(19)
(11) EP 1 364 898 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.11.2003  Patentblatt  2003/48

(21) Anmeldenummer: 03101009.3

(22) Anmeldetag:  15.04.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 23/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(30) Priorität: 04.12.2002 DE 10256512
07.05.2002 DE 10220449

(71) Anmelder: Voith Paper Patent GmbH
89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Aust, Richard
    41236, Mönchengladbach (DE)

   


(54) Einrichtung zur Führung einer laufenden Papier-, Karton- oder anderen Faserstoffbahn


(57) Bei einer Einrichtung zur Führung einer laufenden Papier-, Karton-, oder anderen Faserstoffbahn in Maschinen zur Herstellung und/oder Veredelung der Faserstoffbahn, mit eingestellten Bahnzügen bis ca. 1000 N/m ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass als Bahnführungselement anstelle einer an sich bekannten Leitwalze eine berührungslos arbeitende Tragdüse (2) vorgesehen ist, mit der die Bahn (1) bis zu ca. 7° polygonartig umlenkbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Führung einer laufenden Papier-, Karton-, oder anderen Faserstoffbahn in Maschinen zur Herstellung und/oder Veredelung der Faserstoffbahn, mit eingestellten Bahnzügen bis ca. 1000 N/m.

[0002] Derartige Einrichtungen sind erforderlich, um lange freie Bahnwege zu vermeiden.

[0003] Bei hohen Bahnzügen, das sind in der Regel ca. 1000 N/m erfolgt diese Führung mittels Leitwalzen. Hohe Bahnzüge erfordern allerdings Leitwalzen mit jeweils großem Durchmesser, die mit den entsprechenden Antrieben ausgerüstet, teuer und schwer handhabbar sind.
Erfolgt der Einsatz im Nassbereich der Herstellungsmaschine oder auch im Anschluss an eine Beschichtung der Bahn mittels Streichfarbe, Leim oder Stärke, sind Ablagerungen auf den Leitwalzen unvermeidbar, wodurch sie ihrer Funktion dann nicht mehr gerecht werden können. Deshalb muss danach ein Reinigen dieser Leitwalzen erfolgen, was wiederum sehr aufwändig ist.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Lösung anzugeben, mit der diese Nachteile vermeidbar sind.

[0005] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.

[0006] Mit der Erfindung sind lange gerade und daher instabile Laufwege vermeidbar.

[0007] Die Erfindung ist besonders geeignet für hohe Bahnzüge, wo ein leichter Polygonzug gegenüber einer geraden Bahnführung der Bahn mehr Stabilität verleihen soll.

[0008] Der dazu angegebene kleine Umschlingungswinkel von ca. 7° kann beispielsweise im Nassbereich der Papiermaschine die sonst üblichen Leitwalzen ersetzen.

[0009] Die Erfindung ist außerdem bei doppelseitig gestrichenen LWC-Papieren, gestrichenen Feinpapieren, aber auch bei Karton anwendbar.

[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindungen sind den kennzeichnenden Merkmalen der Unteransprüche zu entnehmen.

[0011] Nachfolgend soll die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispieles erläutert werden.

[0012] Figur 1 zeigt: die erfindungsgemäße Tragdüse in teilweise geschnitten dargestellter Seitenansicht.

[0013] Figur 2 zeigt: die Draufsicht auf die Tragdüse gemäß Figur 1.

[0014] Zur berührungslosen Führung (zum Tragen bzw. Umlenken) einer laufenden Papierbahn 1 dient eine unterhalb der Papierbahn 2 angeordnete Tragdüse 2. Die Laufrichtung der Papierbahn 1 ist mit Pfeil L angegeben.
Diese Tragdüse ist aus Figur 1 zu entnehmen und als kastenartiges, dünnwandiges Bauteil gestaltet. Die Tragdüse 2 erstreckt sich im Wesentlichen über die gesamte Breite der Papierbahn 1.

[0015] Der zur Papierbahn 1 weisende obere Bereich der Tragdüse 2 ist derart geformt, dass an beiden Seiten der Tragdüse 2 jeweils zur Mittellinie gerichtete, schräge Fläche 2a und 2b entstehen, in die jeweils eine Reihe R1 von Lüftdüsen 3 und eine Reihe R2 von Luftdüsen 4 eingesetzt sind.

[0016] In Figur 2 sind diese Düsenreihen mit versetzt zueinander angeordneten Einzeldüsen deutlich sichtbar.

[0017] Man erkennt vor allem aus Figur 1 die mit den einzelnen Pfeilen dargestellte Abstrahl- bzw. Ausströmrcharakteristik der Düsen 3 sowie der Düsen 4.

[0018] Damit wirken die Düsen 3 im Wesentlichen gegen die Laufrichtung der Bahn 1 und die Düsen 4 im Wesentlichen in Laufrichtung der Bahn.

[0019] Durch diese Ausrichtung der Luftstrahlen wird der gewünschte polygonal verlaufende Bahnzug mit seinem in der Mittellinie der Tragdüse 2 liegenden Scheitelpunkt S erreicht.
Bis zum Scheitelpunkt S und von diesem aus weiter in stromabwärtiger Richtung läuft die Papierbahn 1 in relativ kleinem Umschlingungswinkel α, der ca. 7° beträgt, über die Trag- bzw. Umlenkdüse 2.
Die zumeist noch feuchte Bahn wird dadurch nur wenig beansprucht, aber läuft sehr stabil.
Dies ist möglich trotz "rissanfälliger" hoher Bahnzüge, dessen Größe Fz ca. 1000 N/m betragen kann.

[0020] Es soll noch erwähnt sein, dass die Strahlrichtung der einzelnen Düsen 3 und 4 der Reihen R1 und R2 jeweils getrennt voneinander einstellbar sind. Diese Möglichkeit ist beispielhaft in Figur 2 mit E für "Einstellung" eingezeichnet.

[0021] Nachzutragen ist, dass anstelle der in Reihen angeordneten Lochdüsen 3 und 4 auch Schlitze denkbar wären. Im Beispiel wurden Lochdüsen deshalb vorgeschlagen, weil diese einfacher fertigbar und einstellbar sind.

[0022] Außerdem ist deren Turbulenzgrad höher. Auch ist ein 70 % höherer Wärmeübergang erreichbar und darüber hinaus wird ca. 30 % weniger Luft gegenüber denkbaren Schlitzen benötigt.


Ansprüche

1. Einrichtung zur Führung einer laufenden Papier-, Karton-, oder anderen Faserstoffbahn in Maschinen zur Herstellung und/oder Veredelung der Faserstoffbahn, mit eingestellten Bahnzügen bis ca. 1000 N/m
gekennzeichnet, dadurch, dass
als Bahnführungselement anstelle einer an sich bekannten Leitwalze eine berührungslos arbeitende Tragdüse (2) vorgesehen ist, mit der die Bahn (1) polygonartig umlenkbar ist.
 
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tragdüse (2) kastenartig aufgebaut und mit Druckluft derart beaufschlagbar ist, dass zwischen der Tragdüse (2) und der laufenden Bahn (1) ein Druckpolster besteht.
 
3. Einrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tragdüse (2) wenigstens zwei Reihen (R1, R2) von Lochdüsen (3, 4) zur Ausbildung des Druckpolsters und eines Umschlingungswinkels α der Bahn (1) um die Tragdüse von ca. 7° aufweist.
 
4. Einrichtung nach Anspruch 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Lochdüsen (3) über die gesamte Länge der Tragdüse (2) reichen, wobei die Lochdüsen (3) der Reihe (R1) versetzt zu den Lochdüsen (4 ) der anderen Reihe (R2) angeordnet sind.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Lochdüsen (3) der Reihe (R1) eine Abstrahlrichtung im Wesentlichen gegen die Laufrichtung der Bahn und die Lochdüsen (4) der Reihe (R2) eine Abstrahlrichtung im Weentlichen in Laufrichtung der Bahn (1) aufweisen.
 




Zeichnung