[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufwickelvorrichtung, insbesondere für eine Wickelmaschine,
die einen Spulenständer aufweist, in den eine Anzahl von Spulen nebeneinanderliegend
einsetzbar ist, auf die sukzessive eine der Aufwickelvorrichtung über einen Einfädelkopf
zugeführte Materialbahn aufwickelbar ist, indem der die Spulen tragende Spulenständer
quer zur Zuführrichtung der Materialbahn verschiebbar ist.
[0002] Eine derartige Aufwickelvorrichtung, insbesondere für eine Wickelmaschine, ist aus
der älteren Patentanmeldung Aktz. 00 108 733.7 bekannt. Hierbei ist vorgesehen, daß,
um ein erleichtertes Be- und Entladen der Aufwickelvorrichtung zu ermöglichen, mindestens
eine der in den Spulenständer einsetzbaren Spulen unabhängig von anderen Spulen von
der Wickelposition, in der der Spule die Materialbahn zuführbar ist, durch eine in
der Zuführrichtung der Materialbahn und somit im wesentlichen quer zur Schieberichtung
des Spulenständers verlaufenden Bewegung in eine Belade-Position, in der die Spule
in den Spulenhalter einsetzbar bzw. aus diesem entnehmbar ist, derart bewegbar ist,
daß in der entsprechenden Spulenhalterung diese Spule verschwenkbar angeordnet ist.
Eine derartige Schwenkbewegung der Spule zu ihrer Bewegung zwischen Be- und Entladeposition
ist für eine Vielzahl von Anwendungsfällen ausreichend. Probleme treten aber dann
auf, wenn schwere Spulen bewegt werden sollen, da bei der bekannten Vorrichtung die
o. g. Bewegung durch ein Verschwenken der Spulen durchgeführt werden muß.
[0003] Eine weitere Aufwickelvorrichtung für eine Wickelmaschine ist aus der DE 85 34 634
U1 bekannt. Hierbei ist vorgesehen, daß auf einer gemeinsamen, die Spulen antreibenden,
in einem Spulenständer gelagerten Welle mehrere Spulen eingesetzt und von der gemeinsamen
Welle drehangetrieben werden. Nachdem eine Spule mit der von der Wickelmaschine zugeführten
Materialbahn bewickelt wurde, wird die Materialbahn abgeschnitten und der Spulenständer
um den Abstand zwischen zwei benachbarten Spulen weiterbewegt, so daß die Materialbahn
nun auf die neben der vollen Spule liegende Spule aufgewickelt werden kann. Nachdem
alle auf der gemeinsamen Welle angeordneten Spulen vollgewickelt wurden, ist es in
nachteiliger Art und Weise erforderlich, daß die Wickelmaschine zwecks Unterbrechung
der Zufuhr der Materialbahn gestoppt werden muß, um die vollen Spulen von der gemeinsamen
Achse der Aufwickelvorrichtung abzunehmen und neue, leere Spulen auf die gemeinsame
Achse aufzuschieben. Typischerweise dauert dieser Ent- und Beladevorgang der Spulen
ungefähr ein Drittel der zum Vollwickeln der Spulen mit der Materialbahn benötigten
Zeit, so daß in nachteiliger Art und Weise bei der bekannten Aufwickelvorrichtung
für eine Wickelmaschine eine nur unzureichende Effizienz gegeben ist.
[0004] Ein weiterer Nachteil der bei der bekannten Aufwickelvorrichtung vorgesehenen Anordnung
sämtlicher Spulen auf einer gemeinsamen Achse besteht darin, daß - wenn bei einer
innen liegenden Spule eine Komplikation auftritt - sämtliche in axialer Richtung weiter
außen liegenden Spulen entfernt werden müssen, damit die innere Spule zugänglich ist.
Auch diese Tatsache beeinträchtigt in nachteiliger Art und Weise die Effizienz der
bekannten Aufwickelvorrichtung.
[0005] Aus der DE 34 25 148 C2 ist eine Einrichtung zum Aufwickeln einer Rolle bekannt,
die in einer Wickelmaschine schwenkbare Haltearme aufweist. Die Haltearme lassen sich
entlang einer Führung über die Arbeitsbreite der Maschine verschieben und um diese
Führung verschwenken, so daß verschieden breite Rollen gewickelt werden können. Für
das Aufwickeln sind Motoren vorgesehen, welche jeweils an den zugehörigen schwenkbaren
Haltearmen befestigt sind. Jeder Motor treibt hierbei über ein Zugmittelgetriebe die
jeweilige aufzuwickelnde Rolle an. Hierbei ist vorgesehen, daß die Wellen benachbarter
Rollen miteinander verbunden werden, indem ein der Stirnseite der sich bildenden Rolle
abgewandtes Ende mindestens zweier Wellen über die sich bildende Rolle drehbar über
den stützenden Haltearm hinaus verlängert ist, und an jedem verlängerten Ende der
jeweiligen Welle ein Teil einer lösbaren Kupplung befestigbar ist, wobei die Kupplungsteile
einander zugewandter Teile benachbarter Wickelstationen wahlweise miteinander verbindbar
sind.
[0006] Aus der DE 199 18 744 A1 ist eine Aufwickelvorrichtung für eine Wickelmaschine bekannt,
bei welcher um eine gemeinsame Welle schwenkbare Spulenhalterungen vorgesehen sind.
Bei dieser Aufwickelvorrichtung wird auf jeder Spulenhalterung eine Spule angeordnet,
so daß die einzelnen Spulen um die gemeinsame Welle von ihrer Wickelposition in eine
Belade-/Entnahmeposition schwenkbar sind. Diese Aufwickelvorrichtung bietet zwar den
Vorteil, daß die einzelnen Spulen unabhängig voneinander in den Spulenständer einsetzbar
bzw. aus diesem entnehmbar sind, nachteilig ist jedoch, daß sich eine Verschwenkbarkeit
bei sehr schweren, vollen Spulen nicht oder nur mit einem erheblichen Aufwand realisieren
läßt.
[0007] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Aufwickelvorrichtung, insbesondere
für eine Wickelmaschine, der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, daß auch
bei sehr schweren Spulen ein Be- und Entladen der Aufwickelvorrichtung erleichtert
wird.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mindestens eine der in den
Spulenständer einsetzbaren Spulen unabhängig von den anderen Spulen von einer Wickelposition,
in der der Spule die Materialbahn zuführbar ist, in der Zuführrichtung der Materialbahn
und somit im wesentlichen quer zur Verschieberichtung des Spulenständers in eine Belade-/Entnahmeposition,
in der die Spule in den Spulenhalter einsetzbar bzw. aus diesem entnehmbar ist, verschieblich
ist.
[0009] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen wird in vorteilhafter Art und Weise erreicht,
daß die mindestens eine Spule - nachdem sie in ihrer Wickelposition mit der von der
Wickelmaschine zugeführten Materialbahn bewickelt wurde - besonders einfach bereits
aus der Aufwickelvorrichtung entnommen werden kann, während oder nachdem eine andere
Spule in ihre Wickelstellung bewegt wird, indem die volle Spule in ihre Belade-/Entnahmestellung
bewegt wird.
[0010] Vorteilhafterweise sind zum Verschieben einer Spule nun wesentlich geringere Kräfte
erforderlich, als für das im Stand der Technik bekannte Schwenken, da beim Schwenken
eine Hubarbeit geleistet werden muß, welche bei einem Verschieben entfällt. Insbesondere
werden durch das erfindungsgemäße Verschieben einer vollen Spule auch die beim im
Stand der Technik bekannten Schwenken auftretenden Drehmomente vermieden. Dies hat
den Vorteil, daß der Spulenständer wesentlich geringeren Belastungen ausgesetzt ist
und deshalb kostengünstig in einer leichteren Bauweise ausführbar ist. Während für
ein Verschwenken sehr schwerer Spulen fast zwingend ein entsprechender Antrieb notwendig
ist, lassen sich selbst sehr schwere Spulen - da keine Hubarbeit geleistet werden
muß - im Prinzip von Hand oder gegebenenfalls durch ein vergleichsweise leistungsarmen
Motor verschieben.
[0011] Die erfindungsgemäße Aufwickelvorrichtung besitzt den Vorteil, daß ihr vollgewickelte
Spulen entnommen und durch leere Spulen ersetzt werden können, während eine andere
Spule der Aufwickelvorrichtung bewickelt wird, so daß in äußerst vorteilhafter Art
und Weise die Effizienz der erfindungsgemäßen Aufwickelvorrichtung gegenüber den bekannten
Aufwickelvorrichtungen deutlich gesteigert ist.
[0012] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Aufwickelvorrichtung ist, daß sie nur
ein vergleichsweise geringen Platzbedarf hat. An und für sich genügt es nämlich, die
Belade-/Entnahmeposition, in welcher die Spule in den Spulenhalter einsetzbar bzw.
aus diesem entnehmbar ist, einen Spulendurchmesser - oder bei einem entsprechend großen
seitlichen Abstand zwischen benachbarten Spulen sogar weniger - von der Wickelposition
beabstandet vorzusehen, so daß nur ein entsprechend kurzer Verschiebeweg und damit
wenig Raum benötigt wird.
[0013] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß mindestens eine von
ihrer Wickelposition in ihre Belade-/Entnahmeposition bewegbare Spule auf einer Spulenhalterung
gelagert ist, welche vorzugsweise auf einer als Schiene ausgebildeten Führung verschiebbar
geführt ist. Diese erfindungsgemäße Maßnahme hat den Vorteil, daß dadurch eine einfache
und kostengünstige Art und Weise gegeben ist, die erfindungsgemäß vorgesehene Verschieblichkeit
der Spulen der Aufwickelvorrichtung zu erreichen.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß für alle oder
fast alle der in die erfindungsgemäße Aufwickelvorrichtung einsetzbaren Spulen als
Spulenhalterung ein verschieblicher Arm vorgesehen ist. Diese erfindungsgemäße Maßnahme
besitzt den Vorteil, daß hierdurch alle oder fast alle Spulen der erfindungsgemäßen
Aufwickelvorrichtung unabhängig von den anderen Spulen handhabbar sind.
[0015] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß mindestens eine
Spulenhalterung mehr als eine Spule trägt, so daß die von einer Spulenhalterung getragenen
Spulen unabhängig von den anderen der im Spulenständer aufgenommenen Spulen von ihrer
Wickelposition in ihre Belade-/Entnahmeposition bewegbar sind. Eine derartige Maßnahme
sieht vor, daß durch die vorzugsweise paarweise Anordnung von mindestens zwei Spulen
auf einer gemeinsamen Spulenhalterung die Anzahl der im Spulenständer der erfindungsgemäßen
Aufwickelvorrichtung vorzusehenden Spulenhalterungen reduzierbar ist.
[0016] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß ein Spulenantrieb
zum Antreiben mindestens einer Spule vorgesehen ist. Dieser Spulenantrieb kann jeweils
an den Spulenhalterungen vorgesehen sein oder auch an einem Körper befestigt sein,
gegenüber welchem die in den Spulenständer einsetzbaren Spulen verschieblich sind.
Bevorzugt ist dabei die letztere Alternative, da auf diese Art und Weise ein einziger
Antrieb genügt, welcher jeweils mit der zu bewickelnden Spule bzw. ihrer Spulenhalterung
in Wirkeingriff tritt. Besonders bevorzugt ist es dabei, den Spulenantrieb als einen
Reibradantrieb auszubilden, welcher ein Reibrad aufweist, das in Wirkeingriff mit
der Spule oder einer mit ihr zusammenwirkenden Reibscheibe bringbar ist. Ein solcher
Reibradantrieb hat den Vorteil, daß das Reibrad durch ein Querverschieben des Spulenständers
quer zur Zuführrichtung der Materialbahn problemlos mit der Reibscheibe der nächsten
Spule in Wirkeingriff treten kann, so daß eine andere Spule bewickelt werden kann.
Für eine gute Kraftübertragung vom Reibrad auf die Spule, ist es bevorzugt, daß der
Spulenantrieb durch ein Anpreßelement gegen die Spule oder eine mit ihr zusammenwirkende
Reibscheibe drückbar ist. An sich kann mit dem Reibrad die Spule direkt angetrieben
werden. Bei Spulen minderer Qualität, beispielsweise aus Karton oder Papier, ist es
jedoch schwierig, das Reibrad mit einem ausreichenden Anpreßdruck gegen die Spule
zu drücken, ohne diese zu beschädigen. In diesen Fällen ist bevorzugt eine Reibscheibe
vorgesehen, welche in Wirkeingriff mit dem Reibrad tritt und mit der Spule zusammenwirkt.
Um mit dem Reibradantrieb Spulen unterschiedlichen Durchmessers antreiben zu können,
ist bevorzugt, das Reibrad vertikal verschieblich, insbesondere auf einem Schlitten,
an dem Körper befestigt, gegenüber welchem die in den Spulenständer einsetzbaren Spulen
verschieblich sind. Zusätzlich oder alternativ kann vorteilhaft auch das Reibrad an
einem Schwenkarm vorgesehen sein, so daß das Reibrad bei kleineren Spulen zu der Spule
hin schwenkbar ist.
[0017] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0018] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind den Ausführungsbeispielen zu
entnehmen, die im folgenden anhand der Figuren beschrieben werden. Es zeigen:
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer Aufwickelvorrichtung, wobei sich alle Spulen
in ihrer Wickelposition befinden, in einer Seitenansicht,
- Figur 2
- das Ausführungsbeispiel der Figur 1, wobei sich eine Spule in ihrer Belade-/Entnahmestellung
befindet,
- Figur 3
- eine Vorderansicht des Ausführungsbeispiels der Figur 1,
- Figur 4
- eine Ausführungsform einer Spulenhalterung des in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiels,
- Figur 5
- eine Ansicht der Spulenhalterung aus der Richtung I der Figur 4,
- Figur 6
- eine Ansicht der Spulenhalterung aus der Richtung II der Figur 4, und
- Figur 7
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Aufwickelvorrichtung.
[0019] Das in den Figuren dargestellte erste Ausführungsbeispiel einer allgemein mit 1 bezeichneten
Aufwickelvorrichtung weist einen Spulenständer 2 auf, in dem eine Anzahl von Spulen
3a-3d aufnehmbar ist. Die Spulen 3a-3d werden sukzessive mit einer Materialbahn (nicht
gezeigt) bewickelt, die ihnen über einen schwenkbaren Einfädelkopf 5 zugeführt werden.
Hierbei ist vorzugsweise vorgesehen, daß der Einfädelkopf 5 derart ausgebildet und
angeordnet ist, daß er einem zunehmendem Durchmesser der aufgewickelten Materialbahn
folgt. Nachdem die erste Spule 3a mit der über den Einfädelkopf 5 zugeführten Materialbahn
vollgewickelt wurde, wird die Materialbahn abgeschnitten und der Spulenständer 2 wird
von einer in den Figuren nicht gezeigten, bekannten Verschiebeinrichtung (in Figur
1) nach links, also in einer quer zur Zuführrichtung der Materialbahn verlaufenden
Verschieberichtung, verschoben. Die zweite Spule 3b liegt dann somit vor dem Einfädelkopf
5. Dann wird die zweite Spule 3b bewickelt. Nachdem die zweite Spule 3b voll ist,
wird wiederum die Materialbahn abgeschnitten und der Spulenständer 2 wiederum um den
Abstand zwischen zwei Spulen nach links bewegt, so daß nun die dritte Spule 3c vor
dem Einfädelkopf 5 zu liegen kommt. Dieses Verfahren wird nun solange fortgesetzt,
bis sämtliche der Spulen 3a-3d bewickelt sind.
[0020] Um nun nicht - wie bei den bekannten Aufwickelvorrichtungen - gezwungen zu sein,
die Zufuhr des Materialstreifens zu stoppen, nachdem auch die letzte der Spulen 3a-3d
vollgewickelt wurde, ist bei der beschriebenen Aufwickelvorrichtung 1 in vorteilhafter
Art und Weise vorgesehen, daß mindestens eine, vorzugsweise aber alle oder fast alle
der Spulen 3a-3d von ihrer in Figur 1 dargestellten Wikkelposition in eine Belade-/Entnahmestellung
verschiebbar sind, wie dies in Figur 2 für die Spule 3d dargestellt ist. Die Spulen
3a-3d werden hierzu in einer in der Zuführrichtung der Materialbahn und sonst im wesentlichen
quer zur Verschieberichtung des Spulenständers 2 verlaufenden Bewegungsrichtung aus
ihrer Wickelposition in ihre Belade-/Entnahmeposition (und umgekehrt) mittels ihrer
in als Schienen ausgebildeten Führungen 126 geführten Spulenhalterungen 10a-10d verschoben.
[0021] Eine derartige Maßnahme besitzt den Vorteil, daß hierbei mit der Entnahme z. B. der
ersten Spule 3a bereits begonnen werden kann, während die zweite Spule 3b mit der
Materialbahn bewickelt wird. In entsprechender Art und Weise kann die volle zweite
Spule 3b aus dem Spulenständer 2 entnommen werden, während der dritten Spule 3c die
aufzuwickelnde Materialbahn zugeführt wird, etc. Nachdem die letzte Spule 3d bewickelt
wurde, steht für den Aufwickelvorgang der Materialbahn mindestens eine zwischenzeitlich
eingesetzte leere Spule 3a-3c zur Verfügung, so daß durch eine einfache Verschiebung
des Spulenständers 2 zur leeren Spule - z. B. der Spule 3a - der Aufwickelvorgang
ohne größere Unterbrechungen fortgesetzt werden kann. Die vorgesehene Bewegbarkeit
einer oder einiger Spulen 3a-3d unabhängig von den anderen im Spulenständer 2 aufgenommenen
Spulen 3a-3d besitzt somit den Vorteil, daß hierdurch diese Spulen 3a-3d unabhängig
von den anderen Spulen 3a-3d handhabbar - z. B. zum Beladen oder Entnehmen - sind.
[0022] Vorteilhaft läßt sich ein Verschieben der Spulen 3a-3d selbst bei sehr schweren Spulen
auch von Hand oder mit einem verhältnismäßig schwachen Antrieb bewirken, da im Gegensatz
zu einem Verschwenken lediglich Trägheits- und Reibungskräfte überwunden werden müssen,
jedoch keine Hubarbeit zu leisten ist. Um eine möglichst leichte Verschieblichkeit
der Spulen 3a-3d zu ermöglichen, sind die Spulenhalterungen 10a-10d in als Schienen
ausgebildeten Führungen 126 verschieblich geführt.
[0023] Im Ausführungsbeispiel ist zu sehen, daß für jede der in dem Spulenständer 2 aufnehmbaren
Spulen 3a-3d eine Spulenhalterung 10a-10d vorgesehen ist. Dies ist aber nicht zwingend
erforderlich. Es ist auch möglich, daß nur für fast alle oder nur einige der Spulen
3a-3d eine Spulenhalterung 10a-10d vorhanden ist.
[0024] Ebenso ist es möglich, daß eine Spulenhalterung 10a-10d mehr als eine Spule 3a-3d
trägt, wobei in diesem Fall dann bevorzugt wird, daß eine Spulenhalterung 10a-10d
dann vorzugsweise ein Paar, zwei Paare etc. von Spulen trägt, die vorzugsweise symmetrisch
auf der Spulenhalterung 10a-10d angeordnet sind.
[0025] Bevorzugt wird, daß die Spulenhalterungen 10a-10d - wie in Figur 4 dargestellt -
jeweils einen Arm 11 aufweisen, der an seinem ersten Ende 11' die Spule 3a-3d trägt
und an seinem zweiten Ende 11" auf dem Schlitten 130 (Figur 1) befestigt ist, welcher
auf der als Schiene ausgebildeten Führung 126 verschieblich gelagert ist. An seinem
ersten Ende 11' weist der Arm 11 und somit die Spulenhalterung 10a-10d einen Spulenantrieb
20 auf, auf dessen Welle 21 die jeweilige Spule 3a-3d gelagert ist. Der Spulenantrieb
20 ist - wie am besten aus den Figuren 4 bis 6 ersichtlich - über ein Übertragungselement
- im hier gezeigten Fall über einen Riemen 23 - mit einem Kupplungselement 24 verbunden,
durch welches der Spulenantrieb 20 für die Spulen 3a-3d mit der vom Antrieb 6 jeweils
angetriebenen Welle 15 der Aufwickelvorrichtung 1 verbindbar ist. Die Ausbildung einer
Spulenhalterung 10a mit einem derartigen Spulenantrieb 20 hat den Vorteil, daß hierdurch
die Spulen 3a-3d einer Spulenhalterung 10a unabhängig von den auf den anderen Spulenhalterungen
10b-10d gelagerten Spulen 3b-3d drehantreibbar sind. Es ist möglich, daß jeweils nur
diejenige Spule 3a-3d weiterbewickelt wird, während die anderen Spulen 3a-3d - bei
Ausrichtung eines Kupplungselements 24 - still stehen. Außerdem ist es möglich, daß
die am nächsten zu bewikkelnde Spule bereits in ihrer Drehzahl hochgefahren wird,
während die vorangehende Spule noch befüllt wird. Diese Ausgestaltung weist einen
besonders raschen Wechsel zwischen den Spulen 3a-3d auf.
[0026] Durch die Maßnahmen wird auf eine Art und Weise eine Aufwickelvorrichtung 1 ausgebildet,
die insbesondere für eine Wickelmaschine geeignet ist, durch die mehr als zwei Spulen
bewickelbar sind. Die erfindungsgemäß vorgesehene Beweglichkeit einer, einiger oder
im wesentlichen aller der im Spulenständer 2 gehaltenen, drei oder mehr Spulen 3a-3d
zwischen ihrer Wickelposition und ihrer Belade-/Entnahmeposition ist von Vorteil,
da hierdurch ein besonders einfaches, unabhängiges Handhaben der einzelnen Spulen
gewährleistet ist.
[0027] Um nun die Spulen 3a-3d drehantreiben zu können ist es vorgesehen, daß die Spulen
3a-3d jeweils auf einer Welle 21 eines Spulenantriebs 20 gelagert sind, der über ein
Übertragungselement in Form eines Riemenantriebs 23 mit einer Kupplungseinheit 24
verbunden ist, der an die jeweilige Welle 15 der betreffenden Spulenhalterung 10a-10d
ankuppelbar ist.
[0028] In Figur 7 ist nun ein zweites Ausführungsbeispiel einer Aufwickelvorrichtung 1 dargestellt,
welches seinem Grundaufbau nach mit dem ersten Ausführungsbeispiel der Figuren 1 bis
3 übereinstimmt, so daß einander entsprechende Teile mit den gleichen Bezugszeichen
versehen werden können und nicht mehr näher beschrieben werden müssen. Der wesentliche
Unterschied zwischen diesen beiden Ausführungsbeispielen besteht in der Art und Weise,
wie die Spulen 3a-3d drehangetrieben werden. Während beim ersten Ausführungsbeispiel
- wie am besten aus den Figuren 4 bis 6 ersichtlich ist - vorgesehen ist, daß die
Spulen 3a-3d über jeweils einen Spulenantrieb 20 angetrieben werden, der über den
Riemen 23 und das Kupplungselement 24 mit der jeweiligen drehangetriebenen Welle 15
verbunden ist, ist beim zweiten Ausführungsbeispiel vorgesehen, daß der Antrieb der
Spulen 3a-3d über einen als Reibradantrieb ausgebildeten weiteren Spulenantrieb 120
erfolgt. Der weitere Spulenantrieb 120 weist ein von einer nicht näher gezeigten Antriebseinrichtung
angetriebenes Reibrad 121 auf, welches mit einer auf einer der Spulen 3a-3d befestigten
oder mit dieser verbindbaren Reibscheibe 124 oder den Spulen 3a- 3d direkt zusammenwirkt.
Der weitere Spulenantrieb 120 ist auf einem Schlitten 125 angeordnet, der in einer
Führung 140 in vertikaler Richtung verschiebbar geführt ist. Hierdurch ist es möglich,
Spulen 3a-3d unterschiedlichen Durchmessers mit dem gemeinsamen Spulenantrieb 120
anzutreiben. Das Reibrad 121 ist an einem Schwenkarm 129 vorgesehen, welcher durch
seine Verschwenkbarkeit ebenfalls zur Anpaßbarkeit des Spulenantriebs 120 an Spulen
3a-3d unterschiedlichen Durchmessers beiträgt.
[0029] Die Funktionsweise des Spulenantriebs 120 ist wie folgt: Wenn sich die Spulen 3a-3d
in ihrer Wickelposition befinden, wird der Spulenantrieb 120 durch ein Anpreßelement,
welches elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch arbeitet, gegen die anzutreibende
Spule, in dem hier gezeigten Fall gegen die Spule 3c, gepreßt und das Reibrad 121
wird drehangetrieben. Das Reibrad 121 ist in dieser Position in Wirkeingriff mit der
einen größeren Außendurchmesser als die anzutreibende Spule 3a-3d aufweisenden Reibscheibe
124, wodurch die zu bewickelnde Spule 3a-3d in Drehbewegung versetzt wird.
1. Aufwickelvorrichtung, insbesondere für eine Wickelmaschine, die einen Spulenständer
(2) aufweist, in den eine Anzahl von Spulen (3a-3d) nebeneinanderliegend einsetzbar
ist, auf die sukzessive eine der Aufwickelvorrichtung (1) über einen Einfädelkopf
(5) zugeführte Materialbahn aufwickelbar ist, indem der die Spulen (3a-3d) tragende
Spulenständer (2) quer zur Zuführrichtung der Materialbahn verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der in den Spulenständer (2) einsetzbaren Spulen (3a-3d) unabhängig
von den anderen Spulen (3a-3d) von einer Wickelposition, in der der Spule (3a-3d)
die Materialbahn zuführbar ist, in der Zuführrichtung der Materialbahn und somit im
wesentlichen quer zur Verschieberichtung des Spulenständers (2) in eine Belade-/Entnahmeposition,
in der die Spule (3a-3d) in den Spulenhalter (2) einsetzbar bzw. aus diesem entnehmbar
ist, verschieblich ist.
2. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der von ihrer Wickelposition in ihre Belade-/Entnahmeposition verschieblichen
Spulen (3a-3d) auf einer Spulenhalterung (10a-10d) angeordnet ist.
3. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf mindestens einer der Spulenhalterungen (10a-10d) mindestens zwei Spulen (3a-3d)
angeordnet sind.
4. Aufwickelvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle der in den Spulenständer (2) einsetzbaren Spulen (3a-3d) unabhängig voneinander
von der Wickelposition in ihre Belade-/Entnahmeposition verschieblich sind.
5. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Spulenhalterungen (10a-10d) der Aufwikkelvorrichtung (1) auf
einer verschieblichen Achse oder Welle (15), vorzugsweise jede Spulenhalterung (10a-10d)
auf einer eigenen Achse oder Welle (15), angeordnet ist.
6. Aufwickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Spulenhalterungen (10a-10d) als ein in einer Führung (126) verschieblicher
Arm (11) ausgebildet ist, wobei der Arm (11) an seinem dem mit der Führung (126) zusammenwirkenden
Ende (11") gegenüberliegenden Ende (11') mindestens eine Spule (3a-3d) trägt.
7. Aufwickelvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Spulenantrieb (20; 120) zum Antreiben mindestens einer Spule (3a-3d)
vorgesehen ist, und daß vorzugsweise der mindestens eine Spulenantrieb (20; 120) an
einem Körper (30) der Aufwickelvorrichtung (1) befestigt ist, gegenüber welchem die
in den Spulenständer (2) einsetzbaren Spulen (3a-3d) verschieblich sind.
8. Aufwickelvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenantrieb (20; 120) an mindestens einer der Spulenhalterungen (10a-10d) der
Aufwickelvorrichtung (1), vorzugsweise an jeder der Spulenhalterungen (10a-10d), vorgesehen
ist.
9. Aufwickelvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenantrieb (20; 120) eine Welle (21) aufweist, auf der mindestens eine Spule
(3a-3d) gelagert ist.
10. Aufwickelvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenantrieb (20) über ein Übertragungselement (23) mit einem Kupplungselement
(24) verbunden ist, wobei vorzugsweise durch das Kupplungselement (24) eine Rotationsbewegung
der Wellen (15), auf welchen die Spulenhalterungen (10a-10d) angeordnet sind, in eine
Rotationsbewegung der Spulen (3a-3d) umsetzbar ist.
11. Aufwickelvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenantrieb (120) als ein Reibradantrieb ausgebildet ist, welcher ein Reibrad
(121) aufweist, das, vorzugsweise mittels eines Anpreßelements, in Wirkeingriff mit
der Spule (3a-3d) oder einer mit ihr zusammenwirkenden Reibscheibe (124) bringbar
ist.
12. Aufwickelvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenantrieb (120) vertikal verschieblich, vorzugsweise auf einem Schlitten
(125), an dem Körper (30), gegenüber welchem die in den Spulenständer (2) einsetzbaren
Spulen (3a-3d) verschieblich sind, befestigt ist.
13. Aufwickelvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Reibrad (121) an einem Schwenkarm (129) vorgesehen ist.
14. Aufwickelvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der, vorzugsweise alle, Spulenhalterungen (10a-10d) auf jeweils einer
Führung (126) verschiebbar geführt sind.