[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befüllen von Säcken mit schüttfähigem, insbesondere
pulverigem Material, mittels einer Dosiervorrichtung mit einem in den Sack eintauchbaren,
vertikalen Füllrohr sowie eine Dosiervorrichtung für schüttfähiges, insbesondere pulveriges
Material mit einem vertikalen Füllrohr, das ein Verschlußorgan am unteren Ende des
Füllrohres aufweist. Das Füllrohr ist hierbei mit seinem oberen Ende an einem Aufgabetrichter
angeordnet. Das Verschlußorgan umfaßt einen in Richtung des vertikalen Füllrohres
verstellbaren Verschließkonus, der in einer Öffnungsstellung einen Ringspalt am unteren
Ende des Füllrohes freigibt und in einer Schließstellung mit seiner Konusfläche an
einer Ringfläche oder Ringkante am unteren Ende des Füllrohres anliegt. Der Verschließkegel
kann dabei unmittelbar an einer koaxial einliegenden drehend antreibbaren Förderschnecke
befestigt sein.
[0002] Ein Verfahren und eine Vorrichtung dieser Art sind aus der DE 199 62 475 C2 bekannt.
[0003] Beim Befüllen von Säcken mit schüttfähigem Material ist einerseits ein schnelles
Befüllen der Säcke erwünscht, um die Kapazität einer Abfüllanlage zu steigern, andererseits
ist eine genaue Dosierung erforderlich, da Füllmengen unter Sollwert unzulässig sind
und Füllmengen mit zu großer Streuung über dem Sollwert unwirtschaftlich sind. Die
beiden Forderungen nach schnellem Befüllen einerseits und genauer Dosierung andererseits
stehen im Gegensatz zueinander, da ersteres einen großen Mengenstrom und letzteres
einen kleinen Mengenstrom bedingt. Daher werden die zu befüllenden Säcke bis zu einer
bestimmten Füllmenge von 90 bis 95 % der Sollmenge schnell mit einem großen Mengenstrom
befüllt, wobei die Streuung des erzielten Ergebnisses relativ groß sein darf, und
anschließend mit einem kleinen Mengenstrom eine genaue Befüllung sichergestellt, die
nur wenige Prozentpunkte oberhalb der Sollmenge liegt.
[0004] Ein Problem bei bisherigen Befülltechniken besteht darin, daß pulverige Materialien
sich während des Befüllvorgangs mit Luft anreichern, wobei dies auf selbsttätige Art
auf dem Weg vom Bunker über eine Wägevorrichtung in den Aufgabetrichter erfolgt, insbesondere
wenn im Aufgabetrichter ein Rührwerk eingesetzt ist, das die Fließfähigkeit erhalten
soll. Dies zwingt in nachteiliger Weise dazu, das im Sack stehende abgemessene Material
vor dem Verschließen des Sackes entlüften zu müssen. Entlüftungssonden für diesen
Zweck sind beispielsweise aus der DE 34 14 218 C2 bekannt. Beim Entlüftungsvorgang
reduziert sich das Volumen des eingefüllten Materials, so daß eine überlange Sackfahne
entsteht, die vor dem Verschließen des Sakkes zunächst gekürzt werden muß.
[0005] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Befüllen
eines Sackes bereitzustellen, das ein Entlüften des im Sack stehenden abgemessenen
Materials entbehrlich macht. Die Lösung hierfür besteht in einem Verfahren, bei dem
zumindest vor dem Befüllen bei geschlossenem Verschlußorgan aus dem Material oberhalb
des Verschlußorgans über die Innenseite des Füllrohres Luft abgesaugt wird. Hiermit
findet ein Entlüften des Materials unmittelbar vor dem Ausfließen des Materials aus
dem Füllrohr statt, wobei sich dieses anschließend nicht mehr mit Luft anreichern
kann. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß das Füllrohr bereits in die Sacköffnung
eingetaucht ist oder unmittelbar oberhalb der Sacköffnung endet. Das Entlüften soll
bereits vor dem Öffnen des Verschließorgans erfolgen und kann während des Ausfließens
des Materials aus dem Füllrohr fortgesetzt werden. Dies gilt insbesondere für den
Vorgang der Grobdosierung und einen gegebenenfalls folgenden mittelgroben Materialstrom.
[0006] Während der anschließenden Feindosierung kann nach einer bevorzugten Ausführungsform
über die Innenseite des Füllrohres Luft in das Material eingeleitet werden, um die
Fließfähigkeit zu erhöhen. Da hierbei nur noch absolut geringe Mengen an Material
zugeführt werden, ist auch der Luftanteil entsprechend vernachlässigbar. Dies bedeutet,
daß ein Entlüften dieses geringen Luftanteils anschließend nicht mehr erfolgen muß.
[0007] In äußerst vorteilhafter Weise lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kleinere
Säcke für eine bestimmte Füllmenge verwenden, die auf das kompakte luftarme Volumen
des Materials abgestellt bzw. zugeschnitten sind. Hiermit ergibt sich ein entsprechender
Kostenvorteil beim Einkauf der Säcke. Das Kürzen von zunächst überdimensionierten
Säcken nach dem Entlüften entfällt dementsprechend, so daß eine weitere Einsparung
im Hinblick auf die Schneidvorrichtung und die Kosten des Schneidvorganges wirksam
wird. Die Standfestigkeit der mit luftarmem Material befüllten Säcke ist von Anfang
an verbessert, so daß sie freistehend auf einem Transportband einer Verschließ- oder
Versiegelungsvorrichtung zugeführt werden können. Gleichfalls ist die Stapelfähigkeit
aufgrund des dichteren luftarmen Materials verbessert.
[0008] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß das Füllrohr ein
Außenrohr und ein Siebrohr umfaßt, die koaxial ineinander liegen, wobei der Ringraum
zwischen Außenrohr und Siebrohr mit steuerbaren Luftabsaugmitteln verbunden ist. Ergänzend
kann der Ringraum zwischen Außenrohr und Siebrohr mit steuerbaren Luftzufuhrmitteln
verbunden sein. Das Siebrohr soll hierbei nahe am Austritt des Verschlußorgans angeordnet
und wirksam sein, wobei es sich über die ganze Länge des Füllrohres oder aber auch
nur über einen Teil der Länge erstrecken kann. In letzterem Fall kann das Siebrohr
durch ein geschlossenes Innenrohr axial ergänzt werden. Die Luftabsaugung bzw. die
Luftaufgabe findet bevorzugt in Ringraum zwischen Außenrohr und Innenrohr statt. In
einer vorteilhaften Ausführung ist vorgesehen, daß das Siebrohr unmittelbar oberhalb
des Verschlußorgans liegt und sich an das Siebrohr oben ein Innenrohr mit etwa gleichem
Durchmesser anschließt. Weiterhin ist vorgesehen, daß das Siebrohr aus mehreren Lagen
von Drahtgeflecht besteht. Hierbei ist vorgesehen, daß die Maschengröße der Lagen
von Drahtgeflecht von innen nach außen zunimmt und daß die Maschengröße der inneren
Lage einen Mindestwert von 1 µm hat und insbesondere zwischen 1 und 5 µm beträgt.
Darüber hinaus ist vorgesehen, daß das Siebrohr mittels Distanzringen im Außenrohr
gehalten ist, die axiale Durchbrüche aufweisen. Zwischen dem Siebrohr und dem Außenrohr
können axiale Stützkörper für das Siebrohr liegen. Weiterhin ist vorgesehen, daß das
Verschlußorgan einen Verschließkonus mit nach oben weisender Konusfläche umfaßt, der
gegen einen am unteren Ende des Füllrohres angebrachten Abschlußring höhenverstellbar
anliegt. Wie erwähnt, ist innerhalb des Füllrohres eine Förderschnecke angeordnet,
wobei der Verschließkonus auf der Oberfläche eine Beschaufelung trägt. Hiermit kann
eine Feindosierung durch drehendes Antreiben des Verschließkonus bewirkt werden.
[0009] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Ein Füllrohr 11 mit vertikaler Achse A hat am oberen Ende Anflanschmittel 12 und am
unteren Ende ein Verschlußorgan 13. Die Anflanschmittel 12 bestehen aus einem Stutzen
14, einem Flansch 15 und einer Abdichtplatte 16. Stutzen 14 und Abdichtplatte 16 bilden
eine Trichterfläche 17. Flanschplatte 15 und Abdichtplatte 16 können gemeinsam an
einem Aufgabetrichter angeschraubt werden. In den Stutzen 14 ist eine Gewindebuchse
19 eingesetzt, die mit Sicherungsstiften 20 verdrehsicher im Stutzen 14 fixiert ist.
Auf ein Außenrohr 21 des Füllrohres 11 ist eine Gewindebuchse 18 aufgesetzt, die in
die Gewindebuchse 19 eingeschraubt ist. In das Außenrohr 21 ist ein Innenrohr 22 eingesetzt,
das kürzer ist als das Außenrohr 21. Das Innenrohr 22 ist im Außenrohr 21 mittels
Zentrierringen 23, 24 zentriert. Die Zentrierringe haben jeweils axiale Durchbrechungen
25, 26 in gleichmäßiger Umfangsverteilung. Das Innenrohr 22 trägt am oberen Ende einen
Anschlußring 29 und am unteren Ende einen Anschlußring 30. Zwischen dem Innenrohr
22 und dem Verschlußorgan 13 erstreckt sich im Außenrohr 21 ein erfindungsgemäßes
Siebrohr 28 von etwa gleichem Durchmesser wie das Innenrohr 22. Das Siebrohr 28 ist
zwischen einem oberen Anschlußring 31 und einem unteren Anschlußring 32 gehalten,
die mit dem Außenrohr 21 Ringspalte 33 und 34 bilden. Das Siebrohr 28 wird durch umfangsverteilte
Druckstäbe 35, 36, die zwischen den Anschlußringen 31, 32 eingesetzt sind, im Außenrohr
21 zentriert und axial entlastet. Mittels eines Abschlußringes 27, der im Außenrohr
21 zentriert einsitzt und der Teil des Verschlußorgans ist, werden das Innenrohr 22
und das Siebrohr 28 beim Einschrauben der Gewindebuchse 18 axial in die Gewindebuchse
19 gegen den Stutzen 14 verspannt. Hierbei sind zwischen dem Stutzen 14 und dem Anschlußring
29, zwischen den Anschlußringen 30 und 31 und zwischen dem Anschlußring 32 und dem
Abschlußring 27 jeweils Dichtungen 45, 46 und 47 eingelegt. Im Abschlußring 27 sitzt
ein mehrteiliger Verschlußkonus 37 mit nach oben weisender Konusfläche ein, der eine
Dichtung 48 trägt, die unmittelbar gegen den Ring 27 anliegt. Aus seiner Konusoberfläche
weist der Konus 37 eine Beschaufelung 39 auf. Der mehrteilige Konus 37 umfaßt einen
unteren Haltezapfen 40, eine Haltescheibe 41, einen Sicherungssplint 42 und eine Abdeckscheibe
43 für den Sicherungssplint 42. Der Konus 37 ist fest mit einer Förderschnecke 44
verbunden, die drehend antreibbar und axial verstellbar im Füllrohr 11 gehalten ist.
Die Förderschnecke 44 ist oben abgebrochen dargestellt. Das Füllrohr 11 ist im Bereich
des Innenrohres 22 und des Außenrohres 21 unterbrochen dargestellt. Durch Absenken
des Verschlußkonus 37 mittels der Förderschnecke 44 wird ein Ringspalt am unteren
Ende des Füllrohrs 11 geöffnet, durch den Material ausfließen kann. Durch Drehen des
Antreiben der Förderschnecke 44 wird dabei das Material feindosierbar gefördert. In
den Stutzen 14 ist ein Luftabsaugstutzen 38 radial eingesetzt. Bereits vor dem Öffnen
und/oder während des drehenden Antreibens der Förderschnecke 44 wird Luft über den
inneren Ringraum zwischen Siebrohr 28 und Innenrohr 22 einerseits und Außenrohr 21
andererseits abgesaugt. In einer späten Phase der Feindosierung kann Luft durch Druckaufgabe
zugeführt werden.
Bezugszeichenliste
[0010]
- 11
- Füllrohr
- 12
- Anflanschmittel
- 13
- Verschlußorgan
- 14
- Stutzen
- 15
- Flanschring
- 16
- Dichtungsring
- 17
- Trichterfläche
- 18
- Gewindebuchse
- 19
- Gewindebuchse
- 20
- Sicherungsstift
- 21
- Außenrohr
- 22
- Innenrohr
- 23
- Distanzring
- 24
- Distanzring
- 25
- Durchtritt
- 26
- Durchtritt
- 27
- Anschlußring
- 28
- Siebrohr
- 29
- Anschlußring
- 30
- Anschlußring
- 31
- Anschlußring
- 32
- Anschlußring
- 33
- Ringspalt
- 34
- Ringspalt
- 35
- Stutzstab
- 36
- Stutzstab
- 37
- Abschlußkonus
- 38
- Absaugstutzen
- 39
- Beschaufelung
- 40
- Zapfen
- 41
- Scheibe
- 42
- Splint
- 43
- Abdeckplatte
- 44
- Förderschnecke
- 45
- Dichtung
- 46
- Dichtung
- 47
- Dichtung
1. Verfahren zum Befüllen eines Sackes mit schüttfähigem, insbesondere pulverigem Material,
mittels einer Dosiervorrichtung mit einem in den Sack eintauchbaren vertikalen Füllrohr
(11), das Anflanschmittel (12) am oberen Ende und ein Verschlußorgan (13) am unteren
Ende des Füllrohres aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem Material oberhalb des Verschlußorgans (13) über die Innenseite des Füllrohres
(11) zumindest vor dem Befüllen bei geschlossenem Verschlußorgan Luft abgesaugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Befüllen bei geöffnetem Verschlußorgan (13) zeitweise über die Innenseite des
Füllrohres (11) Luft ins Material eingebracht wird.
3. Dosiervorrichtung für schüttfähiges, insbesondere pulveriges Material, mit einem vertikalen
Füllrohr mit Anflanschmitteln (12) zum Befestigen an einem Aufgabetrichter und einem
Verschlußorgan (13) am unteren Ende des Füllrohres (11),
dadurch gekennzeichnet,
daß das Füllrohr (11) ein Außenrohr (21) und ein Siebrohr (28) umfaßt, die koaxial ineinander
liegen, wobei der Ringraum zwischen Außenrohr (21) und Siebrohr (28) mit Luftabsaugmitteln
verbunden ist.
4. Dosiervorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ringraum zwischen Außenrohr (21) und Siebrohr (28) mit Luftzufuhrmitteln verbunden
ist.
5. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Siebrohr (28) unmittelbar oberhalb des Verschlußorgans (13) liegt und sich an
das Siebrohr oben ein Innenrohr (22) mit etwa gleichem Durchmesser anschließt.
6. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Siebrohr (28) aus mehreren Lagen von Drahtgeflecht besteht.
7. Dosiervorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Maschengröße der Lagen von Drahtgeflecht von innen nach außen zunimmt.
8. Dosiervorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Maschengröße der inneren Lage mindestens 1 µm beträgt, und insbesondere zwischen
1 und 5 µm liegt.
9. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8,
daß das Siebrohr (28) mittels Distanzringen (31, 32) im Außenrohr (21) gehalten ist,
die axiale Durchbrüche (33, 34) aufweisen.
10. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Siebrohr (28) und Außenrohr (21) axiale Stützkörper (35, 36) für das Siebrohr
liegen.
11. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb des Füllrohres (11) eine Förderschnecke (44) angeordnet ist.
12. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verschlußorgan (13) einen Verschließkonus (37) mit nach oben weisender Konusfläche
umfaßt, der gegen einen am unteren Ende des Füllrohres (11) angebrachten Abschlußring
(27) höhenverstellbar anliegt.
13. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschließkonus (37) mit der Förderschnecke (44) fest verbunden ist.
14. Dosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschließkonus (37) auf der Konusfläche eine Beschaufelung (39) trägt.