[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Gasturbinenbrennkammer mit Brennkammerschindeln,
wobei die Brennkammerschindeln an einer Tragstruktur der Gasturbinenbrennkammer befestigt
sind und jeweils zumindest ein Mischluftloch aufweisen, welches fluchtend zu einem
Mischluftloch der Tragstruktur angeordnet ist.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Schindeln in Gasturbinenbrennkammern einzusetzen,
um die Trag- und Dichtstruktur vor der intensiven Wärmeeinstrahlung der Flamme zu
schützen. Die Tragstruktur bleibt dadurch relativ kühl und behält ihre mechanische
Festigkeit. Demgemäß ist es erforderlich, Mischluft durch ein Mischluftloch in der
Tragstruktur sowie durch ein Mischluftloch der Brennkammerschindel von außen von einem
Ringkanal nach innen in die Brennkammer zu führen.
[0003] Derartige Konstruktionen sind beispielsweise aus der US 6,145,319 oder EP 972 992
A2 bekannt.
[0004] Die aus dem Stand der Technik bekannten Konstruktionen sind so ausgebildet, dass
der Durchmesser des Mischluftloches der Tragstruktur (Schindelträger) höchstens geringfügig
größer ist, als der Durchmesser des Mischluftlochs der Brennkammerschindel. Der Größenunterschied
dient beim Stand der Technik nur dazu, sicherzustellen, dass bei der ungünstigsten
Kombination aller Fertigungs- und Montagetoleranzen der Rand des Mischluftlochs der
Brennkammerschindel nicht vom Rand des Mischluftlochs der Tragstruktur überragt wird.
[0005] Falls nun während des Betriebes ein Spalt zwischen dem Schindelrand und der Tragstruktur
auftritt, entweicht durch diesen wegen der großen Druckdifferenz zwischen dem Schindelinnenraum
und dem Mischluftloch relativ viel Kühlluft.
[0006] Um zu verhindern, dass durch die dabei auftretende Überhitzung die Brennkammerschindel
vorzeitig versagt, muss deutlich mehr Kühlluft durch die Brennkammerschindel geleitet
werden. Diese zusätzliche Kühlluft steht somit nicht mehr für eine Verbesserung der
Brennstoffaufbereitung und der damit verbundenen Stickoxidemissionsverminderung zur
Verfügung.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Gasturbinenbrennkammer mit Brennkammerschindeln
der eingangs genannten Art zu schaffen, welche bei einfachem Aufbau, einfacher, kostengünstiger
Herstellbarkeit und einfacher Montage eine hohe Lebensdauer aufweist und Überhitzungen
der gesamten Konstruktion vermeidet.
[0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmalskombination des Hauptanspruchs
gelöst, die Unteransprüche zeigen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0009] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Durchmesser des Mischluftlochs der Tragstruktur
deutlich größer ist, als der Durchmesser des Mischluftlochs der Brennkammerschindel.
[0010] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung zeichnet sich durch eine Reihe erheblicher Vorteile
aus.
[0011] Durch die erfindungsgemäße Wahl der Durchmesserverhältnisse steht der Schindelrand,
von der Außenseite der Tragstruktur aus gesehen, deutlich sichtbar in den freien Durchmesser
des Mischluftloches vor. Hierdurch bildet sich ein Staudruck auf dem verdickten Schindelrand.
Weiterhin wird der Durchflusskoeffizient des Mischluftloches erhöht. Tritt nun im
Betrieb ein Spalt zwischen dem Schindelrand und dem der Tragstruktur auf, dann wirkt
der oben genannte Staudruck einem Ausströmen von Kühlluft aus dem Schindelinnenraum
entgegen. Bei entsprechender Wahl des Durchmessers des Mischluftloches der Tragstruktur
ist der Staudruck auf dem Schindelrand gleich dem Druck im Schindelinnenraum. Somit
wird ein Ausströmen von Kühlluft aus dem Schindelinnenraum gänzlich verhindert.
[0012] Erfindungsgemäß kann bei einer entsprechenden Abstimmung der Durchmesser des Mischluftlochs
der Tragstruktur und des Mischluftlochs der Brennkammerschindel erreicht werden, dass
durch den starken Staudruck auf dem verdickten Rand der Brennkammerschindel beim Auftreten
eines Spalts zwischen der Brennkammerschindel und der Tragstruktur, welcher durch
eine Überhitzung der Schindel hervorgerufen wird, zusätzliche Kühlluft aus dem Mischluftloch
in den Schindelinnenraum fließt und damit die Kühlung der Brennkammerschindel intensiviert.
[0013] Erfindungsgemäß ist somit eine adaptive Kühlung realisiert, bei welcher die Kühlluftmenge
selbsttätig an die Temperaturbelastung der Brennkammerschindel angepasst wird.
[0014] Erfindungsgemäß wird der verdickte Rand der Brennkammerschindel durch ein gesondertes
Muster von Effusionslöchern gekühlt. Die Effusionslöcher können dabei auf der Rückseite
der Oberfläche der Brennkammerschindel oder im Schindelrand beginnen, wobei sie auf
der dem Schindelinnenraum oder der Tragstruktur zugewandten Seite eintreten können.
Die Effusionslöcher enden auf der Oberfläche der Brennkammerschindel oder an der Innenseite
des Mischluftlochs der Brennkammerschindel. Die Effusionslöcher können ohne oder mit
einer Umfangskomponente um die Achse des Mischluftloches zur. Heißgasseite der Brennkammerschindel
verlaufen.
[0015] Es ergibt sich somit, dass die Kühlluftmenge im Ausgangszustand der Gasturbinenbrennkammer
so gewählt werden kann, dass sie für den normalen Betrieb gerade ausreichend ist.
Somit steht die maximale Luftmenge für die Schadgasreduzierung zur Verfügung. In Extremsituationen,
bei denen die Brennkammerschindel thermisch stärker belastet wird, wird selbsttätig
die Kühlung erhöht, sodass ein langanhaltender und sicherer Betrieb möglich ist.
[0016] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit
der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- Abb. 1
- eine schematische Schnittansicht einer Gasturbinenbrennkammer mit Brennkammerschindeln
gemäß dem Stand der Technik,
- Abb. 2a
- eine Schnittansicht durch eine Brennkammerschindel nach dem Stand der Technik,
- Abb. 2b
- eine Detailansicht des Details 2b von Abb. 2a,
- Abb. 3a
- eine Schnittansicht, analog Abb. 2a einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung einer Brennkammerschindel,
- Abb. 3b
- eine Detailansicht des Details 3b von Abb. 3a,
- Abb. 4a
- eine Detaildarstellung des Brennkammerschindelrandes analog zu der Darstellung der
Abb. 3a, und
- Abb. 4b
- Darstellungen des Randbereichs eines erfindungsgemäßen Mischluftloches in Draufsicht
mit unterschiedlicher Anordnung von Effusionslöchern.
[0017] Die Abb. 1 zeigt eine schematische Seiten-Schnittansicht einer aus dem Stand der
Technik bekannten Gasturbinenbrennkammer. Dabei ist eine Abdeckung 1 eines Brennkammerkopfes
dargestellt. Das Bezugszeichen 2 bezeichnet eine Grundplatte, Brennkammerschindeln
sind mit dem Bezugszeichen 3 bezeichnet. Die Brennkammerschindeln 3 weisen Mischluftlöcher
4 auf und sind an einer Tragstruktur 6 befestigt. Mit dem Bezugszeichen 5 ist ein
Hitzeschild mit einem Loch für einen Brenner 8 bezeichnet. Am Auslauf der Brennkammer
ist eine Turbinenleitschaufel 9 schematisch dargestellt. Das Bezugszeichen 10 bezeichnet
eine Leitschaufel im Verdichterauslass. Ein Brennkammeraußengehäuse 11 und ein Brennkammerinnengehäuse
12 begrenzt die Brennkammer.
[0018] Die Abb. 2a und 2b zeigen die Ausgestaltung eines Mischluftlochs 4 der Brennkammerschindel
3 sowie eines entsprechenden Mischluftloches der Tragstruktur 6 gemäß dem Stand der
Technik. Dabei ist ersichtlich, dass der Durchmesser 13 des Mischluftlochs der Tragstruktur
6 geringfügig größer ist, als der Durchmesser 14 des Mischluftlochs 4 der Brennkammerschindel
3. Aus Abb. 2b ist ersichtlich, dass die Luftströmung 15 im Mischluftloch 4 zusätzlich
Luft aus dem Schindelinnenraum zieht.
[0019] Die Abb. 3a und 3b zeigen die erfindungsgemäße Ausgestaltung in analoger Darstellung
zu den Abb. 2a und 2b. Dabei ist ersichtlich, dass der Durchmesser 13 des Mischluftlochs
der Tragstruktur 6 deutlicher oder erheblich größer ist, als der Durchmesser 14 des
Mischluftlochs 4 der Brennkammerschindel 3. Aus der Abb. 3b ist ersichtlich, dass
ein Staudruck der Luftströmung 15 zu einem zusätzlichen Einströmen von Kühlluft in
den Schindelinnenraum führt, sobald sich ein Spalt zwischen der Tragstruktur 6 und
dem Schindelrand 7 bildet.
[0020] Die Abb. 4a zeigt in vergrößerter Darstellung einen Teilbereich einer erfindungsgemäßen
Brennkammerschindel 3. Dabei ist ersichtlich, dass durch den Schindelrand 7 im Bereich
des Mischluftlochs 4 zusätzliche Effusionslöcher 16 vorgesehen sind, um Kühlluft aus
dem Schindelinnenraum zur Kühlung der Brennkammerschindel 3 zuzuführen. Wie ersichtlich,
können die Effusionslöcher 16 in unterschiedlicher Ausrichtung zu der Ebene der Brennkammerschindel
3 angeordnet sein. Das Effusionsloch 16a ist mit einem sehr flachen Winkel angeordnet,
während die Effusionslöcher 16b und 16d sich durch den Schindelrand 7 erstrecken und
in einem größeren Winkel zur Hauptebene der Brennkammerschindel 3 ausgerichtet sind.
Das Effusionsloch 16e erstreckt nahezu senkrecht zur Hauptebene der Brennkammerschindel
3 und durchströmt den Schindelrand 7.
[0021] Die Abb. 4b zeigt zwei unterschiedliche Ausführungsvarianten der Effusionslöcher
16 in der Draufsicht auf das Mischluftloch 4 der Brennkammerschindel 3. In der linken
Figur der Abb. 4b sind die Effusionslöcher jeweils radial angeordnet (unabhängig von
dem jeweiligen Neigungswinkel gemäß Abb. 4a), während in der rechten Figur der Abb.
4b zusätzlich eine Tangentialkomponenten um die Achse des Mischluftloches oder eine
tangentiale Anordnung der Effusionslöcher 16 realisiert ist. Hierdurch kann eine besonders
effiziente Kühlung erfolgen.
[0022] Die Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt, vielmehr
ergeben sich im Rahmen der Er-findung vielfältige Abwandlungs- und Modifikationsmöglichkeiten.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Abdeckung des Brennkammerkopfes
- 2
- Grundplatte
- 3
- Brennkammerschindel
- 4
- Mischluftloch
- 5
- Hitzeschild (mit Loch für Brenner)
- 6
- Tragstruktur
- 7
- Schindelrand
- 8
- Brenner (mit Brennerarm und Drallerzeuger)
- 9
- Turbinenleitschaufel
- 10
- Leitschaufel im Verdichterauslass
- 11
- Brennkammeraußengehäuse
- 12
- Brennkammerinnengehäuse
- 13
- Durchmesser des Mischluftlochs in der Tragstruktur 6
- 14
- Durchmesser des Mischluftlochs 4 in der Schindel 3
- 15
- Luftströmung im Mischluftloch 4
- 16
- Effusionsloch
1. Gasturbinenbrennkammer mit Brennkammerschindeln, wobei die Brennkammerschindeln (3)
an einer Tragstruktur (6) der Gasturbinenbrennkammer befestigt sind und jeweils zumindest
ein Mischluftloch (4) aufweisen, welches fluchtend zu einem Mischluftloch der Tragstruktur
(6) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser des Mischluftlochs der Tragstruktur (6) erheblich größer ist, als
der Durchmesser (14) des Mischluftlochs (4) der Brennkammerschindel (3).
2. Gasturbinenbrennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser des Mischluftlochs der Tragstruktur (6) um 15 % bis 25 % größer ist,
als der Durchmesser (14) des Mischluftlochs (4) der Brennkammerschindel (3).
3. Gasturbinenbrennkammer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Brennkammerschindel (3) an ihrem Schindelrand (7) nicht abgedichtet an der Tragstruktur
(6) anliegt.
4. Gasturbinenbrennkammer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass am Schindelrand (7) eine Spaltbildung zur Tragstruktur (6) ermöglicht ist.
5. Gasturbinenbrennkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Schindelrand (7) Effusionslöcher (16) zur Verbindung mit dem Schindelinnenraum
vorgesehen sind.
6. Gasturbinenbrennkammer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Effusionslöcher (16) im Schindelrand (7) ausgebildet sind.
7. Gasturbinenbrennkammer nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Effusionslöcher (16) in der Brennkammerschindel (3) ausgebildet sind.
8. Gasturbinenbrennkammer nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Effusionslöcher (16) radial zu dem Mischluftloch (4) angeordnet sind.
9. Gasturbinenbrennkammer nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Effusionslöcher (16) tangential zu dem Mischluftloch (4) angeordnet sind.
10. Gasturbinenbrennkammer nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Effusionslöcher (16) sowohl eine radiale als auch eine tangentiale Komponente
zur Achse des Mischluftloches (4) besitzen.