[0001] Die Erfindung betrifft ein Weichenstellsystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1. Ein Weichenstellsystem weist typischerweise einen Weichenantrieb, Stellelemente,
Verschlussvorrichtungen und Weichenzungen auf. Die beiden Weichenzungen werden von
dem Weichenantrieb zwischen zwei Anschlägen bewegt. Dabei ist der Weichenantrieb seitlich
vom Gleisbett angeordnet und beaufschlagt einen Innenverschluss (EP 0 856 608 A1).
Nachteilig bei dieser bekannten Vorrichtung ist vor Allem der erhebliche Platzbedarf
für den Weichenantrieb, wodurch eine seitlich weit ausladende Bauform bedingt ist.
An vielen Montageorten, beispielsweise innerhalb von Tunnelanlagen, fehlt dieser Platz
jedoch häufig. Außerdem besteht aufgrund des seitlichen Anbaus des Weichenantriebes
nicht die Möglichkeit einer kompletten Montage des gesamten Weichenstellsystems im
Weichenwerk. Wenn der Weichenantrieb mit Außenverschlussvorrichtungen, die überwiegend
auf Holzschwellen montiert werden, kombiniert wird, sind die Stellelemente im Schwellenfeld
angeordnet, wodurch ein automatisches Stopfen der Weiche nicht möglich ist. Bekannte
Außenverschlussvorrichtungen benötigen außerdem viel Platz und lassen sich nicht komplett
in Hohlschwellen einbauen. Darüber hinaus sind störanfällige mechanische Hebelstellelemente
erforderlich.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu beseitigen und ein Weichenstellsystem
der gattungsgemäßen Art anzugeben, das bei geringeren Platzbedarf und einfacherem
Aufbau eine Komplettmontage im Weichenwerk und eine automatische Stopfbarkeit der
Weiche und damit letztlich eine Verbesserung der Fahrdynamik gestattet.
[0003] Die Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Die Verschlussvorrichtungen
sind als Innenverschlüsse ausgebildet.
[0004] Dabei sind zwei den Weichenzungen zugeordnete, völlig separate und voneinander unabhängige
Innenverschlüsse vorgesehen. Insbesondere im Zusammenwirken mit dem mittigen Weichenantrieb
gemäß Anspruch 2 ergeben sich damit zwischen den Schienen keine zu beengten Platzverhältnisse.
Durch die Anordnung des Weichenantriebs zwischen den Schienen entfällt die seitliche
Ausladung des Gesamtsystems. Probleme bei beengten Platzverhältnissen, die sich besonders
auf die Montage auswirken, werden dadurch vermieden. Vereinfachungen ergeben sich
beispielsweise bei der Weichenmontage in U-Bahn-Tunneln.
[0005] Der Weichenantrieb ist mit einem translatorisch verschiebbaren Stellschieber ausgestaltet,
der den Antrieb beidseitig durchsetzt und im Zusammenwirken mit den weiteren Stellelementen
und Innenverschlussvorrichtungen zur Verschiebung der Weichenzungen relativ zu den
Schienen dient.
[0006] Führungselemente für die Stellstange können den gesamten Block des Weichenantriebes
durchsetzen. Die beidseitig vorragenden Teile der Stellstange müssen nicht viel länger
sein als der zu bewältigende Hub. Dadurch ergibt sich eine sehr präzise und wenig
störanfällige Montageposition der Stellstange. Bei seitlicher Montage des Weichenantriebes
ist die freie Länge der Stellstange sehr viel größer, womit insbesondere Justierprobleme
und Stabilitätsprobleme verbunden sein können.
[0007] Der Stellschieber des Antriebes ist gemäß Anspruch 3 zwischen zwei Anschlägen bewegbar,
wobei der Hub derart ausgelegt ist, dass entweder die eine Weichenzunge an der zugeordneten
Schiene anliegt und mittels des einen Verschlussstückes verriegelbar ist oder die
andere Weichenzunge an der anderen Schiene anliegt und mittels des anderen Verschlussstückes
verriegelbar ist.
[0008] Bei einer vorteilhaften, in Anspruch 4 charakterisierten Ausführungsform ist vorgesehen,
dass die Bestandteile des Weichensystems weitestgehend innerhalb einer Hohlschwelle
angeordnet sind. Weichen sind durch Witterungseinflüsse und durch das Befahren durch
Züge einer hohen Beanspruchung ausgesetzt. Um diese möglichst gering zu halten, sind
Hohlschwellen für die Unterbringung möglichst vieler Weichenkomponenten, beispielsweise
auch von Endlagenprüfvorrichtungen, wie in Anspruch 5 angegeben, besonders geeignet.
Eine mit Weichenkomponenten versehene Hohlschwelle kann wie konventionelle Eisenbahnschwellen
als Stützelement unter dem Gleis angeordnet werden. Allfällige Gleisarbeiten werden
somit nicht behindert.
[0009] Das Gesamtkonzept für das beanspruchte Weichenstellsystem hat darüber hinaus den
Vorteil, dass eine Komplettmontage im Weichenwerk möglich ist. Durch die Anordnung
der Stellelemente innerhalb der Hohlschwelle ist außerdem das automatische Stopfen
der Weiche realisierbar.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines figürlich dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0011] Die Figur zeigt ein Weichenstellsystem in Draufsicht.
[0012] Das Weichenstellsystem besteht im Wesentlichen aus einem zwischen den Eisenbahnschienen
1 angeordnetem Weichenantrieb 2, von diesem betätigten Stellelementen 3 und zwei Innenverschlussvorrichtungen
4, die mit Weichenzungen 5 zusammenwirken. Die Stellelemente 3 und wenigstens ein
Teil des Weichenantriebes 2 sind innerhalb einer Hohlschwelle 6 angeordnet. Der Weichenantrieb
2 besitzt einen doppelseitigen Stellschieber 7, welcher ein separates Betätigen beider
Innenverschlussvorrichtungen 4 ermöglicht. Die Verbindung zwischen dem Stellschieber
7 und mit den Weichenzungen 5 verbundenen Stellstangen 8 der Innenverschlussvorrichtungen
4 übernehmen spezielle Verschlussstücke 9, welche erste Nasen 10 zum Abstützen an
einer Schulter 11 eines Vorsprungs 12 und zweite Nasen 13 zum Einrasten in eine Ausnehmung
14 des Stellschiebers 7 aufweisen. Die zweiten Nasen 13 dienen als Mitnehmer, um die
Stellstange 8 und damit die Weichenzunge 5 von der einen Schiene 1 wegzuziehen, während
die ersten Nasen 10 ein Verriegeln zwischen Stellschieber 7 und Stellstange 8 und
damit ein festes Andrücken der Weichenzunge 5 an die andere Schiene 1 bewirken. Die
Vorsprünge 12 sind an zwei Schottwänden 15 angeflanscht, welche die Hohlschwelle 6
in Kammern aufteilen. In der Kammer zwischen den Schottwänden 15 ist der Weichenantrieb
2 untergebracht, dessen Stellschieber 7 die Schottwände 15 in entsprechenden Ausnehmungen,
die auch als Führung dienen können, durchsetzen.
[0013] Die Breite der Hohlschwelle 6 beträgt wie die Breite der Massivschwellen 300 mm.
Diese Breite ist ausreichend für die Aufnahme der Stellelemente 3 und von Endlagenprüfvorrichtungen
16. Bei der üblichen Spurbreite von 1435 mm wird bei mittiger Anordnung des Weichenantriebes
2 die maximale Schwellenlänge von 2600 mm nicht überschritten.
[0014] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das vorstehend angegebene Ausführungsbeispiel.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
1. Weichenstellsystem mit einem Weichenantrieb (2), der über Stellelemente (3) und Verschlussvorrichtungen
mit zwei Weichenzungen (5) verbunden ist, wobei die Weichenzungen (5) jeweils zu einer
ortsfest auf Schwellen montierten Schiene (1) verschiebbar angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Weichenzungen (5) jeweils mit einer Stellstange (8) einer separaten Innenverschlussvorrichtung
(4) verbunden sind.
2. Weichenstellsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Weichenantrieb (2) zwischen den Weichenzungen (5) angeordnet ist und beidseitig
Stellschieber (7) aufweist.
3. Weichenstellsystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Stellschieber (7) über Verschlussstücke (9) jeweils mit einer Stellstange
(8) verbunden sind, wobei das Verschlussstück (9) derart in mindestens eine Ausnehmung
(14) des Stellschiebers (7) einrastbar bzw. an einer Schulter (11) der Innenverschlussvorrichtung
(4) abstützbar ist, dass ein Hub des Weichenantriebs (2) ein Anliegen der einen Weichenzunge
(5) an der zugeordneten Schiene (1) bei abgestütztem Verschlussstück (9) und ein Abliegen
der anderen Weichenzunge (5) von der zugehörigen Schiene (1) bei eingerastetem Verschlussstück
(9) bewirkt
4. Weichenstellsystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Weichenantrieb (2) die Stellelemente (3) und die Verschlussvorrichtungen mindestens
teilweise innerhalb einer Hohlschwelle (6) angeordnet sind, wobei die Hohlschwelle
(6) zwischen den Schienen (1) zwei querlaufende Schottwände (15) aufweist, zwischen
denen der Weichenantrieb (2) angeordnet ist, dessen Stellschieber (7) die Schottwände
(15) durchsetzen, an deren schienenzugewandten Außenseiten Vorsprünge (12) zur Ausbildung
der Schulter (11) vorgesehen sind.
5. Weichenstellsystem nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass innerhalb der Hohlschwelle (6) weitere Weichenkomponenten, insbesondere eine Endlagenprüfvorrichtung
angeordnet sind.