[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Brandverhütung
in elektrischen Einrichtungen, insbesondere Apparaten und Anlagen.
[0002] Beim Brandschutz kann man im wesentlichen drei zeitlich aufeinander folgende Stufen
unterscheiden: Brandverhütung, Branddetektion und Brandbekämpfung.
[0003] Brandverhütung wird bisher eigentlich nur durch bauliche Massnahmen betrieben, indem
durch geeignete Bauweise, Materialauswahl und dergleichen versucht wird, die Schwelle
für das Entstehen eines Brandes möglichst hoch zu legen. Die Entstehung eines Brandes
als solche, das heisst das Auftreten von möglichen oder wahrscheinlichen Ursachen
eines Brandes, kann mit den heute bekannten Mitteln und Methoden nicht überwacht werden.
Erst das Auftreten von Brandkenngrössen, wie Rauch, Flamme, Brandgas oder hohe Temperatur
ermöglicht eine Branddetektion, die dann die eigentliche Brandbekämpfung oder Löschung
auslöst.
[0004] Durch die vorliegende Erfindung soll nun ein Verfahren angegeben werden, welches
die Erkennung der möglichen Entstehung eines Brandes in elektrischen Einrichtungen
ermöglicht. Da nachweislich viele Brände in elektrischen Defekten ihre Ursache haben,
würde ein solches Verfahren sehr wesentlich zur Brandverhütung beitragen. Entstehung
bedeutet in diesem Zusammenhang, dass noch keine mit üblichen Detektoren nachweisbaren
Brandkenngrössen aufgetreten sind.
[0005] Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass der zeitliche Verlauf
der Leistungsaufnahme der betreffenden Einrichtung überwacht und auf das Auftreten
eines abnormalen Betriebszustandes untersucht wird.
[0006] Sobald ein abnormaler Betriebszustand, das ist ein Verhalten des zeitlichen Verlaufs
der Leistungsaufnahme ausserhalb eines normal zulässigen Bereichs, festgestellt wird,
wird eine Intervention ausgelöst, so dass ein Brand gar nicht erst entstehen kann.
[0007] Eine erste bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, dass der zeitliche Verlauf der Leistungsaufnahme gemessen und mittels
intelligenter Signalverarbeitungsalgorithmen das Auftreten eines abnormalen Betriebszustands
festgestellt wird, und dass beim Auftreten eines abnormalen Betriebszustands die elektrische
Einrichtung abgeschaltet und/oder Alarm ausgelöst wird.
[0008] Gemäss einer zweiten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens
erfolgt ein Vergleich des zeitlichen Verlaufs der Leistungsaufnahme mit den bekannten
Spezifikationen der betreffenden elektrischen Einrichtung.
[0009] Eine dritte bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, dass in einem Lernprozess ein Bereich der normalen Betriebszustände
festgelegt wird, und dass das Auftreten eines abnormalen Betriebszustands anhand eines
Vergleichs des zeitlichen Verlaufs der Leistungsaufnahme mit diesem Bereich festgestellt
wird.
[0010] Vorzugsweise ist der genannte Lernprozess ein unterstützter Lernprozess, welcher
in einem wahlweise einschaltbaren Lernmodus erfolgt, oder ein selbständiger Lernprozess,
bei welchem eine automatische Festlegung des Bereichs der normalen Betriebszustände
erfolgt.
[0011] Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung zur Durchführung des genannten Verfahrens.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist gekennzeichnet durch Mittel für die Messung
des zeitlichen Verlaufs der Leistungsaufnahme der betreffenden elektrischen Einrichtung
und für den Vergleich der gemessenen Leistungsaufnahme mit einem einen normalen Betriebszustand
repräsentierenden Sollwert.
[0012] Eine erste bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass die genannten Mittel mit der Stromspeisung der elektrischen Einrichtung
verbunden und zur Unterbrechung der Stromspeisung beim Auftreten eines abnormalen
Betriebszustands ausgebildet sind.
[0013] Eine zweite bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass die genannten Mittel mit einer Gefahrenmeldezentrale verbunden
sind, durch welche beim Auftreten eines abnormalen Betriebszustands Alarm ausgelöst
und/oder die betreffende elektrische Einrichtung abgeschaltet wird.
[0014] Eine dritte bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die genannten
Mittel mit einer Gefahrenmeldezentrale einer Brandmeldeanlage verbunden sind, durch
welche beim Auftreten eines abnormalen Betriebszustands die Empfindlichkeit der im
Bereich der betreffenden elektrischen Einrichtung angeordneten Brandmelder erhöht
wird.
[0015] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und der einzigen
Zeichnung näher erläutert, wobei die Zeichnung eine schematische Darstellung einer
erfindungsgemässen Vorrichtung zur Brandverhütung in elektrischen Einrichtungen zeigt.
[0016] Darstellungsgemäss ist eine elektrische Einrichtung 1 über eine Leitung 2 an eine
Stromversorgung 3, beispielsweise an das Stromnetz, angeschlossen. Die elektrische
Einrichtung 1 kann ein einzelner elektrischer Apparat, eine elektrische Maschine oder
eine aus einer Mehrzahl von Apparaten und/ oder Maschinen bestehende Anlage sein.
Der Einrichtung 1 ist ein Sensor 4 für die Überwachung des zeitlichen Verlaufs der
Leistungsaufnahme der Einrichtung 1 zugeordnet.
[0017] Der Sensor 4 misst den zeitlichen Verlauf der Leistungsaufnahme und stellt mittels
intelligenter Signalverarbeitungsalgorithmen das Auftreten eines abnormalen Betriebzustandes,
also eine ein bestimmtes Mass übersteigende Abweichung vom normalen Betriebszustand
fest. Beim Auftreten eines abnormalen Betriebszustands werden geeignete Massnahmen,
wie Abschalten der elektrischen Einrichtung und/oder Auslösung eines Alarms, eingeleitet.
[0018] Die Detektion eines abnormalen Betriebszustands kann auf drei Arten erfolgen, die
sich im wesentlichen dadurch unterscheiden, wie der normale Betriebszustand festgelegt
wird:
- Der normale Betriebszustand ist durch die bekannten Spezifikationen der betreffenden
elektrischen Einrichtung 1 definiert. Jede einen vorgegebenen Bereich übersteigende
Abweichung von den Spezifikationen stellt einen abnormalen Betriebszustand dar.
- Der normale Betriebszustand wird in einem unterstützten Lernprozess definiert. Dabei
bedeutet unterstützt, dass die erfindungsgemässe Vorrichtung in einen Lernmodus geschaltet
wird und in diesem die Leistungsparameter misst. Dann wird die Vorrichtung scharf
geschaltet, wobei die im Lernmodus gemessenen Leistungsparameter den normalen Betriebszustand
definieren.
- Der normale Betriebszustand wird in einem selbständigen Lernprozess automatisch festgelegt.
Die Vorrichtung wird nicht in einen speziellen Lernmodus geschaltet sondern läuft
von Anfang im scharf geschalteten Betriebszustand und misst in diesem laufend die
Leistungsparameter. Zu Beginn wird der normale Betriebszustand eine relativ grosse
Bandbreite aufweisen und die Vorrichtung wird eher unempfindlich sein. Mit der Zeit
wird die Bandbreite des normalen Betriebszustands automatisch eingeschränkt.
[0019] Bei der Festlegung des normalen Betriebszustands in einem Lernprozess ist der normale
Betriebszustand nicht unveränderlich festgelegt, sondern wird durch die Messung der
Abweichungen, die innerhalb bestimmter Grenzen liegen, entweder in einem unterstützten
oder in einem selbständigen Lernprozess, adaptiv nachgeführt. Auf diese Weise "lernt"
der Sensor 4 selbständig den Bereich des normalen Betriebszustands kennen und kann
bei Abweichungen vom normalen Betriebszustand über einen Alarmausgang 5 Alarm auslösen.
[0020] Im einfachsten Fall ist der Sensor 4 ein an die betreffende elektrische Einrichtung
1 angeschlossenes Stand Alone Gerät, dessen Alarmausgang 5 mit der Speiseleitung 2
verbunden ist und diese im Alarmfall, also beim Auftreten eines abnormalen Betriebszustands,
durch Öffnen eines Schalters 7 trennt. Alternativ kann der Alarmausgang 5 als Relaisausgang
ausgebildet sein.
[0021] Der Alarmausgang 5 kann auch an eine Gefahrenmeldezentrale 6 angeschlossen sein,
welche nach einem Gefahrenstufenkonzept arbeitet. Entweder dezentral in der Vorrichtung
4 oder zentral in der Zentrale 6 wird die gemessene dynamische Leistungsaufnahme der
elektrischen Einrichtung 1 in mehrere, vorzugsweise 4 Gefahrenstufen klassiert.
- Gefahrenstufe 0:
- Keine Abweichung vom normalen Betriebszustand ⇒ kein abnormaler Betriebszustand.
- Gefahrenstufe 1:
- Geringe Abweichung vom normalen Betriebszustand ⇒ eventuell abnormaler Betriebszustand.
- Gefahrenstufe 2:
- Mittlere Abweichung vom normalen Betriebszustand ⇒ wahrscheinlich abnormaler Betriebszustand.
- Gefahrenstufe 3:
- Grössere Abweichung vom normalen Betriebszustand ⇒ abnormaler Betriebszustand.
[0022] Bei Gefahrenstufe 3 wird Alarm ausgelöst und/oder die betreffende elektrische Einrichtung
1 abgeschaltet. Wenn die Gefahrenmeldezentrale 6 eine Brandmeldezentrale ist, dann
kann zusätzlich ab Gefahrenstufe 1 die Empfindlichkeit der an die Brandmeldezentrale
angeschlossenen Brandmelder 8 im gefährdeten Bereich, das ist der Bereich in der Umgebung
der elektrischen Einrichtung 1, erhöht werden.
1. Verfahren zur Brandverhütung in elektrischen Einrichtungen (1), dadurch gekennzeichnet, dass der zeitliche Verlauf der Leistungsaufnahme der betreffenden Einrichtung (1) überwacht
und auf das Auftreten eines abnormalen Betriebszustandes untersucht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zeitliche Verlauf der Leistungsaufnahme gemessen und mittels intelligenter Signalverarbeitungsalgorithmen
das Auftreten eines abnormalen Betriebszustands festgestellt wird, und dass beim Auftreten
eines abnormalen Betriebszustands die elektrische Einrichtung (1) abgeschaltet und/oder
Alarm ausgelöst wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Vergleich des zeitlichen Verlaufs der Leistungsaufnahme mit den bekannten Spezifikationen
der betreffenden elektrischen Einrichtung (1) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Lernprozess ein Bereich der normalen Betriebszustände festgelegt wird, und
dass das Auftreten eines abnormalen Betriebszustands anhand eines Vergleichs des zeitlichen
Verlaufs der Leistungsaufnahme mit diesem Bereich festgestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der genannte Lernprozess ein unterstützter Lernprozess ist, welcher in einem wahlweise
einschaltbaren Lernmodus erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der genannte Lernprozess ein selbständiger Lernprozess ist, bei welchem eine automatische
Festlegung des Bereichs der normalen Betriebszustände erfolgt.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Mittel (4) für die Messung des zeitlichen Verlaufs der Leistungsaufnahme der betreffenden
elektrischen Einrichtung (1) und für den Vergleich der gemessenen Leistungsaufnahme
mit einem einen normalen Betriebszustand repräsentierenden Sollwert.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten Mittel (4) mit der Stromspeisung (2) der elektrischen Einrichtung (1)
verbunden und zur Unterbrechung der Stromspeisung (1) beim Auftreten eines abnormalen
Betriebszustands ausgebildet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten Mittel (4) mit einer Gefahrenmeldezentrale (6) verbunden sind, durch
welche beim Auftreten eines abnormalen Betriebszustands Alarm ausgelöst und/oder die
betreffende elektrische Einrichtung (1) abgeschaltet wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten Mittel (4) mit einer Gefahrenmeldezentrale (6) einer Brandmeldeanlage
verbunden sind, durch welche beim Auftreten eines abnormalen Betriebszustands die
Empfindlichkeit der im Bereich der betreffenden elektrischen Einrichtung (1) angeordneten
Brandmelder (8) erhöht wird.