[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entmagnetisieren von
Gegenständen nach den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
[0002] Ein bekanntes Verfahren zum Entmagnetisieren von Gegenständen benützt einen offenen
Magnetkern mit einer Spule, welche von einem konstanten Wechselstrom durchflossen
wird. Der Magnetkern wird auf den Gegenstand aufgelegt und der Wechselstrom eingeschaltet.
Darauf wird der Magnetkern langsam von Hand vom Gegenstand weggezogen. Bei einer Vorrichtung
für dieses Verfahren sind Grösse und Gewicht des Magnetkerns begrenzt. Der Entmagnetisiervorgang
ist stark durch Umgebungsbedingungen beeinflusst und nicht präzise reproduzierbar.
Die Entmagnetisierung ist unvollständig und nicht immer gleich gut.
[0003] Bei einem weitern bekannten Verfahren wird mit einem Spulentunnel mit grossen, von
Wechselstrom durchflossenen, Spulen gearbeitet. Der Gegenstand wird durch den Spulentunnel
mit stationärem Magnetfeld hindurchgezogen. Dadurch ist der Gegenstand dem Magnetfeld
zuerst zunehmend, dann abnehmend ausgesetzt. Die entmagnetisierende Wirkung ist auf
eine einzige Richtung beschränkt.
[0004] Bei der heutigen Verwendung von Materialen für mechanische Komponenten und der breiten
Verwendung von empfindlichen elektronischen Komponenten und Schaltungen wird der Restmagnetismus
in Gegenständen zu einem immer wichtigeren Problem. Der in Gegenständen vorhandene
Restmagnetismus wird zu einem zentralen Qualitätskriterium für Zulieferer. Durch höhere
Technologie und Materialauswahl kann insbesondere bei der Massenteilefertigung der
Kostenfaktor reduziert werden. Allerdings handelt man sich dafür andere Störfaktoren,
wie eben Restmagnetismus, ein.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit welchem Gegenstände soweit
entmagnetisiert werden können, dass kein messbarer Restmagnetismus mehr vorhanden
ist.
[0006] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung anzugeben, mit
welcher entsprechen dem Verfahren Gegenstände entmagnetisiert werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gemäss den Oberbegriffen der unabhängigen
Patentansprüche gelöst.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend im Zusammenhang mit den Zeichnungen beschrieben. Es
zeigen:
- Figur 1
- Vorrichtung in Ansicht
- Figur 2 und
- Entmagnetisierungskurven
- Figur 3
- Stützen der Schwingungen
[0009] Nachfolgend wird kurz auf die Grundlagen und Grundgedanken der erfindungsgemässen
Verfahrens eingegangen. Als typischer Gegenstand, welcher entmagnetisiert werden soll,
wird ein Bildschirm, respektive eine Lochmaske eines Bildschirmes als Ganzes mit dem
dazugehörenden Rahmen und Anbauten angenommen. Diese Lochmaske dient hierbei nur als
ein markantes Beispiel für solche Gegenstände.
[0010] Das Verfahren zur Entmagnetisierung geschieht in zwei gesonderten Schritten. Zuerst
werden magnetisch harte Stellen, wie Schweissnähte, Druckstellen usw., in der Lochmaske
örtlich lokal mit hohen Feldern mittels Drosselspulen im Wechselfeld vorbehandelt.
Diese magnetisch harten Stellen werden dadurch mindestens teilweise entmagnetisiert.
[0011] In einem nun erfindungsgemäss entscheidenden zweiten Schritt wird das ganze System,
in diesem Falle die Lochplatte als Ganzes mit dem dazugehörenden Rahmen und Anbauten,
komplett entmagnetisiert. Statt dass, gemäss Stand der Technik, die Lochplatte durch
ein magnetisches Wechselfeld durchgezogen wird, ver bleibt sie während einer gewissen
Zeit örtlich im Magnetfeld innerhalb einer Station. Nun wird die Aenderung des Wechselfeldes
in dieser Station gesteuert, indem die Spulen elektronisch in Bezug auf Frequenz und
Amplitude elektronisch gesteuert werden. Nach einer gewissen Aufenthaltszeit der Lochplatte
in der Station wird das Wechselfeld auf Null gebracht, worauf die Lochplatte aus der
Station entfernt wird. Sie ist nun soweit entmagnetisiert, dass kein Restmagnetismus
mehr messbar ist. Der Ablauf der Entmagnetisierung findet also Taktweise statt.
[0012] Die Vorrichtung nach Figur 1 zeigt eine Ausführung, welche nach diesen Grundgedanken
arbeitet. Die Entmagnetisierungsvorrichtung umfasst eine Transportstrasse 1, auf welche
die zu entmagnetisierenden Gegenstände zu-, weg- und weitertransportiert werden. Die
Transportstrasse führt unter mindestens einer, vorzugsweise aber mehreren Vorbehandlungsstationen
2 vorbei und anschliessend durch die Entmagnetisierungsstation 3 hindurch. Jede Vorbehandlungsstation
2 umfasst eine Drosselspule 21- 24 an und für sich bekannter Art. Die Entmagnetisierungsstation
3 umfasst zwei einander gegenüberliegende Boxen 31, 32, welche je eine Spule umfassen.
Die beiden Boxen mit den voneinander beabstandeten Spulen bilden eine Zone in der
eine homogenes Feld erzeugt wird. Die beiden Spulen sind Teil eines gekoppelten synchronen
Serieschwingkreises, welcher mittels einem Inverter stromgesteuert ist. Die beiden
Spulen in den Boxen 31, 32 sind einander gegenüberliegend beiderseits eines Transportbandes
angeordnet sind.
[0013] Die Gegenstände werden nun im Takt auf der Transportstrasse von Vorbehandlungsstation
2 zu Vorbehandlungsstation 2 und schliesslich durch die Entmagnetisierungsstation
3 transportiert. In jeder Station verbleibt der Gegenstand während einer gewissen
Zeitspanne. In den Vorbehandlungsstationen werden die magnetisch harten Stellen durch
starke Felder vorbehandelt, so dass sie nicht mehr als solche festgestellt werden
können und die magnetischen Eigenschaften einigermassen ausgeglichen sind.
[0014] In der eigentlichen und massgebenden Entmagnetisierungsstation 3 werden nun der die
magnetischen Eigenschaften der Gegenstände auf nicht mehr messbare Werte reduziert.
Auch in dieser Station verbleiben die Gegenstände während der dazu benötigten Beeinflussungszeit
ortsfest.
[0015] Es handelt sich also um ein getaktetes Durchlaufverfahren. Für dieses getaktete Durchlaufverfahren
mit dem Transport und dem Betrieb der Vorbehandlungsstationen 2 wird eine Steuerung
bekannter Art verwendet. Für die Ansteuerung der Entmagnetisierungsstation 3 allein
wird eine weitere und separate spezielle Inverterregelung 4 benützt. Die Taktzeiten
werden dem Problem respektive den Behandlungszeiten in der einzelnen Stationen angepasst.
Dabei gibt die längste Behandlungszeit in einer der Stationen die Taktrate vor. Eine
Automatisierung ist möglich.
[0016] Um diese zu ermöglichen werden einige Grundsätze aufgestellt. Erstens muss die Aufenthaltszeit
des Gegenstandes im Wechselfeld mindestens einer Zeitspanne von annähernd 100 Perioden
oder Wechselpulsen entsprechen. Zweitens ist die Eindringtiefe der Magnetstärke bei
gleicher Amplitude des Wechselfeldes in den Gegenstand von der Frequenz des Wechselfeldes
abhängig. Dadurch ist auch die Aufenthaltszeit gegeben. Für Material von 1mm Stärke
eignet sich eine Frequenz des Wechselfeldes von etwa 200 Hz, was einer Aufenthaltszeit
von mindestens 0,5 Sekunden entspricht. Mit zunehmender benötigter Eindringtiefe respektive
Materialdicke nimmt die Frequenz ab. Für einen Gegenstand mit 10mm Materialdicke entspricht
die benötigte Frequenz des Wechselfeldes etwa 10 Hz und damit wird eine Beeinflussungszeit
von mindestens 10 Sekunden benötigt.
[0017] Um eine schnelle Taktrate für den Durchlauf der Entmagnetisierungen zu erhalten wird
nun die Frequenz des Wechselfeldes optimiert, indem man die Frequenz den Eigenschaften
des Gegenstandes entsprechend möglichst hoch wählt.
[0018] Dies wird nun durch Verwenden eines Serieschwingkreises mit Spule und Kondensator
erreicht. Dieser ist in einer geschlossenen Box untergebracht. Dadurch kann Spannung
und Strom ausserhalb der Box klein gehalten werden, während die für das Wechselfeld
nötigen hohen Spannungen im Lade - Entladezyklus nur innerhalb der Box vorhanden sind.
Dies verhindert Gefahren für Bedienungspersonal weitestgehend. Die Station umfasst
also zwei solche Boxen, je eine auf einer Seite des Gegenstandes.
[0019] Der Serieschwingkreis bringt grundsätzlich durch den Wechsel von Laden und Kurzschluss
abklingende Schwingungen. Nun wird der Serieschwingkreis mit einem Stromregler oder
Inverter angesteuert. Dadurch wird ein weiterer Vorteil ermöglicht, indem die Temperatur
in der Spule selbst Ueberwachung und konstant gehalten werden kann. Damit bleibt das
erzeugte Feld ohne unerwünschten Temperatureinfluss präzise. Der Stromregler wird
mit einer Nullpunktkorrektur versehen. Die Nullpunktkorrektur stellt einen allfälligen
Reststrom nach dem Abklingen der Schwingungen des Wechselfeldes auf Null. Somit ist
an diesem Zeitpunkt, an dem der Gegenstand aus der Station genommen wird, keine Spannung
und keine Ladung mehr anliegend vorhanden.
[0020] Die Schwingung im Serieschwingkreis wird nur über den Stromregler gesteuert und damit
der Schwingkreis gesteuert angeregt und die Schwingungen auch gesteuert zum Abklingen
gebracht.
[0021] In der Figur 2 sind Beispiele von Entmagnetisierungskurven dargestellt, wie sie nach
diesem getakteten Verfahren nun möglich sind. Der Serieschwingkreis bringt durch den
Wechsel von Laden und Kurzschluss durch abklingende Schwingungen eine übliche Exponentialkurve
E. Für Gegenstände, welche besondere Anforderungen an die Entmagnetisierung stellen,
kann nun diese Entmagnetisierungskurve in eine Lineare L oder eine Krümmungskurve
K verändert werden. Man kann nun die Zeitdauer bestimmen, in welcher der Restmagnetismus
im Gegenstand bis auf nicht mehr messbare Werte hinuntergebracht werden kann. Der
Gegenstand bleibt während dieser Dauer ortsfest im Bereich zwischen den beiden benachbarten
Schwingkreisen. Die Schwingungen der Serieschwingkreise werden stromgesteuert auf
einen, durch die benötigte Eindringtiefe bedingten, Sollwert (= 100%) gebracht und
anschliessend auf annähernd Null (10
-3 bis 10
-4) zurückgefahren. Es ist so auch möglich, den Endwert bewusst abweichend von Null
auf einer bestimmten Höhe zu erhalten.
[0022] Um den Sollwert des Stromes zu erhalten wird typischerweise eine Dauer von mindestens
5 Perioden als Vorlaufzeit Vt eingesetzt. Dabei kann zu Beginn sogar eine leichte
Uebersteuerung in Kauf genommen werden. Erst nach Vorhandensein der benötigten Stromstärke,
also nach Ablauf der mindestens 5 Perioden, lässt man den Schwingkreis dämpfend ausschwingen
während der benötigten Ausschwingzeit At. Die Steuerung der Serieschwingkreise wird
eine Stromregelung des Inverters mit Rechteckimpulsen verwendet. Nun wird die gewünschte
Entmagnetisierungskurve gesteuert, indem man zu Beginn des Anstieges einzelner oder
jeder der Schwingungen mit einem zusätzlichen Rechteckimpuls stützt. Damit kann die
Dämpfung der Schwingungen und damit der Ablauf der Entmagnetisierung dem Problem entsprechend
gewählt werden. Die Dauer des Vorganges ist durch oben erwähnte Grundsätze gegeben.
Um das Ende des Vorganges festzustellen muss man nur die Impulse respektive die Schwingungen
zählen. Für die Vorgabe eines Endwertes abweichend von Null kann man den Vorgang nach
einer bestimmten vorgewählten Anzahl Schwingungen abbrechen.
[0023] Eine Ueberwachung des Vorganges und der erhaltenen Endwerte kann durch separate Feldmessung
mittels getrennten Spulen oder Hall-Senoren erfolgen.
[0024] Nach dem gesteuerten Ausschwingen der Serieschwingkreise tritt automatisch die Nullpunktkorrektur
des Stromreglers/Inverters in Funktion und stellt jeden allfälligen Reststrom nach
dem Abklingen der Schwingungen des Wechselfeldes auf Null. Somit ist zu diesem Zeitpunkt,
während dem der Gegenstand aus der Station genommen wird, keine Spannung und keine
Ladung mehr anliegend vorhanden. Dies ist ein ausserordentlicher Vorteil für die Vorrichtung
zum Entmagnetisieren. Da der Transport der Gegenstände durch das Transportband getaktet
erfolgt, besteht kein Anlass für Bedienungspersonen, von Hand einzugreifen und irgendwelche
Manipulationen vorzunehmen. Weil zu diesem Zeitpunkt keine Spannung mehr anliegt,
kein Strom mehr fliesst und keine Ladungen in den Serieschwingkreisen mehr vorhanden
sind, besteht auch keine Gefahr von elektrischen Schlägen für Bedienungspersonal.
Wenn also die Vorrichtung schliesslich abgestellt ist, sind auch keinerlei Restladungen
mehr vorhanden. Dies macht Reparaturen und Wartung, bsp. am Transportband, völlig
ungefährlich.
1. Verfahren und eine Vorrichtung zum Entmagnetisieren von Gegenständen zwischen zwei
einander gegenüberliegenden Spulen, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulen Teil eines Serieschwingkreises sind und dass der Gegenstand während der
Aufenthaltszeit von einer bestimmten Dauer im Bereich zwischen den beiden Spulen ortsfest
ist und dass die Serieschwingkreise mittels eines Inverters stromgesteuert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sollstrom während einer Dauer von minimal 5 Perioden erhalten bleibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufenthaltszeit mindestens annähernd 100 Perioden dauert.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Perioden der Serieschwingkreise mittels eines Inverters Stromgesteuert entlang
einer Entmagnetisierungskurve gesteuert von einem Sollstrom auf einen Endstrom vermindert
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Entmagnetisierungskurve durch Stützen einzelner Schwingungen der Serieschwingkreise
durch Stützen der Amplitude mittels Rechteckimpulsen durch den Inverter erreicht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass Endstrom vorwählbar ist und dass nach Beenden des Entmagnetisiervorganges die Serieschwingkreise
mittels einer Nullpunktkorrektur spannungslos, stromlos und ladungslos gemacht wird.
7. Vorrichtung zum Entmagnetisieren von Gegenständen mit einer Entmagnetisierungsstation,
welche eine Spule umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass zwei voneinander beabstandete Spulen vorhanden sind, welche dazwischen eine homogene
Feldzone bilden und welche Teil eines Serieschwingkreises sind, welcher mittels einem
Inverter stromgesteuert ist, wobei die beiden Spulen in je einer Box einander gegenüberliegend
beiderseits eines Transportbandes angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in Transportrichtung des Transportbandes mindestens eine Vorbehandlungsstation zum
Entmagnetisieren von magnetisch harten Stellen im Gegenstand vorhanden ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Transport der Gegenstände auf dem Transportband getaktet im Start-Stop Betrieb
erfolgt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie für die Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 verwendet
wird.