[0001] Die Erfindung betrifft eine Fang- und Haltevorrichtung für das fangseitige Schussfadenende
gemäss Oberbegriff von Anspruch 1 und eine Webmaschine mit einer derartigen Fang-
und Haltevorrichtung. Weiter betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Halten und Strecken
des Schussfadenendes und zum Abtransportieren des abgeschnittenen Schussfadenendes.
[0002] In Webmaschinen, insbesondere Luftdüsenwebmaschinen, werden die fangseitigen Enden
eingetragener Schussfäden mittels einer Fang- und Haltedüse gestreckt und gehalten,
bis die Schussfäden angeschlagen und/oder die Enden abgeschnitten sind. Herkömmliche
Fang- und Haltedüsen werden deshalb häufig auch als Streckdüsen bezeichnet. In einer
solchen Düse werden die Schussfadenenden mit einem Düsenstrahl erfasst und in eine
Öffnung eines Fangrohrs oder -kanals geleitet und dort durch den Luftstrom des Düsenstrahls
gehalten.
[0003] Im Dokument US 4 465 110 wird eine Streckdüse beschrieben, welche am fangseitigen
Ende eines Webblattes einer Luftdüsenwebmaschine angeordnet ist. Die Streckdüse umfasst
einen Träger mit einer Ausnehmung, die eine Fortsetzung des Führungskanals bildet,
in welchem der Schussfaden während des Eintrages geführt wird, sowie eine Düse und
einen Fangkanal, welche quer zur Schussrichtung angeordnet sind und auf gegenüberliegenden
Seiten in die Ausnehmung münden. Der Querschnitt des Führungskanals besitzt notwendigerweise
eine gewisse Grösse, womit sich ein relativ grosser Abstand zwischen der Austrittsöffnung
der Düse und der Fangöffnung des Fangkanals ergibt. Um das Schussfadenende sicher
in die Fangöffnung zu bringen, ist ein relativ grosser Druck erforderlich, was zu
einem entsprechend hohen Luftverbrauch führt.
[0004] Allgemein muss in einer herkömmlichen Fang- und Haltedüse wegen der örtlichen und
gegebenenfalls auch zeitlichen Streuung der Fadenposition ein gewisser Abstand zwischen
der Austrittsöffnung der Düse und der Fangöffnung des Fangkanals vorhanden sein. Je
grösser der Abstand, desto sicherer kann der Faden vom Düsenstrahl erfasst werden.
Bei der Vergrösserung des Abstandes stösst man jedoch an Grenzen. Ein freier Düsenstrahl
breitet sich in Form eines Kegels mit einem Öffnungswinkel von ca. 24° aus. D.h.,
je grösser der Abstand zwischen der Austrittsöffnung der Düse und der Fangöffnung
des Fangkanals ist, um so grösser muss die Fangöffnung sein. Ein grösserer Querschnitt
bedeutet jedoch eine kleinere Luftgeschwindigkeit und demzufolge eine kleinere Kraftwirkung
auf den Faden. Um eine genügend hohe Kraftwirkung auf den Faden zu erzielen, muss
der Eingangsdruck entsprechend erhöht werden, was zwangsläufig zu einem erhöhten Luftverbrauch
führt. Ist die Schallgeschwindigkeit erreicht, kann die Kraftwirkung nicht mehr weiter
erhöht werden.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Fang- und Haltevorrichtung für das fangseitige
Schussfadenende zur Verfügung zu stellen, welche das Schussfadenende sicher einfängt
und mit möglichst grosser Kraft im Fangkanal festhält, und welche mit einem gegenüber
dem Stand der Technik reduzierten Luftverbrauch betrieben werden kann. Eine weitere
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit welchem
die fangseitigen Schussfadenenden sicher eingefangen und mit möglichst grosser Kraft
im Fangkanal festgehalten werden, und welches mit einem gegenüber dem Stand der Technik
reduzierten Luftverbrauch auskommt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die in Anspruch 1 definierte Fang- und
Haltevorrichtung sowie durch das in Anspruch 9 definierte Verfahren gelöst.
[0007] Die erfindungsgemässe Fang- und Haltevorrichtung für fangseitige Schussfadenenden
in einer Webmaschine umfasst eine Hauptdüse mit einem lokalen Wirkungsbereich und
einen Fangkanal mit einer im Wirkungsbereich der Hauptdüse gelegenen Fangöffnung sowie
einen Träger, auf welchem die Hauptdüse und der Fangkanal angeordnet sind. Weiter
umfasst die Fang- und Haltevorrichtung eine Hilfsdüse mit einem lokalen Wirkungsbereich
und eine oder mehrere Führungen, welche sowohl einseitig als auch beidseitig ausgeführt
sein können. Die Hilfsdüse und die Führungen sind so auf dem Träger angeordnet, dass
ein Schussfadenende, welches sich im Wirkungsbereich der Hilfsdüse befindet, von einem
Luftstrahl der Hilfsdüse entlang der Führungen in den Wirkungsbereich der Hauptdüse
gebracht wird.
[0008] Vorzugsweise ist die Fang- und Haltevorrichtung auf einer Webmaschine mit Weblade
und Riet angebracht, wobei die Fang- und Haltevorrichtung so angeordnet ist, dass
das Schussfadenende durch eine Anschlagbewegung des Rietes in den Wirkungsbereich
der Hilfsdüse transportierbar ist. Vorzugsweise umfasst der Träger einen Schlitz oder
eine Aussparung, beispielsweise eine maulförmige Aussparung, wobei die Hauptdüse eine
in den Schlitz oder die Aussparung mündende Düsenstrahlaustrittsöffnung umfasst und
der zugehörige Fangkanal eine in den Schlitz oder die Aussparung mündende Fangöffnung.
Vorzugsweise sind die Strahlrichtungen der Haupt- und der Hilfsdüse parallel oder
in spitzem Winkel zueinander angeordnet oder die Haupt- und der Hilfsdüse sind so
angeordnet, dass die Projektionen der Strahlrichtungen auf eine Ebene einen spitzen
Winkel bilden.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Hauptdüse ein Düsenrohr, wobei der
vordere Teil des Düsenrohrs als Führung einsetzbar ist, entlang welcher das Schussfadenende
in den Wirkungsbereich der Hauptdüse befördert wird. Vorzugsweise ist die Düsenstrahlaustrittsöffnung
der Hauptdüse vor der Fangöffnung des Fangkanals angeordnet und der Abstand zwischen
der Düsenstrahlaustrittsöffnung der Hauptdüse und der Fangöffnung des Fangkanals nicht
grösser ist als der Durchmesser des Fangkanals.
[0010] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Träger mit der Hauptdüse, dem
Fangkanal, der Hilfsdüse und der Führung auf der Weblade oder auf dem Riet angeordnet
und die Fang- und Haltevorrichtung umfasst zusätzlich ein stationär auf der Webmaschine
befestigtes Einstreifelement, welches so angeordnet ist, dass das Schussfadenende
bei einer Anschlagbewegung des Rietes mittels des Einstreifelementes in den Wirkungsbereich
der Hilfsdüse transportierbar ist.
[0011] Im erfindungsgemässe Verfahren zum Fangen, Strecken und Halten eines fangseitigen
Schussfadenendes in einer Webmaschine, welche Webmaschine eine Fang- und Haltevorrichtung
mit Hauptdüse und Fangkanal sowie ein Riet umfasst, wobei die Fang- und Haltevorrichtung
zusätzlich eine Hilfsdüse und eine oder mehrere Führungen umfasst, wird das Schussfadenende
durch eine Anschlagbewegung des Rietes in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse transportiert,
das Schussfadenende von einem Luftstrahl der Hilfsdüse entlang der Führungen in den
Wirkungsbereich der Hauptdüse gebracht und das Schussfadenende von einem Luftstrahl
der Hauptdüse in den Fangkanal geblasen, wobei das Schussfadenende gestreckt und gehalten
wird.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens umfasst die Webmaschine zusätzlich
eine Schneidvorrichtung, wobei das Schussfadenende nach dem Einfangen durch die Fang-
und Haltevorrichtung mittels der Schneidvorrichtung abgeschnitten wird, und das abgeschnittene
Schussfadenende vom Luftstrom der Hauptdüse durch den Fangkanal abtransportiert wird.
[0013] Mit Hilfe der erfindungsgemässen Vorrichtung und des erfindungsgemässen Verfahrens
ist es möglich, einen Schussfaden mit gegenüber dem Stand der Technik reduziertem
Luftverbrauch sicher einzufangen werden. Weiter kann eine bestimmte Halte- und Streckkraft
in der erfindungsgemässen Vorrichtung mit gegenüber dem Stand der Technik reduziertem
Luftverbrauch erzielt werden. Zusätzlich ist es möglich, mit der erfindungsgemässen
Vorrichtung grössere Halte- und Streckkräfte zu erzeugen, was insbesondere bei grossen
Webbreiten ein wichtiger Vorteil ist.
[0014] In einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung und des
erfindungsgemässen Verfahrens ist es möglich, die abgeschnittenen Schussfäden durch
den Fangkanal abzutransportieren. Auf eine sogenannte Hilfsleiste kann in diesem Fall
verzichtet werden.
[0015] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen gehen aus den abhängigen Ansprüchen und der
Zeichnung hervor.
[0016] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand der Ausführungsbeispiele und an Hand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel zur vorliegenden Erfindung im Querschnitt,
- Fig. 2a
- den Querschnitt von Fig. 1 mit Darstellung des Rietes in verschiedenen Stellungen
während der Anschlagbewegung,
- Fig. 2b
- schiefer Schnitt A-A zu Fig. 2a entlang der Achsen der Hauptdüse und des Fangkanals,
- Fig. 3
- eine Schrägansicht des ersten Ausführungsbeispiels in eingebautem Zustand,
- Fig. 4a
- eine Ansicht des ersten Ausführungsbeispiels in eingebautem Zustand von oben mit dem
Riet in Ausgangsposition und in einer mittleren Position,
- Fig. 4b
- die in Fig. 4a dargestellte Ansicht des ersten Ausführungsbeispiels mit dem Riet in
Anschlagsposition,
- Fig. 4c
- die in Fig. 4a dargestellte Ansicht des ersten Ausführungsbeispiels mit dem Riet in
Ausgangsposition und abgeschnittenem Schussfaden,
- Fig. 5
- eine Ansicht einer Einbauvariante zum ersten Ausführungsbeispiels mit Hilfsleiste,
- Fig. 6a
- ein zweites Ausführungsbeispiel zur vorliegenden Erfindung im Querschnitt mit Darstellung
des Rietes in verschiedenen Stellungen während der Anschlagbewegung,
- Fig. 6b
- Ansicht von oben zum Ausführungsbeispiel von Fig. 6a,
- Fig. 7a
- eine Schrägansicht einer erfindungsgemässen Vorrichtung eingebaut in eine Reihenfachwebmaschine,
und
- Fig. 7b
- einen Längsschnitt entlang eines Schussfadens durch die in Fig. 7a dargestellte Reihenfachwebmaschine.
[0017] Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel zur vorliegenden Erfindung im Querschnitt.
Die Fang- und Haltevorrichtung 1 des ersten Ausführungsbeispiels umfasst einen Träger
2, welcher auf einer Seite mit einer maulförmigen Aussparung 2a versehen ist, sowie
eine Hauptdüse 3, eine Hilfsdüse 4 und einen Fangkanal 5, welche im Träger 2 angeordnet
sind und in die Aussparung 2a münden. Die Hauptdüse 3 umfasst im Ausführungsbeispiel
ein Düsenrohr, das auf der einen Seite der Aussparung 2a angeordnet ist, und dessen
Austrittsöffnung gegen eine auf der gegenüberliegenden Seite der Aussparung 2a gelegene
Fangöffnung 5a des Fangkanals 5 gerichtet ist, wobei der Abstand zwischen der Austrittsöffnung
der Hauptdüse 3 und der Fangöffnung 5a vorteilhafterweise kleiner als der Durchmesser
der Fangöffnung 5a gewählt wird. Der vorstehende Teil des Düsenrohrs dient im Ausführungsbeispiel
als obere Führung 6a, um einen eingetragenen Schussfaden 9 zur Fangöffnung 5a zu führen.
Die maulförmige Aussparung 2a umfasst einen vorstehenden Teil, dessen schräge Innenfläche
als untere Führung 6b für den Schussfaden 9 dient. Die Fangöffnung 5a ist unmittelbar
am Ende der Führungen 6a und 6b angeordnet, sodass ein eingetragener Schussfaden 9,
der entlang der Führungen in die Aussparung 2a gleitet, zur Fangöffnung 5a geführt
wird. Die Hilfsdüse 4 mündet im Ausführungsbeispiel unmittelbar vor der Hauptdüse
3 in die Aussparung 2a, wobei die Strahlrichtungen der Haupt- und der Hilfsdüse parallel
verlaufen, sodass ein Schussfaden 9, welcher sich im Wirkungsbereich der Hilfsdüse
4 befindet, von einem Luftstrahl der Hilfsdüse entlang der Führung 6a zur Fangöffnung
5a und damit in den Wirkungsbereich der Hauptdüse 3 gebracht wird.
[0018] Zusätzlich zur Fang- und Haltevorrichtung 1 ist in Fig. ein Riet 8 mit Rietlamellen
8a und einem Führungskanal 8b für den Schussfaden 9 eingezeichnet. In einer ersten
Ausführungsvariante befindet sich das Riet 8 mit dem eingetragenen Schussfaden 9 nach
dem Schusseintrag in einer Anfangsposition, in welcher der Schussfaden noch nicht
von einem Luftstrahl der Haupt- oder Hilfsdüse erfasst wird. Erst durch eine Anschlagbewegung
des Rietes 8 wird der Schussfaden 9 in eine Position 9' im Wirkungsbereich der Hilfsdüse
4 transportiert. Die Fang- und Haltevorrichtung 1 ist dabei so angeordnet, dass der
eingetragene Schussfaden 9 durch die Anschlagbewegung des Rietes in die Aussparung
2a und in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse 4 transportiert wird. Die weitere Anschlagbewegung
des Rietes 8, die Führungen 6a und 6b und der Luftstrahl der Hilfsdüse 4 bewirken
anschliessend, dass der Schussfaden 9 sicher in den Wirkungsbereich der Hauptdüse
3 gebracht wird. Die Bedeutung der Führungen und der Hilfsdüse 3 wird verständlich,
wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Position des eingetragenen Schussfadens 9
im Führungskanal 8b örtlichen Streuungen unterliegt, und es eine gewisse Zeit braucht,
bis der Schussfaden nach dem Eintrag zur Ruhe kommt. Selbstverständlich ist aus auch
möglich, die Hilfs- und Hauptdüse unmittelbar neben der Anfangsposition 8b des Führungskanals
anzuordnen.
[0019] Bei der Formgebung der Aussparung 2a und der Anordnung der Düsen und Führungen sind
sehr viele Ausführungsvarianten möglich. So kann z.B. die Strahlrichtung der Hilfsdüse
4 auch in spitzem Winkel zur Hauptdüse 3 angeordnet sein. Wesentlich ist, dass der
Luftstrom der Hilfsdüse 4 die Bewegung des Schussfadens 9 entlang der oder den Führungen
unterstützt und dazu beiträgt, den Schussfaden sicher in den Wirkungsbereich der Hauptdüse
3 zu bringen, und dass der Luftstrom der Hilfsdüse 4 die Funktion der Hauptdüse 3
nicht beeinträchtigt. Je nach Anwendung kann es vorteilhaft sein, die Hilfsdüse 4
seitlich, d.h. in Längsrichtung des Schussfadens, versetzt von der Hauptdüse 3 anzuordnen.
Als Führungen können beispielsweise entsprechend geformte Flächen des Trägers 2, vorstehende
Düsenrohre oder zusätzliche Führungselemente eingesetzt werden.
[0020] Fig. 2a zeigt einen ähnlichen Querschnitt durch die Fang- und Haltevorrichtung des
ersten Ausführungsbeispiels wie Fig. 1, wobei das Riet zusätzlich in verschiedenen
Positionen während der Anschlagbewegung dargestellt ist, und Fig. 2b zeigt einen schiefen
Schnitt durch die in Fig. 2a dargestellte Fang- und Haltevorrichtung entlang der Achsen
der Hauptdüse und des Fangkanals. Ganz rechts in Fig. 2a ist das Riet 8 mit den Rietlamellen
8a und dem Führungskanal 8b für den Schussfaden 9 in der Anfangsposition dargestellt,
d.h. direkt nach dem Schusseintrag. Das Bezugszeichen 8' bezeichnet eine Zwischenposition
des Rietes und 8" die Position des Rietes beim Einblasen des Schussfadens 9" in den
Fangkanal 5. Auf der linken Seite ist die Anschlagposition 8"' des Rietes dargestellt,
wobei der eingefangene Schussfaden 9''' durch die benachbarten Rietlamellen zu einer
u-förmigen Schlaufe geformt wird. Das freie Ende des Schussfadens 9''' wird dabei
durch die von der Hauptdüse 3 durch den Fangkanal 5 fliessende Druckluft gestreckt
gehalten.
[0021] Fig. 3 zeigt eine Schrägansicht des ersten Ausführungsbeispiels, eingebaut in eine
Luftdüsenwebmaschine. Die Fang- und Haltevorrichtung 1 ist stationär am fangseitigen
Ende eines Schussfadens 9 beziehungsweise 9' angeordnet. Ein Riet mit Rietlamellen
8a ist einmal in der Anfangsposition 8, d.h. direkt nach dem Schusseintrag, und einmal
in der Anschlagsposition 8' dargestellt, in welcher der Schussfaden 9' an ein Gewebe
11 angeschlagen wird. Das Gewebe 11 wird aus den Schussfäden 9' und rechtwinklig zu
den Schussfäden verlaufenden Kettfäden 10.1 und 10.2 gebildet. Zwischen der Fang-
und Haltevorrichtung 1 und dem Gewebe 11 sind eine Schere 12 zum Abschneiden der Schussfäden
9' angeordnet und ein sogenannter Lufteinleger 13 zum Einlegen der abgeschnittenen
Schussfäden.
[0022] Die Figuren 4a bis c zeigen die in eine Luftdüsenwebmaschine eingebaute Fang- und
Haltevorrichtung von Fig. 3 von oben. In Fig. 4a ist das Riet mit dem Schussfaden
9 in der Anfangsposition 8 und in einer mittleren Position 8' dargestellt, in welcher
der Schussfaden 9' von der Hauptdüse der Fang- und Haltevorrichtung 1 in den Fangkanal
geblasen wird. Fig. 4b zeigt das Riet in der Anschlagsposition 8" und Fig. 4c zeigt,
wie der angeschlagene Schussfaden 9" mittels der Schere 12 abgeschnitten und mittels
des Lufteinlegers 13 eingelegt wird.
[0023] Fig. 5 zeigt eine Variante zu dem in den Figuren 4a bis c dargestellten Ausführungsbeispiel.
In dieser Variante wird auf einen Kanteneinleger für die abgeschnittenen Schussfäden
verzichtet. Dafür ist das Gewebe 11 mit einer sogenannten Hilfsleiste 11a versehen,
welche mittels einer Schere 12 abgeschnitten wird.
[0024] Das erfindungsgemässe Verfahren zum Fangen, Strecken und Halten eines fangseitigen
Schussfadenendes in einer Webmaschine wird an Hand der Figuren 2a, 2b und 3 näher
erläutert. Die Webmaschine ist mit einer Fangund Haltevorrichtung 1 umfassend eine
Hauptdüse 3 und einen Fangkanal 5 sowie mit einem Riet 8 ausgestattet. Zusätzlich
umfasst die Fang- und Haltevorrichtung 1 eine Hilfsdüse 4, eine oder mehrere Führungen
6a und 6b und fallweise ein zusätzliches Einstreifelement 14 (Fig. 6a, 6b). Nach dem
Schusseintrag wird das fangseitige Ende des eingetragenen Schussfadens 9 durch eine
Anschlagbewegung des Rietes 8 in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse 4 transportiert,
wo das Schussfadenende von einem Luftstrahl der Hilfsdüse 4 erfasst und entlang der
einen oder mehreren Führungen 6a und 6b in den Wirkungsbereich der Hauptdüse 3 gebracht
wird. Dort wird das Schussfadenende von einem Luftstrahl der Hauptdüse 3 erfasst und
in den Fangkanal 5 geblasen, wobei das Schussfadenende gestreckt und gehalten wird.
[0025] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante des obigen Verfahrens umfasst die Webmaschine
zusätzlich eine Schneidvorrichtung 12 und das mittels der Fang- und Haltevorrichtung
1 gestreckt gehaltene Schussfadenende wird mittels der Schneidvorrichtung 12 abgeschnitten
und das abgeschnittene Schussfadenende vom Luftstrom der Hauptdüse 3 durch den Fangkanal
5 abtransportiert, beispielsweise indem das Schussfadenende durch einen an den Fangkanal
5 angeschlossenen Schlauch in einen Auffangbehälter geblasen wird. Das beschriebene
Verfahren zum Abtransportieren der abgeschnittenen Schussfadenenden ist wirtschaftlich
und kann grundsätzlich auf praktisch allen Arten von Fang-, Streck, und Haltedüsen
eingesetzt werden.
[0026] Ein zweites Ausführungsbeispiel wird an Hand der Figuren 6a und 6b näher erläutert.
Fig. 6a zeigt einen Querschnitt durch eine Fang- und Haltevorrichtung 1, welche auf
einer Webmaschine montiert ist. Die Fang- und Haltevorrichtung 1 umfasst einen Träger
2, der auf einem Riet 8 und/oder auf einer mit dem Riet 8 in Verbindung stehenden
Weblade montiert ist. Der Träger 2 der Fang- und Haltevorrichtung 1 wird somit bei
einer Anschlagbewegung mit dem Riet 8 mitbewegt. Weiter umfasst die Fang- und Haltevorrichtung
1 einen Einstreifelement 14, welches stationär auf der Webmaschine befestigt ist.
Das Riet 8 umfasst Rietlamellen 8a, welche mit einem Führungskanal 8b für einen Schussfaden
9 ausgestattet sind. Der Träger 2 ist mit einer Aussparung 2a versehen, welche so
ausgebildet und angeordnet ist, dass sie den Führungskanal 8b auf 3 Seiten umschliesst
und auf dieselbe Seite geöffnet ist wie der Führungskanal, wobei der freie Durchgang
des Schussfadens durch den Führungskanal während dem Schusseintrag und das ungehinderte
Eintauchen einer Gewebestütze während dem Schussanschlag erhalten bleiben. Weiter
umfasst die Fangund Haltevorrichtung 1 eine Hauptdüse 3,einen Fangkanal 5 sowie eine
Hilfsdüse 4, welche, wie im ersten Ausführungsbeispiel beschrieben, im Träger 2 angeordnet
sind. Die Hauptdüse 3 umfasst ein Düsenrohr, dessen vorstehender Teil als Führung
für den Schussfaden 9 dient und direkt ausserhalb der inneren Begrenzung des Führungskanals
8b angeordnet ist. Die Hilfsdüse 4 mündet unmittelbar vor dem Düsenrohr der Hauptdüse
3 in die Aussparung 2a, wobei die Strahlrichtungen der Haupt- und der Hilfsdüse parallel
verlaufen, sodass ein Schussfaden 9, welcher sich im Wirkungsbereich der Hilfsdüse
4 befindet, von einem Luftstrahl der Hilfsdüse entlang des als Führung dienenden Düsenrohrs
in den Wirkungsbereich der Hauptdüse 3 gebracht wird.
[0027] Das Riet 8 ist in Fig. 6a in drei verschiedenen Positionen dargestellt. Rechts in
Fig. 6a befindet sich das Riet in der Anfangsposition 8 entsprechend der Position
unmittelbar nach dem Schusseintrag. In der mittleren Position 8' hat die innere Begrenzung
des Führungskanals soeben das Einstreifelement 14 passiert, d.h. das Schussfadenende
wurde durch das Einstreifelement gegen die innere Begrenzung des Führungskanals und
damit in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse 4 gezogen, von einem Luftstrahl der Hilfsdüse
entlang des als Führung dienenden Düsenrohrs in den Wirkungsbereich der Hauptdüse
3 gebracht und anschliessend von einem Luftstrahl der Hauptdüse . in den Führungskanal
geblasen. Links in Fig. 6a befindet sich das Riet in der Anschlagsposition 8". Weiter
ist auf der linken Seite das Profil einer Gewebestütze 15 abgebildet, welche in der
Anschlagsposition in den Führungskanal hineinragt. Fig. 6b zeigt das zweite Ausführungsbeispiel
in einer Ansicht von oben.
[0028] Fig. 7a und 7b zeigen die erfindungsgemässe Fang- und Haltevorrichtung in eingebautem
Zustand in einer Reihenfachwebmaschine. Fig. 7a ist eine Schrägansicht der Fang-,
Halte- und Förderelemente zum Fangen, Halten und Fördern der fangseitigen Schussfadenenden
und Fig. 7b ein Längsschnitt durch die genannten Elemente entlang eines Schussfadens
9. Am fangseitigen Schussfadenende sind nacheinander ein Webrotor 17 mit fachbildenden
Elementen, eine erstes Förderelement 18 mit offenen Schussfadenmitnahmeöffnungen,
eine Haltevorrichtung 16 mit Klemmbacken 19, ein zweites Förderelement 20 mit geschlossenen
Schussfadenmitnahmeöffnungen und eine erfindungsgemässe Fang- und Haltevorrichtung
1 angeordnet. Die Förderelemente 18 und 20 sind mit dem Webrotor 17 verbunden, während
die Haltevorrichtung 16 und die Fang- und Haltevorrichtung 1 stationär auf der Webmaschine
befestigt sind. Eine mögliche Ausführungsform der Fang- und Haltevorrichtung 1 wurde
im Rahmen des ersten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Auch die Funktionsweise
der Fang- und Haltevorrichtung in Fig. 7a entspricht im Wesentlichen der Funktionsweise,
wie sie im Rahmen des ersten Ausführungsbeispiels beschrieben wurde. Der Hauptunterschied
besteht darin, dass in dem in den Figuren 1 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispiel
der eingetragene Schussfaden durch ein Riet in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse transportiert
wird, während in der in Fig. 7a gezeigten Reihenfachwebmaschine die Förderelemente
18 und 20 den Schussfaden in den Wirkungsbereich der Hilfsdüse transportieren.
[0029] Die vorteilhafte Anwendung der erfindungsgemässen Fang- und Haltevorrichtung und
des erfindungsgemässen Verfahrens beschränkt sich nicht auf die erwähnte Luftdüsen-
und die erwähnte Reihenfachwebmaschine. Bei vorhandenem Druckluftanschluss kann die
erfindungsgemässe Fang- und Haltevorrichtung und das erfindungsgemässe Verfahren mit
geeigneten Anpassungen auf praktisch allen Webmaschinentypen eingesetzt werden.
1. Fang- und Haltevorrichtung für fangseitige Schussfadenenden in einer Webmaschine,
welche Fang- und Haltevorrichtung (1) eine Hauptdüse (3) mit einem lokalen Wirkungsbereich
(3a) und einen Fangkanal (5) mit einer im Wirkungsbereich (3a) der Hauptdüse (3) gelegenen
Fangöffnung (5a) umfasst sowie einen Träger (2), auf welchem die Hauptdüse (3) und
der Fangkanal (5) angeordnet sind, gekennzeichnet dadurch,
dass die Fang- und Haltevorrichtung (1) zusätzlich eine Hilfsdüse (4) mit einem lokalen
Wirkungsbereich (4a) und eine oder mehrere Führungen (6a, 6b) umfasst, welche Hilfsdüse
(4) und Führungen (6a, 6b) so auf dem Träger (2) angeordnet sind, dass ein Schussfadenende
(9), welches sich im Wirkungsbereich (4a) der Hilfsdüse (4) befindet, von einem Luftstrahl
der Hilfsdüse (4) entlang der Führungen (6a, 6b) in den Wirkungsbereich (3a) der Hauptdüse
(3) gebracht wird.
2. Fang- und Haltevorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Fang- und Haltevorrichtung (1)
auf einer Webmaschine mit Weblade und Riet (8) angebracht ist, und wobei die Fang-
und Haltevorrichtung (1) so angeordnet ist, dass das Schussfadenende (9) durch eine
Anschlagbewegung des Rietes (8) in den Wirkungsbereich (4a) der Hilfsdüse (4) transportierbar
ist.
3. Fang- und Haltevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Träger (2) einen Schlitz
oder eine Aussparung (2a) umfasst, und wobei die Hauptdüse (3) eine in den Schlitz
oder die Aussparung (2a) mündende Düsenstrahlaustrittsöffnung umfasst und der zugehörige
Fangkanal (5) eine in den Schlitz oder die Aussparung (2a) mündende Fangöffnung (5a).
4. Fang- und Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Strahlrichtungen
der Haupt- und der Hilfsdüse (3, 4) parallel oder in spitzem Winkel zueinander angeordnet
sind oder die Projektionen der Strahlrichtungen auf eine Ebene einen spitzen Winkel
bilden.
5. Fang- und Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Hauptdüse (3)
ein Düsenrohr umfasst, und wobei der vordere Teil des Düsenrohrs als Führung (6a)
einsetzbar ist, entlang welcher das Schussfadenende (9) in den Wirkungsbereich (3a)
der Hauptdüse (3) befördert wird.
6. Fang- und Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Düsenstrahlaustrittsöffnung
der Hauptdüse (3) vor der Fangöffnung (5a) des Fangkanals (5) angeordnet ist, und
wobei der Abstand zwischen der Düsenstrahlaustrittsöffnung der Hauptdüse (3) und der
Fangöffnung (5a) des Fangkanals (5) nicht grösser ist als der Durchmesser des Fangkanals.
7. Fang- und Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der Träger (2)
mit der Hauptdüse (3), dem Fangkanal (5), der Hilfsdüse (4) und den Führungen (6a,
6b) auf der Weblade oder auf dem Riet (8) befestigt ist, und wobei die Fang- und Haltevorrichtung
(1) zusätzlich ein stationär auf der Webmaschine befestigtes Einstreifelement (14)
umfasst, welches so angeordnet ist, dass das Schussfadenende (9) bei einer Anschlagbewegung
des Rietes (8) mittels des Einstreifelementes (14) in den Wirkungsbereich (4a) der
Hilfsdüse (4) transportierbar ist.
8. Webmaschine umfassend eine Fang- und Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
7.
9. Verfahren zum Fangen, Strecken und Halten eines fangseitigen Schussfadenendes in einer
Webmaschine, welche Webmaschine eine Fang- und Haltevorrichtung (1) mit Hauptdüse
(3) und Fangkanal (5) sowie ein Riet (8) umfasst,
gekennzeichnet dadurch,
dass die Fang- und Haltevorrichtung (1) zusätzlich eine Hilfsdüse (4) und eine oder mehrere
Führungen (6a, 6b) umfasst, und dass
- das Schussfadenende (9) durch eine Anschlagbewegung des Rietes (8) in den Wirkungsbereich
(4a) der Hilfsdüse (4) transportiert wird,
- das Schussfadenende (9) von einem Luftstrahl der Hilfsdüse (4) entlang der Führungen
(6a, 6b) in den Wirkungsbereich (3a) der Hauptdüse (3) gebracht wird, und
- das Schussfadenende (9) von einem Luftstrahl der Hauptdüse (3) in den Fangkanal
(5) geblasen wird, wobei das Schussfadenende (9) gestreckt und gehalten wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei die Webmaschine zusätzlich eine Schneidvorrichtung
(12) umfasst, und wobei das Schussfadenende (9) nach dem Einfangen durch die Fang-
und Haltevorrichtung (1) mittels der Schneidvorrichtung (12) abgeschnitten wird, und
wobei das abgeschnittene Schussfadenende vom Luftstrom der Hauptdüse (3) durch den
Fangkanal (5) abtransportiert wird.