(19)
(11) EP 1 365 131 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.11.2003  Patentblatt  2003/48

(21) Anmeldenummer: 03090075.7

(22) Anmeldetag:  20.03.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F02D 41/14, F02D 41/02, F01N 3/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 08.05.2002 DE 10221568

(71) Anmelder: Volkswagen Aktiengesellschaft
38436 Wolfsburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hahn, Hermann
    30175 Hannover (DE)
  • Hinze, Soren
    38102 Braunschweig (DE)

(74) Vertreter: Schneider, Henry, Dipl.-Ing. et al
Anwaltskanzlei Gulde Hengelhaupt Ziebig & Schneider Schützenstrasse 15-17
10117 Berlin
10117 Berlin (DE)

   


(54) Verfahren zur Steuerung eines NOx-Speicherkatalysators


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines NOX-Speicherkatalysators (18) einer Brennkraftmaschine mit einer stromab des NOX-Speicherkatalysators (18) angeordneten NOX-sensitiven Messeinrichtung sowie mit einer Motorsteuerungseinheit.
Es ist vorgesehen, dass

(a) zu Beginn (tA) der Regeneration des NOX-Speicherkatalysators (18) das aktuelle Katalysatorverhalten hinsichtlich einer Sauerstoffausspeicherung der sauerstoffhaltigen Komponenten in der Katalysatorbeschichtung auf der Basis der Katalysatortemperatur bewertet wird, wobei das zur Regeneration der Verbrennungskraftmaschine (10) zugeführte Luft-Kraftstoff-Gemisch (Verbrennungslambda) in Abhängigkeit dieser Bewertung grundsätzlich festgelegt wird, und/oder

(b) bei Erreichen eines vorgegebenen Schwellwertes (NOXSE) für den Sättigungszustand des NOX-Speicherkatalysators (18) die Regeneration des NOX-Speicherkatalysators (18) eingeleitet wird oder

(c) bei Überschreiten des vorgegebenen Schwellwertes (NOXSE) für den Sättigungszustand des NOX-Speicherkatalysators (18) mindestens die sich anschließende Regeneration unter Vernachlässigung eines Reduktionsmitteldurchbruchs verlängert wird.






Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines NOX-Speicherkatalysators mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Merkmalen.

[0002] Zur Nachbehandlung von Abgasen von Verbrennungskraftmaschinen ist es allgemein üblich, das Abgas katalytisch zu reinigen. Dazu wird das Abgas über mindestens einen Katalysator geleitet, der eine Konvertierung einer oder mehrerer Schadstoffkomponenten des Abgases vornimmt. Es sind unterschiedliche Arten von Katalysatoren bekannt. Oxidationskatalysatoren fördern die Oxidation von unverbrannten Kohlenwasserstoffen (HC) und Kohlenmonoxid (CO), während Reduktionskatalysatoren eine Reduzierung von Stickoxiden (NOX) des Abgases unterstützen. Ferner werden 3-Wege-Katalysatoren verwendet, um die Konvertierung der drei vorgenannten Komponenten (HC, CO, NOX) gleichzeitig zu katalysieren. Die Verwendung eines 3-Wege-Katalysators ist jedoch nur möglich, wenn ein streng stöchiometrisches Luft-Kraftstoff-Verhältnis bei λ = 1 vorliegt.

[0003] Zur Optimierung des Verbrauchs von Kraftfahrzeugen werden unter anderem magerlauffähige Verbrennungskraftmaschinen eingesetzt. In einem verbrauchsgünstigen Magerbetrieb, bei dem die Verbrennungskraftmaschine mit Sauerstoffüberschuss, das heißt mit λ > 1, gefahren wird, ist eine vollständige 3-wege-katalytische Umsetzung von NOX nicht möglich. Bei derartigen Verbrennungskraftmaschinen werden daher NOX-Speicherkatalysatoren eingesetzt, die neben einer katalytischen Komponente einen NOX-Speicher enthalten, der in den mageren Betriebsphasen NOX in Form von Nitrat speichert. In zwischengeschalteten fetten Regenerationsphasen bei λ < 1, bei denen HC und CO gebildet werden, die als Reduktionsmittel wirken, werden die Nitrate zu Stickstoff N2 reduziert. Häufig ist dem NOX-Speicherkatalysator noch ein Katalysator, beispielsweise ein 3-Wege-Katalysator, vorgeschaltet.

[0004] In einfachen Verfahren zur Steuerung des NOX-Speicherkatalysators wird eine Regenerationsdauer mittels einer fetten Abgasatmosphäre fest vorgegeben. Dabei kann nachteilhafterweise der tatsächliche Beladungszustand des NOX-Speicherkatalysators und eine aktuelle Regenerationsrate desselben nicht berücksichtigt werden. Eine solche Vorgehensweise birgt daher die Gefahr, dass die Regenerationsdauer zu kurz oder zu lang gewählt wird, wobei im ersten Fall eine unvollständige Regeneration des Speichers und im zweiten Fall ein unnötiger Kraftstoffmehrverbrauch sowie eine Emission umweltschädlicher Reduktionsmittel (HC und CO) in Kauf genommen wird.

[0005] Weiterhin sind Verfahren bekannt, bei denen mit Hilfe einer stromab des NOX-Speicherkatalysators angeordneten Sensorik in Form eines NOX-Sensors oder einer Lambda-Sonde, die einen Sauerstoffanteil des Abgases misst, der Regenerationsverlauf überwacht wird. Dabei zeigt ein sinkender Sauerstoffanteil im Abgas einen verminderten Reduktionsmittelumsatz am NOX-Speicher und somit steigende Anteile der Reduktionsmittel im Abgas an. Um Reduktionsmitteldurchbrüche zu vermeiden, wird die NOX-Regeneration abgebrochen, das heißt die Verbrennungskraftmaschine wieder in einen mageren Betriebsmodus umgeschaltet, sobald der gemessene Sauerstoffanteil einen vorgegebenen Grenzwert unterschreitet beziehungsweise eine Sensorspannung eine entsprechende Grenzspannung überschreitet. Dieses Verfahren ist mit dem Nachteil verbunden, dass der Sensor erst reagieren kann, wenn bereits ein gewisser Reduktionsmitteldurchbruch auftritt. Zudem ist bei diesen Verfahren das Rohr zwischen Motor und Katalysator am Ende der Regeneration, wenn der Motor den Regenerationsbetrieb verlässt, noch mit fettem Abgas gefüllt. Dies trägt deutlich zu einer Erhöhung des Reduktionsmitteldurchbruches am Regenerationsende bei.

[0006] Zur Einleitung der Regeneration des NOX-Speicherkatalysators sind verschiedene Verfahren bekannt, die üblicherweise auf abgelegten Verhaltensmodellen des NOX-Speicherkatalysators oder auf zum Beispiel mittels eines NOX-Sensors gemessenen Emissionsverläufen beruhen. Besonders im letztgenannten Fall kann es sein, dass die Einleitung einer Regeneration ausschließlich bedarfsgerecht bei entsprechendem NOX-Durchbruch durchgeführt wird. Wie bereits oben ausgeführt, werden die NOX-Regenerationen so durchgeführt, dass die Regeneration beendet wird, sobald das Signal der nachgeschalteten sauerstoffsensitiven Sensorik einen gewissen Schwellwert erreicht oder ein Verhaltensmodell für den Katalysator den Zeitpunkt seiner kompletten Leerung ermittelt hat. Beide Verfahren werden üblicherweise so ausgelegt, dass es nur zu einem geringen Durchbruch von Reduktionsmittel bei Regenerationsende kommt. In Ausnahmefällen kann ein kleiner Überschuss an Reduktionsmittel aus verschiedenen Gründen toleriert werden.

[0007] Bei dieser Verfahrensweise kann jedoch ein Speicherkatalysator mit sehr hohem Sättigungsgrad nicht vollständig geleert werden. Es verbleibt ein gewisser Restanteil an gespeicherten Nitraten in der Beschichtung. Die der Regenerationsphase nachfolgende Einspeicherphase von Nitraten läuft dann mit verringerter Effektivität ab, wodurch sich der Kraftstoffverbrauch und die Emission an Schadstoffen erhöht.

[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung eines NOX-Speicherkatalysators zur Verfügung zu stellen, welches hinsichtlich einer möglichst geringen Reduktionsmittelemission gegenüber dem Stand der Technik optimiert ist und welches eine zu hohe Sättigung und damit eine schlechtere Regenerierbarkeit des NOX-Speicherkatalysators vermeidet.

[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst.

[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Steuerung eines NOX-Speicherkatalysators einer Brennkraftmaschine mit einer stromab des NOX-Speicherkatalysators angeordneten NOX-sensitiven Messeinrichtung sowie mit einer Motorsteuerungseinheit sieht vor, dass

(a) zu Beginn der Regeneration des NOX-Speicherkatalysators das aktuelle Katalysatorverhalten hinsichtlich einer Sauerstoffausspeicherung der sauerstoffhaltigen Komponenten in der Katalysatorbeschichtung auf der Basis der Katalysatortemperatur bewertet wird, wobei das zur Regeneration der Verbrennungskraftmaschine zugeführte Luft-Kraftstoff-Gemisch (Verbrennungslambda) in Abhängigkeit dieser Bewertung grundsätzlich festgelegt wird, und/oder

(b) bei Erreichen eines vorgegebenen Schwellwertes für den Sättigungszustand des NOX-Speicherkatalysators die Regeneration des NOX-Speicherkatalysators eingeleitet wird oder

(c) bei Überschreiten des vorgegebenen Schwellwertes für den Sättigungszustand des NOX-Speicherkatalysators mindestens die sich anschließende Regeneration unter Vernachlässigung eines Reduktionsmitteldurchbruches verlängert wird.



[0011] Durch den ersten erfindungsgemäßen Verfahrensschritt, der zu Beginn einer Regenerationsphase erfolgt, wird gewährleistet, dass die am Ende einer Regenerationsphase vor dem NOX-Speicherkatalysator befindlichen fetten Abgase, aufgrund der Festlegung eines Verbrennungslambdas, das die Diffusionsgeschwindigkeit der sauerstoffhaltigen Komponenten der Katalysatorbeschichtung berücksichtigt, optimal zur

[0012] Regeneration des NOX-Speicherkatalysators genutzt werden, so dass ein Reduktionsmitteldurchbruch vorteilhafterweise verringert wird. Weiterhin können der Motorbetriebspunkt, der Abgasmassenstrom und/oder der Katalysatorzustand, der über bekannte Verfahren, zum Beispiel mittels eines Konvertierungsfaktors, ermittelbar ist, zur Festlegung des Verbrennungslambdas herangezogen werden. Zur Bestimmung des Beginns einer Regenerationsphase wird vorzugsweise das NOX-Signal des NOX-Sensors und kein Zeitschema verwendet.

[0013] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird das zur Regeneration zugeführte Luft-Kraftstoff-Gemisch (Verbrennungslambda) nicht nur zu Beginn der Regeneration festgelegt, sondern auch während der Regeneration variiert, da die Bedingungen zur Festlegung des Verbrennungslambdas nach Beginn der Regeneration veränderlich sein können. Diese Variation kann mittels bekannter Verfahren durchgeführt werden.

[0014] Durch die beiden weiteren Verfahrensschritte des Hauptanspruchs, die alternativ durchgeführt werden, wird eine Sättigung des NOX-Speicherkatalysators vermieden beziehungsweise werden deren Auswirkungen durch erfinderische Maßnahmen kompensiert. Daher kann in der Regel der NOX-Speicherkatalysator während der Regenerationsphase vollständig entladen werden.

[0015] Der vorgegebene Schwellwert für den Sättigungszustand des NOX-Speicherkatalysators wird vorab durch geeignete Versuche ermittelt. Dieser gibt Auskunft darüber, bis zu welcher Beladung des NOX-Speicherkatalysators die NOX-Regeneration mit normaler Durchführung noch zu einer hinreichenden Umsetzung aller gespeicherten Stickoxide führt.

[0016] Der aktuelle Wert für die Beladung des NOX-Speicherkatalysators wird durch Bilanzierung der NOXM-engen vor und nach dem NOX-Speicherkatalysator ermittelt. Dazu kann neben dem Signal der NOX-sensitiven Messeinrichtung beispielsweise das Signal einer zweiten, vor dem NOX*Speicherkatalysator befindlichen NOX-sensitiven Messeinrichtung oder eine entsprechende Modellierung in der Motorsteuerungseinheit herangezogen werden. Der Schwellwert kann zusätzlich von weiteren Faktoren abhängig sein, zum Beispiel Katalysator-/Abgastemperatur, Abgasmassenstrom, NOX-Rohmassenstrom, HC-Gehalt des mageren Abgases und dergleichen, die gegebenenfalls als Korrekturgrößen des Schwellwertes zu berücksichtigen sind.

[0017] Wird nun im Fahrbetrieb ein zu diesem Schwellwert in Relation stehender Wert erreicht, so kann als vorbeugende Maßnahme eine Regeneration eingeleitet werden, obwohl dies von der Konvertierungsleistung her noch nicht erforderlich wäre. Auf diese Weise wird eine Sättigung des NOX-Speicherkatalysators verhindert.

[0018] Alternativ kann mindestens eine nächste NOX-Regeneration explizit verlängert werden. Dabei wird ein erhöhter Reduktionsmitteldurchbruch aufgrund der intensiveren Regeneration in Kauf genommen.

[0019] Des Weiteren kann das Erreichen des Schwellwertes dazu genutzt werden, die Diagnose des Katalysators oder sonstige die aktuelle Speicherfähigkeit des Katalysators bewertende Funktionalitäten im folgenden Zeitraum zu deaktivieren. Die Rücknahme dieser Deaktivierung kann zum Beispiel abhängig gemacht werden von einer gewissen kumulierten Reduktionsmittelmenge oder einer vorgegebenen Mindestanzahl von Regenerationsvorgängen.

[0020] Vorteilhafterweise ist die NOX-sensitive Messeinrichtung ein NOX-Sensor, der auch ein sauerstoffabhängiges Signal liefert, das zur Überwachung der Regeration des NOX-Speicherkatalysators verwendet werden kann. Ansonsten kann aber auch eine zusätzliche sauerstoffsensitive Messeinrichtung wie eine Lambda-Breitband- oder -Sprungsonde eingesetzt werden, um die Regenerationsphase zu überwachen.

[0021] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.

[0022] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1
eine Prinzipdarstellung einer Verbrennungskraftmaschine mit einer Abgasanlage;
Figur 2
zeitliche Verläufe verschiedener Abgasparameter während einer herkömmlichen NOX-Regeneration;
Figur 3
zeitliche Verläufe verschiedener Abgasparameter während einer NOX-Regeneration im Anschluss an eine erfindungsgemäße Einleitung der Regeneration zur Verhinderung der Sättigung des Katalysators und
Figur 4
zeitliche Verläufe verschiedener Abgasparameter während einer NOX-Regeneration gemäß der vorliegenden Erfindung nach Festlegung eines Verbrennungslambdas zu Beginn der NOX-Regeneration .


[0023] Der in Figur 1 dargestellten Verbrennungskraftmaschine 10 ist eine Abgasanlage 12 nachgeordnet. Die Abgasanlage 12 weist einen Abgaskanal 14 auf, in dem ein motornah angeordneter Vorkatalysator 16 sowie ein großvolumiger NOX-Speicherkatalysator 18 befindlich sind. Neben dem Vorkatalysator 16 und dem NOX-Speicherkatalysator 18 weist der Abgaskanal 14 üblicherweise verschiedene, hier jedoch nicht dargestellte Gas- und/oder Temperatursensoren zur Regelung der Verbrennungskraftmaschine 10 auf. Dargestellt ist in Figur 1 lediglich ein NOX-Sensor 20, der stromab des NOX-Speicherkatalysators 18 angeordnet ist und der ein Signal UNOX für den Anteil von NOX im Abgas liefert. Der NOX-Sensor 20 ist mit einer Lambdamessfunktion ausgestattet, so dass zusätzlich ein von einem Sauerstoffanteil des Abgases abhängiges Signal Uλ bereitgestellt wird. Die Signale UNOX und Uλ werden an ein Motorsteuergerät 22 übermittelt, in welchem diese digitalisiert und weiterverarbeitet werden. Weitere, den Betriebszustand der Verbrennungskraftmaschine 10 betreffende Informationen finden ebenfalls Eingang in das Motorsteuergerät 22. In dem Motorsteuergerät 22 ist zudem eine Steuereinheit 24 integriert. Mittels des Motorsteuergeräts 22 und der Steuereinheit 24 wird mindestens ein Betriebsparameter der Verbrennungskraftmaschine 10, insbesondere ein zuzuführendes Luft-Kraftstoff-Gemisch (Verbrennungslambda), in Abhängigkeit der Signale UNOX und Uλ des NOX-Sensors 20 beeinflusst.

[0024] Figur 2 zeigt den zeitlichen Verlauf verschiedener Parameter der Verbrennungskraftmaschine 10 sowie der Abgasanlage 12 während einer NOX-Regeneration des NOX-Speicherkatalysators 18, die nach dem Stand der Technik erfolgt. Zunächst befindet sich die Verbrennungskraftmaschine 10 in einem mageren Betriebsmodus, in dem ihr ein sauerstoffreiches Luft-Kraftstoff-Gemisch mit λM » 1 zugeführt wird (Graph 100). In dieser Phase enthält das Abgas einen Überschuss an Stickoxiden NOX, die durch den Vorkatalysator 16 nicht vollständig konvertiert werden können. NOX wird daher in den NOX-Speicherkatalysator 18 eingelagert, dessen NOX-Beladung dabei kontinuierlich bis zur Sättigung NOXMAX zunimmt (Graph 102). Anhand eines geeigneten Kriteriums wird zu einem Zeitpunkt tA eine NOX-Regenerationsnotwendigkeit erkannt. Dies kann beispielsweise ein, durch den NOX-Sensor 20 detektierter NOX-Durchbruch sein. Infolgedessen wird die Verbrennungskraftmaschine 10 durch Einflussnahme des Motorsteuergerätes 22 in einen fetten Betriebsmodus umgeschaltet mit λF < 1. Infolge des nunmehr erhöhten Massenstroms der Reduktionsmittel CO und HC im Abgas wird das im NOX-Speicherkatalysator 18 eingelagerte NOX desorbiert und zu Stickstoff reduziert. Eine Abnahme der NOX-Beladung des Speicherkatalysators 18 (Graph 102) ist jedoch erst nach einer gewissen zeitlichen Verzögerung nach Umschaltung der Verbrennungskraftmaschine 10 zu verzeichnen, da zum Zeitpunkt tA der Abgaskanal 14 noch mit magerem Abgas gefüllt ist, welches zunächst noch den Speicherkatalysator 18 passieren muss, ehe die Reduktionsmittel diesen erreichen. Der Verlauf der NOX-Regeneration wird währenddessen mit Hilfe des von dem NOX-Sensor 20 bereitgestellten Signals Uλ verfolgt. Das Signal Uλ (Graph 104) verhält sich umgekehrt proportional zu einer Sauerstoffkonzentration des Abgases stromab des Speicherkatalysators 18. Da mit fortschreitender Regeneration die Reduktionsmittel in immer geringerem Ausmaß verbraucht werden, steigt das Signal Uλ des NOX-Sensors 20 langsam an. Zu einem Zeitpunkt tE erreicht das Signal Uλ einen vorgegebenen Schwellwert USE, woraufhin die Verbrennungskraftmaschine 10 üblicherweise wieder in einen mageren Betriebsmodus mit λM » 1 umgeschaltet wird. Zum Zeitpunkt des Regenerationsendes tE befindet sich jedoch noch Abgas mit einem hohen Reduktionsmittelanteil in dem Abgaskanal 14 zwischen der Verbrennungskraftmaschine 10 und dem Speicherkatalysator 18. Dieses durchströmt den Speicherkatalysator 18, der bis auf einen gewissen Restanteil gespeicherter Nitrate geleert ist, und gelangt unkonvertiert in die Umwelt. Der Verlauf der stromab des Katalysators gemessenen Konzentration von Kohlenmonoxid CO und unverbrannten Kohlenwasserstoffen HC (Graph 106) zeigt daher nach Regenerationsende tE noch einen unerwünscht hohen Anstieg. Der Graph 102 zeigt, dass nach der Regeneration im NOX-Speicherkatalysator 18 ein Rest an Nitraten verbleibt, so dass der Wert NOXMIN für die vollständige Entladung des NOX-Speicherkatalysators 18 nicht erreicht wird. Dies führt zu einer Verringerung der Effektivität der nachfolgenden Einlagerung von NOX, was wiederum einen erhöhten Kraftstoffverbrauch beziehungsweise eine höhere Emission von Schadstoffen bedingt.

[0025] Um die Sättigung des NOX-Speicherkatalysators und die damit verbundene unvollständige Auslagerung der Nitrate in der Regenerationsphase zu verhindern, wird erfindungsgemäß der in Figur 3 dargestellte Ansatz verfolgt, wobei der zeitliche Verlauf der gleichen Parameter wie in Figur 2 und zusätzlich der Verlauf des Signals UNOX (Graph 108) des NOX-Sensors 20 für die NOX-Emission dargestellt ist. Die NOX-Emission steigt mit zunehmender Beladung des NOX-Speicherkatalysators 18 steil an, wobei zum Zeitpunkt tA bei Erreichen eines vorgegebenen Schwellwertes NOXSE, der durch Bilanzierung der NOX-Mengen vor und nach dem NOX-Speicherkatalysator 18 ermittelt wird und der in Relation zur Sättigung des NOX-Speicherkatalysators 18 steht, die Regeneration des NOX-Speicherkatalysators 18 eingeleitet wird. Der Schwellwert NOXSEwird vorab experimentell ermittelt und gibt den Punkt bei der NOX-Speicherbeladung an, bei dem bei einer nachfolgenden Regenerationsphase eine vollständige Entleerung des NOX-Speicherkatalysators noch möglich ist. Nach Einleitung der Regeneration fällt die NOX-Emission steil ab und verbleibt währenddessen auf konstant niedrigem Niveau. Der Verlauf der NOX-Beladung des NOX-Speicherkatalysators 18 - dargestellt durch Graph 102 - entspricht im Wesentlichen dem Verlauf gemäß Figur 2, da die Beladung und die Entleerung den gleichen Mechanismen unterliegen. Allerdings liegt der Graph 102 auf einem niedrigeren Niveau, da die Entleerung bei einem niedrigeren Beladungszustand beginnt und erst bei der vollständigen Entleerung endet.

[0026] Auch in Figur 4 werden zur Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens die gleichen Parameter berücksichtigt wie bei der Figur 2. Zur Einleitung der Regeneration des NOX-Speicherkatalysators 18 wird zum Zeitpunkt tA die Temperatur des Speicherkatalysators 18 ermittelt und an das Motorsteuergerät 22 übermittelt, das anschließend die Verbrennungskraftmaschine 10 von einem mageren Betriebsmodus mit λM » 1 in einen fetten Modus mit λF < 1 umgeschaltet, wobei die ermittelte Katalysatortemperatur zur Festlegung eines optimierten Verbrennungslambdas herangezogen wird. In Abhängigkeit von der ermittelten Temperatur des NOX-Speicherkatalysators 18 wird ein Verbrennungslambda λF eingestellt, das höher (λFT1), niedriger (λFT2) oder gleich mit dem Verbrennungslambda λFT0 sein kann, das ohne die Bewertung der Temperatur des NOX-Speicherkatalysators 18 eingestellt worden wäre. Durch die Einstellung eines Verbrennungslambdas λF, das zumindest die Temperatur des NOX-Speicherkatalysators 18 als einen maßgeblichen Faktor berücksichtigt, wird gewährleistet, dass die zum Zeitpunkt tE am Ende einer Regenerationsphase vor dem NOX-Speicherkatalysator 18 befindlichen fetten Abgase noch zur Regeneration des NOX-Speicherkatalysators 18 genutzt werden können. Ein Reduktionsmitteldurchbruch kann somit deutlich verringert werden. Der Vergleich des Verlaufs des Graphen 106 mit dem in Figur 2, die die Konzentrationen von Kohlenmonoxid CO und unverbrannten Kohlenwasserstoffen HC stromab des NOX-Speicherkatalysators 18 darstellen, zeigt eine starke Verringerung der regenerationsbedingten Schadstoffemission.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0027] 
10
Verbrennungskraftmaschine
12
Abgasanlage
14
Abgaskanal
16
Vorkatalysator
18
NOX-Speicherkatalysator
20
NOX-Sensor
22
Motorsteuergerät
24
Steuereinheit
100
Verbrennungslambda
102
NOX-Beladung des NOX-Speicherkatalysators
104
Signalverlauf (Uλ) der Lambdafunktion des NOX-Sensors
106
Reduktionsmittelgehalt im Abgas
108
Signalverlauf (UNOX) der Lambdafunktion des NOX-Sensors
NOXMAX
Sättigungswert der NOX-Beladung des NOX-Speicherkatalysators
NOXMIN
Wert für vollständige Entladung des NOX-Speicherkatalysators
NOXSE
Schwellwert zur Einleitung der NOX-Regeneration
tA
Regenerationsbeginn
tE
Regenerationsende
UNOX
Signal des NOX-Sensors
Uλ
Signal der Lambdamessfunktion des NOX-Sensors
UλSE
Schwellwert zur Beendigung der NOX-Regeneration
λM
Lambdamagerwert
λF, λFT0, λFT1, λFT2
Lambdafettwert



Ansprüche

1. Verfahren zur Steuerung eines NOX-Speicherkatalysators (18) einer Brennkraftmaschine mit einer stromab des NOX-Speicherkatalysators (18) angeordneten NOX-sensitiven Messeinrichtung sowie mit einer Motorsteuerungseinheit, dadurch gekennzeichnet, dass

(a) zu Beginn (tA) der Regeneration des NOX-Speicherkatalysators (18) das aktuelle Katalysatorverhalten hinsichtlich einer Sauerstoffausspeicherung der sauerstoffhaltigen Komponenten in der Katalysatorbeschichtung auf der Basis der Katalysatortemperatur bewertet wird, wobei das zur Regeneration der Verbrennungskraftmaschine (10) zugeführte Luft-Kraftstoff-Gemisch (Verbrennungslambda) in Abhängigkeit dieser Bewertung grundsätzlich festgelegt wird, und/oder

(b) bei Erreichen eines vorgegebenen Schwellwertes (NOXSE) für den Sättigungszustand des NOX-Speicherkatalysators (18) die Regeneration des NOX-Speicherkatalysators (18) eingeleitet wird oder

(c) bei Überschreiten des vorgegebenen Schwellwertes (NOXSE) für den Sättigungszustand des NOX-Speicherkatalysators (18) mindestens die sich anschließende Regeneration unter Vernachlässigung eines Reduktionsmitteldurchbruchs verlängert wird.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zu Beginn (tA) der Regeneration des NOX-Speicherkatalysators (18) zusätzlich der Abgasmassenstrom, der Motorbetriebspunkt und/oder der Katalysatorzustand bewertet werden und dass in Abhängigkeit dieser Bewertung das Verbrennungslambda festgelegt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zur Regeneration zugeführte Luft-Kraftstoff-Gemisch (Verbrennungslambda) zusätzlich während der Regeneration des NOX-Speicherkatalysators (18) variiert wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als NOX-sensitive Messeinrichtung ein NOX-Sensor (20) verwendet wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass neben der NOX-sensitiven Messeinrichtung auch eine sauerstoffsensitive Messeinrichtung verwendet wird.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als sauerstoffsensitive Messeinrichtung eine Lambda-Breitband- oder -Sprungsonde verwendet wird.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass Katalysator-/Abgastemperatur, Abgasmassenstrom, NOX-Rohmassenstrom, HC-Gehalt des mageren Abgases als Korrekturgrößen des Schwellwertes (NOXSE) berücksichtigt werden.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Erreichen des Schwellwertes (NOXSE) zur Deaktivierung der die aktuelle Speicherfähigkeit des NOX-Speicherkatalysators (18) bewertenden Funktionalitäten führt.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rücknahme der Deaktivierung abhängig ist von einer definierten Reduktionsmittelmenge und/oder einer definierten Mindestanzahl von Regenerationsvorgängen.
 




Zeichnung