwendung von Feuchtmittel notwendig ist, weshalb die Materialbahn vor der Weiterverarbeitung
zunächst getrocknet und folglich abgekühlt werden muss.
[0004] Kühlwalzenstände des Standes der Technik weisen üblicherweise mehrere von einem Kühlmedium
durchströmte Kühlwalzen auf, wobei die Materialbahn auf einem mäanderförmigen Bahnpfad
durch den Kühlwalzenstand und um die Kühlwalzen herum geführt wird.
[0005] Es ist weiterhin bekannt, mittels einer Auftragswalze ein flüssiges Beschichtungsmittel,
zum Beispiel Silikonölemulsion, ganzflächig auf die Materialbahn aufzutragen, wobei
die Auftragswalze innerhalb des Kühlwalzenstandes angeordnet sein kann. Die Beschichtung
der bedruckten Materialbahn mit der Silikonöl-Wassser-Emulsion in Form eines dünnen
Filmes verhindert das Verschmieren der Produkte im Wendestangenbereich oder im Falzapparat
der Druckmaschine. Weiterhin wird das Ablegen der unter der Silikonschicht liegenden
Druckfarbe auf Umlenkelementen, zum Beispiel auf Wendestangen, verhindert.
[0006] Aus der DE 197 43 741 A1 ist eine Anlage zum Beschichten von Trägerbahnen mit einem
Beschichtungsmittel bekannt, welche Auftragswalzen umfasst, die das Beschichtungsmittel,
insbesondere Silikonölemulsion aus einer jeweiligen Tauchwanne aufnehmen bzw. schöpfen
und deren mit dem Beschichtungsmittel benetzte Mantelflächen in Kontakt mit der Trägerbahn
stehen.
[0007] Die Oberflächenbeschaffenheit der jeweiligen Auftragswalze ist nicht näher beschrieben,
so dass anzunehmen ist, dass es sich um üblicherweise glatte und geschlossenen Flächen
handelt.
[0008] Darüber hinaus ist in der US 3,923,936 eine Walze beschrieben, welche an ihrer Oberfläche
regelmäßig verteilte und vergleichsweise kleine Öffnungen aufweist. Die beschriebene
Walze kann entweder zum Übertragen einer Flüssigkeit auf eine Oberfläche oder zur
Aufnahme einer Flüssigkeit von einer Oberfläche eingesetzt werden. Die Walze kann
des Weiteren als Tauchwalze zusammen mit einer Tauchwanne oder als Hohlwalze, deren
Inneres mit einer Flüssigkeit oder mit einem Unterdruck beaufschlagt wird, ausgebildet
sein. Weiterhin kann die Walze zum Entwässern zum Beispiel von Papier eingesetzt werden,
wobei eine Papierbahn durch einen Spalt zwischen der beschriebenen Walze und einer
weiteren Gegendruckwalze geführt wird. Dabei wird die von der beschriebenen Walze
durch die Kapillarwirkung der Öffnungen absorbierte Flüssigkeit in einem weiteren
Spalt zu einer weiteren Gegendruckwalze aus der schwammartigen Oberfläche der beschriebenen
Walze gedrückt.
[0009] Die saugfähige Oberfläche nimmt somit Flüssigkeit auf, um diese entweder auf die
Bahn zu übertragen oder von der Bahn aufzunehmen. Zwischen diesen beiden Möglichkeiten
wird in der US 3,923,936 streng unterschieden.
[0010] Ferner beschreibt die DE 29 34 005 A1 eine Vorrichtung zum Beseitigen von Flüssigkeit
von laufendem Bandmaterial, wobei eine Hohlwalze auf der Oberfläche des Bandmaterials,
zum Beispiel kaltgewalzte, schnelllaufende Metallbänder, abrollt und wobei und die
Oberfläche der Hohlwalze mit mindestens einer Lage saugfähigen Materials bedeckt ist.
Des Weiteren weist die Hohlwalze einen perforierten Mantel unter dem saugfähigen Material
auf, dessen Löcher zum Durchgang aufgesaugter Flüssigkeit von der mindestens einen
Lage saugfähigen Materials in den unter Unterdruck stehenden Innenraum der Hohlwalze
vorgesehen sind.
[0011] Die beschriebene Hohlwalze mit saugfähiger Oberfläche dient jedoch nicht zum Auftragen
einer Flüssigkeit auf das Bandmaterial.
[0012] Die DE 199 57 453 C1 offenbart ein Verfahren zum Auftragen von hochviskoser Farbe
bei einer Offset-Druckmaschine, wobei eine Hohlwalze eingesetzt wird, deren Oberfläche
von einer netzartigen Struktur gebildet wird, durch welche die in den Innenraum der
Hohlwalze geführte Druckfarbe nach außen gelangen und somit auf eine weitere Walze
übertragen werden kann. Überschüssige und nicht übertragene Farbe wird eine vollständige
Umdrehung der Walze mitgeführt und im Kontaktspalt zwischen der Netzwalze und der
nachfolgend angeordneten Walze durch den Anpressdruck zwischen den beiden Walzen in
die Netzstruktur zurückgedrückt.
[0013] Die offenbarte Walze weist jedoch keine Oberfläche zum Auftragen der Farbe auf. Stattdessen
ist die Oberfläche möglicht weitgehend reduziert, um mittels der netzartigen Struktur
eine große Anzahl von Öffnungen bereit zu stellen, durch welche der Farbauftrag oder
-übertrag erfolgt.
[0014] Aus der US 4,188,882 ist schließlich eine Befeuchtungseinrichtung für Offsetdruckmaschinen
bekannt, wobei das Feuchtmittel von einer Tauchwalze in einer Tauchwanne aufgenommen
und auf die netzartige Oberfläche einer weiteren Walze übertragen wird, welche von
innen derart mit Blasluft beaufschlagt wird, dass das übertragene Feuchtmittel von
der netzartigen Oberfläche in Richtung eines zu befeuchtenden Elementes gesprüht wird.
[0015] Beim Auftragen einer Flüssigkeit mittels einer Auftragswalze auf zum Beispiel eine
Materialbahn oder eine nachgeordnete weitere Walze, besteht das Problem, dass sich
in dem Einlaufzwickel zwischen der Auftragswalze und der Materialbahn oder der weiteren
Walze überschüssige Flüssigkeit in Form eines Reservoirs ansammeln kann.
[0016] Beim Beschichten einer Materialbahn besteht des Weiteren das Problem, dass die Materialbahn
während des Transportes verminderten Kontakt zur Auftragswalze, zum Beispiel durch
Flattern der Materialbahn, aufweisen kann, und dass in solchen Fällen überschüssige
Flüssigkeit aus dem gebildeten Reservoir im Einlaufzwickel durch den Spalt zwischen
der Materialbahn und der Auftragswalze gelangen kann und somit in ungleichmäßiger
Verteilung eine Beschichtung auf der Materialbahn bilden kann. Diese Unregelmäßigkeiten
in der Beschichtung sind in dem Endprodukt, zum Beispiel einem Druckprodukt, erkennbar
und vermindern somit dessen Qualität in nicht annehmbarer Weise.
[0017] Es ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Auftragswalze zu schaffen,
mit welcher ein gleichmäßiges Auftragen, Übertragen oder Beschichten möglich ist.
[0018] Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Auftragswalze zu schaffen,
welche das Ansammeln überschüssiger Flüssigkeit verhindert.
[0019] Auch kann eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin gesehen werden, eine alternative
Auftragswalze oder auch eine alternative Übertragungswalze zu den aus dem Stand der
Technik bekannten Walzen zu schaffen.
[0020] Es ist ferner eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Beschichten
von Materialbahnen zu schaffen, wobei das Ansammeln überschüssiger Flüssigkeit vermieden
wird.
[0021] Es ist überdies eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die beschriebenen Probleme
beim Auftragen oder Übertragen einer Flüssigkeit bzw. beim Beschichten mit einer Flüssigkeit
zu beheben oder zumindest zu verringern.
[0022] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 und/oder
Anspruch 10 gelöst. Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0023] Eine erfindungsgemäße Auftragswalze mit einem Walzenmantel, wobei die äußere Mantelfläche
des Walzenmantels eine Flüssigkeit aufnimmt und zumindest teilweise überträgt, zeichnet
sich dadurch aus, dass der Walzenmantel eine Perforation aufweist, durch welche überschüssige
Flüssigkeit in den Innenraum der Auftragswalze abgeführt wird.
[0024] In vorteilhafter Weise kann durch die erfindungsgemäße Auftragswalze ein gleichmäßiger
Auftrag und/oder Übertrag von Flüssigkeit erreicht werden, wobei die äußere Mantelfläche
des Walzenmantels der Auftragswalze die Flüssigkeit aufnimmt und zumindest teilweise
überträgt, ferner jedoch gleichzeitig vermieden werden, dass durch die Auftragswalze
zuviel und somit überschüssige Flüssigkeit aufgenommen und übertragen wird.
[0025] Erfindungsgemäß wird solche überschüssige Flüssigkeit durch eine Perforation, d.
h. durch Öffnungen im Walzenmantel in den Innenraum der Auftragswalze abgeführt.
[0026] Die erfindungsgemäße Auftragswalze weist somit eine Mantelfläche auf, welche erfindungsgemäß
zwei Funktionen ausführt:
die Aufnahme und Übertragung der Flüssigkeit und das Abführen überschüssiger Flüssigkeit
in den Innenraum der Auftragswalze. Es ist auf diese Weise vorteilhaft möglich, mit
einer einzigen und konstruktiv einfach gestalteten Auftragswalze einen gleichmäßigen
Auftrag/Übertrag bzw. eine gleichmäßige Beschichtung zu erreichen.
[0027] Des Weiteren können in vorteilhafter Weise durch überschüssige Flüssigkeit bzw. durch
überflüssiges Beschichtungsmittel erzeugte Unregelmäßigkeiten auf dem zu beschichtenden
Element, zum Beispiel einer Materialbahn, vermieden werden und dadurch dessen Qualität
erheblich gesteigert werden.
[0028] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Perforation der äußeren Mantelfläche
des Walzenmantels der Auftragswalze überschüssige Flüssigkeit, insbesondere Wasser,
Feuchtmittel, Silikonöl-Wasser-Emulsion oder Farbe, welche sich in einem Einlaufzwickel
zwischen der Auftragswalze und einem nachgeordneten rotierenden Element, insbesondere
einer Walze oder einem Zylinder, oder einem endlos fortlaufenden Element, insbesondere
einer Material- oder Papierbahn befindet, in den Innenraum der Auftragswalze abführen.
[0029] Auf diese Weise kann mit Vorteil ein Ansammeln von Flüssigkeit in dem Einlaufzwickel
verhindert werden oder sich bereits in dem Einlaufzwickel angesammelte Flüssigkeit
wieder abgebaut werden. Der Innenraum der Auftragswalze kann femer als Hohlraum und
somit die Auftragswalze als Hohlwalze ausgeführt sein, sodass die durch die Perforation
in den Innenraum gelangende Flüssigkeit ungehindert abgeführt werden kann.
[0030] Es ist weiterhin möglich, dass die Auftragswalze die Flüssigkeit mittels der äußeren
Mantelfläche des Walzenmantels aus einer Tauchwanne oder Vorratswanne schöpft oder
von einem vorgeordneten rotierenden Element, insbesondere einer Walze, aufnimmt bzw.
übertragen bekommt.
[0031] Das Zusammenwirken der Auftragswalze mit einer Tauch- oder Vorratswanne, aus der
die zur Beschichtung dienende Flüssigkeit geschöpft wird, dient weiterhin dem gleichmäßigen
Auftrag der Flüssigkeit, wobei insbesondere Unterbrechungen in der Flüssigkeitsversorgung
vermieden werden können, da die Auftragswalze stets genügend mit Flüssigkeit benetzt
wird. Es ist jedoch auch denkbar, dass das vorgeordnete rotierende Element als Tauchwalze
ausgebildet ist und die Flüssigkeit auf die Auftragswalze in einem Übertragungsspalt
überträgt.
[0032] Ferner kann die Oberfläche der Auftragswalze auch mit der Flüssigkeit besprüht werden
oder die Versorgung mit der Flüssigkeit kann durch eine Kammerrakel erfolgen, welche
mit der Walze in Wirkverbindung steht.
[0033] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die in den Innenraum der Auftragswalze abgeführte
Flüssigkeit zumindest teilweise durch die Perforation der Mantelfläche des Walzenmantels
der Auftragswalze wieder der Tauchwanne zugeführt wird. Der Flüssigkeitsspiegel in
der Tauchwanne und der Flüssigkeitsspiegel im Innern der Auftragswalze liegen auf
gleicher Höhe, da durch die Perforation bedingt, die Tauchwanne und der Innenraum
der Auftragswalze ein System kommunizierender Röhren bilden. Beim Rotieren der Auftragswalze
kann jedoch der Flüssigkeitsspiegel im Innern der Walze absinken und gleichzeitig
genügend kleinem Öffnungsverhältnis (Verhältnis Öffnungsfläche zu Gesamtfläche), zum
Beispiel unter 10%, kann der Flüssigkeitsspiegel auch nahezu vollständig absinken.
[0034] Das in den Innenraum der Auftragswalze durch die Perforation abgeführte Beschichtungsmittel
bzw. die Flüssigkeit kann somit in vorteilhafter Weise ebenfalls wieder durch die
Perforation in die Vorratswanne fließen und erneut zur Benetzung der äußeren Mantelfläche
der Auftragswalze dienen.
[0035] Die Perforation der Auftragswalze macht in vorteilhafter Weise weitere Mittel zum
Abführen der in den Innenraum abgeführten Flüssigkeit, zum Beispiel in axialer Richtung
durch die Lagerzapfen der Auftragswalze, unnötig, das heißt auf solche Mittel kann
in vorteilhafter Weise verzichtet werden, was zu einer weiteren Kosten- und Arbeitsreduzierung
beim Betreiben und Instandhalten der Auftragswalze führt.
[0036] Es ist jedoch auch denkbar, dass der Innenraum der Auftragswalze mit einem, zum Beispiel
leichten, Unterdruck beaufschlagt wird, um die Flüssigkeit durch die Perforation,
zum Beispiel aus dem Reservoir in dem Einlaufzwickel, aufzunehmen. Dabei kann zum
Beispiel eine Pumpe eingesetzt werden, mit welcher die Saugleistung durch die Perforation
des Walzenmantels einstellbar ist.
[0037] Zum Verhindern des Ansaugens von Flüssigkeit, welche sich im unteren Bereich, und
somit auf gleichem Niveau wie der Flüssigkeitsspiegel in der Tauchwanne befindet,
kann das Innere der Auftragswalze auch in zum Beispiel zwei Kammern geteilt sein,
wobei nur die obere Kammer mit Unterdruck beaufschlagt wird. Dabei kann die obere
Kammer insbesondere denjenigen Abschnitt der Auftragswalze mit Unterdruck beaufschlagen,
welcher den Einlaufzwickel bildet. Hierdurch ist es in vorteilhafter Weise möglich,
das Abführen überflüssiger Flüssigkeit durch die Perforation zu steigern.
[0038] Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auftragswalze kann die Perforation
in der Weise ausgebildet sein, dass jeder axiale Wirkbereich der Auftragswalze wenigstens
eine Perforationsöffnung aufweist.
[0039] Als axialer Wirkbereich der Auftragswalze ist dabei jeder axiale Abschnitt der Auftragswalze
zu verstehen, welcher zum Auf- oder Übertragen von Flüssigkeit ausgebildet ist. Die
Endabschnitte der Auftragswalze können zum Beispiel nicht zum Wirkbereich der Auftragswalze
gehören. Durch das Vorsehen wenigstens einer Perforationsöffnung in jedem axialen
Wirkbereich der Auftragswalze, das heißt wenigstens eine Perförationsöffnung in der
äußeren Mantelfläche an einer beliebigen Stelle in Umfangsrichtung innerhalb des Wirkbereichs,
ist in vorteilhafter Weise gewährleistet, dass sowohl das Auf- bzw. Übertragen der
Flüssigkeit als auch die Aufnahme von überschüssiger Flüssigkeit durch die Auftragswalze
in axialer Richtung gesehen gleichmäßig erfolgt. Hierdurch können insbesondere sichtbare
Unregelmäßigkeiten, zum Beispiel Streifenbildung, auf einem Druckprodukt vermieden
werden.
[0040] Des Weiteren wird die Aufnahme von überschüssiger Flüssigkeit, zum Beispiel aus einem
Einlaufzwickel, in axialer Richtung gesehen mit hoher Gleichmäßigkeit durchgeführt,
sodass zum Beispiel bei Verwendung hochviskoser Flüssigkeiten angesammelte Flüssigkeit
in axialer Richtung gesehen gleichmäßig abgebaut wird.
[0041] Ferner kann die Perforation derart oder derart als Linienperforation ausgebildet
sein, dass in Umfangsrichtung und in axialer Richtung versetzt angeordnete Perforationsöffnungen
teilweise gemeinsame axiale Bereiche überdecken.
[0042] Eine als Linienperforation ausgebildete Perforation im Walzenmantel der Auftragswalze,
wobei sich einzelne Linien bzw. Langlöcher der Perforation teilweise gemeinsam axiale
Bereiche überdecken, dient zusätzlich dem gleichmäßigen Auf- bzw. Übertrag von Flüssigkeit
und somit der gleichmäßigen Beschichtung zu beschichtenden Gutes.
[0043] Von besonderem Vorteil ist es zum Beispiel, die Auftragswalze derart auszugestalten,
dass die Perforationsöffnungen eine Länge von weniger als 50 mm oder 8 mm bis 50 mm
und eine Breite von weniger als 1 mm oder 0,1 mm bis 1 mm, zum Beispiel 0,25 mm, aufweisen.
Die Perforationsöffnungen können zum Beispiel mittels einer Lasereinrichtung in den
Walzenmantel der Auftragswalze geschnitten werden.
[0044] Eine erfindungsgemäße Auftragswalze kann auch einen Antrieb aufweisen, insbesondere
einen separaten Antrieb oder Motor.
[0045] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Auftragswalze ebenfalls changierend,
d. h. in axialer Richtung oszillierend angetrieben sein.
[0046] Eine erfindungsgemäße Auftragswalze kann vorzugsweise vor der ersten und/oder vor
der zweiten Kühlwalze eines Kühlwalzenstandes angeordnet sein. Beispielsweise kann
eine erfindungsgemäße Auftragswalze Silikonöl-Wasser-Emulsion auf eine Papierbahn
in einem Abschnitt des vertikal von oben nach unten verlaufenden Bahnpfades zwischen
der ersten und der zweiten Kühlwalze eines Kühlwalzenstandes auftragen. Die Auftragswalze
kann dabei auf der Seite der Material- oder Papierbahn angeordnet sein, auf der sich
auch die zweite Kühlwalze befindet, so dass die Emulsion auf die Oberfläche der Bahn
aufgebracht wird, bevor diese über die nachfolgende Kühlwalze geführt wird und eine
Abschmieren, Ablegen oder Kondensieren von Druckfarbe auf der Kühlwalze vermieden
wird.
[0047] Es kann in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung vorgesehen sein, das Innere
der Auftragswalze derart auszubilden, dass dieses eine erhöhte Saugfähigkeit aufweißt,
zum Beispiel kann ein schwammartiges Material oder ein Schwammkörper in dem Inneren
der Auftragswalze angeordnet sein. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise Flüssigkeit
aus den Perforationsöffnungen nach innen gesaugt, so dass es nicht zu einem unerwünscht
hohen Flüssigkeitsauftrag oder ungleichmäßigen Auftrag kommt. Insbesondere in Verbindung
mit kreisförmigen Perforationsöffnungen ist der Einsatz saugfähigen Materials von
Vorteil.
[0048] Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass ein Kühlwalzenstand, insbesondere ein in
einen Trockner integrierter oder einem Trockner unmittelbar nachgeordneter Kühlwalzenstand,
sich durch eine wie oben beschriebene erfinderische Auftragswalze auszeichnet.
[0049] Darüber hinaus kann sich eine Druckmaschine, insbesondere eine Rollenrotationsdruckmaschine
oder Rollenrotationsoffsetdruckmaschine, durch eine wie oben beschriebene Auftragswalze
oder durch einen Kühlwalzenstand mit einer solchen Auftragswalze oder durch einen
Trockner mit einer solchen Auftragswalze auszeichnen.
[0050] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Beschichten von Materialbahnen, insbesondere
von Papierbahnen im Rollenrotationsdruck oder Rollenrotationsoffsetdruck, wobei mittels
der äußeren Mantelfläche des Walzenmantels einer Auftragswalze eine Flüssigkeit, insbesondere
Silikonölemulsion, auf die Materialbahn aufgetragen wird, zeichnet sich dadurch aus,
dass überschüssige Flüssigkeit, insbesondere solche Flüssigkeit, welche sich in einem
Einlaufzwickel zwischen der Auftragswalze und der Materialbahn befindet, mittels einer
Perforation im Walzenmantel in den Innenraum der Auftragswalze abgeführt wird.
[0051] Die oben in Verbindung mit der beschriebenen erfindungsgemäßen Auftragswalze angegebenen
Vorteile ergeben sich auch bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Beschichten von Materialbahnen, insbesondere kann in vorteilhafter Weise eine gleichmäßige
Beschichtung der Materialbahn herbeigeführt werden und das Ansammeln bzw. Aufbauen
von überschüssiger Flüssigkeit verringert oder gar vermieden werden.
[0052] Das Abführen der überflüssigen Flüssigkeit durch die Perforation erfolgt zum Beispiel
durch die Kapillarwirkung der Perforationsöffnungen, durch die auf die Flüssigkeit
wirkende Schwerkraft, durch den Druck der Flüssigkeit in Folge der Höhe des aufgebauten
Reservoirs, durch den Anpressdruck im Spalt zwischen Auftragswalze und nachfolgender
Walze oder Materialbahn oder durch die Saugwirkung einer mit dem Innenraum der Auftragswalze
in Wirkverbindung stehenden Pumpe oder Unterdruckquelle.
[0053] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen anhand bevorzugter Ausführungsformen
beschrieben.
[0054] In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- eine Auftragswalze nach dem Stand der Technik, wobei eine Materialbahn vertikal von
unten nach oben geführt und die Auftragswalze im Gleichlauf betrieben wird;
- Figur 2
- eine Auftragswalze nach dem Stand der Technik, wobei eine Materialbahn vertikal von
unten nach oben geführt und die Auftragswalze im Gegenlauf betrieben wird;
- Figur 3
- eine Auftragswalze nach dem Stand der Technik, wobei eine Materialbahn vertikal von
oben nach unten geführt und die Auftragswalze im Gegenlauf betrieben wird;
- Figur 4
- eine Auftragswalze nach dem Stand der Technik, wobei eine Materialbahn vertikal von
oben nach unten geführt und die Auftragswalze im Gleichlauf betrieben wird;
- Figur 5
- eine Auftragswalze nach dem Stand der Technik, wobei eine Materialbahn horizontal
und die Auftragswalze im Gleichlauf betrieben wird;
- Figur 6
- eine Auftragswalze nach dem Stand der Technik, wobei eine Materialbahn horizontal
und die Auftragswalze im Gegenlauf betrieben wird;
- Figur 7
- zwei nacheinander angeordnete Auftragswalzen nach dem Stand der Technik, wobei eine
Papierbahn horizontal geführt, eine Auftragswalze im Gleichlauf und eine Auftragswalze
im Gegenlauf betrieben wird;
- Figur 8
- eine erfindungsgemäße Auftragswalze, wobei eine Papierbahn vertikal von oben nach
unten geführt und die Auftragswalze im Gleichlauf betrieben wird;
- Figur 9
- eine erfindungsgemäße Auftragswalze, wobei eine Materialbahn vertikal von oben nach
unten und die Auftragswalze im Gegenlauf betrieben wird;
- Figur 10
- eine erfindungsgemäße Auftragswalze, wobei eine Materialbahn horizontal und die Auftragswalze
im Gegenlauf betrieben wird;
- Figur 11
- Walzenmantel einer erfindungsgemäßen Auftragswalze, die eine Perforation aufweist;
- Figur 12
- Ausschnitt der Mantelfläche des Walzenmantels einer erfindungsgemäßen Auftragswalze;
- Figur 13
- eine erfindungsgemäße perforierte Auftragswalze in Verbindung mit einer nachfolgenden
Walze;
- Figur 14
- eine erfindungsgemäße perforierte Auftragswalze in Verbindung mit einer vorgeordneten
und einer nachgeordneten Walze;
- Figur 15
- eine erfindungsgemäße perforierte Auftragswalze mit im Innenraum der Auftragswalze
angeordneten Abführelement.
[0055] In den Zeichnungen sind einander entsprechende Merkmale mit den selben Bezugszeichen
versehen.
[0056] Die Figuren 1 bis 7 zeigen Auftragswalzen nach dem Stand der Technik, wobei die verschiedenen
Konfigurationen, das heißt verschiedene Materialbahnen-Laufrichtungen und verschiedene
Auftragswalzen-Rotationsrichtungen aufgezeigt werden. Die dargestellten verschiedenen
Konfigurationen führen zu unterschiedlichen Verhältnissen in Bezug auf den Transportpfad
der aufzutragenden Flüssigkeit, welche im Folgenden näher beschrieben werden sollen.
[0057] In den Figuren 1 bis 10 ist jeweils mindestens eine Auftragswalze 1 gezeigt, welche
eine Rotationsachse 2, eine Drehrichtung 4, einen Walzenmantel 6 sowie eine äußere
Mantelfläche 8 aufweist. Durch die Rotation der Auftragswalze 1 schöpft diese mittels
der äußeren Mantelfläche 8 eine Flüssigkeit 10, zum Beispiel eine Silikonöl-Wasser-Emulsion,
aus einer Tauchwanne 12. Die mit der Flüssigkeit benetzte äußere Mantelfläche 8 der
Auftragswalze 1 rollt auf der Oberfläche einer transportierten Materialbahn 14 ab
und überträgt dabei die aus der Tauchwanne 12 geschöpfte Flüssigkeit 10 in Form eines
geschlossenen Flüssigkeitsfilmes auf die Oberfläche der Materialbahn 14.
[0058] In Figur 1 ist der Fall gezeigt, dass die Materialbahn 14 vertikal von unten nach
oben geführt und die Auftragswalze 1 im Gleichlauf betrieben wird.
[0059] Der Begriff "Gleichlauf' soll dabei andeuten, dass die Materialbahn 14 und die Auftragswalze
1 im Kontaktbereich 16 zwischen einer Seite der Oberfläche der Materialbahn 14 und
der äußeren Mantelfläche 8 der Auftragswalze 1 gleichgerichtete Oberflächengeschwindigkeiten
aufweisen. Der Betrag der Oberflächengeschwindigkeiten der Materialbahn 14 und der
Auftragswalze 1 können dabei jedoch unterschiedlich sein. Im Gegensatz hierzu soll
der Begriff "Gegenlauf' andeuten, dass die Geschwindigkeitsrichtungen der Oberflächengeschwindigkeiten
der Materialbahn 14 und der äußeren Mantelfläche 8 im Kontaktbereich 16 einander entgegengerichtet
sind, wobei auch hier die Beträge unterschiedliche Werte aufweisen können.
[0060] Wie Figur 1 zu entnehmen ist, bildet sich auf der äußeren Mantelfläche 8 des Walzenmantels
6 ein Flüssigkeitsfilm 18, welcher sich ausgehend von der Oberfläche der in der Tauchwanne
bevorrateten Flüssigkeit 10 bis zum Kontaktbereich 16 erstreckt. Dieser Flüssigkeitsfilm
18 wird zusammen mit der Mantelfläche 8 gemäß der Rotation der Auftragswalze 1 mitgeführt
und bewirkt eine Beschichtung der Materialbahn 14 mit einem Flüssigkeitsfilm 20. Überschüssige
Flüssigkeit, welche den Kontaktbereich 16 nicht passiert und somit nicht zur Erzeugung
des Flüssigkeitsfilms 20 beiträgt, läuft in Form eines Flüssigkeitsfilms 22 auf dem
von der Auftragswalze 1 mittransportierten Flüssigkeitsfilm 18 zurück in die Tauchwanne
12. Somit besteht in dieser Konfiguration von Materialbahnführungsrichtung und Auftragswalzenrotation
kein Problem mit sich ansammelnder überschüssiger Flüssigkeit auf der Auftragswalze
oder in dem Einlaufzwickel 24 zwischen Auftragswalze 1 und der Materialbahn 14.
[0061] Figur 2 zeigt gegenüber Figur 1 die Verhältnisse bei umgekehrter Rotationsrichtung
4 der Auftragswalze 1. In diesem Fall wird ebenfalls ein Flüssigkeitsfilm 18 auf der
Oberfläche 8 des Walzenmantels 6 der Auftragswalze 1 gebildet, der im Einlaufzwickel
24 als Flüssigkeitsfilm 22 auf die Materialbahn 14 übertragen wird. Da in diesem Fall
die Auftragswalze 1 im Gegenlauf betrieben wird, nimmt die Materialbahn 14 die in
den Einlaufzwickel 14 transportierte Flüssigkeit in Form des Flüssigkeitsfilms 22
vollständig auf, sodass es nicht zu einem Ansammeln überschüssiger Flüssigkeit im
Einlaufzwickel 24 kommt. Des Weiteren wird zu viel geschöpfte Flüssigkeit 10 in Form
eines Flüssigkeitsfilms 20 zur Tauchwanne 12 zurückgeführt, wobei dieser Flüssigkeitsfilm
20 auf dem Flüssigkeitsfilm 18 unter Einfluss der Schwerkraft verläuft.
[0062] In Figur 3 sind die Verhältnisse gegenüber Figur 1 gezeigt, für den Fall, dass die
Rotationsrichtung 4 der Auftragswalze 1 beibehalten, jedoch die Laufrichtung der Papierbahn
14 umgekehrt wird. Auch in diesem Fall kommt es nicht zu einem Aufbauen bzw. Ansammeln
von überschüssiger Flüssigkeit im Einlaufzwickel 24 zwischen der Auftragswalze 1 und
der Materialbahn 14.
[0063] Figur 4 zeigt eine im Gleichlauf betriebene Auftragswalze 1, wobei jedoch gegenüber
Figur 1 die Transportrichtung der Materialbahn 14 in vertikaler Richtung von oben
nach unten verläuft. Wie Figur 4 zu entnehmen ist, bildet sich in diesem Fall im Einlaufzwickel
24 ein Reservoir 26 überschüssiger Flüssigkeit aus, welches von dem Flüssigkeitsfilm
18 gespeist wird. In Folge des Transports der Materialbahn 14 kommt es zu Schwankungen
des Anpressdrucks zwischen der Materialbahn 14 und der Auftragswalze 1 im Kontaktbereich
16, sodass aus dem Reservoir 26 eine zumindest zeitlich variierende zusätzliche Menge
Flüssigkeit 28 auf die Materialbahn 14 übertragen wird. Diese, zum Beispiel als Streifen
ausgebildete Beschichtung der Materialbahn 14 vermindert die Qualität eines erzeugten
Druckprodukts erheblich.
[0064] Wie in Figur 5 und Figur 7 gezeigt, kann das Problem sich ansammelnder Flüssigkeit
im Einlaufzwickel 24 zwischen der Auftragswalze 1 und der Materialbahn 14 auch bei
horizontaler Bahnführung auftreten.
[0065] In Figur 5 ist eine Auftragswalze 1 gezeigt, welche im Gleichlauf betrieben wird
und welche mit einer Rotationsgeschwindigkeit umläuft, derart, dass in den Einlaufzwickel
24 mehr Flüssigkeit aus der Tauchwanne 12 überführt wird, als durch den Kontaktbereich
16 in Form des Beschichtungs-Flüssigkeitsfilms 20 abgeführt wird. Das Reservoir 26
könnte in diesem Fall durch eine geringere Rotationsgeschwindigkeit der Walze 1 vermieden
oder abgebaut werden, jedoch kann es möglich sein, dass bei verminderter Rotationsgeschwindigkeit
der Flüssigkeitsfilm 20 auf der Materialbahn 14 nicht die notwendige Stärke bzw. Schichtdicke
aufweist oder zum Beispiel unregelmäßig wird, sodass der Fachmann von einer Herabsetzung
der Rotationsgeschwindigkeit absehen würde.
[0066] In Figur 6 ist die Auftragswalze 1 aus Figur 5 im Gegenlauf betrieben gezeigt, wodurch
es nicht zum Ansammeln von Flüssigkeit im Einlaufzwickel 24 kommt.
[0067] Die in Figur 7 gezeigte rechte Walze wird entsprechend der in Figur 6 gezeigten Walze
im Gegenlauf betrieben, läuft jedoch mit höherer Rotationsgeschwindigkeit um, sodass
es in diesem Fall zur Ausbildung eines Reservoirs 26 im Einlaufzwickel 24 kommt.
[0068] Figur 8 zeigt eine erfindungsgemäße Auftragswalze 1 mit einem Walzenmantel 6 und
einer äußeren Mantelfläche 8, wobei die äußere Mantelfläche 8 des Walzenmantels 6
einen Flüssigkeitsfilm 18 aufnimmt und diesen zumindest teilweise in Form eines Flüssigkeitsfilms
22 auf eine Materialbahn 14 in einem Kontaktbereich 16 überträgt. Erfindungsgemäß
weist der Walzenmantel 6 eine Perforation 30 auf, durch welche überschüssige Flüssigkeit,
welche sich wie in Figur 4 gezeigt im Einlaufzwickel 24 als Reservoir 26 ansammeln
könnte, in den Innenraum 32 der Auftragswalze 1 abgeführt wird und dort zum Beispiel
in Form eines Flüssigkeitsfilm 34 zurück zur bevorrateten Flüssigkeit 10 in der Tauchwanne
12 geführt wird.
[0069] Da die bevorratete Flüssigkeit 10 in der Tauchwanne 12 außerhalb der Auftragswalze
1 und innerhalb der Auftragswalze 1 ein System kommunizierender Röhren bildet, kommt
es zum Ausgleich der Flüssigkeitsspiegel innerhalb und außerhalb der Auftragswalze
und dadurch gegebenenfalls zur Rückführung überschüssiger Flüssigkeit in die Tauchwanne
12.
[0070] Durch den im Kontaktbereich 16 zwischen der Auftragswalze 1 und der Materialbahn
14 herrschenden Anpressdruck wird überschüssige Flüssigkeit durch die Perforationsöffnungen
der Perforation 30 in das Innere bzw. in den Innenraum 32 der Auftragswalze 1 gedrückt.
[0071] In der in Figur 8 gezeigten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auftragswalze 1
bildet sich auch ein Flüssigkeitsfilm 20 auf dem mit der Auftragswalze 1 mitgeführten
Flüssigkeitsfilm 18 aus, welcher in Folge der Schwerkraft zurück in die Tauchwanne
12 läuft.
[0072] Das Verhindern des Ausbildens eines Reservoirs 26 im Einlaufzwickel 24 (vgl. Figur
4) kann zum Beispiel durch geeignete Wahl der Perforation, das heißt durch die Anzahl
und Ausgestaltung bzw. Anordnung der Öffnungen auf der Oberfläche der Walze 1 oder
auch durch die Rotationsgeschwindigkeit der Auftragswalze 1 beeinflusst oder gar gesteuert
werden. Die Rotationsgeschwindigkeit kann dabei auch von einer Steuereinheit vorgegeben
werden.
[0073] Wie Figur 8 ferner zu entnehmen ist, nimmt die innere Mantelfläche 36 des Walzenmantels
6 ebenfalls einen Flüssigkeitsfilm 38 aus dem Flüssigkeitsvorrat 10 mit, jedoch wird
dieser Flüssigkeitsfilm 38 ohne an die Außenfläche, das heißt ohne an die äußere Mantelfläche
8 des Walzenmantels 6 zu gelangen, mit der Auftragswalze 1 umgeführt und wieder der
bevorrateten Flüssigkeit 10 zugeführt. Bei gängigen maximalen Rotationsfrequenzen
der Auftragswalze 1 von etwa 50 bis 200 Umdrehungen pro Minute kann es nicht zu einem
Durchtreten der Flüssigkeit durch die Perforation 30 von innen nach außen in Folge
der durch die Rotation der Auftragswalze 1 erzeugten Fliegkraft kommen.
[0074] Es sei hier erwähnt, dass vorteilhafterweise die Rotationsfrequenz der Auftragswalze
derart gewählt wird, dass deren Oberflächengeschwindigkeit einen vorgegebenen Prozentwert
der Materialbahngeschwindigkeit annimmt, d. h. bei Geschwindigkeitsänderungen der
Materialbahn, zum Beispiel beim Anfahren der Maschine, ändert sich entsprechend auch
die Rotationsfrequenz der Auftragswalze. Dieser Prozentwert liegt gewöhnlich im Bereich
von 1% bis 10%, zum Beispiel zwischen 2% und 5% oder zum Beispiel unter etwa 3%. Eine
vorteilhafte Auftragswalze in Verbindung mit vertikaler Bahnführung kann zum Beispiel
eine maximale Rotationsfrequenz von unter 100, insbesondere 75 Umdrehungen pro Minute
aufweisen.
[0075] Figur 9 zeigt die Auftragswalze 1 aus Figur 8, jedoch jetzt im Gegenlauf zur Materialbahn
14. Auch in diesem Fall führt die Oberfläche 8 des Walzenmantels 6 einen genügend
starken Flüssigkeitsfilm 18 aus der Vorratswanne 12 mit, sodass ein Beschichtungs-Flüssigkeitsfilm
22 von gewünschter Stärke auf der Materialbahn 14 ausgebildet werden kann. Es ist
somit problemlos möglich, die Auftragswalze 1 im Gleichlauf oder im Gegenlauf zu betrieben
und evtl. zwischen beiden Betriebszuständen zu wechseln.
[0076] Es sei ferner angemerkt, dass das Problem des Farbaufbaus auf der Auftragswalze in
den in Figuren 2, 3 und 6 gezeigten Situationen besteht, da in dem Kontaktbereich
16 die Bahn 14 und die Oberfläche der Auftragswalze 1 nicht mit Flüssigkeit beschichtet
sind. Demgegenüber ist dieses Problem durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Auftragswalze
in der in der Figur 9 gezeigten Situationen gelöst, da die Walzenoberfläche 8 der
Auftragswalze 1 durch die Kapillarwirkung de Perforationsöffnungen 42 benetzt wird.
[0077] Ein weiterer störender Effekt der Auftragswalzen nach dem Stand der Technik sei hier
beschrieben. Wird eine konventionelle Auftragswalze im Gegenlauf betrieben, so wird
mehr Flüssigkeit übertragen als im Gleichlauf-Betrieb, da bei Gleichlauf die Flüssigkeit
den Kontaktbereich passieren muss.
[0078] Eine erfindungsgemäße Auftragswalze dagegen kann auch im Gleichlauf genügend Flüssigkeit,
z. B auf eine Materialbahn übertragen, da in dieser Betriebsart nach Passieren des
Kontaktbereichs Flüssigkeit aus den Perforationsöffnung gezogen werden kann. Der Bediener
kann deshalb in vorteilhafter Weise ebenso gut den Gleichlaufbetrieb wie den Gegenlaufbetrieb
wählen und somit den Farbaufbau auf der Auftragswalze verhindern.
[0079] In Figur 10 ist des Weiteren gezeigt, wie durch den Einsatz einer erfindungsgemäßen
Auftragswalze 1 verhindert werden kann, dass sich ein Reservoir 24 im Einlaufzwickel
26 (vgl. Figur 7, rechte Walze) bei horizontaler Bahnführung ausbildet. Überschüssige
Flüssigkeit wird im Bereich des Einlaufzwickels 24 oder des Kontaktbereichs 16 durch
die Perforation 30 in das Innere 32 der Auftragswalze 1 abgeführt und dort in Form
eines Flüssigkeitsfilms dem Flüssigkeitskreislauf in den Flüssigkeitsvorrat 10 in
der Tauchwanne 12 wieder zugeführt. Eine vorteilhafte Auftragswalze in Verbindung
mit horizontaler Bahnführung kann zum Beispiel einen Durchmesser zwischen 30 mm und
50 mm, insbesondere etwa 38 mm, und eine maximale Rotationsfrequenz zwischen 150 und
200 Umdrehungen pro Minute, aufweisen.
[0080] Anders als in Figur 10 gezeigt, kann die erfindungsgemäße Auftragswalze 1 bei horizontaler
Bahnrührung auch mit Vorteil im Gleichlauf betrieben werden (vergleiche Figur 7, linke
Walze).
[0081] Figur 11 zeigt den Walzenmantel 6 einer erfindungsgemäßen Auftragswalze 1 mit einer
Rotationsachse 2, wobei in einem Bereich 40 die Perforation des Walzenmantels dargestellt
ist. Die Perforation ist als eine Linienperforation ausgebildet, wobei die Perforationsöffnungen
im Wesentlichen parallel zur Rotationsachse und axial sowie in Umfangsrichtung versetzt
angeordnet sind.
[0082] Figur 11 ist weiterhin auch zu entnehmen, dass der axiale Wirkbereich 46, angedeutet
durch die beiden gestrichelt dargestellten Umfangslinien, wenigstens eine Perforationsöffnung
aufweist. Obwohl in Figur 11 nicht dargestellt, kann eine erfindungsgemäße Auftragswalze
an der gesamten wirkenden Oberfläche des Walzenmantels eine Perforation wie im Bereich
40 gezeigt aufweisen und somit derart ausgebildet sein, dass jeder axiale Wirkbereich
46, das heißt jeder axiale Bereich, der zur Übertragung von Flüssigkeit vorgesehen
ist, wenigstens eine Perforationsöffnung 43 aufweist.
[0083] Figur 12 zeigt den Bereich 40 in vergrößerter und schematischer Darstellung, wobei
die versetzte Anordnung der Perforationsöffnungen 42, sowohl in axialer Richtung Y
als auch in Umfangsrichtung X erkennbar ist. Die einzelnen Perforationsöffnungen 42a
bis 42d weisen jeweils eine Länge L und eine Breite B auf, wobei sich die Länge L
in axialer Richtung und die Breite B in Umfangsrichtung erstreckt. Es ist Figur 12
weiterhin zu entnehmen, dass die Perforationsöffnungen 42a bis 42d einen gemeinsamen
axialen Bereich C überdecken. Für den Fall, dass sich alle Endabschnitte der Perforationsöffnungen
42 in dieser Weise überdecken, kann sichergestellt werden, dass es keine axialen Bereiche
der Auftragswalze 1 gibt, welche nicht wenigstens eine Perforationsöffnung oder wenigstens
einen Teil einer Perforationsöffnung aufweisen und somit eine Streifenbildung durch
nicht abgeführte überschüssige Flüssigkeit verhindern.
[0084] Die beiden Perforationsöffnungen 42b und 42d weisen, wie in Figur 12 gezeigt, einen
axialen Versatz oder Offset von DY und einen in Umfangsrichtung weisenden Versatz
oder Offset von DX auf. Die Oberfläche der Auftragswalze 1 zwischen den Perforationsöffnungen
42 ist gemäß der Erfindung genügend groß, dass ein ausreichendes Schöpfen von Flüssigkeit
und das Aufnehmen und Übertragen dieser Flüssigkeit in gewünschter und notwendiger
Menge sichergestellt ist. Es kann zum Beispiel vorteilhafterweise vorgesehen sein,
das Verhältnis der Gesamtfläche der Öffnungen 42 zur Gesamt-Oberfläche der Auftragswalze
1 im Bereich zwischen 1% und 50% zu wählen. Zum Abbauen oder Verhindern von Reservoiren
26 wird vorteilhaft ein Verhältnis von unter 5%, insbesondere unter 3% oder insbesondere
von etwa 1% gewählt. Um mit der Auftragswalze 1 eine Wiederbefeuchtung einer getrockneten
Materialbahn, zusätzlich zum Auftrag von zum Beispiel Silikonölemulsion, zu erreichen,
wird vorteilhaft ein Verhältnis von über etwa 10% gewählt.
[0085] Außer einer Linienperforation ist auch jede andere Art der Perforation denkbar, zum
Beispiel eine Lochperforation, wobei die Perforationsöffnungen zum Beispiel mit Vorteil
einen Durchmesser von 1 mm bis 10 mm, insbesondere etwa 2mm oder etwa 4 mm aufweisen
können.
[0086] In Figur 13 ist des Weiteren gezeigt, dass die Auftragswalze 1 den Flüssigkeitsfilm
18 auch auf eine nachgeordnete Walze 48 übertragen kann und dabei mit Vorteil zur
Verhinderung des Entstehens eines Flüssigkeitsreservoirs in dem Einlaufzwickel 24
zwischen der Auftragswalze 1 und der nachgeordneten Walze 48 eingesetzt werden kann.
Somit ist es zum Beispiel möglich, die erfindungsgemäße Auftragswalze auch in einem
Farbwalzenoder Feuchtwalzenzug innerhalb eines Farb- oder Feuchtwerkes einer Druckmaschine
einzusetzen.
[0087] Wie in Figur 14 gezeigt, kann die erfindungsgemäße Auftragswalze 1 auch zwischen
einer vorgeordneten Walze 50 und einer nachgeordneten Walze 48 zum Übertragen einer
Flüssigkeit von der vorgeordneten Walze 50 auf die nachgeordnete Walze 48 eingesetzt
werden. Dabei verhindert die erfindungsgemäße Auftragswalze 1, welche in diesem Fall
auch als Übertragungswalze bezeichnet werden kann, das Entstehen eines Reservoirs
im Einlaufzwickel 24 zwischen der nachgeordneten Walze 48 und der Auftragswalze 1
als auch das Entstehen eines Reservoirs im Einlaufzwickel 52 zwischen der vorgeordneten
Walze 50 und der Auftragswalze 1. Überschüssige Flüssigkeit, zum Beispiel Wasser,
Farbe, Feuchtmittel oder Silikonölemulsion, wird durch die Perforation 30 im Walzenmantel
6 der Auftragswalze 1 in den Innenraum 32 der Auftragswalze 1 abgeführt.
[0088] Die überschüssige Flüssigkeit kann sodann (wie in Figur 15 gezeigt) in axialer Richtung
aus der Auftragswalze 1 geführt werden oder wiederum wie in Figur 14 gezeigt, durch
die Perforation in Folge der Schwerkraft einem Auffangbereich 54, zum Beispiel in
Form eines gebogenen Bleches zugeführt und von dort insbesondere mittels einer Pumpe
56 dem Flüssigkeitsvorrat 10 wieder zugeführt werden.
[0089] Demgegenüber ist Figur 15 zu entnehmen, dass die durch die Perforation 30 in den
Innenraum 32 der Auftragswalze 1 abgeführte Flüssigkeitsmenge dort auch von einem
Aufnahmemittel 58 aufgefangen werden kann, welches zum Beispiel an der inneren Mantelfläche
36 der Auftragswalze 1 anliegt. Die in dem Aufnahmemittel 58 enthaltene Flüssigkeit
60 kann nun zum Beispiel in axialer Richtung aus dem Innenraum 32 der Auftragswalze,
zum Beispiel durch die Endabschnitte bzw. die Lagerzapfen der Auftragswalze 1, abgeführt
und insbesondere einem Flüssigkeitskreislauf wieder zugeführt werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0090]
- 1
- Auftragswalze
- 2
- Rotationsachse
- 4
- Drehrichtung
- 6
- Walzenmantel
- 8
- äußere Mantelfläche
- 10
- Flüssigkeit
- 12
- Tauchwanne
- 14
- Materialbahn
- 16
- Kontaktbereich
- 18
- Flüssigkeitsfilm
- 20
- Flüssigkeitsfilm
- 22
- Flüssigkeitsfilm
- 24
- Einlaufzwickel
- 26
- Reservoir
- 28
- unterbrochener Flüssigkeitsfilm
- 30
- Perforation
- 32
- Innenraum
- 34
- Flüssigkeitsfilm
- 36
- innere Mantelfläche
- 38
- Flüssigkeitsfilm
- 40
- Bereich
- 42
- Perforationsöffnungen
- 42a - d
- Perforationsöffnungen
- 46
- axialer Wirkbereich
- 48
- nachgeordnete Walze
- 50
- vorgeordnete Walze
- 52
- Einlaufzwickel
- 54
- Auffangbereich
- 56
- Pumpe
- 58
- Aufnahmemittel
- 60
- Flüssigkeit
- X
- Umfangsrichtung
- Y
- axiale Richtung
- L
- Länge der Perforationsöffnung
- B
- Breite der Perforationsöffnung
- C
- gemeinsamer axialer Bereich
- DX
- Offset in Umfangsrichtung
- DY
- Offset in axialer Richtung
1. Auftragswalze mit einem Walzenmantel (6), wobei die äußere Mantelfläche (8) des Walzenmantels
(6) eine Flüssigkeit (10, 18, 20) aufnimmt und zumindest teilweise überträgt,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Walzenmantel (6) eine Perforation (30, 42, 42a-d) aufweist, durch welche überschüssige
Flüssigkeit (26) in den Innenraum (32) der Auftragwalze (1) abgeführt wird.
2. Auftragswalze nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Perforation (30, 42, 42a-d) überschüssige Flüssigkeit (26), insbesondere Wasser,
Feuchtmittel, Silikonölemulsion oder Farbe, welches sich in einem Einlaufzwickel (24)
zwischen der Auftragswalze (1) und einem nachgeordneten rotierenden Element (48),
insbesondere einer Walze oder einem Zylinder, oder einem endlos fortlaufenden Element
(14), insbesondere einer Materialbahn oder einer Papierbahn, befindet, in den Innenraum
(32) der Auftragwalze (1) abführt.
3. Auftragswalze nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auftragswalze (1) die Flüssigkeit (10) mittels der äußeren Mantelfläche (8) des
Walzenmantels (6) aus einer Tauchwanne (12) schöpft oder von einem vorgeordneten rotierenden
Element (50), insbesondere einer Walze, aufnimmt.
4. Auftragswalze nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in den Innenraum (32) der Auftragswalze (1) abgeführte Flüssigkeit (34) zumindest
teilweise durch die Perforation (30, 42, 42a-d) der Tauchwanne (12) zugeführt wird.
5. Auftragswalze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Perforation (30, 42, 42a-d) in der Weise ausgebildet ist, dass jeder axiale Wirkbereich
(46) der Auftragswalze (1) wenigstens eine Perforationsöffnung (42, 42a-d) aufweist.
6. Auftragswalze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Perforation (30, 42, 42a-d) derart oder derart als Linienperforation (42, 42a-d)
ausgebildet ist, dass in Umfangsrichtung (X) und in axialer Richtung (Y) versetzt
angeordnete Perforationsöffnungen (42, 42a-d) teilweise gemeinsame axiale Bereiche
(C) überdecken.
7. Auftragswalze nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Perforationsöffnungen (30, 42, 42a-d) eine Länge (L) von weniger als 50 mm und
eine Breite (B) von weniger als 1 mm aufweisen.
8. Auftragswalze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Innere der Auftragswalze (1) saugfähiges Material, insbesondere ein schwammartiges
Material oder einen Schwammkörper, aufweist.
9. Kühlwalzenstand, insbesondere in einen Trockner integrierter oder einem Trockner unmittelbar
nachgeordneter Kühlwalzenstand,
gekennzeichnet durch
mindestens eine Auftragswalze (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
10. Druckmaschine, insbesondere Rollenrotationsdruckmaschine oder Rollenrotationsoffsetdruckmaschine,
gekennzeichnet durch
mindestens eine Auftragswalze (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder durch einen Kühlwalzenstand mit mindestens einer Auftragswalze (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 8 oder durch einen Trockner, insbesondere einen Heißlufttrockner, mit einem integrierten oder
unmittelbar nachgeordneten Kühlwalzenstand, welcher mindestens eine Auftragswalze
(1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 aufweist.
11. Verfahren zum Beschichten von Materialbahnen (14), insbesondere von Papierbahnen im
Rollenrotationsdruck oder Rollenrotationsoffsetdruck, wobei mittels der äußeren Mantelfläche
(8) des Walzenmantels (6) einer Auftragswalze (1) eine Flüssigkeit (10, 18, 20), insbesondere
Silikonölemulsion, auf die
Materialbahn (14) aufgetragen wird,
gekennzeichnet durch den Verfahrensschritt:
Abführen von überschüssiger Flüssigkeit (26), insbesondere von Flüssigkeit, welche
sich in einem Einlaufzwickel (24) zwischen der Auftragswalze (1) und der Materialbahn
(14) befindet, in den Innenraum (32) der Auftragswalze (1) mittels einer Perforation
(30, 42, 42a-d) im Walzenmantel (6).