[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine elastische Glättwalze, insbesondere für die
Glättung von Papierbahnen, mit einem harten Walzenkern und einer an der Außenseite
des Walzenkerns vorgesehenen, mehrschichtig ausgebildeten, elastisches Matrixmaterial
umfassenden elastischen Bezugsschicht. Weiterhin ist die Erfindung auf ein Verfahren
zum Herstellen einer solchen elastischen Glättwalze gerichtet.
[0002] Elastische Walzen dieser Art werden beispielsweise bei der Satinage von Papierbahnen
verwendet. Dabei bildet jeweils eine elastische Walze zusammen mit einer harten Walze
einen Pressspalt, durch den die zu bearbeitende Papierbahn hindurchgeführt wird. Während
die harte Walze eine beispielsweise aus Stahl oder Hartguss bestehende sehr glatte
Oberfläche besitzt und für die Glättung der ihr zugewandten Seite der Papierbahn zuständig
ist, bewirkt die auf die gegenüberliegende Seite der Papierbahn einwirkende elastischen
Walze eine Vergleichmäßigung und Verdichtung der Papierbahn in Pressnip. Die Größenordnung
der Walzen liegt bei Längen von 3 bis 12 Metern bzw. Durchmessern von 450 bis 1500
Millimetern. Sie halten Linienkräften von bis zu 600 N/mm und Druckspannungen bis
130 N/mm
2 stand.
[0003] Da die Tendenz bei der Papierherstellung dahin geht, dass die Satinage im Online-Betrieb
erfolgt, d. h. dass die die Papiermaschine oder Streichmaschine verlassende Papierbahn
unmittelbar durch die Papierglättvorrichtung (Kalander) geführt wird, werden an die
Walzen der Glättvorrichtung insbesondere bezüglich der Temperaturbeständigkeit höhere
Anforderungen als bisher gestellt. Durch die im Online-Betrieb erforderlichen hohen
Transportgeschwindigkeiten der Papierbahn und die damit verbundenen hohen Rotationsgeschwindigkeiten
der Kalanderwalzen wird deren Nipfrequenz, das ist die Frequenz, mit der der Bezug
komprimiert und wieder entlastet wird, erhöht, was wiederum zu erhöhten Walzentemperaturen
führt. Diese im Online-Betrieb entstehenden hohen Temperaturen führen zu Problemen,
die bei bekannten elastischen Walzen bis zur Zerstörung des Kunststoffbelages führen
können. Zum einen sind bei bekannten Kunststoffbelägen maximale Temperaturdifferenzen
von ca. 20°C über die Breite der Walze zulässig und zum anderen besitzen die für die
Beschichtung üblicherweise verwendeten Kunststoffe einen wesentlich höheren Temperaturausdehnungskoeffizienten
als die üblicherweise verwendeten Stahlwalzen beziehungsweise Hartgusswalzen, so dass
durch eine Temperaturerhöhung hohe axiale Spannungen zwischen der Stahlwalze beziehungsweise
Hartgusswalze und der mit ihr verbundenen Kunststoffbeschichtung auftreten.
[0004] Durch diese hohen Spannungen verbunden mit insbesondere punktuell auftretenden Erhitzungsstellen
innerhalb oder an der Oberfläche der Kunststoffbeschichtung können so genannte Hot-Spots
auftreten, an denen ein Ablösen oder sogar ein Aufplatzen der Kunststoffschicht erfolgt.
[0005] Diese Hot-Spots treten insbesondere dann auf, wenn zusätzlich zu den mechanischen
Spannungen und der relativ hohen Temperatur Kristallisierungspunkte in Form von beispielsweise
fehlerhaften Verklebungen, Ablagerungen oder überdurchschnittlichen Einbuchtungen
des elastischen Belages, beispielsweise durch Falten oder Fremdkörper an der Papierbahn,
vorhanden sind. In diesen Fällen kann die Temperatur an diesen Kristallisierungspunkten
von üblichen 80° C bis 90° C bis auf über 150° C steigen, wodurch die erwähnte Zerstörung
der Kunststoffschicht erfolgt.
[0006] Zur Steuerung der Eigenschaften der elastischen Bezugsschicht ist es bekannt, pulverförmige
Füllstoffe und/oder Fasern in das Matrixmaterial einzubringen. Je nach Menge und physikalischer
Eigenschaft dieser Füllstoffe beziehungsweise Fasern werden die physikalischen Eigenschaften
der elastischen Bezugsschicht von den Füllstoffen beziehungsweise den Fasern dominiert
beziehungsweise beeinflusst. Durch die pulverförmigen beziehungsweise faserigen Füllstoffe
wird jedoch oftmals die Glätte der Oberfläche der elastischen Walze verschlechtert.
Dies ist unerwünscht, da die Papierqualität unmittelbar von der Glätte der Oberfläche
der Glättwalze abhängt.
[0007] Weiterhin haben Bezugsschichten aus Kunststoffmaterial eine relativ geringe Abriebfestigkeit,
so dass die Lebensdauer der entsprechenden Glättwalzen oftmals nicht ausreichend ist.
Aufgrund der verwendeten Kunststoffe für die Bezugsschicht besteht darüber hinaus
die Gefahr, dass im Betrieb durch die vorhandene Reibung zwischen der Kunststoffwalze
und der zu glättenden Papierbahn die elastische Glättwalze statisch aufgeladen wird,
wodurch die Gefahr besteht, dass sich durch diese Aufladung angezogene Teilchen, wie
Staubpartikel oder dergleichen, an der Oberfläche der Glättwalze absetzen und damit
eine Verringerung der Glättqualität oder schlimmstenfalls sogar eine Beschädigung
der Walzenbeschichtung bewirken.
[0008] Aus der DE 199 25 419 A1 ist eine Glättwalze bekannt, bei der zusätzlich zu der äußeren
Kunststoffschicht eine diese Kunststoffschicht bedeckende metallische Bezugsschicht
vorgesehen ist. Dabei wird die metallische Außenschicht durch Aufwickeln von mit flüssigem
Metall beschichteten Fasern auf die elastische Kunststoffschicht erzeugt. Aufgrund
der verwendeten Fasern als Träger für die Metallbeschichtung ist die Glätte dieser
Walze von den verwendeten Faserdurchmessern abhängig.
[0009] Aus der DE 199 25 418 A1 ist es bekannt, bei einer Glättwalze die elastische Bezugsschicht
nicht aus Kunststoff, sondern ausschließlich aus einem weichen Metall auszubilden.
Derart ausgebildete Walzen besitzen eine sehr glatte Oberfläche und eine sehr hohe
Wärmeleitfähigkeit. Allerdings sind diese Walzen aufgrund der reinen Metalloberfläche
nicht für alle Papierarten geeignet, da die Elastizität dieser Walzen geringer als
die Elastizität von Glättwalzen mit einer Kunststoffbeschichtung ist.
[0010] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine elastische Glättwalze der eingangs
genannten Art sowie ein Verfahren zur Herstellung einer entsprechenden Glättwalze
anzugeben, bei der die Gefahr des Auftretens von Hot-Spots verringert wird, wobei
die Oberfläche gleichzeitig eine sehr gute Abriebbeständigkeit und eine extrem hohe
Glätte aufweist.
[0011] Der die Glättwalze betreffende Teil der Aufgabe wird erfindungsgemäß ausgehend von
einer Glättwalze der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die elastische Bezugsschicht
eine radial innen liegende, mit Fasern verstärkte Basisschicht umfasst, wobei der
Temperaturausdehnungskoeffizient und der Elastizitätsmodul der Basisschicht durch
die Fasern dem Temperaturausdehnungskoeffizienten und dem Elastizitätsmodul des Walzenkern
angenähert sind, dass eine elastische Mittelschicht vorgesehen ist, deren Elastizitätsmodul
kleiner ist als der Elastizitätsmodul der Basisschicht, dass eine radial außen liegende
Außenschicht vorgesehen ist, die aus einer Mischung von geschmolzenem Metall und geschmolzenem
Kunststoff besteht, und dass der Temperaturausdehnungskoeffizient und der Elastizitätsmodul
der Mittelschicht zumindest in deren radial außen gelegenem Bereich an den Temperaturausdehnungskoeffizient
und den Elastizitätsmodul der Außenschicht angenähert sind.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die aus einer Mischung
von geschmolzenem Metall und geschmolzenem Kunststoff bestehende Außenschicht durch
ein Spritz-, Gieß-, Streichoder Lackierverfahren auf die Mittelschicht aufgebracht
wird.
[0013] Bei der erfindungsgemäß ausgebildeten Glättwalze werden somit die Vorteile der unterschiedlichen
bekannten Verfahren miteinander kombiniert, indem zum einen die Außenschicht aus einer
Mischung aus Metall und Kunststoff hergestellt wird und zum anderen durch eine entsprechende
Ausgestaltung der restlichen Schichten im Betrieb auftretende Längsspannungen zwischen
den einzelnen Schichten der Bezugsschicht verringert bzw. im optimalen Fall völlig
vermieden werden. Weiterhin werden zusätzlich zu der reinen Kombination von Metall
und Kunststoff zur Bildung der Außenschicht sowohl das Metall als auch der Kunststoff
jeweils in geschmolzenem Zustand miteinander vermischt auf die Oberfläche des Walzenkerns
aufgebracht, wodurch wesentliche Vorteile erreicht werden. Im Gegensatz zu einer Vermischung
von beispielsweise pulverförmigen Metallteilchen mit einem flüssigen Matrixmaterial
aus Kunststoff besitzt eine erfindungsgemäße Mischung aus geschmolzenem Metall und
geschmolzenem Kunststoff einen wesentlich homogeneren Aufbau und damit eine erhöhte
Festigkeit. Weiterhin wird vermieden, dass durch in dem Matrixmaterial angeordnete
Teilchen Kristallisierungspunkte für Hot-Spots entstehen, die zu einer Zerstörung
der Walzenbezugsschicht führen könnten.
[0014] Gleichzeitig sind die physikalischen Eigenschaften der Bezugsschicht, wie beispielsweise
Abriebfestigkeit und Glätte optimal homogen über die gesamte Bezugsschicht vorhanden.
Insbesondere die Glätte der Bezugsschicht kann extrem hoch, beispielsweise durch Abschleifen
und anschließendes Polieren, eingestellt werden, da keinerlei Teilchen, sei es in
Pulverform, in Faserform oder in einer sonstigen Form, in dem Matrixmaterial vorhanden
sind, die an der Oberfläche der Bezugsschicht letztlich zu einer unerwünschten Rauhigkeit
führen könnten.
[0015] Durch die Vermischung des geschmolzenen Kunststoffes mit geschmolzenem Metall wird
weiterhin eine antistatische Wirkung erreicht, so dass im Betrieb elektrostatische
Aufladungen der Walze verhindert werden. Dies führt dazu, dass keine Ablagerungen
an der Oberfläche der Glättwalze durch elektrostatische Anziehung entstehen, die zu
einer Verringerung der Glättqualität der zu behandelnden Papierbahn und im schlimmsten
Falle zu Hot-Spots und damit zu einer Zerstörung der Walzenbezugsschicht führen könnten.
[0016] Letztlich besitzt die erfindungsgemäß hergestellte Walze einen gegenüber einer Walze
mit Kunststoffschicht deutlich verbesserten Wärmeleitkoeffizienten, so dass die im
Betrieb auftretende Wärme sehr schnell abgeführt und damit die Gefahr für das Auftreten
von Hot-Spots weiter verringert werden kann.
[0017] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Außenschicht im Wesentlichen
faserfrei ausgebildet. Dadurch wird zum einen eine optimale Homogenität der Außenschicht
und zum einen einer extrem glatte Oberfläche der Außenschicht erreicht. Die Glätte
kann dabei durch Schleifen und/oder Polieren der Oberfläche optimiert werden. Bevorzugt
besitzt die Oberfläche der Außenschicht einen Ra-Wert, der kleiner als 0.05 µm, insbesondere
kleiner als 0.03 µm ist.
[0018] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird für die Außenschicht
ein abriebfestes Metall verwendet. Je abriebfester das verwendete Metall ist, desto
größer ist die Lebensdauer einer entsprechend ausgebildeten Walze, so dass die Wirtschaftlichkeit
einer solchen Walze deutlich verbessert werden kann.
[0019] Vorteilhaft wird für die Mischung der Außenschicht als Kunststoff ein Hochleistungskunststoff,
d.h. ein Kunststoff mit hohem Schmelzpunkt, insbesondere ein Polyimid (PI), Polyamidimid
(PAI), Polyetherimid (PEI), Polysulfon (PSU, PES), Polyethersulfon (PESU) oder ein
Polyphensulfon (PPSU), eine Mischung eines oder mehrerer Hochleistungskunststoffe
mit anderen Kunststoffen oder eine Mischung von Hochleistungskunststoffen verwendet.
[0020] Um die gewünschten physikalischen Eigenschaften der Glättwalze zu erreichen ist es
dabei vorteilhaft, wenn für die Außenschicht ein Kunststoff bzw. eine Kunststoffmischung
mit einem Schmelzpunkt von mehr als ca. 300° C, insbesondere von mehr als ca. 400°C,
bevorzugt von ca. 500°C oder mehr und/oder mit einem Elastizitätsmodul von weniger
als ca. 4 GPa, bevorzugt von ca. 3,5 GPa oder weniger verwendet wird.
[0021] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Mittelschicht
wesentlich dicker als die Außenschicht und/oder als die Basisschicht ausgebildet.
Durch eine entsprechende Dicke der Mittelschicht ist ein "weicher" Verlauf der wesentlichen
physikalischen Eigenschaften wie Wärmeausdehnungskoeffizient und Elastizitätsmodul
über die radiale Dicke der Bezugsschicht einstellbar. Dadurch wird verhindert, dass
durch im Betrieb auftretende Spannungen oder Temperaturunterschiede ein Ablösen einzelner
Schichten voneinander erfolgt.
[0022] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung besitzt die Außenschicht
eine hohe thermische Leitfähigkeit. Dadurch ist gewährleistet, dass im Betrieb auftretende
Hitze schnell und zuverlässig von der jeweiligen Überhitzungsstelle abgeleitet werden
kann.
[0023] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält die Mittelschicht
zumindest bereichsweise Fasern. Dabei handelt es sich bevorzugt um Fasern mit einer
relativ hohen Wärmeleitfähigkeit, deren Anzahl innerhalb der Mittelschicht radial
so variabel sein kann, dass die Wärmeleitfähigkeit der Mittelschicht radial nach außen
zunimmt, bis sie am Übergang zur Außenschicht annähernd gleich der Wärmeleitfähigkeit
der Außenschicht ist. Weiterhin kann mit den Fasern der Elastizitätsmodul radial nach
außen zunehmend und/oder der Temperaturausdehnungskoeffizient radial nach außen abnehmend
eingestellt werden, um eine Angleichung an die Außenschicht zu erreichen. Dies kann
beispielsweise durch Verwendung von Kohlefasern in der Mittelschicht erreicht werden.
[0024] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfassen die Fasern
der Basisschicht zumindest teilweise Aramid- und/oder Glasfasern. Bevorzugt sind die
Fasern als Rovings auf den Walzenkern gewickelt und in das elastische Matrixmaterial
der Basisschicht eingebettet. Weiterhin sind das Material sowie die Menge der Fasern
so gewählt, dass der Temperaturkoeffizient und der Elastizitätsmodel im radial innen
liegenden Bereich der Basisschicht an die entsprechenden Parameter des Walzenkerns
angenähert sind. Radial nach außen wird die Menge der Fasern so gewählt, dass ein
sanfter Übergang dieser Parameter zu der Mittelschicht hin gegeben ist.
[0025] Das Matrixmaterial kann bevorzugt als Harz-Härter-Kombination ausgebildet sein und
beispielsweise Epoxydharz umfassen.
[0026] Je nach Anwendung kann der Walzenkern aus Metall oder aus insbesondere faserverstärktem
Kunststoff bestehen. Die Verwendung einer Kunststoffwalze als Walzenkern hat den Vorteil,
dass das Gewicht und damit die Trägheit der Glättwalze gegenüber einer Verwendung
eines Metallkerns deutlich verringert werden kann. Insbesondere bei den im Betrieb
auftretenden hohen Drehgeschwindigkeiten ist die Reduzierung des Walzengewichtes von
Vorteil. Weiterhin ist die Verwendung von insbesondere faserverstärkten Kunststoffwalzen
vor allem bei so genannten Breitnipkalandern vorteilhaft, da ein Walzenkern aus Kunststoff
gegenüber einem metallischen Walzenkern eine gewisse Nachgiebigkeit besitzt, die eine
Vergleichmäßigung der Papierbahn im Walzenspalt bewirkt.
[0027] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Außenschicht durch ein Flamm- oder Plasmaspritzverfahren auf den Walzenkern
aufgebracht. Durch ein entsprechendes Flamm- oder Plasmaspritzverfahren können sehr
hochwertige Außenschichten erzeugt und eine sehr feste Verbindung dieser Außenschichten
mit der Mittelschicht hergestellt werden. Bevorzugt werden dabei das Metall und/oder
der Kunststoff während des Flamm- oder Plasmaspritzens geschmolzen. Dabei können das
Metall und/oder der Kunststoff als Ausgangsmaterial jeweils beispielsweise in Pulverform
vorliegen und erst während des Flamm- oder Plasmaspritzens in flüssigen Zustand überführt
werden. Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, dass das Metall und der Kunststoff
vor dem Aufbringen auf den Walzenkern geschmolzen und miteinander vermischt werden.
[0028] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist eine sehr präzise Herstellung von extrem
glatten, abriebfesten, antistatischen Bezugsschichten mit hoher Wärmeleitfähigkeit
möglich, wobei durch das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere auch eine Vielzahl
von solchen Schichten übereinander aufgetragen werden können.
[0029] Weiterhin ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch eine sehr gute Reparaturmöglichkeit
der Glättwalzen gegeben. So kann die Außenschicht nach einer entsprechenden Beschädigung
der Oberfläche beispielsweise einfach durch Aufspritzen einer erfindungsgemäßen Mischung
aus geschmolzenem Metall und geschmolzenem Kunststoff - wahlweise über die gesamte
Oberfläche der Walze oder nur im Bereich der Beschädigung - in einfacher Weise repariert
werden. Ein Entnehmen der Walze aus dem Kalander, das mit entsprechend langen Stillstandzeiten
verbunden wäre, ist dabei nicht erforderlich, so dass durch die Reparaturmöglichkeit
auch die Wirtschaftlichkeit eines entsprechenden Kalanders deutlich verbessert werden
kann.
[0030] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die einzige Figur näher beschrieben.
[0032] Die Figur zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine erfindungsgemäß ausgebildete
Glättwalze. Die dargestellte Glättwalze umfasst einen beispielsweise aus Metall oder
faserverstärktem Kunststoff, beispielsweise Polymer, bestehenden Walzenkern 1, der
um eine Drehachse 2 drehbar gelagert ist. Als Fasern können dabei beispielsweise Kohlenstoff-,
Aramid-, Glasfasern oder sonstige geeignete Fasern verwendet werden.
[0033] An der Außenseite des Walzenkerns 1 ist eine relativ dünne Basisschicht 3 vorgesehen,
die aus einem mit Fasern verstärkten elastischen Matrixmaterial besteht. Das Material,
die Anzahl und die Ausrichtung der Fasern sind dabei so gewählt, dass der Temperaturausdehnungskoeffizient
der Basisschicht 3 zumindest in ihrem radial innen liegenden Bereich annähernd so
groß ist, wie der Temperaturausdehnungskoeffizient des Walzenkerns 1.
[0034] An die Basisschicht 3 schließt sich eine Mittelschicht 4 an, die wesentlich dicker
als die Basisschicht 3 ausgebildet ist. Diese Mittelschicht 4 kann als Fortsetzung
der Basisschicht 3 ebenfalls noch aus mit Fasern verstärktem Matrixmaterial bestehen.
Da durch die Dicke der Mittelschicht 4 im Wesentlichen die Elastizität der gesamten
Bezugsschicht bestimmt wird, ist die Anzahl der Fasern innerhalb der Mittelschicht
4 gegenüber der Basisschicht 3 üblicherweise deutlich verringert, so dass der Elastizitätsmodul
der Mittelschicht 4 geringer ist als der Elastizitätsmodul der Basisschicht 3.
[0035] Die Mittelschicht 4 ist wiederum in einen radial innen liegenden Bereich 5 und einen
radial außen liegenden Bereich 6 aufgeteilt, die in der Figur durch eine gestrichelte
Linie 7 voneinander getrennt sind. Während durch das verwendete Matrixmaterial und
die darin eingebetteten Fasern im radial innen liegenden Bereich 5 die letztlich vorhandene
Elastizität der Gesamtwalze im Wesentlichen bestimmt wird, bildet der radial außen
liegende Bereich 6 einen Übergangsbereich zu einer die Oberfläche 8 der Walze bildenden
Außenschicht 9.
[0036] Der Bereich 6 der Mittelschicht 4 ist dabei deutlich dünner ausgebildet als der Bereich
5 und enthält in das Matrixmaterial eingebettete Fasern, durch die eine Annäherung
des Elastizitätsmoduls und des Temperaturausdehnungskoeffizienten an die entsprechenden
Parameter der Außenschicht 9 erfolgt. Dabei können die Fasern radial nach außen variabel,
insbesondere zunehmend verteilt sein, um eine möglichst kontinuierliche Annäherung
der genannten Parameter zu erreichen. Weiterhin ist durch entsprechend gewählte Fasern,
beispielsweise Kohlenstofffasern, gewährleistet, dass der Bereich 6 eine hohe Wärmeleitfähigkeit
sowie eine hohe Temperaturbeständigkeit besitzt, um die Aufbringung der Außenschicht
9 beispielsweise durch Plasma- oder Flammspritzen zu ermöglichen.
[0037] Die Außenschicht 9 ist als dünne elastische Schicht ausgebildet, die erfindungsgemäß
aus einer Mischung von geschmolzenem Metall und geschmolzenem Kunststoff besteht.
Die Außenschicht 9 ist daher durchgängig homogen ausgebildet und besitzt beispielsweise
aufgrund eines durchgeführten Schleif- und/oder Poliervorganges eine extrem glatte
Oberfläche 8.
[0038] Die Mischung aus geschmolzenem Metall und geschmolzenem Kunststoff kann dabei beispielsweise,
wie schematisch angedeutet, durch eine Flammspritzvorrichtung 10 auf die Oberfläche
der Mittelschicht 4 aufgebracht werden. Beispielsweise kann die Beschichtung aufgebracht
werden, indem der Walzenkern 1 in Rotation versetzt wird und die Flammspritzvorrichtung
10 langsam in axialer Richtung parallel zur Drehachse 2 bewegt wird. Während es beim
Flammspritzverfahren möglich ist, dass die Ausgangsmaterialien (Metall/Kunststoff)
beispielsweise noch in Pulverform vorliegen und erst durch die beim Flammspritzverfahren
verwendete Hitze in flüssigen Zustand überführt und miteinander vermischt werden,
ist es grundsätzlich auch möglich, dass die beiden Ausgangsmaterialien bereits durch
eine Vorbehandlung in flüssigem Zustand vorliegen und durch eine einfaches Spritz-,
Gieß- oder Lackierverfahren auf die Oberfläche des Walzenkerns aufgebracht werden.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Walzenkern
- 2
- Drehachse
- 3
- Basisschicht
- 4
- Mittelschicht
- 5
- innen liegender Bereich der Mittelschicht
- 6
- außen liegender Bereich der Mittelschicht
- 7
- Trennlinie
- 8
- Oberfläche
- 9
- Außenschicht
- 10
- Flammspritzvorrichtung
1. Elastische Glättwalze, insbesondere zum Glätten von Papierbahnen, mit einem harten
Walzenkern (1) und einer an der Außenseite des Walzenkerns (1) vorgesehenen, mehrschichtig
ausgebildeten, elastisches Matrixmaterial umfassenden elastischen Bezugsschicht,
dadurch gekennzeichnet,
dass die elastische Bezugsschicht eine radial innen liegende, mit Fasern verstärkte Basisschicht
(3) umfasst, wobei der Temperaturausdehnungskoeffizient und der Elastizitätsmodul
der Basisschicht (3) durch die Fasern dem Temperaturausdehnungskoeffizienten und dem
Elastizitätsmodul des Walzenkerns (1) angenähert sind,
dass eine elastische Mittelschicht (4) vorgesehen ist, deren Elastizitätsmodul kleiner
ist als der Elastizitätsmodul der Basisschicht (3),
dass eine radial außen liegende Außenschicht (9) vorgesehen ist, die aus einer Mischung
von geschmolzenem Metall und geschmolzenem Kunststoff besteht,
und dass der Temperaturausdehnungskoeffizient und der Elastizitätsmodul der Mittelschicht
(4) zumindest in deren radial außen gelegenem Bereich (6) an den Temperaturausdehnungskoeffizient
und den Elastizitätsmodul der Außenschicht (9) angenähert sind.
2. Walze nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenschicht (9) im Wesentlichen faserfrei ausgebildet ist.
3. Walze nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche (8) der Außenschicht (9) extrem glatt, insbesondere poliert ist.
4. Walze nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche (8) der Außenschicht (9) einen Ra-Wert besitzt, der kleiner als 0.05
µm, insbesondere kleiner als 0.03 µm ist.
5. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das für die Mischung der Außenschicht (9) verwendete Metall ein abriebfestes Metall
ist.
6. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der für die Mischung der Außenschicht (9) verwendete Kunststoff ein Hochleistungskunststoff,
d.h. ein Kunststoff mit einem hohen Schmelzpunkt, insbesondere ein Polyimid (PI),
Polyamidimid (PAI), Polyetherimid (PEI), Polysulfon (PSU, PES), Polyethersulfon (PESU)
oder ein Polyphensulfon (PPSU) ist.
7. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der für die Mischung der Außenschicht (9) verwendete Kunststoff eine Mischung eines
oder mehrerer Hochleistungskunststoffe mit anderen Kunststoffen oder eine Mischung
von Hochleistungskunststoffen ist.
8. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der für die Mischung der Außenschicht (9) verwendete Kunststoff bzw. die verwendete
Kunststoffmischung einen Schmelzpunkt von mehr als ca. 300° C, insbesondere von mehr
als ca. 400° C, bevorzugt von ca. 500° C oder mehr besitzt.
9. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der für die Mischung der Außenschicht (9) verwendete Kunststoff einen Elastizitätsmodul
von weniger als ca. 4 GPa, bevorzugt von ca. 3,5 GPa oder weniger besitzt.
10. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittelschicht (4) wesentlich dicker als die Außenschicht (9) ist.
11. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittelschicht (4) wesentlich dicker als die Basisschicht (3) ist.
12. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenschicht (9) antistatisch ausgebildet ist.
13. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenschicht (9) eine hohe thermische Leitfähigkeit besitzt.
14. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittelschicht (4) zumindest bereichsweise Fasern enthält.
15. Walze nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fasern der Mittelschicht (4) zumindest Kohlefasern umfassen.
16. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fasern der Basisschicht (3) zumindest teilweise Aramidund/oder Glasfasern umfassen.
17. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Matrixmaterial Epoxydharz umfasst.
18. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Walzenkern (1) aus Metall oder aus insbesondere faserverstärktem Kunststoff besteht.
19. Verfahren zum Herstellen einer elastischen Glättwalze nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die aus einer Mischung von geschmolzenem Metall und geschmolzenem Kunststoff bestehende
Außenschicht (9) durch ein Spritz-, Gieß-, Streich- oder Lackierverfahren auf die
Mittelschicht (4) aufgebracht wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mischung durch ein Flamm- oder Plasmaspritzverfahren auf die Mittelschicht (4)
aufgebracht wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metall und/oder der Kunststoff während des Flamm- oder Plasmaspritzens geschmolzen
wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metall und der Kunststoff vor dem Aufbringen auf die Mittelschicht (4) geschmolzen
und miteinander vermischt werden.