Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Leittechnik. Sie betrifft einen Leitstand,
eine Industrieanlage und ein Verfahren zur Überwachung und/oder Bedienung einer Maschine,
insbesondere einer Druckmaschine, gemäss dem Oberbegriff der unabhängigen Patentansprüche.
Stand der Technik
[0002] Eine Überwachung und/oder Bedienung von Maschinen erfolgt häufig mit Hilfe von Leitständen.
Leitstände sind Pulte mit im Allgemeinen mindestens einer Informationsausgabeeinheit,
beispielsweise einem Bildschirm, an welchem Maschineninformationen angezeigt werden,
und einem Mittel - beispielsweise in Form von Bedientasten - zur Eingabe von Maschinenbefehlen.
Die Informationsausgabeeinheit und die Mittel zur Eingabe von Maschinenbefehlen sind
üblicherweise auf einer Kontrollfläche angeordnet. Leitstände werden in einer Vielzahl
von verschiedenen Umgebungen zur Bedienung und Überwachung von vielerlei unterschiedlichen
Maschinen eingesetzt. Die Überwachung und/oder Bedienung umfasst dabei gegebenenfalls
auch eine Steuerung und/oder Regelung der Maschine.
[0003] Beispiele für den Einsatz von Leitständen sind industrielle Fertigungs- bzw. Produktionsanlagen
beispielsweise der chemischen oder metallverarbeitenden Industrie. Leitstände werden
aber auch in der Verkehrstechnik, so zum Beispiel in Eisenbahnstellwerken oder Lokomotiven
eingesetzt. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Energieerzeugung und -verteilung,
wo die Überwachung und Bedienung von Kraftwerken und deren Komponenten, aber auch
von Schalt- und Umformstationen an - unter Umständen räumlich weit entfernten - Leitständen
erfolgt.
[0004] Ganz allgemein ist der Begriff "Maschine" im Zusammenhang mit dem Erfindungsgegenstand
zu verstehen als diejenige Vorrichtung oder Teil derjenigen Vorrichtung, an welcher
ein am Leitstand eingegebener Maschinenbefehl physikalisch umgesetzt wird. Unter einer
Industrieanlage ist im Folgenden die Kombination aus mindestens einem Leitstand, überwachter
und/oder bedienter Maschine und gegebenenfalls einem oder mehreren Zusatzsystemen
zu verstehen.
[0005] Aufgrund einer zunehmenden Komplexität der Maschinen und damit auch der Überwachung
und/oder Bedienung am Leitstand kommen häufig Zusatzsysteme zum Einsatz, die einer
Bedienperson zur Bedienung notwendige Entscheidungen erleichtern oder eine direktere,
einfachere und/oder schnellere Kontrolle von Auswirkungen solcher Entscheidungen ermöglichen.
Dies erfolgt durch Zusatzinformationen, die von derartigen Zusatzsystemen generiert
werden. Als Beispiel für ein Zusatzsystem sei ein Video-überwachungssystem genannt,
das die Auswirkungen von am Leitstand eingegebenen Befehlen überwacht und anzeigt.
Allgemeiner ist ein Zusatzsystem dadurch charakterisiert, dass es irgendeine Zusatzinformation
betreffend die Maschine, ihre Bedienung, betreffend ein Betriebsverhalten, eine Maschinenumgebung,
oder - bei einer Produktionsmaschine - betreffend die der Maschine zugeführten Rohstoffe
oder die produzierten Güter liefert. Dabei ist das Zusatzsystem und damit die Zusatzinformation
im Allgemeinen für einen Betrieb der Maschine nicht essentiell notwendig. Das Zusatzsystem
kann somit ein optionaler, modularer Bestandteil von Leitstand und/oder Maschine sein,
wobei es entweder völlig autonom oder aber abhängig von der Maschine und/oder dem
Leitstand funktionieren kann.
[0006] Ein wichtiges Einsatzgebiet von Leitständen ist die Drucktechnik, wo Druckmaschinen
- üblicherweise von mehreren aus - Leitständen bedient werden. Eine Kombination aus
Leitstand oder Leitständen und bedienbarer Druckmaschine wird im Folgenden als Druckanlage
bezeichnet. Mit Hilfe des Leitstandes oder der Leitstände ist es einem Drucker möglich,
die angeschlossene Druckmaschine anzufahren oder abzustellen und Maschinenparameter
für ein zu druckendes Produkt einzustellen oder zu korrigieren. Leitstände für Druckmaschinen
umfassen im allgemeinen eine Inspektionsfläche für Probe-Druckexemplare, auf welche
der Drucker ein einem Druckprozess entnommenes Probe-Druckexemplar auflegen und bequem
inspizieren kann.
[0007] Durch eine fortschreitende Automatisierung von Druckmaschinen, gesteigerte Anforderungen
an gedruckte Produkte und einen daraus resultierenden Bedarf an detaillierten Informationen
über den Druckprozess sind auch für Druckanlagen eine Reihe von Zusatzsystemen verfügbar
geworden. Als Beispiel dazu seien Farbmanagementsysteme, Wartungssysteme, Proofsysteme,
Registerregelungssysteme, Simulationssysteme, usw. genannt. Alle diese Zusatzsysteme
erfüllen bestimmte Aufgaben, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit
der eigentlichen Druckmaschine, dem Druckprozess oder der Bedienung am Leitstand stehen.
Sie stellen Zusatzinformationen zur Verfügung, die ebenfalls am Leitstand angezeigt
werden sollen und die mit der Maschinenbedienung am Leitstand, beispielsweise zwecks
Datenaustausch, Bedienung, Anwahl usw., gekoppelt sein können.
[0008] In einigen Fällen liegt die erzeugte Zusatzinformation in Form eines elektronischen
Referenzexemplares vor. So kann in einem Zusatzsystem, das beispielsweise als Simulationssystem
ausgebildet ist, in Abhängigkeit von Einstellungen am Leitstand z.B. anhand einer
Computersimulation vorausberechnet werden, wie gedruckte Exemplare aussehen. Die optimalen
Einstellungen können so gefunden werden, ohne dass die Maschine benutzt werden und
ein Probedruck hergestellt werden muss. Das elektronische Referenzexemplar kann dabei
durch Computersimulation oder durch Einscannen einer zu druckenden Seite generiert
werden.
[0009] Auch die Zusatzsysteme benötigen im Allgemeinen gewisse Zusatzsystembefehle, um sie
in den gewünschten Betriebszustand zu versetzen. Diese Zusatzsystembefehle sollten
praktischerweise ebenfalls vom Leitstand aus erteilt werden können.
[0010] Nun könnte man für jedes dieser Zusatzsysteme individuelle Bildschirme und Bedientasten
in den Leitstand einbauen. Dem Leitstand sind jedoch physikalische und ergonomische
Grenzen gesetzt, so dass dies nur in begrenztem Umfang möglich ist. Auch würden Übersichtlichkeit
und Bedienerfreundlichkeit darunter stark leiden. Eine unübersichtliche Anzeige der
Zusatzinformationen und unübersichtliche Anordnung der Bedientasten führt jedoch schnell
zu Bedienfehlern, die bei den heute üblichen Druckgeschwindigkeiten und -auflagen
erheblichen wirtschaftlichen Schaden verursachen können.
[0011] Beim Einbau von zusätzlichen Bildschirmen und Bedientasten ergeben sich zudem weitere
Schwierigkeiten aufgrund der Tatsache, dass Zusatzsysteme aufgrund von Hardware- oder
Softwareinkompatibilitäten nicht beliebig mit Leitständen kombiniert werden können.
Dies trifft insbesondere dann zu, wenn eine Eingabe von Zusatzsystembefehlen über
am Leitstand vorgesehene Mittel zur Befehlseingabe erfolgen soll. Solche Hardware-
oder Softwareinkompatibilitäten treten häufig dann auf, wenn die Zusatzsysteme von
anderen Herstellern oder Lieferanten stammen als die Leitstände.
[0012] Bildschirme haben aufgrund einer spezifischen Farb- und Helligkeitscharakteristik
weiter den Nachteil, dass eine Bildschirmdarstellung eines elektronischen Referenzexemplars
nur ungenaue Rückschlüsse auf eine visuelle Wirkung von tatsächlichen Druckexemplaren
zulässt. Dies gilt insbesondere beim Zeitungsdruck, wo im Allgemeinen kein hochweisses
Papier verwendet wird, sondern ein Papier mit einem mehr oder weniger ausgeprägten
Grau- oder Braunton.
[0013] Bei grossen Druckexemplaren muss darüber hinaus eine starke Verkleinerung erfolgen,
um eine Darstellung auf herkömmlichen Bildschirmen zu ermöglichen. Zwar existieren
bereits Grossbildschirme, die eine Zeitung üblichen Formats massstabsgetreu darstellen
können. Diese sind, wenn es sich um herkömmliche Röhrentechnik handelt, jedoch äusserst
voluminös. Modernere Plasma- oder LCD-Bildschirme sind zwar raumsparender, stellen
jedoch einen nicht unerheblichen Kostenfaktor dar.
Beschreibung der Erfindung
[0014] Es ist deswegen Aufgabe der Erfindung, einen Leitstand zur Überwachung und/oder Bedienung
einer oder mehrerer Maschinen anzugeben, der eine Darstellung umfangreicher Information
und eine übersichtliche Anordnung von Bedientasten ohne negative Auswirkungen auf
die Bedienerfreundlichkeit des Leitstandes ermöglicht, und zwar insbesondere in Kombination
mit Zusatzsystemen, die Information in Form von der Maschine oder deren Bedienung
am Leitstand betreffender Zusatzinformation generieren.
[0015] Ausserdem ist es Aufgabe der Erfindung, an einem Leitstand für eine Druckmaschine
eine bezüglich Grösse und Farbeindruck realistische Darstellung von elektronischen
Referenzexemplaren zu erlauben.
[0016] Diese und weitere Aufgaben werden durch einen Leitstand, eine Industrieanlage und
ein Verfahren zur Überwachung und/oder Bedienung einer Maschine gemäss den unabhängigen
Patentansprüchen gelöst.
[0017] Ein erfindungsgemässer Leitstand weist eine Projektionsfläche auf, auf die mittels
eines Projektionsmittels Informationen projizierbar sind. Dies ermöglicht eine übersichtliche
Darstellung der Informationen am Leitstand.
[0018] In einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemässen Leitstandes weist die Projektionsfläche
als Mittel zur Eingabe einer Befehlsinformation eine Anzahl berührungsempfindlicher
Bereiche als Bedientasten zur Eingabe von Maschinenbefehlen und/oder Zusatzsystembefehlen
auf.
[0019] Eine erfindungsgemässe Industrieanlage umfasst eine Maschine und mindestens einen
Leitstand zur Überwachung und/oder Bedienung der Maschine und gegebenenfalls eines
oder mehrerer Zusatzsysteme. Der Leitstand weist hierzu eine Kontrollfläche und Mittel
zur Eingabe einer Befehlsinformation auf. Weiterhin umfasst die Industrieanlage Projektionsmittel.
Mit Hilfe der Projektionsmittel sind von der Maschine oder einem Zusatzsystem generierte
Informationen auf die Kontrollfläche projizierbar. Diese Projizierbarkeit ermöglicht
neben der bereits erwähnten übersichtlichen Darstellung der Information am Leitstand
auch eine Kombination von einem oder mehreren Zusatzsystemen mit Maschine und/oder
Leitstand. Falls das Zusatzsystem oder die Zusatzsysteme lediglich Zusatzinformationen
liefern und eine Eingabe von Zusatzsystembefehlen nicht erforderlich ist, kann die
Kombination dabei völlig unabhängig von einer Hard- und Softwarekompatibilität zwischen
Zusatzsystem und Maschine bzw. Leitstand erfolgen. Dies trifft auch dann zu, wenn
Zusatzsystembefehle über Zusatzsystem-Befehlseingabemittel eingegeben werden, welche
Bestandteil des Zusatzsystems sind.
[0020] Beim erfindungsgemässen Verfahren werden zur Überwachung und/oder Bedienung einer
Maschine durch eine Bedienperson Informationen, zum Beispiel auch die von einem Zusatzsystem
generierten Zusatzinformationen, an einem Leitstand ausgegeben. Die Ausgabe der Informationen
erfolgt erfindungsgemäss durch Projektion auf die Kontrollfläche des Leitstandes mittels
eines Projektionsmittels. Je nach ausgegebener Information kann die Bedienperson als
Antwort bzw. Reaktion auf die ausgegebenen Informationen eine Eingabe vornehmen, zum
Beispiel durch Tastendruck, Schalterbetätigung oder mittels Maus, Rollkugel oder Bedientastatur.
Die Bedienperson kann eine Eingabe jedoch auch unterlassen. Beides stellt eine Befehlsinformation
dar, die zur Überwachung und/oder Bedienung der Maschine und/oder des Zusatzsystems
dient. Insgesamt ermöglicht das Verfahren somit eine übersichtliche Darstellung der
Information. Auch eine software-, hardware- und herstellerunabhängige Kombination
von Zusatzsystemen mit der Maschine und/oder dem Leitstand wird ermöglicht, falls,
wie im letzten Absatz beschrieben, eine Eingabe von Zusatzsystembefehlen nicht erforderlich
ist oder über Zusatzsystem-Befehlseingabemittel, welche Bestandteil des Zusatzsystems
sind, erfolgt.
[0021] In einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens wird eine Bedieninformation
auf eine Anzahl berührungsempfindlicher Bereiche der Kontrollfläche des Leitstandes
projiziert. Durch Berührung eines berührungsempfindlichen Bereiches wird eine Befehlsinformation
erzeugt. Diese Befehlsinformation entspricht - in Abhängigkeit vom berührten Bereich
und von der auf diesen Bereich projizierten Bedieninformation - einem Maschinenbefehl
oder aber einem Zusatzsystembefehl. Dies ermöglicht eine Bedienung der Maschine und/oder
eines gegebenenfalls vorhandenen Zusatzsystems in einer Art und Weise, wie sie von
einem Touchscreen bekannt ist. Die Berührungsempfindlichkeit kann auf verschiedene
Arten realisiert werden. So kann beispielsweise die Berührungsempfindlichkeit eine
Druckempfindlichkeit sein oder sie durch Detektion einer chemischen Reaktion beim
Berühren durch einen Finger oder durch Ausmessen der Position des Fingers realisiert
sein.
[0022] In einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens ist die Maschine
eine Druckmaschine. Die Projektion erfolgt auf ein im wesentlichen unbedrucktes Druckpapier,
das auf die Kontrollfläche des Leitstands aufgelegt wird. Vorzugsweise wird der Bogen
Druckpapier hierzu auf eine geeignete, möglichst ebene Fläche des Leitstandes aufgelegt,
vorteilhaft auf eine Inspektionsfläche, wie sie zum Inspizieren von Probe-Druckexemplare
an Leitständen für Druckmaschinen üblicherweise vorhanden ist. Bei der Projektion
von elektronischen Referenzexemplaren erlaubt dies eine sowohl im Hinblick auch Farbeindruck
als auch Grösse wesentlich realistischere Darstellung, als sie mit Bildschirmen zu
erreichen wäre.
[0023] Diese und weitere Aufgaben, Vorteile und Merkmale der Erfindung werden aus der nachfolgenden,
detaillierten Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung in
Verbindung mit den Zeichnungen offensichtlich.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0024] Es zeigen schematisch:
Fig. 1 eine Kontrollfläche eines erfindungsgemässen Leitstandes in Draufsicht
Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemässe Druckanlage
Fig. 3 eine bevorzugte Ausgestaltung einer erfindungsgemässen Druckanlage
Fig. 4 eine weitere bevorzugte Ausgestaltung einer erfindungsgemässen Druckanlage
[0025] Die in der Zeichnung verwendeten Bezugszeichen und deren Bedeutung sind in der Bezugszeichenliste
zusammengefasst. Grundsätzlich sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0026] Fig. 1 zeigt schematisch eine Kontrollfläche 10 eines erfindungsgemässen Leitstandes.
Neben einer Bedientastatur 101 mit Bedientasten und einer Maus 111, über welche Maschinenbefehle
und/oder Zusatzsystembefehle eingegeben werden können, ist eine Projektionsfläche
102 angeordnet, auf welche Informationen, insbesondere in Form von Bildern oder Text,
projizierbar sind. Anstelle der Maus 111 kann natürlich jedes andere entsprechende
Bedienelement, wie Joystick, Rollkugel, etc. vorgesehen sein.
[0027] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Projektionsfläche 102 transparent,
so dass eine Projektion von einer Rückseite, d.h. von derjenigen Seite der Projektionsfläche
102 erfolgen kann, welche einer am Leitstand stehenden Bedienperson gegenüberliegt,
wie dies in Fig. 4 gezeigt ist.
[0028] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemässen Leitstandes weist eine
Schnittstelle 103 auf, mittels derer die datentechnische Verbindung zwischen Leitstand
und Projektionsmittel hergestellt werden kann. Dies kann, wie dies in Fig. 1 angedeutet
ist beispielsweise eine 15-polige D-Sub VGA-Buchse zum Anschluss z.B. eines herkömmlichen
LCD- oder DLP-Videoprojektors sein. Genausogut sind aber auch andere Schnittstellen,
etwa Infrarot, Bluetooth o.ä. als Schnittstellen denkbar.
[0029] Soll der erfindungsgemässe Leitstand zur Überwachung und/oder Bedienung einer Druckmaschine
eingesetzt werden, ist die Projektionsfläche 102 vorzugsweise so beschaffen, dass
sie ein optisches Reflexionsverhalten aufweist, das demjenigen des üblicherweise verwendeten
Druckpapiers weitgehend entspricht. Dies ist beispielsweise durch eine Kunststoffbeschichtung
mit entsprechender Oberflächenrauigkeit und entsprechendem Farbton zu erreichen.
[0030] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemässen Leitstandes zur
Überwachung und/oder Bedienung einer Druckmaschine ist eine Inspektionsfläche als
Projektionsfläche 102 ausgestaltet, so dass auf dieser wahlweise Probe-Druckexemplare
inspiziert oder aber projizierte Informationen dargestellt werden können. Zum Auflegen
von Probe-Druckexemplaren oder aber zum Auflegen von weitgehend unbedrucktem Druckpapier
auf die Projektions-/Inspektionsfläche 102, um auf das Druckpapier dann die Informationen
zu projizieren können Klammern 104 vorgesehen sein, wie dies in Fig. 1 schematisch
gezeigt ist, mittels derer das Druckpapier oder eben das Probe-Druckexemplar auf der
Projektionsfläche planar festspannbar ist.
[0031] Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemässe Druckanlage mit einem Leitstand 1 und einer Druckmaschine
3. Ein Zusatzsystem 4 z.B. in Form eines Simulationssystems ist mit dem Leitstand
über eine erste Verbindung 51 so verbunden, dass mindestens ein Teil der Befehle,
die über die Bedientastatur 101 oder die Maus 111 am Leitstand 1 eingegeben werden,
auch an das Zusatzsystem 4 weitergegeben werden. Eine zweite Verbindung 52 erlaubt
einen Datenaustausch zwischen Druckmaschine 3 und Zusatzsystem 4. Das hier als Simulationssystem
ausgestaltete Zusatzsystem 4 berechnet aus den Einstellungen und Befehlen am Leitstand
1 und aus Daten der Druckmaschine 3 Zusatzinformation. In diesem speziellen Fall in
Form eines elektronisches Referenzexemplars einer zu druckenden Seite. Diese wird
in Form von Videodaten mittels der Schnittstelle 103 und einer dritten Verbindung
53 an ein Projektionsmittel 6 übertragen, welches die Videodaten auf die Projektionsfläche
102 auf der Kontrollfläche 10 des Leitstandes 1 projiziert. Das Projektionsmittel
kann dabei, wie in Fig. 2 gezeigt, an einer Art Galgen befestigt oder an der Decke
des Raumes montiert sein. Die Befehle an die Maschine, in diesem Beispiel an die Druckmaschine
3, werden vom Leitstand 1 aus vorzugsweise über eine vierte Verbindung 54 direkt an
die Maschine übermittelt.
[0032] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Projektionsfläche 102 mit
berührungsempfindlichen Bereichen ausgestattet, welche in Abhängigkeit der auf die
Fläche projizierten Informationen bei Berührung Befehlssignale generieren, die entweder
direkt oder nach einer unter Umständen noch nötigen Weiterverarbeitung an Zusatzsysteme
4 oder Maschine 3 weitergeleitet werden.
[0033] Fig. 3 zeigt eine Ausgestaltung der erfindungsgemässen Druckanlage, bei der die Projektion
über einen Umlenkspiegel 7 erfolgt, der oberhalb des Leitstandes, vorteilhaft an einer
Raumdecke 9, angebracht ist. Der Einsatz eines Umlenkspiegels 7 gestattet bei gleichbleibender
Grösse der Projektion einen raumsparenderen Aufbau, was insbesondere dann von Vorteil
ist, wenn der Leitstand 1 in kleinen Räumen oder Räumen mit niedriger Raumhöhe untergebracht
werden soll.
[0034] Fig. 4 zeigt eine weitere bevorzugte Ausgestaltung einer erfindungsgemässen Druckanlage.
In diesem Fall erfolgt die Projektion von unterhalb des Bedienpultes 10 auf eine transparente
Projektionsfläche 102. Vorteilhaft erfolgt die Projektion dabei spiegelverkehrt, so
dass sich für die Bedienperson ein seitenrichtiges Bild ergibt. Vorzugsweise ist in
diesem Fall das Projektionsmittel 6 in einem Sockel 105 des Leitstandes integriert.
Die Projektion von unterhalb hat den Vorteil, das eine am Leitstand stehende Person
nicht den Strahlengang unterbrechen kann, was zu einer Abschattung der projizierten
Information führen würde. Auch etwaige zusätzliche Anzeigen am Leitstand 1, wie etwa
ein Bildschirm 8, auf welchem Maschineninformation angezeigt wird, können in diesem
Fall problemloser angebracht werden, da keine Rücksicht auf den Strahlengang genommen
werden muss.
[0035] Obwohl bislang nur mit einer einzigen Projektionsfläche 102 und einem einzigen Projektionsmittel
6 beschrieben, können vorteilhaft auch zusätzliche Projektionsflächen 102 und Projektionsmittel
6 zum Einsatz kommen, insbesondere dann, wenn die Industrieanlage mehr als ein Zusatzsystem
umfasst. In diesem Fall kann vorteilhaft pro Zusatzsystem ein Projektionsmittel 6
und/oder pro eine Projektionsfläche 102 vorhanden sein. Sind weniger Projektionsmittel
6 und oder Projektionsflächen 102 als Zusatzsysteme 4 vorhanden, so kann mittels eines
Umschalters am Leitstand 1 die Darstellung der Information des gewünschten Zusatzsystems
4 ausgewählt werden (nicht dargestellt).
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Leitstand
- 10
- Kontrollfläche
- 101
- Bedientastatur
- 111
- Maus
- 102
- Projektionsfläche (mit berührungsempfindlichen Bereichen)
- 103
- Schnittstelle
- 104
- Halterung, Klammer
- 105
- Sockel des Leitstands
- 3
- Druckmaschine
- 4
- Zusatzsystem
- 51
- Erste Verbindung
- 52
- Zweite Verbindung
- 53
- Dritte Verbindung
- 54
- Vierte Verbindung
- 6
- Projektionsmittel
- 7
- Umlenkspiegel
- 8
- Bildschirm
- 9
- Raumdecke
1. Leitstand (1) zur Überwachung und/oder Bedienung einer Maschine, insbesondere einer
Druckmaschine (3), mit
- einer Kontrollfläche (10), welche Mittel zur Eingabe von Befehlsinformationen und/oder
Ausgabe von Information aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Kontrollfläche (10) eine Projektionsfläche (102) umfasst.
2. Leitstand (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Projektionsfläche (102) transparent ist, insbesondere um eine Projektion von
der Rückseite zu ermöglichen.
3. Leitstand (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Leitstand (1) eine Schnittstelle (103) zum Anschluss wenigstens eines auf die
Projektionsfläche projizierenden Projektionsmittels (6) aufweist.
4. Leitstand (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Mittel zur Eingabe der Befehlsinformation berührungsempfindliche Bereiche auf
der Projektionsfläche 102 umfassen.
5. Leitstand (1) zur Überwachung und/oder Bedienung einer Druckmaschine (3) ausgebildet
gemäss einem der Ansprüche 1, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Reflexionsverhalten der Projektionsfläche (102) dem Reflexionsverhalten einem
in der Druckmaschine (3) üblicherweise verwendeten Druckpapier entspricht.
6. Leitstand (1) zur Überwachung und/oder Bedienung einer Druckmaschine (3) nach einem
der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Projektionsfläche (102) Halterungen (104) aufweist, mittels welcher Druckpapier
planar auf der Projektionsfläche (102) befestigt werden kann.
7. Industrieanlage, insbesondere Druckanlage, umfassend
- eine Maschine, insbesondere eine Druckmaschine (3) und
- einen Leitstand (1) mit einer Kontrollfläche (10) zur Überwachung und/oder Bedienung
der Maschine,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Industrieanlage Projektionsmittel (6) für die Projektion von Informationen auf
die Kontrollfläche (10) umfasst.
8. Industrieanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Kontrollfläche (10) des Leitstandes (1) eine oder mehrere Projektionsflächen
(102) aufweist.
9. Industrieanlage nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Projektionsmittel (6) in den Leitstand (1) integriert ist.
10. Industrieanlage nach Anspruch 7, 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Industrieanlage einen Umlenkspiegel umfasst und
- die Projektion auf die Projektionsfläche (102) über den Umlenkspiegel erfolgt.
11. Industrieanlage nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Industrieanlage mindestens ein erstes Zusatzsystem (4) zur Generation einer
ersten Zusatzinformation aufweist und
- die erste Zusatzinformation mittels des Projektionsmittels (6) auf die Projektionsfläche
(102) projizierbar ist.
12. Industrieanlage nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Industrieanlage mindestens ein zweites Zusatzsystem zur Generation mindestens
einer zweiten Zusatzinformation aufweist und
- die mindestens zweite Zusatzinformation mittels des Projektionsmittels (6) auf die
Projektionsfläche (102) projizierbar ist.
13. Industrieanlage nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Industrieanlage einen Umschalter zur Auswahl zwischen einer Projektion der ersten
Zusatzinformation und/oder der zweiten Zusatzinformation und/oder einer weiteren Information
aufweist und
- der Umschalter vorzugsweise am Leitstand (1) vorgesehen ist.
14. Verfahren zur Überwachung und/oder Steuerung einer Maschine, insbesondere einer Druckmaschine
(3)
- bei welchem Informationen an einem Leitstand (1) ausgegeben werden und
- Befehlsinformationen am Leitstand (1) eingegeben werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Informationen von einem Projektionsmittel (6) auf eine Kontrollfläche (10) des
Leitstandes (1) projiziert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Informationen Zusatzinformationen umfassen, die von einem Zusatzsystem (4) generiert
werden.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Information über einen Umlenkspiegel (7) auf die Kontrollfläche (10) des Leitstandes
(1) projiziert wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Information eine Bedieninformation umfasst, welche auf berührungsempfindliche
Bereiche der Kontrollfläche (10) des Leitstandes (1) projiziert wird.
18. Verfahren zur Überwachung und/oder Bedienung einer Druckmaschine nach Anspruch 14,
15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Information auf ein im wesentlichen unbedrucktes Druckpapier projiziert wird,
welches auf die Kontrollfläche (10) des Leitstandes (1) aufgelegt und vorzugsweise
dort prjektionsgerecht festgeklemmt wird.