[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenleiteinrichtung in Bogenauslegern und/oder unter
Bogenführungszylindern von Druckmaschinen.
[0002] In Druckmaschinen erfolgt der Bogentransport im Bogenausleger mit Hilfe von Greifern,
die den Bogen an seiner Vorderkante erfassen und den einzelnen Funktionsgruppen zuführen.
Dabei bewegt sich nur der mittels der Greifer fixierte vordere Teil des Bogens entlang
der geradlinigen oder gekrümmten Greiferaufschlagsbahn, während der hintere Bereich
erheblich davon abweichen kann. Ursache für die Auslenkung des Bogens von seiner vorgeschriebenen
Bahn können Schwerkraft, Fliehkräfte, Trägheitskräfte sowie die breite Palette der
strömungsmechanischen Einflüsse, wie Druckdifferenzen und Turbulenzen, sein.
Infolge seiner Abweichung von der vorgeschriebenen Greiferaufschlagbahn kann der Bogen,
insbesondere wenn er im Schön- und Widerdruck bedruckt worden ist, an Maschinenteilen
unterhalb des Bogenförderweges abschmieren.
[0003] Es ist bekannt, zur Vermeidung des Abschmierens sich über die Breite des Bogenförderweges
erstreckende Leiteinrichtungen mit auf den Bogen gerichteten Blasdüsen vorzusehen.
[0004] Eine Leiteinrichtung der genannten Art ist beispielsweise aus der Druckschrift DE
43 08 276 A1 bekannt. Gemäß dieser Druckschrift sind in Durchbrechungen eines Leitblechs
Blasdüsen eingepasst, welche aus einem jeweiligen zur Bogenleitfläche geneigt angeordneten,
in die Bogenleitfläche mündenden Strömungskanal betriebsmäßig einen Blasluftstrahl
abgeben. Gemäß eines Ausführungsbeispiels der bekannten Leiteinrichtung sind die Strömungskanäle
in Bogenlaufrichtung ausgerichtet und die Blasdüsen sind über die Bogenleitfläche
verteilt. Die betriebsmäßig aus den Strömungskanälen austretende Blasluft erzeugt
zwischen dem Bogen und der Bogenleitfläche eine Luftströmung, mittels derer Berührungen
des Bogens mit der Bogenleitfläche verhindert werden sollen.
[0005] Es ist weiterhin bekannt (DE 43 41 566 A1), auf Bogen, die zum Auslegerstapel gefördert
werden, eine Trennmittelschicht aufzutragen. Die Trennmittelschicht in Form von Puder
soll verhindern, dass die im Auslegerstapel aufeinander geschichteten Bogen unter
Verwendung fester Trennmittelpartikel untereinander abschmieren.
[0006] Einen Schutz für den bewegten Druckbogen, der die feststehende Leiteinrichtung berührt,
gewährleistet die Trennmittelschicht nicht. Berührt der Bogen die Leiteinrichtung,
schmiert der Bogen im Druckbild ab.
[0007] Aus der Druckschrift DE 197 16 424 A1 ist eine Einrichtung zum Vermeiden des Ablegens
von Farbe auf Zylindern von Druckmaschinen bekannt. Der Bogen liegt dabei mit einer
bedruckten Fläche auf dem Zylinder. Damit besteht die Gefahr, dass die frisch auf
den Bogen aufgebrachte Farbe auf der Mantelfläche des Zylinders ablegt und sich Farbe
auf dem Zylinder aufbauen kann. Zur Vermeidung des Ablegens ist die Mantelfläche des
Zylinders mit einer geschlossenen farbabweisenden Silikon-Gummischicht versehen. Außerdem
wird der Zylinder gekühlt.
Gemäß der Druckschrift DE-OS 21 27 021 soll das Ablegen von Farbe und der Farbaufbau
vermieden werden durch das Auftragen einer Feuchtigkeitsschicht auf den Zylindermantel.
Die Feuchtigkeitsschicht wirkt dabei als Trennschicht. Gemäß DE-OS 21 27 021 wird
der Mantel des Druckzylinders unter dem Taupunkt der den Druckzylinder umgebenden
Luft gekühlt. Von außen wird dem Druckzylindermantel gezielt mit Wasserdampf angereicherte
Luft zugeführt, so dass sich die in der Luft enthaltene Feuchtmenge als Feuchtfilm
auf den Druckzylindermantel niederschlagen kann.
In beiden letztgenannten Druckschriften erfolgt keine Relativbewegung zwischen Bogen
und Mantelfläche. Die Druckschriften vermitteln keine Lehre, welche Maßnahmen notwendig
sind, um bei bewegten Bogen und feststehender Bogenleiteinrichtung im Schön- und Widerdruckbetrieb
ein Abschmieren von Farbe an der Bogenleiteinrichtung zu vermeiden.
[0008] Durch die Druckschrift DE 94 18 358 U1 ist außerdem eine Bogenleiteinrichtung innerhalb
der Druckmaschine bekannt, die unter einem Strahlungstrockner angeordnet ist.
Die Bogenleitvorrichtung besteht aus einem gelochten Bogenleitblech, einer darunter
angeordneten Luftkammer und einem darin unmittelbar unter dem Bogenleitblech ausgebildeten
Kühlsystem mit von Wasser durchströmten Kühlkanälen. Die Kühlung dient der Abführung
der durch den Trockner erzeugten Wärme.
[0009] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine abschmierfreie
Bogenführung zu schaffen, mit der eine Beschädigung des Druckbildes des bewegten Bogens
weitestgehend vermieden wird.
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des 1. Anspruches gelöst.
[0011] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass bereits ein wenige Moleküllagen dicker
wässriger Trennmittelfilm zwischen der Bogenleiteinrichtung und der mit Farbe bedruckten
Seite des Bogens ausreicht, um die Probleme des Farbabschmierens an Bogenleiteinrichtungen
im Bogenausleger und im Druckwerk bei beidseitig bedruckten Bogen weitestgehend zu
vermeiden.
[0012] Durch Anordnung einer Kühleinrichtung zur Kühlung der an der Bogenleiteinrichtung
ausgebildeten Bogenleitfläche unter den Taupunkt der die Bogenleitfläche umgebenden
Luft sowie durch Zuführung von Luft zur Bogenleitfläche und der zwangsweisen Abkühlung
der Luft unterhalb des Taupunktes wird Wasser aus der Umgebungsluft auf der Bogenleitfläche
auskondensiert. Die Verteilung des auskondensierten Wassers auf der Bogenleitfläche
ist von den Wechselwirkungen zwischen den Wassermolekülen und den Molekülen der Oberfläche
der Bogenleitfläche abhängig. Durch die Ausbildung einer Bogenleitfläche mit hydrophiler
Oberfläche wird erreicht, dass das auskondensierte Wasser einen Film gleichmäßiger
Dicke auf der Bogenleitfläche bildet. Das Wasser auf der Bogenleitfläche der Bogenleiteinrichtung
wirkt als Trennschicht und verhindert ein Abschmieren von Farbe.
Die hydrophile Oberflächeneigenschaft der Bogenleitfläche wirkt zudem mit zunehmender
Hydrophilie als Transportmechanismus für auskondensiertes Wasser entlang der Bogenleitfläche.
Die Gefahr des Abschmierens ist auf die einzelnen Abschnitte des Bogenförderweges
bezogen unterschiedlich groß. Abhängig von den konkreten Parametern des jeweiligen
Druckauftrages und den Maschineneinstellungen neigt der transportierte Bogen dazu,
in bestimmten Bereichen mit der Bogenleiteinrichtung in Kontakt zu treten, wobei er
aus der Trennschicht Wasser aufnimmt. Der Trennmittelfilm wird dadurch partiell gestört.
Infolge der hydrophilen Eigenschaften der Bogenleitfläche bilden die die Kontaktzone
umgebenden Bereiche der Bogenleitfläche ein Trennmittelreservoir, aus dem heraus der
Aufbau des Trennmittelfilms in der Kontaktzone gespeist wird. Bis zum Eintreffen eines
jeden Folgebogens kann sich der Trennmittelfilm auf der Bogenleitfläche wieder ausreichend
regenerieren.
Damit bieten bereits verhältnismäßig kleine Trennmittelmengen auf der Bogenleitfläche
Schutz gegen Abschmieren.
Es reicht somit bei der vorliegenden Erfindung aus, die Bogenleitfläche auf eine Temperatur
abzukühlen, die nur geringfügig unter dem Taupunkt der Umgebungsluft liegt, was zu
zusätzlicher Energieeinsparung führt.
[0013] Die der Bogenleitfläche zugeführte Blasluft kann erwärmt und mit Wasser angereichert
sein. Die Luft wird entweder über den Kühlkasten aus den Öffnungen in der Bogenleitfläche
und/oder mittels von oberhalb der Bogenleitfläche angeordneten Lüftern oder nach einer
anderen Variante aus den Blaskästen heraus auf die Bogenleitfläche geblasen.
Wesentlich ist, dass die aus den Bogenleitblechen geblasene Luft unter den Taupunkt
gekühlt wird, damit sich eine farbabweisende Trennschicht als Feuchtigkeitsschicht
auf dem Bogenleitblech absetzen kann. Die aus dem Bogenleitblech geblasene Luft dient
außerdem der Bogenführung.
Die zugeführte Fremdluft fördert zudem die Bildung einer Feuchtmittelschicht. Die
Einrichtung funktioniert jedoch auch, wenn keine Fremdluft auf das Bogenleitblech
geblasen wird.
[0014] In diesem Fall kondensiert das Wasser aus der Umgebungsluft auf dem Bogenleitblech.
Die Feuchtung eines Zylinders in Druckmaschinen durch mit Wasser angereicherte warme
Luft und einer gekühlten Oberfläche des rotationssymmetrischen Körpers, die unter
dem Taupunkt von Luft liegt, ist seit über 30 Jahren bekannt. Niemand hat jedoch bislang
erkannt, dass es mit großen Vorteilen verbunden ist, dieses Prinzip auch auf eine
feststehende Bogenleiteinrichtung zur Vermeidung des Ablegens von Farbe eines bewegten
Bogens anzuwenden.
[0015] Anhand eines Ausführungsbeispieles soll nachfolgend die Erfindung näher beschrieben
werden.
In den dazugehörenden Zeichnungen zeigen
- Fig. 1:
- die schematische Darstellung einer Bogenleiteinrichtung in einem Bogenausleger mit
Auslageverlängerung;
- Fig. 2:
- Kühlkasten mit Kühlaggregat als Einzelansicht,
- Fig. 3:
- Bogenleiteinrichtung, bestehend aus weiteren Kühl- und Blaskästen.
[0016] Die Erfindung soll anhand einer Bogenleiteinrichtung in einem Bogenausleger 1 beschrieben
werden. Sie ist jedoch auch einsetzbar unter bogenführenden Zylindern im Druckwerk,
wenn eine bedruckte Seite des Bogens 6 zur Bogenleiteinrichtung zeigt.
[0017] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Seitenansicht eines Bogenauslegers
1 mit Auslageverlängerung. Dargestellt sind das vordere und hintere Kettenumlenkrad
2, 3, über die die geschlossene Greiferkette 4 mit den Greifern 5 geführt wird. Die
Greifer 5 dienen der Förderung des Bedruckstoffes, beispielsweise Bogen 6 zum Auslegerstapel
7. Dargestellt sind weiterhin die Saugwalze 8 und die vorderen Bogenanschläge 9. Im
Bogenausleger 1 sind oberhalb des Fördertrums der Greiferkette 4 Trockner 10 angeordnet.
Unter der Greiferkette 4 unterhalb des Bogenförderweges ist die erfindungsgemäße Bogenleiteinrichtung
vorgesehen, die den nachfolgend beschriebenen Aufbau aufweist.
Die Bogenleiteinrichtung weist auf der dem Bogen 6 zugewandten Seite eine glatte Bogenleitfläche
11 auf. Zur Kühlung der Bogenleitfläche 11 ist eine Kühleinrichtung in Form eines
unterhalb der Bogenleitfläche 11 angeordneten Kühlkastens 13 ausgebildet (Fig. 2).
Der Kühlkasten 13 erstreckt sich über die Breite des Bogenförderweges und ist über
einen Luftstutzen 14 an einem nicht dargestellten Lufterzeuger angeschlossen.
[0018] Die Bogenleitfläche 11 weist eine hydrophile Oberfläche auf. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform besteht die Bogenleitfläche im Wesentlichen aus einer Metalllegierung
mit guten Wärmeleiteigenschaften, wie z.B. einer Chrom-Nickel-Legierung, auf der eine
Nanosolschicht appliziert ist. Als Beschichtungsmaterial werden modifizierte anorganische
Nanosole verwendet. Die modifizierten anorganischen Nanosole bestehen aus mindestens
zwei Komponenten. Zur ersten Komponente gehören anorganische oxidische Nanopartikel
von Elementen der II. - V. Haupt- und Nebengruppe des Periodensystems oder deren Gemische.
Das sind vorzugsweise Nanopartikel, bestehend aus SiO
2, TiO
2, Al
2O
3 oder deren Gemische in wässrigen, alkoholischen oder daraus gemischten Lösungsmitteln.
Die zweite Komponente besteht aus dem Beschichtungsmaterial zumischbaren Additiven
zur Erreichung des hydrophilen Verhaltens und Erhöhung der Oberflächenenergie der
Beschichtung.
[0019] Als Additive werden vorzugsweise eingesetzt:
― Tensid-Verbindungen, bestehend aus langkettigen Alkyl- oder Fluoralkylresten mit
mehr als 8 Kohlenstoffatomen und ein oder mehreren positiv oder negativ geladenen
ionischen Endgruppen (z.B. 8% Cetyltrimethylammoniumbromid CTAB oder 2% Natriumdodecylsulfat
oder 15% Perfluoralkylsulfonat FT2)
― Polysiloxan-Verbindungen mit hydrophilen Seiten- oder Endgruppen, vorzugsweise E-thylenoxid-
oder Alkoholgruppen (z.B. 16% Polysiloxan NM4 oder 50% Polysiloxan A200)
― organische Polymere mit positiv oder negativ geladenen ionischen Seiten- oder Endgruppen
(z.B. 2% Polystyrensulfonat 3000)
― wasserlösliche Mono-, Oligo- und Polysaccharid-Verbindungen und Derivate (z.B. 20%
Sorbit)
― anorganische Iso- und Heteropolysäuren (z.B. 20% P2O5)
[0020] Dabei können die oben genannten Additive einzeln oder in Kombination von zwei oder
mehreren eingesetzt werden. Die Nanosolschicht kann in einfacher Weise im Sol-Gel-Verfahren
erzeugt werden.
[0021] Die Bogenleitfläche 11 kann mit Öffnungen 12 für Blasdüsen versehen sein.
Die Anordnung der Blasdüsen12, die Austrittsrichtung der Blasluft aus den Düsen 12
und die Gestaltung der Düsen selbst werden nicht näher ausgeführt, da sie nicht Gegenstand
der Erfindung sind.
Über dem Bogenförderweg sind Lüfter 18 vorgesehen. Aus den Lüftern 18 kann Luft auf
die Bogenleitfläche 11 geblasen werden. Die Luft von oben kann allein oder gemeinsam
mit der Luft von unten der Bogenleitfläche 11 zugeführt werden. Es ist selbstverständlich,
dass die aus den Lüftern 18 geblasene Luft erwärmt und/oder mit Wasser angereichert
werden kann.
Über den Luftstutzen 14 im Kühlkasten 13 kann erwärmte, mit Wasser nahezu gesättigte
Luft der Bogenleitfläche 11 zugeführt werden.
Des Weiteren wird die Bogenleitfläche 11 gekühlt. Im Ausführungsbeispiel erfolgt die
Kühlung durch ein Kühlaggregat 15, dessen Kühlleitungen 16 unter der Bogenleitfläche
11 im Kühlkasten 13 angeordnet sind. Im Bogenausleger 1 sind mehrere Kühlkästen 13
mit separater Luftversorgung und Kühlsystem vorgesehen.
Für die Kühlung der Bogenleitfläche 11 ist es notwendig, dass die aus den Düsen 12
austretende Luft unter den Taupunkt gekühlt wird. Dafür eignen sich auch andere Kühlverfahren,
wie beispielsweise Kühlung unter Nutzung des Peltier-Effektes.
[0022] Nach einer anderen Variante (Fig. 3) besteht die Bogenleiteinrichtung aus abwechselnd
angeordneten Kühlkästen 13.1 und Blaskästen 17 (in Bogenförderrichtung). Der Blaskasten
17 weist Schlitzdüsen 12 auf, die entgegen der oder in Bogenförderrichtung in Richtung
Kühlkästen 13.1 gerichtet sind. Der Blaskasten 17 ist mit seinem Luftstutzen 14 an
den nicht dargestellten Lufterzeuger angeschlossen. Im Kühlkasten 13.1 sind wieder
die Leitungen 16 des Kühlaggregates 15 unter dem Bogenleitblech 11 vorgesehen. Der
Kühlkasten 13.1 wird im Ausführungsbeispiel pneumatisch nicht beaufschlagt; er ist
an abschmiergefährdeten Stellen des Bogenförderweges angeordnet. Er kann nach einer
anderen Ausführung auch mit Blasluft beaufschlagt werden. Die Kühlkästen 13.1 und
Blaskästen 17 können auch quer zur Bogenförderrichtung abwechselnd angeordnet sein.
Die Funktion der Bogenleiteinrichtung ist folgende:
[0023] Der über die feststehende Bogenleiteinrichtung geförderte Bogen 6 wird durch die
aus den Blasdüsen 12 austretende Luft von unten mit Blasluft beaufschlagt und gestützt,
so dass er nahezu berührungslos durch die Maschine bis zum Auslegerstapel 7 gefördert
werden kann.
[0024] Der Erfindungsgegenstand wird wirksam bei Berührung des Bogens 6 mit dem Bogenleitblech
11. Dazu wird gemäß Ausführung nach Fig. 2 der Kühlkasten 13 über den Luftstutzen
14 mit erwärmter, mit Wasser nahezu gesättigter Luft beaufschlagt. Die Luft wird über
die Düsen 12 gegen den Bogen 6 und auf das gekühlte Bogenleitblech 11 geleitet. Die
Temperatur des Bogenleitbleches 11 liegt unter dem Taupunkt der Umgebungsluft, so
dass der Taupunkt der erwärmten Luft unterschritten wird und demzufolge Wasser auf
dem Bogenleitblech 11 kondensiert.
Gemäß Ausführung nach Fig. 3 gelangt die aus den Schlitzdüsen 12 des Blaskastens 17
geblasene Luft über das gekühlte Bogenleitblech 11 des Kühlkastens. Dabei wird der
Taupunkt der Luft unterschritten und es setzt sich wiederum Wasser auf dem Bogenleitblech
11 ab.
Diese Wirkung wird ebenfalls erreicht, wenn Luft aus den Lüftern 18 von oben auf das
Bogenleitblech 11 geblasen oder wenn ohne Fremdluft gearbeitet wird und das Wasser
aus der Umgebungsluft auf dem Bogenleitblech 11 kondensiert.
Das Wasser (Feuchte) auf dem Bogenleitblech 11 bildet eine Trennschicht, so dass eine
frisch bedruckte Fläche bei Berührung mit dem Bogenleitblech 11 nicht abschmiert.
Das Wasser auf der Oberfläche des Bogenleitbleches 11 bildet eine Trennschicht, die
farbabstoßend ist.
[0025] Durch die Trennschicht wird verhindert, dass Druckfarbe vom das Bogenleitblech 11
berührenden Bogen 6 am Bogenleitblech 11 abschmiert. Diese Wirkung wird durch die
Chrom-Nickelschicht des Bogenleitbleches 11 verstärkt.
Zusätzlich wird der Bogen durch den aufgebrachten Wasserfilm nach den in einer Spaltströmung
wirkenden hydrodynamischen Gesetzmäßigkeiten gestützt.
Bezugszeichenaufstellung
[0026]
- 1
- Bogenausleger
- 2
- vorderes Kettenumlenkrad
- 3
- hinteres Kettenumlenkrad
- 4
- Greiferkette
- 5
- Greifer
- 6
- Bogen
- 7
- Auslegerstapel
- 8
- Saugwalze
- 9
- Bogenanschlag
- 10
- Trockner
- 11
- Bogenleitfläche
- 12
- Öffnungen, Düse
- 13
- Kühleinrichtung
- 13.1
- Kühlkasten
- 14
- Luftstutzen
- 15
- Kühlaggregat
- 16
- Kühlleitung
- 17
- Blaskasten
- 18
- Lüfter
1. Bogenleiteinrichtung in Bogenauslegern und/oder unter Bogenführungszylindern von Druckmaschinen,
in denen eine bedruckte Fläche des von Greifern (5) geförderten Bogens (6) auf die
Bogenleiteinrichtung zeigt, wobei
- an der Bogenleiteinrichtung auf der dem Bogen (6) zugewandten Seite eine Bogenleitfläche
(11) ausgebildet ist,
- die eine hydrophile Oberfläche aufweist und,
- mit einer Kühleinrichtung kühlbar ist,
- die Kühltemperatur der gekühlten Bogenleitfläche (11) unter dem Taupunkt der die
Bogenleitfläche (11) umgebenden Luft liegt und
- eine Feuchtigkeitsschicht aus dem Wassergehalt der Luft auf der Bogenleitfläche
(11) kondensiert.
2. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1, wobei als hydrophile Oberfläche (19) eine Nanosolschicht
aus mit Additiven modifizierten anorganischen nanokristallinen Partikeln vorgesehen
ist.
3. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 2, wobei die nanokristallinen Partikel aus Siliziumoxid,
Titanoxid oder Aluminiumoxid oder aus Gemischen der genannten Oxide bestehen.
4. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, wobei als Additive Tensid-Verbindungen
aus langkettigen Alkyl- oder Fluoralkylresten mit mehr als 8 Kohlenstoffatomen und
ein oder mehreren positiv oder negativ geladenen ionischen Endgruppen eingesetzt werden.
5. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, wobei als Additive Polysiloxan-Verbindungen
mit hydrophilen Seiten- oder Endgruppen, vorzugsweise Ethylenoxidoder Alkoholgruppen
eingesetzt werden.
6. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, wobei als Additive wasserlösliche Mono-,
Oligo- und Polysaccharid-Verbindungen und Derivate eingesetzt werden.
7. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, wobei als Additive anorganische Iso-
und Heteropolysäuren eingesetzt werden.
8. Bogenleiteinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei oberhalb des Bogenförderweges
Lüfter (18) vorgesehen sind, aus denen Blasluft auf die Bogenleitfläche (11) geblasen
wird.
9. Bogenleiteinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Bogenleitfläche
(11) Öffnungen (12) aufweist, die mit Blasluft beaufschlagbar sind.
10. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 8 oder 9, wobei die der Bogenleitfläche (11) zugeführte
Blasluft mit Wasser angereichert ist.
11. Bogenleiteinrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, wobei die der Bogenleitfläche
(11) zugeführte Luft erwärmt ist.
12. Bogenleiteinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei als Kühleinrichtung
ein unterhalb der Bogenleitfläche (11) angeordneter Kühlkasten (13) vorgesehen ist,
dessen obere Begrenzung die Bogenleitfläche (11) bildet.
13. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 12, wobei die Kühlung des Kühlkastens (13) durch
ein Kühlaggregat (15) und Kühlleitungen (16) erfolgt, die im Kühlkasten (13) unterhalb
der Bogenleitfläche (11) vorgesehen sind.
14. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 12, wobei die Kühlung des Kühlkastens (13) durch
Nutzung des Peltiereffektes erfolgt.
15. Bogenleiteinrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei als Bogenleiteinrichtung
Blaskästen (17) und Kühlkästen (13.1) vorgesehen sind und Blaskästen (17) und Kühlkästen
(13.1) in Bogenförderrichtung abwechselnd angeordnet sind.
16. Bogenleiteinrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei als Bogenleiteinrichtung
Blaskästen (17) und Kühlkästen (13.1) vorgesehen sind und Blaskästen (17) und Kühlkästen
(13.1) abwechselnd quer zur Bogenförderrichtung angeordnet sind.
17. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 15 oder 16, wobei die Blaskästen (17) mit erwärmter,
mit Wasser angereicherter Luft gespeist werden, die aus Schlitzdüsen (12) der Bogenleitfläche
(11) in Richtung Kühlkasten (13) geblasen werden kann.