[0001] Die Erfindung betrifft einen Zerstäuber gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Insbesondere
handelt es sich um Hochrotationszerstäuber oder eventuell auch um Luftzerstäuber,
die für die elektrostatische Serienbeschichtung von Werkstücken wie beispielsweise
Fahrzeugkarossen unter Verwendung der bekannten Seiten- und Dachmaschinen und Lackierroboter
benötigt werden.
[0002] Wenn die Werkstücke mit leitfähigem Material wie Wasserlack beschichtet werden sollen,
arbeiten die elektrostatischen Zerstäuber bekanntlich in vielen Fällen mit Außenaufladung,
damit die Zerstäuberglocken oder sonstigen Sprühköpfe, die bei der Direkt- oder Kontaktaufladung
auf Hochspannungspotential liegen, geerdet werden können und somit nicht von dem geerdeten
Lackversorgungssystem isoliert werden müssen, wofür die ebenfalls allgemein bekannten,
relativ aufwendigen Potentialtrennsysteme erforderlich wären. In anderen Fällen kann
die Außenaufladung auch aus anderen Gründen der Direktaufladung vorgezogen oder mit
ihr kombiniert werden, beispielsweise um den als Verhältnis aus der Menge der sich
auf dem Werkstück niederschlagenden Partikel zur Menge der abgesprühten Partikel definierten
Auftragungswirkungsgrad zu verbessern (DE 4105116).
[0003] Bei einem aus der EP 0238031 bekannten Hochrotationszerstäuber der eingangs genannten
Gattung sitzen die nadelförmigen Elektroden in einem kreisförmigen Ringkörper aus
Isoliermaterial, der das Außengehäuse des Zerstäubers mit beträchtlichem radialem
Abstand umgeben soll und zu diesem Zweck von radial von dem Außengehäuse abstehenden
Stützen gehalten wird. Diese Konstruktion hat sich in der Praxis u.a. deshalb nicht
bewährt, weil sie zu sperrig ist. Darüber hinaus war man bestrebt, den Kriechstrom-
oder Oberflächenweg zwischen den Elektrodenspitzen durch Einbettung der Elektroden
in fingerartig vorspringenden Zapfen zu vergrößern (Fig. 3 der EP 0238031; EP 0283918).
In Weiterbildung dieser Zapfenkonstruktion sind bei den heute allgemein üblichen Zerstäubern
für Außenaufladung die Elektroden in langgestreckten Isolierkörpern angeordnet, die
von einem unmittelbar auf einen rückwärtigen Teil des Außengehäuses aufgesetzten Ringkörper
axial in Richtung zu den zu beschichtenden Werkstücken vorspringen, wobei auch hier
die Ionisierungsenden der Elektroden in einem erheblichen radialen Abstand von der
Gehäuseaußenseite angeordnet sind (Dürr/Behr, Technisches Handbuch, Einführung in
die Technik in die PKW-Lackierung, 04/1999; EP 0767005; DE 19909369 usw.). Abgesehen
davon, dass hierbei aus konstruktiven und sonstigen Gründen wie z.B. wegen Reinigungsproblemen
nur eine geringe Zahl von Elektroden um die Zerstäuberachse verteilt werden können,
haben auch diese üblichen Elektrodenhalterkonstruktionen den Nachteil, dass sie aufgrund
ihrer sperrigen Außenform bei Beschichtungsanlagen mit Lackierrobotern deren Bewegungs-
und Betriebsmöglichkeiten einschränken, beispielsweise weil enge Winkel- oder Innenbereiche
der Werkstücke nicht oder schwierig erreichbar sind, oder weil sie das bei manchen
Beschichtungsanlagen erwünschte Auswechseln von Zerstäubern in automatischen Wechselstationen
behindern.
[0004] Ein weiteres Problem der bekannten Zerstäuber der betrachteten Art besteht aber vor
allem darin, dass die radial weit außerhalb des Sprühkopfes angeordneten Elektrodenspitzen
zum Verschmutzen insbesondere durch Eigenbeschichtung neigen. Das ist nicht nur wegen
der Gefahr einer Verunreinigung der zu beschichtenden Werkstücke durch sich später
wieder ablösende Lack- und sonstige Partikel unerwünscht, sondern auch deshalb, weil
durch die Verschmutzung das elektrische Feld verschlechtert wird, was eine Herabsetzung
des Auftragungswirkungsgrads und daraufhin noch stärkere Eigenbeschichtung zur Folge
hat. Eine Feldschwächung kann auch durch Overspray-Partikel verursacht werden, d.h.
am Werkstück vorbeigesprühte und dann "vagabundierende" Lacktröpfchen, die sich auf
den Elektrodenspitzen des sich durch die Overspray-Wolke bewegenden Zerstäubers niederschlagen
können. Wegen der Feldschwächung können immer mehr Partikel die Elektroden erreichen,
bis schließlich die Ionisierung der Umgebungsluft durch den Koronaeffekt der Elektroden
mehr oder weniger abbricht. Außerdem kann die Verschmutzung zu elektrischen Überschlägen
und sonstigen Störungen führen. Aus diesen Gründen müssen die Elektroden regelmäßig
in kurzen Zeitabständen gereinigt werden mit der Folge unerwünschter Betriebsunterbrechungen.
Unerwünscht ist auch der für die Reinigung erforderliche Zeit-, Arbeits-, Geräte-
und Materialaufwand, wobei sich sowohl für manuelle als auch für automatische Reinigung
die erwähnten zapfenartigen Elektrodenhalterkonstruktionen als hinderlich erweisen.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen auch für Beschichtungsanlagen
mit Lackierrobotern geeigneten möglichst kleinen elektrostatischen Zerstäuber anzugeben,
der auf einfache Weise, also insbesondere ohne häufige Reinigungsarbeiten einen besseren
Auftragungswirkungsgrad ermöglicht als bisher.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.
[0007] Im Gegensatz zu den erwähnten bekannten Zerstäubern sind für die Elektroden also
keine fingerartigen Vorsprünge, zapfenartig vorspringende Halter oder speichenartige
Stützen vorgesehen. Statt der bisher üblichen Elektrodenhalter sind die Aufladeelektroden
ohne Lücke bzw. äußeren Abstand zwischen ihren Ionisierungsenden und der Außenseite
des Zerstäubergehäuses direkt in das oder an dem Gehäuse integriert.
[0008] Durch die Erfindung wird überraschend die Neigung des Zerstäubers zur Eigenbeschichtung
der Elektrodenspitzen herabgesetzt und dementsprechend sowohl der Auftragungswirkungsgrad
als auch die Nutzungsdauer der Zerstäuber im Betrieb verbessert. Ein möglicher Grund
hierfür ist die größere Nähe der Ionisierungsenden der Elektroden zu der Absprühkante
der Zerstäuberglocke eines Rotationszerstäubers (bzw. zu der Düsenmündung sonstiger
Zerstäuber) mit der Folge, dass die abgesprühten Lackpartikel schnell und zuverlässig
in einem Bereich hoher Feldlinienkonzentration und entsprechend stark ionisierter
Luft aufgeladen werden, bevor sie sich weiter von dem Sprühkopf entfernen. Da die
Dichte der Feldlinien an scharfen Kanten und Spitzen am größten ist, nimmt die Aufladbarkeit
der Lackpartikel mit zunehmender Entfernung von den Elektroden und vom Sprühkopf ab.
Außerdem werden die Lacktröpfchen entsprechend ihrer Entfernung von dem Sprühkopf
zunehmend trockener, auch durch die zur Sprühstrahllenkung aus dem Zerstäuber auf
das zerstäubte Beschichtungsmaterial gerichtete Lenkluft, wodurch die Aufladbarkeit
herabgesetzt wird. Erfindungsgemäß ist es dagegen möglich, den Lack nahe am Sprühkopf,
also im noch nassen und daher gut aufladbaren Zustand mit der höchstmöglichen Feldlinienkonzentration
zu versorgen.
[0009] Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass guter Auftragungswirkungsgrad
und geringe Eigenbeschichtungsneigung durch eine kompakte Bauform ohne die bisher
üblichen vom Gehäuse abstehenden Elektrodenhalter erreicht werden. Diese kompakte
Außenform ist vor allem bei der elektrostatisch unterstützen Roboterlackierung schwer
zugänglicher Werkstückbereiche und vor allem von Werkstückinnenräumen günstig und
erleichtert darüber hinaus sowohl eine manuelle oder automatisierte Reinigung des
Zerstäubers als auch automatischen Wechsel des Zerstäubers oder seines Sprühkopfes
in einer entsprechenden Wechselstation. Ferner wird durch die kompakte Bauform und
die geringe Masse des Zerstäubers dessen dynamische Bewegbarkeit an einem Roboter
und anderen Beschichtungsmaschinen verbessert. Die Erfindung eignet sich für elektrostatische
Hochrotationszerstäuber und für elektrostatisch unterstützte Luftzerstäuber und ermöglicht
noch besser als bisher eine sinnvolle Alternative zu den aufwendigen Potentialbrennsystemen
bei der elektrostatischen Beschichtung mit leitfähigem Beschichtungsmaterial wie z.
B. Wasserlack.
[0010] Da wegen der Anordnung der Aufladeelektroden unmittelbar am oder im Gehäuse ihre
Anzahl wesentlich größer sein kann als die z.B. nur sechs Außenelektroden der heute
üblichen Rotationszerstäuber, ergibt sich durch die Erfindung ferner ein gleichmäßigeres
Sprühbild. Zugleich erhöht sich mit der möglichen Anzahl von Aufladeelektroden der
Auftragungswirkungsgrad, da durch den Koronaeffekt vieler Elektroden mehr Luftmoleküle
aufgeladen werden, die ihre Ladungen an das Beschichtungsmaterial weitergeben.
[0011] An den in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen wird die Erfindung näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 die Teilschnittansicht eines elektrostatischen Rotationszerstäubers;
Fig. 2. eine Außenansicht eines im wesentlichen Fig. 1 entsprechenden Zerstäubers;
Fig. 3 eine Außenansicht einer anderen Ausführungsform eines Rotationszerstäubers;
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform eines Rotationszerstäubers; und
Fig. 5 die Teilschnittansicht eines Ausführungsbeispiels der Erfindung mit zwei verschiedenen
Elektrodenanordnungen.
[0012] Der in Fig. 1 schematisch dargestellte Hochrotationszerstäuber enthält in seinem
Außengehäusekörper 1 der dargestellten, im wesentlichen hohlzylindrischen Form in
an sich bekannter und üblicher Weise eine mit Druckluft angetriebene Turbine 2, an
deren Hohlwelle 3 der vor dem Stirnende des Gehäusekörpers 1 rotierende Glockenteller
4 montiert ist. Durch die Hohlwelle 3 verläuft bekanntlich in einer Farbrohrkonstruktion
5 die Leitung für das Beschichtungsmaterial zu dem Glockenteller 4.
[0013] Auf das rückwärtige Ende des Gehäusekörpers 1 ist ein Haltekörper 6 für eine Hochspannungszuführeinrichtung
aufgesetzt, der den Gehäusekörper 1 mit seinem zylindrischen Ringteil 61 konzentrisch
umschließt, und an dessen radial verlaufender Endwand 62 in Axialrichtung nach außen
ein Hochspannungskabelhalter 63 angesetzt ist.
[0014] Auf der dem Glockenteller 4 zugewandten Seite des Gehäusekörpers 1 sitzt auf dessen
Umfangsfläche angrenzend an den Haltekörper 6 ein Ringkörper 8, an dessen rückwärtigem
Ende ein Ansatz 81 mit gleichmäßig um die Rotationsachse des Zerstäubers verteilten
Bohrungen angeformt ist, der sich achsparallel in den Haltekörper 6 erstreckt. Die
Außenflächen des Ringkörpers 8 und des Haltekörpers 6 bilden einen stufen- und lückenlosen
Übergang. Der Gehäusekörper 1, der Ringkörper 8 und der Haltekörper 6 bestehen aus
Isolierwerkstoff, wobei insbesondere die Körper 1 und 6, aber auch der Ringkörper
8 aus PTFE bestehen können, das aufgrund seiner Oberflächeneigenschaften besonders
wenig zu Verschmutzung neigt.
[0015] Obwohl der Glockenteller 4 eines Zerstäubers der dargestellten Art zur Direktaufladung
auf einem zweckmäßigen Hochspannungspotential arbeiten könnte, sei hier angenommen,
dass das von seiner rotierenden Kante radial abgesprühte Beschichtungsmaterial zunächst
ungeladen ist und durch ein elektrisches Feld außerhalb des Zerstäubers aufgeladen
werden soll. Zu diesem Zweck ist in den Ringkörper 8 ein Kranz von die Rotationsachse
auf einem konzentrischen Kreis mit gleichmäßigen Winkelabständen umgebenden Nadelelektroden
10 eingebettet, die bei dem dargestellten Beispiel mit dem Stirnende des Zerstäubers
und damit den zu beschichtenden Werkstücken zugewandten Spitzen parallel zur Rotationsachse
liegen. Statt dessen könnten sie auch gegen die Richtung der Rotationsachse geneigt
oder abgewinkelt angeordnet sein.
[0016] Zweckmäßig können die Elektroden so eingebettet sein, dass die Enden ihrer Spitzen
spaltfrei (ohne Einsenkung) bündig mit der sie umgebenden Stirnfläche 82 oder sonstigen
Oberfläche des isolierenden Ringteils, hier also des Ringkörpers 8 sind, so dass die
Elektrodenspitzen nicht verschmutzen und die ggf. notwendige Reinigung der umgebenden
Flächenbereiche des Ringkörpers nicht behindert wird. Eine Möglichkeit hierfür besteht
darin, den Ringkörper oder seine Oberfläche im Bereich der Elektrodenspitzen z. B.
aus Keramik oder einem sonstigen Werkstoff mit ähnlich hohen Festigkeitseigenschaften
zu gestalten und mit den dicht eingesetzten Elektroden zu überschleifen, was ohne
wesentliche Beeinträchtigung des erzeugbaren elektrostatischen Feldes an den Nadelspitzen
möglich ist. Eine andere Möglichkeit ist die Anordnung der Nadelspitzen in Einsenkungen
der umgebenden Isolierfläche, die mit einer das elektrostatische Feld nicht schwächenden
Masse ausgegossen oder eventuell auch mit einer dünnen Schutzfolie abgedeckt werden
können.
[0017] Die Nadelelektroden 10 können elektrisch jeweils über einen in die Bohrung des Ansatzes
81 des Ringkörpers 8 eingesetzten Dämpfungswiderstand 12 mit einem zu der Rotationsachse
konzentrischen kreisförmigen Ringleiter 14 in Verbindung stehen, der isoliert in dem
Haltekörper 6 sitzt und seinerseits über einen oder mehrere radial angeordnete weitere
Hochspannungsleiter 15 und eine axiale Verbindungseinrichtung, die einen in dem Kabelhalter
63 befindlichen weiteren Widerstand 16 enthalten kann, an das Hochspannungskabel 17
angeschlossen ist. Der Ringleiter 14 verbindet alle Elektroden 10 mit dem Kabel 17.
[0018] Die gleichmäßige Verteilung einer größeren Anzahl von Aufladeelektroden mit jeweils
zugehörigen Dämpfungswiderständen erhöht u.a. die Prozesssicherheit, wenn sich im
Betrieb die Elektrodenanordnung dem geerdeten Werkstück unzulässig nähert, so dass
es zu Überschlägen oder Kurzschlüssen kommen könnte, die in bekannter Weise von einer
Steuer- und Regelelektronik des Hochspannungsgenerators verhindert werden sollen.
Statt jeder Elektrode einen eigenen Dämpfungswiderstand zuzuordnen, ist es allerdings
auch möglich, zwei oder mehr Elektroden über einen ihnen gemeinsamen Dämpfungswiderstand
an die Hochspannungszuführeinrichtung des Zerstäubers anzuschließen.
[0019] Der üblicherweise aus einer kompakten Kaskadenkonstruktion bestehende Hochspannungsgenerator
muss nicht über ein externes Kabel wie 17 an die Elektrodenanordnung angeschlossen
werden, sondern kann auch direkt in den Zerstäuber ein- oder an ihn angebaut sein.
Es ist auch möglich, für jede Elektrode oder für einzelne Elektrodengruppen jeweils
einen eigenen Hochspannungsgenerator vorzusehen, beispielsweise in der Bohrung des
Ansatzes 81 ähnlichen Ausnehmungen in der Nähe der Elektroden.
[0020] Ersichtlich ist der radiale Abstand der Spitzen der Nadelelektroden 10 von der Rotationsachse
des Zerstäubers und somit von der Absprühkante 4' des Glockentellers 4 wesentlich
kleiner als bei den derzeit üblichen vergleichbaren Zerstäubern. Der radiale Abstand
der Elektrodenspitzen von der Absprühkante 4' ist bei dem dargestellten Beispiel kleiner
als deren Durchmesser, im Gegensatz z.B. zu den EP 0171042 und 0238031, wonach er
größer sein soll als der doppelte Kantendurchmesser. Für mit Außenaufladung arbeitende
Luftzerstäuber gilt entsprechendes mit der Maßgabe, dass der radiale Abstand der um
die Längsachse des Zerstäubers, d.h. die Mittelachse der Farbdüse verteilten Aufladeelektroden
von den elektrisch leitenden Teilen am Umfang des Sprühkopfes entsprechend gering
sein soll. Wesentlich ist ferner, dass die Elektrodenspitzen in axialer Richtung mit
solchem Abstand hinter der Absprühkante 4' des Glockentellers 4 (bzw. hinter den elektrisch
leitenden Teilen des Sprühkopfes z.B. eines Luftzerstäubers) zurückgesetzt sind, dass
die erforderliche Luftisolationsstrecke zwischen dem ggf. geerdeten Sprühkopf und
der Elektrodenanordnung eingehalten wird und der zwischen ihnen durch die aufgeladene
Luft fließende Ionenstrom auf zulässige Werte begrenzt bleibt. In Hinblick auf die
zur Prozesssicherheit erforderlichen Steuer- und Regelmaßnahmen kann eine zuverlässige
Erdung der betreffenden Bestandteile des Zerstäubers wichtig sein, wobei diese Bestandteile
wie u.a. die das Beschichtungsmaterial dem Sprühkopf zuführende Leitung und angrenzende
Bauteile zweckmäßig aus elektrisch schlecht oder nicht leitenden Werkstoffen wie Kunststoff
oder Keramik bestehen können.
[0021] In Fig. 2 ist die Elektrodenanordnung eines weitgehend Fig. 1 entsprechenden Zerstäubers
mit hier beispielsweise zwölf gleichmäßig um die Rotationsachse verteilten Elektrodenspitzen
102 in der Stirnfläche 82 des auf dem Gehäusekörper 1' aufgesetzten Ringkörpers 8'
räumlich erkennbar.
[0022] Ferner ist in Fig. 2 ein in die Frontöffnung des Gehäusekörpers 1' eingesetzter Lenkluftring
20 mit einem Kranz konzentrisch um die Rotationsachse verteilter Luftdüsen 21 erkennbar.
Der Lenkluftring hat die bekannte Funktion, den Sprühstrahl in eine gewünschte Form
zu bringen und das abgesprühte Beschichtungsmaterial mit einer axialen Komponente
in Richtung zu den zu beschichtenden Werkstücken zu beaufschlagen. Die Lenkluft kann
insbesondere bei den bekannten Zerstäubern an sich ein Grund für verschlechterte Aufladung
sein, da sie die abgesprühten Lackpartikel trocknet und dadurch deren Aufladbarkeit
mit zunehmender Entfernung von der Absprühkante herabsetzt. Erfindungsgemäß erweist
es sich auch deshalb als günstig, dass die Lacktröpfchen unmittelbar an der Absprühkante,
also noch im weitgehend "nassen" Zustand, aufgrund der radialen Nähe der Elektrodenanordnung
in einen Bereich hoher Feldliniendichte gelangen und entsprechend gut durch die dort
besonders stark ionisierte Luft aufladbar sind.
[0023] Es kann zweckmäßig sein, der Ionenströmung der durch die Elektrodenspitzen ionisierten
Luftmoleküle durch einen weiteren zu der Rotationsachse konzentrischen Kranz von düsenartigen
(nicht dargestellten) Luftbohrungen, die sich in dem die Elektrodenspitzen enthaltenden
Ringteil wie z. B. dem Ringkörper 8 vorzugsweise unmittelbar an den Elektrodenspitzen
oder in deren Nähe befinden, eine zusätzliche Bewegungskomponente in Richtung zu dem
Sprühkopf und somit zu den dort abgesprühten Lackpartikeln zu erteilen. Diese zweckmäßig
wie eine Hülle über die Oberfläche des Außengehäuses, in Fig. 1 also des Außengehäusekörpers
1 gelenkte Luft verhindert in diesem Bereich zugleich eine Verschmutzung des Außengehäuses
und dient außerdem als zusätzliche Lenkeinrichtung für vagabundierende Lackpartikel
in axialer Richtung zu dem Werkstück. Statt eines Kranzes von Luftbohrungen kann auch
ein kreisringförmiger düsenartiger Luftspalt vorgesehen sein.
[0024] Anstelle von Luft können die erläuterten Düsenanordnungen auch mit einem anderen
geeigneten Lenkgas gespeist werden. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, zur Erhöhung
der elektrischen Leitfähigkeit der Luftmoleküle in der Umgebung der Elektrodenspitzen
aus der beschriebenen Düsenanordnung z. B. Luft erhöhter Feuchtigkeit oder ein die
Leitfähigkeit erhöhendes Gas zu blasen und/oder der austretenden Luft ein die Leitfähigkeit
erhöhendes Gas zuzusetzen. Auch die Verwendung von die Koronaionisierung erhöhenden
Gasen ist denkbar.
[0025] Eine leitende Lackpartikelschicht auf der Außenseite des Zerstäubergehäuses könnte
Leitungsbrücken zwischen den Elektroden und geerdeten Teilen des Zerstäubers bilden.
Ähnlich wie durch eine sich um das Zerstäubergehäuse legende Luft- oder Gashülle lässt
sich Verschmutzung des Gehäuses auch dadurch vermeiden, dass das Gehäuse und vorzugsweise
die gesamte Außenfläche des Zerstäubers von einer Hülle aus einem porösen luftdurchlässigen
Material umgeben ist (vgl. auch die eingangs schon erwähnte EP 0283918). Eine andere
mögliche Maßnahme gegen Verschmutzung oder Eigenbeschichtung der Außenseite des Zerstäubers
besteht darin, die Oberflächen des Gehäuses und/oder sonstiger hierfür anfälliger
Außenteile aus einem Werkstoff herzustellen, der die Eigenschaft besonders geringer
Benetzbarkeit hat und/oder die statische elektrische Aufladung im Sinne einer geringen
Verschmutzungsneigung beeinflusst. Neben anderen aus der Grenzflächenchemie bekannten
Werkstoffen oder Beschichtungen erweisen sich zu diesem Zweck insbesondere bei wasserlöslichem
Farblack z. B. Werkstoffe mit dem bekannten "Lotos-Effekt" entsprechend mikrostrukturierter
Oberflächen als geeignet (der auch bei PTFE realisiert werden kann).
[0026] Anstelle der Nadelelektroden der hier beschriebenen Ausführungsbeispiele ist es auch
denkbar, in den betreffenden isolierenden Ringteil einen zu der Zerstäuberachse konzentrischen
kreisförmigen Elektrodenring mit einer scharf abgegrenzten Messerkante einzusetzen.
[0027] Fig. 3 zeigt eine gegen Fig. 2 abgewandelte Ausführungsform, bei der sich das Außengehäuse
30 mit einem an seinem Stirnende axial vorspringenden, z. B. einstückig angeformten
Endring 31 schirmartig bis über einen rückwärtigen Teil des Sprühkopfes erstreckt,
hier also des Glockentellers 34. Durch den Endring 31 soll der Glockenteller 34, der
wie üblich aus Metall oder sonstigem elektrisch leitfähigem Werkstoff bestehen kann,
so abgeschirmt werden, dass er nicht direkt den Elektrodenspitzen 103 und einem Bereich
höchster Feldliniendichte zugewandt ist. Der Endring 31 liegt also in dem direkten
(geradlinigen) Verbindungsweg zwischen dem Glockenteller und den Elektrodenspitzen.
Durch diese Maßnahme ist es möglich, die Elektrodenspitzen axial näher am Glockenteller
bzw. Sprühkopf anzuordnen. Außerdem zeigt Fig. 3, dass auch eine noch größere Anzahl
von Elektrodenspitzen 103 möglich ist als in Fig. 2.
[0028] In Weiterbildung der Erfindung und der Ausführungsform nach Fig. 3 kann gemäß Fig.
4 das Außengehäuse 40 des Zerstäubers in seinem Umfang axial langgestreckte Ausnehmungen
42 der dargestellten muldenartigen Form enthalten, in denen an ihrem rückwärtigem
Ende jeweils die Spitze einer der um die Rotationsachse verteilten Nadelelektroden
104 frei liegt. Die Muldenform der Ausnehmungen soll möglichst reinigungsfreundlich
sein. Die mit ihren Spitzen in diesen Ausnehmungen 42 versenkten Elektroden 104 können
in einen gesonderten Ringkörper beispielsweise wie in Fig. 1 oder statt dessen auch
unmittelbar in das Außengehäuse 40 selbst eingebettet sein. Der Ringkörper bzw. das
Außengehäuse bilden die Elektrodenspitzen umgebende radial verlaufende, also den zu
beschichtenden Werkstücken zugewandte Stirnflächenbereiche 84, die die muldenartigen
Ausnehmungen 42 an deren Ende begrenzen. Ähnlich wie in Fig. 3 wird auch hier der
Glockenteller 44 selbst (im Gegensatz zu den abgesprühten Lackpartikeln) von einem
axial vorspringenden Endring 41 gegen zu hohe Feldlinienkonzentration abgeschirmt.
[0029] Ein in Fig. 5 dargestelltes weiteres Ausführungsbeispiel eines Zerstäubers der Erfindung
entspricht im rückwärtigen Teil des Zerstäubers und insbesondere hinsichtlich der
Hochspannungszuführeinrichtung dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1. Die Nadelelektroden
10' sitzen jedoch nicht wie in Fig. 1 in einem gesonderten Ringkörper, sondern in
einem dem Ringkörper 8 ähnlichen angeformten Teil 8' des Außengehäusekörpers 1' selbst,
das wie in Fig. 1 eine abgerundet und stufenlos in den vorderen Umfangsteil des Gehäusekörpers
1' übergehende Stirnfläche 82' bildet.
[0030] In Weiterbildung der Erfindung ist ferner bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel
zusätzlich zu den Elektroden 10' eine ihnen ähnliche zweite Anordnung von konzentrisch
mit gleichen gegenseitigen Winkelabständen um die Rotationsachse verteilten Nadelelektroden
105 vorgesehen. Die Nadelelektroden 105 und/oder die Elektroden 10' können darstellungsgemäß
achsparallel liegen oder einen zweckmäßigen Winkel mit der Längsrichtung bilden. Die
Nadelelektroden 105 können ebenso wie die Elektroden 10' darstellungsgemäß in einen
die Umfangswand des Gehäusekörpers 1' selbst bildenden Ringteil 8'' oder statt dessen
in einen auf den Gehäusekörper aufgesetzten gesonderten Ringkörper eingebettet sein.
Die Ionisierungsenden dieser zusätzlichen Elektrodenanordnung liegen vorzugsweise
in einer radialen Ebene, die axial gegen die Enden der Elektroden 10' versetzt zwischen
diesen und dem Glockenteller 54 liegt, und ihr radialer Abstand von der Rotationsachse
kann darstellungsgemäß kleiner sein als derjenige der Ionisierungsenden der hinteren
Elektroden 10'. Die Elektroden 105 sind ähnlich wie die Elektroden 10' über Dämpfungswiderstände
56 an einen in dem Ringteil 8'' befindlichen, zu der Rotationsachse konzentrischen
Ringleiter 57 angeschlossen, der seinerseits in nicht dargestellter Weise mit einer
Hochspannungseinrichtung verbunden ist.
[0031] Mit den beiden voneinander in der beschriebenen Weise beabstandeten Elektrodenanordnungen
lässt sich ein verbessertes Regelverhalten erreichen, da der (zum großen Teil in den
geerdeten Glockenteller fließende) Betriebsstrom besser aufgeteilt wird. Darüber hinaus
kann prinzipiell ähnlich wie bei der bekannten kombinierten Innen- und Außenaufladung
(DE 4105116) die Aufladung verbessert werden, allerdings vorzugsweise mit geerdetem
Glockenteller, wobei der vordere Elektrodenring mit den Nadelelektroden 105 hauptsächlich
zur Aufladung des Beschichtungsmaterials und der hintere und äußere Elektrodenring
außerdem zur Lenkung und Schirmung des Sprühstrahls dienen soll. Vorzugsweise werden
die zwei (oder mehr) getrennten Elektrodenanordnungen der beschriebenen Art jeweils
an eigene Hochspannungserzeuger angeschlossen und auf unterschiedliche Potentiale
gelegt, wobei die dem Sprühkopf näher liegenden Elektroden in der Regel auf niedrigerem
Potential liegen. Es ist aber auch möglich, die beiden Elektrodenanordnungen an einen
ihnen gemeinsamen Hochspannungserzeuger anzuschließen.
1. Zerstäuber für die elektrostatische Serienbeschichtung von Werkstücken
mit einem den Sprühkopf (4) des Zerstäubers halternden Außengehäuse (1) aus Isolierwerkstoff,
durch das längs einer Längsachse des Zerstäubers eine Leitung (5) für das Beschichtungsmaterial
zu dem Sprühkopf führt,
und mit einer an eine Hochspannungszuführeinrichtung (14) angeschlossenen, zur
Außenaufladung des zerstäubten Beschichtungsmaterials durch Ionisierung der das Außengehäuse
(1) umgebenden Luft geeigneten Elektrodenanordnung (10), die die Längsachse des Zerstäubers
konzentrisch umgibt und an dem nach außen frei liegenden Ionisierungsende in einen
Ringteil (8) aus Isolierwerkstoff eingebettet ist, der mit axialem Abstand hinter
den Sprühkopf zurückgesetzt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrodenanordnung (10) in dem Ringteil (8) aus Isolierwerkstoff unmittelbar
an der Außenseite des Außengehäuses (1) angeordnet ist.
2. Zerstäuber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ringteil (8, 8', 8'') auf die Außenseite des Außengehäuses (1, 1') aufgesetzt
ist oder einen Teil der Wand des Außengehäuses bildet.
3. Zerstäuber nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrodenanordnung aus einer Vielzahl nadelförmiger Elektroden (10, 105) besteht.
4. Zerstäuber nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden (10, 105) an einen ihnen gemeinsamen ringförmigen, zu der Längsachse
konzentrischen Leiter (14, 57) angeschlossen sind.
5. Zerstäuber nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei zu der Längsachse konzentrische, ringförmige Elektrodenanordnungen
(10', 105) vorgesehen sind, deren Ionisierungsenden axial und/oder radial voneinander
beabstandet sind.
6. Zerstäuber nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ionisierungsenden der Elektroden (104) in an der Außenseite des Außengehäuses
(40) gebildeten muldenartigen Ausnehmungen (42) versenkt angeordnet sind.
7. Zerstäuber nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Längsachse konzentrisch umgebender Ring von axial mündenden Gasöffnungen
(21) vorgesehen ist, die an eine Druckgasleitung des Zerstäubers angeschlossen sind.
8. Zerstäuber nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasöffnungen sich in dem die Elektrodenanordnung enthaltenden Ringteil in der
Nähe des Ionisierungsendes befinden.
9. Zerstäuber nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ionisierungsenden (102) der Elektroden (10) lückenlos an die sie umgebenden Oberflächenbereiche
(82, 84) des Ringteils angrenzend in diesen eingebettet sind.
10. Zerstäuber nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ionisierungsenden der Elektroden (10, 104, 105) in quer zu der Längsachse des
Zerstäubers verlaufende Stirnflächen (82, 82', 82'', 84) des Außengehäuses oder Ringteils
eingebettet sind.
11. Zerstäuber nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Außengehäuse (30) einen axial über mindestens einen Teil des Sprühkopfes (34)
vorspringenden Abschirmring (31) bildet.
12. Zerstäuber nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Außengehäuse (1, 1') und/oder der die Elektrodenanordnung enthaltende Ringteil
(8) aus PTFE bestehen.
13. Zerstäuber nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein die Hochspannungszuführeinrichtung bildender Hochspannungsgenerator
in dem Zerstäuber angeordnet ist.
14. Zerstäuber nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für jede Elektrode oder für einzelne Elektrodengruppen jeweils ein eigener Hochspannungsgenerator
vorgesehen ist.