[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Einschienenbahnfahrwerk nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Durch die elektronischen Bestellmöglichkeiten und die geforderte rasche Auslieferung
entsteht ein zunehmender Bedarf von Förder- und Sortieranlagen in sogenannten Verteilzentren.
Sortieranlagen müssen zunehmend an die Anforderungen bestehender Gebäude anpassbar
sein. Insbesondere muss für die Förderbahnen eine Linienführung möglich sein, die
an die Gegebenheit eines Gebäude 1:1 anpassbar ist. Zur Erhöhung der Förderleistung
werden Förderbahnen eingesetzt, bei denen die zu Einheiten zusammengefassten Wagen
allenfalls leer auf der Hinfahrtstrecke zum Ausgangspunkt zurückkehren. Um einen möglichst
hohen Durchsatz zu erzielen, werden vom Markt jedoch sogenannte endlos umlaufende
Anlagen bevorzugt.
[0003] In der Schrift DE 41 34 120 A1 ist eine Einschienenbahn offenbart, bei der jeder
Förderwagen zwei Laufkatzen aufweist, die um eine vertikale symmetrisch angeordnete
Drehachse gegenüber dem Förderwagen drehbar gelagert sind und wobei ein Antriebsrad
pro Förderwagen vorgesehen ist. Dadurch ist es möglich, mit der offenbarten Einschienenbahn
horizontale Kurven zu befahren.
[0004] Bei der Realisierung von Kurven tritt jedoch dass Problem auf, dass innere und äussere
Führungsrollen an einer Profilschiene auf vorhandene Toleranzen der Profilschienen
mit einer Beeinträchtigung der Laufruhe reagieren, z.B. mit einer Schlingerbewegung.
Die genannte Toleranz bzw. unerwünschte Änderung der Dimensionierung liegt z.B. in
einem Bereich von bis zu 2 mm und wirkt sich insbesondere in Kurven wegen einer lokalen
Begrenzung negativ auf die Laufruhe der Fahrwerke aus. Eine solche lokal begrenzte
Änderung der Dimensionierung entsteht auch bei sogenannten Schienenstössen.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Einschienenbahnfahrwerk
anzugeben, das beim Befahren einer Profilschiene auftretende Ungenauigkeiten ausgleichen
kann und insbesondere in Kurven lokal begrenzte Ungenauigkeiten ohne Beeinträchtigung
der Laufruhe befahren kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die wenigstens eine innere
und die wenigstens eine äussere Führungsrolle um eine zu den Rollenachsen parallele
Schwenkachse schwenkbar sind und dass entweder die wenigstens innere oder die wenigstens
äussere Führungsrolle in Fahrtrichtung vorgespannt ist.
[0007] Durch die um die Schwenkachse vorgespannten Führungsrollen stellt sich Abstand zwischen
den tangentialen Laufflächen während der Fahrt von selbst ein und verhindert dadurch
insbesondere dank der Vorspannung eine Schlingerbewegung. Die Vorspannung gleicht
sowohl lokal begrenzte wie auch längere Unterschiede in der Dicke der Profilschiene
aus.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren Ansprüchen angegeben.
[0009] So können sich die folgenden Vorteile zusätzlich ergeben:
i) Dadurch, dass
zwei äussere Führungsrollen vorgesehen sind und die Schwenkachse mit der Rollenachse
der äusseren Führungsrolle zusammenfällt.;
kann (Patentanspruch 3).
ii) Dadurch, dass
die Tragrolle um die Rollenachse der inneren Führungsrolle schwenkbar ist;
rollt die Tragrolle stets tangential zur Krümmung einer zu befahrenden Kurve und ermöglicht
eine verbesserte Laufruhe (Patentanspruch 3).
iii) Dadurch, dass
dass die Doppelschenkelfeder durch den Wagenträger des nachfolgenden Förderwagens
vorgespannt wird;
ergibt sich eine besonders einfache Konstruktion der Vorspannung und die Doppelschenkelfeder
ist im demontierten Zustand nicht gespannt (Patentanspruch 7).
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Dabei zeigen:
Figur 1 Aufriss eines Fahrwerks mit zugeordnetem Trägerwagen;
Figur 2 Grundriss eines Fahrwerks mit zugeordnetem Trägerwagen;
Figur 3 Seitenriss von Trägerwagen und Fahrwerk mit Darstellung der Profilschiene;
Figur 4 Prinzipdarstellung der Vorspannung von innerer Führungsrolle und lokal begrenzte
Ungenauigkeit.
[0011] Figur 3 zeigt im Querschnitt eine vertikal angeordnete im wesentlichen U-förmig ausgestaltete
Profilschiene 6, in der ein Fahrwerk 7 geführt ist. Vertikal bedeutet hier, dass die
sogenannte Basis des Zeichens U - auch U-Form genannt - vertikal liegt und damit die
Oeffnung des Zeichens U seitlich angeordnet ist, gemäss der Disposition der Fig. 3
ist diese Öffnung rechts angeordnet. Solche Profilschienen 6 weisen im Inneren zur
Erhöhung der Steifigkeit Stege auf, die ohne Bezugszeichen dargestellt sind. Das Fahrwerk
7 wird durch wenigstens eine Tragrolle 1 von der Profilschiene 6 bewegbar getragen.
Die Führung des Fahrwerkes 7 erfolgt durch zwei äussere Führungsrollen 2 und zwei
innere Führungsrollen 4, in der Fig. 3 ist jedoch aus Sichtbarkeitsgründen nur die
obere innere Führungsrolle 4 dargestellt . Die Fahrbahn der äusseren Führungsrollen
2 wird durch eine äussere Lauffläche 62 der Profilschiene 6 gebildet. Die Laufflächen
der inneren Führungsrollen 4 sind mit dem Bezugszeichen 64 dargestellt. Am Fahrwerk
7 ist der Wagenträger 12 und der Querbandträger 11 befestigt.
[0012] Die inneren Führungsrollen 4 wirken insbesondere bei einer asymmetrischen Lastverteilung
auf dem Querbandträger 11 einem resultierenden Drehmoment auf das Fahrwerk 7 entgegen.
Auf die weiteren konstruktiven Einzelheiten des Fahrwerks 7 wie z.B. Initiatorplatte
als Teil eines Linearmotors, Bürsten, für Energiezuführung, Querbandrollen usw. wird
kein Bezug genommen.
[0013] Figur 2 zeigt den Grundriss des Fahrwerks 7 mit dem daran befestigten Wagenträger
12. Die Rollenachse der inneren Führungsrollen 4 bzw. der äusseren Führungsrollen
2 sind mit dem Bezugszeichen 5 bzw. 3 bezeichnet. Die Rollenachsen 5 und 3 sind zueinander
parallel. Nicht dargestellt in Figur 2 sind deren Laufflächen 62 und 64. Der Abstand
zwischen den Führungsrollen 2 und 4 ist in etwa gleich der Wandstärke der Profilschiene
6. Die Tragrolle 1 ist um die Rollenachse 5 der inneren Führungsrolle schwenkbar angeordnet,
um beim Befahren von Kurven stets tangential zur entsprechenden Krümmung abrollen
zu können.
[0014] Figur 1 zeigt die konstruktive Anordnung der Tragrolle 1 innerhalb des Fahrwerks
sowie die äusseren Führungsrollen 2 und deren Rollenachse 3. Mit dem Bezugszeichen
d ist die Fahrtrichtung dargestellt.
[0015] Für die Erläuterung der erfindungsgemässen Vorspannung wird zunächst auf die Figur
4 bezug genommen. Mit dem Bezugszeichen 62 und 64 sind die Laufflächen einer gekrümmten
Profilschiene 6 dargestellt. In dieser Prinzipdarstellung ist das Abrollen der äusseren
Führungsrollen 2 bzw. der inneren Führungsrollen 4 auf den vorstehend genannten Laufflächen
dargestellt. Die inneren Führungsrolle 4 sind in Fahrrichtung d vorauseilend bzw.
um eine Schwenkachse 9 vorgespannt. In einer bevorzugten Ausführungsform fällt die
Schwenkachse 9 zusammen mit der Rollenachse 3 der äusseren Führungsrollen 2, dies
ist aber nicht zwingend. Mit dem Bezugszeichen 20 ist eine lokal begrenzte Ungenauigkeit
dargestellt. Beim Befahren dieser Stelle durch das Führungsrolle 4 erfolgt ein Ausgleich
dadurch, als die beiden fest angeordneten Führungsrollen 2 und 4 sich um die Schwenkachse
9 entgegen der Fahrrichtung bewegen. In gleicher Weise erfolgt ein Ausgleich , wenn
der Abstand der beiden Laufflächen 62 und 64 sich aufgrund der Verwendung einer Profilschiene
mit veränderter Dimensionierung ändert oder die lokal begrenzte Ungenauigkeit sich
auf der Seite der äusseren Führungsrolle 2 befindet. Je nach Ausgestaltung des Fahrwerks
ist es auch möglich, die Schwenkachse 9 mit der Rollenachse 5 der inneren Führungsrolle
4 zusammenfallen zu lassen.
[0016] Die konstruktive Ausgestaltung der Vorspannung wird anhand der Fig. 2 und 3 erläutert.
Gemäss der Darstellung in Fig. 2 fällt in einer bevorzugten Ausführungsform die Rollenachse
3 der äusseren Führungsrollen 2 zusammen mit der Schwenkachse 9. Um diese Schwenkachse
9 wird mittels einer Doppelschenkelfeder 8 das Fahrwerk 7 bzw. die innere Führungsrolle
4 vorgespannt. Die Doppelschenkelfeder drückt dabei auf einen Wagenträger 12 des nachfolgenden
Wagens 10 (nicht dargestellt in Fig. 2). In Fig. 3 ist die paarige Anordnung der Schenkel
dieser Doppelschenkelfeder 8 ersichtlich, die auf den Fahrwerkrahmen sowohl bei der
oberen wie auch beim unteren inneren Führungsrollen 2 angreifen. Zu beachten ist,
dass der Wagenträger 12 bezüglich der Schwenkachse 9 schwenkbar ist, um das Befahren
von (horizontalen) Kurven zu ermöglichen.
[0017] In weiteren Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung können anstelle einer Doppelschenkelfeder
8 angepasst an die jeweilige Art der Förderbahn und angepasst an die zu befördernden
Lasten andere Vorspannmittel eingesetzt werden.
Solche Vorspannmittel sind beispielsweise eine Gasdruckfeder oder ein Gummiband oder
Stahlfedern anderer konstruktiver Ausprägungen wie z.B. eine Spiralfeder.
[0018] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf sogenannte vertikale Monorailförderbahnen
beschränkt, ebenso kann die erfindungsgemässe Vorspannung auch bei horizontalen Monorailförderbahnen
eingesetzt werden.
[0019] Ebenso sind auch andere Formen der Profilschiene 6 möglich, um die vorliegende Erfindung
mit einer Vorspannung von je koaxial angeordneten inneren 4 und äusseren Führungsrollen
2 zu realisieren. Dabei kann auch lediglich je eine innere und äussere Führungsrolle
vorgesehen sein, nämlich bei einer solchen Ausgestaltung, wo z.B. durch eine asymmetrische
Lastverteilung die Führungsrollen 2, 4 ein entstehendes Moment deshalb nicht ausgleichen
müssen, weil dieses durch mehrere Tragrollen 1 abgefangen wird.
Liste der verwendeten Bezugszeichen
[0020]
1 Tragrolle
2 äussere Führungsrollen
3 Rollenachse der äusseren Führungsrollen
4 innere Führungsrolle
5 Rollenachse der inneren Führungsrolle
6 Profilschiene, Laufschiene
7 Einschienbahnfahrwerk; Fahrwerk
8 Doppelschenkelfeder
9 Schwenkachse
10 Wagen, Trägerwagen, Sortierwagen
11 Querband, Querbandträger
12 Wagenträger
20 lokal begrenzte Ungenauigkeit
62 Lauffläche für äussere Führungsrollen
64 Lauffläche für innere Führungsrolle
1. Einschienenbahnfahrwerk (7) zu einem Förderwagen (10), da auf einer Profilschiene
(6) von wenigstens einer Tragrolle (1) bewegbar getragen wird und wobei das Fahrwerk
(7) durch wenigstens eine innere (4) und wenigstens eine äussere Führungsrolle (2)
in zueinander parallelen Rollenachsen (5, 3) von der Profilschiene (6) geführt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die wenigstens eine innere (4) und die wenigstens eine äussere Führungsrolle (2) um
eine zu den Rollenachsen (5, 3) parallele Schwenkachse (9) schwenkbar sind und dass
entweder die wenigstens innere (4) oder die wenigstens äussere Führungsrolle (2) in
Fahrtrichtung (d) vorgespannt ist.
2. Einschienenbahnfahrwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schwenkachse (9) mit einer Rollenachse (5, 3) zusammenfällt.
3. Einschienenbahnfahrwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwei äussere Führungsrollen (2) vorgesehen sind und die Schwenkachse (9) mit der Rollenachse
der äusseren Führungsrolle (2) zusammenfällt.
4. Einschienenbahnfahrwerk nach Anspruche 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass zwei innere Führungsrollen (4) vorgesehen sind.
5. Einschienenbahnfahrwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tragrolle (1) um die Rollenachse (5) der inneren Führungsrolle (4) schwenkbar
ist.
6. Einschienenbahnfahrwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Vorspannung mit einer Doppelschenkelfeder (8) oder einem Gummiband oder einer
Gasdruckfeder erfolgt.
7. Einschienenbahnfahrwerk nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass die Doppelschenkelfeder (8) durch den Wagenträger (12) des nachfolgenden Förderwagens
(10) vorgespannt wird.