[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Egalisiermittel, insbesondere Migriermittel, das
beim Färben von Textilien eingesetzt wird.
[0002] Beim Färben insbesondere von Polyester-Fasermaterialien, wie Polyethylenterephthalat
(PET), mit Dispersionsfarbstoffen werden dem Färbebad in der Regel Hilfsmittel (Färbereihilfsmittel)
zugesetzt, um z.B. eine gleichmäßige Verteilung der Farbstoffe in Textilien zu fördern
(Egalisiermittel). Egalisiermittel, die das Migrieren der Farbstoffe in oder auf den
Textilien fördern, werden als Migriermittel bezeichnet. Bei Egalisiermitteln handelt
es sich im allgemeinen um Zusammensetzungen, die nichtionogene und anionaktive Dispergiermittel,
nichtionogene, emulgierende Tenside und quellende Substanzen enthalten.
[0003] Durch den Einsatz von nichtionogenen und anionaktiven Dispergiermitteln werden Farbstoffabscheidungen
auf der Ware vermieden. Die emulgierenden nichtionogenen Tenside sind sowohl für das
Emulgieren der wasserunlöslichen Produktanteile als auch für das gleichmäßige Aufziehen
der Farbstoffe auf die Faser verantwortlich. Große Bedeutung besitzen die quellenden
Substanzen insbesondere hinsichtlich Migration, Diffusionsbeschleunigung, Migrierwirkung,
Synchronisierwirkung und Affinitätsdifferenzen.
[0004] Als quellende Substanzen werden unter anderem Kresotinsäuremethylester, Salicylsäuremethylester,
Phthalsäurealkylester, N-Alkylphthalimide, Benzoesäuremethylester und Benzoesäureester
mit zwei- oder mehrwertigen Alkoholen eingesetzt. Letztere Benzoesäureester sind beispielsweise
in DE 32 46 383 A1 und US-A-4,516,979 beschrieben. Dabei werden aliphatische Dialkohole,
Glycerin und Pentaerythrit als mehrwertige Alkohole eingesetzt. Allerdings weisen
vorgenannte Produkte die gravierenden Nachteile auf, daß sie entweder potentiell teratogen
(Phthalsäureester) oder aber geruchsintensiv bzw. wenig wirksam sind.
[0005] Bei der Färbung von Fasern kommen als Hilfsmittel oftmals Färbebeschleuniger zum
Einsatz. Diese werden in der Fachliteratur auch als Carrier bezeichnet. Als Carrier
werden z.B. C
4-C
12-Alkylbenzoate verwendet; sie sind z.B. in vorgenannter DE 32 46 383 A1 und US-A-4,516,979
erwähnt. Solche Carrier und die vorgenannten Egalisiermittel werden zu vollkommen
unterschiedlichen Zwecken bei der Färbung von Textilien eingesetzt. Es lassen sich
somit keine Rückschlüsse ziehen, daß Carrier auch als Egalisiermittel eingesetzt werden
können.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, eine als Egalisiermittel,
insbesondere als Migriermittel, geeignete Zusammensetzung bereitzustellen, die die
vorgenannten Nachteile bekannter Egalisiermittel nicht aufweist.
[0007] Erfindungsgemäß wird dies durch ein Egalisiermittel, insbesondere Migriermittel,
erreicht, umfassend 30 Gew.-% bis 85 Gew.-%, insbesondere 40 Gew.-% bis 65 Gew.-%,
bezogen auf das Mittel, C
1-C
20-Alkylbenzoat. Ein besonders bevorzugtes C
1-C
20-Alkylbenzoat ist Butylbenzoat, das sich insbesondere hinsichtlich der Migrierwirkung
als sehr wirksam erwiesen hat.
[0008] Die vorliegende Erfindung basiert auf der vollkommen überraschenden Erkenntnis, daß
die C
1-C
20-Alkylbenzoate, insbesondere Butylbenzoat, die bisher für einen ganz anderen Verwendungszweck,
nämlich als Carrier, eingesetzt wurden, entgegen der Erwartung die stärkste Egalisier-
und Migrierwirkung - insbesondere unter Berücksichtigung des Preis-Leistungsverhältnisses
- aller bisher bekannten Produkt oberhalb 125°C, insbesondere 125°C bis 135°C, zeigen.
[0009] Carrier sind Färbebeschleuniger mit dem Ziel, mehr Farbstoff auf die Faser einziehen
zu lassen. Bei Polyestern wirken diese im Bereich zwischen 95°C und 115°C, in dem
auch die Notwendigkeit einer solchen Wirkung gegeben ist. Carrier haben in diesem
Temperaturbereich ihr Wirkungsoptimum. Bei Temperaturen oberhalb von 125°C ist keine
Carrierwirkung mehr gegeben und auch nicht mehr gefragt.
[0010] Im Gegensatz dazu wirken die erfindungsgemäßen Egalisiermittel bei der Hochtemperaturfärbung
von Polyestern (Temperaturen 125°C bis 135°C) kaum als Carrier sondern haben in diesem
Hochtemperaturbereich exzellente Egalisiereigenschaften, insbesondere hinsichtlich
Migration.
[0011] Eine Substanz, die sowohl als Carrier bei 95°C bis 115°C gut wirkt als auch als Egalisiermittel
bei 125°C bis 135°C eingesetzt werden konnte, ist bisher nicht bekannt gewesen.
[0012] Des weiteren erweist sich das erfindungsgemäße Egalisiermittel als bisher stärkstes
bekanntes Egalisiermittel vom Migriertyp im Bereich von 125°C bis 135°C.
[0013] Das erfindungsgemäße Mittel bewirkt, daß der Farbstoff sehr gut und sehr schnell
in die Faser eindringen und innerhalb der Faser diffundieren kann (Migration). Es
resultiert eine sehr gute Farbstoffausbeute (Diffusionsbeschleunigung) und, bedingt
durch die verstärkte intrafibrilläre Farbstoffwanderung (Migrierwirkung), eine hervorragend
egale Färbung.
[0014] Weiterhin wird bereits während der Aufheiz- und Absorptionsphase das synchrone Diffundieren
von Dispersfarbstoffen, auch mit unterschiedlichem Diffusionskoeffizienten, ermöglicht
(Synchrononisierwirkung), was einer egalen Färbung zu Gute kommt.
[0015] Bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Mittels mit ausgeprägten quellenden und
somit migrationsfördernden Eigenschaften ist es insbesondere möglich, extrem unegal
gefärbte Partien nachträglich, gewissermaßen durch eine Blindfärbung mit Produkteinsatz,
auszugleichen.
[0016] Eine weitere Besonderheit des erfindungsgemäßen Mittels ist der Ausgleich bzw zumindest
die Abschwächung materialbedingter, d.h. fasermorphologiebedingter Anfärbeunterschiede
(Affinitätsdifferenzen), auch bei großmolekularen und sogenannte "high energy" Farbstoffen.
[0017] Schließlich ermöglicht der Lösemittelcharakter des in dem erfindungsgemäßen Mittel
vorliegenden Esters, insbesondere in Kombination mit der emulgierenden Wirkung von
Nichtiontensiden, auch ein Rohfärben diverser Bearbeitungszustände ohne separate Zusätze.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mittels weist es weiterhin
mindestens eine Verbindung ausgewählt unter quellender Substanz, nichtionogenem Emulgator,
anionischem Emulgator und Stellmittel auf.
[0019] Als quellende Substanz können die bisher dafür verwendeten Verbindungen eingesetzt
werden. Die Menge der quellenden Substanz kann 5 Gew.-% bis 70 Gew.-%, insbesondere
5 Gew.-% bis 60 Gew.-%, ganz besonders 20 Gew.-% bis 40 Gew.-%, bezogen auf das erfindungsgemäße
Mittel, betragen.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das erfindungsgemäße Mittel als quellende
Substanz einen Ester von mit C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Halogen, wie F, Cl oder Br, OH, NH
2 und/oder NO
2 substituierter oder unsubstituierter Benzoesäure und C
2-C
12-Diol auf. Durch diese wird eine besonders gute Wirksamkeit des erfindungsgemäßen
Mittels hinsichtlich des Egalisier- und Migriereffekts erreicht.
[0021] Wird eine substituierte Benzoesäure eingesetzt, kann sie 1 oder mehrere, z.B. 2 oder
3, der vorgenannten Substituenten aufweisen. Diese können in o-, p- und m-Position,
bezogen auf die Carboxylgruppe, angeordnet sein.
[0022] Die Alkoholkomponente des vorbezeichneten Benzoesäureesters ist ein C
2-C
12-Diol. Dabei handelt es sich um aliphatische oder alicyclische Verbindungen, die zwei
Hydroxy-Gruppen im Molekül enthalten. Im Sinne der vorliegenden Erfindung umfassen
Diole auch Etheralkohole, also Verbindungen mit zwei Hydroxy-Gruppen, die zusätzlich
1 oder mehrere Ether-Funktion(en) aufweisen. Beispiele der C
2-C
12-Diole sind Glykol, Diethylenglykol, Propylenglykol, Dipropylenglykol und Butandiol.
Besonders bevorzugt-ist Diethylenglykol, da dadurch eine besonders gute Wirksamkeit
des erfindungsgemäßen Mittels hinsichtlich ihrer Eigenschaften als Egalisiermittel
erreicht wird.
[0023] Günstigerweise beträgt der Veresterungsgrad des Benzoesäureesters 1,0-2,0 Mol Säure
pro Molekül Diol. Dadurch wird in günstiger Weise ein besonders hoher Aromatenanteil
erhalten, der sich vorteilhaft auf die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Mittels als
Egalisiermittel auswirkt. Des weiteren ist, wenn überhaupt, nur noch ein sehr geringer
Restgehalt an freier Säure vorhanden, wodurch die durch die ätzende Säure verursachten
Gefahren minimiert werden.
[0024] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist die quellende Substanz ein Ester
von mit C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Halogen, wie F, Cl oder Br, OH, NH
2 und/oder NO
2 substituierter oder unsubstituierter Benzoesäure und mit C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Halogen, wie F, Cl oder Br, NH
2 und/oder NO
2 substituiertem oder unsubstituiertem Phenol, das mit 0,5 bis 6 Mol Alkylenoxid pro
Mol OH-Gruppe des Phenols umgesetzt ist. Durch diese wird in besonders günstiger Weise
die Egalisier- und Migrierwirkung positiv beeinflußt.
[0025] Für diesen Ester wird die vorstehend näher definierte unsubstituierte oder substituierte
Benzoesäure eingesetzt. Alkoholkomponente dieses Esters ist die durch Umsetzung von
Phenolen mit Alkylenoxid erhältliche Verbindung. Bei dieser Umsetzung reagiert das
Alkylenoxid mit OH-Gruppen des Phenols, wodurch neue auf das Alkylenoxid zurückgehende
OH-Gruppen entstehen. An diese erfolgt die Bindung der Benzoesäure. Das Phenol kann
1 oder mehrere beispielsweise 2 oder 3, OH-Gruppen enthalten. Im Falle von mehreren
OH-Gruppen am Phenol kann entweder nur 1 OH-Gruppe oder es können alle OH-Gruppen
mit dem Alkylenoxid umgesetzt worden sein. Das Phenol kann unsubstituiert oder wie
vorstehend substituiert sein. Es kann 1 oder mehrere, z.B. 2 oder 3, Substituenten
aufweisen. Die Substituenten können sich in o-, p- und m-Position, bezogen auf die
OH-Gruppe, befinden.
[0026] Das Phenol wurde, bevor die Esterbildung mit der substituierten oder unsubstituierten
Benzoesäure erfolgt, mit 0,5-6 Mol Alkylenoxid pro Mol OH-Gruppe des Phenols umgesetzt.
Unter einem Alkylenoxid werden Oxirane verstanden, d.h. gesättigte dreigliedrige,
ein Sauerstoff-Atom enthaltende heterocyclische Verbindungen. Sie können 2 bis 6 Kohlenstoffatome
aufweisen. Beispiele der Alkylenoxide sind Ethylenoxid (EO), Propylenoxid und Butylenoxid.
Es können auch Gemische von 2 oder mehreren Alkylenoxiden zur Umsetzung mit dem Phenol
verwendet werden.
[0027] Wie vorstehend ausgeführt, ist das Phenol mit 0,5-6 Mol von einem Alkylenoxid abgeleiteten
Einheiten pro Mol OH belegt. Besonders bevorzugt sind 0,5-1,5 Mol Alkylenoxid, insbesondere
1,2 Mol Alkylenoxid. Durch diese Mengen des Alkylenoxids wird eine besonders gute
Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Mittels als Egalisiermittel erhalten. Insbesondere
weist das Mittel einen hohen Aromatenanteil auf, wodurch eine besonders vorteilhafte
Wechselwirkung mit Polyesterfäden erreicht wird.
[0028] Günstigerweise beträgt der Veresterungsgrad des Benzoesäureesters 0,3-1,0 dieser
bevorzugten Ausführungsform, besonders bevorzugt 0,5-0,8, Mol Säure pro Molekül Alkohol.
Durch diesen Veresterungsgrad wird ein hoher Aromatenanteil und dadurch eine besonders
gute Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Mittels als Egalisiermittel erreicht. Des weiteren
wird der Restgehalt an freier Säure minimiert, wodurch die durch die ätzenden Eigenschaften
einer Säure resultierenden Gefahren ebenfalls vermindert werden.
[0029] Die in dem erfindungsgemäßen Mittel vorliegenden Ester können in üblicher Weise hergestellt
werden, beispielsweise durch Umsetzen der Alkoholkomponenten mit den Benzoesäure-Komponenten,
beispielsweise durch saure Katalyse bei erhöhten Temperaturen, z.B. 120-130°C.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform kann das erfindungsgemäße Mittel als quellende
Substanz das Umsetzungsprodukt eines mit C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Halogen, wie F, Cl oder Br, OH, NH
2 und/oder NO
2 substituierten oder unsubstituierten Phenols, das mit 0,5 bis 6 Mol Alkylenoxid pro
Mol OH-Gruppe des Phenols umgesetzt ist, umfassen, wie es bereits vorstehend näher
erläutert ist. Durch diese Verbindung wird in günstiger Weise eine besonders gute
Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Mittels erreicht.
[0031] Das erfindungsgemäße Mittel kann zusätzlich zu den vorstehend beschriebenen Bestandteilen
nichtionogene Emulgatoren, anionische Emulgatoren, Stellmittel oder Gemische von mehreren
dieser Substanzen aufweisen. Als nichtionogener Emulgator können Fettsäureethoxylate
und/oder ethoxylierte pflanzliche bzw. tierische Fette bzw. Öle eingesetzt werden.
Bei den Fettsäureethoxylaten sind ungesättigte Fettsäuren mit Kettenlängen C12-C22,
belegt mit beispielsweise 4-12 Mol Alkylenoxid, insbesondere Ethylenoxid, bevorzugt.
Ein besonders bevorzugter Vertreter davon ist Ölsäure mit 4-8 Mol Ethylenoxid. Bei
den Ölen wird ein ethoxyliertes Rizinusöl, belegt mit 30-60 Mol Ethylenoxid, vorzugsweise
eingesetzt. Durch diese Verbindungen wird eine besonders gute Emulgierung erreicht.
Als anionischer Emulgator kommen C1-C20 Alkylbenzolsulfonsäuren, insbesondere Dodecylbenzolsulfonsäure,
und/oder phosphatierte Fettalkoholethoxylate (C6-C16 Alkylkettenlänge, 2-12 Mol Ethylenoxid)
günstigerweise zum Einsatz. Durch diese wird eine sehr gute Emulgierung erreicht.
Wird eine C1-C20 Alkylbenzolsulfonsäure eingesetzt, beträgt die Menge beispielsweise
1-5 Gew.-%, bezogen auf die erfindungsgemäße Zusammensetzung. Die sauren anionischen
Emulgatoren können mit üblichen Basen, beispielsweise Alkalihydroxid und/oder Alkanolamine,
insbesondere Monoethanolamin, neutralisiert werden (pH etwa 7). Durch diese Neutralisierung
ist eine besonders gefahrlose und problemlose Handhabung des erfindungsgemäßen Mittels
möglich.
[0032] Beispiele der Stellmittel sind niedere Glykole oder Alkohole, wie Ethylenglykol,
Diethylenglykol, Triethylenglykol, Propylenglykol, Dipropylenglykol, Butylenglykol,
Butyldiglykol, Diacetonalkohol, Hexylenglykol, Isopropanol, 4-Hydroxy-4-methyl-2-pentanon
oder ein Gemisch von 2 oder mehreren dieser Verbindungen. Durch die Stellmittel werden
die an sich trüben Produkte klar, was hinsichtlich der Akzeptanz der Käufer solcher
Egalisiermittel vorteilhaft ist.
[0033] Die Menge der nichtionogenen Emulgatoren kann 5 Gew.-% bis 40 Gew.-%, insbesondere
etwa 25 Gew.-%, bezogen auf das erfindungsgemäße Mittel betragen. Der anionische Emulgator
kann in einer Menge von 1 Gew.-% bis 7 Gew.-%, bezogen auf das erfindungsgemäße Mittel,
vorliegen. Im erfindungsgemäßen Mittel können 1 Gew-% bis 12 Gew.-%, insbesondere
3 Gew.-% bis 7 Gew.-%, bezogen auf das Mittel zugegen sein.
[0034] Den Rest des erfindungsgemäßen Mittels kann Wasser bilden.
[0035] Das erfindungsgemäße Mittel kann in besonders einfacher Weise hergestellt werden,
indem die einzelnen Komponenten zusammengegeben werden. Dieses Zusammengeben kann
unter Rühren erfolgen, wodurch ein gutes Durchmischen der Bestandteile erreicht wird.
[0036] Das erfindungsgemäße Mittel eignet sich bestens als Egalisiermittel, insbesondere
Migriermittel. Es kann dem Färbebad in Mengen von 0,25 g/l bis 2,0 g/l, bevorzugt
0,5 bis 1,0 g/l, dem Ausegalisierbad in Mengen von 0,5 g/l bis 3,0 g/l, bevorzugt
1,0-2,0 g/l, zugegeben werden. Durch diese Mengen wird im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit
eine besonders gute Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Mittels als Färbereihilfsmittel
erreicht.
[0037] Das erfindungsgemäße Mittel eignet sich bestens als Färbereihilfsmittel, insbesondere
zum Färben von Polyester, vorzugsweise Polyethylenterephthalat. Besonders gut kann
das erfindungsgemäße Mittel zum Hochtemperaturfärben von Polyester-Fasern eingesetzt
werden. Ein solches Hochtemperaturfärben kann z.B. bei Temperaturen oberhalb 100°C,
z.B. 125°C bis 135°C, durchgeführt werden, z.B. in einem Autoklaven.
[0038] Das erfindungsmäßige Mittel kann besonders vorteilhaft bei verschiedenen Problemfällen
beim Färben von PET-Fasermaterialien und deren Mischungen mit anderen Fasern, wo andere
PET-Egalisiermittel versagen oder zu wenig effektiv sind, eingesetzt werden.
[0039] Im einzelnen kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung bei folgenden Verfahren eingesetzt
werden:
- Färben unkritischer PET-Materialien jeglicher Aufmachung/Bearbeitungsform mit geringen
Egalisiermittelmengen;
- Egalfärben kritischer Aufmechungsformen/Bearbeitungszustände von PET-Fasaem, wie dicht
gepackte Garn- und Stückbaumwickelkörper, hoch gedrehte und oder gereckte Zwirne/Stick-
und Nähgarne sowie andere technische Garne;
- Ausgleich von durch Texturier-, Verstreckungs- und Thermofixierungsschwankung verursachten
kristallinitätsbedingten bzw. affinitätsbedingten Differenzen im PET-Fasermaterial
jeglichen Bearbeitungszustandes und jeglicher Aufmachungsform;
- gutes nachträgliches Ausegalisieren ungleichmäßiger Färbungen von PET (allein oder
in Mischung mit anderen Fasern), unabhängig von Aufmachungsform und Bearbeitungszustand,
und
- simultanes Färben und Waschen von PET-Garn, Masche, Garment und Flocke, bei denen
präparationsbedingte Ölauflagen vorliegen, die normalerweise ein vorgängiges Waschen
oder die Mitverwendung eines separaten Wasch- und Emulgiermittels im Färbebad erfordern
würden.
[0040] Die vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert,
ohne sie jedoch darauf einzuschränken.
Herstellungsbeispiele
Herstellungsbeispiel 1:
[0041] Durch Mischen im Becherglas wird folgendes Produkt hergestellt:
60 Teile Butylbenzoat
25 Teile eines ethoxylierten Rizinusöls, belegt mit 40 Mol EO
2 Teile Dodecylbenzolsulfonsäure
7 Teile Butyldigylcol
3 Teile 4-Hydroxy-4-methyl-2-pentanon
3 Teile Monoethanolamin zur pH-Wert Einstellung (∼ pH 7)
100 Teile
Man erhält ein leicht gelbliches, klares Produkt.
Herstellungsbeispiel 2:
[0042] Durch Mischen im Becherglas wird folgendes Produkt hergestellt:
65 Teile Butylbenzoat
25 Teile eines ethoxylierten Rizinusöls, belegt mit 40 Mol EO
2 Teile Dodecylbenzolsulfonsäure
7 Teile Dipropylenglycol
1 Teil Monoethanolamin zur pH-Wert Einstellung (pH ∼ 7)
100 Teile
Man erhält ein leicht gelbliches, klares Produkt.
Herstellungsbeispiel 3:
[0043] Durch Mischen im Becherglas wird folgendes Produkte hergestellt.
40 Teile Butylbenzoat
20 Teile eines ethoxylierten Phenols (durchschnittlicher Belegungsgrad 1 Mol EO)
20 Teile eines ethoxylierten Rizinusöls, belegt mit 40 Mol EO
2 Teile Dodecylbenzolsulfonsäure
5 Teile eines ethoxylierten, phosphatierten C6-Fettalkohols (mit 6 Mol EO)
1 Teile Monoethanolamin zur pH-Wert Einstellung (pH ∼ 7)
12 Teile Wasser
100 Teile
Man erhält ein leicht gelbliches, klares Produkt.
Herstellungsbeispiel 4;
[0044] Durch Mischen im Becherglas wird folgendes Produkte hergestellt.
30 Teile Butylbenzoat
30 Teile eines ethoxylierten Phenols (durchschnittlicher Belegungsgrad 1 Mol EO),
mit Benzoesäure verestert.
25 Teile eines ethoxylierten Rizinusöls, belegt mit 40 Mol EO
2 Teile Dodecylbenzolsulfonsäure
7 Teile Butyldigylcol
3 Teile 4-Hydroxy-4-methyl-2-pentanon
1 Teil Monoethanolamin zur pH-Wert Einstellung (pH ∼ 7)
2 Teile Wasser
100 Teile
Man erhält ein leicht gelbliches, klares Produkt.
Herstellungsbeispiel 5:
[0045] Durch Mischen im Becherglas wird folgendes Produkte hergestellt.
30 Teile Butylbenzoat
30 Teile Umsetzungsproduktes bestehend aus 1 Mol Diethylenglycol und 2 Mol Benozesäure
25 Teile eines ethoxylierten Rizinusöls, belegt mit 40 Mol EO
2 Teile Dodecylbenzolsulfonsäure
7 Teile Butyldigylcol
3 Teile 4-Hydroxy-4-methyl-2-pentanon
1 Teil Monoethanolamin zur pH-Wert Einstellung (pH ∼ 7)
2 Teile Wasser
100 Teile
Man erhält ein leicht gelbliches, klares Produkt.
Anwendungsbeispiele:
Beispiel 6:
[0046] 100 Teile eines auf perforierten Materialträgers aufgewickeltes Polyesterfutterstoffgewebes,
vorgängig entschlichtet, werden in einem Baumfärbeapparat mit einer kalten Flotte,
die 0,2 Teile eines Entlüfters auf Basis emulgiertem Polydimethylsiloxans in 800 Teilen
Permutitwassers enthält 5 min lang behandelt.
[0047] Daraufhin wird die Flotte auf 50°C mit maximalem Gradient aufgeheizt und dort 0,9
Teile des erfindungsgemäßen Mittels gemäß Beispiel 1, 1,0 Teile eines flüssigen Dispergiermittels
auf Basis von Dodecylbenzolsulfonat und Napthalinmethansulfonat-Polykondensat sowie
1,0 Teile Natriumacetat hinzugegeben. Der pH-Wert wird daraufhin mit Essigsäure (60%ig)
auf 4,5 eingestellt und nach weiteren 10 min bei 50°C der Farbstoff zugegeben:
1,2 Teile einer Dispersfarbstofftrichromie, bestehend aus
48 Teile Foron Gelbbraun SE-RL
22 Teile Foron Rot SE-RL
30 Teile Foron Blau SE-RL
[0048] Nach weiteren 10 min bei 50 °C wird mit 2 °C/min auf 100 °C und mit 1,5 °C/min auf
130°C aufgeheizt, dort 40 min verweilt und mit 2 °C/min auf 80°C abgekühlt.
[0049] Daraufhin wird abgelassen und wie dem Fachmann bekannt reduktiv nachgereinigt, Man
erhält auf diese Weise eine einwandfrei egale und echte Färbung.
[0050] Verwendet man anstelle des Produktes gemäß Beispiel 1
0,8 Teile des Produktes gemäß Beispiel 2
erhält man vergleichbar gute Resultate.
Beispiel 7:
[0051] 100 Teile einer mit den Farbstoffen Dianix Gelb HF-4G (0,15 Teil), Dianix Rot HF-G
(0,2 Teile) und Dianix Blue HF-2G (0,07 Teile) vorgängig in mittlerer Nuance wolkig
gefärbten Rundstrickware aus Polyester-(PES)-Garn wird auf einer aerodynamischen Stückfärbemaschine
mit einer Flotte, die 1,0 Teile des erfindungsgemäßen Mittels gemäß Beispiel 1 und
1,0 Teile eines Faltenihnhibitors auf Basis Polyacrylamidlösung in 500 Teilen Wasser
mit 0,5 °dH emulgiert enthält, versetzt.
Nach einer Aufheizung mit 3 °C/min auf 135 °C wird dort 30 min verweilt und daraufhin
mit 2 °C/min auf 100 und weiter mit 1,5°C/min auf 75°C abgekühlt.
[0052] Man erhält auf diese Weise eine einwandfreie Ausegalisierung der ursprünglich wolkigen
Färbung ohne signifikante Farbänderung.
[0053] Verwendet man anstelle des Produktes gemäß Beispiel 1
1,0 Teile des Produktes gemäß Beispiel 2
erhält man vergleichbar gute Resultate.
Beispiel 8:
[0054] 100 Teile eines nicht vorgewaschenen, hochgereckten PES-Nähgarns mit bekannten (DSCnachgewiesenen)
Verstreckungsunterschieden und demzufolge hoher Unegalitätsgefahr wird mit einer Flotte
enthaltend 0,1 Teil eines Entlüfters auf Basis von Triisobutylphosphatformulierung,
1,0 Teilen eines Penetrationsverbesserers auf Basis einer Acrylcopolymerlösung, 0,5
Teilen eines Säurepuffers auf Basis einer Citronensäure-, Ameisensäure- und Napthalinmethansulfonatpolykondensatmischung
sowie 1,5 Teilen des erfindungsgemäßen Mittels nach Beispiel 1 in 950 Teilen Wasser
von 40°C mit 2 °dH enthält, versetzt.
[0055] Nach 10 min bei 40 °C werden 2,1 Teile einer Farbstofftrichromie, enthaltend
25 Teille Terasil Gelb 4 G
50 Teile Terasil Rot 5 G
25 Teile Terasil Blau 3 RL-02 150%
hinnzugegeben und nach weiteren 10 min Verweilen bei 40 °C innert 25 min auf 90°C,
innert 45 min auf 130°C aufgeheitzt. Dort wird 60 min verweilt.
[0056] Die Fertigstellung inkl. Abkühlung, reduktive Nachreinigung und Nachavivage, gerade
auch in Hinblick auf Oligomerenminimierung ist dem Fachmann bekannt und bedarf hier
keiner näheren Erläuterung.
[0057] Man erhält durch diese Anwendung ein einwandfrei durchgefärbtes und in sich egal
gefärbtes PES-Nähgarn. Die originalen Präparationsauflagen sind eliminiert.
[0058] Verwendet man anstelle des Produktes gemäß Beispiel 1
1,5 Teile des Produktes gemäß Beispiel 2
erhält man vergleichbar gute Resultate.
Beispiel 9:
[0059] 100 Teile eine PES-Microfaser-Kulierwirkware werden auf eine Jet des Rundspeichertyps
mit einer Flotte versetzt, die 1,5 Teile eines Gleitmittels auf Basis einer Mischung
aus Acrylcopolymer und ethoxiliertem Caproclactam und 1,0 Teile eines Dispergators
auf Basis Naphthalinmethansulfonat, 0,4 Teile des erfindungsgemäßen Mittels nach Beispiel
1, 1,0 Teile eines Sequestriermittels auf Basis von Hydroxyethandiphosphonsäure, 1,0
Teile Natriumacetat und 0,6 Teile Essigsäure 60% in 1400 Teilen Wasser, 7 °dH enthält,
bei 25°C versetzt.
[0060] Nach der Aufheizung auf 50 °C werden 0,8 Teile Dispersfarbstofftrichromie, enthaltend
37 Teile Foron Gelbbraun RD-2RS
58 Teile Foron Brillantrot RD-BR
05 Teile Foron Blau RD-GLF ,
hinzugefügt und mit 2 °C/min auf 130 °C aufgeheitzt. Dort wird 30 min verweilt und
nach Abkühlen auf 80 °C mit 2°C/min 10 min reduktiv im Färbebad unter Anwendung eines
spezifischen Sulfinsäurederivates gereinigt.
[0061] Man erhält nach diesem Schnellfärbeverfahren eine einwandfrei egale und echte Färbung.
[0062] Verwendet man anstelle des Produktes gemäß Beispiel 1
0,4 Teile des Produktes gemäß Beispiel 2
erhält man vergleichbar gute Resultate.