[0001] Die Erfindung betrifft ein Streckwerk für eine Spinnereimaschine gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 sowie ein Riemchen für ein Streckwerk einer Spinnereimaschine
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 19.
[0002] In einem Streckwerk von Textilmaschinen wird das vorgelegte Vorgarn meist durch mehrere
hintereinander angeordnete Zylinderpaare und durch wenigstens ein Paar von Riemchen
geführt. Die nacheinander angeordneten Zylinderpaare verstrecken die ihnen zugeführten
Faserbänder infolge von steigenden Geschwindigkeiten der nachfolgenden Zylinderpaare.
Die Fasern erfahren dabei eine Klemmung zwischen den Ober- und Unterwalzen und entsprechend
auch zwischen Oberriemchen und Unterriemchen. Bei modernen Ringspinnmaschinen zur
Verarbeitung von Kurzstapelfasern werden meistens 3-Zylinder-Doppelriemchen-Streckwerke
eingesetzt. Diese bestehen aus angetriebenen und meist mit einer Riffelung ausgestatteten
Stahlzylindern, die die Unterwalzen eines Streckwerks bilden.
[0003] Mit den Unterwalzen arbeiten meist an Druckarmen gehaltene Oberwalzen zusammen, die
gegen die Unterwalzen angepreßt werden. Im Hauptverzugsfeld eines Streckwerks bilden
die verstreckten Fasern einen Faserverband, der infolge des Verstreckens nur noch
aus wenigen Fasern besteht. Um diese sicher und zuverlässig transportieren zu können,
enthält das Hauptverzugsfeld eine Führungseinrichtung für die Fasern, die aus je einem
umlaufenden Oberriemchen und Unterriemchen besteht.
[0004] Die Faserführungseinrichtungen, bestehend aus Oberriemchen und Unterriemchen beispielsweise,
sind erforderlich, um einen zufriedenstellenden Verzug des Faserbandes zu erreichen.
Für die Führung der Fasern ist es sowohl bekannt Einfachriemchen als auch Doppelriemchen,
mit Oberriemchen und Unterriemchen, einzusetzen. Moderne Ringspinnmaschinen beispielsweise
sind meist mit Doppelriemchen ausgerüstet.
[0005] Bei einem Streckwerk mit Doppelriemchen sind jeweils ein Riemchen an der Unterwalze
und an der Oberwalze angeordnet. Das Oberriemchen wird dabei gegen das Unterriemchen
angepreßt. Die Einstellung der Riemchen, beispielsweise auf das Faservolumen erfolgt
über den Einsatz von sogenannten Distanzschuhen oder Plätzchen. Die Oberriemchen eines
Doppelriemchen-Streckwerks sind meist kurz ausgebildet, während die Unterriemchen
sowohl als langes Unterriemchen als auch als kurzes Unterriemchen ausgebildet sein
kann.
[0006] Aus der DE-OS 24 07 118 ist ein Hochverzugsriemchen bekannt, das aus einer aus verschiedenen
Lagen beispielsweise Polyurethan-Folie besteht. Durch dieses Material soll ein Reibungswert
des Riemchens optimal festgelegt werden können. Dabei sollen die mit den Zylindern
und Antriebswellen im Eingriff stehenden Lagen einen höheren Reibungskoeffizient besitzen.
[0007] Die DE 41 22 881 C2 beschreibt, daß das Oberriemchen um die mittlere Oberwalze geschlungen
ist und in einem Oberriemchenkäfig geführt wird. Das Unterriemchen ist dabei um die
Riemchenunterwalze geschlungen und über einen Riemchentisch bis in den Keilspalt der
Ausgangswalzen geführt. Dabei ist auch ein Riemchentisch gezeigt, der sich über zwei
benachbarte Spinnstellen erstreckt und als Führungsmittel für die Riemchen der zwei
benachbarten Unterwalzen dient.
[0008] Aus der DE 198 40 960 A1 ist ein Streckwerk für Ringspinnmaschinen mit einer Verdichtungsvorrichtung
bekannt, bei dem neben den normalen Ober-und Unterriemchen noch ein zusätzliches Verdichtungs-Riemchen
am Ausgangswalzenpaar angeordnet ist. Das Verdichtungsriemchen gleitet im Betrieb
dabei ebenfalls über Führungsmittel, über die es zusätzlich noch besaugt wird.
[0009] Die bekannten Riemchen werden je nach Anordnung und Ausgestaltung von einer Walze
angetrieben, um die sie, wenigstens zum Teil, herumgeschlungen sind. Daneben sind
noch Führungselemente (Führungsmittel) vorhanden, damit das Riemchen in Position gehalten
werden kann. Über die Führungsmittel wird dabei das Riemchen gleitend geführt. Die
Funktion des Riemchens ist es im wesentlichen eine Führungsfläche für die Fasern beim
Übergang zu einem anderen Streckwerkswalzenpaar zu bilden oder bei Einsatz als Verdichtungs-Riemchen,
zum Beispiel im Bereich der Ausgangswalzen, die Fasern zu verdichten, wie es beispielsweise
in der DE 198 40 960 A1 beschrieben ist.
[0010] Die bekannten Streckwerke haben den Nachteil, daß die Riemchen, um eine gute Führung
der Fasern zu ermöglichen, eine rauhe Oberfläche haben und auch beim Zusammenwirken
mit dem Werkstoff der Streckwerkszylinder oder Führungsmittel sich eine hohe Gleitreibungszahl
ergibt. Dadurch liegt zwischen Führungsmittel und Riemchen eine hohe Reibung vor,
die zur Folge hat, daß für den Antrieb des Riemchens viel Energie aufgewendet werden
muß. Dies führt gleichzeitig auch zu einem vermehrten Verschleiß, so daß die Riemchen
frühzeitig ausgetauscht werden müssen. Darüber hinaus gleiten die Riemchen nicht gleichmäßig
auf ihren Führungsmitteln, so daß der sogenannte stick-slip- Effekt auftreten kann,
wodurch die Qualität des gesponnenen Fadens, insbesondere seine Gleichmäßigkeit, negativ
beeinflußt wird.
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher die Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und ein Streckwerk vorzuschlagen, bei dem insbesondere die Lebensdauer
des Riemchens erhöht ist und vor allem das Riemchen durch einen gleichmäßigen Lauf
keinen negativen Einfluß auf die Qualität des Fadens hat. Die vorliegende Aufgabe
wird erfindungsgemäß durch ein Streckwerk gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst sowie durch ein Riemchen für ein Streckwerk einer Spinnereimaschine gemäß
den Merkmalen des Patentanspruchs 19.
[0012] Dadurch, daß das Führungsmittel das Riemchen gleitend führt und eine reibungsarme
Werkstoffpaarung zwischen Riemchen und Führungsmittel zum Einsatz kommt, wird erreicht,
daß weniger Energie zur Führung des Riemchens aufgebracht werden muß, was insbesondere
wichtig ist um das Riemchen von der Welle antreiben zu können, ohne dazu das Riemchen
unter eine hohe Riemchenvorspannung zu setzen. Darüber hinaus wird dadurch vorteilhaft
erreicht, daß das Riemchen gleichmäßig über die Führungsmittel gleiten kann, wodurch
ein gleichmäßiger Lauf des Riemchens und damit eine gleichmäßige Führung der Fasern
ermöglicht wird, so daß die Führung der Fasern durch das Riemchen keinen negativen
Einfluß bei der Bildung des Fadens hat.
[0013] Besonders vorteilhaft sind die Werkstoffe des Riemchens und des Führungsmittels so
aufeinander abgestimmt, daß die Gleitreibungszahl µ zwischen Riemchen und Führungsmittel
einen Wert von weniger als 0,3 hat. Dadurch kann ein gleichmäßiger Lauf des Riemchens
über das Führungsmittel verwirklicht werden. Besonders vorteilhaft hat die Gleitreibungszahl
µ zwischen Riemchen und Führungsmittel einen Wert von weniger als 0,2. Dadurch wird
der Lauf des Riemchens über die Führungsmittel weiter verbessert und darüber hinaus
auch die Reibung zwischen Riemchen und Führungsmittel, so daß weniger Energie für
den Antrieb des Riemchens aufgewandt werden muß. Besonders vorteilhaft ist eine Kombination
zwischen Riemchen und Führungsmittel, bei der sich eine Gleitreibungszahl von weniger
als 0,1 ergibt. Dadurch wird insbesondere auch bei einer scharfen Umlenkung des Riemchens
über die Führungsmittel, welche insbesondere bei einer direkten Hinführung des Riemchens
bis vor ein Streckwerkszylinderpaar der Fall ist, eine ausreichende Wirkung erzielt.
[0014] Besonders vorteilhaft ist ein Streckwerk, bei dem das Führungsmittel zur Verringerung
der Reibung zwischen Führungsmittel und Riemchen beschichtet ist. Dadurch wird vorteilhaft
erreicht, daß das Riemchen als solches weiterhin eine genügende Rauhigkeit hat bzw.
sich bei Zusammenarbeit mit der Welle eine genügende Gleitreibungszahl ergibt, so
daß der Antrieb des Riemchens durch die Welle zuverlässig erfolgen kann. Gleichzeitig
wird der Vorteil erreicht wird, daß die Gleitreibungszahl zwischen Riemchen und Führungsmittel
gemäß der Erfindung niedrig ist. Vorteilhaft wird dazu als Beschichtung des Führungsmittels
Polytetrafluorethylen (PTFE) eingesetzt, weil dadurch eine verschleißfeste und die
Gleitreibungszahl sicher absenkende Beschichtung ausgeführt werden kann. Besonders
vorteilhaft ist dazu die PTFE-Beschichtung in eine Nickelmatrix eingelagert, mit der
das Führungsmittel beschichtet ist.
[0015] Vorteilhaft besitzt das Führungsmittel mit dem Riemchen eine Gleitreibungszahl die
wesentlich kleiner ist, als die zwischen der das Riemchen antreibenden Welle und dem
Riemchen. Dadurch wird vorteilhaft erreicht, daß das Riemchen durch die Welle zuverlässig
angetrieben werden kann, während gleichzeitig die Vorteile einer geringen Reibung
zwischen Riemchen und Führung erreicht werden. In vorteilhafter Weiterbildung wird
zum Antrieb des Riemchens ein Streckwerkszylinder eingesetzt.
[0016] In vorteilhafter Weiterbildung besteht das Riemchen aus mehreren Schichten, wenigstens
einer äußeren Schicht und einer inneren Schicht, wodurch vorteilhaft das Riemchen
auf seinem Außenumfang, der mit den Fasern in Berührung kommt, eine andere Oberfläche
realisiert werden kann, während die innere Seite des Riemchens auf die Erfordernisse
abgestimmt werden kann, um mit dem Führungsmittel zusammen eine geringe Gleitreibungszahl
zu realisieren. Vorteilhaft ist dabei die äußere Schicht des Riemchens wesentlich
rauher als die innere, mit den Führungsmitteln zusammenarbeitende Schicht.
[0017] Besonders vorteilhaft wird das Führungsmittel dabei als mehrteiliges Führungsmittel
ausgebildet, wodurch beispielsweise auf den verschiedenen Teilen verschiedene Beschichtungen
realisiert werden können, so daß insbesondere im Bereich von scharfen Umlenkungen
des Riemchens besonders verschleißfeste und die Reibung herabsenkende Beschichtungen
realisiert werden können, während in anderen Bereichen beispielsweise kostengünstigere
Beschichtungen eingesetzt werden können. In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung
ist die Geometrie der Faserführung am Streckwerk einstellbar, beispielsweise durch
Veränderung der Führungsmittel für die Streckwerksriemchen oder die Abstände der Streckwerkszylinder
zueinander.
[0018] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist die Welle mit einer die Reibung
erhöhenden Beschichtung beschichtet, wodurch die Gleitreibungszahl zwischen Riemchen
und Welle günstig erhöht ist, so daß der Antrieb des Riemchens durch die Welle gewährleistet
ist, wobei gleichzeitig eine günstige Gleitreibungszahl zwischen Riemchen und Führungsmitteln
verwirklicht werden kann. Vorteilhaft kann also durch sich auf die Gleitreibungszahl
unterschiedlich auswirkende Beschichtungen dafür Sorge getragen werden, daß ein ansonsten
nach anderen Kriterien ausgewähltes Riemchen eingesetzt werden kann, um die Vorteile
der vorliegenden Erfindung zu realisieren.
[0019] In einer anderen günstigen Ausgestaltung der Erfindung bildet die Welle zusammen
mit dem Riemchen eine formschlüssige Verbindung beim Antrieb des Riemchens, wodurch
dieses sicher angetrieben werden kann, auch wenn zwischen Welle und Riemchen nur eine
geringe Reibung vorliegt. Vorteilhaft kann diese formschlüssige Verbindung durch Aussparungen
am Riemchen realisiert werden in die Ansätze der Welle eingreifen. Dazu können die
Aussparungen vorteilhaft auch am Rand des Riemchens realisiert werden, so daß beispielsweise
in diesem Bereich auf der Welle zahnradartige Elemente aufgeschoben werden können,
die mit dem Riemchen zusammenarbeiten und mit ihren Zähnen bzw. Ansätzen in die Aussparungen
des Riemchens hineingreifen. Es ist aber auch denkbar, daß die Aussparungen innerhalb
des Riemchens sind, in die die Ansätze der Welle eingreifen. Vorteilhaft können dabei
die Aussparungen auch diejenigen sein, die ein Riemchen besitzt, um das Garn zu verdichten.
[0020] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung besitzt das Riemchen Ansätze, die in
die Aussparungen der Welle eingreifen, um eine sichere formschlüssige Verbindung zwischen
Riemchen und Welle zu erreichen. Bei einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der
Erfindung ist zur Verhinderung des Schlupfes zwischen Riemchen und Welle das Riemchen
mittels einer Andrückrolle an die Welle angedrückt, und dadurch wird vorteilhaft erreicht,
daß der Reibschluß zwischen Riemchen und Welle wesentlich erhöht werden kann, so daß
auch bei einer sehr geringen Gleitreibungszahl noch genügende Kräfte zwischen Welle
und Riemchen übertragen werden können, um das Riemchen anzutreiben und über die Führungsmittel
gleitend zu führen. Vorteilhaft ist dazu die Andrückrolle mit einem Belastungsmittel
belastet, so daß die Andrückkraft eingestellt werden kann.
[0021] Vorteilhaft wird für die Ausgestaltung des Streckwerks einer Spinnereimaschine ein
Riemchen eingesetzt, das auf seiner äußeren Seite, mit der das Riemchen in Berührung
mit den Fasern gelangt, eine wesentlich höhere Rauhigkeit besitzt, als auf seiner
inneren Seite, über die es von einem Führungsmittel geführt und von einer Welle angetrieben
ist. Dadurch wird erreicht, daß die spinntechnologisch notwendigen Eigenschaften des
Riemchens verwirklicht werden können und gleichzeitig gute Gleiteigenschaften des
Riemchens mit den Führungsmitteln, so daß gleichzeitig sowohl mit der Gestaltung des
Riemchens auf seiner Außen- als auch seiner Innenseite die Qualität des Fadens wesentlich
verbessert werden kann.
[0022] In vorteilhafter Weiterbildung besteht das Riemchen dazu aus wenigstens zwei Lagen,
wobei die äußere Lage rauher ausgebildet ist als seine innere Lage, beispielsweise
durch verschiedene Materialien des Riemchens. Bei einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Riemchens besitzt dieses auf seiner Oberfläche eine Rauhigkeit,
die durch Bearbeiten der Oberfläche des Riemchens verändert bzw. aufgerauht wurde.
Günstigerweise besitzt das Riemchen Durchbrechungen, die die Mittel bilden zum Verdichten
der Fasern. Bei einer anderen günstigen Ausgestaltung des Riemchens besitzt dieses
Durchbrechungen für den Antrieb des Riemchens durch die Welle, wobei Ansätze an der
Welle in die Durchbrechungen des Riemchens eingreifen. Dabei können vorteilhaft diese
Durchbrechungen die selben sein, oder teilweise die selben, die die Mittel zum Verdichten
der Fasern bilden. Bei einer anderen günstigen Ausgestaltung der Erfindung besitzt
das Riemchen Aussparungen, in die die Welle mit Ansätzen eingreift, um das Riemchen
anzutreiben. Bei einer anderen günstigen Ausgestaltung des Riemchens besitzt dieses
Ansätze, mit deren Hilfe das Riemchen in Aussparungen der Welle oder eines anderen
Antriebsmittels eingreift, um die Kraft von der Welle oder eines anderen Antriebsmittels
zu übertragen.
[0023] Im folgenden wird die Erfindung anhand von zeichnerischen Darstellungen beschrieben.
Es zeigen
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines Streckwerks einer Ringspinnmaschine im Schnitt,
- Figur 2
- eine Prinzipdarstellung eines Streckwerks mit einem Verdichtungsriemchen.
[0024] Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäß ausgestaltetes Streckwerk 1 für eine Ringspinnmaschine
im Schnitt. Das Streckwerk 1 ist ein 3-Zylinder-Doppelriemchen-Streckwerk. Das Streckwerk
1 besteht also aus drei Unterzylindern 11, die angetrieben sind und auf denen drei
Oberwalzen 12 aufgesetzt sind. An das Vorverzugsfeld 13 schließt sich das Hauptverzugsfeld
14 an, in dem zum Führen der Fasern zwei Riemchen 2 für die Führung der Fasern angeordnet
sind. Der Mittelzylinder 3 und seine dazugehörige Oberwalze 31 sind dabei jeweils
von ihren Riemchen 21, 22 umschlungen, die in Richtung auf das Ausgangswalzenpaar
32 mit Hilfe von Führungsmitteln 4 geführt sind. Die Riemchen 2 gleiten dabei über
die Führungsmittel 4 von denen sie vom Mittelzylinder 3 und Oberwalze 31 an den Keilspalt
des Ausgangswalzenpaares 32 hingeführt werden. Das Riemchen der Oberwalze 31 liegt
dabei auf dem Riemchen 2 des Mittelzylinders 3 auf. Das Unterriemchen 21 ist als sogenanntes
langes Unterriemchen 21 ausgebildet, so daß es um ein weiteres Führungsmittel 41,
welches vom Mittelzylinder 3 weiter entfernt ist, herumgeführt werden muß. Das weitere
Führungsmittel 41 ist dabei elastisch gelagert und hält das Unterriemchen 21 unter
Spannung.
[0025] Sowohl die Führungsmittel 4 von Unterriemchen 21 als auch Oberriemchen 22 sowie das
weitere Führungsmittel 41 sind gemäß der Erfindung so ausgebildet, daß sie mit dem
Riemchen eine reibungsarme Werkstoffpaarung bilden. Dazu sind, in weiterer vorteilhaften
Ausgestaltungen der Erfindung die Führungsmittel 4 als auch das weitere Führungsmittel
41 mit einer Beschichtung versehen. Die Beschichtung ist dabei über die gesamte Oberfläche
von Führungsmittel 4 und weiterem Führungsmittel 41 aufgebracht, die mit den Riemchen
2 in Berührung stehen. Dadurch wird erreicht, daß der Lauf der Riemchen 2 über die
Führungsmittel 4, 41 mit einer sehr geringen Reibung erfolgt, so daß eine gleichmäßige
Bewegung der Riemchen 2 über die Führungsmittel 4, 41 gewährleistet ist. Dies hat
zur Folge, daß die Fasern, die zwischen den Riemchen 2 geführt werden, einem gleichmäßigen
Transport mit gleichmäßiger Geschwindigkeit unterliegen, so daß im Anschluß an das
Ausgangswalzenpaar 32 durch eine Drehungserteilung ein gleichmäßiger Faden gebildet
werden kann.
[0026] Die beiden Riemchen 2, sowohl das die Oberwalze 31 umschlingende Oberriemchen 22
als auch das den Mittelzylinder 3 umschlingende Unterriemchen 21 werden über eine
Welle, direkt oder indirekt, dadurch angetrieben, daß der Mittelzylinder 3 vom Antrieb
der Ringspinnmaschine angetrieben wird. Dazu ist es also wichtig, daß zwischen dem
Mittelzylinder 3 und dem Unterriemchen 21 ein genügender Reibschluß erfolgt, so daß
die Antriebsleistung des Mittelzylinders 3 auch auf das Unterriemchen 21 übertragen
werden kann. Dieses überträgt daraufhin auf das Oberriemchen 22 die Bewegung des Unterriemchens
21, da das Oberriemchen 22 von der Oberwalze 31, die selbst nicht angetrieben ist,
derart auf das Unterriemchen 21 aufgedrückt wird. Dies bedeutet, daß also die Kraftübertragung
zwischen dem Mittelzylinder und dem Unterriemchen 21 so groß sein muß, daß das gesamte
System sicher und gleichmäßig angetrieben werden kann. Dazu ist gemäß einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung die Welle zum Antrieb des Riemchens der
Mittelzylinder 3 mit einer Beschichtung versehen, die dafür sorgt, daß die Gleitreibungszahl
zwischen Mittelzylinder 3 und der mit dem Mittelzylinder 3 in Verbindung stehenden
Innenseite des Unterriemchens 21 derart hoch ist, daß ein zuverlässiger Antrieb erfolgen
kann. Falls dies nicht zuverlässig erfolgen kann, sieht die vorliegende Erfindung
als zusätzliche oder alternative Maßnahme vor mit Hilfe einer Andrückrolle 42 das
Unterriemchen 21 auf die das Unterriemchen antreibende Welle, hier den Mittelzylinder
3, anzudrücken.
[0027] Die Beschichtung der Führungsmittel 4 und dem weiteren Führungsmittel 41 besteht
aus PTFE (Polytetrafluorethylen), wobei das PTFE in eine Nickelmatrix, die auf den
Führungsmitteln 4 aufgebracht ist, eingelagert ist. Neben den bereits beschriebenen
Bauteilen, die das wesentliche des Streckwerks 1 ausmachen, besteht dieses weiterhin
noch aus dem Belastungsträger 8, der beispielsweise aus Stahlblech gefertigt sein
kann, und der die Oberwalzen 12 trägt und diese auf die Unterzylinder 11 aufdrückt.
Dazu wird der Belastungsträger 8 über ein elastisches Element oder mittels Preßluft
belastet.
[0028] Das in Figur 2 als Prinzipdarstellung gezeigte Streckwerk mit einer nach dem Ausgangswalzenpaar
32 in Fasertransportrichtung nachgeordneten Faserverdichtungszone 7, besitzt ein perforiertes
Riemchen 23, das in bekannter Weise besaugt ist, um die über es geführten Fasern zusammenzufassen
und damit zu verdichten. Das perforierte Riemchen 23 ist über eine Walze 73 geführt,
und mittels Führungsmitteln 4 bis in den Bereich des Ausgangswalzenpaares 32 geführt.
Die Führungsmittel 4 sind dabei besaugt, um die Fasern in Verbindung mit dem perforierten
Riemchen 23 zu verdichten. Das perforierte Riemchen 23 ist dabei über eine Antriebswalze
5 (Welle) über seine Außenseite angetrieben, wie es beispielsweise aus der DE 197
98 410 A1 bekannt ist. Auf dem perforierten Riemchen 23 liegt eine Lieferwalze 72
auf, die das perforierte Riemchen 23 gegen die Walze 73 aufdrückt. Der Antrieb des
perforierten Riemchens erfolgt also über eine Welle, die nicht in das Innere des Riemchens
eingreift, sondern auf dessen Außenseite. Die Führungsmittel 4 sind entsprechend der
vorliegenden Erfindung, wie bei Figur 1 beschrieben, ausgestaltet.
[0029] Die vorliegende Erfindung betrifft also sowohl Führungsmittel und Riemchen, die als
Ober- oder Unterriemchen im Hauptverzugsfeld des Streckwerks angeordnet sind, als
auch Riemchen, wie beispielsweise perforierte Riemchen 23, die als Mittel zum Verdichten
der Fasern in einer Faserverdichtungszone 7 angeordnet sind. Auch bei einem Streckwerk
1 mit einer Faserverdichtungszone bestehen die oben am Beispiel eines Streckwerksriemchens
beschriebenen Probleme, die genauso von der vorliegenden Erfindung gelöst werden.
1. Streckwerk (1) für eine Spinnereimaschine, insbesondere für eine Ringspinnmaschine,
mit wenigstens zwei Paar von Streckwerkszylindern (11,12) und wenigstens einem Riemchen
(2, 21, 22, 23)) zum Führen der Fasern im Bereich zwischen oder nach den Streckwerkszylindern
(11,12), wobei das Riemchen (2, 21, 22, 23) direkt oder indirekt von einer Welle angetrieben
ist und von einem Führungsmittel (4, 41) geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungsmittel (4, 41) das Riemchen (2, 21, 22, 23) gleitend führt und eine reibungsarme
Werkstoffpaarung mit dem Riemchen (2, 21, 22, 23) bildet.
2. Streckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitreibungszahl µ zwischen Riemchen (2, 21, 22, 23) und Führungsmittel (4,
41) einen Wert von weniger als 0,3 hat.
3. Streckwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitreibungszahl µ zwischen Riemchen (2, 21, 22, 23) und Führungsmittel (4,
41) einen Wert von weniger als 0,2 hat.
4. Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitreibungszahl µ zwischen Riemchen (2, 21, 22, 23) und Führungsmittel (4,
41) einen Wert von weniger als 0,1 hat
5. Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungsmittel (4, 41) zur Verringerung der Reibung zwischen Führungsmittel (4,
41) und Riemchen (2, 21, 22, 23) beschichtet ist.
6. Streckwerk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung des Führungsmittels (4, 41) PTFE enthält.
7. Streckwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung des Führungsmittels (4, 41) PTFE ist, das in eine Nickelmatrix eingelagert
ist.
8. Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungsmittel (4, 41) mit dem Riemchen (2, 21, 22, 23) eine Gleitreibungszahl
µ besitzt, die wesentlich kleiner ist als die zwischen der Welle (3), die das Riemchen
(2, 21, 22, 23) antreibt, und dem Riemchen (2, 21, 22, 23).
9. Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (3) ein Streckwerkszylinder (11, 3) ist.
10. Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen (2, 21, 22, 23) aus wenigstens einer äußeren Schicht und einer inneren
Schicht besteht.
11. Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Schicht des Riemchens (2, 21, 22, 23) wesentlich rauher ist, als die innere,
mit den Führungsmitteln (4, 41) zusammenarbeitende innere Schicht.
12. Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungsmittel (4, 41) mehrteilig ausgebildet ist.
13. Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Geometrie der Faserführung am Streckwerk (1) einstellbar ist.
14. Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (3) zur Erhöhung der Reibung zwischen Riemchen (2, 21, 22, 23) und Welle
(3) mit einer die Reibung erhöhenden Beschichtung beschichtet ist.
15. Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (3) zum Antrieb des Riemchens (2, 21, 22, 23) mit diesem eine formschlüssige
Verbindung besitzt.
16. Streckwerk nach Anspruch 15, dgk, daß das Riemchen (2, 21, 22, 23) Aussparungen besitzt,
in die Ansätze der Welle (3) eingreifen.
17. Streckwerk nach Anspruch 15 oder 16, dgk, daß das Riemchen (2, 21, 22, 23) Ansätze
besitzt, die in Aussparungen der Welle (3) eingreifen
18. Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verhinderung von Schlupf zwischen Riemchen (2, 21, 22, 23) und Welle (3) das
Riemchen (2, 21, 22, 23) mittels einer Andrückrolle (42) an die Welle (3) angedrückt
wird.
19. Riemchen (2, 21, 22, 23) für ein Streckwerk (1) einer Spinnereimaschine, insbesondere
für eine Ringspinnmaschine, insbesondere für ein Streckwerk (1) nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen (2, 21, 22, 23) auf seiner äußeren Seite, mit der das Riemchen (2, 21,
22, 23) in Berührung mit den Fasern gelangt, eine wesentlich höhere Rauhigkeit besitzt,
als auf seiner inneren Seite, über die es von einem Führungsmittel geführt ist.
20. Riemchen nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen (2, 21, 22, 23) wenigstens aus zwei Lagen besteht, wobei die äußere
Lage rauher ausgebildet ist als seine innere Lage.
21. Riemchen nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Riemchens (2, 21, 22, 23) eine Rauhigkeit besitzt, die durch Bearbeiten
der Oberfläche des Riemchens (2, 21, 22, 23) verändert wurde.
22. Riemchen nach Anspruch 19, 20, 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen (2, 21, 22, 23) Durchbrechungen besitzt als Mittel zum Verdichten der
Fasern.
23. Riemchen nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen (2, 21, 22, 23) Durchbrechungen besitzt für den Antrieb des Riemchens
(2, 21, 22, 23) durch eine Welle (3).
24. Riemchen nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen (2, 21, 22, 23) Aussparungen besitzt für den Antrieb des Riemchens (2,
21, 22, 23) durch eine Welle (3).
25. Riemchen nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen (2, 21, 22, 23) Ansätze besitzt für den Antrieb des Riemchens (2, 21,
22, 23) durch eine Welle (3).