[0001] Die Erfindung betrifft eine Patrone mit einem Hülsenboden, in dem ein in den Innenraum
der Patrone ragender Treibladungsanzünder befestigt ist, und mit mindestens einer
in dem Innenraum der Patrone angeordneten elektronischen Baueinheit nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Patrone ist beispielsweise aus der DE 198 53 291 A1 bekannt. Bei dieser
bekannten Patrone wird die elektronische Baueinheit (z.B. ein Munitionsdatenträger)
an oder in dem Hülsenboden der entsprechenden Patrone angeordnet. Zur Kontaktierung
der elektronischen Baueinheit mit waffenseitig angeordneten Elektroden ist an dem
Hülsenboden außenseitig ein Ringkontakt vorgesehen, der über eine elektrisch leitende
Durchführung mit der elektronischen Baueinheit verbunden ist.
[0003] Nachteilig ist bei dieser bekannten Patrone unter anderem, daß sie einen entsprechend
aufwendig ausgestalteten Hülsenboden aufweist, der häufig nach Abschuß der entsprechenden
Patrone nicht wiederverwendbar ist. Außerdem ergeben sich bei dieser Patrone Probleme,
wenn zusätzlich zu der im Hülsenboden befindlichen elektronischen Baueinheit Temperatursensoren
oder andere elektronische Bauteile mit dem Ringkontakt verbunden werden sollen, die
sich im Inneren der Munition befinden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Patrone der eingangs erwähnten Art
anzugeben, bei der auf einfache Weise elektronische Baueinheiten integriert werden
können, ohne daß hierzu wesentliche Änderungen an der Patronenhülse erforderlich sind.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, den für die Anzündung des
Treibladungspulvers benötigten (austauschbaren) Treibladungsanzünder zum Träger der
elektronischen Baueinheit auszubilden. Dadurch ist eine einfache Laborierung der elektronischen
Baueinheit möglich, weil diese bereits vor ihrem Einbau in die Patrone mit dem Treibladungsanzünder
verbindbar ist. Außerdem können bereits vorhandene Munitionskomponenten weiter verwendet
werden und der Treibladungsanzünder bleibt austauschbar.
[0007] Zur Realisierung der Erfindung ist in dem Bodenstück des Treibladungsanzünders oder
in einem sich axial zum Anzündrohr hin an das Bodenstück anschließenden Bereich ein
die Längsachse der Patrone ringförmig umschließender Elektronikbauraum vorgesehen,
in dem die elektronischen Bauteile ebenfalls ringförmig angeordnet sind.
[0008] Zur Kontaktierung der in dem Elektronikbauraum angeordneten elektronischen Baueinheit
mit waffenseitig vorgesehenen elektronischen und/oder elektrischen Baueinheiten ist
in dem Bodenstück des Treibladungsanzünders mindestens eine axial durch das Bodenstück
hindurchgeführte elektrische Leitung vorhanden, die an der Außenseite des Bodenstückes
mit einem an diesem angeordneten äußeren Ringkontakt und innenseitig mit einem in
dem Bauraum angeordneten Kontaktbereich verbunden ist. Die elektronische Baueinheit
ist daher jederzeit von außen und damit auch für eine Neuprogrammierung im eingebauten
Zustand zugänglich.
[0009] Bei einer ersten Ausführungsform der Erfindung ist der in dem Elektronikbauraum angeordnete
Kontaktbereich ebenfalls als Ringkontakt ausgebildet, und die Kontaktierung der elektrischen
Anschlüsse der elektronischen Baueinheit erfolgt über einen starren oder federbelasteten
Kontaktstift.
[0010] Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besteht die durch das Bodenstück
hindurchgeführte elektrische Leitung aus einem stangenförmigen Metallteil, welches
auf seiner dem äußeren Ringkontakt zugewandten Seite mit einem konisch ausgebildeten
Kopfteil und auf seiner dem Elektronikbauraum zugewandten Seite mit einem Gewinde
versehen ist, wobei zur Fixierung des Metallteiles in dem Bodenstück eine Mutter aufgeschraubt
ist.
[0011] Vorteilhafterweise ist die elektronische Baueinheit mit Hilfe des stangenförmigen
Metallteiles und der Mutter an der entsprechenden Bauraumwand befestigbar.
[0012] Der Elektronikbauraum mit der darin befindlichen elektronischen Baueinheit kann z.B.
mit einem Kunststoffmaterial vergossen sein.
[0013] Mit der an dem Treibladungsanzünder angeordneten elektronischen Baueinheit können
z.B. über entlang des Treibladungsanzünders geführte elektrische Leitungen der im
Inneren der Patronenhülse angeordnete Temperatursensor und/oder weitere elektronische
Bauteile (bei tempierbarer Sprengmunition, z.B. der Zünder) verbunden werden.
[0014] Da der Elektronikbauraum direkt Kontakt zu dem Pulverbett besitzt, können die elektronischen
Bauteile derart ausgestaltet werden, daß sie nach Schußabgabe unbrauchbar oder zerstört
sind, so daß sich den Hülsenböden verschossener Patronen keinerlei Informationen über
den Aufbau der ursprünglich verwendeten Elektronikkomponenten mehr entnehmen lassen.
[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig.1 den Längsschnitt durch den Hülsenboden mit einem daran befestigten Treibladungsanzünder
eines ersten Ausführungsbeispieles einer erfindungsgemäßen Patrone;
Fig.2 eine Draufsicht auf das Bodenstück des in Fig.1 dargestellten Treibladungsanzünders;
Fig.3 eine vergrößerte Ansicht des in Fig. 1 dargestellten Bodenstückes des Treibladungsanzünders;
Fig.4 den Längsschnitt durch den Hülsenboden mit einem daran befestigten Treibladungsanzünder
eines zweiten Ausführungsbeispieles einer erfindungsgemäßen Patrone;
Fig.5 die Draufsicht auf das Bodenstück des in Fig.4 dargestellten Treibladungsanzünders;
Fig.6 eine vergrößerte Ansicht des in Fig.4 dargestellten Bodenstückes des Treibladungsanzünders.
[0016] In Fig. 1 ist mit 1 der Hülsenboden einer großkalibrigen Panzerpatrone bezeichnet,
an dem ein in den Innenraum der Patrone ragender Treibladungsanzünder 2 befestigt
ist. Der Treibladungsanzünder 2 setzt sich aus einem in den Hülsenboden 1 eingeschraubtes
Bodenstück (einschließlich eines nicht separat bezeichneten Anzündstückes) 3 und ein
sich in Richtung der Längsachse 4 der Patrone daran anschließendes Anzündrohr 5 zusammen.
Waffenseitig ist der Treibladungsanzünder 2 mit einer schematisch angedeuteten Zündnadel
6 verbunden, über welche die zur Zündung des Treibladungsanzünders 2 erforderliche
Energie zugeführt wird.
[0017] An das Bodenstück 3 des Treibladungsanzünders 2 schließt sich axial zum Anzündrohr
5 hin ein die Längsachse 4 ringförmig umschließender Elektronikbauraum 7 an. Die Wände
dieses Elektronikbauraumes 7 werden einerseits durch einen vorderseitig an dem Bodenstück
3 befestigten Deckel 8, das Bodenstück 3 und den Hülsenboden 1 gebildet. In dem Elektronikbauraum
7 befindet sich eine ringförmig ausgebildete elektronische Baueinheit 9.
[0018] Zur Kontaktierung der in dem Elektronikbauraum 7 angeordneten elektronischen Baueinheit
9 mit waffenseitig angeordneten elektronischen und/oder elektrischen Baueinheiten
sind in dem Bodenstück 3 des Treibladungsanzünders 2 zwei axial durch das Bodenstück
3 hindurchgeführte, stangenförmig ausgebildete, elektrischleitende Durchführungen
10 vorgesehen, die außen- und kontaktraumseitig mit jeweils einem Ringkontakt 11,
12 verbunden sind. Sowohl die Ringkontakte 11, 12 als auch die Durchführungen 10 sind
gegenüber dem Bodenstück 3 mittels entsprechender Isolierstücke 13-15 (Fig.3) elektrisch
isoliert angeordnet.
[0019] Dabei sind die Durchführungen 10 derart beschaffen, daß der äußere und der innere
Ringkontakt 11, 12 miteinander verschraubt werden können, so daß die metallischen
Ringkontakte 11, 12 gleichzeitig das Befestigungselement für die Isolierstücke 13-15
bilden und diese selber nicht mehr zusätzlich befestigt werden müssen.
[0020] Außenseitig drückt ein äußerer Kontaktstift 16 gegen den Ringkontakt 11 und schafft
so die elektrische Verbindung zwischen der Patrone und der entsprechenden Waffe.
[0021] In dem Elektronikbauraum 7 ist ein innerer Kontaktstift 17 angeordnet, der gegen
den inneren Ringkontakt 12 gedrückt wird. Dieses kann durch Verschrauben des Deckels
8 mit dem Hülsenboden 1 oder durch Aufpressen und/oder Verkleben des Deckels 8 mit
dem Hülsenboden 1 unter Druck vorgenommen werden. Der innere Kontaktstift 17 wird
in dem in Fig.3 dargestellten Ausführungsbeispiel mittels eines Federelementes 18
gegen den Ringkontakt 12 gepreßt. Er kann aber auch starr ausgebildet sein. Der innere
Kontaktstift 17 ist elektrisch mit der z.B. für die Speicherung der Daten notwendigen
elektronischen Baueinheit 9 verbunden.
[0022] Außerdem ist der Kontaktstift 17 mit einer Signalleitung 19 verbunden, die am Anzündrohr
5 z.B. über Klebebänder 20, Kabelbinder oder Schrumpfringe befestigt ist. Diese Signalleitung
19 ist sowohl mit einem am Ende 21 des Anzündrohres 5 angeordneten Temperatursensor
22 als auch mit weiteren, nicht dargestellten elektronischen oder mit Energie zu versorgenden
Bauteilen verbunden.
[0023] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. So zeigen die Fig.4-6 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Patrone, bei welcher der Elektronikbauraum 7' in dem Bodenstück 3' eines entsprechenden
Treibladungsanzünders 2' angeordnet ist.
[0024] Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Verschraubung der stangenförmigen Durchführungen
10' durch ein vorderseitiges konisches Kopfteil 23 und eine Mutter 24 realisiert worden.
Mit der Mutter 24 wird gleichzeitig die elektronische Baueinheit 9' befestigt. Von
der Mutter 24 führt wiederum eine Signalleitung 19' zu weiteren elektronischen Komponenten.
Der Elektronikbauraum 7' wird durch einen Deckel 25 verschlossen und abgedichtet und
kann z.B. mit einem Kunststoffmaterial vergossen sein.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Hülsenboden
- 2,2'
- Treibladungsanzünder
- 3,3'
- Bodenstück
- 4
- Längsachse
- 5
- Anzündrohr
- 6
- Zündnadel
- 7,7'
- Elektronikbauraum
- 8
- Deckel
- 9,9'
- elektronische Baueinheit
- 10,10'
- Durchführung
- 11
- äußerer Ringkontakt
- 12
- kontaktraumseitiger-, innerer Ringkontakt
- 13-15
- Isolierstücke
- 16
- äußerer Kontaktstift
- 17
- innerer Kontaktstift
- 18
- Federelement
- 19,19'
- Signalleitung
- 20
- Klebeband
- 21
- Ende (Anzündrohr)
- 22
- Temperatursensor, Sensor
- 23
- konisches Kopfteil
- 24
- Mutter
- 25
- Deckel
1. Patrone mit einem Hülsenboden (1), in dem ein in den Innenraum der Patrone ragender
Treibladungsanzünder (2; 2') befestigt ist, und mit mindestens einer in dem Innenraum
der Patrone angeordneten elektronischen Baueinheit (9; 9'), wobei der Treibladungsanzünder
(2;2') ein mit dem Hülsenboden (1) verbundenes Bodenstück (3; 3') und ein sich in
Richtung der Längsachse (4) der Patrone daran anschließendes Anzündrohr (5) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Bodenstück (3; 3') des Treibladungsanzünders (2; 2') oder in einem sich axial
zum Anzündrohr (5) hin an das Bodenstück (3; 3') anschließenden Bereich ein die Längsachse
(4) der Patrone ringförmig umschließender Elektronikbauraum (7; 7') vorgesehen ist,
in dem die elektronische Baueinheit (9; 9') angeordnet ist.
2. Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Kontaktierung der in dem Elektronikbauraum (7; 7') angeordneten elektronischen
Baueinheit (9; 9') mit waffenseitig angeordneten elektronischen und/oder elektrischen
Baueinheiten in dem Bodenstück (3; 3') des Treibladungsanzünders (2; 2') mindestens
eine axial durch das Bodenstück (3; 3') hindurchgeführte, elektrischleitende Durchführung
(10; 10') vorgesehen ist, die an der Außenseite des Bodenstückes (3; 3') mit einem
an diesem angeordneten äußeren Ringkontakt (11) und innenseitig mit einem in dem Elektronikbauraum
(7; 7') angeordneten Kontaktbereich verbunden ist.
3. Patrone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der in dem Elektronikbauraum (7) angeordnete Kontaktbereich ebenfalls als Ringkontakt
(12) ausgebildet ist, und daß die Kontaktierung der elektrischen Anschlüsse der elektronischen
Baueinheit über einen starren oder federbelasteten inneren Kontaktstift (17) erfolgt.
4. Patrone nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die durch das Bodenstück (3; 3') hindurchgeführte, elektrischleitende Durchführung
(10; 10') aus einem stangenförmigen Metallteil besteht, welches auf seiner dem äußeren
Ringkontakt (11) zugewandten Seite mit einem konisch ausgebildeten Kopfteil (23) und
auf seiner dem Elektronikbauraum (7; 7') zugewandten Seite mit einem Gewinde versehen
ist, auf welches zur Fixierung der Durchführung (10; 10') in dem Bodenstück (3; 3')
eine Mutter (24) aufgeschraubt ist.
5. Patrone nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die elektronische Baueinheit (9; 9') mit Hilfe der stangenförmigen Durchführung (10;
10') und der Mutter (24) an der entsprechenden Bauraumwand befestigt ist.
6. Patrone nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Sensor (22) zur Ermittlung der Pulvereigenschaften an dem Anzündrohr
(5) befestigt ist, welcher über eine Signalleitung (19; 19') mit der in dem Bauraum
(7; 7') angeordneten elektronischen Baueinheit (9; 9') verbunden ist.
7. Patrone nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektronikbauraum (7; 7') mit der darin befindlichen elektronischen Baueinheit
(9; 9') mit einem Kunststoffmaterial vergossen ist.