[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entschichtung einer auf einem
Hartmetall-Werkstück aufgebrachten Hartstoffschicht, bei dem die Entschichtung durch
elektrolytische Passivierung erfolgt. Sie betrifft weiter, nach dem Oberbegriff von
Anspruch 10, ein Verfahren zur Wiederaufbereitung eines Hartmetall-Werkstückes unter
Zuhilfenahme des erwähnten Entschichtungsverfahrens sowie, nach dem Oberbegriff von
Anspruch 11, eine Halterung.
[0002] Zur Verbesserung der Oberflächen-Eigenschaften von Hartmetall-Werkstücken, wie beispielsweise
der Standzeiten und/oder der Wirksamkeit von Werkzeugen, insbesondere Wendeschneidplatten,
Bohrer, Fräser, Umformwerkzeuge, Stanzwerkzeuge, ist es heute üblich, solche Werkstücke
mit einer Hartstoffschicht, wie beispielsweise Titannitrid oder Titancarbonitrid,
zu beschichten. Als Beschichtungsverfahren werden weitverbreitete Vakuumbeschichtungsverfahren
bevorzugt eingesetzt. Da Hartmetall-Werkstücke, insbesondere bei komplexer Formung
z.B. entsprechend den obgenannten Werkzeugen, teuer sind, wird versucht, das Werkstück,
wenn dieses fehlbeschichtet wird, zu retten oder insbesondere, wenn das Werkstück
durch Gebrauch verschlissen worden ist, formgebend wieder aufzubereiten und wieder
zu beschichten. Hierzu müssen die betroffenen Werkstücke erst entschichtet werden.
Das Entschichten von Werkstücken der genannten Art ist ein schwieriges und herausforderndes
technisches Problem. Ob dieses Problem einer Lösung zugeführt wird, welche sich wirtschaftlich
einsetzen lässt, ist letztendlich dafür von entscheidender Bedeutung, ob die erwähnten
Werkstücke unter wirtschaftlichen Aspekten überarbeitet oder entsorgt werden. Auch
bei sorgfältigem Vorgehen bei der Beschichtung kommt es nämlich immer wieder zu Prozessfehlern
oder zu Prozessunterbrüchen, die zu mangelhafter Beschichtung der Hartmetall-Werkstücke
mit der Hartstoffschicht führen können. Auch kann es in Lohnbeschichtungsbetrieben
zu Verwechslungen bei Kundenanforderungen bezüglich Schichtart und Schichtstärke kommen.
Die dadurch entstehenden Ausschusskosten sind bei Hartmetall-Werkstücken besonders
hoch. Die Kosten für das unbeschichtete Werkstück - den Grundkörper - können ohne
weiteres das Dreibis Zehnfache des Schichtwertes betragen.
[0003] Für die Entschichtung von Stahlwerkstücken ist aus der DE-41 01 843 seit einiger
Zeit ein Verfahren bekannt, welches das Ablösen der Hartstoffschicht erlaubt. Dieses
Verfahren verwendet eine Lösung von Wasserstoffperoxid, welche Titanverbindungen und
andere Hartstoffverbindungen auflöst. Hierbei geht es darum, dass das Werkstück selbst
nicht auf unzulässige Weise angegriffen und damit beschädigt wird. Die Verwendung
von Säuren und Laugen beispielsweise würde die Stahlwerkstücke in unzulässiger Weise
beschädigen. Für Hartmetall, welches überwiegend aus dem Hartstoff Wolframcarbid und
dem chemisch wenig stabilen Kobalt besteht, ist dieses Verfahren völlig ungeeignet,
weil der Hartmetall-Grundkörper der Werkstücke rascher zerstört würde, als sich die
Hartstoffschicht auflöst.
[0004] Deshalb werden heute weitestgehend, für fehlerhaft beschichtete Hartmetall-Werkstücke
bzw. für derartige Werkstücke, die wieder beschichtet werden sollen, für die Entschichtung
von der Hartstoffschicht mechanische Verfahren eingesetzt. Die Hartstoffschicht wird
abgeschliffen oder abpoliert. Die Kosten hierfür sind hoch. Aus diesem Grund werden
solche Verfahren äusserst selten eingesetzt, und an deren statt werden fehlerhafte
Werkstücke entsorgt.
[0005] Nun ist aus "Research Disclosure", April 1996, unter der Rubrik Nr. 38447 ein Verfahren
zur Entschichtung einer auf einem Hartmetall-Werkstück aufgebrachten Hartstoffschicht
bekannt geworden, bei dem die Entschichtung durch elektrolytische Passivierung erfolgt.
Dabei wird zwischen der Hartstoffschicht und dem Hartmetall-Grundkörper elektrolytisch
eine Wolframoxidschicht gebildet. Diese Passivierung des Wolframcarbides erfolgt durch
anodische Polarisation des Werkstückes in einem geeigneten Elektrolyten. Aufgrund
der Transformation des Wolframcarbides in Wolframoxid verliert die Hartstoffschicht
ihre Haftung zum Grundkörper und blättert ab.
[0006] Die zu wählenden Entschichtungsbedingungen sind äusserst kritisch. Bei falsch gewählten
Parametern wird die Schicht entweder nicht abgelöst oder das Werkstück wird irreparabel
beschädigt.
[0007] Stand der Technik ist auch das Wiederbeschichten von Werkzeugen ohne vorheriges Entschichten.
Dazu werden die Werkzeuge, bevorzugt Schaftwerkzeuge aus Hartmetall, wie Fräser, Bohrer
und Wälzfräser, an den Sehneidflachen nachgeschliffen und anschliessend wieder beschichtet.
Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass nur die Schneidflächen durch das Nachschleifen
schichtfrei werden, die restlichen Bereiche des Werkzeuges jedoch beschichtet bleiben.
Beim nachfolgenden Überbeschichten nimmt daher die Dicke der Hartstoffschicht in den
nicht nachgeschliffenen Bereichen stetig zu. Mit zunehmender Schichtdicke nehmen die
Eigenspannungen in der Harstoffschicht zu, was zu einer Reduktion der Standzeit des
Werkzeuges im Vergleich zu einem nur einmal beschichteten Werkzeug führt. Die Eigenspannungen
führen beim Nachschleifen eines beschichteten Werkzeuges häufig zu Ausbrüchen im Bereich
des Übergangs vom beschichteten zum unbeschichteten Teil und vermindern die Leistungsfähigkeit
des Werkzeuges.
[0008] Die vorliegende Erfindung setzt sich zur Aufgabe, die Nachteile des Standes der Technik
zu beheben und ein wirtschaftlicheres Entschichtungsverfahren zu realisieren. Dies
wird dadurch erreicht, gemäss Kennzeichen von Anspruch 1, dass zu Beginn der Entschichtung
am Werkstück ein Stromdichtemaximum erstellt wird, welches mindestens 0,01 A/cm
2 beträgt, vorzugsweise gar 0,1 A/cm
2. Dadurch werden die oben genannten Probleme gelöst und mindestens nahezu Standzeiten
neuwertiger Werkstücke bzw. Werkzeuge erreicht.
[0009] Es hat sich nämlich gezeigt, dass bei Einhalt dieser Bedingung die notwendige Zeitspanne,
während welcher das Werkstück der Elektrolyse ausgesetzt ist, bis eine vollkommene
Entschichtung erfolgt ist, drastisch reduziert werden kann und damit auch die Einwirkungszeit
und damit Einwirkungstiefe der Elektrolyse auf das Hartmetall. Damit wird die Wirtschaftlichkeit
des erfindungsgemässen Verfahrens gleichzeitig unter zwei Aspekten wesentlich erhöht,
nämlich einerseits dadurch, dass die notwendige Entschichtungszeit wesentlich reduziert
wird, was offensichtlich den Entschichtungsdurchsatz wesentlich erhöht, und zweitens,
dass eine nachmalige mechanische Behandlung wesentlich kürzer wird, weil die für eine
gute Haftung der nachmals wiederaufzubringenden Hartstoffschicht notwendige Oberflächenabtragung
wesentlich reduziert wird.
[0010] Überraschenderweise zeigt es sich, dass durch Einhalt der erwähnten Strombedingungen
praktisch schlagartig die Hartstoffschicht nahezu abgesprengt wird und damit der Elektrolyse
kaum mehr Zeit gelassen wird, den Hartmetall-Grundkörper mehr zu beeinträchtigen,
als für das erwähnte Absprengen überhaupt notwendig.
[0011] Das erfindungsgemäss vorgeschlagene Verfahren eignet sich, soweit heute bekannt,
zur Entschichtung aller gängig eingesetzten leitfähigen Hartstoffschichten, so beispielsweise
von Hartstoffschichten aus Nitraten, Karbiden, Karbonitriden von Metallen oder Metallverbindungen,
wie beispielsweise von TiAlN, TiAlNC, WC, WCN etc., aber auch von chromhaltigen Hartstoffschichten,
wie von Cr, CrN, CrC, CrNC sowie Kombinationen dieser Hartstoffschichten bzw. auch
Multilayer-Anordnungen.
[0012] Entgegen bisherigen Lehren spielt dabei die Wahl des Elektrolyten keine wesentliche
Rolle, vorausgesetzt, er liegt im sauren Bereich und seine Leitfähigkeit erlaubt,
gepaart mit der angelegten Spannung, den Einhalt der vorerwähnten Strombedingung.
Dabei wird das Werkstück rasch auf ein elektrisches Potential gebracht, bei dem das
Wolfram des Hartmetalles in passiven Zustand gebracht ist.
[0013] Bevorzugterweise wird weiter, bezüglich der Kathode, an das Werkstück eine Spannung
angelegt, die mindestens 1 V, vorzugsweise mindestens 6 V, insbesondere bevorzugt
mindestens 15 V beträgt, wobei man bevorzugterweise diese angelegte Spannung über
die Behandlungszeit konstant hält, also beispielsweise regelt, und jedenfalls so bemisst,
dass in Funktion der Leitfähigkeit des gewählten Elektrolyten die eingangs erwähnte
Bedingung eingehalten wird. Bevorzugt wird die Spannung ohne Rampe direkt angelegt.
[0014] Im weiteren kann auch mit zeitvariabler, beispielsweise rampenförmig steigender Spannung
gearbeitet werden, wobei jedenfalls, ab Beginn des Spannungsanstieges in weniger als
5 Min., bevorzugt in weniger als gar 1 Min., bezüglich der Kathode, am Werkstück die
genannte Spannung erreicht werden soll.
[0015] Als Elektrolyt wird bevorzugt ein saures Medium gewählt, welches vorzugsweise einen
pH-Wert im Bereich von 1 bis 7 aufweist, besonders bevorzugt im Bereich von 2 bis
5. Eine höchst kostengünstige und bezüglich Umwelt und Sicherheit vorteilhafte Elektrolyt-Lösung
umfasst Essigsäure, besteht bevorzugterweise aus Essigsäure und mindestens einem Leitsalz,
bevorzugt einem Nitratsalz.
[0016] Das erfindungsgemässe Verfahren ergibt Entschichtungszeiten, die jedenfalls kürzer
sind als 1 Stunde, bevorzugt weniger als 15 Min., insbesondere bevorzugt weniger als
5 Min. bis hin gar zu weniger als 1 Min. betragen. Es ist ein wesentliches Merkmal
der vorliegenden Erfindung, dass die Schichtablösung rasch erfolgt. Diese technische
Erkenntnis - Minimalisierung der Hartmetall-Beeinträchtigung - steht klar im Einklang
mit der Erfordernis nach Wirtschaftlichkeit. Während im Stand der Technik unter Verwendung
einer Peroxidlösung für die Ablösung von Schichten auf Stahlwerkstücken Zeiten von
mehr als 1 Stunde notwendig sind - wenn noch bessere Resultate erreicht werden sollen,
oft Zeiten von mehr als 10 Stunden zur Anwendung gelangen - führen bei dem vorgeschlagenen
erfindungsgemässen Vorgehen bereits die erwähnten äusserst kurzen Zeiten zu einem
Erfolg, der auch eine nachfolgende, abtragende und damit dimensionsveränderne Behandlung
minimalisiert.
[0017] Nebst der Leitfähigkeit des erwähnten Elektrolyten, welche mit der vorgeschlagenen
Zusammensetzung ohne weiteres erreicht wird, muss auch die Wahl eines geeigneten Speisegerätes
spezifisch getroffen werden, damit dieses auch die ausreichende Gesamtstromdichte
liefern kann. Wie erwähnt, wird das Speisegerät bevorzugterweise spannungsstabilisiert
betrieben, was sicherstellt, dass rasch der minimal vorgeschriebene Anfangsstromwert
erreicht wird.
[0018] Durch gezielte Beaufschlagung der Werkstücke mit dem Elektrolyten kann die Entschichtung
je nach Anwendung am Werkstück ganzflächig oder auch nur partiell erfolgen
[0019] Trotz erfindungsgemässem Vorgehen ist zur W-Oxidentfernung eine mechanische Nachbearbeitung
notwendig, vorzugsweise durch Polieren und/oder Schleifen und/oder durch Mikrostrahlen,
insbesondere durch letzteres. Diese Nachbearbeitung wird aber, wie erwähnt wurde,
erfindungsgemäss wesentlich reduziert, wobei weiterhin beispielsweise Randzonen der
entschichteten Oberfläche weiterhin kobaltverarmt sein können und abzutragen sind.
Zur Prüfung dieser Notwendigkeit eignen sich die bekannten Verfahren zur Prüfung der
Beschichtbarkeit von Hartmetallen, wie sie beispielsweise in der DE-OS 43 26 852 beschrieben
sind.
[0020] Das erfindungsgemässe Verfahren ist weiter bezüglich Betriebstemperatur des Elektrolytbades
unkritisch. Damit ist es aus Wirtschaftlichkeitsgründen ohne weiteres möglich, die
Entschichtung in bevorzugter Weise bei Umgebungstemperatur, d.h. im Normalfall bei
ca. 20°C, auszuführen.
[0021] Ob ein Werkstück aus Hartmetall bereits schon einmal erfindungsgemäss entschichtet
worden ist und dann minimal mechanisch nachbearbeitet und dann wieder beschichtet
worden ist, ist am Werkstück selber nur bedingt feststellbar. Bei Werkzeugen, wie
die obgenannten, ist es in bestimmten Fällen möglich, an Flächen, wie Nebenschneidflächen,
noch Verschleissmarken zu erkennen, die durch die erfindungsgemäss nur minimal notwendige
mechanische Nachbearbeitung nicht entfernt worden sind. Solche Verschleissmarken werden
meistens auch trotz neuaufgebrachter Hartstoffschicht noch erkenntlich bleiben. Ein
grundsätzliches Unterscheidungsmerkmal für alle mechanisch nachbearbeiteten, wie geschliffenen,
polierten oder mikrogestrahlten Hartmetall-Werkzeuge kann sich durchaus in der Veränderung
des Aussehens des Werkstückes widerspiegeln, jedoch wird dieses Unterscheidungsmerkmal
gerade durch das erfindungsgemässe Vorgehen minimalisiert, dadurch aber auch die Masshaltigkeit
der Werkstücke trotz Überarbeitung erhöht. Beim Entfernen der zurückbleibenden Passivierungsschicht,
erfindungsgemäss nur so dick, als dies für eine rasches Abplatzen der Hartstoffschicht
notwendig ist, ergibt sich beispielsweise durch Einsatz von Mikrostrahlen ein mattes
Aussehen der Grundkörperoberfläche.
[0022] Werkzeuge, für die eine Entschichtung und anschliessende Neubeschichtung notwendig
war, sind im allgemeinen bereits im Einsatz gestanden und können beispielsweise folgende
Verschleissmerkmale aufweisen:
[0023] Schaftwerkzeuge können Druck- bzw. Schabstellen am unbeschichteten Schaft, herrührend
vom Spannfutter, aufweisen. Oft sind Schneidkantenausbrüche oder zumindest - neubeschichtet
- Schartigkeiten weiterhin erkennbar. Gegenüber der Neulänge, bzw. der üblichen Normlänge,
ist in der Regel eine Reduktion der Werkzeuglänge erkennbar. Dies insbesondere, wenn
die Werkzeuge mehrfach überholt und nachbearbeitet worden sind. Dies kann sich auch
in einer Längenstreuung innerhalb derselben Werkzeuggruppe zeigen. Zusätzlich können
aber auch Durchmesser-Unterschiede auftreten. Bei Schaftwerkzeugen, die am Umfang
mechanisch nachbearbeitet werden, ergibt sich meistens eine Änderung von dem im Schaft
eingeprägten Nenndurchmesser.
[0024] Bei verwendeten Wälzfräsern sind häufig ganze Zähne ausgebrochen. Dies kann im Anlieferzustand
durch einfache optische Kontrolle erkannt werden. Nach mehrmaligem Spanflächennachschliff
ist in der Regel eine deutliche Reduzierung der Zahnkopfbreite bzw. Hauptfreifläche
erkennbar. Eine Nachprofilierung des Abwälzfräsers ergibt oft eine messbare Änderung
des Werkzeugdurchmessers. Üblicherweise sind nennenswerte Änderungen in den Abmessungen
nach dem dritten oder vierten Spannflächenanschliff bereits deutlich erkennbar.
[0025] Im weiteren wird das erfindungsgemässe Verfahren an Werkstücken mit mindestens einem
ersten Oberflächenbereich, woran die Hartstoffschicht aufgebracht ist oder mindestens
aufgebracht war, und einem zweiten Oberflächenbereich, woran keine Hartmetallschicht
aufgebracht war, bevorzugterweise so durchgeführt, dass das Werkstück ausschliesslich
am ersterwähnten Oberflächenbereich mit dem Elektrolyten in Kontakt tritt. Werden
beispielsweise Schaftwerkzeuge an den unbeschichteten Schäften mit dem Elektrolyten
in Kontakt gebracht, dann kann die erfindungsgemäss ausgenützte Passivierung bei der
Elektrolyse beeinträchtigt werden. Zum Eintauchen solcher Werkzeuge werden sie mit
einer Zange oder einer sonstigen Klemmvorrichtung am Schaft gehaltert und nur so weit
eingetaucht, wie sie beschichtet sind. Dabei wird der vorgesehen Halter elektrisch
mit der Anode verbunden. Ausgenommen die Fälle, in denen mindestens Teile des Halters,
die dazu bestimmt sind, mit dem Elektrolyten in Kontakt zu kommen, aus speziellen
Materialien, wie nachfolgend erläutert, gefertigt sind, dürfen keine Teile dieses
Halters in den Elektrolyten tauchen. Solche Teile würden nicht passiviert werden,
beispielsweise Stahl- oder Kupferteile, was den Entschichtungsprozess des Werkzeuges
verhindern würde. Dies, weil in diesem Fall der Stromfluss weitestgehend über die
nicht passivierenden, leitenden Oberflächen erfolgen würde.
[0026] Bei der Entschichtung gewisser Werkzeuge, wie von Wendeschneidplatten, Wälzfräsern,
d.h. von schaftlosen Werkzeugen, die wegen der geringen Baugrösse und/oder ihrer weitestgehend
kompletten Hartstoffbeschichtung vollständig in den Elektrolyten einzutauchen sind,
ist es nicht möglich, einen Halter vorzusehen, der nicht ebenfalls mit dem Elektrolyten
in Kontakt tritt. Müssen oder sollen Halterungsteile mit dem Elektrolyten kontaktiert
werden, so sind für Teile der Halterung, die hierfür vorgesehen sind, Materialien
einzusetzen, welche beim Entschichten ebenfalls passiviert werden und/oder Materialien,
welche elektrisch nicht leitend sind. Vorzugsweise werden hierfür Wolfram und/oder
Tantal und/oder Kunststoffe, dabei vorzugsweise Teflon, eingesetzt. Beispielsweise
für die Entschichtung von Wendeschneidplatten werden diese an Halterungsteilen aus
den genannten Materialien geklammert oder auf ein Gitter aus obigen Materialien gelegt.
Die Werkzeuge werden für die Elektrolyse zusammen mit den erwähnten Teilen des Halters
in den Elektrolyten eingetaucht.
[0027] Bei gewissen Werkstücken, wie beispielsweise bei Wälzfräsern - einem wesentlichen
Anwendungsfeld vorliegender Erfindung - ist es unmöglich, Oberflächenbereiche, woran
die Hartstoffschicht vorgesehen ist und die zu entschichten sind, nicht auch gleichzeitig
mit Oberflächenbereichen, woran keine Hartstoffschicht vorgesehen ist, in den Elektrolyten
einzutauchen. Bei Wälzfräsern, im wesentlichen als Hohlzylinder aufgebaut, ist die
Innenfläche nämlich hartstoffschichtfrei, während die Aussenfläche, die Arbeitsfläche,
hartstoffbeschichtet ist. Um im letztgenannten Fall die Forderung erfüllen zu können,
hartstoffschichtfreie Bereiche des Werkstückes nicht mit dem Elektrolyten in Kontakt
zu bringen, wird eine erfindungsgemässe Halterung für mindestens ein Werkstück vorgeschlagen,
woran eine Kapselung für den erwähnten weiteren hartstoffschichtfreien Oberflächenbereich
des Werkstückes vorgesehen ist. Obwohl eine solche Halterung aus dem Bedürfnis im
Zusammenhang mit dem vorliegenden erfindungsgemässen Verfahren entwickelt worden ist,
ist ohne weiteres erkenntlich, dass sich eine solche Halterung überall dort einsetzen
lässt, wo ein Werkstück mit mindestens einem ersten Oberflächenbereich unter Gas-
oder Flüssigkeitseinwirkung zu behandeln ist, mindestens ein weiterer Oberflächenbereich
des Werkstückes hingegen nicht, wobei durch die erfindungsgemässe Kapselung die Behandlungstrennung
realisiert wird.
[0028] Wenn bei der Werkstückbehandlung mit der erwähnten Halterung an das Werkstück ein
elektrisches Potential anzulegen ist, so erfolgt dies vorzugsweise über mindestens
einen elektrischen Kontakt für den weiteren Oberflächenbereich des Werkstückes in
der erwähnten Kapselung.
[0029] In bevorzugter Ausführungsform der erfindungsgemässen Halterung für ein Werkstück
mit einer Einbuchtung, sei diese eine Sackeinnehmung oder eine Durchtrittsöffnung,
wie einer Durchbohrung, wobei das Werkstück selektiv an der Einbuchtungsinnenfläche
oder an Werkstückaussenfläche zu behandeln ist, werden an der Halterung Dichtungelemente
vorgesehen, welche die Innenfläche von der Aussenfläche des Werkstückes dichtend trennen.
Für die Behandlung bzw. Halterung eines Werkstückes - insbesondere eines Wälzfräsers
- mit Durchtrittsöffnung, woran nur dessen Aussenfläche zu behandeln ist, weist die
Halterung ein Paar sich stirnseitig um die Öffnung an das Werkstück anlegender Dichtungselemente
auf, welche axial versetzt entlang einer Trägerstange angeordnet sind, deren zwischen
den Dichtungselementen liegender Abschnitt zur Durchführung durch die Durchtrittsöffnung
dimensioniert ist.
[0030] Die Dichtungsorgane können relativ zueinander axial verschoben werden, um gegen die
Werkstück-Stirnseiten verspannt zu werden.
[0031] Im weiteren wird bevorzugt an dem zwischen den Dichtungsorganen vorgesehenen Stangenabschnitt
eine elektrische Kontaktanordnung vorgesehen, wobei weiter bevorzugt die elektrische
Zuführung zur Kontaktanordnung durch die Stange hindurch geführt ist.
[0032] In einer Ausführungsform der letzterwähnten Halterung wird an dem zwischen den Dichtungsorganen
gelegenen Stangenabschnitt ein durch axiales Spannen radial bezüglich der Stangenachse
expandierbarer bzw. kontraktierbarer Spannkörper vorgesehen, an dessen Peripherie
die Kontaktelemente vorgesehen sind. Dabei sind an der Halterung in Richtung der Lanzenachse
wirkende Spannorgane für den Spannkörper vorgesehen, um die Kontaktelemente, durch
Spannen des Spannkörpers, gegen das Werkstück zu verspannen. Dadurch ist es möglich,
in weiten Bereichen unabhängig vom Durchmesser der Durchtrittsöffnung, jeweils das
Werkstück optimal elektrisch zu kontaktieren.
[0033] Bevorzugt wird aber eine vereinfachte Ausführungsform, bei der ein radial federnder
Kontaktkörper in die Durchtrittsöffnung eingeführt wird und ohne Zusatzverspannen
den elektrischen Kontakt sicherstellt.
[0034] Wird eine erfindungsgemässe Halterung für das erfindungsgemässe Verfahren eingesetzt,
so ist es unumgänglich, dass Teile der Halterung mit dem Elektrolyten in Kontakt treten.
Deshalb wird weiter an der Halterung in letzterwähnter Ausführungsform vorgeschlagen,
dass die beidseits der Dichtungsorgane nach aussen gelegenen Halterungsabschnitte
eine Aussenfläche aus einem Kunststoff, vorzugsweise aus Teflon, aufweisen.
[0035] Wie erwähnt, eignet sich die erfindungsgemässe Halterung insbesondere vorzüglich
für die Werkstückhalterung bei der Durchführung des eingangs erwähnten, erfindungsgemässen
Verfahrens.
[0036] Dieses Verfahren eignet sich insbesondere für die Entschichtung von Schaftwerkzeugen,
wie von Bohrern oder Schaftfräsern, weiter für die Entschichtung von Wendeschneidplatten,
Umformwerkzeugen, Prägewerkzeugen etc., vor allem von Wälzfräsern. Die erfindungsgemässe
Halterung eignet sich insbesondere für Werkstücke mit Durchtrittsöffnung, dabei und
im Zusammenhang mit dem erfindungsgemässen Verfahren insbesondere für die genannten
Wälzfräser.
[0037] Vorerst soll die Vorgehensweise für die Entschichtung von Werkstücken gemäss dem
erfindungsgemässen Verfahren anhand von-Beispielen weiter beschrieben werden.
[0038] Es wurden 60 Wendeschneidplatten aus Hartmetall, welche mit einer 4 µm dicken TiN-Schicht
beschichtet waren, in einem Elektrolyten anodisch behandelt. Der Elektrolyt bestand
aus 2 mol/l Essigsäure und 2 mol/l Ammoniumnitrat, mit einem pH-Wert bei ca. 2,5 und
einer Betriebstemperatur von ca. 20°C. Nach dem Einschalten der Speisung stieg der
Elektrolysestrom rasch auf ca. 50 A, bei konstant gehaltener Spannung von 10 V. Nach
Erreichen eines Strommaximums bei den erwähnten 50 A, fiel der Strom ab und erreichte
nach ca. 10 Min. einen Wert von 2 A. Die Schicht war nach 10 Min. Entschichtungszeit
auf allen Wendeschneidplatten vollständig entfernt. Das Elektrolysestrom-Maximum von
50 A wurde unmittelbar nach Aufschalten der Speisung erreicht und ergab ein deutliches
Strommaximum entsprechend einem Stromdichtemaximum an der Werkstückoberfläche zu Beginn
des Entschichtungsprozesses. Die Wendeschneidplatten hatten eine Grösse von 30 x 30
x 5 mm, was einer Oberfläche von 24 cm
2 pro Platte ergibt bzw. eine Gesamtoberfläche von 1'440 cm
2. Der Maximalelektrolysestrom von 50 A ergab mithin eine maximale zu Beginn des Entschichtungsprozesses
eingestellte Stromdichte an den Werkstücken von 0,035 A/cm
2. Eine genauere Abklärung, wann die Entschichtung bereits beendet war, ergab, dass
dies bereits nach wenigen Minuten der Fall war. Wurde die Anfangs-Stromdichte auf
0,1 A/cm
2 erhöht, so waren die Wendeschneidplatten in ca. 10 Sek. entschichtet. Daraus ergibt
sich, dass bei angelegten Maximalstromdichten grösser als 0.01 A/cm
2 die Entschichtung wesentlich kürzer dauert als eine Stunde, bereits kürzer als 15
Min., und dass bei bevorzugter Erhöhung der Maximalstromdichte auf mindestens 0,1
A/cm
2 Entschichtungsoberfläche die Entschichtung in weniger als 1 Min. abgeschlossen ist.
[0039] Im weiteren wurden unter den vorerwähnten Elektrolysebedingungen Hartmetallbohrer
und Hartmetallfräser entschichtet. Die Werkzeuge waren mit mittels PVD-abgeschiedenen
Hartstoffschichten Titancarbonnitrid bzw. Titanaluminiumnitrid beschichtet. Die Schichtdicke
betrug 3 µm. Bei Einhalt einer Maximal-Anfangsstromdichte von mindestens 0,01 A/cm
2 Entschichtungsoberfläche waren die Bohrer bzw. Fräser innerhalb einer Min. entschichtet.
Die Werkzeuge wurden anschliessend zur Entfernung der geringfügigen kobaltverarmten
Zonen kurz mikrogestrahlt und darnach neu mit einer 3 um dicken Hartstoffschicht beschichtet.
[0040] Im weiteren wurden in der obgenannten Elektrolytlösung, pH = 2, Wälzfräser mit Hilfe
des erfindungsgemässen Halters entschichtet. Durch Einsatz des erwähnten, noch im
Detail zu beschreibenden Halters wurde Sorge getragen, dass nur die hartstoffbeschichteten
Arbeitsflächen der Fräser mit dem Elektrolyten kontaktiert wurden. Bei einer ungefähren
Wirkflächengrösse von 1'000 cm
2 ergab sich bereits bei einer anfänglich erstellten Maximalstromdichte von 0,02 A/cm
2 eine Entschichtung der Wälzfräser innerhalb von 3 Min. Durch Anlegen einer konstanten
Spannung erzeugt, ergab sich ein anfänglicher Maximalstrom, entsprechend der geforderten
Maximalstromdichte, von 25 A pro gleichzeitig behandeltem Fräser, der im erwähnten
Zeitraum von 3 Min. auf unter 4 A pro Wälzfräser abfiel.
[0041] Im weiteren wurde ein Wälzfräser im Ammoniumnitrat-Essigsäure-Elektrolyten innerhalb
von 3 Minuten bei Anlegen einer Spannung von 15 V, einem Anfangsstrom von etwa 300
A und einem Passivstrom von etwa 50 A entschichtet.
[0042] Schaftwerkzeuge, nämlich Bohrer oder Fräser, wurden in Ammoniumnitrat-Essigsäure-Elektrolyt
in einer Minute bei einer Spannung von 15 V, einem Anfangsstrom von etwa 10 A und
einem Passivstrom von etwa 1 A entschichtet.
[0043] Eine Wendeschneidplatte wurde im Ammoniumnitrat-Essigsäure-Elektrolyten in 10 Sek.
bei einer Spannung von 15 V, einem Anfangsstrom von etwa 3 A und einem Passivstrom
von etwa 0,1 A entschichtet.
[0044] Weiter wurden unter obigen Elektrolysebedingungen Umformmatrizen und Umformstempel
aus Hartmetall bzw. der Hartmetallteil stahlarmierter Umformmatrizen erfolgreich in
kürzester Zeit entschichtet. Bei den stahlarmierten Matrizen wurde die Stahlarmierung
durch eine Teflonabdeckung vor dem Angriff des Elektrolyten während der Entschichtung
geschützt. Nach dem Entschichten wurden die entschichteten Teile kurz poliert und
anschliessend neu beschichtet.
[0045] Neben den in den Beispielen eingesetzten Essigsäure-Ammoniumnitrat-Elektrolyten können
auch andere Elektrolyt-Zusammensetzungen verwendet werden, die zur Passivierung des
Hartmetalles führen. Beispielsweise kann ein Natriumnitratessigsäure-, Cerammoniumnitratessigsäure-,
Cerammoniumnitratsalpetersäureoder Cerammoniumnitratperchlorsäure-Elektrolyt verwendet
werden.
[0046] Anschliessend wird der erfindungsgemässe Halter für Werkstücke anhand einer Figur
erläutert.
[0047] In der einzigen Figur ist im Längsschnitt, schematisch und vereinfacht eine Ausführungsform
der erfindungsgemässen Halterung dargestellt.
[0048] Auf einem metallischen Rohr 1 ist, endständig, ein Einspannkörper 3 mit Gewindesackbohrung
5 eingeschraubt. Entlang des Rohres 1 feststellbar montiert ist ein Gegenspannblock
7 vorgesehen. An den sich zugewandten Stirnseiten 7
u bzw. 3
o der beiden Teile 3 und 7 sind Dichtungselemente 9
7 bzw. 9
3 vorgesehen. Gestrichelt ist in der Figur ein zu halterndes Werkstück 11, in Form
eines Wälzfräsers, dargestellt. Wie ersichtlich, wird das Werkstück 11 zwischen die
Stirnflächen 7
u und 3
o der Teile 7 und 3 festgespannt. Die Dichtungselemente, beispielsweise O-Ringe 9
7 und 9
3, legen sich dichtend an Stirnseiten des Werkstückes 11 im Bereich der Durchtrittsöffnung
11
o an. Dadurch erfolgt eine Kapselung der unbeschichteten Werkstückinnenfläche 11
i gegenüber dessen beschichteter Aussenfläche 11
a, welche letztere nun einer Bearbeitung mittels eines Elektrolyten B ausgesetzt werden
kann, ohne dass hierdurch die gekapselte Innenfläche 11
i beeinträchtigt würde.
[0049] Es ist unmittelbar ersichtlich, dass sich die Halterung, wie bis anhin beschrieben,
ausgezeichnet eignet für die erfindungsgemässe Entschichtung von Werkstücken 11, woran
lediglich die Aussenfläche 11
a entschichtet werden soll - durch Kontaktierung mit dem oben erwähnten Elektrolyten
- während die Innenfläche 11
i vom Elektrolyten unbeeinträchtigt bleiben soll.
[0050] Die elektrische Kontaktierung des Werkstückes 11 erfolgt an dessen Innenfläche 11
i über eine elektrische Kontaktanordnung 13, wobei der elektrische Anschluss für ein
(nicht dargestelltes) Speisegerät, wie mit E
e dargestellt, über das metallische Rohr 1 ausserhalb des Elektrolyten erfolgt.
[0051] Um gegebenenfalls Abweichungen oder Streuungen der Innendurchmesser φ
i der zylindrischen Innenwand 11i des Werkstückes 11 zu berücksichtigen, kann nun -
wie in der Ausführungsform gemäss der Figur dargestellt - die elektrische Kontaktanordnung
13 an der Peripherie eines federnden, beispielsweise gummielastischen, aktiv gespannten
Spannkörpers 5 aufgebracht sein, welcher auf einer Schulter 17 am Rohr 1 aufliegt.
Der Spannkörper 15 ist fest mit dem Körper 7 verbunden, beide reiten axial gleitverschieblich
auf dem Rohr 1. Mittels eines Stellorgans 19, wie beispielsweise einer Stellmutter
auf einer Gewindeendpartie des Rohres 1, kann der Spannkörper 15 aktiv axial mehr
oder weniger zusammengepresst werden, was, wie mit den Pfeilen r dargestellt, zu einem
mehr oder weniger ausgeprägten radialen, Nach-aussen-Ausweichen und damit Verschieben
der Kontaktanordnung 13 führt. Die elektrische Signalführung erfolgt, wie erwähnt,
über Rohr 1, Kragen 17, Unterseite 15
u des Spannkörpers 15, an dessen Peripherie. Beim Einschieben des federelastischen
Kontaktes 13, 15 wird zwischen Werkzeug und der Speisung die elektrische Verbindung
erstellt.
[0052] Das Werkstück 11 wird hier wie folgt montiert:
[0053] Der Einspannkörper 3 wird vom Rohr 1 entfernt. Daraufhin wird das Werkstück über
den Spannkörper 15 in Anschlag mit den Dichtungen 9
7 gestülpt und darnach durch Spannen der Stellschraube 19 und Expandieren des Spannkörpers
15 im Rahmen seiner Eigenelastizität ein optimaler elektrischer Kontakt zur Innenfläche
11
i des Werkstückes 11 erstellt.
[0054] Darnach wird der Körper 3 aufgesetzt und durch dessen Einschrauben das Werkstück
11 zwischen den Dichtungen 9
7 und 9
3 verspannt, womit sowohl die Innenfläche 11
i des Werkstückes gegen die Umgebung U, insbesondere mit dem Elektrolyten B, gekapselt
ist und weiter ein optimaler elektrischer Kontakt weitestgehend toleranzunabhängig
erstellt ist.
[0055] Bei einer bevorzugten, wesentlich einfacheren Ausführungsform reitet der federnd
ausgebildete Spannkörper 15 fix auf dem Rohr 1, und die elektrische Kontaktierung
mit der Werkstückinnenfläche 11i erfolgt durch federndes Anlegen bei Einstülpen des
Spannkörpers 15 in die Öffnung des Werkstückes.
[0056] Bei dieser bevorzugten Ausführungsform wird das Werkstück 11 über Rohr 1 mit dessen
fix daran vorgesehenem federndem Spannkörper 15 aufgestülpt, darnach der Körper 7
von oben über das Rohr 1 aufgelegt, und es erfolgt das dichtende Verspannen des Werkstückes
11 zwischen den Dichtungselementen 9
7 bzw. 9
3 mittels des Stellorgans 19, beispielsweise einer Stellmutter, die auf das Aussengewinde
des Rohres 1 aufgeschraubt wird.
[0057] Diejenigen Partien, welche mit dem Elektrolyten U für die Werkstückaussenfläche 11
a in Berührung kommen, also insbesondere mit dem Elektrolytbad B in bevorzugtem Einsatz
im Zusammenhang mit dem erfindungsgemässen elektrolytischen Entschichtungsverfahren,
werden aus Materialien geschaffen, welche die beabsichtige Behandlung weder beeinträchtigen
noch durch die beabsichtigte Behandlung selber beeinträchtigt werden. Der Einspannkörper
3 und mindestens die diesem zugewandten Partien des Gegenspannkörpers 7, vorzugsweise
dessen ganze Oberfläche, werden aus einem Kunststoff, vorzugsweise aus Teflon, gefertigt.
Bei der bevorzugten vereinfachten Ausführungsform der Halterung wird - wie erläutert
wurde - auf die radiale Stellbarkeit der Kontaktanordnungen 15 verzichtet.
1. Halterung für mindestens ein Werkstück, woran mindestens ein erster Oberflächenbereich
unter Elektrolyteinwirkung zu behandeln ist, mindestens ein weiterer Oberflächenbereich
nicht, dadurch gekennzeichnet, dass an der Halterung eine Kapselung für den weiteren Oberflächenbereich des Werkstückes
vorgesehen ist und in der Kapselung mindestens ein elektrischer Kontakt für den weiteren
Oberflächenbereich des Werkstückes vorgesehen ist.
2. Halterung nach Anspruch 1 für ein Werkstück mit einer Einbuchtung, wie einer Sackeinnehmung
oder mit einer Durchtrittsöffnung, wobei das Werkstück selektiv an der Einbuchtungs-innenfläche
oder an der Werkstück-Aussenfläche zu behandeln ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung Dichtungselemente aufweist, welche die Innenfläche von der Aussenfläche
des Werkstückes dichtend trennen.
3. Halterung nach Anspruch 1 für ein Werkstück mit Durchtrittsöffnung, woran nur dessen
Aussenfläche zu behandeln ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung ein Paar sich stirnseitig um die Öffnung an das Werkstück anlegende
Dichtungselemente umfasst, welche axial versetzt entlang einer Trägerstange angeordnet
sind, deren zwischen den Dichtungsanordnungen liegender Abschnitt zur Durchführung
durch die Durchtrittsöffnung dimensioniert ist.
4. Halterung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass an einem zwischen den Dichtungselementen vorgesehenen Stangenabschnitt eine elektrische
Kontaktanordnung vorgesehen ist, wobei vorzugsweise eine elektrische Zuführung zur
Kontaktanordnung durch die Stange geführt ist.
5. Halterung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beidseits der Dichtungselemente nach aussen anschliessenden Halterungsabschnitte
eine Aussenfläche aus Wolfram und/oder Tantal und/oder einem Kunststoff, vorzugsweise
aus Teflon, aufweisen.
6. Verwendung der Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 für Werkstücke, woran eine
Hartstoffschicht mindestens eines der folgenden Materialien enthält:
- ein Nitrid, Karbid, Karbonitrid eines Metalls oder einer Metallverbindung, wie beispielsweise
TiAlN, TiAlNC, TiAlC, WC, WCN, WN;
- CrN, CrC, CrNC oder Cr.
7. Verfahren zur Herstellung eines Hartmetall-Werkstückes mit Nutzflächen, woran eine
Hartstoffschicht aufgebracht ist, dadurch gekennzeichnet, dass man mittels einer Halterung einen Oberflächenbereich des Werkstückes kapselt, einen
weiteren einer Elektrolyteinwirkung unter Strom aussetzt, dabei eine Stromzuführung
in der Kapselung an das Werkstück erstellt und nach der Elektrolyteinwirkung das Werkstück
hartstoffbeschichtet.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück durch die Elektrolyteinwirkung entschichtet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hartstoffbeschichtung mit einem Material vorgenommen wird, das mindestens eines
der folgenden Materialien enthält:
- ein Nitrid, Karbid, Karbonitrid eines Metalls oder einer Metallverbindung, wie beispielsweise
TiAlN, TiAlNC, TiAlC, WC, WCN, WN;
- CrN, CrC, CrNC oder Cr.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück durch die Elektrolyteinwirkung von einer Schicht entschichtet wird,
deren Material mindestens eines der folgenden Materialien enthält:
- ein Nitrid, Karbid, Karbonitrid eines Metalls oder einer Metallverbindung, wie beispielsweise
TiAlN, TiAlNC, TiAlC, WC, WCN, WN;
- CrN, CrC, CrNC oder Cr.