(19)
(11) EP 1 362 811 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.11.2003  Patentblatt  2003/47

(21) Anmeldenummer: 03006269.9

(22) Anmeldetag:  21.03.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 9/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(30) Priorität: 17.05.2002 DE 10222055

(71) Anmelder: Koenig & Bauer Aktiengesellschaft
97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Schumann, Volkmar
    01640 Coswig (DE)
  • Reinsch, Carsten
    01445 Radebeul (DE)
  • Tenzer, Steffen
    01662 Meissen (DE)

   


(54) Einrichtung zum Einstellen eines Bogenniederhalters


(57) Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Einstellen des Bogenniederhalters einer Seitenziehmarke auf das zur Verarbeitung gelangende, auf einen Anlegtisch geförderte Bogenmaterial in einer Druckmaschine.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung zum Einstellen des Bogenniederhalters zu schaffen, durch die die Produktivität der Druckmaschine erhöht wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass ein zur Höhenverstellung der Deckmarken (11) vorgesehenes erstes Stellgetriebe (20) mit einem zweiten Stellgetriebe (28), das mit dem Bogenniederhalter (8) in Wirkverbindung steht, derart verbunden ist, dass bei einer Anpassung der Deckmarken (11) an eine Materialstärke der Bogenniederhalter (8) nachgeführt wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Einstellen des Bogenniederhalters einer Seitenziehmarke auf das zur Verarbeitung gelangende, auf einen Anlegtisch geförderte Bogenmaterial in einer Druckmaschine.

[0002] In Bogendruckmaschinen ist es üblich, die zur Verarbeitung gelangenden Bogen auf einen Anlegtisch sowie mit der Vorderkante gegen am Anlegtisch befindliche Anlegmarken zu transportieren und so nach der Vorderkante auszurichten. Um die Deckmarken der Anlegmarken auf die Materialstärken der zur Verarbeitung gelangenden Bogen einstellen zu können, ist es aus der DE 42 39 254 C2 bekannt, die Anlegmarken in eine Schwenkung ermöglichenden Gestellpunkten zu lagern und diese Gestellpunkte in ihrer Höhenlage durch ein Stellgetriebe verstellbar auszuführen. Damit können die Anlegmarken senkrecht zum Anlegtisch verschoben und so der Abstand zwischen den Deckmarken und dem Anlegtisch der Materialstärke angepasst werden.
Nach dem Ausrichten des an den Anlegmarken angelegten Bogens nach der Vorderkante wird der Bogen durch eine Seitenziehmarke nach der Seitenkante ausgerichtet. Um zu gewährleisten, dass der auszurichtende Bogen auch sicher von der Zieheinrichtung erfasst und damit ordnungsgemäß nach der Seitenkante ausgerichtet wird, ist in der Seitenziehmarke ein Niederhalter vorgesehen, dessen Abstand zum Anlegtisch der Materialstärke der zur Verarbeitung gelangenden Bogen angepasst werden muss. Dazu ist eine manuell zu betätigende Stelleinrichtung vorgesehen.

[0003] Nachteilig ist, dass die Stelleinrichtung aufgrund er Platzverhältnisse am Anlegtisch schlecht zugänglich und im Stillstand der Druckmaschine zu betätigen ist, was zur Erhöhung der Einrichtezeit führt. Außerdem kommt es zu Fehleinstellungen, die zur Makulaturerhöhung führen.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung zum Einstellen des Bogenniederhalters zu schaffen, durch die die Produktivität der Druckmaschine erhöht wird.

[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Einrichtung nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

[0006] Durch die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, die an sich bekannte motorische Anpassung des Abstandes der Deckmarken zum Anlegtisch zur Anpassung auf die Materialstärke der zur Verarbeitung gelangenden Bogen mit der Anpassung des der Seitenziehmarke zugeordneten Bogenniederhalters an die Materialstärke zu koppeln. Damit können Fehleinstellungen des Bogenniederhalters vermieden werden. Außerdem kann die Einrichtezeit verkürzt und die Einstellung des Bogenniederhalters während des Maschinenlaufs korrigiert werden.

[0007] An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen
Fig. 1
die Einrichtung in einer schematischen Seitenansicht,
Fig. 2
eine Ansicht der Einrichtung nach Fig. 1 in Richtung A gesehen.


[0008] In Figur 1 ist ein Anlegtisch 1, auf den in einer Transportrichtung 2 Bogen gefördert werden, mit einer Seitenziehmarke 3 dargestellt. Die Seitenziehmarke 3 ist quer zur Transportrichtung 2 verschiebbar im Anlegtisch 1 gelagert und kann durch nicht dargestellte Mittel im Anlegtisch 1 arretiert werden. Von der Seitenziehmarke 3 ist ein Grundkörper 4 gezeigt, in dem eine in Doppelpfeilrichtung 5 durch nicht dargestellte Mittel im Arbeitstakt verschiebbare Ziehschiene 6 angeordnet ist. Die Oberfläche der Ziehschiene 6 bildet mit der Oberfläche des Anlegtischs 1 eine Ebene. Mit der Ziehschiene 6 korrespondieren ein mit dem Grundkörper 4 starr verbundener Seitenanschlag 7 und ein Bogenniederhalter 8. Der Bogenniederhalter 8 ist in einem mit dem Grundkörper 4 verbundenen zweiten Gestellpunkt 9 schwenkbar gelagert.
In einer Position am Anlegtisch 1 ist weiterhin eine Anlegmarke 10 gezeigt. Die Anlegmarken 10 sind in Abständen zueinander über die Breite des Anlegtischs 1 verteilt angeordnet. Jede der Anlegmarken 10 besteht aus einer Deckmarke 11 und einer Vordermarke 12 und sind in einem ersten Gestellpunkt 13 schwenkbar gelagert. Der erste Gestellpunkt 13 kann z.B. als sich über die gesamte Breite des Anlegtischs 1 erstreckende Markenwelle ausgebildet sein. Das Schwenken der Anlegmarken 10 um den ersten Gestellpunkt 13 erfolgt durch ein Antriebsgetriebe 14, das als aus Kurvenscheibe 15, Kurvenrolle 16, Rollenhebel 17 und Druckfeder 18 bestehendes Kurvengetriebe 19 ausgebildet ist. Der Rollenhebel 17 ist im ersten Gestellpunkt 13 gelagert und mit den Anlegmarken 10 drehfest verbunden. Die Anlegmarken 10 sind in ihrer Position am Anlegtisch 1 diesem so zugeordnet, dass die Deckmarken 11 in einem Abstand s1 zum Anlegtisch 1 positioniert sind. Dieser Abstand s1 wird der Stärke des zur Verarbeitung gelangenden Materials angepasst, indem die Anlegmarken 10 senkrecht zum Anlegtisch 1 verschoben werden. Dazu werden die ersten Gestellpunke 13 durch ein erstes Stellgetriebe 20 angehoben oder abgesenkt. Sind die ersten Gestellpunkte 13 z.B. auf einer sich über die Breite des Anlegtischs 1 erstreckenden Markenwelle angeordnet, so ist an beiden Seiten der Markenwelle jeweils ein erstes Stellgetriebe 20 vorgesehen.
Die Stellgetriebe 20 sind im Ausführungsbeispiel als Stößelkurvengetriebe 21 ausgebildet. Mit einer in einem dritten Gestellpunkt 22 gelagerten Stößelkurvenwelle 23 steht eine Kurvenrolle 24 in Wirkverbindung, die in einem Stößel 25 gelagert ist. Am ersten Gestellpunkt 13 greift der Stößel 25 an. Der Stößel 25 wird in einer Geradführung 26 geführt und durch eine Stößel 25 angreifende Druckfeder 27 die Kurvenrolle 24 in Eingriff mit der Stößelkurvenwelle 23 gehalten. Die Stößelkurvenwelle 23 kann durch einen nicht dargestellten Antrieb im Uhrzeigersinn und entgegen dazu verdreht werden.
Von der Stößelkurvenwelle 23 werden zwei zweite Stellgetriebe 28 angetrieben, wobei jeweils ein zweites Stellgetriebe 28 einer der üblicherweise zwei in einer Druckmaschine vorgesehenen Seitenziehmarken 3 zugeordnet ist. Ein zweites Stellgetriebe 28 besteht jeweils aus einem Antriebsglied 29, einer Koppel 30 und einem Abtriebglied 31. Das Antriebsglied 29 ist als ternäres Glied ausgebildet und in einem vierten Gestellpunkt 32 gelagert, der am Grundkörper 4 der Seitenziehmarke 3 angeordnet ist. Das eine Ende des Antriebsgliedes 29 ist als Gabel 33 ausgebildet und übergreift die Stößelkurvenwelle 23, während das andere über ein erstes Kugelgelenk 34 mit der Koppel 30 verbunden ist, die mittels eines zweiten Kugelgelenks 35 am Abtriebsglied 31 angreift. Das Abtriebsglied 31 ist im zweiten Gestellpunkt 9, der ebenfalls mit dem Grundkörper 4 verbunden ist, zusammen mit dem Bogenniederhalter 8 gelagert. Das Abtriebsglied 31 und der Bogenniederhalter 8 sind drehfest miteinander verbunden, so dass der Bogenniederhalter 8 in einem Abstands s2 zur Ziehschiene 6 und damit zum Anlegtisch 1 positioniert ist. Der Abstand s2 des Bogenniederhalters 8 zum Anlegtisch 1 wird, wie der Abstand s1 der Deckmarken 11 zum Anlegtisch, der Stärke des zur Verarbeitung gelangenden Bedruckstoffs angepasst, wobei der Abstand s1 gleich dem Abstand s2 ist.
Soll der Abstand s1 vergrößert werden, wird über den nicht dargestellten Antrieb die Stößelkurvenwelle 23 verdreht. Damit werden über die Stößel 25 die ersten Gestellpunkte 13 angehoben, wodurch die Anlegmarken 10 senkrecht zum Anlegtisch 1 verschoben und so die Deckmarken 11 angehoben werden. Durch die Stellbewegung der Stößelkurvenwelle 23 wird gleichzeitig die Gabel 33 des Antriebsgliedes 29 angehoben und so das erste Kugelgelenk 34 mit der Koppel 30 abgesenkt. Durch das Absenken der Koppel 30 wird das Abtriebsglied 31 abgesenkt, damit der Bogenniederhalter 8 angehoben und so sein Abstand s2 zum Anlegtisch 1 vergrößert. Durch eine entsprechende Wahl der geometrischen Abmessungen der Glieder des zweiten Stellgetriebes 28 ist es möglich, bei einer Veränderung des Abstandes s1 den Abstand s2 so nachzuführen, dass die Abstände s1 und s2 gleich bleiben.

[0009] Ein Anpassen der Seitenziehmarke 3 innerhalb eines Formatbereiches an das zur Verarbeitung gelangende Bogenformat, was durch ein Verschieben der Seitenziehmarke 3 quer zur Transportrichtung 2 realisiert wird, ist dadurch möglich, dass beim Verschieben der Seitenziehmarke 3 das zweite Stellgetriebe 28 mitgeführt wird, wobei die Gabel 33 auf der Stößelkurvenwelle 23 in axialer Richtung gleitend geführt wird.

Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen



[0010] 
1
Anlegtisch
2
Transportrichtung
3
Seitenziehmarke
4
Grundkörper
5
Doppelpfeilrichtung
6
Ziehschiene
7
Seitenanschlag
8
Bogenniederhalter
9
zweiter Gestellpunkt
10
Anlegmarke
11
Deckmarke
12
Vordermarke
13
erster Gestellpunkt
14
Antriebsgetriebe
15
Kurvenscheibe
16
Kurvenrolle
17
Rollenhebel
18
Druckfeder
19
Kurvengetriebe
20
erstes Stellgetriebe
21
Stößelkurvengetriebe
22
dritter Gestellpunkt
23
Stößelkurvenwelle
24
Kurvenrolle
25
Stößel
26
Geradführung
27
Druckfeder
28
zweites Stellgetriebe
29
Ahtriebsglied
30
Koppel
31
Abtriebsglied
32
vierter Gestellpunkt
33
Gabel
34
erstes Kugelgelenk
35
zweites Kugelgelenk
s1
Abstand der Deckmarken
s2
Abstand des Bogenniederhalters



Ansprüche

1. Einrichtung zum Einstellen des Bogenniederhalters (8) einer Seitenziehmarke (3) auf das zur Verarbeitung gelangende, auf einen Anlegtisch (1) geförderte Bogenmaterial in einer Druckmaschine

- mit aus einer Vordermarke (12) und einer Deckmarke (11) bestehenden, höhenverstellbaren Anlegmarken (10),

- die Anlegmarken (10) sind zum Verbringen aus einer Position zum Anlegtisch (1) in eine Position unter den Anlegtisch (1) schwenkbar in einem ersten Gestellpunkt (13) gelagert,

- das Verschwenken der Anlegmarken (10) erfolgt mittels eines Antriebsgetriebes (14),

- die Höhenverstellung der Anlegmarken (10) zum Einstellen eines Abstandes (s1) der Deckmarken (11) zum Anlegtisch (1) erfolgt durch ein die ersten Gestellpunkte (13) in ihrer Höhenlage veränderndes erstes Stellgetriebe (20),

- mit dem ersten Stellgetriebe (20) ist ein aus einem Antriebsglied (29), einer Koppel (30) und einem Abtriebsglied (31) bestehendes zweites Stellgetriebe (28) verbunden,

- das Abtriebsglied (31) ist mit dem Bogenniederhalter (8) zum Nachführen eines Abstandes (s2) des Bogenniederhalters (8) zum Anlegtisch (1) dem Abstand (s1 verbunden.


 
2. Einrichtung nach Anspruch 1,

- mit einem zweiten Gestellpunkt (9) und einem vierten Gestellpunkt (32) des zweiten Stellgetriebes (28), die der Seitenziehmarke (3) zugeordnet sind.


 
3. Einrichtung nach Anspruch 1,

- mit einer verdrehbaren, dem ersten Stellgetriebe (20) zugeordneten Stößelkurvenwelle (23).


 
4. Einrichtung nach Anspruch 1 und 3,

- mit einer Gabel (33), die mit dem Antriebsglied (29) verbunden ist und mit der Stößelkurvenwelle (23) in Wirkverbindung steht.


 
5. Einrichtung nach Anspruch 1 und 4,

- mit der Gabel (33), die verschiebbar auf der Stößelkurvenwelle (23) geführt ist.


 




Zeichnung