[0001] Die Erfindung betrifft eine Dosiervorrichtung für flüssige Farbkonzentrate zur Putzeinfärbung
mit einer Mischanlage im Bausektor, insbesondere einer Putz- oder Mörtelmischmaschine.
[0002] Heutzutage erfolgt das Anmischen von Mörteln für Innen- und Außenputze in großem
Umfang maschinell, wobei elektrisch gesteuerte, unterschiedliche Misch-, Mörtelmisch-,
kombinierte Mörtelmisch- und Fördersysteme (sog. Silo-Mischpumpen) sowie Mischpumpen
und dergleichen eingesetzt werden. Derartige Mischpumpen bilden eine relativ kompakte
Mischanlage und erstellen aus Trockenmischungen und Wasser den gewünschten Mörtel,
der direkt mit einer Pumpe abgezogen, über Schlauchleitungen zum Einsatzort gefördert
und mit einem Spritzkopf auf die Wandfläche aufgebracht wird.
[0003] Die vorgenannten, verschiedenen Misch- und Mörtelmischsysteme (nachfolgend als Mischanlage
bezeichnet) werden zur Herstellung von Verputzmörteln für Innen- und Außenputze mit
werksmäßigen Trockenmischungen (WTM) eingesetzt, denen unterschiedliche Zusatzmittel
und Zusatzstoffe in trockener Form zugemischt werden. Besonders die zur Herstellung
farbiger Putzfassaden eingesetzten, werksmäßig mit trockenen Farbpigmenten eingefärbten
Trockenmischungen erfordern einen hohen Aufwand für ihre Herstellung, aber auch bei
der Entsorgung der Restmengen. Zudem müssen die Silos für eine andere Farbe auf mühsame
Weise gereinigt werden. Bei diesen werksmäßig eingefärbten Trockenmischungen ergibt
sich zudem der Nachteil, daß bei unterschiedlicher Konsistenz oder Verarbeitungsbedingungen
(z.B. schwankende Feuchtigkeit des Unterputzes, Temperaturen oder Sonneneinstrahlung)
die Farbtönung erheblich variieren kann. Dies gilt auch für die vom jeweiligen Verarbeiter
bevorzugte Konsistenz des Putzes, da manche Maurer oder Poliere zum Auftrag einen
"dünnflüssigeren" oder auch einen "dickeren" Mörtel wünschen, der durch die Wasserzugabe
zum Trockenmörtel gesteuert wird. Wenn hierbei die Wasserzugabe an der Mischanlage
verändert wird, ergibt sich auch eine hellere oder dunklere Farbtönung des Farbputzes.
[0004] Die DE 27 04 391 A1 beschreibt eine Anlage, bei der Teilmengen des benötigten Anmachwassers
in einem Behälter mit einem Rührwerk eingefärbt werden. Entsprechend der erforderlichen,
umfangreichen Vorratsbehälter sowie entsprechender Aggregate ist die Anlage jedoch
sehr platzraubend und kompliziert aufgebaut. Die DE 91 05 101 U1 beschreibt eine ähnliche
Dosiervorrichtung, bei der das Farbkonzentrat eine Dosierkammer füllt und nach Kammerfüllung
mittels Druck entleert wird. Auch dieses System ist als transportables Dosiersystem
für Mischanlagen auf der Baustelle kaum geeignet, da deren Aggregate sehr groß und
sperrig sind.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine einfache und kompakte Dosiervorrichtung
für mobile Mischanlagen oder Durchlaufmischer bereitzustellen, die insbesondere eine
farbtreue Dosierung und damit eine hohe Farbkonstanz des so mit einer Mischanlage
hergestellten Farbputzes gewährleistet.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Dosiervorrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte
Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Durch das in wenigstens einer Kennlinie in der Steuereinheit festgelegte Farbkonzentrat-/Anmachwasser-Verhältnis
ergibt sich eine hohe Farbtreue, da dieses Verhältnis unabhängig zu dem jeweiligen
Mischungsverhältnis von (weißem) Trockenmörtel und Flüssigkeit (Anmachwasser + Farbkonzentrat)
konstant gehalten wird. Daher bleibt selbst bei unterschiedlichen Wasserzugaben in
Anpassung an die jeweiligen Verarbeitungsgewohnheiten des Maurers oder den jeweiligen
Untergrund der Farbton konstant.
[0008] Diese Kennlinien sind dabei bevorzugt in einem einfachen elektronischen Speicherbaustein
in der Steuereinheit abgespeichert, so daß sich ein kompakter Aufbau der Anlage ergibt
und die Dosiervorrichtung in Kombination mit einer Mischanlage einfach und sicher
betrieben werden kann. Bei einem Wechsel des Trockenmörtelmaterials kann dabei auch
einfach auf eine andere Kennlinie umgeschaltet werden, da eine Vielzahl derartiger
Kennlinien in dem in die Dosiervorrichtung bzw. deren Steuereinheit integrierten Speicherbaustein
abgespeichert werden können. Dabei wird nur wenig Raum beansprucht, so daß die gesamte
Dosiervorrichtung auch auf Gerüsten oder Baustellen einfach transportabel ist und
an die mobile Mischanlage angeschlossen werden kann.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf
die beigefügte Zeichnung beschrieben.
[0010] Die Fig. 1 zeigt schematisch eine an eine Mischanlage 40 angeschlossene Dosiervorrichtung
1 mit der schematischen Anordnung der wesentlichen Funktionsteile, nämlich einen Behälter
4, eine Dosierpumpe 9, ein Durchflußmeßgerät 25, und eine Steuereinheit 15 in bzw.
an der Dosiervorrichtung 1 zur Synchronsteuerung der Mischanlage 40 mit einer Mischzone
39, in der die Vermengung des Trockenmörtels und der Flüssigkeit erfolgt. In Fig.
2 sind mehrere in der Steuereinheit 15 festgelegte bzw. abgespeicherte Kennlinien
A,B,C,.. dargestellt, die weiter unten näher beschrieben werden.
[0011] Der Behälter 4, dessen obere Öffnung mit einem Deckel 2 verschließbar ist, besitzt
beidseitig Tragegriffe 3, um auf der Baustelle in Nähe der Mischanlage 40 positioniert
zu werden. Die in Hubmenge und Frequenz veränderbare Dosierpumpe 9 saugt über eine
Saugleitung 10 das flüssige Farbkonzentrat an und fördert es mittels einer Förderleitung
11 dosiert (nämlich gemäß einer der Kennlinien A,B,C,...) an das Anmachwasser in der
Wasserableitung 33 weiter, wobei eventuelle Störungen in der Förderung der Dosierpumpe
9 der Steuereinheit 15 übermittelt werden, so daß die Gesamtanlage sicher betrieben
werden kann. Das Anmachwasser-Farkkonzentrat-Gemisch wird dann über die Leitung 33
in unmittelbarer Nähe der Mischzone 39 an der Mischanlage 40 eingespeist, um dort
mit dem Trockenmörtel (Sackware oder aus Silo) vermengt zu werden. Wesentlich ist
dabei, daß auch bei variierendem Trockenmörtel/Wasser bzw. Flüssigkeit-Verhältnis,
also "dünnerem" oder "dickerem" Mörtel, die Farbkonzentratdosierung im Verhältnis
nicht verändert wird, sondern durch die Steuereinheit 15 entsprechend der jeweiligen
Kennlinie im konstanten Verhältnis gesteuert wird, um den gewünschten Farbton beizubehalten.
[0012] Durch die Steuereinheit 15 wird, mit üblichen Verbindungssteckern angeschlossen,
die Netzstromleitung 14 angeschlossen und dann über die Weiterleitung 17 zur Mischanlage
40 geführt. Über die Steuereinheit 15 werden zudem, von der Netzleitung 14 abgezweigt,
die Dosierpumpe 9 und das Durchflußmeßgerät 25 sowie diverse Sensoren mit Energie
versorgt, ebenso wie die Mischanlage 40. So kann auch eine Störungsanzeige 21 vorgesehen
sein, mit der über die Leitung 17 bei einer Betriebsstörung ein Impuls zur Ausschaltung
der Gesamtanlage 1 + 40 von der Steuereinheit 15 abgegeben wird.
[0013] Die Impulse für die Hubfrequenz der Dosierpumpe 9 werden bevorzugt direkt vom Wasserdurchfluß
31/33 für die Mischanlage 40 mittels dem Durchflußmeßgerät 25 entsprechend erfasst
und der Dosierpumpe 9 zugeführt, um unter Berücksichtigung einer der Kennlinien A,B,C...
die Zudosierung des Farbkonzentrats exakt zu steuern. Eine Hubmengengenverstellung
der Dosierpumpe 9 zur Anpassung an unterschiedliche Trockenmörtelsorten (z.B. von
diversen Herstellern) ist dabei auch mit einem Stellknopf 27 an der Steuereinheit
15 direkt möglich.
[0014] In der Steuereinheit 15 werden auch die Signale von einen ggf. vorgesehenen weiteren
Durchfluß-Sensor 30 über ein Kabel 26, sowie die Steuerimpulse zur Synchronisierung
der Mischanlage 40 unter Berücksichtigung der abgespeicherten, jeweiligen Kennlinie
A,B,C,...aufbereitet. Die Impulse für die Hubfrequenz der Dosierpumpe 9 werden vom
Wasserdurchfluß für die Mischanlage 40 durch das Durchflußmeßgerät 25 entsprechend
aufbereitet und über die Steuereinheit 15 mit Berücksichtigung der als Steuergröße
dienenden, jeweiligen Kennlinie A,B,C ... der Dosierpumpe 9 zugeführt. Dabei ist in
Anpassung an die jeweils verwendete Trockenmörtelsorte auch eine Verstellung der Dosierpumpe
9 mit dem Stellknopf 27 außen an der Dosiervorrichtung 1 möglich.
[0015] Die Steuereinheit 15 ist in die Stromzuleitung 14/17 zur Mischanlage 40 und ggf.
zur Dosierpumpe 9 eingekoppelt, sowie das Durchflußmeßgerät 25 in die Wasserzuleitung
31/33 der Mischanlage 40 zwischengeschaltet. Zur Füllstandsüberwachung des Farbkonzentrats
kann in dem Behälter 4 auch eine Aussparung 34 zur optischen Überwachung des Vorratsbehälter
7 vorgesehen sein, während bei einem Durchfluß-Sensor 30 die Stromzuleitung 14 der
Dosiervorrichtung 1 auch diesen mit Energie versorgt. Die eingebaute Dosierüberwachung
durch die Steuereinheit 15 ermittelt dabei Unregelmäßigkeiten oder Störungen in der
Farbkonzentrat-Förderung der Dosierpumpe 9 in das Anmachwasser über die Zudosierleitung
11, so daß bei Bedarf die Wasserzuleitung 33 zur Mischanlage 40 über ein Magnetventil
an der Mischzone 39 unterbrochen werden kann und über die integrierte Störungsanzeige
21 und die daran angeschlossene Leitung 17 die Stromversorgung der Mischanlage 40
bei Störung abgeschaltet werden.
[0016] In Fig. 2 sind mehrere Kennlinie A,B,C... gezeigt, die das Zumischverhältnis des
Farbkonzentrates (m
FK) zu dem Anmachwasser (m
AW) darstellen. Diese Kennlinien A,B,C sind bevorzugt in einem Speicherbaustein 16,
insbesondere einen (um-) programmierbaren EEPROM abgespeichert, der in der Steuereinheit
15 (vgl. Fig. 1) eingesteckt ist. Die Kennlinien A,B,C... sind bevorzugt linear mit
unterschiedlichen Steigungen (zur Anpassung der gewünschten Farbtönung) gestaltet,
können jedoch am Anfangs- oder Endbereich auch progressiv oder degressiv verlaufen,
wie dies mit den gestrichelten Kennlinien A' und A" andeutet ist. Hierdurch kann auf
ggf. unterschiedliches Sättigungs- bzw. Saugverhalten des jeweiligen Trockenmörtels
abgestellt werden, das von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sein kann.
1. Dosiervorrichtung für flüssige Farbkonzentrate zur Putzeinfärbung, mit einem Gehäuse
(4) zur Aufnahme eines Vorratsbehälters (7) des zu dosierenden Farbkonzentrats, einer
verstellbaren Dosierpumpe (9) und einem Durchflußmeßgerät (25) zur Erfassung der Durchflußmenge
an Anmachwasser, gekennzeichnet durch eine Steuereinheit (15), in der wenigstens eine Kennlinie (A,B,C,...) für ein vordefiniertes
Farbkonzentrat-/Anmachwasser-Verhältnis festgelegt ist.
2. Dosiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kennlinien (A,B,C,...) in einem elektronischen Speicherbaustein (16) abgespeichert
sind.
3. Dosiervorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Speicherbaustein (16) als EEPROM ausgebildet ist.
4. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Kennlinien (A,B,C,...) mit unterschiedlichen Steigungen für verschiedene Putz-Farbtönungen
vorgesehen sind.
5. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kennlinie(-n) (z.B. A) progressiv oder degressiv verlaufend (A', A",....) ausgebildet
ist/sind.
6. Dosiervorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der progressive oder degressive Bereich (z.B. A', A",....) im Sättigungsbereich des
einzufärbenden Putzes vorgesehen ist.
7. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dosiervorrichtung (1) eine in Hubmenge und Hubfrequenz veränderbare Dosierpumpe
(9) aufweist, die vorzugsweise als Membran- oder Kolbenpumpe ausgebildet ist.
8. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hubmenge der Dosierpumpe (9) an der Steuereinheit (15) der Dosiervorrichtung (1)
in Übereinstimmung mit der jeweiligen Kennlinie (A,B,C,...) einstellbar ist, insbesondere
mit einem abnehmbaren Stellknopf (27).
9. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
das Durchflußmeßgerät (25) in die Wasserzuleitung (31, 33) zur Mischvorrichtung (40)
zwischengeschlossen ist und der Durchflußmenge proportionale Impulse an die Dosierpumpe
(9) und/oder die Steuereinheit (15) bereitstellt.
10. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
bei ungleichmäßiger Förderleistung die Steuereinheit (15) ein Signal zur Dosierpumpe
(9) abgibt, den Wasserzufluß über ein Magnetventil (39) zur Mischvorrichtung (40)
unterbricht und/oder die Gesamt-Dosiervorrichtung (1, 40) abschaltet.
11. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
das in der Dosiervorrichtung (1) hergestellte Gemisch aus Farbkonzentrat und Anmachwasser
zur Farbton-Konstanthaltung unabhängig von der Farbputzkonsistenz über eine Leitung
(33) in unmittelbarer Nähe der Mischzone (39) mit dem Trockenmörtel zuführbar ist.