[0001] Die Erfindung betrifft einen Vorgreifer mit einem Greifersystem zum Transport von
Bogen von einem Anlegtisch zu einem Bogenhaltesystem eines Zylinders, wobei der Vorgreifer
unterhalb einer Bogenbahn angeordnet ist.
[0002] Bei derartigen Vorrichtungen (DE 100 23 669) ist es allgemein bekannt, das Greifersystem
einem Grundkörper zuzuordnen und diesen in einer Schwingachse zu lagern. Der Grundkörper
ist mit einem Antrieb zum Verschwenken gekoppelt und führt das Greifersystem zur Übernahme
der einzelnen Bogen zum Anlegtisch und danach zu einem nachgeordneten Zylinder zur
Übergabe des Bogens an das Bogenhaltesystem des Zylinders. Der Grundkörper ist mit
dem Greifersystem unterhalb der Bahn der Bogen angeordnet, so dass dieses konvex gekrümmt
umläuft und damit den Bogen eine solche Krümmung aufgezwungen wird. Diese konvexe
Bogenkrümmung führt zu einer Deformation des Bogens, die Passerungenauigkeiten bedingt.
[0003] Um diese Nachteile zu beseitigen, wird in der DE 100 13 006 A1 vorgeschlagen, das
Greifersystem des Vorgreifers zwischen der Übernahmeposition am Anlegtisch und der
Übergabeposition am nachgeordneten Zylinder auf einer geradlinigen Bahn zu führen.
Damit wird zwar erreicht, dass die Bogen nicht mit einer konvexen Krümmung an das
Bogenhaltesystem, sondern ungekrümmt auf einer geraden Bahn zugeführt werden, jedoch
werden die Passergenauigkeit nachteilig beeinflussende Deformationen der Bogen nicht
völlig ausgeschlossen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Vorgreifer so auszubilden, dass
die Bogen ohne eine die Passergenauigkeit nachteilig beeinflussende Deformation an
das Bogenhaltesystem des Zylinders übergeben werden.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Vorgreifer nach den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, das zu verarbeitende Material ohne
Deformation, bereits so vorgekrümmt wie es auf dem nachgeordneten Zylinder geführt
wird, an das Bogenhaltesystem des Zylinders zu übergeben. Dabei ist es möglich, den
Verlauf der Bogentransportbahn durch einfache Mittel an das zur Verarbeitung gelangende
Material anzupassen. Durch die Anordnung der Bahn, auf der das Greifersystem vom Zylinder
zum Anlegtisch zurückgeführt wird in einem Abstand unterhalb der Bogenbahn, kann das
Greifersystem so geführt werden, dass eine Kollision mit dem Zylinder oder dem freien
Ende des vom Bogenhaltesystem gehaltenen Bogens ausgeschlossen werden kann.
[0007] An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. In den zugehörigen
Zeichnungen zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Vorgreifers in Seitenansicht
- Fig. 2
- eine weitere Ausführung der Fig. 1
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf einen Vorgreifer.
[0008] In Figur 1 ist ein Bändertisch 1 mit in Bogentransportrichtung 2 umlaufenden Transportbändern
3 dargestellt. Dem Bändertisch 1 ist ein Anlegtisch 4 mit Vordermarken 5 zugeordnet.
Auf dem Bändertisch 1/Anlegtisch 4 sind ein auszurichtender Bogen 6 und ein Folgebogen
7 gezeigt. Dem Anlegtisch 4 ist ein Vorgreifer 8 und diesem ein Zylinder 9 nachgeordnet,
der ein Bogenhaltesystem 26 aufweist. Der Anlegtisch 4/Bändertisch 1 sind so dem Zylinder
9 zugeordnet, dass die Ebene des Anlegtischs 4/Bändertischs 1 den Zylinder 9 schneidet.
Der Vorgreifer 8 besteht aus in Gestellpunkten 10 schwenkbar gelagerten Schwinghebeln
11 und einem Greifersystem 12. Das Greifersystem 12 weist auf einer Greiferwelle 13
geklemmte Greiferfinger 14 auf, die mit einer Greiferaufschlagleiste 15 korrespondieren.
Die Greiferwelle 13 ist in zwei Lagerkörpern 16 drehbar aufgenommen und kann mittels
eines an der Greiferwelle 13 angreifenden Rollenhebels 23, der mit einer nicht dargestellten
Kulisse korrespondiert, verdreht werden: Die Lagerkörper 16 sind durch ein Kastenprofil
22 miteinander verbunden. Mit dem Kastenprofil 22 und den Lagerkörpern 16 ist die
Greiferaufschlagleiste 15 verbunden. Die Lagerkörper 16 sind mit Hilfe von zwei oberen
Führungsrollen 17 und einer unteren Führungsrolle 18 auf Führungsschienen 19 verschiebbar
gelagert. An den Lagerkörpern 16 ist jeweils ein Eingriffsglied 20 vorgesehen, das
in eine in den Schwinghebeln 11 angeordnete, in radialer Richtung verlaufende Führungsnut
21 eingreift.
Die Führungsschienen 19 sind in einem Lagerpunkt 24 schwenkbar aufgenommen, während
am gegenüberliegenden, dem Anlegtisch 4 zugewandten Ende eine Stelleinrichtung 25
angreift.
Die Stelleinrichtung 25 besteht im Ausführungsbeispiel aus einem Stellmittel 29, das
gestellfest angeordnet und über ein Stellglied 30 mit dem Ende eines als ternäres
Glied ausgebildeten Rollenhebels 31 verbunden ist.
[0009] Der Rollenhebel 31 ist in einem Gestellpunkt 32 schwenkbar gelagert und greift mit
einem Abtriebsglied 33 in eine in den Führungsschienen 19 angeordnete Nut ein.
[0010] Durch die Stelleinrichtung 25 werden die Führungsschienen 19 über den Weg, den das
Greifersystem 12 auf den Führungsschienen 19 zurücklegt, so verschwenkt, dass die
Greiferaufschlagleiste 15/Greiferfinger 14 auf ihrem Weg vom Anlegtisch 4 zum Zylinder
9 einer Bogenbahn 27 folgen, die konkav ausgebildet ist, während die Rückführung des
Greifersystems 12 zum Anlegtisch 4 auf einer Bahn 28 erfolgt, die in einem Abstand
unterhalb der Bogenbahn 27 verläuft. Dabei ist es möglich, in dem Stellmittel 29 unterschiedliche
Bewegungsverläufe abrufbar zu speichern und so in Abhängigkeit vom zur Verarbeitung
gelangenden Bogenmaterial unterschiedliche Verläufe der Bogenbahn 27 zu realisieren.
Das zur Verarbeitung gelangende Bogenmaterial wird von einem nicht dargestellten Bogenanleger
vereinzelt und dem Bändertisch 1 zugeführt und von diesem auf den Anlegtisch 4 und
mit der Vorderkante gegen die in einer Position am Anlegtisch 4 befindlichen Vordermarken
5 transportiert. Entsprechend wurde der auszurichtende Bogen 6 in Fig. 1 nach der
Vorderkante ausgerichtet. Nach dem Ausrichten nach der Vorderkante wird der Bogen
6 von dem in eine Übernahmeposition am Anlegtisch 4 geführten Greifersystem 12 erfasst
und nach dem Wegführen der Vordermarken 5 in eine Position unter den Anlegtisch 4
zur Übergabeposition transportiert.
Das Antreiben des Greifersystems 12 erfolgt über einen nicht dargestellten Antrieb,
der den Schwinghebeln 11 eine periodische Schwenkbewegung vermittelt. Durch die Wirkpaarung
Eingriffsglied 20/Führungsnut 21 werden die Lagerkörper 16 auf den Führungsschienen
19 verschoben und so eine Bewegung des Greifersystems 12 vom Anlegtisch 4 zum Zylinder
9 realisiert. Dabei werden die Führungsschienen 19 durch die Stelleinrichtung 25 entsprechend
einem in der Stelleinrichtung 25 abgelegten Bewegungsverlauf so um den Lagerpunkt
24 geschwenkt, dass die Wirkpaarung Greiferaufschlagleiste 15/Greiferfinger 14 und
damit der auszurichtende Bogen 6 auf der konkav verlaufenden Bogenbahn 27 geführt
wird.
[0011] In Fig. 1 ist symbolhaft das Greifersystem 12 auf dem Weg zur Übergabeposition am
Zylinder 9 dargestellt.
Beim Erreichen der Übergabeposition, in Fig. 1 ist in dieser Position der Vorgreifer
8 gezeigt, wird der auszurichtende Bogen 6 von dem Greifersystem 12 an das Bogenhaltesystem
26 übergeben und das Greifersystem 12 über diese Position hinaus in eine Umkehrposition
gesteuert, in der die Bewegungsrichtung der Schwinghebel 11 umgesteuert wird. Symbolhaft
ist diese Position in Fig. 1 durch das Greifersystem 12 dargestellt.
[0012] Vor dem Zurückführen des Greifersystems 12 an den Anlegtisch 4 zur Übernahme des
Folgebogens 7 werden die Führungsschienen 19 abgesenkt und nachfolgend auf der im
Abstand zur Bogenbahn 27 verlaufenden Bahn 28 das Greifersystem 12 zum Anlegtisch
4 geführt, wobei der Verlauf der Bahn 28 wiederum durch die Stelleinrichtung 25 gesteuert
wird. In Figur 1 ist die Rückführung durch eine gestrichelte Darstellung des Greifersystems
12 symbolhaft gezeigt.
[0013] In Fig. 2 ist eine weitere Ausführungsform des Vorgreifers 8 mit einem Anlegtisch
4/Bändertisch 1 dargestellt. Abweichend vom Ausführungsbeispiel gem. Fig. 1 schneidet
die durch den Anlegtisch 4/Bändertisch 1 gebildete Ebene nicht den Zylinder 9, sondern
verläuft in einem Abstand dazu. Auch bei dieser Zuordnung des Anlegtischs 4/Bändertischs
1 werden die Bogen 6,7 durch das Greifersystem 12 auf einer konkav ausgebildeten Bogenbahn
27 zum Zylinder 9 transportiert und das Greifersystem 12 auf der in einem Abstand
unterhalb der Bogenbahn 27 vorgesehenen Bahn 28 zum Anlegtisch 4 zurückgeführt.
Im Ausführungsbeispiel wurde ein Anlegtisch 4 mit Vordermarken 5 zum Ausrichten nach
der Vorderkante vorgesehen. Es ist auch möglich, statt die Vordermarken 5 am Anlegtisch
4 vorzusehen, diese dem Greifersystem 12 zuzuordnen und die Bogen im Greifersystem
nach der Vorderkante und ggf. nach der Seitenkante auszurichten, indem das Greifersystem
12 quer zur Bogentransportrichtung verschoben wird.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0014]
- 1
- Bändertisch
- 2
- Bogentransportrichtung
- 3
- Transportband
- 4
- Anlegtisch
- 5
- Vordermarke
- 6
- auszurichtender Bogen
- 7
- Folgebogen
- 8
- Vorgreifer
- 9
- Zylinder
- 10
- Gestellpunkt
- 11
- Schwinghebel
- 12
- Greifersystem
- 13
- Greiferwelle
- 14
- Greiferfinger
- 15
- Greiferaufschlagleiste
- 16
- Lagerkörper
- 17
- obere Führungsrolle
- 18
- untere Führungsrolle
- 19
- Führungsschiene
- 20
- Eingriffsglied
- 21
- Führungsnut
- 22
- Kastenprofil
- 23
- Rollenhebel
- 24
- Lagerpunkt
- 25
- Stelleinrichtung
- 26
- Bogenhaltesystem
- 27
- Bogenbahn
- 28
- Bahn
- 29
- Stellmittel
- 30
- Stellglied
- 31
- Rollenhebel
- 32
- Gestellpunkt
- 33
- Abtriebsglied
- 34
- Nut
1. Vorgreifer mit einem Greifersystem zum Transport von Bogen von einem Anlegtisch zu
einem Bogenhaltesystem eines Zylinders, wobei das Greifersystem mindestens eine Greiferaufschlagleiste
und Greiferfinger aufweist und der Vorgreifer unterhalb einer durch Greiferaufschlagleiste/Greiferfinger
beschriebenen Bogenbahn angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenbahn (27) konkav verlaufend ausgebildet ist und die Bewegung des Greifersystems
(12) zurück zum Anlegtisch (4) auf einer in einem Abstand unterhalb der Bogenbahn
(27) vorgesehenen Bahn (28) erfolgt.
2. Vorgreifer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Greifersystem (12) auf Führungsschienen (19) verschiebbar gelagert ist, die sich
mindestens vom Anlegtisch (4) bis zum Zylinder (9) erstrecken.
3. Vorgreifer nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Zylinders (9) die Führungsschienen (19) in einem Lagerpunkt (24) gelagert
sind und im dem Anlegtisch (4) zugewandten Bereich eine an den Führungsschienen (19)
angreifende Stelleinrichtung (25) vorgesehen ist zum Schwenken der Führungsschienen
(19) um den Lagerpunkt (24).
4. Vorgreifer nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschieben des Greifersystems (12) mittels eines periodisch angetriebenen Schwinghebels
(11) erfolgt.
5. Vorgreifer nach Anspruch 1, 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit dem Greifersystem (12) verbundenes Eingriffsglied (20) in eine radial im
Schwinghebel (11) angeordnete Führungsnut (21) eingreift.
6. Vorgreifer nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Realisierung der Bogenbahn (27) und der Bahn (28) durch Überlagerung der Translationsbewegung
des Greifersystems (12) mit einem durch die Stelleinrichtung (25) auf die Führungsschienen
(19) übertragenen Bewegungsverlauf erfolgt.
7. Vorgreifer nach Anspruch 1, 2, 3 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der Stelleinrichtung (25) unterschiedliche Bewegungsverläufe zur Realisierung
unterschiedlicher Bogenbahnen (27) und Bahnen (28) abrufbar gespeichert sind.