[0001] Die Erfindung betrifft eine Verbindung lastführender Holz- bzw. Brettschichtholzteile
von Ingenieurholzbauten mit Metall- bzw. Stahlankern, wobei ein Abschnitt des Metall-
bzw. Stahlankers in eine dem Querschnitt des Abschnittes angepaßte Ausnehmung oder
Aussparung des Holz- bzw. Brettschichtholzteiles eingesetzt und mittels Dübel formschlüssig
befestigt ist.
[0002] Im Ingenieurholzbau müssen aufgrund der dort typischen großräumigen Strukturen und
Spannweiten regelmäßig Holz- und Metallteile miteinander lasttragend verbunden werden.
Insbesondere müssen regelmäßig als Brettschichtholzteile ausgebildete Stabelemente
an Metall- bzw. Stahlanker angeschlossen werden, um Verbindungsknoten einer Tragwerksstruktur
hinreichend belastbar realisieren zu können.
[0003] Dazu besitzen die Metall- bzw. Stahlanker starke Flanschbleche oder Hohlprofilabschnitte,
die in entsprechende Schlitze oder dem Querschnitt des jeweiligen Hohlprofils angepasste
Ausnehmungen des Holzteiles eingesetzt und dort durch Dübel befestigt werden, die
die einander gegenüberliegenden Holzund Metallflächen im Überlappungsbereich der miteinander
verbundenen Holz- und Metallteile etwa senkrecht durchsetzen.
[0004] Diese Verbindungen zeichnen sich einerseits durch eine hohe Belastbarkeit und andererseits
durch eine gewisse Nachgiebigkeit aus.
[0005] Die DE 44 45 018 A1 zeigt, dass die Metallanker in den entsprechend geformten Ausnehmungen
der Holzteile auch durch Klebung befestigt werden können, so daß keine Dübel notwendig
sind. Außerdem werden in Fig. 11 dieser Druckschrift aufliegend auf den Holzteilen
anbringbare Nagelplatten dargestellt, die einerseits mittels an ihnen angeformter
Nägel bzw. Stifte oder dgl. mit den Holzteilen verbunden und andererseits zusätzlich
mit den Holzteilen flächig verklebt sind.
[0006] Gemäß der AT 316 833 können Montagestoßenden zweier oder mehrerer. Tragglieder einer
Holzleimbaukonstruktion am Ende eines Traggliedes an einer Wand oder an einem Sturz
eines Bauwerkes dadurch befestigt werden, dass zwischen den Holzschichten des Traggliedes
Stahllamellen eingeklebt sind, die an ihren an einem Stirnende des Traggliedes herausragenden
Enden mit Ringen oder dgl. versehen sind, in die sich stiftartige Verbindungsmittel
einsetzen lassen.
[0007] In der DE 39 23 471 A1 ist vorgesehen, an Stab- und Balkenenden oder Zwischenknoten
in Schichtholzteilen Metall- oder Stahllamellen zwischen den Holzschichten einzuleimen.
Zwischen einigen benachbarten Lamellen kann nach teilweiser Entfernung des an sich
dazwischen angeordneten Brettschichtholzes eine Anschlußplatte eingeschoben werden,
die dann durch Bolzen gehaltert wird, die entsprechende Bohrungen in der Anschlußplatte,
in den Lamellen sowie verbleibenden Brettschichtholzteilen durchsetzt. Eine ähnliche
Anordnung wird auch in der DE 41 00 044 A1 dargestellt.
[0008] Aus der DE 25 43 085 A1 ist es bekannt, an den Enden eines Brettschichtholzteiles
zwischen den Brettschichten flachbandartige Schenkel von U-Bügeln einzukleben, und
zwar derart, dass die Mittelbereiche der U-Bügel außerhalb des Brettschichtholzteiles
zugängliche Ösen bilden. Damit besteht die Möglichkeit, zwei derartige Schichtholzteile
derart aneinander anstoßen zu lassen, dass die Ösen der beiden Teile miteinander fluchten.
Durch Einsetzen von Bolzen in diese Ösen können dann die beiden Brettschichtholzteile
miteinander auf Stoß verbunden werden. Zur Sicherung werden die Bolzen in den Ösen
mit Kunstharzbindemittel fixiert.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine besonders hoch belastbare und sehr steife
Verbindung zwischen lastführenden Holz- und Metallelementen für den Ingenieurholzbau
zu schaffen.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Dübel eine im wesentliche
der Dicke des Holz- bzw. Brettschichtholzteiles entsprechende Länge aufweisen und
das Holz- bzw. Brettschichtholzteil sowie den darin eingesetzten Metall- bzw. Stahlanker
an einander benachbart gegenüberliegenden, parallel zu einer Hauptlastrichtung erstreckten
Holz- und Metallflächen durchsetzen, wobei Anker und Dübel mit dem Holzteil zusätzlich
durch Verguß von Kleber fest verbunden sind.
[0011] Mit der Erfindung wird eine überraschende Erhöhung der Steifigkeit und Belastbarkeit
der Verbindung zwischen den Metallankern und dem Holzkörper erreicht.
[0012] Dies dürfte einerseits darauf zurückzuführen sein, dass die Stahlanker durch ihre
Verklebung mit dem Holzteil sehr fest gehalten werden. Andererseits dürfte der Sitz
der Dübel, die zweckmäßig aus einem ähnlichen Metall wie die Metallanker bestehen,
durch das an den Dübeln vergossene Klebermaterial wesentlich verbessert und verfestigt
werden. Im übrigen wird das Holzteil durch das Klebermaterial in Längs- und Querrichtung
verfestigt.
[0013] Vorteilhaft ist, dass die Verbindung zwischen Metallanker und Holzteil auch erhebliche
Biegemomente und/oder Torsionsmomente mit beliebigem Richtungssinn aufnehmen kann.
[0014] Vorzugsweise werden Zwei-Komponenten-Kleber eingesetzt, beispielsweise Epoxitharze
bzw. Melanimharze.
[0015] Im Übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche
sowie die nachfolgende Erläuterung der Zeichnung verwiesen, anhand der besonders bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung beispielhaft dargestellt werden.
[0016] Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine Draufsicht eines ersten Holz-Metall-Verbundkörpers,
- Fig. 2
- eine Ansicht dieses Verbundkörpers entsprechend dem Pfeil II in Fig. 1,
- Fig. 3
- eine der Fig. 1 entsprechende Draufsicht eines zweiten Verbundkörpers und
- Fig. 4
- eine Ansicht dieses Verbundkörpers entsprechend dem Pfeil IV in Fig. 3.
[0017] Die in der Zeichnung angegebenen Bemessungen sind beispielhaft und sollen keinerlei
Beschränkung des Schutzumfanges darstellen.
[0018] Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Körper besitzt einen im Querschnitt rechteckigen
stabförmigen Holzkörper 1, welcher als Brettschichtholzteil ausgebildet ist. Innerhalb
des Holzkörpers 1 sind zwei zu den großen Längsseiten des Holzkörpers 1 parallele
und zu dessen schmalen Längsseiten sowie zu dessen Stirnenden hin offene Schlitze
2 ausgebildet.
[0019] In die vorgenannten Schlitze 2 sind flachbandartige, aus stabilem Stahlblech hergestellte
Metallanker 3 eingesetzt, die aus den Stirnenden des Holzkörpers 1 herausragende freie
Endbereiche besitzen. Die Metallanker 3 sind mit dem Holzkörper 1 durch Metalldübel
formschlüssig verbunden, die in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellt sind. Diese Metalldübel
durchsetzen den Metallanker 3 und den Holzkörper 1 quer zur Ebene des Metallankers
und haben eine Länge, die der Gesamtdicke von Holzkörper 1 und Metallanker 3 in Dübellängsrichtung
entspricht.
[0020] Die Dicke des die Metallanker 3 bildenden Stahlbleches ist etwas geringer als der
Abstand der die Schlitze 2 begrenzenden Wandungen des Holzkörpers 1. Dementsprechend
werden zwischen den vorgenannten Wandungen des Holzkörpers 1 und den zugewandten Längsseiten
der Metallanker 3 schmale Spalträume ausgebildet. Diese Spalträume sowie die zwischen
den Umgangsflächen der Dübel und dem Holzkörper gebildeten Ringspalte sind mit einem
Zwei-Komponenten-Epoxidharz ausgegossen, so dass nach dem Aushärten des Harzes ein
fester, hoch belastbarer Verbund zwischen dem Holzkörper 1 und den Metallankern 3
geschaffen wird.
[0021] Der in den Fig. 3 und 4 dargestellte Verbundkörper unterscheidet sich vom Verbundkörper
der Fig. 1 und 2 dadurch, dass die Schlitze 2 in Längsrichtung des Holzkörpers 1 ebenso
wie die darin aufgenommenen Bereiche der Metallanker 3 eine verminderte Länge besitzen.
[0022] Im Übrigen zeigen die Fig. 3 und 4, dass die Metallanker 3 einerseits in die Schlitze
2 des Holzkörpers 1 mit Zwei-Komponenten-Epoxidharz eingegossen und andererseits darüber
hinaus durch Dübel 4 fixiert sind, die aus gleichartigem Metall wie die Metallanker
bestehen und entsprechende Bohrungen im Holzkörper 1 sowie in den Metallankern 3 durchsetzen.
Diese Bohrungen sind senkrecht zu den großen Seitenflächen des Holzkörpers 1 sowie
der Metallanker 3 ausgerichtet. Erindungsgemäß erfolgt das Vergießen des Epoxidharzes
nach Anordnung der Dübel 4, so dass auch die Dübel 4 durch Verguß im Holzkörper 1
sowie in den Metallankern 3 zusätzlich fixiert werden.
[0023] Im Hinblick auf eine besonders starke Verbindung zwischen Metallankern 3 und Holzkörper
1 sind die Dübel 4 gemäß Fig. 3 jeweils in zwei Reihen angeordnet.
[0024] Grundsätzlich sind jedoch auch nur eine Dübelreihe oder mehr als zwei Dübelreihen
möglich.
[0025] Anstelle des oben genannten Epoxidharzes können grundsätzlich bei allen Ausführungsformen
auch andere Kleber, z.B. Melaminharze oder ein Polyurethan-Leim, verwendet werden.
[0026] Die Vergußmasse ist parallel zu ihrer Schichtebene hochbelastbar, wobei eine mit
der Belastung nahezu linear ansteigende, jedoch sehr geringe Verschiebung des Metalls
relativ zum Holzkörper 1 auftritt.
[0027] Die Ausbildung der freien, aus dem Holzkörper 1 herausstehenden Enden der Metallanker
3 kann weitestgehend beliebig an die Bedürfnisse des jeweiligen Einbauortes im Bauwerk
angepasst sein.
[0028] Bei allen zeichnerisch dargestellten Ausführungsformen besitzen die Metallanker 3
glatte Seitenflächen.
[0029] Davon abweichend ist es auch möglich, die Metallanker 3, zumindest dessen Abschnitt
innerhalb des Holzkörpers 1, geriffelt mit quer zur Längsrichtung des Holzkörpers
1 ausgerichteten rillen- oder rinnenartigen Vertiefungen auszubilden.
[0030] Bei einer solchen Ausführungsform kann es zweckmäßig sein, die Breite der Schlitze
2 so zu bemessen, dass die Stahlanker 3 zwischen den Rinnen bzw. Vertiefungen auch
durch Kraftschluß innerhalb der Schlitze 2 festgehalten werden, wobei sich das geriffelte
Profil der Stahlanker 3 auch etwas in das Holzmaterial "eingraben" kann.
[0031] Die in den Holzkörper 1 eingeschobene Bereiche der Metallanker 3 können auch ein
von einem Flachband abweichendes Profil, beispielsweise ein Kreuzprofil, besitzen
und in entsprechende Kreuzschlitze des Holzkörpers 1 eingeschoben sein.
[0032] Desweiteren können die Metallanker 3 (zumindest) innerhalb des Holzkörpers 1 auch
als Hohlprofil mit beispielsweise kreisförmigem oder rechteckigem Querschnitt ausgebildet
und in holzkörperseitige Ausnehmungen mit entsprechendem Querschnitt aufgenommen sein.
[0033] Die dargestellten Verbundkörper können sowohl als Zugstreben als auch - insbesondere
- als Druckstreben eingesetzt werden, wobei die Metallanker 3 Teile stabiler Verbindungsknoten
zum Anschluss der Streben an andere Bauwerksteile bilden.
Im übrigen kann die erfindungsgemäße Verbindung auch an geknickten Stäben oder Holzteilen
vorgesehen sein.
1. Verbindung lastführender Holz- bzw. Brettschichtholzteile (1) von Ingenieurholzbauten
mit Metall- bzw. Stahlankern (3), wobei ein Abschnitt des Metall- bzw. Stahlankers
in eine dem Querschnitt des Abschnittes angepasste Ausnehmung oder Aussparung (2)
des Holz- bzw. Brettschichtholzteiles eingesetzt und mittels Dübel (4) formschlüssig
befestigt ist, die eine im wesentlichen der Dicke des Holz- bzw. Brettschichtholzteiles
entsprechende Länge aufweisen und das Holz- bzw. Brettschichtholzteil sowie den darin
eingesetzten Metall- bzw. Stahlanker an einander eng benachbart gegenüberliegenden,
parallel zu einer Hauptlastrichtung erstreckten Holz- und Metallflächen durchsetzen,
und wobei Anker und Dübel mit dem Holzteil zusätzlich durch Verguss von Kleber fest
verbunden sind.
2. Verbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausnehmung bzw. Aussparung (2) ein geringes Übermaß gegenüber dem Querschnitt
des in der Aussparung aufgenommenen Abschnittes des Metall- bzw. Stahlankers (3) aufweist
und die einander gegenüberliegenden Holz- und Metallflächen einen mit dem Kleber ausgegossenen
Spaltraum begrenzen.
3. Verbindung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallflächen quer zur Hauptlastrichtung geriffelt sind.
4. Verbindung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Metall- bzw. Stahlanker innerhalb der Ausnehmung bzw. Aussparung auch durch Kraftschluß
festgehalten ist.
5. Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Zwei-Komponenten-Kleber vorgesehen ist.
6. Verbindung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Epoxid- und/oder Melaminharz als Kleber vorgesehen ist.
7. Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dübel (4) aus gleichem oder ähnlichem Metall wie die Metallanker (3) bestehen.