[0001] Die Erfindung betrifft den Antrieb eines Vorgreifers mit einem Greifersystem zum
Transport von Bogen von einem Anlegtisch zu einem Bogenhaltesystem eines Zylinders,
wobei das Greifersystem bei seiner Bewegung eine geradlinige Bahn beschreibt.
[0002] Aus der DE 100 13 006 A1 ist es bekannt, das Greifersystem eines Vorgreifers sowohl
zwischen einer Übernahmeposition am Anlegtisch und einer Übergabeposition am nachgeordneten
Zylinder als auch zurück zur Übernahmeposition auf einer geradlinigen Bahn zu führen,
wobei die Bahnverläufe identisch sind.
[0003] Nachteilig ist, dass zusätzlich Mittel vorgesehen werden müssen, um eine Kollision
des Greifersystems des Vorgreifers mit dem Zylinder bei der Rückführung zur Übernahmeposition
auszuschließen. Außerdem ist es von Nachteil, dass das freie Ende des von den Bogenhalteelementen
des Zylinders geführten Bogens mit dem zur Übernahmeposition zurückkehrenden Greifersystems
kollidiert, was zu Beschädigungen eines auf der Rückseite befindlichen Drucks oder
zu Bogenbeschädigungen führen kann.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Antrieb eines Vorgreifers dahingehend
zu verändern, dass mit einfachen Mitteln eine problemlose Rückführung des Greifersystems
zur Übernahmeposition möglich und eine Kollision mit dem zur Verarbeitung gelangenden
Bedruckstoff vermieden wird.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Antrieb gemäß den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, mit einfachen Mitteln das Greifersystem
so zu steuern, dass ein problemloses Rückführen des Greifersystems zum Anlegtisch
möglich ist, wobei eine Kollision des Verarbeitungsgutes mit dem Greifersystem vermieden
wird.
[0007] Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In den zugehörigen
Zeichnungen zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Vorgreifers in Seitenansicht,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf einen Vorgreifer.
[0008] In Figur 1 ist ein Bändertisch 1 mit in Bogentransportrichtung 2 umlaufenden Transportbändern
3 dargestellt. Dem Bändertisch 1 ist ein Anlegtisch 4 mit Vordermarken 5 zugeordnet.
Auf dem Bändertisch 1/Anlegtisch 4 sind ein auszurichtender Bogen 6 und ein Folgebogen
7 gezeigt. Dem Anlegtisch 4 ist ein Vorgreifer 8 und diesem ein Zylinder 9 nachgeordnet,
der ein Bogenhaltesystem 33 aufeist. Der Vorgreifer 8 besteht aus in Gestellpunkten
10 schwenkbar gelagerten Schwinghebeln 11 und einem Greifersystem 12. Das Greifersystem
12 weist auf einer Greiferwelle 13 geklemmte Greiferfinger 14 auf, die mit einer Greiferaufschlagleiste
15 korrespondieren. Die Greiferwelle 13 ist in zwei Lagerkörpern 16 drehbar aufgenommen
und kann mittels eines an der Greiferwelle 13 angreifenden Rollenhebels 23, der mit
einer nicht dargestellten Kulisse korrespondiert, verdreht werden. Die Lagerkörper
16 sind durch ein Kastenprofil 22 miteinander verbunden. Mit dem Kastenprofil 22 und
den Lagerkörpern 16 ist die Greiferaufschlagleiste 15 verbunden. Die Lagerkörper 16
sind mit Hilfe von zwei oberen Führungsrollen 17 und einer unteren Führungsrolle 18
auf Führungsschienen 19 verschiebbar gelagert. An den Lagerkörpern 16 ist jeweils
ein Eingriffsglied 20 vorgesehen, das in eine in den Schwinghebeln 11 vorgesehene,
in radialer Richtung verlaufende Führungsnut 21 eingreift.
Die Führungsschienen 19 sind in einem Lagerpunkt 24 schwenkbar aufgenommen, während
am gegenüberliegenden, dem Anlegtisch 4 zugewandten Ende eine Stelleinrichtung 25
angreift. Im Ausführungsbeispiel ist die Stelleinrichtung 25 als Kurvengetriebe ausgebildet,
dessen Rollenhebel 26 mittels einer Druckfeder 27 über eine Kurvenrolle 28 in Eingriff
mit einem Kurvenkörper 29 gehalten wird. Der Rollenhebel 26 ist in einem Gestellpunkt
32 gelagert und als ternäres Glied ausgebildet, der an seinem freien Ende mit einem
Abtriebsglied 30 in eine in den Führungsschienen 19 angeordnete Nut 31 eingreift.
Im Ausführungsbeispiel sind die Führungsschienen 19 im Bereich des Zylinders 9 im
Lagerpunkt 24 gelagert und im Bereich des Anlegtischs 4 ist die an den Führungsschienen
19 angreifende Stelleinrichtung 25 vorgesehen. Es ist auch möglich, die Stelleinrichtung
25 im Bereich des Zylinders 9 und den Lagerpunkt 24 im Bereich des Anlegtischs 4 vorzusehen.
[0009] Das zur Verarbeitung gelangende Bogenmaterial wird von einem nicht dargestellten
Bogenanleger vereinzelt und dem Bändertisch 1 zugeführt und von diesem auf den Anlegtisch
4 und mit der Vorderkante gegen die in einer Position am Anlegtisch 4 befindlichen
Vordermarken 5 transportiert. Entsprechend wurde der auszurichtende Bogen 6 in Fig.
1 nach der Vorderkante ausgerichtet. Nach dem Ausrichten nach der Vorderkante wird
der auszurichtende Bogen 6 von dem in eine Übernahmeposition am Anlegtisch 4 geführte
Greifersystem 12 erfasst und nach dem Wegführen der Vordermarken 5 in eine Position
unter den Anlegtisch 4 zur Übergabeposition transportiert. Dabei erfolgt der Transport
des auszurichtenden Bogens 6 auf einer geradlinigen Bahn 34. In Fig. 1 ist symbolhaft
das Greifersystem 12 auf dem Weg zur Übergabeposition am Zylinder 9 dargestellt.
[0010] Das Antreiben des Greifersystems 12 erfolgt über einen nicht dargestellten Antrieb,
der den Schwinghebeln 11 eine periodische Schwenkbewegung vermittelt. Durch die Wirkpaarung
Eingriffsglied 20/Führungsnut 21 werden die Lagerkörper 16 auf den Führungsschienen
19 verschoben und so eine Bewegung des Greifersystems 12 entlang der geradlinigen
Bahn 34 realisiert.
Bei Erreichen der Übergabeposition, in Fig. 1 ist in dieser Position der Vorgreifer
8 dargestellt, wird der auszurichtende Bogen 6 von dem Greifersystem 12 an das Bogenhaltesystem
33 übergeben und das Greifersystem 12 über diese Position hinaus in eine Umkehrposition
gesteuert, in der die Bewegungsrichtung der Schwinghebel 11 umgesteuert wird. Symbolhaft
ist diese Position in Fig. 1 durch das Greifersystem 12 dargestellt. Vor dem Zurückführen
des Greifersystems 12 an den Anlegtisch 4 zur Übernahme des Folgebogens 7 werden die
Führungsschienen 19 durch die Stelleinrichtung 25 in Uhrzeigersinn um den Lagerpunkt
24 geschenkt, so dass das Greifersystem 12 zurück zum Anlegtisch 4 einer Bahn 35 folgt,
die in einem Abstand unterhalb der geradlinigen Bahn 34 vorgesehen ist. In Figur 1
ist das durch ein gestricheltes Greifersystem 12 symbolhaft dargestellt. Vor Erreichen
des Anlegtischs 4 werden durch die Stelleinrichtung 25 die Führungsschienen 19 zurückgeschwenkt.
Damit ist das Greifersystem 12 bereit zur Übernahme des Folgebogens 7.
Es ist auch möglich, wenn z.B. die Stelleinrichtung 25 als Kurvengetriebe ausgebildet
ist, dem Kurvenkörper 29 ein Bewegungsgesetz aufzuprägen, so dass sich die translatorische
Bewegung des Greifersystems 12 bei der Bewegung zurück zum Anlegtisch 4 und die durch
den Kurvenkörper 29 initiierte Schwenkbewegung überlagern und damit das Greifersystem
12 einer beliebig gestalteten Bahn unterhalb der geradlinigen Bahn 34 folgt.
Im Ausführungsbeispiel wurde ein Anlegtisch 4 mit Vordermarken 5 zum Ausrichten nach
der Vorderkante vorgesehen. Es ist auch möglich, statt die Vordermarken 5 am Anlegtisch
4 vorzusehen, diese dem Greifersystem 12 zuzuordnen und die Bogen im Greifersystem
nach der Vorderkante und ggf. nach der Seitenkante auszurichten, indem das Greifersystem
12 quer zur Bogentransportrichtung verschoben wird.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0011]
- 1
- Bändertisch
- 2
- Bogentransportrichtung
- 3
- Transportband
- 4
- Anlegtisch
- 5
- Vordermarke
- 6
- auszurichtender Bogen
- 7
- Folgebogen
- 8
- Vorgreifer
- 9
- Zylinder
- 10
- Gestellpunkt
- 11
- Schwinghebel
- 12
- Greifersystem
- 13
- Greiferwelle
- 14
- Greiferfinger
- 15
- Greiferaufschlagleiste
- 16
- Lagerkörper
- 17
- obere Führungsrolle
- 18
- untere Führungsrolle
- 19
- Führungsschiene
- 20
- Eingriffsglied
- 21
- Führungsnut
- 22
- Kastenprofil
- 23
- Rollenhebel
- 24
- Lagerpunkt
- 25
- Stelleinrichtung
- 26
- Rollenhebel
- 27
- Druckfeder
- 28
- Kurvenrolle
- 29
- Kurvenkörper
- 30
- Abtriebsglied
- 31
- Nut
- 32
- Gestellpunkt
- 33
- Bogenhaltesystem
- 34
- geradlinige Bahn
- 35
- Bahn
1. Antrieb eines Vorgreifers mit einem Greifersystem zum Transport von Bogen von einem
Anlegtisch zu einem Bogenhaltesystem eines Zylinders, wobei das Greifersystem bei
seiner Bewegung eine geradlinige Bahn beschreibt, dadurch gekennzeichnet, dass das Greifersystem (12) auf seinem Weg zurück zum Anlegtisch (4) einer Bahn (35) folgt,
die in einem Abstand unterhalb der geradlinigen Bahn (34) vorgesehen ist.
2. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (35) als Gerade ausgebildet ist.
3. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (35) einen beliebigen Verlauf hat.
4. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Greifersystem (12) auf Führungsschienen (19) verschiebbar gelagert ist, die sich
mindestens vom Anlegtisch (4) bis in den Bereich des Zylinders (9) erstrecken.
5. Antrieb nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsschienen (19) in einem Lagerpunkt (24) gelagert sind und beabstandet
dazu eine an den Führungsschienen (19) angreifende Stelleinrichtung (25) zum Schwenken
der Führungsschienen (19) um den Lagerpunkt (24) vorgesehen ist.
6. Antrieb nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschieben mittels periodisch angetriebener Schwinghebel (11) erfolgt.
7. Antrieb nach Anspruch 1, 4 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit dem Greifersystem (12) verbundenes Eingriffsglied (20) in eine radial im
Schwinghebel (11) angeordnete Führungsnut (21) eingreift.