[0001] Die Erfindung betrifft ein Kranken-Oberbekleidungsstück gemäss dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] Unter einem Kranken-Oberbekleidungsstück ist ein Oberbekleidungsstück zu verstehen,
das für den Einsatz im Krankenhaus oder Pflegeheim für die Patienten geeignet ist.
Hierzu muss das Kranken-Oberbekleidungsstück insbesondere aus einem Stoff sein, der
bei üblichen Temperaturen gewaschen, vorzugsweise gekocht und/oder sterilisiert werden
kann. Im Folgenden wird für das Kranken-Oberbekleidungsstück nur noch der Begriff
"Kleidungsstück" verwendet.
[0003] Auf dem Markt sind Kleidungsstücke erhältlich, die auf der Rückseite in senkrechter
Richtung einen Schlitz aufweisen. Die beiden Rückenteile, die im Bereich der Wirbelsäule
zusammenstossen, werden in der Regel bei der Halsöffnung oben mit Bändeln zusammengehalten.
Daher liegt bei den derzeitigen Kleidungsstücken der Rücken üblicherweise teilweise
oder gar ganz frei. Beugt sich der Patient auch nur leicht vor, fallen die beiden
Rückenteile des Kleidungsstücks mehr oder weniger auseinander, so dass die hintere
Körperseite des Patienten mehr oder weniger ungeschützt und sichtbar ist. Beim Liegen
bilden sich Falten und der Rücken liegt mehr oder weniger direkt auf dem Bettleintuch.
Erhebt sich der Patient vom Bett, liegt der Rücken teilweise frei.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Kleidungsstück der oben genannten
Art zu entwerfen, bei welchem der Liegekomfort erhöht und die hintere Körperseite
des Patienten geschützt und verhüllt bleibt ohne eine Einbusse der Funktionalität
des derzeitigen Kleidungsstücks. Gelöst wird diese Aufgabe durch die in Anspruch 1
enthaltenen Merkmale.
[0005] Das Kleidungsstück ist nicht mehr im Rückenbereich, sondern auf der Seite getrennt.
Der Rückenteil kann nun aus einem Stück sein. Der Patient liegt nicht mehr direkt
auf dem Unterleintuch. Der Rücken wird geschützt, ohne dass die Zugänglichkeit für
das Pflegepersonal gemindert wird. Je nach den körperlichen Beschwerden kann das Kleidungsstück
sogar einfacher angezogen werden. Durch Bändel, Knöpfe oder andere Verschlüsse kann
der Schlitz während dem Tragen zugehalten werden.
[0006] Weitere Ausführungen, Vorteile und Anwendungen der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen Ansprüchen sowie aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren.
Dabei zeigt:
- Fig. 1
- ein kurzärmeliges Kleidungsstück;
- Fig. 2
- eine zweite Ausführung eines kurzärmeligen Kleidungsstücks;
- Fig. 3
- ein langärmeliges Kleidungsstück; und
- Fig. 4
- ein ärmelloses Kleidungsstück.
[0007] Die Fig. 1 zeigt als Beispiel ein kurzärmeliges Kleidungsstück 1 mit einer Vorderseite
19, einer Rückseite 18, einer Halsöffnung 17, einer linken und rechten Armöffnung
16 und einer Bundöffnung 15. Unter Bundöffnung ist die Öffnung für den Rumpf oder
die Beine zu verstehen. Ferner weist es einen rechten Ärmel 14, einen linken Ärmel
13, beidseits einen unteren Ärmelansatz 12, mehrere Verschlüsse 11 und einen Schlitz
10 auf. Unter einem Schlitz ist dabei ein Bereich zu verstehen, in welchem zwei Teile
des Stoffs mit im wesentlichen parallelen Rändern aneinander stossen oder einander
um einige Zentimeter überlappen. Der Schlitz 10 kann körperlich an einer Öffnung 15-17
unterbrochen werden und an einem anderen Ort seine Fortsetzung finden. In Fig. 1 verläuft
der Schlitz 10 nur auf einer Seite und erstreckt sich von der Bundöffnung 15 zum unteren
Ärmelansatz 12 und von dort bis zur seitlichen Armöffnung 16 des rechten Ärmels 14.
Durch den Schlitz 10 ist der rechte Ärmel 14 unten offen. Mit dem linken Arm und dem
Kopf schlüpft der Patient in das Kleidungsstück 1. Danach kann der Schlitz 10 mit
den Verschlüssen 11 zugeheftet werden. Als Verschlüsse 11 dienen gut lösbare Verbindungselemente,
wie Bändel, Knöpfe, Häkchen, Schnappverbinder, Klett- oder Reissverschlüsse oder ähnliches.
Die Verschlüsse sind so auszuwählen, zu plazieren und anzubringen, dass sie den Benützer
nicht stören. Die Zahl der Verschlüsse 11 richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen.
Einerseits ist die Anzahl möglichst gering zu halten, damit die Herstellungskosten
tief sind aber auch damit das Pflegepersonal möglichst wenige Verschlüsse 11 bedienen
muss. Andererseits sind so viele Verschlüsse 11 vorzusehen, dass sich beim Liegen
keine Falten bilden können und dass der Körper des Patienten genügend geschützt bleibt.
Die Ausführung in Fig. 1 ist besonders für Patienten geeignet, deren rechter Arm beschränkt
bewegungsfähig ist, da der Schlitz von der Bundöffnung 15 bis zur rechten Armöffnung
16 reicht.
[0008] Eine optionale Fortführung des Schlitzes von der Armöffnung 16 zur Halsöffnung 17
ist in Fig. 1 mit einer gestrichelten Linie gezeigt. Dank dieser Fortführung muss
der Patient mit dem Kopf nicht durch die Halsöffnung 17 schlüpfen. Diese Ausführung
ist besonders geeignet, wenn nebst dem rechten Arm auch noch der Kopf beschränkt bewegungsfähig
ist, oder der Kopf des Patienten beim An- oder Abziehen des Kleidungsstücks 1 nicht
gut durch die Halsöffnung 17 gleitet. Die gleichen Vorteile erzielt man, indem sich
der Schlitz 10 von der Bundöffnung 15 zur Armöffnung 16 und auf der gleichen Seite
oder auf der anderen Seite von der Bundöffnung 15 in den Bereich des Ärmelansatzes
12 und von dort zur Halsöffnung 17 erstreckt.
[0009] Wird das Kleidungsstück derart zugeschnitten und genäht, dass die Vorderseite 19
auch als Rückseite 18 dienen kann, ohne dass im Tragkomfort eine Einbusse entsteht,
wird die Zahl der Ausführungsarten des Kleidungsstücks 1 stark reduziert. Das Kleidungsstück
1 in Fig. 1 kann dann auch verwendet werden, wenn der Patient den linken statt den
rechten Arm nur beschränkt bewegen kann.
[0010] Fig. 2 zeigt auch ein kurzärmeliges Kleidungsstück 1. Der Schlitz 10 verläuft nur
auf einer Seite und erstreckt sich in einem unteren Bereich von der Bundöffnung 15
in den Bereich des unteren Ärmelansatzes 12 und von dort zur Halsöffnung 17 in einem
oberen Bereich. Bei dieser Variante schlüpft der Patient mit seinen Armen durch die
Ärmel 13,14. Danach kann das Kleidungsstück 1 geschlossen werden. Der Vorteil liegt
darin, dass mit dem Kopf nicht durch die Halsöffnung 17 durchgeschlüpft werden muss,
da der Schlitz von der Bundöffnung 15 bis zur Halsöffnung 17 reicht.
[0011] Wird die Vorderseite auf dem Rücken getragen, liegt der Schlitz 10 des oberen Bereichs
des Kleidungsstücks 1 oberhalb der Brust. Die Wahlmöglichkeit, ob sich der Schlitz
10 des oberen Bereichs des Kleidungsstücks 1 vorne oder hinten am Patienten befindet,
kann von Vorteil sein. So kann z.B. eine schmerzauslösende Druckstelle durch das Zusammenfallen
einer Wundstelle und einem Verschluss, oder ein umständlich erreichbarer Verschluss
für das Pflegepersonal durch das Tragen der Vorderseite 19 auf dem Rücken des Patienten
auf einfache Weise vermieden werden. Wird das Kleidungsstück derart vernäht, dass
es nicht sichtbar ist, welches die Innenseite ist, vermindert sich die herzustellende
Variantenvielfalt bei gleichbleibender Tragvielfalt. Das Kleidungsstück 1 nach Fig.
2 kann mit einer einzigen Herstellungsvariante auf vier verschiedene Arten getragen
werden, falls auch die Vorder- 19 und Rückseite 18 entsprechend geschnitten sind.
[0012] Figur 3 zeigt ein langärmeliges Kleidungsstück, das auf beiden Seiten einen Schlitz
10 aufweist. Der Schlitz 10 verläuft jeweils von der Bundöffnung 15 über den unteren
Ärmelansatz 12 zur jeweiligen Armöffnung 16. Beim Anziehen muss nur mit dem Kopf durch
die Kopföffnung 17 geschlüpft werden. Danach werden die Verschlüsse 11 geschlossen.
Diese Ausführung eignet sich besonders, wenn beide Arme beschränkt bewegungsfähig
sind, da mit keinem Arm in einen Ärmel eingefahren werden muss, weil der Schlitz sich
beidseits von der Bundöffnung 15 zur Armöffnung 16 erstreckt.
[0013] Fig. 4 zeigt ein ärmelloses Kleidungsstück, das auf einer Seite einen Schlitz 10
aufweist. Der Schlitz verläuft von der Bundöffnung 15 zur Armöffnung 16 und von der
Armöffnung 16 zur Halsöffnung 17. Diese Ausführung wurde funktionsfähig in einem Beispiel
zur Fig. 1 erörtert.
[0014] Wie in den Figuren gezeigt, kann das Kleidungsstück ärmellos über kurzärmelig bis
langärmelig sein, aber auch taillenlang bis wadenlang sein und hat schulterdeckende
Träger. Die Anordnung des Schlitzes 10 beschränkt sich nicht auf die in den Figuren
aufgezeigten Anordnungen. Diese dienen lediglich der Veranschaulichung und damit dem
guten Verständnis.
[0015] In allen Figuren ist der Schlitz 10 auf der Seite unterhalb des Ärmels bzw. Ärmelansatzes
aufgezeigt. In diesem Bereich verläuft der Schlitz 10 vertikal. In diesem Bereich
liegt bei einem handelsüblichen Hemd auch die Seitennaht.
1. Kranken-Oberbekleidungsstück (1), mit einer oberseitigen Halsöffnung (17), seitlichen
Armöffnungen (16) und einer unterseitigen Bundöffnung (15), dadurch gekennzeichnet, dass seitlich am Kranken-Oberbekleidungsstück (1) ein Schlitz (10) angeordnet ist, welcher
von der Bundöffnung (15) bis zu einer der Armöffnungen (16) und/oder zur Halsöffnung
(17) reicht.
2. Kranken-Oberbekleidungsstück (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitz (10) sich zusätzlich von der Halsöffnung (17) zur Armöffnung (16) erstreckt.
3. Kranken-Oberbekleidungsstück (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kranken-Oberbekleidungsstück (1) nur auf einer Seite den Schlitz (10) aufweist.
4. Kranken-Oberbekleidungsstück (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kranken-Oberbekleidungsstück (1) auf einer Vorder- (19) und Rückseite (18) derart
geschnitten ist, dass der Schlitz (10) links oder rechts tragbar ist.
5. Kranken-Oberbekleidungsstück (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kranken-Oberbekleidungsstück (1) Ärmel (13,14) aufweist und dass der Schlitz
(10) sich von der Bundöffnung (15) bis zur Armöffnung (16) erstreckt.
6. Kranken-Oberbekleidungsstück (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kranken-Oberbekleidungsstück (1) Ärmel (13,14) aufweist und dass sich der Schlitz
(10) unten und insbesondere auch oben dem Ärmel entlang erstreckt.
7. Kranken-Oberbekleidungsstück (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kranken-Oberbekleidungsstück (1) Ärmel (13,14) aufweist und dass der Schlitz
in einem unteren Bereich sich von der Bundöffnung (15) bis zu einem Ansatz des Ärmels
(12) und in einem oberen Bereich vom Ansatz des Ärmels (12) weiter zur Halsöffnung
(17) erstreckt.
8. Kranken-Oberbekleidungsstück (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kranken-Oberbekleidungsstück (1) auf einer Vorder- (19) und Rückseite (18) derart
geschnitten ist, dass der Schlitz (10) im oberen Bereich hinten oder vorne tragbar
ist.
9. Kranken-Oberbekleidungsstück (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kranken-Oberbekleidungsstück (1) derart geschnitten und vernäht ist, dass die
Innenseite des Kranken-Oberbekleidungsstücks (1) auch aussen tragbar ist.
10. Kranken-Oberbekleidungsstück (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitz (10) zwischen Bundöffnung (15) und Armöffnung (16) vertikal verläuft.
11. Kranken-Oberbekleidungsstück (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitz (10) durch Verschlüsse (11), insbesondere Bändel, Knöpfe, Klett- oder
Reissverschlüsse, schliessbar ist.