Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Einschmelzfolie und zugehörige Lampe mit dieser Folie
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Es handelt sich dabei insbesondere um Molybdänfolien,
die Anwendung finden bei Quetschungen, wie sie für die Abdichtung von Glühlampen und
Entladungslampen üblich sind.
Stand der Technik
[0002] Aus der US-A 5 021 711 ist bereits eine Einschmelzfolie und zugehörige Lampe mit
dieser Folie bekannt. Um gegen Oxidation besser geschützt zu sein, ist die Folie mit
einer Schutzschicht von Al, Cr, Si, Ti oder Ta versehen. Die Dicke beträgt 5 bis 100
nm.
[0003] Eine ähnliche Technik ist aus der DE-A 30 06 846 bekannt, in der zum gleichen Zweck
Schichten aus Ta, Nb, V, Cr, Ti, Y, La, Hf oder Sc herangezogen werden. Die Schichtdicke
liegt bei 10 bis 200 nm.
[0004] In der Praxis wird für den Schutz der Molybdänfolien vor Oxidation im Bereich der
Folien-Stift-Schweißverbindung meist eine partielle Verchromung verwendet. Bei diesem
sehr arbeitsaufwendigem Verfahren werden die durch Widerstandsschweißen zwischen Stift
und Folie hergestellten Schweißverbindungen von Hand bis zu der Höhe in ein sandähnliches
Medium gesteckt, bis zu der die Verchromung erfolgen soll. Durch chemische Reaktionen
erfolgt in einem umweltbelastenden Prozess die partielle Chromabscheidung. Durch diese
Chromabscheidung (Oxidationsschutz) wird eine höhere Temperaturbelastbarkeit der Folie-Stift-Verbindungen
erreicht. Dabei ist eine Temperaturbelastung bis ca. 550° C möglich.
[0005] Bei einigen Lampen ist nicht die Oxidation der Folie-Stift-Verbindungen für das Versagen
der Folienabdichtung verantwortlich, sondern der Angriff der korrosiv wirkenden Füllungsbestandteile
(beispielsweise Metallhalogenide) oder auch Füllgase auf die Molybdänfolie. Zur Einschränkung
dieses Angriffs wird die Molybdänfolie bisher sandgestrahlt, was zu einer Verbesserung
der Glas-Metall-Verbindung führt. Das Sandstrahlen führt jedoch beim Widerstandsschweißen
zu hohem Ausschuß, da dadurch nichtleitende Al
2O
3-Partikel auf der Mo-Folienoberfläche verbleiben. Außerdem erhöht sich der Verschleiß
der Widerstands-Schweißelektroden sehr stark. Bei sandgestrahlten Folien ist ein Austausch
der Elektrode bereits nach ca. 70 Schweißungen notwendig (gegenüber einem Austauschintervall
von ca. 1000 Schweißungen bei unbehandelter Folie), so daß ein häufiger Wechsel der
Elektroden erforderlich ist.
[0006] Aus der DE-A 199 61 551 ist die Verwendung Ru-haltiger Folien im Lampenbau bekannt.
Dabei wird eine gleichmäßige Beschichtung zumindest einer Folienseite empfohlen.
Darstellung der Erfindung
[0007] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Einschmelzfolie gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 bereitzustellen, die gut vor Oxidation und Korrosion geschützt ist
und bei der die Schweißbarkeit gewährleistet bleibt, wobei diese Eigenschaften auch
bei hoher Temperaturbelastung erhalten bleiben.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Besonders
vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
[0009] Zur Verhinderung der Oxidation und Korrosion und um eine gute Schweißbarkeit sicherzustellen
ist die Einschmelzfolie als Stapel aus zwei Folien zusammengesetzt. Bevorzugt wird
für beide Teile jeweils eine Molybdänfolie verwendet. Ein oder beide Teile sind in
spezifischer Weise mit reinem Ruthenium, Rhenium oder Chrom oder einer Verbindung
bzw. Legierung, die Ruthenium, Rhenium oder Chrom enthält, beschichtet. Als Beschichtungswerkstoff
eignet sich vor allem reines Ruthenium (Ru), Rhenium (Re) oder Chrom (Cr) sowie eine
Molybdän-Ruthenium-Legierung mit eutektischer Zusammensetzung. Der besondere Vorteil
der Verwendung von Ru ist die Erfüllung eines komplizierten Anforderungsprofils: Ru
vermittelt nicht nur eine zuverlässige Glas-Metall-Verbindung, so dass eine gute Haftung
beider Komponenten und damit eine gute Abdichtung erzielt wird, sondern auch eine
einfache Fügeverbindung beim Schweißen oder Löten; darüberhinaus ist es auch halogenbeständig
und inert im Hinblick auf einen etwaigen Kontakt mit der Füllung.
[0010] Die erste Folie ist spezifisch für die sichere Verschweißung der äußeren Stromzuführungen
(typisch Stifte aus Molybdän) und für einen sicheren Oxidationsschutz konzipiert.
Sie ist zumindest im Bereich der Verbindung zwischen Stromzuführung und Folie beidseitig
mit einem die Oxidation verhindernden oder zumindest verringernden Überzug mit einer
Schichtdicke von mindestens 800 nm versehen. Für diese Folie eignen sich alle drei
Werkstoffe, allerdings werden die besten Ergebnisse mit Ruthenium erzielt. Die zweite,
in bezug auf das Kolbenvolumen innen liegende Folie ist als Abdichtungsstrecke konzipiert.
Sie ist gar nicht oder einseitig mit einer dünnen Beschichtung (< 120 nm) versehen,
die das sichere Anschweißen der Wendelenden oder inneren Stromzuführungen gewährleistet.
Hier eignet sich vor allem Ruthenium, rein oder als Legierung, insbesondere Mo-Ru-Legierung
[0011] Die Dicke der Schicht, die aus mindestens einem der Werkstoffe Rhenium, Chrom oder
Ruthenium besteht, liegt bevorzugt im Bereich von 1,5 bis 3 µm für die zweiseitig
beschichtete Schweißfolie.
[0012] Die Schichtdicke für die einseitig beschichtete Dichtfolie liegt im Bereich von mindestens
20 nm für den Fall, dass die Schweißfolie mit Ru beschichtet ist. Im Falle der Verwendung
von Cr und/oder Re für die Schweißfolie kann die Dichtfolie beschichtungsfrei sein
oder für deren Beschichtung einseitig insbesondere Ru verwendet werden. Bevorzugt
ist für die Dichtfolie die Verwendung einer eutektischen Mo-Ru-Legierung und eine
Schichtdicke im Bereich von 40 bis 80 nm.
[0013] Die beiden Folien sind miteinander durch eine Schweißung (insbesondere Widerstandsstands-
oder Laserschweißung) verbunden.
[0014] Die Verwendung einer einzigen Folie (statt eines Stapels aus zwei Folien) mit durchgehender
Beschichtung mit konstanter Schichtdicke hat sich als wenig zweckmäßig erwiesen, da
dann dabei die spezifischen Vorteile einer Re-, Cr- oder Ru-haltigen Beschichtung
nicht voll genützt werden können. Genausowenig hat sich eine variable Beschichtung
einer einzigen Folie bewährt, da die erforderlichen Schichtdicken für die Zwecke der
Schweißbarkeit und der sicheren Abdichtung stark differieren und nicht gut vereinbar
sind. Hinzu kommt, dass die erste Folie, die Schweißfolie, bei Verwendung von Ru besonders
gut schweißbar ist. Sie geht also eine zuverlässige Verbindung mit der zweiten Folie,
der Dichtfolie ein. Bei Verwendung von Re oder Cr für letztere muss evtl. eine Paste
zur Verbesserung der Schweißbarkeit verwendet werden.
[0015] Das Beschichten kann durch bekannte Beschichtungsverfahren erfolgen, vorzugsweise
durch Sputtern. Im Falle Chrom auch galvanisch.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Oxidationsbeständigkeit der Stift-Folie-Schweißverbindungen
durch Beschichten der Stromzuführungen mit gleichen oder ähnlichen Beschichtungswerkstoffen,
die für die Folie eingesetzt werden können, erhöht.
[0017] Die erfindungsgemäßen elektrischen Lampen besitzen ein Lampengefäß aus Quarzglas
oder Hartglas, das mit Molybdänfoliendurchführungen versehen ist, die Bestandteil
mindestens einer Quetschdichtung des Lampengefäßes sind. In der mindestens einen Quetschdichtung
ist wenigstens eine Molybdänfolie gasdicht eingequetscht.
[0018] Die Aufbringung einer dünnen einseitigen Schicht aus Ruthenium (rein bzw. als Legierung)
auf die zweite Folie erlaubt es, filigrane Stromzuführungen (u.U. als Gewickel ausgeführt)
sicher und einfach mit der Folie zu verbinden. Statt des bisher verwendeten Widerstandsschweißens
unter Zuhilfenahme einer Paste (Molybdän oder Platin), das nur für massive Stromzuführungen
geeignet ist bzw. bei filigranen Stromzuführungen einen sehr hohen Ausschuss in Kauf
nimmt, kann jetzt ein Hartlöt-Prozeß durchgeführt werden (bevorzugt unter Verwendung
einer eutektischen MoRu-Legierung), für den relativ niedrige Temperaturen ausreichen
(typisch etwa 360 °C weniger als bei reinem Ru). Statt etwa 2300 °C werden nur noch
Temperaturen um 1900 bis 2000 °C erreicht.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0019] Im folgenden soll die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert
werden. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Glühlampe, in Seitenansicht;
- Figur 2
- die Herstellung eines Gestells in drei Schritten (a, b, c) im Detail.
Bevorzuge Ausführung der Erfindung
[0020] Beim Ausführungsbeispiel der Figur 1 handelt es sich um eine Halogenglühlampe 1 (12V
bei 100 W Leistung) mit einem Lampenkolben 2 aus Quarzglas, der mit Hilfe einer Quetschdichtung
3 gasdicht verschlossen ist. In der Quetschdichtung des Lampenkolbens sind zwei Molybdänfolienstapel
4 eingebettet. Innerhalb des Lampenkolbens befindet sich ein doppelt gewendelter Leuchtkörper
5, dessen einfach gewendelte Enden als innere Stromzuführungen 6 wirken. Die inneren
Stromzuführungen sind jeweils mit einem der in der Quetschdichtung eingebetteten Molybdänfolienstapel
7 verschweißt. Aus der Quetschdichtung 3 ragen zwei äußere Stromzuführungen 8 heraus,
die mit jeweils einer der beiden Molybdänfolienstapel verbunden sind.
[0021] Die beiden in der Quetschdichtung eingebetteten Molybdänfolienstapel 4 bestehen jeweils
aus zwei Folien 10, 11. Die innere Dichtfolie 11 ist einseitig auf der Seite, an der
die innere Stromzuführung 6 befestigt ist, mit einer eutektischen Mo-Ru-Legierung
60 nm dick beschichtet. Die äußere Schweißfolie 10 ist beidseitig mit reinem Ru beschichtet,
die Schichtdicke beträgt 2,5 µm. Beide Folien sind gleich breit.
[0022] In einer anderen Ausführungsform ist die äußere Schweißfolie beidseitig mit reinem
Cr oder Re mit einer Dicke von 2,5 µm beschichtet. Die innere Dichtfolie 11 ist entweder
gar nicht oder einseitig auf der Seite, auf der die innere Stromzuführung 6 befestigt
ist, mit einer eutektischen Mo-Ru-Legierung 60 nm dick beschichtet.
[0023] Die beiden Folien 10, 11 überlappen sich auf ca. 10 bis 40 %, bevorzugt 15 bis 30
%, der Fläche einer Breitseite der Schweißfolie 10 und sind in diesem Stapelbereich
miteinander verschweißt. Dabei liegt die Schweißfolie 10, deren Gesamtfläche kleiner
als die der Dichtfolie sein kann, auf der, möglicherweise größeren, Dichtfolie 11
auf. Bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der beide Folien 10, 11 gleich breit
sind, weil dadurch die Orientierung und Justierung der Folien erleichtert wird. Der
Überlapp beider Folien ist in Figur 1 durch das gestrichelte Ende der unten liegenden
Dichtfolie 11 kenntlich gemacht.
[0024] Das Wendelende, das als innere Stromzuführung 6 wirkt, besteht aus 15 µm dickem Wolframdraht,
der einfach gewendelt ist. Sein Außendurchmesser ist 55 µm. Das Wendelende und die
Dichtfolie 11 sind durch einen Hartlötprozeß miteinander verbunden.
[0025] Auch extrem feine (lediglich 10 bis 100 µm dicke) Stromzuführungen lassen sich auf
ähnliche Weise schonend mit der Dichtfolie 11 zuverlässig verbinden. Insbesondere
zeigt sich somit eine besondere Eignung der Ruthenium-beschichteten Folien für Niedervoltlampen
(bis 75 V) mit hoher Leistung (20 W bis 150 W). Aber auch ein Einsatz bei Hochvoltlampen
(ab 80 V) ist empfehlenswert.
[0026] Die Technik der differenzierten Rutheniumbeschichtung ermöglicht also nicht nur eine
verbesserte Verbindung zwischen Folie und Stromzuführung, sondern auch eine zuverlässige
Verbindung der beiden Folien des Stapels.
[0027] Die Herstellung des Gestells kann gemäß Figur 2 so verlaufen, dass zunächst zwei
Schweißfolien 10 (Figur 2a) mit einem U-förmig gebogenen Drahtbügel 15, der als Vorläufer
für die beiden äußeren Stromzuführungen dient, verschweißt werden. Der Drahtbügel
15 wird auf der Oberseite der beidseitig beschichteten Schweißfolien 10 befestigt.
Anschließend wird dieses Gestellteil auf zwei einseitig beschichtete Dichtfolien 11
gelegt, und zwar mit geringem Überlapp von etwa 15 % der Fläche der Schweißfolie 10,
wobei die beschichteten Seiten der beiden Folien sich berühren. Die beiden Folien
des Stapels sind unterschiedlich breit und lang. Die Beschichtung ist nicht extra
dargestellt. Die Überlappzone wird verschweißt. Die Schweißstelle ist symbolisch als
Bezugsziffer 16 dargestellt (Figur 2b). Anschließend wird ein Gestellteil, bestehend
aus inneren Stromzuführungen 6 und Leuchtkörper, auf das freie Ende der Schweißfolien
11 gelegt und verlötet (Figur 2c).
[0028] Zwischen Löt- und Schweißprozessen ist dabei nicht explizit unterschieden worden.
Der allgemeine Begriff Schweißen soll in der vorliegenden Anmeldung auch das Hartlöten
umfassen.
1. Einschmelzfolie für den Lampenbau, bestehend aus einem metallischen Grundkörper aus
Moiybdän, rein oder dotiert, und einer darauf zumindest teilweise aufgebrachten Beschichtung,
die Chrom oder Rhenium oder Ruthenium einzeln oder in Kombination enthält, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie als Stapel aus zwei Einzelfolien (10,11) aufgebaut ist, wobei die beiden
Folien eine gemeinsame Überlappzone besitzen, innerhalb der sie miteinander verbunden
(16) sind.
2. Folie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Folien eine unterschiedlich ausgeführte Beschichtung aufweisen, wobei
zumindest die Schichtdicke oder die Materialzusammensetzung unterschiedlich ist.
3. Folie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung aus reinem Chrom, Rhenium oder Ruthenium oder einer Verbindung oder
einer Legierung dieser drei Metalle besteht.
4. Folie nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Folie des Stapels, im folgenden Schweißfolie (10) genannt, beidseitig
beschichtet ist, wobei die Schichtdicke zwischen 0,8 und 4 µm beträgt, bevorzugt 2
bis 3 µm.
5. Folie nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung einer zweiten Folie des Stapels, im folgenden Dichtfolie genannt,
aus einer eutektischen Legierung, insbesondere einer Molybdän-Ruthenium-Legierung,
besteht.
6. Folie nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Folie des Stapels, im folgenden Dichtfolie (11) genannt, bei Verwendung
von Ruthenium für die Schweißfolie, selbst einseitig unter Verwendung von Ru, alleine
oder als Verbindung oder Legierung, beschichtet ist, wobei die Schichtdicke zwischen
20 und 120 nm beträgt, bevorzugt 40 bis 80 nm.
7. Folie nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Folie des Stapels, im folgenden Dichtfolie (11) genannt, bei Verwendung
von Cr oder Re für die Schweißfolie, selbst entweder gar nicht oder einseitig unter
Verwendung von Ru, alleine oder als Verbindung oder Legierung, beschichtet ist, wobei
die Schichtdicke von 0 bis 120 nm beträgt, bevorzugt 40 bis 80 nm.
8. Folie nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Überlappzone zwischen 10 und 40 % der Fläche einer Breitseite der Schweißfolie
beträgt, und dass die Verbindung durch Schweißen erfolgt.
9. Lampe mit einer Einschmelzfolie nach Anspruch 1 bis 8.
10. Lampe (1), umfassend ein Lampengefäß (2) aus Hartglas oder Quarzglas, das zumindest
an einem Ende mit einer Quetschdichtung (3) sowie mit inneren und äußeren Stromzuführungen
(6, 8) versehen ist und ein Leuchtmittel (5) sowie evtl. eine Füllung beinhaltet,
wobei die Quetschdichtung (3) mit mindestens einem Folienstapel gemäß Anspruch 1 versehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Schweißfolie (10) mit der äußeren Stromzuführung (8) und die Dichtfolie (11)
mit der inneren Stromzuführung (6) verbunden ist.