[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zerkleinern von Material, mit einem Zerkleinerungsrotor,
der auf einer Antriebswelle drehfest angeordnete Trägerscheiben aufweist, mit spitz
hochstehenden Schneidzähnen, die in Umfangsausnehmungen der Trägerscheiben angeordnet
sind und die Trägerscheiben axial beidseitig gleich überragen, wobei axial benachbarte
Schneidzähne in Umfangsrichtung versetzt sind, und mit einem feststehenden, sich parallel
zur Antriebswelle erstreckenden Gegenmesser, an dem eine gezackte Gegenschneidkante
ausgebildet ist.
[0002] Mit Gegenmessern zusammenwirkende Zerkleinerungsrotoren für beliebige Materialien
sind üblicherweise als Zerkleinerungswalzen ausgebildet, bei denen an der Umfangsfläche
eines Zylinders Schneidzähne angeordnet sind, deren Schneidspuren ineinander greifen,
sodass das zu zerkleinernde Material vollflächig abgearbeitet wird. Wenn die Schneidzähne
durch quadratische Wendeschneidplatten gebildet sind, so ist der Walzenumfang mit
V-förmigen Taschen oder Nuten versehen, in denen die quadratischen Schneidzähne mit
hochstehender Spitze an Haltern austauschbar fixiert sind (DE 39 08 395 A, DE 39 32
345 A, EP 908 238 A). Ein wesentlicher Nachteil dieser Vorrichtungen ist darin zu
sehen, dass für jede Länge ein eigener Zylinder hergestellt und am Umfang bearbeitet
werden muss.
[0003] Aus der US 6,154,948 A ist es daher bereits gemäß der eingangs genannten Art bekannt,
auf einer mehrkantigen Antriebswelle scheibenförmige Messerträger anzuordnen, die
in Umfangsausnehmungen eingesetzte Schneidmesser tragen. Deren axiale Erstreckung
entspricht der Dicke der scheibenförmigen Messerträger.
[0004] Die Erfindung hat es sich nun zur Aufgabe gestellt, auch in einer aus scheibenförmigen
Messerträgern aufgebauten Vorrichtung ineinandergreifende Schneidspuren zu erzielen,
und erreicht dies dadurch, dass der Mittelabstand zweier aufeinanderfolgender Trägerscheiben
kleiner als die axiale Erstreckung eines Schneidzahnes ist.
[0005] In einer bevorzugten Ausführung, die eine generelle, hochbelastbare Verwendung der
Zerkleinerungsvorrichtung ermöglicht, ist vorgesehen, dass die Schneidzähne an sich
parallel zur Antriebswelle erstreckenden Haltern angeordnet sind, wobei jeder Halter
in Umfangsausnehmungen von zumindest zwei Trägerscheiben eingesetzt ist. Die Halter
stellen auf diese Weise eine stabile, verwindungsfreie Verbindung von zwei, bevorzugt
sechs Trägerscheiben dar und bilden massive Auflager, wenn die Schneidzähne durch
quadratische Wendeschneidplatten gebildet sind.
[0006] Die Stabilität des Rotors kann weiter erhöht werden, wenn zwei verschiedene Ausnehmungen
an den Trägerscheiben ausgebildet sind, wobei eine einen Raum für den Halter und einen
am Halter fixierten Schneidzahn sowie einen in Drehrichtung vor dem Schneidzahn und
nach dem Halter liegenden Freiraum umfasst, die zweite hingegen nur dem Querschnitt
des Halters entspricht, der die Ausnehmung ausfüllt. Benachbarte Trägerscheiben können
nun so verdreht werden, dass die unterschiedlichen Umfangsausnehmungen in axialer
Richtung abwechseln.
[0007] Insbesondere die beiden Ausführungen mit erhöhter Stabilität erlauben Materialeinsparungen
an den Trägerscheiben. Deren Dicke kann daher geringer als ihr Mittelabstand sein,
wobei zwischen je zwei Trägerscheiben einen Zwischenraum definierende Distanzstücke
angeordnet sind.
[0008] Um eine möglichst massive Abstützung der Schneidzähne zu erzielen, insbesondere wenn
sie durch Wechselschneidplatten gebildet sind, ist bevorzugt vorgesehen, dass die
in axialer Richtung über die Trägerscheiben überstehenden Teile der Schneidzähne auf
Stützbacken aufliegen. Die Stützbacken können an der Trägerscheibe, an der benachbarten
Trägerscheibe oder vorzugsweise an Abdeckungen des Zwischenraumes zwischen den Trägerscheiben
angeordnet sein. Die Abdeckungen sind von Vorteil, um das Eindringen von Material
zu tief zwischen die Trägerscheiben zu vermeiden, wobei vorzugsweise jeder Zwischenraum
durch bogenförmige Abdeckstücke abgedeckt ist, an denen jeweils Umfangsausnehmungen
für zwei Halter vorgesehen sind.
[0009] Nachstehend wird nun die Erfindung an Hand der Figuren der beiliegenden Zeichnung
näher beschrieben, ohne darauf beschränkt zu sein. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Schrägansicht eines Zerkleinerungsrotors mit Gegenmesser,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den Zerkleinerungsrotor von Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 1 und
- Fig. 4
- einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3.
[0010] Eine Vorrichtung zum Zerkleinern von Material, insbesondere Abfallmaterial aller
Art weist ein nicht gezeigtes Gehäuse mit einem Füllraum, einen angetriebenen Zerkleinerungsrotor
1, mindestens ein gehäusefestes Gegenmesser 20, 22 und meist auch Zuführeinrichtungen
zum Heranführen und Andrücken des Materials an den Zerkleinerungsrotor 1 auf, dessen
Antriebswelle 2 horizontal angeordnet ist. Auf der Antriebswelle 2, deren Querschnitt
beispielsweise sechseckig ist, sind mehrere Trägerscheiben 3 verdrehfest angeordnet,
von denen jede vorzugsweise drei Schneidzähne 12, insbesondere in Form von quadratischen
Wendeschneidplatten aufweist. Die Fig. 1 zeigt zweimal sechs Trägerscheiben, wobei
die beiden Sechsereinheiten um 30° ineinander versetzt sind. Jede Sechsereinheit ist
aus alternierend um 60° verdrehten Trägerscheiben 3 zusammengesetzt, sodass die Schneidzähne
12 der ersten, dritten und fünften Trägerscheibe 3 einerseits und die Schneidzähne
der zweiten, vierten und sechsten Trägerscheibe andererseits jeweils in achsparallelen
Linien am Umfang ausgerichtet sind. Der Versatz der zweiten Sechsereinheit um 30°
wird beispielsweise dadurch möglich, dass in den Trägerscheiben dieser Einheit die
sechsseitige Öffnung für die Antriebswelle um 30° verdreht ist. Gleiche Trägerscheiben
3 für beide Sechsereinheiten können verwendet werden, wenn die Antriebswelle 2 einen
zwölfeckigen Querschnitt aufweist. Auf diese Weise können Zerkleinerungsrotoren 1
modulartig in verschiedenen Längen mit wenigen gleichartigen Einzelteilen aufgebaut
werden. Weiters ergeben sich wesentliche Vereinfachungen bei Rotoren mit großen Durchmessern.
Der Mittelabstand der Trägerscheiben 3 ist, wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, mit m
bezeichnet und vorzugsweise größer als ihre Dicke, sodass zwischen den Trägerscheiben
3 Zwischenräume 5 verbleiben.
[0011] Die Trägerscheiben 3 sind mit einer der Anzahl der Schneidzähne 12 erstreckenden
Anzahl von Abflachungen aufweisenden Umfangsausnehmungen 8 und mit weiteren nutenförmigen
Umfangsausnehmungen 9 versehen, die jeweils zwischen den mit Abflachungen versehenen
Umfangsausnehmungen 8 ausgebildet sind. Aufgrund des Winkelversatzes der Trägerscheiben
3 erstrecken sich somit die Umfangsausnehmungen 8 und 9 jeweils alternierend in achsparallelen
Linien und nehmen jeweils einen Halter 11 auf, an den in jeder abgeflachten Ausnehmung
8 einer der Schneidzähne 12 mittels einer Verschraubung 14, 15 auswechselbar fixiert
ist. Der Halter 11 weist eine kammartige Form auf, wie aus Fig. 4 ersichtlich ist,
da jeder Haltebereich für einen Schneidzahn 12 dreieckig hochstehend und jeder eine
nutenförmige Umfangsausnehmung 9 ausfüllende Bereich bündig mit dem Umfang der Trägerscheibe
3 abgeflacht ist. Bevorzugt weist ein Halter 11 drei dreieckig hochstehende und drei
abgeflachte Bereiche auf, sodass er sich über sechs Trägerscheiben 3 erstreckt und
drei Schneidzähne 12 trägt. Die axiale Erstreckung z jedes Schneidezahnes 12 ist größer
als der Mittelabstand m, sodass die Schneidspuren einander überlappen.
[0012] Die Trägerscheiben 3 sind mit zumindest drei Bohrungen versehen, in die den Zwischenraum
5 zwischen den Trägerscheiben 3 zueinander festlegende hülsen- oder bolzenartige Abstandhalter
4 eingesetzt sind, die bevorzugt ineinandersteckbare Endbereiche aufweisen. Um das
Eindringen von zu zerkleinerndem Material in die Zwischenräume 5 zu vermeiden, sind
bogenförmige Abdeckstücke 6 vorgesehen, an denen Stützbacken 13 für die axial überstehenden
Bereiche der Schneidzähne 12 ausgebildet sind. Jede Trägerscheibe 3 und die beiden
an die Trägerscheibe 3 angrenzenden Abdeckstücke 6 bilden auf diese Weise im Bereich
jedes Schneidzahnes 12 eine V-förmige, massive Auflage für den Schneidzahn 12, der
durch die im Schneidzahn 12 angeordnete Schraubhülse 14 und die durch den Halter 11
geführte Schraube 15 fixiert ist. Die bogenförmigen Abdeckstücke 6 stützen sich auf
jeweils zwei Abstandhalter 4 ab, wie aus Fig. 3 ersichtlich ist. Die Umfangskontur
der Abdeckstücke 6 ist dabei an beide angrenzenden Trägerscheiben 3 angepasst, an
denen die Schneidzähne 12 winkelversetzt angeordnet sind. Jedes Abdeckstück 6 weist
daher einen mittleren Bereich, der in der Kontur an eine mit einer Abflachung versehene
Umfangsausnehmungen 8 angepasst ist, und beidseitig einen Endbereich auf, die einander
ebenfalls zu einer mit einer Abflachung versehenen Umfangsausnehmung 8 ergänzen.
[0013] An jedem Ende des Zerkleinerungsrotors 1 ist ein Abdeckring 16 angeordnet, der Stützbacken
13' für die an der letzten Trägerscheibe 3 überstehenden Teile der Schneidzähne 12
aufweist.
[0014] Die beiden Gegenmesser 20, 22 sind mit in Zick-Zack verlaufenden Gegenschneidkanten
21 versehen, deren Zahnabstand kleiner als die axiale Länge der Schneidzähne 12 ist,
da sich deren Schneidspuren, wie erwähnt, überlappen.
1. Vorrichtung zum Zerkleinern von Material, mit einem Zerkleinerungsrotor (1), der auf
einer Antriebswelle (2) drehfest angeordnete Trägerscheiben (3) aufweist, mit spitz
hochstehenden Schneidzähnen (12), die in Umfangsausnehmungen (8, 9) der Trägerscheiben
(3) angeordnet sind und die Trägerscheiben (3) axial beidseitig gleich überragen,
wobei axial benachbarte Schneidzähne (12) in Umfangsrichtung versetzt sind, und mit
einem feststehenden, sich parallel zur Antriebswelle (2) erstreckenden Gegenmesser
(20), an dem eine gezackte Gegenschneidkante (21) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelabstand (m) zweier aufeinanderfolgender Trägerscheiben (3) kleiner als
die axiale Erstreckung (z) eines Schneidzahnes (12) ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidzähne (12) an sich parallel zur Antriebswelle (2) erstreckenden Haltern
(11) angeordnet sind, wobei jeder Halter (11) in Umfangsausnehmungen (8, 9) von zumindest
zwei Trägerscheiben (3) eingesetzt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Halter (11) in sechs Trägerscheiben (3) eingesetzt ist, und mit drei Schneidzähnen
(12) versehen ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass jede Trägerscheibe (3) alternierend zwei unterschiedliche Umfangsausnehmungen (8,
9) aufweist, und benachbarte Trägerscheiben (3) so gegeneinander verdreht sind, dass
der Halter (11) in unterschiedliche Umfangsausnehmungen eingesetzt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der Trägerscheiben (3) kleiner als der Mittelabstand (m) ist, und zwischen
zwei Trägerscheiben (3) einen Zwischenraum (5) definierende Distanzstücke (4) angeordnet
sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die in axialer Richtung über die Trägerscheiben (3) überstehenden Teile der Schneidzähne
(12) auf Stützbacken (13) aufliegen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützbacken (13) an Abdeckungen des Zwischenraumes (5) zwischen den Trägerscheiben
(3) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Zwischenraum (5) durch bogenförmige Abdeckstücke (6) abgedeckt ist, an denen
jeweils Umfangsausnehmungen für zwei Halter (11) vorgesehen sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf jeder Trägerscheibe (3) drei Schneidzähne (12) vorgesehen sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidzähne (12) durch quadratische Wendeschneidplatten gebildet sind.