[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Hexogen-Sprengstoff nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiger Sprengstoff geht aus der DE 37 39 191 A1 hervor. Dort ist ein gießbarer
Sprengstoff mit einem Kunststoffbinder beschrieben.
[0003] Entsprechend der technischen Lieferbedingung des Bundesamtes für Wehrtechnik und
Beschaffung in Deutschland, TL 1376-0800, sind die Bedingungen für die geforderte
Unempfindlichkeit beschrieben. Demzufolge darf ein, in einem Behältnis, wie Geschoßkörper,
eingeschlossener Sprengstoff bei Beschuß oder thermischer Einwirkung das Behältnis
nicht aufreißen. Zugelassen ist als maximale Reaktion nur das Abbrennen, wobei ein
zylindrischer Behälter ganz bleiben muß, jedoch darf der Boden aufreißen.
[0004] Dementsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Hexogen-Sprengstoff
vorzuschlagen, der die o.g. Bedingung erfüllt.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0006] Erfindungsgemäß wird der Sprengstoff in überraschenderweise unempfindlicher, jedoch
leistungsstärker.
[0007] Gemäß der Erfindung ist als Sprengstoff der Hexogentyp B einsetzbar. Dieser ist kostengünstig
und umweltfreundlich.
[0008] Durch den Anteil von Oktogen beim Hexogentyp B von wenigstens 5 % zum Sprengstoff
wird erreicht, daß die in einem Behältnis angeordnete Sprengladung nach seiner Entzündung
nicht progressiv abbrennt. Der Zylinder bleibt im wesentlichen erhalten. Lediglich
Schwachstellen, wie Verschlußkappen, werden abgelöst. Es bildet sich keine Luftstoßwelle
aus.
[0009] Der Wirkmechanismus der Erfindung beruht auf einer Phasenänderung des Oktogens, ab
einer Temperatur von 167°C. Dadurch erfolgt eine schlagartige Volumenvergrößerung,
die an vorgesehenen Sollbruchstellen oder Trennstellen zur Wirkung kommt.
[0010] Die Erfindung ist für Sprengstoffe mit reinem Hexogentyp A einsetzbar. Ebenso für
die verschiedenen Herstellungsverfahren für Sprengstoffe, nämlich die im Slurry- oder
im Lösungsmittel-Verfahren hergestellten Sprengstoffe. Das Anwendungsgebiet umfaßt
sowohl gegossene Sprengstoffladungen als auch gepreßte Sprengstoffladungen.
[0011] Insbesondere eignet sich die Erfindung für gepreßte unempfindliche Sprengstoffmischungen,
bei denen grob- und feinkörnige Sprengstoffkristalle durch ein Bindersystem, bestehend
aus einem Weichmacher wie DOA und HYTEMP® gebunden ist, siehe hierzu die am selben
Tag eingereichte Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen ..... .
[0012] Die erfindungsgemäße Wirkung setzt bereits bei einem Oktogen-Anteil von 5 % ein,
wobei der Anteil sich bis 100 % erstrecken kann.
- DOA
- Acycl. Dicarbonsäureester
- HYTEMP®
- eingetragene Marke der ZEON Chemicals L.P., 4100 Bells Lane, Louisville, Kenntucky
40211
1. Insensitiver Hexogen-Sprengstoff,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sprengstoff wenigstens 5 % Oktogen enthält.
2. Hexogen-Sprengstoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sprengstoff im Slurry-Verfahren oder im Lösungsmittel-Mischverfahren hergestellt
ist.