(19)
(11) EP 1 365 053 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.11.2003  Patentblatt  2003/48

(21) Anmeldenummer: 03405208.4

(22) Anmeldetag:  26.03.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D03D 47/48
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 26.04.2002 EP 02405344

(71) Anmelder: Sultex AG
8630 Rüti (CH)

(72) Erfinder:
  • Schaich, Urs
    8733 Eschenbach (CH)

(74) Vertreter: Sulzer Management AG 
Patentabteilung 0067, Zürcherstrasse 14
8401 Winterthur
8401 Winterthur (CH)

   


(54) Fang- und Haltevorrichtung für das fangseitige Schussfadenende in einer Webmaschine


(57) Eine Fang- und Haltevorrichtung (1) für fangseitige Schussfadenenden in einer Webmaschine umfasst eine Hauptdüse (3) und einen Fangkanal (5) zum Halten und Strecken eines Schussfadenendes (9) und einen Träger (2), auf welchem die Hauptdüse und der Fangkanal angeordnet sind. Weiter umfasst die Fang- und Haltevorrichtung (1) eine Hilfsdüse (4) und eine oder mehrere Führungen (6a,6b), welche so auf dem Träger (2) angeordnet sind, dass ein Schussfadenende (9), welches sich im Wirkungsbereich der Hilfsdüse (4) befindet, von einem Luftstrahl der Hilfsdüse (4) entlang der Führungen (6a, 6b) in den Wirkungsbereich der Hauptdüse (3) gebracht wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Fang- und Haltevorrichtung für das fangseitige Schussfadenende gemäss Oberbegriff von Anspruch 1 und eine Webmaschine mit einer derartigen Fang- und Haltevorrichtung. Weiter betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Halten und Strecken des Schussfadenendes und zum Abtransportieren des abgeschnittenen Schussfadenendes.

[0002] In Webmaschinen, insbesondere Luftdüsenwebmaschinen, werden die fangseitigen Enden eingetragener Schussfäden mittels einer Fang- und Haltedüse gestreckt und gehalten, bis die Schussfäden angeschlagen und/oder die Enden abgeschnitten sind. Herkömmliche Fang- und Haltedüsen werden deshalb häufig auch als Streckdüsen bezeichnet. In einer solchen Düse werden die Schussfadenenden mit einem Düsenstrahl erfasst und in eine Öffnung eines Fangrohrs oder -kanals geleitet und dort durch den Luftstrom des Düsenstrahls gehalten.

[0003] Im Dokument US 4 465 110 wird eine Streckdüse beschrieben, welche am fangseitigen Ende eines Webblattes einer Luftdüsenwebmaschine angeordnet ist. Die Streckdüse umfasst einen Träger mit einer Ausnehmung, die eine Fortsetzung des Führungskanals bildet, in welchem der Schussfaden während des Eintrages geführt wird, sowie eine Düse und einen Fangkanal, welche quer zur Schussrichtung angeordnet sind und auf gegenüberliegenden Seiten in die Ausnehmung münden. Der Querschnitt des Führungskanals besitzt notwendigerweise eine gewisse Grösse, womit sich ein relativ grosser Abstand zwischen der Austrittsöffnung der Düse und der Fangöffnung des Fangkanals ergibt. Um das Schussfadenende sicher in die Fangöffnung zu bringen, ist ein relativ grosser Druck erforderlich, was zu einem entsprechend hohen Luftverbrauch führt.

[0004] Allgemein muss in einer herkömmlichen Fang- und Haltedüse wegen der örtlichen und gegebenenfalls auch zeitlichen Streuung der Fadenposition ein gewisser Abstand zwischen der Austrittsöffnung der Düse und der Fangöffnung des Fangkanals vorhanden sein. Je grösser der Abstand, desto sicherer kann der Faden vom Düsenstrahl erfasst werden. Bei der Vergrösserung des Abstandes stösst man jedoch an Grenzen. Ein freier Düsenstrahl breitet sich in Form eines Kegels mit einem Öffnungswinkel von ca. 24° aus. D.h., je grösser der Abstand zwischen der Austrittsöffnung der Düse und der Fangöffnung des Fangkanals ist, um so grösser muss die Fangöffnung sein. Ein grösserer Querschnitt bedeutet jedoch eine kleinere Luftgeschwindigkeit und demzufolge eine kleinere Kraftwirkung auf den Faden. Um eine genügend hohe Kraftwirkung auf den Faden zu erzielen, muss der Eingangsdruck entsprechend erhöht werden, was zwangsläufig zu einem erhöhten Luftverbrauch führt. Ist die Schallgeschwindigkeit erreicht, kann die Kraftwirkung nicht mehr weiter erhöht werden.

[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Fang- und Haltevorrichtung für das fangseitige Schussfadenende zur Verfügung zu stellen, welche das Schussfadenende sicher einfängt und mit möglichst grosser Kraft im Fangkanal festhält, und welche mit einem gegenüber dem Stand der Technik reduzierten Luftverbrauch betrieben werden kann. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit welchem die fangseitigen Schussfadenenden sicher eingefangen und mit möglichst grosser Kraft im Fangkanal festgehalten werden, und welches mit einem gegenüber dem Stand der Technik reduzierten Luftverbrauch auskommt.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die in Anspruch 1 definierte Fang- und Haltevorrichtung sowie durch das in Anspruch 9 definierte Verfahren gelöst.

[0007] Die erfindungsgemässe Fang- und Haltevorrichtung für fangseitige Schussfadenenden in einer Webmaschine umfasst eine Hauptdüse mit einem lokalen Wirkungsbereich und einen Fangkanal mit einer im Wirkungsbereich der Hauptdüse gelegenen Fangöffnung sowie einen Träger, auf welchem die Hauptdüse und der Fangkanal angeordnet sind. Weiter umfasst die Fang- und Haltevorrichtung eine Hilfsdüse mit einem lokalen Wirkungsbereich und eine oder mehrere Führungen, welche sowohl einseitig als auch beidseitig ausgeführt sein können. Die Hilfsdüse und die Führungen sind so auf dem Träger angeordnet, dass ein Schussfadenende, welches sich im Wirkungsbereich der Hilfsdüse befindet, von einem Luftstrahl der Hilfsdüse entlang der Führungen in den Wirkungsbereich der Hauptdüse gebracht wird.

[0008] Vorzugsweise ist die Fang- und Haltevorrichtung auf einer Webmaschine mit Weblade und Riet angebracht, wobei die Fang- und Haltevorrichtung so angeordnet ist, dass das Schussfadenende durch eine Anschlagbewegung des Rietes in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse transportierbar ist. Vorzugsweise umfasst der Träger einen Schlitz oder eine Aussparung, beispielsweise eine maulförmige Aussparung, wobei die Hauptdüse eine in den Schlitz oder die Aussparung mündende Düsenstrahlaustrittsöffnung umfasst und der zugehörige Fangkanal eine in den Schlitz oder die Aussparung mündende Fangöffnung. Vorzugsweise sind die Strahlrichtungen der Haupt- und der Hilfsdüse parallel oder in spitzem Winkel zueinander angeordnet oder die Haupt- und der Hilfsdüse sind so angeordnet, dass die Projektionen der Strahlrichtungen auf eine Ebene einen spitzen Winkel bilden.

[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Hauptdüse ein Düsenrohr, wobei der vordere Teil des Düsenrohrs als Führung einsetzbar ist, entlang welcher das Schussfadenende in den Wirkungsbereich der Hauptdüse befördert wird. Vorzugsweise ist die Düsenstrahlaustrittsöffnung der Hauptdüse vor der Fangöffnung des Fangkanals angeordnet und der Abstand zwischen der Düsenstrahlaustrittsöffnung der Hauptdüse und der Fangöffnung des Fangkanals nicht grösser ist als der Durchmesser des Fangkanals.

[0010] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Träger mit der Hauptdüse, dem Fangkanal, der Hilfsdüse und der Führung auf der Weblade oder auf dem Riet angeordnet und die Fang- und Haltevorrichtung umfasst zusätzlich ein stationär auf der Webmaschine befestigtes Einstreifelement, welches so angeordnet ist, dass das Schussfadenende bei einer Anschlagbewegung des Rietes mittels des Einstreifelementes in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse transportierbar ist.

[0011] Im erfindungsgemässe Verfahren zum Fangen, Strecken und Halten eines fangseitigen Schussfadenendes in einer Webmaschine, welche Webmaschine eine Fang- und Haltevorrichtung mit Hauptdüse und Fangkanal sowie ein Riet umfasst, wobei die Fang- und Haltevorrichtung zusätzlich eine Hilfsdüse und eine oder mehrere Führungen umfasst, wird das Schussfadenende durch eine Anschlagbewegung des Rietes in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse transportiert, das Schussfadenende von einem Luftstrahl der Hilfsdüse entlang der Führungen in den Wirkungsbereich der Hauptdüse gebracht und das Schussfadenende von einem Luftstrahl der Hauptdüse in den Fangkanal geblasen, wobei das Schussfadenende gestreckt und gehalten wird.

[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens umfasst die Webmaschine zusätzlich eine Schneidvorrichtung, wobei das Schussfadenende nach dem Einfangen durch die Fang- und Haltevorrichtung mittels der Schneidvorrichtung abgeschnitten wird, und das abgeschnittene Schussfadenende vom Luftstrom der Hauptdüse durch den Fangkanal abtransportiert wird.

[0013] Mit Hilfe der erfindungsgemässen Vorrichtung und des erfindungsgemässen Verfahrens ist es möglich, einen Schussfaden mit gegenüber dem Stand der Technik reduziertem Luftverbrauch sicher einzufangen werden. Weiter kann eine bestimmte Halte- und Streckkraft in der erfindungsgemässen Vorrichtung mit gegenüber dem Stand der Technik reduziertem Luftverbrauch erzielt werden. Zusätzlich ist es möglich, mit der erfindungsgemässen Vorrichtung grössere Halte- und Streckkräfte zu erzeugen, was insbesondere bei grossen Webbreiten ein wichtiger Vorteil ist.

[0014] In einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung und des erfindungsgemässen Verfahrens ist es möglich, die abgeschnittenen Schussfäden durch den Fangkanal abzutransportieren. Auf eine sogenannte Hilfsleiste kann in diesem Fall verzichtet werden.

[0015] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen gehen aus den abhängigen Ansprüchen und der Zeichnung hervor.

[0016] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand der Ausführungsbeispiele und an Hand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
ein erstes Ausführungsbeispiel zur vorliegenden Erfindung im Querschnitt,
Fig. 2a
den Querschnitt von Fig. 1 mit Darstellung des Rietes in verschiedenen Stellungen während der Anschlagbewegung,
Fig. 2b
schiefer Schnitt A-A zu Fig. 2a entlang der Achsen der Hauptdüse und des Fangkanals,
Fig. 3
eine Schrägansicht des ersten Ausführungsbeispiels in eingebautem Zustand,
Fig. 4a
eine Ansicht des ersten Ausführungsbeispiels in eingebautem Zustand von oben mit dem Riet in Ausgangsposition und in einer mittleren Position,
Fig. 4b
die in Fig. 4a dargestellte Ansicht des ersten Ausführungsbeispiels mit dem Riet in Anschlagsposition,
Fig. 4c
die in Fig. 4a dargestellte Ansicht des ersten Ausführungsbeispiels mit dem Riet in Ausgangsposition und abgeschnittenem Schussfaden,
Fig. 5
eine Ansicht einer Einbauvariante zum ersten Ausführungsbeispiels mit Hilfsleiste,
Fig. 6a
ein zweites Ausführungsbeispiel zur vorliegenden Erfindung im Querschnitt mit Darstellung des Rietes in verschiedenen Stellungen während der Anschlagbewegung,
Fig. 6b
Ansicht von oben zum Ausführungsbeispiel von Fig. 6a,
Fig. 7a
eine Schrägansicht einer erfindungsgemässen Vorrichtung eingebaut in eine Reihenfachwebmaschine, und
Fig. 7b
einen Längsschnitt entlang eines Schussfadens durch die in Fig. 7a dargestellte Reihenfachwebmaschine.


[0017] Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel zur vorliegenden Erfindung im Querschnitt. Die Fang- und Haltevorrichtung 1 des ersten Ausführungsbeispiels umfasst einen Träger 2, welcher auf einer Seite mit einer maulförmigen Aussparung 2a versehen ist, sowie eine Hauptdüse 3, eine Hilfsdüse 4 und einen Fangkanal 5, welche im Träger 2 angeordnet sind und in die Aussparung 2a münden. Die Hauptdüse 3 umfasst im Ausführungsbeispiel ein Düsenrohr, das auf der einen Seite der Aussparung 2a angeordnet ist, und dessen Austrittsöffnung gegen eine auf der gegenüberliegenden Seite der Aussparung 2a gelegene Fangöffnung 5a des Fangkanals 5 gerichtet ist, wobei der Abstand zwischen der Austrittsöffnung der Hauptdüse 3 und der Fangöffnung 5a vorteilhafterweise kleiner als der Durchmesser der Fangöffnung 5a gewählt wird. Der vorstehende Teil des Düsenrohrs dient im Ausführungsbeispiel als obere Führung 6a, um einen eingetragenen Schussfaden 9 zur Fangöffnung 5a zu führen. Die maulförmige Aussparung 2a umfasst einen vorstehenden Teil, dessen schräge Innenfläche als untere Führung 6b für den Schussfaden 9 dient. Die Fangöffnung 5a ist unmittelbar am Ende der Führungen 6a und 6b angeordnet, sodass ein eingetragener Schussfaden 9, der entlang der Führungen in die Aussparung 2a gleitet, zur Fangöffnung 5a geführt wird. Die Hilfsdüse 4 mündet im Ausführungsbeispiel unmittelbar vor der Hauptdüse 3 in die Aussparung 2a, wobei die Strahlrichtungen der Haupt- und der Hilfsdüse parallel verlaufen, sodass ein Schussfaden 9, welcher sich im Wirkungsbereich der Hilfsdüse 4 befindet, von einem Luftstrahl der Hilfsdüse entlang der Führung 6a zur Fangöffnung 5a und damit in den Wirkungsbereich der Hauptdüse 3 gebracht wird.

[0018] Zusätzlich zur Fang- und Haltevorrichtung 1 ist in Fig. ein Riet 8 mit Rietlamellen 8a und einem Führungskanal 8b für den Schussfaden 9 eingezeichnet. In einer ersten Ausführungsvariante befindet sich das Riet 8 mit dem eingetragenen Schussfaden 9 nach dem Schusseintrag in einer Anfangsposition, in welcher der Schussfaden noch nicht von einem Luftstrahl der Haupt- oder Hilfsdüse erfasst wird. Erst durch eine Anschlagbewegung des Rietes 8 wird der Schussfaden 9 in eine Position 9' im Wirkungsbereich der Hilfsdüse 4 transportiert. Die Fang- und Haltevorrichtung 1 ist dabei so angeordnet, dass der eingetragene Schussfaden 9 durch die Anschlagbewegung des Rietes in die Aussparung 2a und in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse 4 transportiert wird. Die weitere Anschlagbewegung des Rietes 8, die Führungen 6a und 6b und der Luftstrahl der Hilfsdüse 4 bewirken anschliessend, dass der Schussfaden 9 sicher in den Wirkungsbereich der Hauptdüse 3 gebracht wird. Die Bedeutung der Führungen und der Hilfsdüse 3 wird verständlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Position des eingetragenen Schussfadens 9 im Führungskanal 8b örtlichen Streuungen unterliegt, und es eine gewisse Zeit braucht, bis der Schussfaden nach dem Eintrag zur Ruhe kommt. Selbstverständlich ist aus auch möglich, die Hilfs- und Hauptdüse unmittelbar neben der Anfangsposition 8b des Führungskanals anzuordnen.

[0019] Bei der Formgebung der Aussparung 2a und der Anordnung der Düsen und Führungen sind sehr viele Ausführungsvarianten möglich. So kann z.B. die Strahlrichtung der Hilfsdüse 4 auch in spitzem Winkel zur Hauptdüse 3 angeordnet sein. Wesentlich ist, dass der Luftstrom der Hilfsdüse 4 die Bewegung des Schussfadens 9 entlang der oder den Führungen unterstützt und dazu beiträgt, den Schussfaden sicher in den Wirkungsbereich der Hauptdüse 3 zu bringen, und dass der Luftstrom der Hilfsdüse 4 die Funktion der Hauptdüse 3 nicht beeinträchtigt. Je nach Anwendung kann es vorteilhaft sein, die Hilfsdüse 4 seitlich, d.h. in Längsrichtung des Schussfadens, versetzt von der Hauptdüse 3 anzuordnen. Als Führungen können beispielsweise entsprechend geformte Flächen des Trägers 2, vorstehende Düsenrohre oder zusätzliche Führungselemente eingesetzt werden.

[0020] Fig. 2a zeigt einen ähnlichen Querschnitt durch die Fang- und Haltevorrichtung des ersten Ausführungsbeispiels wie Fig. 1, wobei das Riet zusätzlich in verschiedenen Positionen während der Anschlagbewegung dargestellt ist, und Fig. 2b zeigt einen schiefen Schnitt durch die in Fig. 2a dargestellte Fang- und Haltevorrichtung entlang der Achsen der Hauptdüse und des Fangkanals. Ganz rechts in Fig. 2a ist das Riet 8 mit den Rietlamellen 8a und dem Führungskanal 8b für den Schussfaden 9 in der Anfangsposition dargestellt, d.h. direkt nach dem Schusseintrag. Das Bezugszeichen 8' bezeichnet eine Zwischenposition des Rietes und 8" die Position des Rietes beim Einblasen des Schussfadens 9" in den Fangkanal 5. Auf der linken Seite ist die Anschlagposition 8"' des Rietes dargestellt, wobei der eingefangene Schussfaden 9''' durch die benachbarten Rietlamellen zu einer u-förmigen Schlaufe geformt wird. Das freie Ende des Schussfadens 9''' wird dabei durch die von der Hauptdüse 3 durch den Fangkanal 5 fliessende Druckluft gestreckt gehalten.

[0021] Fig. 3 zeigt eine Schrägansicht des ersten Ausführungsbeispiels, eingebaut in eine Luftdüsenwebmaschine. Die Fang- und Haltevorrichtung 1 ist stationär am fangseitigen Ende eines Schussfadens 9 beziehungsweise 9' angeordnet. Ein Riet mit Rietlamellen 8a ist einmal in der Anfangsposition 8, d.h. direkt nach dem Schusseintrag, und einmal in der Anschlagsposition 8' dargestellt, in welcher der Schussfaden 9' an ein Gewebe 11 angeschlagen wird. Das Gewebe 11 wird aus den Schussfäden 9' und rechtwinklig zu den Schussfäden verlaufenden Kettfäden 10.1 und 10.2 gebildet. Zwischen der Fang- und Haltevorrichtung 1 und dem Gewebe 11 sind eine Schere 12 zum Abschneiden der Schussfäden 9' angeordnet und ein sogenannter Lufteinleger 13 zum Einlegen der abgeschnittenen Schussfäden.

[0022] Die Figuren 4a bis c zeigen die in eine Luftdüsenwebmaschine eingebaute Fang- und Haltevorrichtung von Fig. 3 von oben. In Fig. 4a ist das Riet mit dem Schussfaden 9 in der Anfangsposition 8 und in einer mittleren Position 8' dargestellt, in welcher der Schussfaden 9' von der Hauptdüse der Fang- und Haltevorrichtung 1 in den Fangkanal geblasen wird. Fig. 4b zeigt das Riet in der Anschlagsposition 8" und Fig. 4c zeigt, wie der angeschlagene Schussfaden 9" mittels der Schere 12 abgeschnitten und mittels des Lufteinlegers 13 eingelegt wird.

[0023] Fig. 5 zeigt eine Variante zu dem in den Figuren 4a bis c dargestellten Ausführungsbeispiel. In dieser Variante wird auf einen Kanteneinleger für die abgeschnittenen Schussfäden verzichtet. Dafür ist das Gewebe 11 mit einer sogenannten Hilfsleiste 11a versehen, welche mittels einer Schere 12 abgeschnitten wird.

[0024] Das erfindungsgemässe Verfahren zum Fangen, Strecken und Halten eines fangseitigen Schussfadenendes in einer Webmaschine wird an Hand der Figuren 2a, 2b und 3 näher erläutert. Die Webmaschine ist mit einer Fangund Haltevorrichtung 1 umfassend eine Hauptdüse 3 und einen Fangkanal 5 sowie mit einem Riet 8 ausgestattet. Zusätzlich umfasst die Fang- und Haltevorrichtung 1 eine Hilfsdüse 4, eine oder mehrere Führungen 6a und 6b und fallweise ein zusätzliches Einstreifelement 14 (Fig. 6a, 6b). Nach dem Schusseintrag wird das fangseitige Ende des eingetragenen Schussfadens 9 durch eine Anschlagbewegung des Rietes 8 in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse 4 transportiert, wo das Schussfadenende von einem Luftstrahl der Hilfsdüse 4 erfasst und entlang der einen oder mehreren Führungen 6a und 6b in den Wirkungsbereich der Hauptdüse 3 gebracht wird. Dort wird das Schussfadenende von einem Luftstrahl der Hauptdüse 3 erfasst und in den Fangkanal 5 geblasen, wobei das Schussfadenende gestreckt und gehalten wird.

[0025] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante des obigen Verfahrens umfasst die Webmaschine zusätzlich eine Schneidvorrichtung 12 und das mittels der Fang- und Haltevorrichtung 1 gestreckt gehaltene Schussfadenende wird mittels der Schneidvorrichtung 12 abgeschnitten und das abgeschnittene Schussfadenende vom Luftstrom der Hauptdüse 3 durch den Fangkanal 5 abtransportiert, beispielsweise indem das Schussfadenende durch einen an den Fangkanal 5 angeschlossenen Schlauch in einen Auffangbehälter geblasen wird. Das beschriebene Verfahren zum Abtransportieren der abgeschnittenen Schussfadenenden ist wirtschaftlich und kann grundsätzlich auf praktisch allen Arten von Fang-, Streck, und Haltedüsen eingesetzt werden.

[0026] Ein zweites Ausführungsbeispiel wird an Hand der Figuren 6a und 6b näher erläutert. Fig. 6a zeigt einen Querschnitt durch eine Fang- und Haltevorrichtung 1, welche auf einer Webmaschine montiert ist. Die Fang- und Haltevorrichtung 1 umfasst einen Träger 2, der auf einem Riet 8 und/oder auf einer mit dem Riet 8 in Verbindung stehenden Weblade montiert ist. Der Träger 2 der Fang- und Haltevorrichtung 1 wird somit bei einer Anschlagbewegung mit dem Riet 8 mitbewegt. Weiter umfasst die Fang- und Haltevorrichtung 1 einen Einstreifelement 14, welches stationär auf der Webmaschine befestigt ist. Das Riet 8 umfasst Rietlamellen 8a, welche mit einem Führungskanal 8b für einen Schussfaden 9 ausgestattet sind. Der Träger 2 ist mit einer Aussparung 2a versehen, welche so ausgebildet und angeordnet ist, dass sie den Führungskanal 8b auf 3 Seiten umschliesst und auf dieselbe Seite geöffnet ist wie der Führungskanal, wobei der freie Durchgang des Schussfadens durch den Führungskanal während dem Schusseintrag und das ungehinderte Eintauchen einer Gewebestütze während dem Schussanschlag erhalten bleiben. Weiter umfasst die Fangund Haltevorrichtung 1 eine Hauptdüse 3,einen Fangkanal 5 sowie eine Hilfsdüse 4, welche, wie im ersten Ausführungsbeispiel beschrieben, im Träger 2 angeordnet sind. Die Hauptdüse 3 umfasst ein Düsenrohr, dessen vorstehender Teil als Führung für den Schussfaden 9 dient und direkt ausserhalb der inneren Begrenzung des Führungskanals 8b angeordnet ist. Die Hilfsdüse 4 mündet unmittelbar vor dem Düsenrohr der Hauptdüse 3 in die Aussparung 2a, wobei die Strahlrichtungen der Haupt- und der Hilfsdüse parallel verlaufen, sodass ein Schussfaden 9, welcher sich im Wirkungsbereich der Hilfsdüse 4 befindet, von einem Luftstrahl der Hilfsdüse entlang des als Führung dienenden Düsenrohrs in den Wirkungsbereich der Hauptdüse 3 gebracht wird.

[0027] Das Riet 8 ist in Fig. 6a in drei verschiedenen Positionen dargestellt. Rechts in Fig. 6a befindet sich das Riet in der Anfangsposition 8 entsprechend der Position unmittelbar nach dem Schusseintrag. In der mittleren Position 8' hat die innere Begrenzung des Führungskanals soeben das Einstreifelement 14 passiert, d.h. das Schussfadenende wurde durch das Einstreifelement gegen die innere Begrenzung des Führungskanals und damit in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse 4 gezogen, von einem Luftstrahl der Hilfsdüse entlang des als Führung dienenden Düsenrohrs in den Wirkungsbereich der Hauptdüse 3 gebracht und anschliessend von einem Luftstrahl der Hauptdüse . in den Führungskanal geblasen. Links in Fig. 6a befindet sich das Riet in der Anschlagsposition 8". Weiter ist auf der linken Seite das Profil einer Gewebestütze 15 abgebildet, welche in der Anschlagsposition in den Führungskanal hineinragt. Fig. 6b zeigt das zweite Ausführungsbeispiel in einer Ansicht von oben.

[0028] Fig. 7a und 7b zeigen die erfindungsgemässe Fang- und Haltevorrichtung in eingebautem Zustand in einer Reihenfachwebmaschine. Fig. 7a ist eine Schrägansicht der Fang-, Halte- und Förderelemente zum Fangen, Halten und Fördern der fangseitigen Schussfadenenden und Fig. 7b ein Längsschnitt durch die genannten Elemente entlang eines Schussfadens 9. Am fangseitigen Schussfadenende sind nacheinander ein Webrotor 17 mit fachbildenden Elementen, eine erstes Förderelement 18 mit offenen Schussfadenmitnahmeöffnungen, eine Haltevorrichtung 16 mit Klemmbacken 19, ein zweites Förderelement 20 mit geschlossenen Schussfadenmitnahmeöffnungen und eine erfindungsgemässe Fang- und Haltevorrichtung 1 angeordnet. Die Förderelemente 18 und 20 sind mit dem Webrotor 17 verbunden, während die Haltevorrichtung 16 und die Fang- und Haltevorrichtung 1 stationär auf der Webmaschine befestigt sind. Eine mögliche Ausführungsform der Fang- und Haltevorrichtung 1 wurde im Rahmen des ersten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Auch die Funktionsweise der Fang- und Haltevorrichtung in Fig. 7a entspricht im Wesentlichen der Funktionsweise, wie sie im Rahmen des ersten Ausführungsbeispiels beschrieben wurde. Der Hauptunterschied besteht darin, dass in dem in den Figuren 1 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispiel der eingetragene Schussfaden durch ein Riet in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse transportiert wird, während in der in Fig. 7a gezeigten Reihenfachwebmaschine die Förderelemente 18 und 20 den Schussfaden in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse transportieren.

[0029] Die vorteilhafte Anwendung der erfindungsgemässen Fang- und Haltevorrichtung und des erfindungsgemässen Verfahrens beschränkt sich nicht auf die erwähnte Luftdüsen- und die erwähnte Reihenfachwebmaschine. Bei vorhandenem Druckluftanschluss kann die erfindungsgemässe Fang- und Haltevorrichtung und das erfindungsgemässe Verfahren mit geeigneten Anpassungen auf praktisch allen Webmaschinentypen eingesetzt werden.


Ansprüche

1. Fang- und Haltevorrichtung für fangseitige Schussfadenenden in einer Webmaschine, welche Fang- und Haltevorrichtung (1) eine Hauptdüse (3) mit einem lokalen Wirkungsbereich (3a) und einen Fangkanal (5) mit einer im Wirkungsbereich (3a) der Hauptdüse (3) gelegenen Fangöffnung (5a) umfasst sowie einen Träger (2), auf welchem die Hauptdüse (3) und der Fangkanal (5) angeordnet sind, gekennzeichnet dadurch,
dass die Fang- und Haltevorrichtung (1) zusätzlich eine Hilfsdüse (4) mit einem lokalen Wirkungsbereich (4a) und eine oder mehrere Führungen (6a, 6b) umfasst, welche Hilfsdüse (4) und Führungen (6a, 6b) so auf dem Träger (2) angeordnet sind, dass ein Schussfadenende (9), welches sich im Wirkungsbereich (4a) der Hilfsdüse (4) befindet, von einem Luftstrahl der Hilfsdüse (4) entlang der Führungen (6a, 6b) in den Wirkungsbereich (3a) der Hauptdüse (3) gebracht wird.
 
2. Fang- und Haltevorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Fang- und Haltevorrichtung (1) auf einer Webmaschine mit Weblade und Riet (8) angebracht ist, und wobei die Fang- und Haltevorrichtung (1) so angeordnet ist, dass das Schussfadenende (9) durch eine Anschlagbewegung des Rietes (8) in den Wirkungsbereich (4a) der Hilfsdüse (4) transportierbar ist.
 
3. Fang- und Haltevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Träger (2) einen Schlitz oder eine Aussparung (2a) umfasst, und wobei die Hauptdüse (3) eine in den Schlitz oder die Aussparung (2a) mündende Düsenstrahlaustrittsöffnung umfasst und der zugehörige Fangkanal (5) eine in den Schlitz oder die Aussparung (2a) mündende Fangöffnung (5a).
 
4. Fang- und Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Strahlrichtungen der Haupt- und der Hilfsdüse (3, 4) parallel oder in spitzem Winkel zueinander angeordnet sind oder die Projektionen der Strahlrichtungen auf eine Ebene einen spitzen Winkel bilden.
 
5. Fang- und Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Hauptdüse (3) ein Düsenrohr umfasst, und wobei der vordere Teil des Düsenrohrs als Führung (6a) einsetzbar ist, entlang welcher das Schussfadenende (9) in den Wirkungsbereich (3a) der Hauptdüse (3) befördert wird.
 
6. Fang- und Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Düsenstrahlaustrittsöffnung der Hauptdüse (3) vor der Fangöffnung (5a) des Fangkanals (5) angeordnet ist, und wobei der Abstand zwischen der Düsenstrahlaustrittsöffnung der Hauptdüse (3) und der Fangöffnung (5a) des Fangkanals (5) nicht grösser ist als der Durchmesser des Fangkanals.
 
7. Fang- und Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der Träger (2) mit der Hauptdüse (3), dem Fangkanal (5), der Hilfsdüse (4) und den Führungen (6a, 6b) auf der Weblade oder auf dem Riet (8) befestigt ist, und wobei die Fang- und Haltevorrichtung (1) zusätzlich ein stationär auf der Webmaschine befestigtes Einstreifelement (14) umfasst, welches so angeordnet ist, dass das Schussfadenende (9) bei einer Anschlagbewegung des Rietes (8) mittels des Einstreifelementes (14) in den Wirkungsbereich (4a) der Hilfsdüse (4) transportierbar ist.
 
8. Webmaschine umfassend eine Fang- und Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
 
9. Verfahren zum Fangen, Strecken und Halten eines fangseitigen Schussfadenendes in einer Webmaschine, welche Webmaschine eine Fang- und Haltevorrichtung (1) mit Hauptdüse (3) und Fangkanal (5) sowie ein Riet (8) umfasst, gekennzeichnet dadurch,
dass die Fang- und Haltevorrichtung (1) zusätzlich eine Hilfsdüse (4) und eine oder mehrere Führungen (6a, 6b) umfasst, und dass

- das Schussfadenende (9) durch eine Anschlagbewegung des Rietes (8) in den Wirkungsbereich (4a) der Hilfsdüse (4) transportiert wird,

- das Schussfadenende (9) von einem Luftstrahl der Hilfsdüse (4) entlang der Führungen (6a, 6b) in den Wirkungsbereich (3a) der Hauptdüse (3) gebracht wird, und

- das Schussfadenende (9) von einem Luftstrahl der Hauptdüse (3) in den Fangkanal (5) geblasen wird, wobei das Schussfadenende (9) gestreckt und gehalten wird.


 
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei die Webmaschine zusätzlich eine Schneidvorrichtung (12) umfasst, und wobei das Schussfadenende (9) nach dem Einfangen durch die Fang- und Haltevorrichtung (1) mittels der Schneidvorrichtung (12) abgeschnitten wird, und wobei das abgeschnittene Schussfadenende vom Luftstrom der Hauptdüse (3) durch den Fangkanal (5) abtransportiert wird.
 




Zeichnung

























Recherchenbericht