[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Behandeln, insbesondere zum Sterilisieren,
von Verpackungsbehältern, insbesondere von Kunststoffflaschen, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Es ist bereits eine derartige Vorrichtung bekannt, bei der die Verpackungsbehälter
während der Behandlung den Rotor nicht verlassen, so dass ein entsprechend groß dimensionierter
Rotor mit einer Vielzahl von Düsen eingesetzt werden muss, um die gewünschte Behandlungszeit,
im vorliegenden Falle zum Zwecke der Sterilisation, zu realisieren (DE 199 56 186
A1).
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, bei der bekannten Vorrichtung ohne negativen
Einfluss auf die Behandlung den konstruktiven Aufwand und den Raumbedarf spürbar zu
senken.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
[0005] Bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung kann der Rotor relativ klein und mit wenigen
Aufnahmeplätzen und Düsen realisiert werden; auf ihm wird beispielsweise lediglich
das Einspritzen eines Sterilisationsmittels durchgeführt. Danach verlassen die Verpackungsbehälter
den Rotor und können im Bereich des Zwischenförderers beliebig lang transportiert
werden, um die gewünschten Einwirkungszeiten zu ermöglichen. Danach gelangen die Verpackungsbehälter
wieder auf den Rotor und werden dort wieder durch die Düsen oder dgl. behandelt. Dieses
Verfahren kann mehrmals wiederholt werden. Durch die erfindungsgemäße Trennung zwischen
Spritzen und Einwirken lässt sich insgesamt gesehen eine wesentliche Einsparung im
Bereich des Rotors, der Düsen, Zuführungen, Steuerungen usw. erreichen.
[0006] Im Nachstehenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen
beschrieben. Es zeigen:
- Fig.1
- die schematische Draufsicht auf eine Vorrichtung zum Sterilisieren von Verpackungsbehältern
- Fig. 2
- den Schnitt AB nach Fig. 1 in vergrößerter Darstellung
[0007] Die Vorrichtung nach Fig. 1 und 2 ist zum Sterilisieren von Verpackungsbehältern
in Form von PET- Flaschen für Getränke, im nachstehenden kurz Flaschen 1 genannt,
eingerichtet. Sie umfaßt im Wesentlichen eine Injektionsmaschine 5, eine Spülmaschine
(Rinser) 6 und einen die beiden Maschinen verbindenden Förderer 7. Die zu sterilisierenden
Flaschen 1 werden der Vorrichtung durch ein Zuförderband 8 aufrecht stehend zugeführt;
die sterilisierten Flaschen 1 werden von der Vorrichtung durch einen Abförderer 9
aufrecht stehend abgeführt.
[0008] Die Injektionsmaschine 5 besitzt ein stationäres Gehäuse 10, auf dem ein Rotor in
Form eines Drehtisches 11 mit senkrechter Drehachse 12 gelagert ist. Am Umfang des
Drehtisches 11 ist gleichmäßig verteilt eine Anzahl von Aufnahmeplätzen in Form von
elastischen Greifzangen 13 gemäß dem europäischen Patent 721 808 starr befestigt.
Diese Greifzangen 13 halten die Flaschen 1 unterhalb des Halskragens in aufrechter
Position und mit der Mündung nach oben weisend fest, während sie mit dem Drehtisch
11 auf einer Kreisbogenbahn umlaufen. Die Zu- und Abfuhr der aufrecht stehenden Flaschen
1 zu den Greifzangen 13 des Drehtisches 11 erfolgt durch einen Einlaufstern 15, einen
Auslaufstern 16 und einen Führungsbogen 17, wie dies im genannten europäischen Patent
721 808 detailliert beschrieben ist. Ein Verschwenken der Flaschen um 180° findet
jedoch nicht statt. Diese behalten durchgehend ihre aufrechte Normalposition.
[0009] Auf dem Drehtisch 11 der Injektionsmaschine 5 ist weiter eine Anzahl von Zwei-Komponenten-Zerstäubungsdüsen
mit einem Sprühwinkel von ca. 20°, im nachstehenden kurz Mischdüsen 2 genannt, starr
befestigt. Genauer gesagt ist über jeder Greifzange 13 konzentrisch zu einer von dieser
gehaltenen Flasche 1 jeweils eine Mischdüse 2 senkrecht nach unten gerichtet und mit
geringem Abstand (ca. 2 cm) zur Mündungsöffnung der Flasche 1 angeordnet.
[0010] Der erste Kanal jeder Mischdüse 2 ist über erste Leitungen 22 unter Zwischenschaltung
eines ersten Steuerventils 20 und eines konzentrisch zur Drehachse 12 angeordneten
Drehverteilers 27 mit einem stationären Wasserdampferzeuger 24 verbunden. Dieser liefert
Wasserdampf mit einem Überdruck von 2 Bar und einer Temperatur von 121° Celsius. Der
zweite Kanal jeder Mischdüse 2 ist über zweite Leitungen 23 und unter Zwischenschaltung
eines zweiten Steuerventils 21 sowie des Drehverteilers 27 und einer Pumpe 25 mit
einem stationären Vorratstank 26 für unter Raumtemperatur stehendes Desinfektionsmittel
3 verbunden. Dieses besteht aus einer wässrigen Lösung mit 4% eines Desinfektionsmittelkonzentrats
sowie 0,04% Tensid zur Verbesserung der Benetzung. Dieses flüssige Desinfektionsmittel
3 wird durch die Pumpe 25 mit einem Überdruck von 2 Bar den Mischdüsen 2 zugeführt.
Das Desinfektionsmittel enthält als keimtötende Bestandteile 4000 ppm H202 und 2500
ppm Peressigsäure.
[0011] Mit den vorbeschriebenen Einrichtungen der Injektionsmaschine 5 wird ins Innere der
Flaschen 1 ein vernebeltes Gemisch aus flüssigem Desinfektionsmittel 3 und Wasserdampf
4 eingeblasen. Um auch die Außenfläche der Flaschen 1 zu sterilisieren, sind im Anschluß
an den Einlaufstern 15 mehrere Mischdüsen 2a stationär und mit geringem Abstand seitlich
an der Bewegungsbahn der Flaschen 1 angeordnet. Diese Mischdüsen 2a sind -abgesehen
vom hier nicht erforderlichen Drehverteiler 27- in gleicher Weise wie die mit dem
Drehtisch umlaufenden Mischdüsen 2 über Leitungen 23 und Steuerventile 21 mit dem
Vorratstank 26 verbunden und sind horizontal ausgerichtet. Außerdem sind sie über
Leitungen mit einer Quelle für sterile Druckluft verbunden.
[0012] Die Spülmaschine 6 weist einen teilweise ähnlichen Aufbau wie die Injektionsmaschine
5 auf. Die elastischen Greifzangen sind hier um horizontale Schwenkachsen mittels
einer Kurvensteuerung schwenkbar, wie dies im Detail in der europäischen Patentschrift
Nr. 721 808 beschrieben ist. Die Flaschen 1 stehen daher während des größten Teils
ihrer Umlaufbewegung mit dem Drehtisch 11a auf dem Kopf bzw. weisen mit ihrer Mündungsöffnung
nach unten. Im Bereich des Einlaufsterns 15a und des Auslaufsterns 16a dagegen weisen
sie ihre aufrechte Normalposition auf.
[0013] Die Behandlung der Flaschen 1 in der Spülmaschine 6 erfolgt durch auf dem Drehtisch
11a angeordnete, den Greifzangen zugeordnete Düsen 14, die in die Flaschen 1 etwas
einführbar sind. Jede Düse 14 ist über jeweils ein Steuerventil an insgesamt drei
Kanäle angeschlossen, die verschiedene Spülmedien enthalten. Im vorliegenden Falle
sind dies Sterilluft, Sterilwasser und flüssiges Desinfektionsmittel, vorzugsweise
das gleiche wie im Vorratstank 26. Die Düse 14 ist als Ein- oder Mehrrohrdüse ausgebildet,
so dass ggf. auch gleichzeitig verschiedene Spülmedien in die Flasche 1 eingeleitet
werden können.
[0014] Der mit drei synchron laufenden Sternrädern ausgestattete Förderer 7 verbindet den
Auslaufstern 16 der Injektionsmaschine 5 mit dem Einlaufstern 15a der Spülmaschine
6. Seine Länge ist derart bemessen, dass sich bei Nennleistung der Vorrichtung die
gewünschte Einwirkungszeit für den in der Injektionsmaschine 5 in die Flaschen 1 eingedüsten
Desinfektionsmittel-Wasserdampf-Nebel ergibt. Im Normalbetrieb sind die Injektionsmaschine
5, der Förderer 7 und die Spülmaschine 6 durch nicht gezeigte Antriebsorgane synchron
zueinander angetrieben, so dass sich ein störungsfreier, kontinuierlicher Transport
der Flaschen 1 vom Zuförderer 8 bis zum Abförderer 9 ergibt. Die gesamte Vorrichtung
ist in einer angedeuteten Kammer 18 angeordnet, die mit Sterilluft der Klasse 100
beaufschlagt ist. Eine Reinfektion der sterilisierten Flaschen 1 wird so verhindert.
[0015] Wie die Fig. 1 zeigt, ist an der Umlaufbahn des Drehtisches 11 auf dem Gehäuse 10
ein zweiter stationärer Führungsbogen 19 angeordnet, der um ca. 180° gegenüber dem
ersten stationären Führungsbogen 17 zwischen Einlaufstern 15 und Einlaufstern 16 versetzt
ist. Der zweite Führungsbogen 19 wirkt mit einem ersten Transferstern 28 und einem
zweiten Transferstern 29 zusammen, die beide in Pfeilrichtung synchron zum Drehtisch
11 rotierend antreibbar sind.
[0016] Der erste Transferstern 1 nimmt zusammen mit dem zweiten Führungsbogen 19 die Flaschen
1 von den elastischen Greifzangen 13 des Drehtisches 11 ab und überführt sie an einen
Zwischenförderer in Form eines Endlosförderers 30, während der zweite Transferstern
29 zusammen mit dem Führungsbogen 19 die Flaschen 1 wieder vom Endlosförderer 30 abnimmt
und an die Greifzangen 13 des Drehtisches übergibt.
[0017] Der durch eine endlose Laschenkette, einen Zahnriemen oder dgl. gebildete Endlosförderer
30 ist am äußeren Umfang im gleichen Abstand wie der Drehtisch 11 mit elastischen
Greifzangen 13a besetzt und läuft über ein Antriebsrad 31 und ein Umlenkrad 32 mit
senkrechten Drehachsen auf einer horizontalen ovalen Bahn um. Er ist gleichfalls synchron
zum Drehtisch 11 in Pfeilrichtung antreibbar, wobei sein Antriebsrad 31 nahe den beiden
Transfersternen 28, 29 angeordnet ist, so dass sich die vorbeschriebene Transferfunktion
ergibt. Die Längsachse 33 des Zwischenförderers 30 verläuft radial zur Drehachse 12
des Drehtisches 11 etwa in der Mitte des Umlaufbereichs zwischen Einlaufstern 15 und
Auslaufstern 16, wodurch sich eine besonders kompakte Bauform mit der Möglichkeit
zweier gleich großer Einspritzzonen X und Y ergibt.
[0018] Im Bereich des Endlosförderers 30 sind keine besonderen Behandlungselemente für die
Flaschen 1 vorgesehen, er ist jedoch gleichfalls von der Kammer 18 umgeben und gehört
mit zum Sterilbereich. Er ist so dimensioniert, dass sich bei normaler Betriebsgeschwindigkeit
zwischen den beiden geschwärzt bzw. schraffiert angedeuteten Einspritzzonen X und
Y des Injektors 5 eine Transportzeit und damit Einwirkungszeit von ca. 15 Sekunden
einstellt.
[0019] Die beiden Einspritzzonen X und Y liegen um ca. 180° versetzt am Umlaufbereich des
Drehtisches 11, wobei sich die erste Einspritzzone X zwischen dem Einlaufstern 15
und dem ersten Transferstern 28 und die zweite Einspritzzone Y zwischen dem zweiten
Transferstern 29 und dem Auslaufstern 16 befindet. Die Einspritzzonen werden durch
die gemeinsame Öffnung der Steuerventile 20, 21 definiert und sind auf eine Sprühzeit
von ca. 1,5 Sekunden eingestellt. Trotz der kompakten Bauweise der erfindungsgemäßen
Vorrichtung lässt sich somit eine zweimalige Einspritzzeit von ca. 1,5 Sekunden sowie
eine zweimalige Einwirkungszeit von ca. 15 Sekunden realisieren. Dadurch ergibt sich
die gewünschte hohe Keimabtötung in den Flaschen 1.
[0020] Der durch die Transfersterne 28, 29 und den Endlosförderer gebildete Zwischenförderer
30 lässt sich auch auf andere Art und Weise realisieren, beispielsweise durch mehrere
hintereinander geschaltete Transportsterne oder einen kleinen Drehtisch. Auch ist
es möglich, dass der Endlosförderer 30 die Drehachse des Drehtisches 11 umschlingt,
so dass ggf. auf die Transfersterne 28, 29 verzichtet werden kann. Ferner können an
einem einzigen Drehtisch auch mehrere Zwischenförderer angeschlossen und so mehr als
zwei Spritzzonen realisiert werden. Ebensogut kann auf die stationären Führungsbögen
verzichtet werden, wenn die betreffenden Transfersterne bzw. der Aus- und Einlaufstern
mit steuerbaren Greifzangen für die Flaschen versehen sind.
1. Vorrichtung zum Behandeln von Verpackungsbehältern (1) mit einem Rotor (11), der am
Umfang mehrere Aufnahmeplätze (13) für die Verpackungsbehälter und diesen zugeordnete
steuerbare Düsen (2) zum Einführen mindestens eines Behandlungsmittels in die Verpackungsbehälter
trägt, wobei die zu behandelnden Verpackungsbehälter dem Rotor durch eine Einlaufstation
(15) zugeführt und die behandelten Verpackungsbehälter durch eine Auslaufstation (16)
vom Rotor abgeführt werden, dadurch gekennzeichnet, dass im Umlaufbereich des Rotors (11) zwischen Einlaufstation (15) und Auslaufstation
(16) ein Zwischenförderer (30) angeschlossen ist, der die Verpackungsbehälter vom
Rotor (11) abnimmt und nach einer gewissen Zeit wieder an den Rotor (11) zurückgibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsen (2) die Verpackungsbehälter (1) sowohl im Umlaufbereich des Rotors (11)
zwischen Einlaufstation (15) und Zwischenförderer (30) als auch im Umlaufbereich des
Rotors (11) zwischen Zwischenförderer (30) und Auslaufstation (16) mit mindestens
einem Behandlungsmittel beaufschlagen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenförderer (30) als Endlosförderer ausgebildet und mit mehreren Aufnahmeplätzen
(13a) für die Verpackungsbehälter (1) ausgestattet ist und dass der Zwischenförderer
(30) synchron zum Drehtisch (11) antreibbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Drehtisch (11) und dem Endlosförderer (30) ein erster Transferstern
(28) angeordnet ist, der die Verpackungsbehälter (1) von den Aufnahmeplätzen (13)
des Drehtisches zu den Aufnahmeplätzen (13a) des Endlosförderers (30) überführt und
dass zwischen dem Endlosförderer (30) und dem Rotor (11) ein zweiter Transferstern
(29) angeordnet ist, der die Verpackungsbehälter von den Aufnahmeplätzen (13a) des
Endlosförderers (30) zurück zu den Aufnahmeplätzen (13) des Rotors (11) überführt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der eine ovale Umlaufbahn aufweisende Endlosförderer (30) mit seiner Längsrichtung
in etwa radial zur Drehachse (12) des Rotors (11) verläuft und in etwa mittig an den
Umlaufbereich des Rotors (11) zwischen Einlaufstation (15) und Auslaufstation (16)
angeschlossen ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlaufstation (15) einen synchron zum Rotor (11) antreibbaren Einlaufstern und
die Auslaufstation (16) einen synchron zum Rotor (11) antreibbaren Auslaufstern aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsen (2) über Steuerventile (20, 21) an einen Vorratstank (25) und/oder einen
Erzeuger (24) für Desinfektionsmittel (3, 4) angeschlossen sind.