[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Steuerung mit einem hydraulischen Motor,
der über zwei Arbeitsleitungen mit einem Steuerventil verbunden ist, das mit einem
Niederdruckanschluß und über ein Kompensationsventil mit einem Hochdruckanschluß verbunden
ist.
[0002] Das Steuerventil gibt hierbei in Abhängigkeit von der gewünschten Betätigungsrichtung
des Motors Strömungspfade frei, und zwar einerseits vom Hochdruckanschluß zu einer
Arbeitsleitung und andererseits von der anderen Arbeitsleitung zum Niederdruckanschluß.
Diese Freigabe erfolgt allerdings mehr oder weniger gedrosselt, wobei die Höhe des
Drosselwiderstandes abhängig ist vom Betätigungshub (oder einer entsprechend anderen
Betätigungsbewegung) des Steuerventils. Das Kompensationsventil dient hierbei als
Druckregelventil. Es wird gelegentlich auch als Druckwaage bezeichnet. Es sorgt dafür,
daß über dem Schieber des Steuerventils praktisch immer der gleiche Druck abfällt.
Das Kompensationsventil wird dabei zweckmäßigerweise durch einen Schieber gebildet,
der auf einer Seite von einer Rückstellfeder und dem Lastdruck und auf der anderen
Seite von dem Druck in einem Leitungsabschnitt zwischen dem Kompensationsventil und
dem Steuerventil abgenommen wird. Natürlich kann ein derartiges Kompensationsventil
auch auf andere Weise ausgebildet sein.
[0003] Derartige Steuerungen arbeiten in der Regel zuverlässig. Probleme treten dann auf,
wenn der Motor mit sogenannten negativen Lasten arbeitet. Derartige negative Lasten
können beispielsweise auftreten, wenn der Motor durch ein äußeres Gewicht betätigt
wird, beispielsweise eine Last, die an einem Kranhaken hängt. Ein anderes Beispiel
ist das Eigengewicht eines Fahrzeugs, das auf einer schiefen Ebene abrollt oder aus
einer gewissen Geschwindigkeit abgebremst werden muß. In diesem Fall kann das hydraulische
System der Steuerung zu Schwingungen neigen.
[0004] Es ist daher bekannt, in einer Arbeitsleitung zwischen dem Motor und dem Steuerventil
ein Rücklaufkompensationsventil anzuordnen, das ebenfalls als Druckregelventil oder
Druckwaage ausgebildet sein kann. Das Rücklaufkompensationsventil sorgt dafür, daß
nur dann, wenn dem Motor weiterhin Hydraulikflüssigkeit unter Druck zugeführt wird,
der Motor auch betätigt werden kann.
[0005] Allerdings läßt sich auch hier beobachten, daß das System zu Schwingungen neigt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei negativen Lasten in beiden Richtungen
einen stabilen Betrieb gewährleisten zu können.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer hydraulischen Steuerung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß in jeder Arbeitsleitung ein Rückflußkompensationsventil angeordnet ist,
wobei die Rückflußkompensationsventile jeweils eine Durchflußkennlinie aufweisen,
die kreuzungsfrei zur Durchflußkennlinie des Kompensationsventils verläuft.
[0008] Man verwendet also zunächst in jeder Arbeitsleitung ein eigenes Rückflußkompensationsventil.
Damit ist gewährleistet, daß in beiden Arbeitsrichtungen negative Lasten gesteuert
werden können. Darüber hinaus sorgt man aber dafür, daß die Rücklaufkompensationsventile
einerseits und das Kompensationsventil andererseits, also die beiden Ventile oder
Ventilgruppen auf beiden Seiten des Steuerventils, aufeinander abgestimmt sind. Die
beiden Rückflußkompensationsventile einerseits und das Kompensationsventil andererseits
haben Durchflußkennlinien, die sich nicht decken und die kreuzungsfrei zueinander
verlaufen. Damit wird unabhängig von der Richtung, in der das Steuerventil betätigt
wird, immer sichergestellt, daß nur ein Kompensationsventil, also entweder das Kompensationsventil
oder eines der Rückflußkompensationsventile, tätig werden kann. Damit wird das System
stabil und zwar auch bei negativen Lasten. Die Durchflußkennlinie ist hierbei das
Verhältnis von Durchflußmenge zu Druck, wobei man für den Druck entweder die Druckdifferenz
über das Kompensationsventil bzw. das Rückflußkompensationsventil oder den Druck am
Ausgang des Kompensationsventils bzw. des Rückflußkompensationsventils ansehen kann.
Wenn sich die Durchflußkennlinien weder überdecken noch schneiden, dann gibt es keinen
Punkt, in dem eine kritische Situation entstehen kann. Es ist immer klar geregelt,
welches der Kompensationsventile letztendlich für die Steuerung der Hydraulikflüssigkeit
"zuständig" ist.
[0009] Hierbei ist bevorzugt, daß die Durchflußkennlinien der beiden Rückflußkompensationsventile
gleich sind. Damit wird das Verhalten bei der Bewältigung von negativen Lasten in
beide Richtungen gleich.
[0010] Vorzugsweise verlaufen die Durchflußkennlinien der Rückflußkompensationsventile und
des Kompensationsventils parallel zueinander. Damit bekommt man bei der Steuerung
von positiven und negativen Lasten ein annähernd gleiches Steuerungsverhalten, das
sich lediglich durch einen Offset unterscheidet. Die Steuerung wird dann für einen
Bediener einfacher. Die Bedienung wird dabei um so einfacher, je kleiner der Offset
zwischen den beiden Kurven ist. In einer Alternative ist auch vorstellbar, daß die
Kurven im gleichen Punkt starten und unter einem kleinen Winkel auseinanderlaufen.
[0011] Vorzugsweise weisen die Rückflußkompensationsventile bei ansonsten gleichen Bedingungen
einen größeren Durchfluß als das Kompensationsventil auf. Damit wird sichergestellt,
daß durch die Rückflußkompensationsventile bzw. das Rückflußkompensationsventil, das
die Steuerung übernimmt, immer mehr Flüssigkeit fließen kann als durch das Kompensationsventil.
Im Falle einer negativen Last ist also klar, daß das Rückflußkompensationsventil die
Steuerung übernimmt und das Kompensationsventil keinen Einfluß auf die Steuerung der
Flüssigkeitsmenge hat. Da durch das Rückflußkompensationsventil mehr Flüssigkeit abfließen
kann, wird verhindert, daß das hydraulische System der Steuerung "aufgepumpt" wird.
[0012] Vorzugsweise mündet zwischen dem Motor und den Rückflußkompensationsventilen eine
Nachsaugventilanordnung. Wie angegeben, kann durch das Rückflußkompensationsventil,
das bei einer negativen Last in einer Richtung zuständig ist, mehr Flüssigkeit abfließen
als durch das Kompensationsventil unter Umständen zufließen kann. Damit könnten Kavitationserscheinungen
auftreten, die durch die Nachsaugventilanordnung verhindert werden. Die Nachsaugventilanordnung
ermöglicht es, daß eine ausreichende Menge von Hydraulikflüssigkeit wieder in den
Kreislauf eingespeist werden kann.
[0013] Bevorzugterweise weist die Nachsaugventilanordnung ein schaltbares Sperrventil auf.
Wenn das Sperrventil geschlossen wird, dann ist eine Verbindung der Niederdruckleitung
zum Tank unterbrochen, d.h. das Nachsaugen der hydraulischen Flüssigkeit kann nicht
mehr aus dem Tank erfolgen. Da aber bei negativen Lasten genügend Hydraulikflüssigkeit
auf der Ausgangsseite des Motors abgegeben wird und diese Flüssigkeit an und für sich
durch den Niederdruckanschluß zum Tank gelangen sollte, kann diese Flüssigkeit sozusagen
innerhalb der Steuerung im Kreis geführt werden. Dies ergibt eine teilweise erhebliche
Energieeinsparung. Wenn man sich vorstellt, daß die Durchflußkennlinien des Kompensationsventils
einerseits und der Rückflußkompensationsventile andererseits parallel verlaufen, dann
ist es mit Hilfe der Nachsaugventilanordnung möglich, den Bereich zwischen den beiden
Durchflußkennlinien nachzufüllen.
[0014] Bevorzugterweise schließt das schaltbare Sperrventil bei negativen Lasten automatisch.
Man ist also nicht mehr darauf angewiesen, zur Energieeinsparung eine bestimmte Handlung
vorzunehmen, nämlich das Sperrventil zu schließen. Das Sperrventil wird automatisch
dann geschlossen, wenn die Rücklaufkompensationsventile in Betrieb genommen werden.
Das Schließen muß dabei nicht zu einer vollständigen Blockierung des Flüssigkeitsstroms
führen.
[0015] Vorzugsweise weist das Kompensationsventil eine geringere Federspannung als die Rückflußkompensationsventile
auf. Dies ist eine relativ einfache Möglichkeit, um die Durchflußkennlinien des Kompensationsventils
einerseits und der Rückflußkompensationsventile andererseits mit unterschiedlichen
Durchflußkennlinien zu versehen. Das Kompensationsventil wird bei einem geringeren
Druck in Schließstellung bewegt als die Rückflußkompensationsventile.
[0016] In einer alternativen oder zusätzlichen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, daß das
Steuerventil in Strömungsrichtung vom Hochdruckanschluß zum Motor einen größeren Strömungswiderstand
als in Strömungsrichtung vom Motor zum Niederdruckanschluß aufweist. Auch damit lassen
sich die Druckverhältnisse so gestalten, daß die Durchflußkennlinien von Kompensationsventil
einerseits und Rückflußkompensationsventilen andererseits unterschiedlich ausgebildet
sind, so daß sie weder aufeinanderliegen noch sich kreuzen.
[0017] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Rückflußkompensationsventile
mit je einem Lastfühlanschluß, der in Öffnungsrichtung wirkt, und mit einem Steueranschluß
versehen sind, der in Schließrichtung wirkt und mit einem Abschnitt der Arbeitsleitung
verbunden ist, der zum Steuerventil führt, und das Rückflußkompensationsventil in
der Arbeitsleitung, durch die Hydraulikflüssigkeit zum Motor strömt, durch den Lastfühlanschluß
mit dem gleichen Druck beaufschlagt wird, der in der Arbeitsleitung herrscht. Damit
wird auf einfache Weise sichergestellt, daß das Kompensationsventil bzw. das Rücklaufkompensationsventil,
das nicht in die Steuerung eingreifen soll, vollständig geöffnet wird. Man schließt
also den Einfluß dieses Ventils praktisch nahezu aus. Dies ergibt eine hochstabile
Steuerungsmöglichkeit.
[0018] Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer hydraulischen Steuerung,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung von Kennlinien und
- Fig. 3
- ein Ausführungsbeispiel einer hydraulischen Steuerung.
[0019] Eine Steuerung 1 weist ein Proportionalventil 2 als Steuerventil auf, das in Fig.
1 lediglich schematisch dargestellt ist. Das Proportionalventil 2 weist zwei verstellbare
Drosseln A, B auf, die von einer ebenfalls nur schematisch dargestellten Betätigungshandhabe
3 verstellt werden können. Das Proportionalventil 2 ist mit einem Hochdruckanschluß
P und mit einem Niederdruckanschluß T verbunden. In der Verbindung zum Hochdruckanschluß
P ist ein Kompensationsventil 4 angeordnet, das eine Rückstellfeder 5 aufweist, die
das Kompensationsventil 4 in Öffnungsrichtung vorspannt. Hierzu kann das Kompensationsventil
4 beispielsweise einen Schieber aufweisen, der von der Rückstellfeder 5 in Öffnungsrichtung
belastet ist. In Schließrichtung ist der Schieber über eine Leitung 6 mit einem Druck
an einem Punkt 7 zwischen dem Kompensationsventil 4 und der Drossel A beaufschlagbar.
Wenn also die Drossel A geschlossen ist, dann steigt der Druck am Punkt 7 so weit
an, daß das Kompensationsventil 4 geschlossen wird. Wenn die Drossel A geöffnet wird,
dann sinkt der Druck am Punkt 7 ab und die Rückstellfeder 5 kann das Kompensationsventil
4 weiter öffnen. Aus diesem Grund kann das Kompensationsventil 4 auch als Druckregelventil
oder Druckwaage bezeichnet werden.
[0020] Das Proportionalventil 2 ist über Arbeitsleitungen 8, 9 mit einem Motor 10 verbunden.
Im vorliegenden Fall besteht der Motor 10 aus zwei Teilantrieben, die jeweils auf
die Räder eines Fahrzeugs wirken können. Der Motor 10 ist mit einer Bremse 11 versehen,
die über eine Steuerleitung 12 gelöst werden kann. In der Steuerleitung herrscht der
Druck hinter der Drossel A. Da das Proportionalventil 2 in nicht näher dargestellter
Weise den Druck vom Hochdruckanschluß P auch über die Drossel B zum Motor 10 leiten
kann, ist ein Wechselventil 13 vorgesehen, das den jeweils höheren Druck hinter den
Drosseln A, B zum Lösen der Bremse 11 verwendet.
[0021] Das Kompensationsventil 4 wird zusätzlich von einem Lastfühldruck LS in Öffnungsrichtung
beaufschlagt, d.h. der Lastfühldruck LS wirkt in gleicher Richtung wie die Rückstellfeder
5. Die Rückstellfeder 5 erzeugt eine Kraft, die beispielsweise einem Druck von 7 bar
entspricht.
[0022] In der Arbeitsleitung 8 ist ein Rückflußkompensationsventil 14 angeordnet und in
der Arbeitsleitung 9 ist ein Rückflußkompensationsventil 15 angeordnet. Beide Rückflußkompensationsventile
14, 15 werden durch Rückstellfedern 16, 17 in Öffnungsrichtung beaufschlagt. Beide
Rückstellfedern 16, 17 erzeugen eine Kraft, die einem Druck von beispielsweise 8 bar
entspricht. In die gleiche Richtung wirkt jeweils ein Druck in einem Lastfühlanschluß
LSA für das Rückflußkompensationsventil 14 und LSB für das Rückflußkompensationsventil
15.
[0023] In Schließrichtung wirkt auf das Rückflußkompensationsventil 14 ein Druck an einem
Punkt 18 zwischen dem Proportionalventil 2 und dem Rückflußkompensationsventil 14.
In gleicher Weise wirkt in Schließrichtung auf das Rückflußkompensationsventil 15
der Druck an einem Punkt 19 zwischen dem Proportionalventil 2 und dem Rückflußkompensationsventil
15.
[0024] Eine Nachsaugventilanordnung 20 mit einem Nachsaugventil 21 für die Arbeitsleitung
8 und einem Nachsaugventil 22 für die Arbeitsleitung 9 ist über eine Nachsaugleitung
23 mit dem Niederdruckanschluß T verbunden. Allerdings ist zwischen dem Niederdruckanschluß
T und der Nachsaugleitung 23 noch die Parallelschaltung eines Rückschlagventils 24,
das durch eine Feder 25 vorgespannt ist, und eines Sperrventils 26 angeordnet. Das
Sperrventil 26 weist einen Magnetantrieb 27 auf, der es aus der dargestellten geöffneten
Position in eine geschlossene Position umschalten kann. In der geschlossenen Position
des Sperrventils 26 ist ein Nachsaugen aus dem Niederdruckanschluß T nicht möglich.
[0025] Die Steuerung 1 arbeitet wie folgt:
[0026] Solange die beiden Drosseln A, B des Proportionalventils 2 geschlossen sind, herrscht
auch in dem Lastfühlanschluß LS der Druck 0, so daß die Bremse 11 den Motor 10 festhält.
Sobald das Proportionalventil 2 betätigt wird, die Drosseln A, B also geöffnet werden,
steigt der Druck in der Lastfühlleitung LS, so daß die Bremsen 11 gelöst werden.
[0027] Wenn die beiden Drosseln A, B des Proportionalventils 2 geöffnet werden, dann sinkt
der Druck am Punkt 7 und das Kompensationsventil 4 öffnet, so daß Hydraulikflüssigkeit
durch das Rücklaufkompensationsventil 14 zum Motor 10 fließen kann. Das Rücklaufkompensationsventil
14 ist zwar in die eine Richtung vom Druck am Punkt 18, d.h. vom Druck in der Arbeitsleitung
8, beaufschlagt. In der anderen Richtung ist das Rücklaufkompensationsventil 14 aber
vom Druck am Lastfühlanschluß LSA beaufschlagt, der dem Druck nach der Drossel A entspricht
(also ebenfalls dem Druck in der Arbeitsleitung 8), so daß das Rücklaufkompensationsventil
14 vollständig geöffnet wird. In gleicher Weise ist das Rücklaufkompensationsventil
15 vollständig geöffnet. Dieses wird in Schließrichtung vom Druck am Punkt 19, d.h.
vom Druck in der Arbeitsleitung 9, beaufschlagt. In Öffnungsrichtung wirkt auf das
Rücklaufkompensationsventil 15 die Kraft der Rückstellfeder 17 und der Druck im Lastfühlanschluß
LSB, der mindestens so groß ist wie der Druck am Punkt 19. Die Hydraulikflüssigkeit
gelangt also mehr oder weniger ungehindert durch das Rückflußkompensationsventil 15
und durch die Drossel B zum Niederdruckanschluß T, wobei sie durch das Sperrventil
26, das geöffnet ist, abfließen kann. Falls das Sperrventil 26 geschlossen ist, kann
die Hydraulikflüssigkeit durch das Rückschlagventil 24 treten, wenn sie die Kraft
der Feder 25 überwinden kann. Diese Kraft entspricht beispielsweise einem Druck von
5 bar.
[0028] Das so angetriebene Fahrzeug kann nun in eine Situation gelangen, wo der Motor 10
nicht antreibt, sondern getrieben wird. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn
das Fahrzeug ein Gefälle hinabrollt oder aus einer gewissen Geschwindigkeit herabgebremst
wird. In diesem Fall fördert der Motor mehr Hydraulikflüssigkeit in die Arbeitsleitung
9, als er durch die Arbeitsleitung 8 aus dem Hochdruckanschluß P erhält. Dementsprechend
sinkt der Druck am Punkt 18. Das Rücklaufkompensationsventil 14 bleibt also vollständig
geöffnet. Am Punkt 19 steigt hingegen der Druck an, weil die abfließende Hydraulikflüssigkeit
durch die Drossel B treten muß, was bei einer größeren Flüssigkeitsmenge einen entsprechend
größeren Druckabfall verursacht. Gleichzeitig ist der Druck in der Lastfühlleitung
LSB (Druck zwischen der Drossel B und dem Niederdruckanschluß) der Tankdruck, so daß
das Rücklaufkompensationsventil 15 gegen die Kraft der Rückstellfeder 17 in eine stärker
gedrosselte Stellung versetzt wird. Der Durchfluß durch die Steuerung 1, d.h. die
Steuerung des Motors 10, erfolgt also nach wie vor über das Proportionalventil 2.
Allerdings wird die dem Proportionalventil 2 zur Verfügung gestellte Flüssigkeitsmenge
ausschließlich über das Rückflußkompensationsventil 15 bestimmt und nicht mehr durch
das Kompensationsventil 4 auf der Eingangsseite des Proportionalventils 2.
[0029] Dies soll anhand der Durchflußkennlinien erläutert werden, die in Fig. 2 dargestellt
sind. Nach oben ist hierbei der Durchfluß F aufgetragen und nach rechts eine Auslenkung
X des Schiebers des Proportionalventils 2. Mit anderen Worten entspricht die Größe
X auch dem Gegendruck, den die Rücklaufkompensationsventile 14, 15 bzw. das Kompensationsventil
4 an den Punkten 18, 19 bzw. 4 "sehen".
[0030] Eine Kennlinie 28 gibt das Verhalten des Kompensationsventils 4 wieder, d.h. die
Flüssigkeitsmenge in Abhängigkeit von der Stellung des Proportionalventils 2 für den
Fall, daß das Fahrzeug über den Motor 10 angetrieben ist. Die Durchflußkennlinie 28
ist also die Durchflußkennlinie des Kompensationsventils 4.
[0031] Eine Durchflußkennlinie 29 ist hingegen die Durchflußkennlinie der Rückflußkompensationsventile
14, 15. Diese ist für beide Rückflußkompensationsventile 14, 15 gleich. Sie gibt den
Durchfluß in Abhängigkeit von der Stellung des Proportionalventils 2 für den Fall
wieder, daß das Fahrzeug den Motor 10 antreibt.
[0032] Es ist klar zu erkennen, daß die beiden Durchflußkennlinien 28, 29 nicht deckungsgleich
sind und sich auch nicht kreuzen. Sie sind vielmehr parallel zueinander geführt. Dadurch
wird sichergestellt, daß die Flüssigkeitssteuerung durch die Steuerung 1 entweder
durch das Kompensationsventil 4 erfolgt und zwar bei positiven Lasten, oder ausschließlich
durch eines der beiden Rückflußkompensationsventile 14, 15 bei negativen Lasten.
[0033] Wenn eine negative Last auftritt, dann wird das Sperrventil 26 geschlossen. In diesem
Fall kann die Nachsaugventilanordnung 20 Flüssigkeit zwar nicht mehr vom Niederdruckanschluß
T nachsaugen. Sie kann aber die benötigte Flüssigkeit über die Leitung 23 vom niederdruckseitigen
Ende der Drossel B über das Ventil 21 in die Arbeitsleitung 8 nachsaugen, so daß hier
keine Kavitationserscheinungen entstehen. Da die Hydraulikflüssigkeit über eine kürzere
Strecke im Kreis geführt werden kann, ergibt sich hier bei negativen Lasten eine kleine
Energieersparnis. Vor allem wird aber eine effektive Nachfüllung erzielt.
[0034] Durch die unterschiedlichen Durchflußkennlinien 28, 29 sorgt man also dafür, daß
der Durchfluß bei einer gegebenen Schieberauslenkung des Proportionalventils 2 unterschiedlich
ist in Abhängigkeit davon, ob es sich um eine positive oder um eine negative Last
handelt. Damit wird sichergestellt, daß das Kompensationsventil 4 einerseits und die
Rückflußkompensationsventile 14, 15 nicht darum "kämpfen", wer zuständig ist. Es ist
vielmehr klar geregelt, daß bei einer positiven Last ausschließlich das Kompensationsventil
4 und bei einer negativen Last ausschließlich eines der beiden Rückflußkompensationsventile
14, 15 zuständig ist. Im einfachsten Fall läßt sich dies durch unterschiedliche Vorspannungen
der Rückstellfedern 5 einerseits und 16, 17 andererseits erreichen. Beispielsweise
kann die Feder 5 so vorgespannt sein, daß sie einem Druck von 7 bar entspricht, während
die Federn 16, 17 so vorgespannt sind, daß sie einem Druck von 8 bar entsprechen.
[0035] Die beiden Rückflußkompensationsventile 14, 15 können in einer Baueinheit 30 zusammengefaßt
sein. Die Baueinheit 30 kann beispielsweise direkt am zugehörigen Proportionalventil
2 angebracht werden. Die Baueinheit 30 nimmt wenig Bauraum in Anspruch. Man kann sie
aber auch unmittelbar am Motor 10 anordnen.
[0036] Durch die Nachfüllventilanordnung 20 läßt sich sozusagen der Bereich zwischen den
beiden Durchflußkennlinien 28, 29 ausfüllen. Man sorgt also dafür, daß in der Steuerung
1 keine Kavitation entsteht.
[0037] Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform einer Steuerung, bei der gleiche und einander entsprechende
Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind.
[0038] Die Steuerung der Fig. 3 enthält ein Eingangsmodul 31, das mit einer Reihe von an
sich bekannten und daher nicht näher beschriebenen Ventilen, wie Druckhalte- und Überdruckventilen,
versehen ist. Über dieses Eingangsmodul 31 ist das Proportionalventil 2 mit dem Hochdruckanschluß
P verbunden, wobei in dieser Verbindung das Kompensationsventil 4 angeordnet ist.
[0039] Das Proportionalventil 2 weist drei Arbeitsstellungen a, b, c auf. In der dargestellten
Stellung b befindet sich das Proportionalventil 2 in Neutralstellung. In diesem Fall
ist die Lastfühlleitung LS mit dem Druck am Niederdruckanschluß T beaufschlagt. Dementsprechend
würden die Bremsen 11 betätigt sein und das Fahrzeug wäre gebremst.
[0040] Wenn der Schieber des Proportionalventils 2 in die Stellung a verschoben wird, dann
wird der Hochdruckanschluß P mit der Arbeitsleitung 9 und der Niederdruckanschluß
T mit der Arbeitsleitung 8 verbunden. Gleichzeitig wird die Lastfühlleitung LSB mit
dem Druck am Punkt 9 beaufschlagt und die Lastfühlleitung LSA mit dem Druck am Niederdruckanschluß
T. Wenn in diesem Fall der Motor antreibend wirkt, dann gelangt in der Stellung a
des Proportionalventils 2 Hydraulikflüssigkeit unter Druck von einer Pumpe 32 über
den Hochdruckanschluß P, das Kompensationsventil 4, das Proportionalventil 2, die
Arbeitsleitung 9 und das Rücklaufkompensationsventil 15 zum Motor 10. Das Kompensationsventil
4 wird hierbei entlang der Durchflußkennlinie 28 (Fig. 2) gesteuert und zwar in Abhängigkeit
davon, wie weit die Drosseln des Proportionalventils 2 geöffnet werden. Der Druck
am Punkt 9 gelangt auch zur Lastfühlleitung LSB, während die Lastfühlleitung LSA mit
dem Druck am Niederdruckanschluß T versehen ist. Dementsprechend wird das Rücklaufkompensationsventil
15 unter der Wirkung des Drucks in der Lastfühlleitung LSB und der Rückstellfeder
17 gegen den Druck am Punkt 19 geöffnet. Im Endeffekt wirkt "netto" lediglich die
Kraft der Rückstellfeder 17. Das Rücklaufkompensationsventil 14 wird vollständig geöffnet,
weil der Druck am Punkt 18 im wesentlichen dem Tankdruck entspricht und somit praktisch
keine Kraft in Schließrichtung aufgebracht wird.
[0041] Wenn nun der Motor 10 einer negativen Last ausgesetzt wird, beispielsweise wenn das
Fahrzeug aus einer gewissen Geschwindigkeit abgebremst werden soll und das Fahrzeug
somit den Motor 10 antreibt, dann wird mehr Hydraulikflüssigkeit durch den Motor 10
ausgegeben als durch das Proportionalventil 2 geliefert werden kann. Dementsprechend
steigt der Druck am Punkt 18 an und das Rückflußkompensationsventil 14 steuert den
Durchfluß entsprechend der Durchflußkennlinie 29 (Fig. 2). Da der Druck am Punkt 7
sinkt - die Hydraulikflüssigkeit wird durch den Motor 10 sozusagen abgesaugt - öffnet
das Kompensationsventil 4 vollständig, so daß die dem Proportionalventil 2 zur Verfügung
gestellte Flüssigkeit ausschließlich durch das Rückflußkompensationsventil 14 bestimmt
wird. Das Kompensationsventil leistet die Menge, die es immer geleistet hat. Da aber
das Rückflußkompensationsventil 14 jetzt bestimmend ist, wird etwas Öl fehlen und
dieses Öl wird nachgefüllt.
[0042] Das Sperrventil 26 ist vom Druck am Niederdruckanschluß T einerseits und andererseits
vom höheren der beiden Drücke in den Lastfühlleitungen LSA, LSB beaufschlagt.
[0043] Der Druck in der Lastfühlleitung LSA ist, wie oben ausgeführt, praktisch 0, d.h.
er entspricht dem Druck am Niederdruckanschluß T. Auch der Druck in der Lastfühlleitung
LSB sinkt ab, so daß das Sperrventil 26 bei Auftreten einer negativen Last automatisch
in die in Fig. 3 dargestellte geschlossene Position bewegt wird. Das Nachsaugen über
das Rückschlagventil 22 erfolgt also mit Hydraulikflüssigkeit, die man unmittelbar
aus dem Niederdruckanschluß des Proportionalventils 2 gewinnt. Das Sperrventil ist
hierbei durch eine Rückstellfeder 34 belastet, die bei entsprechend niedrigen Drücken
am Niederdruckanschluß T und in den Lastfühlleitungen LSA, LSB das Sperrventil 26
in die dargestellte Position verschiebt.
[0044] Wie oben erwähnt, kann man die unterschiedlichen Durchflußkennlinien 28, 29 dadurch
realisieren, daß man die Rückflußkompensationsventile 14, 15 mit stärkeren Rückstellfedern
16, 17 ausrüstet als das Kompensationsventil 4, das eine dementsprechend schwächere
Rückstellfeder 5 aufweist. Man kann aber auch dafür sorgen, daß die Drosseln im Proportionalventil
2, die vom Hochdruckanschluß P zum Motor 10 leiten, einen größeren Strömungswiderstand
aufweisen als die Drosseln, die Hydraulikflüssigkeit vom Motor 10 zum Niederdruckanschluß
P leiten.
1. Hydraulische Steuerung mit einem hydraulischen Motor, der über zwei Arbeitsleitungen
mit einem Steuerventil verbunden ist, das mit einem Niederdruckanschluß und über ein
Kompensationsventil mit einem Hochdruckanschluß verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß in jeder Arbeitsleitung ein Rückflußkompensationsventil (14, 15) angeordnet ist,
wobei die Rückflußkompensationsventile (14, 15) jeweils eine Durchflußkennlinie (29)
aufweisen, die kreuzungsfrei zur Durchflußkennlinie (28) des Kompensationsventils
(4) verläuft.
2. Steuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchflußkennlinien (29) der beiden Rückflußkompensationsventile (14, 15) gleich
sind.
3. Steuerung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchflußkennlinien (28, 29) der Rückflußkompensationsventile (14, 15) und des
Kompensationsventils (4) parallel zueinander verlaufen.
4. Steuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückflußkompensationsventile (14, 15) bei ansonsten gleichen Bedingungen einen
größeren Durchfluß als das Kompensationsventil (4) aufweisen.
5. Steuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Motor (10) und den Rückflußkompensationsventilen (14, 15) eine Nachsaugventilanordnung
(20) mündet.
6. Steuerung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachsaugventilanordnung (20, 25, 26) ein schaltbares Sperrventil (26) aufweist.
7. Steuerung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das schaltbare Sperrventil (26) bei negativen Lasten automatisch schließt.
8. Steuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Kompensationsventil (4) eine geringere Federvorspannung als die Rückflußkompensationsventile
(14, 15) aufweist.
9. Steuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerventil (2) in Strömungsrichtung vom Hochdruckanschluß (P) zum Motor (10)
einen größeren Strömungswiderstand als in Strömungsrichtung vom Motor (10) zum Niederdruckanschluß
(T) aufweist.
10. Steuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückflußkompensationsventile (14, 15) mit je einem Lastfühlanschluß (LSA, LSB),
der in Öffnungsrichtung wirkt, und mit einem Steueranschluß versehen sind, der in
Schließrichtung wirkt und mit einem Abschnitt der Arbeitsleitung (8, 9) verbunden
ist, der zum Steuerventil (2) führt, und das Rückflußkompensationsventil (14, 15)
in der Arbeitsleitung (8, 9), durch die Hydraulikflüssigkeit zum Motor (10) strömt,
durch den Lastfühlanschluß (LSA, LSB) mit dem gleichen Druck beaufschlagt wird, der
in der Arbeitsleitung (8, 9) herrscht.