[0001] Die Erfindung betrifft eine Kablierspindel mit einem Spindelkopf, dessen Oberteil
durch eine Kablierhaube (Schutzhaube) gebildet ist, die an ihrer Oberseite mit einer
zentrisch angeordneten Fadenführeröse bzw. Zentrieröse bestückt ist.
[0002] Bei einer derartigen, zum Beispiel in der DE 42 17 360 C2 beschriebenen Kablierspindel
ist in die Oberseite der kegelstumpfförmigen Kablier- bzw. Schutzhaube eine ringförmige,
geschlossene Fadenführer- bzw. Zentrieröse eingesetzt, durch die der von der in den
Spindeltopf eingesetzten Vorlagespule überkopf abgezogene Faden hindurchgeführt wird,
bevor er mit dem zweiten Faden vereinigt bzw. verzwirnt wird, der von einer außerhalb
des Spindeltopfes angebrachten zweiten Vorlagespule abgezogen wird, und der dem Prinzip
einer Doppeldraht-Zwirnspindel folgend durch die Spindelhohlachse geführt und unter
Ballonbildung um den Spindeltopf kreist.
[0003] In der Praxis hat es sich gezeigt, daß die Verwendung einer in die Oberseite der
Kablierhaube eingesetzten ringförmigen, geschlossenen Fadenführer- bzw. Zentrieröse
die Bedienungsarbeiten vor dem Inbetriebsetzen der Spindel außerordentlich erschwert
und sehr zeitaufwendig ist.
[0004] Eine in der DE 923 426 A1 beschriebene Fadenbremse für einen durch ein Rohr hindurchlaufenden
Faden enthält eine eine erste Bremsfläche bildende Bremsscheibe, die auf dem die zweite
Bremsfläche bildenden oberen Rohrrand aufliegt. Der Mantel des Rohres ist mit einem
sich über einen Teilumfang des Rohres erstreckenden Schlitz versehen, der einerseits
in Umfangsrichtung des Rohres bis zum oberen Rohrrand und andererseits auch vom Rohraußenmantel
zur Rohrinnenmantel ansteigt. Dieser Schlitz ermöglicht eine pneumatische oder manuelle
Fadeneinfädelung in das Rohr ohne Abheben der Bremsscheibe von dem oberen Rohrrand,
wenn im inneren des Rohres eine Saugluftströmung erzeugt wird. Zum Durchfädeln eines
Fadens durch die Fadenbremse genügt es, das Fadenende am Rohraußenmantel in den Bereich
des Schlitzes zu bringen, um von dem Saugluftstrom erfaßt und beispielsweise in eine
Doppeldraht-Zwimspindel eingefädelt zu werden. Diese bekannte Fadenbremse mit Selbsteinfädelung
ist nicht vergleichbar mit einer Fadenführer- bzw. Zentrieröse, die bei einer Kablierspindel
in einer den Spindeltopf überdeckenden Kablierhaube angebracht ist. Die DE 81 16 261
U 1 behandelt eine ähnliche Fadenbremse.
[0005] Vergleichbare Verhältnisse liegen auch bei einer in der DE 33 36 715 A1 beschriebenen
Fadenbremse vor. Diese enthält ein rohrförmiges Bremsgehäuse mit einer in der Bremsgehäuseachse
liegenden Fadeneinlauföffnung, einen innerhalb des Bremsgehäuses in axialem Abstand
von der Fadeneinlauföffnung befindlichen Bremsflächenring, dessen Ringöffnung koaxial
zur Bremsgehäuseachse liegt und ein auf dem Bremsflächenring aufliegendes kreisrundes
Bremsorgan. Um ein pneumatisches Durchfädeln des Fadens zu ermöglichen, ist die Fadenbremse
mit einem innerhalb des Bremsgehäuses seitlich an dem Bremsflächenring vorbei geführten
By-Pass-Kanal und einen, an das eine Ende dieses By-Pass-Kanals anschließende, spiralförmig
zur Ringöffnung des Bremsflächenringes geführten Schlitz im Bremsflächenring versehen.
Zum pneumatischen Durch- bzw. Einfädeln eines Fadens durch die Fadenbremse kann der
Faden von einer in dem rohrförmigen Bremsgehäuse aufgebauten Saugluftströmung dem
Luftstrom folgend durch die obere Fadeneinlauföffnung seitlich an der durch den Bremsflächenring
und das Bremsorgan gebildeten Bremsstelle vorbei durch den By-Pass-Kanal und durch
das Bremsgehäuse hindurch gefördert werden. Beim Anlaufen der mit einer derartigen
Fadenbremse ausgerüsteten Arbeitsstelle, beispielsweise einer Zwirnspindel oder Doppeldraht-Zwimspindel,
folgt der Faden bei seinem Umlauf um die Bremsgehäuseachse der Spiralform des By-Pass-Kanals
und fädelt sich selbstätig durch den Schlitz im Bremsflächenring zwischen diesen und
das Bremsorgan ein. Auch diese bekannte selbsteinfädelnde Fadenbremse ist systemisch
nicht mit einer in einer Kablierhaube einer Kablierspindel angeordneten Zentrier-
bzw. Fadenführungsöse vergleichbar.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kablierspindel der eingangs geschilderten
Art so zu gestalten, daß der Einfädelvorgang durch die an der Oberseite der Kablierhaube
angebrachten Fadenführer- bzw. Zentrieröse vereinfacht wird.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, daß die Zentrieröse als selbsteinfädelnde
Öse einen seitlichen Schlitz aufweist, der in eine in der Oberseite der Kablierhaube
angebrachten Bedienungsöffnung mündet.
[0008] Bei einer derartigen Konstruktion kann der in die Fadenführer- bzw. Zentrieröse einzufädelnde
Faden entweder von Hand oder auch automatisiert in relativ einfacher Weise durch die
Bedienungsöffnung hindurchgeführt werden, so daß er spätestens beim Anlaufen der Spindel
durch den Schlitz in die Zentrieröse einfällt.
[0009] Um unabhängig von der Abzugsrichtung des Fadens, d. h. Abzugsrichtung "p" in Uhrzeigerrichtung
oder Abzugsrichtung "q" in Gegenuhrzeigerrichtung, einen ordnungsgemäßen Spindellauf
sicherzustellen, wird eine an sich bekannte selbsteinfädelnde Fadenführer- bzw. Zentrieröse
verwendet, die im Bereich ihres Schlitzes mit sich teilweise überlappenden, schräg
verlaufenden Fadenführungsflächen einerseits und dazu komplementären Fadenführungsrändern
andererseits versehen ist.
[0010] Demzufolge bezieht sich die Erfindung weiterhin auf die Verwendung derartiger selbsteinfädelnder
Fadenführerösen gemäß Patentanspruch 2.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben.
[0012] Figur 1 zeigt den Gesamtaufbau einer Kablierspindel üblicher Bauart.
Figur 2 zeigt in isometrischer Darstellung eine Ansicht der erfindungsgemäß gestalteten
Kablierhaube einer Kablierspindel.
Die Figuren 3a, 3b und 3c zeigen Ansichten einer selbsteinfädelnden Fadenführeröse.
[0013] Die in Figur 1 dargestellte Kablierspindel Z ist auf einer Spindelbank B gelagert.
Die Kablierspindel hat einen Spindeltopf 1 zur Aufnahme einer ersten Garnspule SP1.
Der von der Garnspule SP1 abgezogene Faden F1 läuft über eine Fadenbremse 1.5, die
in dem das Oberteil des Spindeltopfes 1 bildenden Kablierhaube 1.4 gelagert ist. Der
von der ersten Garnspule überkopf abgezogene Faden durchläuft hinter der Fadenbremse
1.5 eine in der Oberseite der kegelstumpfförmig ausgebildeten Kablierhaube 1.4 angebrachte,
als geschlossener Ring ausgebildete Fadenführeröse 1.6 und anschließend eine Ballonfadenführeröse
2, die mittels einer Halterung 2.1 an dem nur angedeuteten Maschinenständer befestigt
ist.
[0014] Eine zweite Garnspule SP2 ist außerhalb des Spulentopfes 1 angeordnet. Der davon
abgezogene Faden F2 wird von unten axial durch die Spindelhohlachse geführt, dann
in radialer Richtung umgelenkt und tritt an der Fadenspeicherscheibe 1.3 radial aus,
die mittels des Spindelwirtels 1.1 von einem Treibriemen 1.2 in Drehung versetzt wird.
Der Spulentopf 1 ist von einem zylindrisch ausgebildeten Ballonbegrenzer 3 umgeben.
Der Faden F2 wird im Zwischenraum zwischen der Außenseite des Spulentopfes 1 und der
Innenwand des Ballonbegrenzers 3 nach oben gerührt und dann durch die Ballonfadenführeröse
2 hindurchgeführt.
[0015] Der entstandene Zwirn wird über eine Umlenkrolle 4 einer Aufspulvorrichtung 5 zugeführt,
um beispielsweise zu einer Kreuzspule 6 aufgewickelt zu werden.
[0016] Gemäß Figur 2 ist in die Oberseite der erfindungsgemäßen kegelstumpfförmigen Kablierhaube
1.4 eine selbsteinfädelnde Fadenführeröse bzw. Zentrieröse 1.42 eingesetzt, die einen
seitlichen Schlitz aufweist, der in eine in der Oberseite 1.41 angebrachte Bedienungsöffnung
1.43 mündet. Diese Bedienungsöffnung 1.43 hat einen solchen Öffnungsquerschnitt, daß
ein in die Fadenführeröse 1.42 einzufädelnder Faden entweder von Hand oder automatisiert
in einfacher Weise zuerst durch diese Bedienungsöffnung 1.43 hindurchgefädelt werden
kann, so daß er spätestens beim Anlaufen der Kablierspindel durch den seitlichen Schlitz
in die Fadenführer- bzw. Zentrieröse einfällt.
[0017] Die in den Figuren 3a, 3b und 3c dargestellten selbsteinfädelnden Fadenführerösen
sind im Bereich des seitlichen Schlitzes mit schräg gerichteten Fadenführungsflächen
und komplementären Fadenführungsrändern versehen und so gestaltet, daß sowohl für
die Abzugsrichtung "p", d. h. im Uhrzeigersinn gemäß den Figuren 3b und 3c, als auch
für die Abzugsrichtung "q", d. h. in Gegenuhrzeigerrichtung, eine sichere Fadeneinfädelung
und während des Spindelbetriebs ein sicherer Fadenlauf gewährleistet sind.
1. Kablierspindel mit einem Spindeltopf, dessen Oberteil durch eine Kablierhaube (Schutzhaube)
gebildet ist, die an ihrer Oberseite mit einer zentrisch angeordneten Fadenführer-
bzw. Zentrieröse bestückt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenführer- bzw. Zentrieröse (1.42) einen seitlichen Schlitz aufweist, der in
eine in der Haubenoberseite (1.41) angebrachte Bedienungsöffnung (1.43) mündet.
2. Verwendung einer selbsteinfädelnden Fadenführeröse, die mit einem seitlichen Schlitz
versehen ist, bei einer einer Kablierspindel zugeordneten Kablierhaube (Schutzhaube),
die an ihrer Oberseite mit einer Bedienungsöffnung versehen ist, in die der seitliche
Schlitz der Fadenführeröse bzw. Zentrieröse einmündet.