[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Regeleinrichtung für einen alkalischen Druckelektrolyseur
gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf
ein Verfahren gemäß Oberbegriff nach einem der Ansprüche 8 bis 10.
[0002] Ein Elektrolyseur weist in der Regel eine Vielzahl von hintereinander geschalteten
Elektrolysezellen (Zellen) auf, wie der Druckschrift DE 196 07 235 C1 zu entnehmen
ist.
[0003] Figur 1 zeigt zur besseren Veranschaulichung des Sachverhalts zunächst den Stand
der Technik eines Druckelektrolyseurs. Der unter Lauge stehende Elektrolyseblock 20
besteht aus einem Stapel von vielen identischen Zellen mit jeweils einer Anode 11,
einer Kathode 12 und einem ionendurchlässigen Diaphragma 13. Die gestapelten Zellen
sind elektrisch gut leitend und gasdicht miteinander verbunden.
[0004] Ein Betriebsmittel wird einem Elektrolyten zugegeben, den Elektroden zugeführt und
in seine Bestandteile (Produktgase) zerlegt. Durch Zuführung von elektrischer Energie
(z. B. aus regenerativen Quellen wie Wind oder Sonne) wird der Elektrolyseprozess
in Gang gesetzt, wobei unter hohen Drücken an den Kathoden 12 Wasserstoff H
2 und an den Anoden 11 Sauerstoff O
2 freigesetzt wird. Die Gasprodukte H
2 und O
2 aller Elektrolysezellen werden getrennt gesammelt und abgeführt, wobei ein Gemisch
aus H
2-Blasen und Lauge über eine Leitung 30 in den Gasabscheider 36 sowie ein Gemisch aus
O
2-Blasen und Lauge über die Leitung 31 in den Gasabscheider 37 gelangt. In den Gasabscheidern
erfolgt die Trennung der Gase von der Lauge, die durch die Rückflussleitung 35 in
den Elektrolyseblock 20 zurückfließt.
[0005] Das oder die produzierten Gase können von den Gasabscheidern an einen Speicher (z.
B. Wasserstofftank, Hydridspeicherelement) unter Anwendung von Druck weitergeleitet
werden. Das Gas kann von dort über Entnahmestationen in Flaschen abgefüllt werden
(nicht dargestellt).
[0006] Der Gasabscheider 36 bildet zusammen mit dem Gasabscheider 37 und der Verbindung
34 ein System aus zwei kommunizierenden Röhren, das bis zu den Füllständen 24 und
25 mit den Laugensäulen 28 und 29 gefüllt ist. Diese Konstruktion trennt den H
2-Gasraum 26 vom O
2-Gasraum 27 und erlaubt wegen der Beweglichkeit der Laugensäulen den Druckausgleich
zwischen den Gasräumen 26 und 27, der wegen der Druckempfindlichkeit des Diaphragmas
13 erforderlich ist.
[0007] Regelgrößen zum Betreiben des Elektrolyseurs sind der Gasdruck im gesamten System
sowie die Differenz der Füllstände in den Gasabscheidern. An die Qualität der Regelung
werden bei instationärem Elektrolysebetrieb erhöhte Anforderungen gestellt.
[0008] Die vom Elektrolyseblock 20 produzierten Gase H
2 und O
2 erhöhen den Druck in den Gasräumen 26 und 27 und beeinflussen je nach der geometrischen
Auslegung der Gasabscheider 36 und 37 mehr oder weniger die Füllstände 24 und 25 und
damit auch die Füllstandsdifferenz.
[0009] Während der Elektrolyse wird der Füllstand des Elektrolyts in den Gasabscheidern
aus betriebs- und sicherheitstechnischen Gründen regelmäßig ermittelt. Die mittlere
Füllstandhöhe wird genutzt, um die zu dosierende Betriebsmittelmenge über die Betriebsmittel-Zuleitungen
zu steuern. In einem Wasser-Elektrolyseur wird beispielsweise bei einem zu niedrigen
KOH-Füllstand Wasser zudosiert. Auch das Notabschaltsystem des Elektrolyseurs kann
auf der Messung der Füllstandhöhen beruhen.
[0010] Durch Verstellen des H2-Abblasventils 22 oder des O
2-Abblasventils 23 lassen sich der Gasdruck in 26 und 27 und die Füllstände 24 und
25 steuern. Die Korrektur der Füllstände 24 und 25 muß wegen der Gefahr einer Knallgasexplosion
durch Vermischung von H
2 und O
2 bei einer zu großen Füllstandsdifferenz automatisch erfolgen und wird daher von einer
geeigneten Regeleinrichtung übernommen, die auch den Gasdruck regelt, wobei die Schwankungen
der Gasvolumenflüsse in den Leitungen 30 und 31 als Störgrößen auf die Regelgrößen
einwirken.
[0011] Aus Mohr et al. (P. Mohr, V. Peinicke und T. Welfonder, 1996. "Konzeption und Realisierung
der Druckregelung eines solar betriebenen Elektrolyseurs". In: Automatisierungstechnische
Praxis 38, Heft 9, 42-48) ist hierzu eine Regeleinrichtung für einen Elektrolyseur
bekannt (Figur 2).
[0012] Neben den Regelkreisen für den Gasdruck und die Füllstandsdifferenz in Fig. 2, sind
aus Fig. 1 das Elektrolyse-Gasabscheidersystem 21, das H
2-Abblasventil 22 und das O
2-Abblasventil 23 in Figur 2 übernommen.
[0013] Der Füllstandsdifferenzregelkreis in Fig. 2 enthält die Füllstandsmesseinrichtung
51, die aus dem Elektrolyse-Gasabscheidersystem 21 die aktuelle Information 52 über
den Füllstand 24 in Fig. 1 und die aktuelle Information 53 über den Füllstand 25 in
Fig. 1 übernimmt und sie in das entsprechende elektrische Istwertsignal 54 für die
Füllstandsdifferenz umwandelt. Dieses wird in der Vergleichstelle 66 mit dem Sollwert
68 für die Füllstandsdifferenz verglichen. Die Regeldifferenz wird dem Regler 64 für
die Füllstandsdifferenz zugeleitet, dessen Stellausgang 70 mit dem Stelleingang 58
des H2-Abblasventils 22 über die Schnittstelle 99a verknüpft ist.
[0014] Der Gasdruckregelkreis in Fig. 2 enthält die Druckmesseinrichtung 55, die aus dem
Elektrolyse-Gasabscheidersystem 21 die aktuelle Gasdruckinformation 56 übernimmt und
sie in das entsprechende elektrische Istwertsignal 57 für den Gasdruck umwandelt.
Dieses wird in der Vergleichstelle 67 mit dem Gasdrucksollwert 69 verglichen. Die
Regeldifferenz wird dem Regler 65 für den Gasdruck zugeleitet, dessen Stellausgang
71 mit Stelleingang 59 des O
2-Abblasventils 23 über die Schnittstelle 99b verknüpft ist.
[0015] Die Regler 64 und 65 in Fig. 2 sind gemäß Stand der Technik als konventionelle PID-Regler
mit proportionalen, integralen und differentialen Übertragungsanteilen ausgeführt
und sollen durch Steuern der Abblasventile 22 und 23 die Abblasflüsse 32 und 33 ständig
so beeinflussen, daß die Regelgrößen Gasdruck und Füllstandsdifferenz auch bei instationärem
Betrieb des Druckelektrolyseurs ihre vorgegebenen Sollwerte nicht verlassen.
[0016] Nachteilig sind mit dieser Regeleinrichtung in der Praxis nur schlecht gedämpfte
Regelergebnisse zu erzielen. Die in 21, Fig. 1 dargestellten Gasdruckräume 26 und
27 stellen die integralen Anteile der Regelstrecken dar, von denen man aus der Regelungstechnik
weiß, daß diese bei einem Einsatz von Reglern mit ihrerseits integralen Anteilen meist
nur unbefriedigend geregelt werden können, da sie mit ihrer dynamischen Qualität bereits
an der Stabilitätsgrenze liegen. Man kann jedoch auf den I-Anteil des PID-Reglers
nicht verzichten, wenn die auf die Regelgrößen einwirkenden Störungen, das sind die
Schwankungen der Elektrolyseleistung, gut ausgeregelt werden sollen.
[0017] Ein weiterer Nachteil dieser Regeleinrichtung ergibt sich daraus, daß sie den Handbetrieb
des Druckelektrolyseurs nicht unterstützt. Der Handbetrieb kann bei der erstmaligen
Inbetriebnahme oder bei Wartungsarbeiten erforderlich sein und wird dadurch eingeleitet,
daß man die Schnittstellen 99a und 99b auftrennt und die Stelleingänge 58 und 59 mit
von Hand einstellbaren Signalen versorgt. Mit diesen Handstellsignalen ist es jedoch
schwierig, die Regelgrößen Gasdruck und Füllstandsdifferenz gezielt zu verändern oder
konstant zu halten, da beide Stellsignale gleichzeitig beide Regelgrößen beeinflussen.
Erschwerend kommt für die Handregelung hinzu, daß es sich hier um Regelstrecken an
der Stabilitätsgrenze handelt. Im Sicherheitsinteresse ist daher eine Eins-zu-Eins-Zuordnung
von Stellsignalen und Regelgrößen sowie eine Stabilisierung der Regelstrecken zu fordern.
[0018] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Regeleinrichtung bereit zu stellen, die ein verbessertes
Regelverhalten aufweist und einen sichereren Handbetrieb ermöglicht.
[0019] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Regeleinrichtung nach Patentanspruch 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen ergeben sich aus den darauf rückbezogenen Patentansprüchen. Die Aufgabe
wird weiterhin gelöst durch ein Verfahren gemäß einer der Patentansprüche 8 bis 10.
[0020] Die erfindungsgemäße Regeleinrichtung umfaßt Mittel zur unabhängigen Beeinflussung
der Regelgrößen Füllstandsdifferenz und Gasdruck. Hierdurch wird die Betriebssicherheit
des Elektrolyseurs entscheidend verbessert, und die Regelqualität wird erhöht.
[0021] Als Mittel kann ein Entkopplungsnetzwerk, welches Steuer- und Regeleingänge zur unabhängigen
Beeinflussung der Regelgrößen Füllstandsdifferenz und Gasdruck aufweist, vorgesehen
sein.
Das Entkopplungsnetzwerk sorgt vorteilhaft dafür, dass über Handsteuereingänge entkoppelte
und daher gefahrlose Handsteuerungen der Regelgrößen Füllstandsdifferenz und Gasdruck
durchführbar sind.
[0022] Um zu erreichen, daß die Regelgrößen Gasdruck und Füllstandsdifferenz unabhängig
voneinander gesteuert und geregelt werden können, besteht das Entkopplungsnetzwerk
aus Übertragungsblöcken, Summierern und gegebenenfalls aus einer festen Spannungsquelle.
Die Übertragungsblöcke stellen die für die Entkopplungswirkung erforderlichen Übertragungsfaktoren
bereit. Je zwei Summierer bilden die Eingangssignale und die Ausgangssignale des Entkopplungsnetzwerks.
Die Spannungsquelle ist für die Entkopplung von Regelstrecken mit sogenannten gleichprozentigen
Abblasventilen erforderlich. Dadurch wird das Entkopplungsnetzwerk auch für gleichprozentige
Ventilkennlinien einsetzbar.
[0023] Insbesondere können mindestens vier Summierer und mindestens vier Übertragungsblöcke
zusammen mit einer feststehenden Spannungsquelle so eingesetzt werden, dass entkoppelte
Handsteuerungen der Füllstandsdifferenz und des Gasdrucks durchführbar sind.
[0024] Als Mittel können auch P-Regler, die die Regelgrößen Füllstandsdifferenz und/oder
den Gasdruck stabilisieren, vorgesehen sein.
Hierdurch werden vorteilhaft die Regelgrößen Füllstandsdifferenz und Gasdruck so beeinflusst,
dass diese bei Störungen mit einer endlichen Änderung der Istwerte reagieren. Dies
bedeutet, dass die mit den P-Reglern ausgerüsteten Regelstrecken der Füllstandsdifferenz
und des Gasdrucks proportionales Verhalten aufweisen, und damit weit entfernt von
der Stabilitätsgrenze sind.
[0025] Die Regeleinrichtung weist besonders vorteilhaft sowohl ein Entkopplungsnetzwerk
als auch P-Regler auf. Das Entkopplungsnetzwerk kann, muß also nicht notwendigerweise
zusammen mit einem oder beiden P-Reglern eingesetzt werden. In dem Falle, daß beide
Regelungsmechanismen, also Entkopplungsnetzwerk und ein oder beide P-Regler zusammen
eingesetzt werden, unterstützen sich die Mittel gegenseitig, d.h. sie beeinflussen
die Regelgrößen so, dass sie gemeinsam zur Erhöhung der Betriebssicherheit und der
Regelqualität beitragen. Hierdurch werden besonders vorteilhaft auch mit nicht optimal
dimensionierten Regelmechanismen brauchbare Regelergebnisse erreicht.
[0026] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung umfassen die Regeleinrichtungen P-Regler,
die neben den Eingängen zum Anschluß der PID-Regler je einen zusätzlichen Sollwerteingang
aufweisen. Hierdurch können die Regelvorgänge an den PID-Reglern vorbei beschleunigt
werden, falls die integralen Anteile der PID-Regler zu unbefriedigend langsamen Regelergebnissen
führen.
[0027] Ein erfindungsgemäßes Verfahren sieht vor, dass der Wasserstoffabblasgasfluss und
der Sauerstoffabblasgasfluss auf ein Verhältnis von 2:1 geregelt werden. Dies Verhältnis
entspricht dem bei der Elektrolyse auftretenden Elektrolysegasflüssen. Damit minimiert
sich der Durchgriff auf die Füllstandsdifferenz, so dass diese konstant bleibt.
[0028] Genauso gut kann eine Änderung des Steuersignals für einen als Handsteuereingang
bezeichneten Regelmechanismus der Füllstandsdifferenz die Abblasvolumenflüsse der
Gase so regeln, dass die Summe der abgeblasenen Gasflussänderungen Null ergibt.
Beispielsweise wird der Wasserstoffabblasvolumenfluss um einen bestimmten Betrag erhöht
und dabei gleichzeitig der Sauerstoffabblasvolumenfluss um den gleichen Betrag erniedrigt,
bzw. umgekehrt. Durch diesen Verfahrensschritt wird der Gasdruck konstant gehalten.
[0029] Wenn beide Regelungsschritte zusammen angewendet werden, wird erreicht, dass bei
gleichzeitig beabsichtigten Verstellungen von Gasdruck und Füllstandsdifferenz die
Regelungsschritte entkoppelt werden und sich nicht gegenseitig beeinflussen.
[0030] In dem Falle, daß P-Regler über Summierer des Entkopplungsnetzwerkes betrieben werden,
ergibt sich vorteilhaft die Wirkung, daß die Entkopplung der Regelschritte automatisch
erfolgt.
[0031] Im weiteren wird die Erfindung an Hand einiger Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
[0032] Es zeigen:
- Fig. 3:
- Erfindungsgemäße Regeleinrichtung
- Fig. 4:
- Erfindungsgemäße Regeleinrichtung mit Operationsverstärkern
[0033] Figur 3 zeigt eine Regeleinrichtung 99 mit einem erfindungsgemäßen Entkopplungsnetzwerk,
welches aus den Übertragungsblöcken 84, 85, 86 und 87, den Summierern 88, 89, 92 und
93 und der Spannungsquelle 90 besteht. Das Entkopplungsnetzwerk bewirkt bei Einhaltung
von zwei sogenannten Entkopplungsbedingungen, dass durch das Ausgangssignal des Summierers
93 ausschließlich der Gasdruck und durch das Ausgangssignal des Summierers 92 ausschließlich
die Füllstandsdifferenz geregelt wird.
[0034] Die Übertragungsblöcke, die Summierer und die Spannungsquelle können aus üblichen
elektronischen Bauelementen wie Operationsverstärker, Widerständen und Kondensatoren
bestehen. Übertragungsblöcke sind durch beliebige Signalübertragungsfaktoren gekennzeichnet,
die Summierer durch ihre Summierfunktion mit den Übertragungsfaktoren eins und die
Spannungsquelle durch die an ihrem Ausgang bereitgestellte elektrische Spannung.
[0035] Die Entkopplungsvorschrift beispielsweise für den Handsteuereingang 95 für den Gasdruck
lautet:
Die Übertragungsblöcke 85 und 87 und die Spannungsquelle 90 sind so zu dimensionieren,
dass der H2-Abblasgasfluss 132 und der O
2-Abblasgasflus 133 genau wie die Elektrolysegasflüsse im Verhältnis 2:1 stehen. Damit
minimiert sich der Durchgriff vom Handsteuereingang für den Gasdruck 95 auf die Füllstandsdifferenz.
[0036] Die Dimensionierung der Übertragungsblöcke 85 und 87 und der Spannungsquelle 90 hängt
von den Kennlinien der Abblasventile 122 und 123 ab, die die funktionalen Zusammenhänge
der Gasvolumenflüsse 132 und 133 mit den Steuerspannungen 158 und 159 wiedergeben.
Der H
2-Gasvolumenfluss 132 habe das Formelzeichen vf
132. Der O
2-Gasvolumenfluss 133 habe das Formelzeichen vf
133. Die Ventilsteuerspannung 158 habe das Formelzeichen U
158. Die Ventilsteuerspannung 159 habe das Formelzeichen U
159. Die Handsteuerspannung 95 habe das Formelzeichen U
95. Die Ausgangsspannung der Spannungsquelle 90 habe das Formelzeichen U
90. Die an den Ventilen 122 und 123 herrschenden Druckdifferenzen seien p
122 und p
123. In verfahrenstechnischen Anlagen häufig vorkommende Ventilkennlinien sind vom linearen
oder vom gleichprozentigen (exponentiellen) Typ.
Für gleichprozentige Ventilkennlinien als Funktionen der Ventilhübe y
122 bzw. y
123 können die folgenden Gleichungen angegeben werden:




[0037] Die Werte für die Durchflussbeiwerte Kv
122, Kv
123 und die Stellverhältnisse ST
122, ST
123 sowie für die Steuerfaktoren f
s ergeben sich aus den Datenblättern der Ventile 122 und 123. Setzt man für 87 aus
Gründen der Vereinfachung den Übertragungsfaktor eins an, erhält man U
158 = U
95. Mit der Entkopplungsvorschrift für 95 vf
132/vf
133 = 2 und der Annahme p
122= p
123 ergibt sich eine Beziehung für die Steuerspannung U
159:



[0038] Damit bekommt der Block 85 den Übertragungsfaktor K
85, und die Spannungsquelle 90 gibt den konstanten Wert U
90 ab.
[0039] Für lineare Ventilkennlinien können die folgenden Gleichungen angegeben werden:


[0040] Die Werte für die Durchflussbeiwerte Kv
122, Kv
123 und die Steuerfaktoren f
s ergeben sich aus den Datenblättern der Ventile 122 und 123. Mit der Entkopplungsvorschrift
für 95 vf
132/vf
133 = 2, der Annahme p
122= p
123 und mit U
158= U
95 ergibt sich eine Beziehung für die Steuerspannung U
159:


[0041] Der Block 87 bekommt wieder den Übertragungsfaktor eins, der Block 85 bekommt den
Übertragungsfaktor K
85, und für die Spannungsquelle 90 ergibt sich der Spannungswert U
90 = 0.
[0042] Die Entkopplungsvorschrift beispielsweise für den Handsteuereingang 94 für die Füllstandsdifferenz
lautet:
Die Übertragungsblöcke 84 und 86 sind so zu dimensionieren, dass eine Änderung des
Steuersignals 94 den H2-Abblasvolumenfluss 132 um einen bestimmten Betrag erhöht (absenkt)
und dabei gleichzeitig den O
2-Abblasvolumenfluss 133 um den gleichen Betrag absenkt (erhöht), d.h. die Summe aus
132 und 133 verändert sich nicht und der Gasdruck bleibt konstant. Die Formel für
die Entkopplungsvorschrift für 94 lautet:

[0043] Mit der Annahme, dass auch die Entkopplungsvorschrift vf
132/vf
133 = 2 für 95 eingehalten wird, gewinnt man durch Differenzieren der Gleichungen für
die Ventilkennlinien nach den Ventilstellsignalen 158 und 159 einen funktionalen Zusammenhang
der Steuerspannungsänderungen ΔU
158 und ΔU
159. Setzt man für 86 entsprechend Übertragungsblock 87 z. B. den Übertragungsfaktor
eins an, erhält man ΔU
159 = ΔU
94, wenn ΔU
94 das Formelzeichen für die Änderung der Handsteuerspannung 94 ist.
[0044] Für gleichprozentige Ventilkennlinien ergibt sich:


[0045] Damit bekommt der Block 84 den Übertragungsfaktor K
84.
[0046] Für lineare Ventilkennlinien ergibt sich unabhängig von der Entkopplungsvorschrift
für 95:


[0047] Der Block 84 bekommt den Übertragungsfaktor K
84.
[0048] Mit dem Entkopplungsnetzwerk, bestehend aus den Übertragungsblöcken 84, 85, 86 und
87, den Summierern 88, 89, 92 und 93 und der Spannungsquelle 90 wird erreicht, dass
über die Handsteuereingänge 94 und 95 entkoppelte und daher gefahrlose Handsteuerungen
von Regelgrößen Füllstandsdifferenz und Gasdruck durchführbar sind. Hierdurch wird
auch ein verbessertes Regelverhalten erzielt. Die Regelgrößen Gasdruck und Füllstandsdifferenz
werden unabhängig voneinander beeinflusst.
[0049] Darüber hinaus unterstützt das Entkopplungsnetzwerk auch den geregelten Betrieb,
wenn die in der Regelungseinrichtung 99 in Fig. 3 enthaltenen Regler 82 und 83 über
die Summierer 92 und 93 wirksam sind.
[0050] Der Regler 82 ist für die Stabilisierung der Füllstandsdifferenz zuständig und wird
über die Vergleichsstelle 80 von der Abweichung des Istwertes 154 der Füllstandsdifferenz
von ihrem Sollwert 168 informiert. Er ist als P-Regler ausgeführt und bewirkt, dass
die Füllstandsdifferenz bei Störungen mit einer endlichen Änderung ihres Istwerts
reagiert, d.h. die mit dem P-Regler ausgerüstete Regelstrecke der Füllstandsdifferenz
hat proportionales Verhalten und ist damit weit weg von der Stabilitätsgrenze.
[0051] Der Regler 83 ist für die Stabilisierung des Gasdrucks zuständig und wird über die
Vergleichsstelle 81 von der Abweichung des Istwertes 157 des Gasdrucks von seinem
Sollwert 169 informiert. Er ist als P-Regler ausgeführt und bewirkt, dass der Gasdruck
bei Störungen mit einer endlichen Änderung seines Istwerts reagiert, d.h. die mit
dem P-Regler ausgerüstete Regelstrecke des Gasdrucks hat proportionales Verhalten
und ist damit weit weg von der Stabilitätsgrenze.
[0052] Die Bemessung der Proportionalbeiwerte für 82 und 83 ist unproblematisch und erfolgt
nach üblichen Methoden der Regelungstechnik.
[0053] Die stabilisierenden Wirkungen der P-Regler unterstützen auch die in Fig. 3 enthaltenen
PID-Regler 164 und 165. Deren Aufgabe ist es, die bleibenden Regelabweichungen der
P-Regler 82 und 83 zu eliminieren, indem sie den Vergleichsstellen 80 und 81 die Kompensationssignale
170 und 171 zuführen. Aus der Tatsache, dass die PID-Regler in Fig. 3 mit proportionalen
Regelstrecken anstatt mit solchen an der Stabilitätsgrenze, wie aus dem Stand der
Technik bekannt, zusammen geschaltet sind, resultieren für die Regelgrößen Füllstandsdifferenz
und Gasdruck kürzere Ausregelzeiten und kleinere Überschwingweiten.
[0054] Der Füllstandsdifferenzregelkreis in Fig. 3 enthält weiterhin die Füllstandsmesseinrichtung
151, die aus dem Elektrolyse-Gasabscheidersystem 121 die aktuellen Informationen 152
und 153 über die Füllstände im H2- bzw. O
2-Gasraum übernimmt und sie in das entsprechende elektrische Istwertsignal 154 für
die Füllstandsdifferenz umwandelt. Dieses wird in der Vergleichstelle 166 mit dem
Sollwert 168 für die Füllstandsdifferenz verglichen. Die Regeldifferenz wird dem Regler
164 für die Füllstandsdifferenz zugeleitet, dessen Stellausgang 170 über die Vergleichsstelle
80 des Reglers 82 mit dem Stelleingang 158 des H
2-Abblasventils 122 sowie mit dem Stelleingang 159 des O
2-Abblasventils 123 verknüpft ist.
[0055] Der Gasdruckregelkreis in Fig. 3 enthält weiterhin die Druckmesseinrichtung 155,
die aus dem Elektrolyse-Gasabscheidersystem 121 die aktuelle Gasdruckinformation 156
übernimmt und sie in das entsprechende elektrische Istwertsignal 157 für den Gasdruck
umwandelt. Dieses wird in der Vergleichsstelle 167 mit dem Gasdrucksollwert 169 verglichen.
Die Regeldifferenz wird dem Regler 165 für den Gasdruck zugeleitet. Dessen Stellausgang
171 ist über die Vergleichsstelle 81 des Reglers 83 mit dem Stelleingang 159 des O
2-Abblasventils 123 sowie mit dem Stelleingang 158 des H
2-Abblasventils 122 verknüpft. Die Abblasflüsse werden durch die Bezugszeichen 132
und 133 dargestellt.
[0056] In Fig. 4 ist eine Schaltung angegeben, in der die Regeleinrichtung 99 in Fig. 3
mit Operationsverstärkern ausgeführt wird. Die Bezugszahlen der Operationsverstärker,
der acht Eingänge und der zwei Ausgänge entsprechen den Bezeichnungen der Komponenten,
Eingänge und Ausgänge der Regeleinrichtung 99 in Fig. 3. Es kommen Operationsverstärker
vom Typ OP741 zum Einsatz. Mit dem Widerstand R82 wird die Verstärkung des P-Reglers
82 vorgegeben. Mit dem Widerstand R83 wird die Verstärkung des P-Reglers 83 vorgegeben.
Mit den Widerständen R84 bis R87 werden die Übertragungsfaktoren 84 bis 87 des Entkopplungsnetzwerks
vorgegeben. Mit dem Potentiometer R90 wird die Spannungsquelle 90 eingestellt. Alle
nicht gekennzeichneten Widerstände haben konstante Werte von 10 kΩ.
[0057] Ein weiteres Ausführungsbeispiel ergibt sich dadurch, daß man die Schaltung von Fig.
4 als ANSI-C-Code in dem integrierten digitalen Datenakquisitionssystem ADuC812 der
Firma Analog Devices implementiert. Dieses System hat acht analoge Eingänge und zwei
analoge Ausgänge. Zur komfortablen Generierung des C-Codes wird die Schaltung mit
dem für regelungstechnische Entwürfe geeigneten Simulationsprogramm 20-sim 3.1 Pro
der Firma Controllab Products B.V. simuliert. Von dem lauffähigen Modell der Schaltung
generiert 20-sim 3.1 Pro den ANSI-C-Code. Dieser wird mit der Entwicklungsumgebung
WEdit32 der Firma Raisonance S.A. bearbeitet und kompiliert. Das Kompilat wird mit
dem eigenen Ladeprogramm auf das Datenakquisitionssystem ADuC812 übertragen und dort
lauffähig gemacht.
Bezugszeichenliste zu Fig. 1 (Stand der Technik):
[0058]
11, 12, 13: Anode, Kathode, Diaphragma
20: Elektrolyseblock
21: Elektrolyse-Gasabscheidersystem
22, 23: H2-Abblasventil, O2-Abblasventil
24, 25: Füllstände im H2-, O2-Gasabscheider
26, 27: H2-Gasraum, O2-Gasraum
28, 29: Laugensäulen im H2- und O2-Gasabscheider
30, 31: Leitungen zum H2- und O2-Gasabscheider
32, 33: H2-, O2-Abblasgasflüsse
34: Verbindung zwischen dem H2- und O2-Gasabscheider
35: Rückflussleitung in den Elektrolyseblock
36, 37: H2-Gasabscheider, O2-Gasabscheider
Zusätzliche Bezugszeichen zu Fig. 2 (Stand der Technik) :
[0059]
51: Füllstandsmesseinrichtung
52, 53: Information zum Füllstand im H2-, O2-Gasraum
54: Istwert-Signal für die Füllstandsdifferenz
55: Druckmesseinrichtung
56: aktuelle Gasdruck-Information
57: Istwert-Signal für den Gasdruck
58, 59: Stelleingang des H2-, O2-Abblasventils
64, 65: PID-Regler für Füllstandsdifferenz und Gasdruck
66, 67: Vergleichsstellen (Soll-Wert minus Ist-Wert) für Füllstandsdifferenz und Gasdruck
68, 69: Soll-Werte für Füllstandsdifferenz und Gasdruck
70, 71: Stellausgänge der PID-Regler 64, 65 für Füllstandsdifferenz und Gasdruck
99a: Schnittstelle; verknüpft Stelleingang 58 des H2-Abblasventils 22 mit Stellausgang 70 des PID-Reglers 64 im Füllstandsdifferenz-Regelkreis
99b: Schnittstelle; verknüpft Stelleingang 59 des O2-Abblasventils 23 mit Stellausgang 71 des PID-Reglers 65 im Gasdruck-Regelkreis
Bezugszeichen zu Fig. 3 (erfindungsgemäße Regeleinrichtung) :
[0060]
80, 81: Vergleichsstellen
82, 83: P-Regler
84, 85, 86, 87: Übertragungsblöcke
88, 89, 92, 93: Summierer
90: Spannungsquelle
94: Handsteuereingang für die Füllstandsdifferenz
95: Handsteuereingang für den Gasdruck
99: Regeleinrichtung (Punkt-Strich-Linien)
121: Elektrolyse-Gasabscheidersystem
122, 123: H2-Abblasventil, O2-Abblasventil
132, 133: H2-, O2-Abblasgasflüsse
151: Füllstandsmesseinrichtung
152, 153: Information zum Füllstand im H2-, O2-Gasraum
154: Istwert-Signal für die Füllstandsdifferenz
155: Druckmesseinrichtung
156: aktuelle Gasdruck-Information
157: Istwert-Signal für den Gasdruck
158, 159: Stelleingang des H2-, O2-Abblasventils
164, 165: PID-Regler für Füllstandsdifferenz und Gasdruck
166, 167: Vergleichsstellen (Soll-Wert minus Ist-Wert) für Füllstandsdifferenz und
Gasdruck
168, 169: Soll-Werte für Füllstandsdifferenz und Gasdruck
170, 171: Stellausgänge der PID-Regler 164, 165 für Füllstandsdifferenz und Gasdruck
Zusätzliche Bezugszeichen zu Fig. 4 (erfindungsgemäße Regeleinrichtung mit Operationsverstärkern):
[0061]
R82, R83, R84, R85, R86, R87: Widerstände
R90: Potentiometer
1. Regeleinrichtung mit integral wirkenden Reglern für die Regelgrößen Füllstandsdifferenz
und Gasdruck für einen alkalischen Druckelektrolyseur, gekennzeichnet durch
Mittel zur unabhängigen Beeinflussung der Regelgrößen Füllstandsdifferenz und Gasdruck.
2. Regeleinrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
ein Entkopplungsnetzwerk (84, 85, 86, 87, 88, 89, 92, 93) mit Steuer- und Regeleingängen
als Mittel zur unabhängigen Beeinflussung der Regelgrößen Füllstandsdifferenz und
Gasdruck.
3. Regeleinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Entkopplungsnetzwerk (84, 85, 86, 87, 88, 89, 92, 93) vier Übertragungsblöcke
(84, 85, 86, 87) mit vier Übertragungsfaktoren zur Darstellung der Entkopplungsfunktion
und vier Summierer (88, 89, 92, 93) zur Bildung der Eingangssignale für das Entkopplungsnetzwerk
und der Stellsignale für Abblasventile (122, 123) umfasst.
4. Regeleinrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Entkopplungsnetzwerk (84, 85, 86, 87, 88, 89, 92, 93) eine feste Spannungsquelle
(90) umfasst.
5. Regeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch
einen P-Regler (82) als Mittel, welcher die Regelgröße Füllstandsdifferenz stabilisiert.
6. Regeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch
einen P-Regler (83) als Mittel, welcher die Regelgröße Gasdruck stabilisiert.
7. Regeleinrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die P-Regler (82, 83) je einen zusätzlichen Sollwerteingang aufweisen.
8. Verfahren zur Regelung eines alkalischen Druckelektrolyseurs, umfassend
- einen Handsteuereingang (95) und einen integral wirkenden Regler (165) für die Regelgröße
Gasdruck,
- ein Entkopplungsnetzwerk (84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 92, 93), welches Steuer- und
Regeleingänge für die unabhängige Beeinflussung von Füllstandsdifferenz und Gasdruck
bereitstellt,
- sowie Wasserstoff- und Sauerstoffabblasventile (122, 123),
dadurch gekennzeichnet, dass
der Wasserstoffabblasgasfluss und der Sauerstoffabblasgasfluss auf ein Verhältnis
von 2:1 geregelt werden.
9. Verfahren zur Regelung eines alkalischen Druckelektrolyseurs, umfassend
- einen Handsteuereingang (94) und einen integral wirkenden Regler (164) für die Regelgröße
Füllstandsdifferenz,
- sowie ein Entkopplungsnetzwerk (84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 92, 93), welches Steuer-
und Regeleingänge für die unabhängige Beeinflussung von Füllstandsdifferenz und Gasdruck
bereitstellt,
- sowie Wasserstoff- und Sauerstoffabblasventile (122, 123),
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Änderung des Steuersignals für den Handsteuereingang der Füllstandsdifferenz
(94) die Abblasvolumenflüsse der Gase so regelt, dass die Summe der abgeblasenen Gasflussänderungen
Null ergibt.
10. Verfahren zur Regelung eines alkalischen Druckelektrolyseurs, umfassend
- je einen Handsteuereingang (94, 95) und je einen integral wirkenden Regler (164,
165) für die Regelgrößen Gasdruck und Füllstandsdifferenz,
- ein Entkopplungsnetzwerk (84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 92, 93), welches Steuer- und
Regeleingänge für die unabhängige Beeinflussung von Füllstandsdifferenz und Gasdruck
bereitstellt,
- sowie Wasserstoff- und Sauerstoffabblasventile (122, 123),
dadurch gekennzeichnet, dass
der Wasserstoffabblasgasfluss und der Sauerstoffabblasgasfluss auf ein Verhältnis
von 2:1 geregelt werden, und daß eine Änderung des Steuersignals für den Handsteuereingang
der Füllstandsdifferenz die Abblasvolumenflüsse der Gase so regelt, daß die Summe
der abgeblasenen Gasflussänderungen Null ergibt, und dass dadurch die Regelgrößen
Gasdruck und Füllstandsdifferenz gleichzeitig und voneinander unabhängig beeinflußt
werden.