[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum verkehrstechnischen Definieren eines Knotenpunktes,
an dem Verkehrsströme durch eine Signalgruppen aufweisende Lichtsignalanlage gesteuert
werden, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] In einem Netz von Verkehrswegen, wie Straßen, Gleisanlagen sowie Rad- und Fußgängerwegen,
treten an deren Verknüpfungsstellen konkurrierende Verkehrsströme auf. Zur Regelung
des Verkehrs innerhalb derartiger Netze ist es an sich bekannt, die an solchen Knotenpunkten
des Netzes aufeinandertreffenden Verkehrsströme durch Lichtsignalanlagen zu steuern.
Ein Lichtsignalanlage besteht aus einer Kombination von Lichtsignalgebern, die nach
Schaltbefehlen von in einem Steuergerät ablaufenden Signalprogrammen Lichtsignale,
insbesondere Wechsellichtzeichen, an die Verkehrsteilnehmer übermitteln. Dabei werden
Lichtsignale, die stets gleiche Zustände anzeigen, zu Signalgruppen zusammengefasst.
Je nach Steuerungsaufgabe wird ein Steuergerät in Festzeitsteuerung betrieben oder
über eine verkehrsabhängige Steuerung, bei der das Signalprogramm innerhalb eines
Rahmenplanes durch den Verkehrsteilnehmer beeinflussbar ist. Dazu werden die Verkehrszustände
an den Knotenpunkten von Detektoren automatisch erfasst und über ein Datenübertragungssystem
an einen für das Regelgebiet des Verkehrswegenetzes zentralen Verkehrsrechner übermittelt.
Die übertragenen Verkehrsdaten werden analysiert und daraus unter Einbeziehung eines
Optimierungs- und Entscheidungsmodells die Steuerungsgrößen der Lichtsignalanlagen,
wie Umlaufzeiten, Freigabezeiten, Ersatzzeiten, Phasenfolgen und dergleichen, neu
berechnet. Aus den neuen Steuerungsgrößen werden Signalprogramme erzeugt und als Prozessdaten
an die Steuergeräte übertragen.
[0003] Ein lichtsignalgesteuerter Knotenpunkt eines Verkehrswegenetzes wird aus steuerungstechnischer
Sicht durch seine Topologie, also die gegenseitige geographische Lage der sich an
den Knotenpunkt anschließenden Knotenpunktarme und der Geometrie der Konfliktfläche,
durch seine verkehrstechnischen Objekte, wie Fahrspuren mit Richtungsverteilungen
für Zufahrten und Ausfahrten der Knotenpunktarme, Furten für Radfahrer und Fußgänger,
Signalgruppen und Detektoren, sowie durch verkehrstechnische Parameter, wie etwa Maximalgeschwindigkeiten,
Mindestzeiten, Referenzzeiten und Aufstelllängen, beschrieben. Bei der Planung und
Projektierung muss ein Knotenpunkt mit Lichtsignalanlage zunächst verkehrstechnisch
definiert werden. Dazu stehen dem Verkehrsingenieur Werkzeuge in Form von Computerprogrammen
zur Verfügung.
[0004] Zum Editieren der Versorgungsdaten für Steuergeräte bietet beispielsweise das aus
der DE-Produktübersicht (1a) SITRAFFIC C800V/VK/VP/VX, Ausgabe 003, Bestell-Nr. A24705-X-A331-*-04,
Seiten 1-26 und 1-27, herausgegeben von Siemens AG, bekannte Versorgungsprogramm SITRAFFIC
Control eine komfortable Oberfläche. Dabei wird dem Benutzer eine fensterorientierte,
graphische Benutzeroberfläche zur Verfügung gestellt, mittels der dem Anwender eine
intuitive Bedienung mit der Maus, die Auswahl der Funktionen nach Windows-Konventionen
über Schaltflächen ermöglicht wird. Mit diesem Versorgungsprogramm können die Versorgungsdaten
des Steuergerätes erstellt, geändert und geladen werden. Das Hauptfenster stellt hierzu
die Komponenten Projektverwaltung, Versorgung und Dokumentation sowie Komponenten
für allgemeine Programmfunktionen zur Verfügung. Das Kernstück dieses bekannten Versorgungsprogramms
ist die Komponente Projektverwaltung, aus der heraus die Objekte für die Teilbereiche
Grundversorgung, Anwenderprogramme, Simulation und Signalsicherung erreicht werden
können. Die verfügbaren Versionen jedes Teilbereiches werden so zu einem Knotenprojekt
zusammengestellt, wobei eine Plausibilitätskontrolle die Kombination von nicht verträglichen
Versionen verhindert. Alle verkehrstechnischen Objekte des Projektes werden in einer
Baumstruktur angezeigt. Über den Objektbaum können einzelne Objekte gezielt zur Bearbeitung
über Eigenschaften-Editoren aufgerufen werden. Entsprechende Icons im Baum informieren
über den Zustand der Bearbeitung. Sogenannte "Spezialeditoren", wie z.B. graphische
Editoren im Signalplan, bei den Phasenübergängen, beim ÖV-Speicher etc. unterstützen
den Benutzer bei der Eingabe von Daten. Zur Komponente Versorgung gehört die Übertragung
der Daten zum Steuergerät selbst oder die Sicherung der Daten auf dem Flash-Speicher.
Eine Sonderstellung nimmt die Komponente Dokumentation ein, über die ein eigenes Programm
zur Verwaltung und zum Ausdruck aller Informationen zu einem Projekt angesteuert wird.
Dieser Teil von SITRAFFIC Control ist besonders auf die Anforderungen einer Planung-
oder Engineering-Abteilung an eine vollständige und nachvollziehbare Zusammenstellung
aller relevanten Projektdaten ausgerichtet.
[0005] Des Weiteren ist in der DE-Produktschrift SITRAFFIC P2, Planungs- und Projektierungssystem
für lichtsignalgesteuerte Knotenpunkte und Netze, Ausgabe 06/00, Bestell-Nr. A24705-X-A323-*-04,
herausgegeben von Siemens AG, ein Werkzeug zur Bearbeitung von lichtsignalgesteurten
Knotenpunkten und koordinierten Netzen offenbart. SITRAFFIC P2 bietet dem Verkehrsingenieur
Unterstützung bei der Planung und Projektierung von signalisierten Knotenpunkten mit
den Funktionen wie z.B. Zwischenzeitenberechnung mit automatischer Wegeermittlung
aus dem Lageplan, Signalplanberechnung und graphische Bearbeitung, aber auch bei der
Erstellung von Basisdaten und Parametern für verschiedene verkehrsabhängige Steuerungsverfahren
mit den Funktionen wie z.B. Phasenbearbeitung und Rahmenplangenerierung. Im Lageplan
können alle topographischen Elemente angelegt und Bezugslinien und Konfliktpunkte
erzeugt werden. Als Hintergrundbild kann eine Bitmap oder eine Vektorgrafik geladen
werden, auf der die maßstäbliche Bearbeitung erfolgt.
[0006] Die verkehrstechnische Definition eines lichtsignalgesteuerten Knotenpunktes erfolgt
bei den bekannten Verfahren über separate Eingabetabellen, deren Einträge entweder
über Auswahllisten, sogenannten Combo-Boxen, oder über weitere Referenzierungstabellen
aufeinander bezogen werden. Eine solche Vorgehensweise ist umständlich und zeitaufwendig,
außerdem ist sie anfällig für Referenzierungsfehler. Die Anzeige der verkehrstechnischen
Objekte eines Knotenpunktes in einer Baumstruktur ist wenig anschaulich, während eine
graphische Bearbeitung auf einem Lageplan als Hintergrund keine gegenseitige Zuordnung
der angelegten verkehrstechnischen Objekte erzeugen kann.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruches 8 bereitzustellen, die eine komfortable und schnelle
verkehrstechnische Definition eines lichtsignalgesteuerten Knotenpunktes ermöglichen,
wobei es für den Benutzer besonders anschaulich und wenig anfällig für Eingabefehler
sein soll.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein eingangs genanntes Verfahren bzw.
eine eingangs genannte Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1 bzw. 8. Indem graphisch darstellbare Zufahrtsschemata für Knotenpunktarme bereit
gestellt werden, welche Kombinationen einander zugeordneter verkehrstechnischer Objekte
für einen Knotenpunktarm aufweisen, können dem planenden Verkehrsingenieur die den
Knotenpunkt definierenden Objekte übersichtlich auf einem Bildschirm dargestellt zur
Verfügung gestellt werden, wobei programmtechnisch die Bezüge bzw. Zuordnungen der
kombinierbaren Objekte eines Knotenpunktarmes hinterlegt sind. In dem die Topologie
des zu bearbeitenden Knotenpunktes durch knotenpunktarmweises Auswählen eines bereitgestellten
Zufahrtschemas mit Hilfe von elektronischen Datenverarbeitungsmitteln zur Bildbearbeitung
und -darstellung entwickelt wird, kann der planende Verkehrsingenieur mit ihm geläufigen
Arbeitsmitteln über Auswahlmenüs sukzessive und schnell die an einen Knotenpunkt anschließenden
Straßenabschnitte gestalten. Da hierbei der jeweils aktuelle Bearbeitungsstand auf
den Bilddarstellungsmitteln durch ein stilisiertes Bild des Knotenpunktes mit den
ausgewählten verkehrstechnischen Objekten angezeigt wird, ist dem Bearbeiter ein besonders
übersichtliches und anschauliches Verfahren geboten. Ausgehend von einem stilisierten
Standardbild eines Knotenpunktes mit beispielsweise vier Armen, kann durch Anklicken
eines bestimmten Knotenpunktarmes mit einer Computermaus auf einem Bildschirm der
Wunsch zum Bearbeiten desselben signalisiert werden, worauf erfindungsgemäß dem Benutzer
die Auswahl der Zufahrtsschemata angeboten wird. So kann mit großem Überblick über
den gesamten Knotenpunkt dessen Topologie durch Entfernen, sonstiges Ausstatten mit
verkehrstechnischen Objekten und jederzeitiges Ändern von Knotenpunktarmen entwickelt
werden.
[0009] Vorzugsweise können als verkehrstechnische Objekte eines Knotenpunktarmes Fahrspuren
für Zu- und Ausfahren sowie Furten für Fußgänger, Signalgruppen und Richtungsverteilungen
der Fahrspuren ausgewählt werden. Möglich ist dabei auch, einen Knotenpunktarm mit
unterschiedlicher Anzahl von Zu- bzw. Ausfahrtspuren, insbesondere auch ohne solche,
auszustatten. Ebenso können die Zufahrtsschemata gesonderte Fahrspuren für Kraft-
oder Schienenfahrzeuge des öffentlichen Verkehrs aufweisen. Aufgrund der insgesamt
begrenzten Auswahlmöglichkeiten für Fahrspuren bzw. Furten und der damit kombinierbaren
Anzahl von einer, zwei oder drei Signalgruppen und den hierfür möglichen Richtungsverteilungen,
ist es einfach realisierbar, die Bezüge zwischen den jeweils ausgewählten verkehrstechnischen
Objekten herzustellen. In der Praxis erfolgt dies unmittelbar bei der Auswahl der
gewünschten Kombination etwa durch Anklicken mit einer Computermaus im Zufahrtsschema
für den Knotenpunktarm.
[0010] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Bearbeitungsstand
der entwickelten Topologie auf den Bilddarstellungsmitteln zusätzlich in tabellarischer
Form angezeigt. In einer solchen Tabelle können die für die einzelnen Knotenpunktarme
ausgewählten verkehrstechnischen Objekte, die im stilisierten Bild durch Symbole bzw.
Kurzbezeichnungen beschrieben werden, entsprechend aufgelistet und durch weitere verkehrstechnische
Parameter ergänzt werden. Dies verbessert die Übersichtlichkeit und bietet eine zusätzliche
Möglichkeit, über die Bildbearbeitungsmittel Änderungen einzugeben.
[0011] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Richtungen
von Fahrspuren und die zugeordneten Signalgruppen auf dem stilisierten Bild farblich
aufeinander abgestimmt. Hierdurch wird optisch der Zusammenhang zwischen Fahrspuren
für verschiedene Richtungen eines Knotenpunktarmes und den Verkehrsströme in die jeweiligen
Richtungen steuernden Signalgruppen hervorgehoben. Zusätzlich kann die zugehörende
Zeile in einer Tabelle mit der gleichen Farbe hinterlegt werden. Markiert man beispielsweise
auf dem stilisierten Bild eine bestimmte Fahrspur, so leuchtet dieselbe zusammen mit
der zugeordneten Signalgruppe und den entsprechenden Tabelleneinträgen in aufeinander
abgestimmter Farbe auf.
[0012] In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden als weitere verkehrstechnische
Objekte eines Knotenpunktarmes ausgewählten Fahrspuren Detektoren zugeordnet. Über
Detektoren können Verkehrsdaten wie Verkehrsstärke, Fahrzeuggeschwindigkeit oder Aufstelllängen
erfasst werden. Damit können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch Knotenpunkte
verkehrstechnisch definiert werden, die durch die Lichtsignalanlage verkehrsabhängig
gesteuert werden sollen.
[0013] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung werden ausgewählten Fahrspuren
der Knotenpunktarme, welchen in Realität keine physikalischen Detektoren zugeordnet
sind, virtuelle Detektoren zugeordnet, für welche Ersatzwerte eingebbar sind. Je nach
Steuerungsaufgabe können pauschale oder zeit- und tagestypbezogene Ersatzwerte, die
aus Verkehrsmessungen oder -schätzungen stammen, eingegeben werden. Die Werte können
in den Tabellen vorbelegt sein mit der Möglichkeit durch den bearbeitenden Verkehrsingenieur
geändert zu werden.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden geometrische
Abmessungen des Knotenpunktes bzw. seiner verkehrstechnischen Objekte eingegeben und
daraus verkehrstechnische Parameter des Knotenpunktes automatisch abgeleitet. Neben
der Breite der Fahrspuren kann die Ausdehnung der Konfliktfläche des Knotenpunktes
abgefragt werden. Bei einem Knotenpunkt mit vier paarweise gegenüberliegenden Knotenpunktarmen
bestimmen beispielsweise die Abstände gegenüberliegender Haltelinien die Abmessungen
der Konfliktfläche. Hierdurch können z.B. automatisch Zwischenzeiten für den Knotenpunkt
berechnet werden. Dabei handelt es sich um die Zeitdauer zwischen dem Ende der Freigabezeit
und dem Beginn der Freigabezeit für zwei dieselbe Konfliktfläche nacheinander benutzende
Verkehrsströme. Bei Approximation der kurvenförmigen Fahrlinien durch Ellipsenabschnitte
ergibt sich die Zwischenzeit als ungünstigster Wert aller Kombinationen von Fahrspuren
einer Signalgruppe zu möglichen Ausfahrten. Ferner kann der Abstand eines Detektors
zur Haltelinie eingegeben werden. Bei koordinierten Netzen kann auch die Entfernung
des Knotenpunktes zu den jeweils nächsten Knotenpunkten eingegeben werden, um eine
Berechnung der Versatzzeiten zu ermöglichen. Es handelt sich dabei um den Zeitunterschied,
um den die Freigabezeiten der Signale an den einzelnen Knotenpunkten aufeinander abgestimmt
sind, um eine koordinierte Steuerung herzustellen.
[0015] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird anhand der Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel
beschrieben, in deren
- FIG 1
- ein stilisiertes Bild eines Knotenpunktes und
- FIG 2
- ein Zufahrtsschema für einen Knotenpunktarm
dargestellt ist, wie es erfindungsgemäß von den Bilddarstellungsmitteln angezeigt
wird.
[0016] Das stilisierte Bild gemäß FIG 1 zeigt einen Bearbeitungsstand der Topologie eines
lichtsignalgesteuerten Knotenpunktes 1, wie er nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum verkehrstechnischen Definieren des Knotenpunktes 1 auf den Bilddarstellungsmitteln
angezeigt sein kann. Die Abbildung in FIG 1 könnte beispielsweise ein Ausschnitt eines
an elektronischen Datenverarbeitungsmitteln angeschlossenen Bildschirms sein. Der
Knotenpunkt 1 verknüpft zwei Straßen, von welchen sich eine fünfspurige Hauptrichtung
in Nord-Süd-Richtung und eine vierspurige Nebenrichtung in Ost-West-Richtung erstreckt.
In Hauptrichtung schließen an den Knotenpunkt 1 aus Norden N ein erster Knotenpunktarm
2 und von Süden S ein zweiter Knotenpunktarm 3, während sich in Nebenrichtung an den
Knotenpunkt aus Osten O ein Knotenpunktarm 4 und von Westen W ein Knotenpunktarm 5
anschließen. Da die wesentlichen verkehrstechnischen Objekte bei allen vier dargestellten
Armen des Knotenpunktes 1 die gleichen sind, genügt es, deren Erläuterung auf einen
Arm - hier den Knotenpunktarm 5 - zu beschränken. In dem gezeigten Bearbeitungsstand
sind zwei Fahrspuren 6 für Ausfahrten sowie zwei Fahrspuren 7, 8 für Zufahrten ausgewählt.
Die Fahrspur 7 ist als Linksabbiegerspur vorgesehen und im stilisierten Bild entsprechend
mit einem Linksabbiegerpfeil 9 markiert. Die weitere Zufahrtspur 8 ist als kombinierte
Geradeaus- und Rechtsabbiegerspur gewählt und mit einem entsprechenden Richtungspfeil
10 markiert. Die Fahrspuren 7, 8 für die Zufahrt zum Knotenpunkt 1 sind durch eine
Haltelinie 11 von der Konfliktfläche 12 des Knotenpunktes 1 abgegrenzt. Zur Konfliktfläche
12 gehört auch eine die Fahrspuren des Knotenpunktarmes 5 kreuzende Fußgängerfurt
13, die, wie bei den anderen Knotenpunktarmen, ausgewählt und im stilisierten Bild
als "Zebrastreifen" symbolisiert ist. Des Weiteren sind für die über den Knotenpunktarm
5 zufahrenden Verkehrsströme, welche sich auf der Fahrspur 7 für Linksabbieger bzw.
Fahrspur 8 für Geradeausfahrer und Rechtsabbieger bewegen, eine Signalgruppe SG7 bzw.
SG8 angelegt. Für den Knotenpunktarm 5 über die Furt 13 querende Fußgängerströme ist
die Signalgruppe SG13 angelegt. Für die optisch einfachere Zuordnung der ausgewählten
Objekte auf den Bilddarstellungsmitteln sind in Beziehung zueinander stehende Objekte
farblich aufeinander abgestimmt. In FIG 1 ist dies durch jeweils übereinstimmende
Schraffur von Fahrspur 7 und Signalgruppe SG7, von Fahrspur 8 und Signalgruppe SG8
sowie von Furt 13 und Signalgruppe SG13 veranschaulicht. Durch Anklicken eines dieser
verkehrstechnischen Objekte mit einer Computermaus können einander zugeordnete Objekte
auf einem Farbmonitor in gleichem Farbton aufleuchten. Der in FIG 1 angezeigte aktuelle
Bearbeitungsstand der Topologie des Knotenpunktes 1 kann nun noch weiter entwickelt
werden, indem beispielsweise der Knotenpunktarm 5 neu definiert wird.
[0017] Hierzu dienen die erfindungsgemäß bereitgestellten Zufahrtsschemata 20, die in FIG
2 gesondert dargestellt sind und im Folgenden beschrieben werden. Ein derartiges Zufahrtsschema
20 kann beispielsweise durch Anklicken des zu bearbeitenden Knotenpunktarmes 5 mittels
einer Computermaus aufgerufen werden und erscheint auf dem Bildschirm dem stilisierten
Bild des Knotenpunktes 1 überlagert. In einem ersten Auswahlmenü 30 für Fahrspuren
kann die Anzahl der Zufahrten 31, die Anzahl der Ausfahrten 32 und die Option einer
Fußgängerfurt 33 gewählt werden. Durch Häkchen auf der linken Seite der Menüeinträge
wird der aktuelle Bearbeitungsstand des Knotenpunktarmes 5, so wie er in FIG 1 dargestellt
ist, visualisiert. Im dargestellten Beispiel soll die Zahl der Fahrspuren für Zufahrten
von zwei auf drei erhöht werden, was durch Zeigen mit dem Bildschirmpfeil der Computermaus
auf den entsprechenden Menüeintrag "3 Zuf.Spuren" erfolgt. Der Menüeintrag des Auswahlmenüs
30 wird dabei optisch markiert, wobei ein weiteres Auswahlmenü 40 für die Anzahl der
anzulegenden Signalgruppen geöffnet wird. Je nachdem, wie viele Zufahrtspuren ausgewählt
wurden, werden einem ein, zwei oder drei Signalgruppen zur Auswahl angeboten. Im Ausführungsbeispiel
ist im Auswahlmenü 40 die Option zweier Signalgruppen gewählt worden, was durch Hinterlegung
des entsprechenden Menüpunktes "2 SGs" visualisiert ist. Entsprechend der gewählten
Anzahl von Zufahrtspuren und Signalgruppen wird dem benutzenden Verkehrsingenieur
in einem dritten Auswahlmenü 50 die bei der gewählten Anzahl von Signalgruppen möglichen
Kombinationen von Richtungsverteilungen auf den gewählten Fahrspuren angeboten. Im
vorliegenden Fall wären dies beispielsweise die in den Menüboxen 51, 52 und 53 durch
entsprechende Pfeile symbolisierten Richtungsverteilungen. Durch Anklicken einer dieser
Menüboxen 51, 52, 53 für die Richtungsverteilungen werden die zugehörigen Objekte
als neuer, aktualisierter Bearbeitungsstand im stilisierten Bild des Knotenpunktes
1 angelegt und dargestellt.
[0018] Neben dem stilisierten Bild des Knotenpunktes 1 gemäß FIG 1 können weitere verkehrstechnische
Objekte und Parameter, die zur Definition des Knotenpunktes 1 erforderlich sind, in
nicht dargestellten Tabellen eingetragen werden. Beispielsweise könnten den Zufahrten
der Knotenpunktarme 2, 3, 4, 5, die durch eine der Himmelsrichtungen N, S, O, W gekennzeichnet
sind, die Anzahl der Fahrspuren, der Richtungen, der zugeordneten Signalgruppen und
Detektoren, aber auch vorgebbaren Sättigungsverkehrsstärken, Aufstelllängen, Abminderungsfaktoren
für die Sättigungsverkehrsstärke aufgrund geographischer Umstände (Kuppel- oder Hanganfahrt)
oder bestimmter Fahrbahnbeläge (Kopfsteinpflaster) tabellarisch neben dem stilisierten
Bild angezeigt werden. Des Weiteren kann vorgesehen sein, die Hauptrichtung am Knotenpunkt
1 - im Beispiel nach FIG 1 von Norden N nach Süden S - sowie die geometrische Ausdehnung
der Konfliktfläche 12 und die Breiten der jeweiligen Fahrspuren anzugeben. Als weitere
tabellarische Übersicht könnte dem Verkehrsingenieur eine Signalgruppen-Ansicht zur
Verfügung gestellt werden. Darin könnten die angelegten Signalgruppen logisch nummeriert
werden, jeder Nummer der im stilisierten Bild verwendete Name, der Signalgruppentyp
- also für Fußgänger, Kraftfahrzeuge oder Fahrzeuge des Öffentlichen Verkehrs -, eine
Mindestfreigabezeit, der dieser Signalgruppe zugeordnete Knotenpunktarm sowie eine
Bezeichnung für die zugeordnete Fahrspur eingetragen sein. In einer anderen tabellarischen
Ansicht könnten die für die Signalgruppen jeweils maßgebenden größten Zwischenzeiten
in einer Matrix zusammengefasst werden. Eingetragen werden dabei die Zeitdauern zwischen
dem Ende der Freigabezeit und dem Beginn der Freigabezeit für je zwei dieselbe Konfliktfläche
12 nacheinander benutzende Verkehrsströme. In einer weiteren Tabelle für Detektoren
könnten diese logisch nummeriert werden und dem Detektor ein Name, sein Typ - also
virtuell oder physikalisch - ein Wert für die Zeitlücke zweier aufeinanderfolgender
Fahrzeuge, ein Default-Wert für die Verkehrsstärke, der auf ihn bezogene Knotenpunktarm
und die Fahrspur sowie sein Abstand vor der Haltelinie zugeordnet werden.
[0019] Insbesondere erreicht man mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine erhebliche Reduzierung
des Versorgungsaufwandes bei der Definition einer lichtsignalgesteuerten Kreuzung,
so dass die verkehrstechnische Definition eines solchen Knotenpunktes innerhalb von
wenigen Minuten erfolgen kann. Mit dem stilisierten Bild, welches den jeweils aktuellen
Bearbeitungsstand der entwickelten Knotenpunkttopologie wiedergibt, steht dem planenden
Verkehrsingenieur ein besonders anschauliches und übersichtliches Verfahren zur Verfügung,
wobei das Kreuzungsbild in vorteilhafter Weise für eine Dokumentation des Verfahrens
verwendet werden kann. Schließlich werden durch das erfindungsgemäße Verfahren vor
allem Referenzierungsfehler vermieden, da alle relevanten verkehrstechnischen Objekte
automatisch aufeinander bezogen werden.
1. Verfahren zum verkehrstechnischen Definieren eines Knotenpunktes (1), an dem Verkehrströme
durch eine Signalgruppen (SG7, SG8, SG13,....) aufweisende Lichtsignalanlage gesteuert
werden,
dadurch gekennzeichnet, dass grafisch darstellbare Zufahrtsschemata (20) für Knotenpunktarme (2, 3, 4, 5) bereitgestellt
werden, welche Kombinationen einander zugeordneter verkehrstechnischer Objekte für
einen Knotenpunktarm (5) aufweisen, und dass mit Hilfe von elektronischen Datenverarbeitungsmitteln
zur Bildbearbeitung und -darstellung die Topologie des Knotenpunktes (1) durch knotenpunktarmweises
Auswählen eines Zufahrtsschemas (20) entwickelt wird, wobei ein jeweils aktueller
Bearbeitungsstand auf den Bilddarstellungsmitteln durch ein stilisiertes Bild des
Knotenpunktes (1) mit den ausgewählten verkehrstechnischen Objekten angezeigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass als verkehrstechnische Objekte eines Knotenpunktarmes (5) Fahrspuren für Zu- und
Ausfahrten (6, 7, 8) sowie Furten (13) für Fußgänger oder Radfahrer, Signalgruppen
(SG7, SG8, SG13) und Richtungsverteilungen (9, 10) der Fahrspuren (7, 8) ausgewählte
werden können.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Bearbeitungsstand der entwickelten Topologie auf den Bilddarstellungsmitteln
zusätzlich in tabellarischer Form angezeigt wird und über die Bildbearbeitungsmittel
veränderbar ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Richtungen (9, 10) von Fahrspuren (7, 8, 13) und die zugeordnete Signalgruppe
(SG7, SG8, SG13) auf dem stilisierten Bild farblich aufeinander abgestimmt sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass als weitere verkehrstechnische Objekte eines Knotenpunktarmes (5) ausgewählten Fahrspuren
(7, 8) Detektoren zugeordnet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass ausgewählten Fahrspuren (7, 8) der Knotenpunktarme (5), welche in Realität keine
physikalischen Detektoren zugeordnet sind, virtuelle Detektoren zugeordnet werden,
für welchen Ersatzwerte eingebbar sind.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass geometrische Abmessungen des Knotenpunktes (1) bzw. seiner verkehrstechnischen Objekte
eingegeben werden und daraus verkehrstechnische Parameter des Knotenpunktes (1) automatisch
abgeleitet werden.
8. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet durch elektronische Datenverarbeitungsmittel zur Bildbearbeitung und -darstellung, die
derart programmiert sind, dass graphisch darstellbare Zufahrtsschemata (20) für Knotenpunktarme
(5) bereitgestellt sind, welche Kombinationen einander zugeordneter verkehrstechnischer
Objekte für einen Knotenpunktarm (5) aufweisen, und dass die Topologie des Knotenpunktes
(1) durch knotenpunktarmweises Auswählen eines Zufahrtsschemas (5) entwickelbar ist, wobei
ein jeweils aktueller Bearbeitungsstand durch ein stilisiertes Bild des Knotenpunktes (1) mit den ausgewählten verkehrstechnischen
Objekten anzeigbar ist.