[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Halten und Bewegen eines
vorzugsweise zylinderförmigen Körpers gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zur Handhabung und Montage von großen und schweren Wälzlagern kommen Hebezeuge zum
Einsatz, üblicherweise Schweißkonstruktionen, die es ermöglichen, diese Wälzlager
zu bewegen und zu halten, beispielsweise um sie vor einer Montage zu erwärmen und
in diesem erwärmten Zustand auf einer Welle zu montieren.
[0003] Dabei erfolgt eine Erwärmung der Wälzlager in horizontaler oder vertikaler Lage mittels
Induktionsheizgeräten, wozu das Wälzlager gehalten und in den Erwärmungsbereich gebracht
werden muß.
[0004] Die bekannten Hebevorrichtungen sind jeweils speziell für eine Wälzlagergröße hergestellt,
so daß eine entsprechende Anzahl von Hebezeugen bereitgehalten werden muß.
[0005] Naturgemäß ist dies mit einem erheblichen Aufwand verbunden, sowohl hinsichtlich
der Herstellung wie auch der Bereitstellung. Dies steht einer kostengünstigen Montage
solcher Wälzlager entgegen. Darüber hinaus ist auch die Handhabung zylinderförmiger
Körper mit den bekannten Hebezeugen umständlich, insbesondere hinsichtlich deren Bewegung
bzw. Verschwenkung in unterschiedliche Montageebenen.
[0006] Vielfach werden solche Wälzlager immer noch mit einem außenseitig angelegten Seil
transportiert, was gegenüber einem Händeln mit Hebezeugen eine noch weitere Handhabungseinschränkung
bedeutet, da ein Verschwenken um eine Radialachse damit praktisch ausgeschlossen ist.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der
gattungsgemäßen Art so weiter zu entwickeln, daß sie konstruktiv einfach aufgebaut
ist, kostengüngstig herstellbar, vielseitig verwendbar und einfach in der Handhabung
ist.
[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gelöst, die die Merkmale des Anspruchs
1 aufweist.
[0009] Der Einsatz einer solchen Vorrichtung beschränkt sich nicht auf das Halten und Bewegen
schwerer Wälzlager, sondern ist auch für andere Werkstücke geeignet, die eine vorzugsweise
zylindrische Außenkontur aufweisen.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich insbesondere durch eine einfache Bauweise
aus, die zum einen eine kostengünstige Herstellung ermöglicht und zum anderen einfach
zu bedienen ist, wobei Fehlbedienungen praktisch ausgeschlossen sind, so daß die Handhabung
dieser Vorrichtung mit großer Sicherheit möglich ist.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt darüber hinaus die Verschwenkung eines eingespannten
Körpers praktisch um 360° um eine Radialachse, so daß ein Wälzlager problemlos auf
eine horizontale oder vertikale Welle montiert werden kann.
[0012] Die Halterung des Wälzlagers bzw. des zylinderförmigen Körpers in der Vorrichtung
erfolgt mittels des Spannbandes, das vorzugsweise aus einem Stahlband oder textilen
Band besteht und den Körper umfänglich umschlingt und mittels der Spanneinrichtung
so verspannt ist, daß ein fester Halt des Körpers in jeder Schwenkposition gewährleistet
ist.
[0013] Die genannte Möglichkeit der Verschwenkung kann beispielsweise dadurch erzielt werden,
daß als Mittel zur drehbaren Befestigung an der Trageinrichtung ein zylindrischer
Abschnitt an jeder Haltevorrichtung vorgesehen ist, der von einem in einen Kran eingehängten
Haltegurt bzw. Teilen davon, umgriffen wird. Die so gebildete Schlaufe bildet sozusagen
ein Drehlager, in dem der zylindrische Abschnitt drehbar einliegt.
[0014] Die Spanneinrichtung kann nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung aus
einem Spannschloß bestehen, in dem zwei Enden des Spannbandes so gehalten sind, daß
dies unter Längenverkürzung gegen den Körper preßbar ist.
[0015] Statt eines Spannschlosses können auch die sich gegenüberliegenden Haltevorrichtungen
jeweils als Spanneinrichtungen ausgebildet sein, wobei dann zwei Enden der ein Spannband
bildenden Bandabschnitte an einem Klemmelement befestigt sind, das als Mutter ausgebildet
ist und auf einer Gewindespindel verdrehsicher und axial verschiebbar geführt ist,
während die Gewindespindel drehbar, jedoch axial weitgehend unverrückbar gehalten
ist.
[0016] Durch Drehen der Spindel wird das lichte Abmaß des Spannbandes verändert, und zwar
einmal zum Einstellen auf unterschiedlich Durchmesser der zu spannenden Körper und
zum anderen zum Festspannen des Körpers in dem Spannband.
[0017] Dabei kann die Drehung der Spindel beispielsweise mittels einer auf einem Gehäuse
aufgesetzten Haube erfolgen, die verdrehsicher mit der Gewindespindel verbunden ist
und insofern ein Handrad darstellt oder mittels eines geeigneten Werkzeuges, beispielsweise
eines Werkzeugschlüssels.
[0018] Da das Spannband im Zusammenspiel mit der oder den Spanneinrichtungen im lichten
Durchmesser über einen gewissen Bereich verstellbar ist, ist eine solche Vorrichtung
für beispielsweise Wälzlager unterschiedlicher Außendurchmesser einsetzbar. Hierdurch
ergibt sich gegenüber dem Stand der Technik eine bessere Verwendungsfähigkeit jeder
einzelnen Vorrichtung, da nur eine relativ geringe Anzahl von Vorrichtungen bereitgehalten
werden muß, während bislang, wie erwähnt, praktisch für jedes zu händelnde Wälzlager
eine eigene Vorrichtung vorgesehen sein mußte.
[0019] Um z. B. problemlos Pendelrollenlager im vorgeschriebenen Sinn heben und bewegen
zu können, können an den beiden Haltevorrichtungen seitlich Anschläge vorgesehen sein,
die den Außenring des Pendelrollenlagers übergreifen bis in den durch die Rollen definierten
Bereich. Eine Pendelbewegung des Innenringes ist dann ausgeschlossen.
[0020] Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0021] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben.
[0022] Es zeigen:
- Figur 1
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Draufsicht,
- Figur 2
- einen Teilausschnitt der Vorrichtung nach Figur 1 in einer geschnittenen Seitenansicht,
- Figur 3
- den Teilausschnitt gemäß Figur 2 in einer geschnittenen Draufsicht,
- Figur 4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer Draufsicht.
[0023] In der Figur 1 ist eine Vorrichtung zum Halten und Bewegen eines vorzugsweise zylinderförmigen
Körpers, im vorliegenden Fall eines schematisch dargestellten schweren Wälzlagers
1, gezeigt.
[0024] Die Vorrichtung weist ein Spannband 2 auf, das das Wälzlager 1 umfänglich umschließt.
Dabei besteht das Spannband 2 aus zwei Bandabschnitten 3, deren jeweilige Enden in
zwei sich gegenüberliegenden, als Spanneinrichtungen ausgebildete Haltevorrichtungen
4 befestigt sind.
[0025] Hierzu ist, wie besonders deutlich die Figuren 2 und 3 wiedergeben, ein Klemmelement
7 vorgesehen, an dem die Enden der Bandabschnitte 3 befestigt sind.
[0026] Das entsprechende Klemmelement 7 jeder Haltevorrichtung 4 weist ein Innengewinde
auf und ist verdrehsicher auf einer drehbaren Gewindespindel 8, die in einem Gehäuse
4a der Haltevorrichtung 4 gelagert ist, geführt. Mittels eines Gewindestiftes 15,
der in eine Ringnut 14 der Gewindespindel 8 eingreift, ist die Gewindespindel 8 axial
gesichert.
[0027] Dem Spannband 2 bzw. den Bandabschnitten 3 gegenüberliegend ist an dem Gehäuse 4a,
dessen Stirnseite abdeckend, eine Haube 11 vorgesehen, in der eine Kopfhülse 16 verdrehsicher
gelagert ist, die fest mit der Gewindespindel 8 verbunden ist. Bei Drehung der Haube
11 wird gleichzeitig die Gewindespindel 8 gedreht und das Spannband 2 bzw. die Bandabschnitte
3 durch die entsprechende axiale Verschiebung des Klemmelementes 7 gegen das Wälzlager
1 gepreßt bzw. von diesem gelöst.
[0028] Zur Umlenkung der Bandabschnitte 3 im Einlaufbereich in das Gehäuse 4a ist dies mit
Führungsbahnen 9 versehen, an denen sich die Bandabschnitte 3 abstützen.
[0029] Die Gewindespindel 8 ist drehbar in einem Prisma 10 gelagert, das sich in Spannstellung
des Spannbandes 2 an der Mantelfläche des Wälzlagers 1 abstützt und so ein Widerlager
bildet.
[0030] Gemeinsam mit den Führungsbahnen 9 bildet das Prisma 10 Führungsschlitze, durch die
die Bandabschnitte 3 in das Innere des Gehäuses 4a geführt sind.
[0031] An dem dem freien Ende des Gehäuses 4a gegenüberliegenden Endbereich ist ein zylindrischer
Abschnitt 5 vorgesehen, der in Richtung des freien Endes durch ein Bündchen 6 begrenzt
wird, das einen Anschlag bildet für einen Haltegurt, der den zylindrischen Abschnitt
5 bereichsweise umgreift und der gemeinsam mit einem zweiten Haltegurt für die gegenüberliegende
Spanneinrichtung eine an einen Kran anhängbare Trageeinrichtung darstellt, an der
die Vorrichtung drehbar gelagert ist.
[0032] Wie in der Figur 2 sehr deutlich zu erkennen ist, ist in dem Prisma 10 eine Verstellschraube
12 geführt, an der ein Anschlag 13 befestigt ist, der über den Außenring des Wälzlagers
1 in Richtung des Innenringes ragt und teilweise am Innenring oder Käfig des Wälzlagers
aufliegt, was eine Sicherung darstellt, wenn dieses Wälzlagers 1 als Pendelrollenlager
ausgebildet ist.
[0033] Anstelle der Betätigung der Gewindespindel 8 mittels der Haube 11 im Zusammenwirken
mit der Kopfhülse 16 kann die Gewindespindel 8 auch mittels eines Werkzeuges drehbar
sein, wozu dann am Ende der Gewindespindel 8 beispielsweise ein Schraubenkopf angeschlossen
ist.
[0034] Durch die Verstellschraube 12 ist der Anschlag 13 entsprechend der Breite des Wälzlagers
1 zu verstellen, so daß das Spannband 2 das Wälzlager 1 immer mittig umgreift.
[0035] In der Figur 4 ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt,
bei dem die Spanneinrichtung aus einem Spannschloß 17 besteht, mit dem das Spannband
2 durch Längenverkürzung gegen das Wälzlager 1 preßbar ist.
[0036] Neben dem zylindrischen Abschnitt 5 weist jede Haltevorrichtung 4, die ein Griffstück
bildet, ein prismenförmiges Druckstück 18 auf, mit dem die Haltevorrichtung 4 mittels
des Spannbandes 2 gegen den Außenring des Wälzkörpers 1 preßbar ist, wobei das Spannband
2 in einer Führungsbahn 19 geführt ist, die in das Druckstück 18 eingebracht ist.
[0037] Während bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Figuren 1 bis 3 eine Selbstzentrierung
der Haltevorrichtungen 4 beim Spannen des Spannbandes erfolgt, muß bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß der Figur 4 eine Zentrierung der Haltevorrichtungen 4 quasi manuell vorgenommen
werden.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Wälzlager
- 2
- Spannband
- 3
- Bandabschnitt
- 4
- Haltevorrichtung
- 4a
- Gehäuse
- 5
- zylindrischer Abschnitt
- 6
- Bündchen
- 7
- Klemmelement
- 8
- Gewindespindel
- 9
- Führungsbahn
- 10
- Prisma
- 11
- Haube
- 12
- Verstellschraube
- 13
- Anschlag
- 14
- Ringnut
- 15
- Gewindestift
- 16
- Kopfhülse
- 17
- Spannschloß
- 18
- Druckstück
- 19
- Führungsbahn
1. Vorrichtung zum Halten und Bewegen eines vorzugsweise zylinderförmigen Körpers, insbesondere
eines schweren Wälzlagers (1), mit einer an einen Kran anhängbaren Trageeinrichtung,
gekennzeichnet durch ein Spannband (2), mit dem der Körper umfänglich umschlingbar ist, mindestens einer
Spanneinrichtung, an der das Spannband (2) zum Spannen gegen den Körper befestigt
ist, und zwei sich gegenüberliegend angeordneten Haltevorrichtungen (4), die Mittel
zur drehbaren Befestigung an der Trageinrichtung aufweisen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spanneinrichtung aus einem Spannschloß (17) besteht, durch das das Spannband
(2) unter Längenverkürzung gegen den Körper preßbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtungen (4) als Spanneinrichtungen ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannband (2) aus zwei Bandabschnitten (3) besteht, die mit ihren Enden paarweise
jeweils in einer der Haltevorrichtungen (4) festgelegt sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die paarweisen Enden der Bandabschnitte (3) jeweils in einem Klemmelement (7) einer
der beiden Haltevorrichtungen (4) befestigt sind, das ein Innengewinde aufweist und
auf einer Gewindespindel (8) axial verschiebbar geführt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Haltevorrichtung (4) einen zylindrischen Abschnitt (5) aufweist, der von einem
Haltegurt der Trageeinrichtung zumindest teilweise umschlingbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der zylindrische Abschnitt (5) durch ein umlaufendes Bündchen (6) axial begrenzt
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Klemmelement (7) und die Gewindespindel (8) in einem Gehäuse (4a) positioniert
sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewindespindel (8) in einem Prisma (10) drehbar gelagert ist, das sich in Spannstellung
des Spannbandes (2) an der Mantelfläche des Körpers (1) abstützt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (4a) auf seiner den Bandabschnitten (3) zugewandten Seite mit Führungsbahnen
(9) versehen ist, an denen die Bandabschnitte (3) in Spannstellung anliegen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Haltevorrichtung (4) ein prismenförmiges Druckstück (18) aufweist, in dem eine
Führungsbahn (19) zur Aufnahme des Spannbandes (2) vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Haltevorrichtung (4) mit einem Anschlag (13) versehen ist, mit dem ein Teil
eines Außenringes eines Pendelrollenlagers sowie ein Teil von Rollen bereichsweise
überdeckbar sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (13) in seinem Abstand zum Spannband (2) veränderbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (13) an einer Verstellschraube (12) befestigt ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellschraube (12) im Gehäuse (4a) oder dem Prisma (10) oder dem prismenförmigen
Druckstück (18) festgelegt ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der dem Spannband (2) abgewandten freien Seite jeder Haltevorrichtung (4) eine
drehbare Haube (11) vorgesehen ist, die verdrehsicher mit der Gewindespindel (8) in
Verbindung steht.