[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum maschinellen Polieren von rotationssymmetrischen
Werkstücken, insbesondere Fahrzeugfelgen, bei dem das Werkstück in einen mit Poliermittel
gefüllten Behälter eingetaucht und relativ zu dem Poliermittelbehälter bewegt wird.
[0002] Derartige Verfahren zur Oberflächenbehandlung sind grundsätzlich bekannt. Hierbei
wird der Poliermittelbehälter mit Polierkörpern und Waschmittelzusammensetzungen gefüllt,
um eine wirksame Oberflächenbehandlung zu erzielen.
[0003] Bisherige Polierverfahren ermöglichen zwar ein Polieren eines Werkstücks bzw. einer
Fahrzeugfelge bis zu einem gewissen Grad. Dennoch ist es mit den bekannten Polierverfahren
nicht möglich, eine solche Oberflächenbehandlung bzw. Veredelung zu erzielen, dass
die Felge das äußere Erscheinungsbild einer verchromten Felge besitzt. Außerdem kann
keine wirksame Bearbeitung in tiefer liegenden Taschen oder Aussparungen erfolgen.
[0004] Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum maschinellen
Polieren von Werkstücken zu schaffen, mit denen das äußere Erscheinungsbild eines
verchromten Werkstückes geschaffen werden kann, ohne dass ein Verchromen erforderlich
ist.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche und
insbesondere durch ein Verfahren der eingangs genannten Art, bei dem das Werkstück
gleichzeitig a) in vertikaler Richtung in dem Behälter auf- und abbewegt wird, b)
um seine eigene Mittelachse gedreht wird, und c) mit seiner Mittelachse entlang einer
geschlossenen Umlaufbahn in dem Behälter bewegt wird.
[0006] Erfindungsgemäß wird das Werkstück bzw. die Felge neben einer Oszillations- und einer
Rotationsbewegung zusätzlich einer Orbitalbewegung unterworfen, das heißt, die Felge
wird mit ihrer Mittelachse entlang einer geschlossenen Umlaufbahn in dem Behälter
bewegt. Hierbei hat sich herausgestellt, dass durch eine solche Verfahrensweise, bei
der die Felge nur in vertikaler Richtung einer Oszillation, jedoch in horizontaler
Richtung einer Orbitalbewegung unterworfen wird, hervorragende Polierergebnisse erzielbar
sind. Da die Felge in horizontaler Richtung keine Oszillationsbewegung durchführt,
bei der die Bewegungsrichtung an einem Endpunkt umgekehrt werden muss, wird ein besonders
gleichmäßiger Fluss der Poliermittelkörper erzielt, wodurch die Felge so stark poliert
werden kann, dass ein verchromtes Erscheinungsbild erzielbar ist. Die Oberfläche des
Werkstückes ist dabei ohne störende Verschmutzungen oder Rückstände und ohne "Orangenhaut"
einwandfrei poliert.
[0007] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in der Beschreibung, der Zeichnung
sowie den Unteransprüchen beschrieben.
[0008] Nach einer ersten vorteilhaften Ausführungsform kann die Mittelachse des Werkstücks
entlang einer Orbitalbahn, beispielsweise einer Kreisbahn, bewegt werden, die einen
Durchmesser von etwa 10 bis 35 % des Durchmessers des Werkstücks aufweist. Es hat
sich nämlich herausgestellt, dass eine Orbitalbahn mit einem relativ kleinen Durchmesser
überraschenderweise zu außergewöhnlich guten Ergebnissen führt, obwohl die Bewegungsbahn
des Werkstücks durch den mit Poliermittel gefüllten Behälter nur vergleichsweise kurz
ist. Ein vorteilhafter Durchmesser einer Orbitalbahn kann hierbei etwa 100 bis 300
mm betragen.
[0009] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird in dem Behälter
zumindest ein Rührelement vorgesehen und in Drehung versetzt. Durch ein solches Rührelement
kann die Polierwirkung zusätzlich erhöht werden, indem die Relativbewegung zwischen
Werkstück und Polierkörpern vergrößert wird. Besonders vorteilhaft ist es hierbei,
wenn das Rührelement im Inneren des Werkstücks und/oder unterhalb des Werkstücks gedreht
wird. Hierdurch ist es einerseits möglich, auch verborgene Teilflächen des Werkstücks
zufriedenstellend zu polieren. Andererseits kann durch ein solches Verfahren ein beidseitig
poliertes Werkstück geschaffen werden, beispielsweise eine Felge, die für Motorräder
einsetzbar ist.
[0010] Eine besonders gute Polierwirkung ergibt sich, wenn das Rührelement entgegensetzt
zur Rotationsrichtung des Werkstücks gedreht wird.
[0011] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann dem Werkstück zusätzlich eine
Taumelbewegung auferlegt werden, um die Relativbewegung zwischen Poliermittel und
Werkstück noch weiter zu erhöhen.
[0012] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist ein Verfahren zum maschinellen
Polieren von Werkstücken vorgesehen, bei dem ein Werkstück, beispielsweise eine Felge,
in einen mit Poliermittel gefüllten Behälter eingetaucht und relativ zu dem Poliermittelbehälter
bewegt wird, wobei das Polierverfahren die Verfahrensschritte A) Grobpolieren, B)
Feinpolieren und C) Hochglanzpolieren aufweist. Durch ein solches dreistufiges Verfahren
lässt sich ein verchromtes Aussehen der'polierten Felge erzielen, insbesondere wenn
die eingangs beschriebenen Bewegungsschritte (Oszillation, Rotation und Orbitalbewegung)
durchgeführt werden.
[0013] Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform kann dabei die Felge nur während
des Verfahrensschrittes C) nicht oszilliert werden, das heißt während des Grobpolierens
und des Feinpolierens, jedoch nicht während des Hochglanzpolierens wird die Felge
in dem Behälter in vertikaler Richtung auf- und abbewegt.
[0014] Nach einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorteilhaft,
während der Verfahrensschritte A), B) und C) die Oszillationsfrequenz der Vertikalbewegung
zumindest einmal zu verändern, insbesondere auf mindestens 50 % zu reduzieren. Ebenfalls
kann es vorteilhaft sein, während der Verfahrensschritte A), B) oder C) die minimale
oder die maximale Eintauchtiefe der Felge in dem Behälter zumindest einmal zu verändern.
[0015] Auch durch die Verwendung ausgewählter Poliermittel lässt sich der erfindungsgemäße
Polierprozess optimieren. Nach zahlreichen Versuchen haben die Erfinder festgestellt,
dass es besonders vorteilhaft sein kann, wenn das spezifische Gewicht des verwendeten
Poliermittels im Verfahrensschritt A) größer gewählt wird als im Verfahrensschritt
B), jedoch kleiner als im Verfahrensschritt C).
[0016] Gute Ergebnisse haben sich auch dadurch erzielen lassen, dass die maximale Drehzahl
der Rotationsbewegung und der Orbitalbewegung niedriger als etwa 150 U/min gewählt
wird.
[0017] Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft diese eine Vorrichtung
zum maschinellen Polieren von Werkstücken, wobei die Vorrichtung einen Poliermittelbehälter
und mindestens ein Spannfutter zum Befestigen zumindest eines Werkstücks aufweist.
Ferner ist eine Oszillationseinrichtung vorgesehen, die den Poliermittelbehälter oder
das Spannfutter in vertikaler Richtung oszilliert. Eine Rotationseinrichtung und ein
Orbitalantrieb sind ferner vorgesehen, um das Spannfutter um eine Mittelachse in Drehung
zu versetzen und gleichzeitig entlang einer geschlossenen Umlaufbahn zu bewegen. Mit
einer solchen Vorrichtung ergeben sich die eingangs genannten Vorteile.
[0018] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Spannfutter an einer vertikalen
Welle befestigt, das heißt, die Felge wird in dem Poliermittelbehälter um eine vertikal
verlaufende Rotationsachse gedreht. Hierdurch kann in dem Poliermittelbehälter eine
unerwünschte Wellenbildung vermieden werden, die den Polierprozess nachteilig beeinflusst.
[0019] Eine konstruktiv besonders vorteilhafte Ausführungsform ergibt sich dann, wenn der
Orbitalantrieb ein Getriebe aufweist, das mit der Rotationseinrichtung gekoppelt ist.
Auf diese Weise kann sowohl die Rotationsbewegung wie auch die Orbitalbewegung mit
Hilfe eines einzigen Antriebs erfolgen. Beispielsweise kann ein Planetengetriebe vorgesehen
sein, wobei das Planetenrad die Rotationsbewegung und ein Sonnenrad die Orbitalbewegung
überträgt.
[0020] Nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung kann zumindest ein Rührelement vorgesehen
sein, das um eine vertikale Achse drehbar angetrieben ist. Hierdurch wird einerseits
eine erhöhte Relativbewegung zwischen Poliermittel und Werkstück bewirkt. Andererseits
wird durch die vertikal angeordnete Rotationsachse eine unerwünschte Wellenbildung
innerhalb des Poliermittels verhindert. Hierbei kann das Rührelement entweder im Bereich
des Spannfutters angeordnet sein, um einen nach oben weisenden Innenbereich des Werkstücks
zu erreichen. Alternativ oder auch zusätzlich kann das Rührelement im Bereich des
Poliermittelbehälters angeordnet sein, beispielsweise oberhalb des Behälterbodens.
[0021] Eine besonders einfache Konstruktion ist bei einer Ausführungsform gegeben, bei der
das Rührelement an einer vertikalen Welle befestigt ist, die koaxial und vorzugsweise
innerhalb zu einer Welle verläuft, an der das Spannfutter befestigt ist.
[0022] Bei einzelnen Verfahrensschritten kann es vorteilhaft sein, das Werkstück zu oszillieren
und zu rotieren, jedoch keiner Orbitalbewegung auszusetzen. Für einen solchen Verfahrensschritt
eignet sich gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung eine Vorrichtung zum maschinellen
Polieren von Werkstücken, die einen Poliermittelbehälter, ein an einer Welle befestigtes
Spannfutter zum Befestigen zumindest eines Werkstückes und eine Oszillationseinrichtung
aufweist, die den Poliermittelbehälter oder das Spannfutter in vertikaler Richtung
oszilliert. Ferner ist eine Rotationseinrichtung vorgesehen, die das Spannfutter um
eine Mittelachse in Drehung versetzt. Ein Rührelement ist an einer vertikalen Welle
befestigt, die koaxial zu der Welle verläuft an der das Spannfutter befestigt ist.
Mit einer solchen Vorrichtung kann das Rührelement unterhalb oder sogar innerhalb
des Werkstückes, beispielsweise einer Fahrzeugfelge, in Drehung versetzt werden, um
die gewünschten Poliereffekte zu erzielen.
[0023] Auch wenn vorstehend die Bewegung des Werkstücks bevorzugt relativ zu dem Poliermittelbehälter
beschrieben ist, wird stets davon ausgegangen, dass es für die Erfindung grundsätzlich
unerheblich ist, ob die beschriebenen Bewegungen durch Bewegung des Werkstücks oder
alternativ durch Bewegung des Behälters erzielt werden. Bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel
wird jedoch nicht der Behälter sondern ausschließlich die Felge bewegt, da dies einen
apparativ und konstruktiv geringeren Aufwand erfordert.
[0024] Ergänzend sei bemerkt, dass sich das erfindungsgemäße Verfahren grundsätzlich für
sämtliche rotationssymmetrischen Werkstücke eignet, obwohl die Anwendung bei Felgen
bevorzugt ist. In Frage kommen hier alle Arten von Felgen bzw. Rädern, d.h. Felgen
für PKW, LKW oder Motorräder in allen Größen und Variationen.
[0025] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung rein beispielhaft anhand einer vorteilhaften
Ausführungsform und unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben.
[0026] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform einer Poliervorrichtung; und
- Fig. 2
- einen Teil einer Poliervorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform.
[0027] Die in Fig. 1 dargestellte Poliervorrichtung weist ein Grundgestell 10 auf, auf dem
ein Poliermittelbehälter 12 angeordnet ist. Der Poliermittelbehälter 12 ist beim dargestellten
Ausführungsbeispiel rund und nach oben offen ausgebildet, kann jedoch auch trog- oder
wannenförmig ausgebildet sein. Der Poliermittelbehälter 12 steht in keiner festen
Verbindung mit dem Grundgestell 10 und kann somit durch Flurförderfahrzeuge mühelos
ausgetauscht werden. Zur Erhöhung der Poliermittelbewegung kann zusätzlich ein Vibrationsantrieb
vorgesehen sein. Ferner sind an dem Poliermittelbehälter 12 diverse Zu- und Abflussmöglichkeiten
vorgesehen, um kontinuierlich Wasser- und/oder Behandlungsmittel (Compounds) zuzugeben
bzw. zu entnehmen. Im Betrieb ist der Behälter 12 etwa bis zur Höhe des Niveaus N
mit Poliermittel gefüllt.
[0028] Am Boden des Behälters 12 ist ein Rührelement 14 vorgesehen, das mehrere sich parallel
zum Boden erstreckende Paddel aufweist, die über einen Antrieb 16, der unterhalb des
Behälterbodens gelegen ist, um eine vertikale Drehachse D rotierend angetrieben werden.
[0029] Ferner ist auf dem Grundgestell 10 ein Maschinenständer 18 angeordnet, an dem eine
Quertraverse 20 in vertikaler Richtung, das heißt entlang des Doppelpfeiles X, verschiebbar
befestigt ist. Die Vertikalbewegung wird dabei über einen nicht näher dargestellten
Antrieb 22 bewirkt, der in Verbindung mit einem Hubzylinder 24 ein Anheben und ein
Absenken der Quertraverse 20 bewirkt. Hierbei wird die Quertraverse entlang der Achse
A in Richtung des Doppelpfeils X angehoben oder abgesenkt. Bei der in der Fig. 1 dargestellten
Position befindet sich die Quertraverse 20 in einer oberen Stellung, die der Be- und
Entladeposition entspricht, das heißt aus der dargestellten Stellung kann die Quertraverse
20 nach unten bewegt werden.
[0030] Am äußeren Ende der Quertraverse 20 ist eine vertikale Hohlwelle 26 vorgesehen, an
deren äußerem Ende ein Spannfutter 28 montiert ist, das zum Befestigen einer Felge
F dient. Die Hohlwelle 26 ist hierbei an einem Planetengetriebe 30 befestigt, das
über einen Antrieb 32 und über (nicht dargestellte) Zahnriemen angetrieben wird. Hierdurch
wird die Hohlwelle 26 und damit das Spannfutter 28 und damit auch die Felge F über
den Antrieb 32 einerseits um ihre eigene Mittelachse B rotiert. Andererseits wird
die Felge F mit ihrer Mittelachse B entlang einer geschlossenen, beim dargestellten
Ausführungsbeispiel kreisförmigen, Umlaufbahn um die Mittelachse C des Planetengetriebes
30 in einer Orbitalbewegung geführt. Somit bewirkt der Antrieb 22 die Oszillationsbewegung
der Felge F entlang der Achse A in Richtung des Doppelpfeiles X und der Antrieb 32
sowohl die Rotationsbewegung der Felge F um ihre Mittelachse B wie auch die Orbitalbewegung
um die Achse C.
[0031] Im Inneren der Hohlwelle 26 ist eine weitere Welle 34 vorgesehen, an deren unterem
Ende eine Rühreinrichtung 38 befestigt ist, die in das Innere der Felge F eintaucht.
Zum Rotieren der Rühreinrichtung 38 um die Achse B dient ein weiterer Antrieb 40.
[0032] Wie Fig. 1 zeigt, verläuft die Drehachse D, die etwa in der Mitte des Behälters 12
angeordnet ist, etwa koaxial zur Drehachse C des Planetengetriebes 30.
[0033] Durch entsprechendes Blockieren des Planetengetriebes 30 kann hierbei auch eine Betriebsweise
erzielt werden, bei der die Felge F zwar um die Achse B rotiert, jedoch keine Orbitalbewegung
um die Achse C durchführt. Eine solche Betriebsweise kann sich bei einzelnen Verfahrensschritten
als vorteilhaft erweisen.
[0034] Sämtliche Antriebe 16, 22, 32 und 40 sind geschwindigkeitsgeregelt und in ihrer Drehrichtung
umkehrbar. Sämtliche Antriebe sind mit einer (nicht dargestellten) Maschinensteuerung
verbunden, in der die gewünschten Arbeitsabläufe beliebig programmiert werden können.
[0035] Bei der oben beschriebenen Vorrichtung weist die Hohlwelle 26 einen Versatz von etwa
100 mm zur Drehachse C auf.
[0036] Fig. 2 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Poliervorrichtung, wobei für verglichen
zu Fig. 1 gleiche Teile gleiche Bezugszeichen verwendet werden.
[0037] In Fig. 2 ist die Quertraverse 20 einer weiteren Ausführungsform der Poliervorrichtung
dargestellt, die sich von der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform darin unterscheidet,
dass nicht nur ein Spannfutter sondern mehrere Spannfutter 28', 28" jeweils an Hohlwellen
26', 26" befestigt sind. Die Hohlwellen 26' und 26" sind wiederum an einem Planetengetriebe
30 befestigt, das über den Antrieb 32 angetrieben wird. Die Spannfutter 28' und 28"
rotieren somit um die Mittelachse C des Planetengetriebes 30 und zusätzlich um die
Mittelachsen B und B' der Hohlwellen 26' und 26".
[0038] Es versteht sich, dass die Anzahl der Spannfutter, die von dem Planetengetriebe entlang
einer Orbitalbahn bewegt werden, grundsätzlich nicht begrenzt ist.
[0039] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Polierverfahren anhand der Poliervorrichtung
von Fig. 1 beschrieben, das grundsätzlich die Verfahrensschritte A) Grobpolieren,
B) Feinpolieren und C) Hochglanzpolieren aufweist.
[0040] Hierbei beziehen sich sämtliche Angaben hinsichtlich der Polierkörper sowie der Compoundmittel
auf die Produktbezeichnungen der Firma Rösler Oberflächentechnik GmbH, Staffelstein,
Deutschland.
A) Grobpolieren
[0041] Bei diesem ersten Verfahrensschritt werden Polierkörper des Typs TP/S mit einem spezifischen
Gewicht von etwa 1,82 g/cm
3 eingesetzt. Das Schüttgewicht des Poliermittels beträgt etwa 1,0 bis 1,31, insbesondere
1,25 kg/l. Bevorzugt werden Polierkörper mit Pyramidenform eingesetzt. Es können jedoch
auch Kegel-, Paraboloiden-, Dreick- und Doppelkeilformen einzeln oder im Gemisch verwendet
werden. Die Polierkörper können aus Kunststoff oder Keramik bestehen. Als Compoundmaterial
wird FCAL232 sowie Wasser verwendet.
[0042] Zum Grobpolieren wird der Behälter 12 mit TP/S Polierkörpern gefüllt. Die Polierkörperfüllhöhe
sollte vorzugsweise den oberen Rand der einzutauchenden Felge erreichen. Während der
Bearbeitung werden 100 l Wasser/h und 1,2 l FCAL232 zudosiert.
[0043] Die Polierzeit kann zwischen etwa 10 und 60 Minuten variieren.
[0044] Das Grobpolieren läuft bevorzugt in den folgenden zwei Schritten ab:
1. Schritt:
Die Felge F ist mit ihrer Sichtseite nach unten in das Spannfutter 28 eingespannt
und wird mit einer Geschwindigkeit von 100 U/min um die Achsen B und C bewegt. Anschließend
wird die Felge F in den Behälter 12 eingefahren und durch ca. 24 Hübe/min innerhalb
der Polierkörper auf- und abbewegt. Hierbei wechselt die Eintauchtiefe zwischen etwa
70 mm und 170 mm. Die Bearbeitungszeit beträgt je nach Gussqualität der Aluminiumfelge
F zwischen 16 und 34 min, wobei bevorzugt jeweils 50 % Linkslauf und 50 % Rechtslauf
erfolgt.
2. Schritt:
Bei diesem zweiten Verfahrensschritt des Grobpolierens werden die oben beschriebenen
Prozessparameter wie folgt variiert: Die Eintauchtiefe beträgt 90 bis 190 mm und die
Drehzahl der Felge beträgt 25 U/min. Es werden 3 bis 4 Hübe/min durchgeführt, wobei
die Bearbeitungszeit vorzugsweise etwa 6 min mit jeweils etwa 3 min Rechtslauf und
3 min Linkslauf beträgt.
B) Feinpolieren
[0045] Bei diesem zweiten Verfahrensschritt wird als Polierkörper ein Gemisch TP/FS mit
den oben beschriebenen Formen und Größen zwischen 0 und 25 mm verwendet. Das spezifische
Gewicht der Polierkörper beträgt etwa 1,6 g/cm
3. Das Schüttgewicht des Poliermittels beträgt etwa 0,85 bis 1,22, insbesondere 1,03
kg/l. Als Compound wird wiederum FCAL232 (2,5 l/h) und Wasser 150 l/h) verwendet.
Die Bearbeitungszeit beträgt etwa 12 bis 25 Minuten.
[0046] Auch der Prozessschritt des Feinpolierens ist in die folgenden zwei Verfahrensschritte
unterteilt:
1. Schritt:
Der Bearbeitungsprozess ist hierbei grundsätzlich ähnlich wie beim oben beschriebenen
Grobpolieren, das heißt die Drehzahl der Felge F beträgt etwa 100 U/min bei 20 Hüben/min.
Die Eintauchtiefe der Felge innerhalb der Polierkörper beträgt etwa 70 bis 170 mm.
Die Bearbeitungszeit beträgt etwa 10 min mit jeweils 4 min Rechtslauf und 4 min Linkslauf.
2. Schritt:
Bei diesem zweiten Verfahrensschritt beträgt die Drehzahl der Felge etwa 25 bis 34
U/min bei 20 Hüben/min. Die Eintauchtiefe variiert zwischen 90 und 190 mm. Die Bearbeitungszeit
beträgt 6 min mit jeweils 3 min Rechtslauf und 3 min Linkslauf.
C) Hochglanzpolieren
[0047] Bei diesem letzten Verfahrensschritt werden als Polierkörper TP/PL 5,6 GK mit einem
spezifischen Gewicht von etwa 2,4 g/cm
3 eingesetzt. Das Schüttgewicht des Poliermittels beträgt etwa 0,65 bis 4,91, insbesondere
1,51 kg/l. Als Compound wird FCAL232 zusammen mit Wasser verwendet. Die Füllhöhe der
Polierkörper entspricht dem Wasserstand im Behälter. Zweckmäßig wird hier ein erhöhtes
Flüssigkeitsniveau eingestellt, wodurch eine gute Umspülung der Werkstücke mit den
Polierkörpern erzielt wird. Gleichzeitig wird eine optimale Aufhellung und Politur
erreicht. Während der Bearbeitung wird Wasser mit 20 bis 30 1/h und Compound mit ca.
1,5 1/h zudosiert. Auch hier erfolgt eine zweistufige Bearbeitung:
1. Schritt:
Bei diesem Verfahrensschritt wird das Planetengetriebe 30 so blockiert, dass nur noch
eine Rotation der Felge F um die Achse B jedoch keine Orbitalbewegung um die Achse
C erfolgt. Die Drehzahl beträgt hier etwa 60 bis 80 U/min bei 10 bis 15 Hüben/min.
Die Eintauchtiefe beträgt zwischen etwa 95 und 155 mm. Die Bearbeitungszeit beträgt
etwa 14 min mit jeweils 3 min Rechts- und 3 min Linkslauf.
2. Schritt:
Hier wird die Drehzahl zu etwa 25 bis etwa 35 U/min bei 10 bis 15 Hüben/min gewählt.
Die Eintauchtiefe beträgt etwa 55 bis 155 mm. Die Bearbeitungszeit beträgt etwa 8
min mit jeweils 2 min Rechts- und 2 min Linkslauf.
[0048] Im Anschluss an den Verfahrensschritt C) des Hochglanzpolierens kann sich noch das
Auftragen eines Korrosionsschutzes und/oder eines Lackes anschließen, der die optischen
Eigenschaften der Felge nicht verändert.
[0049] Durch eine stufenlose Veränderung der Prozesswasserstände kann eine unterschiedliche
Aggressivität des Poliermittels bewirkt werden.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 10
- Grundgestell
- 12
- Behälter
- 14
- Rührelement
- 16
- Antrieb
- 18
- Maschinenständer
- 20
- Quertraverse
- 22
- Antrieb
- 24
- Hubzylinder
- 26, 26', 26"
- Hohlwelle
- 28, 28', 28"
- Spannfutter
- 30
- Planetengetriebe
- 32
- Antrieb
- 34
- Welle
- 38
- Rührelement
- 40
- Antrieb
- A
- Achse
- B, B', C, D
- Drehachse
- F
- Felge
- N
- Polierkörperniveau
- X
- Hubrichtung
1. Verfahren zum maschinellen Polieren eines rotationssymmetrischen Werkstücks, beispielsweise
einer Fahrzeugfelge, bei dem das Werkstück in einen mit Poliermittel gefüllten Behälter
eingetaucht und relativ zu dem Poliermittelbehälter bewegt wird, wobei das Werkstück
gleichzeitig:
a) in vertikaler Richtung in dem Behälter auf und ab bewegt wird (Oszillation),
b) um seine eigene Mittelachse gedreht wird (Rotation), und
c) mit seiner Mittelachse entlang einer geschlossenen Umlaufbahn in dem Behälter bewegt
wird (Orbitalbewegung).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Mittelachse des Werkstücks entlang einer Orbitalbahn bewegt wird, die einen Durchmesser
von etwa 10 - 35% des Durchmessers des Werkstücks aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Mittelachse des Werkstücks entlang einer Orbitalbahn bewegt wird, die einen Durchmesser
von etwa 100 - 300 mm aufweist.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
in dem Behälter zumindest ein Rührelement vorgesehen und in Drehung versetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Rührelement im Inneren des Werkstücks und/oder unterhalb des Werkstücks gedreht
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Rührelement entgegengesetzt zur Rotationsrichtung des Werkstücks gedreht wird.
7. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
dem Werkstück zusätzlich eine Taumelbewegung auferlegt wird.
8. Verfahren insbesondere nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Polieren folgende Verfahrenschritte aufweist:
A) Grobpolieren,
B) Feinpolieren,
C) Hochglanzpolieren.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Werkstück nur während eines Verfahrensschrittes, insbesondere während des Verfahrensschrittes
C), nicht oszilliert wird.
10. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
während der Verfahrensschritte A), B) und C) die Oszillationsfrequenz und/oder die
Rotationsdrehzahl zumindest einmal verändert, insbesondere auf mindestens etwa 50%
reduziert wird.
11. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
während der Verfahrensschritte A), B) oder C) die minimale oder die maximale Eintauchtiefe
des Werkstücks in dem Behälter zumindest einmal verändert wird.
12. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das spezifische Gewicht des verwendeten Poliermittels im Verfahrensschritt A) größer
gewählt wird als im Verfahrensschritt B), jedoch kleiner als im Verfahrensschritt
C).
13. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schüttgewicht des verwendeten Poliermittels im Verfahrensschritt A) größer gewählt
wird als im Verfahrensschritt B), jedoch kleiner als im Verfahrensschritt C).
14. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schüttgewicht des verwendeten Poliermittels im Verfahrensschritt A) im Bereich
von etwa 1, 0 bis 1,3 kg/l, im Verfahrensschritt B) im Bereich von etwa 0,8 bis 1,3
kg/l und im Verfahrensschritt C) im Bereich von etwa 0,5 bis 5 kg/l liegt.
15. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die maximale Drehzahl der Rotationsbewegung und der Orbitalbewegung niedriger als
etwa 150 U/min gewählt wird.
16. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Poliermittel Flüssigkeit umfasst und dass der Flüssigkeitspegel stufenlos verändert
wird.
17. Fahrzeugfelge, die mit einer nach einem Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden
Ansprüche polierten Oberfläche versehen ist.
18. Vorrichtung zum maschinellen Polieren von Werkstücken, mit
- einem Poliermittelbehälter (12);
- mindestens einem Spannfutter (28, 28', 28") zum Befestigen zumindest eines Werkstücks
(F);
- einer Oszillationseinrichtung (22), die den Poliermittelbehälter (12) oder das Spannfutter
(28, 28', 28") in vertikaler Richtung (X) oszilliert;
- einer Rotationseinrichtung (30, 32), die das Spannfutter (28, 28', 28") um eine
Mittelachse (B, B') in Drehung versetzt; und
- einen Orbitalantrieb (30, 32), der das Spannfutter (28, 28', 28") entlang einer
geschlossenen Umlaufbahn bewegt.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Spannfutter (28, 28', 28") an einer vertikalen Welle (26, 26', 26") befestigt
ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Orbitalantrieb ein Getriebe (30) aufweist, das mit der Rotationseinrichtung (32)
gekoppelt ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, dass
diese zumindest ein Rührelement (14, 38) aufweist, das um eine vertikale Achse (B,
B', D) drehbar angetrieben ist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Rührelement (14, 38) im Bereich des Spannfutters (28, 28', 28") und/oder im Bereich
eines Poliermittelbehälters (12) angeordnet ist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 21 oder 22,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Rührelement (38) an einer vertikalen Welle (34) befestigt ist, die koaxial zu
einer Welle (26) verläuft, an der das Spannfutter (28) befestigt ist.
24. Vorrichtung zum maschinellen Polieren von Werkstücken, mit
- einem Poliermittelbehälter (12);
- einem an einer Welle (26) befestigten Spannfutter (28) zum Befestigen zumindest
eines Werkstücks (F);
- einer Oszillationseinrichtung (22), die den Poliermittelbehälter (12) oder das Spannfutter
(28) in vertikaler Richtung (X) oszilliert;
- einer Rotationseinrichtung (30, 32), die das Spannfutter (28) um eine Mittelachse
(B) in Drehung versetzt; und
- einem Rührelement (38), das an einer vertikalen Welle (34) befestigt ist, die koaxial
zu der Welle (26) verläuft, an der das Spannfutter (28) befestigt ist.