Einleitung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Werkzeuggriff.
[0002] Das Patent US-5,390,572 beschreibt einen Schraubendreher mit einem Griff der aus
zwei verschiedenen Materialen besteht. Das erste Material ist relativ hart und wird
an den metallischen Schaft - den Griffträger - des Schraubendrehers angespritzt. Das
zweite, äußere Material ist weicher und wird an das erste Material angespritzt. Durch
das harte Material, das in Verbindung mit dem metallischen Schaft steht, kann ein
relativ großes Drehmoment übertragen werden und durch das äußere weichere Material
liegt der Griff besser und angenehmer in der Hand. Ähnliche Werkzeuge sind auch aus
den US Patenten US 5,551,323; US 5,781,963; US 6,228,306 und US 6,295,903; bekannt.
[0003] Das Herstellungsverfahren ist aufwendig, da der Griffträger zweimal in eine Spritzgussform
eingebracht werden muss oder aber eine spezielle Form verwendet werden muss, die es
erlaubt zwei Kunststoffe nacheinander einzuspritzen.
[0004] Um diese Griffe aus zwei Komponenten durch ein Spritzgussverfahren anfertigen zu
können, müssen die Fertigungstoleranzen des Griffträgers klein sein, da sonst die
Spritzgussform nicht dicht ist und das eingespritzte Material unkontrolliert zwischen
der Spritzgussform und dem metallischen Griffträger austritt. Bei geschmiedeten Werkzeugen,
die nicht nachbearbeitet werden wie z. B. Ratschen, Zangen usw. sind die Fertigungstoleranzen
zu groß, so dass die Spritzgussform nicht dicht geschlossen werden kann.
Aufgabe der Erfindung
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es folglich, ein Verfahren zum Anbringen eines
Griffes an ein geschmiedetes Werkzeug anzubringen, vorzustellen.
Allgemeine Beschreibung der Erfindung
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen eines
Kunststoffgriffes für ein Werkzeug welches einen Griffträger aus Metall umfasst, wobei
das Verfahren folgende Schritte umfasst:
- Aufstecken eines vorgefertigten Teils auf den Griffträger des Werkzeuges,
- Einführen des Griffträgers mit dem aufgesteckten Teil in eine Spritzgussform, so dass
das aufgesteckte Teil die Spritzgussform zum Griffträger abdichtet,
- Herstellen des Griffes durch Spritzgiessen eines Kunststoffes an das aufgesteckte
Teil.
[0007] Dieses Verfahren erlaubt einen Griff aus zwei Komponenten an ein Werkzeug anzubringen
dessen Griffträger aus geschmiedetem Stahl besteht, ohne dass der Griffträger nachbearbeitet
werden muss. Die relativ hohen Fertigungstoleranzen werden durch das aufgesteckte
Teil aus Kunststoff ausgeglichen. Die Spritzgussform kann dadurch so abgedichtet werden,
dass ein Austreten des eingespritzten Kunststoffes an dem Griffträger vermieden wird.
Das Verfahren umfasst nur einen Spritzgussschritt, so dass die verwendete Spritzgussform,
von der Konstruktion her, sehr einfach gestaltet werden kann.
[0008] Weitere bevorzugte Ausführungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
[0009] Die Erfindung betrifft ebenfalls einen Griff für ein Werkzeug der folgende Teile
umfasst:
- einen Griffträger aus Metal,
- ein erstes Teil aus Kunststoff, das auf den Griffträger aufgesteckt ist,
- ein zweites Teil aus Kunststoff, das an das erste Teil aus Kunststoff angebracht ist.
[0010] Dieser Griff hat den Vorteil, dass er gut in der Hand liegt und es trotzdem erlaubt
hohe Kräfte zu übertragen.
[0011] Weitere bevorzugte Ausführungen des Griffes sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
Beschreibung anhand der Figuren
[0012] Im folgenden wird eine Ausgestaltung der Erfindung anhand der beiliegenden Figuren
beschrieben. Es zeigen:
- Fig.1:
- Eine perspektivische Darstellung des ersten Schrittes der Herstellung eines Griffes
für eine Ratsche,
- Fig.2:
- Einen Schnitt durch den fertigen Griff nach Fig. 1 ,
- Fig.3:
- Einen Schnitt durch eine zweite bevorzugte Ausführung eines Griffes für ein Werkzeug,
- Fig.4:
- Einen Schnitt durch eine dritte bevorzugte Ausführung eines Griffes für ein Werkzeug
[0013] Die Fig. 1 zeigt eine perspektivische Darstellung einer Ratsche 10 für Steckschlüssel.
Die Ratsche 10 besteht im wesentlichen aus einem Kopf 12 der einen Vierkant 14 aufweist
und einem Schaft oder Griffträger 16. Auf diesen Vierkant 14 werden Steckschlüsseleinsätze
mit passendem Innenvierkant aufgesteckt. An der entgegengesetzten Seite des Steckschlüsseleinsatzes
befindet sich ein Innensechskant zum Betätigen von Sechskantschrauben oder Sechskantmuttern.
An dem Kopf der Ratsche 14 ist ein Schalter 18 angebracht, der den Vierkant in die
eine oder andere Drehrichtung blockiert.
Der Griffträger 16 ist aus geschmiedetem Stahl und weist mehrere Erhebungen und/oder
Vertiefungen 20 auf. Auf den Griffträger 16 wird ein vorgefertigtes Teil 22 aus einem
ersten Kunststoff aufgesteckt. Dieses Teil 22 ist innen hohl und weist einen Kanal
auf, der den Griffträger 16 des Werkzeugs aufnehmen kann. Es weist Klemmvorrichtungen
24 auf, die in die Erhebungen und/oder Vertiefungen 20 des Griffträgers 16 eingreifen
und so das Teil 22 am Griffträger 16 durch eine mechanische Verankerung in Position
halten. Die Figuren 1, 3 und 4 zeigen jeweils vorgefertigte Kunststoffteile 22, 22',
22" mit unterschiedlichen Klemmvorrichtungen 24. Die Form oder die Art der Klemmvorrichtungen
ist eigentlich nicht ausschlaggebend, es geht lediglich darum, das vorgefertigte Teil
22 an dem Griffträger 16 mechanisch zu fixieren. Das vorgefertigte Teil 22 wird normalerweise
einfach nur aufgesteckt. Für spezielle Anwendungen kann es aber auch (noch zusätzlich)
verklebt werden.
Durch das Anbringen des vorgefertigten Teils 22 aus Kunststoff auf dem Griffträger
16 werden die Fertigungstoleranzen des Griffträgers 16 ausgeglichen und es wird demnach
verhindert, dass flüssiger Kunststoff unkontrolliert aus der Spritzgussform austritt.
Das vorgefertigte Teil wird als Einzelteil aus einem relativ harten Kunststoff (siehe
Fig. 3) wie z. B. aus PP (Polypropylen), PVC (Polyvinylchlorid), PU (Polyurethan),
ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol Kautschuk), SAN (Styrol-Acrylnitril-Coploymerisat),
ASA (Styrol-Acyrinitrii-Coplymerisat), PC (Polycarbonat), PC/ABS Gemisch oder PA (Polyamid)
z.B. in einem Spritzgussverfahren hergestellt. Diese Materialien können Füllstoffe
wie z.B. zwischen 20-50% CaCO
3, Talk, Fiberglas o.ä. enthalten. Durch die relative Härte des vorgefertigten Teils
wird sichergestellt, dass ein großes Drehmoment übertragen werden kann. Das Teil 22
kann aber auch aus zwei verschiedenen, miteinander kompatiblen Kunststoffen hergestellt
werden (siehe Fig. 1). In einem solchen Fall wird ein weicherer Kunststoff, z.B. TPR,
TPU o.ä. an der dem Kopf zugewandeten Seite benutzt.
An der dem Kopf zugewandeten Extremität des vorgefertigten Teils ist eine Wulst 26
angebracht, die es erlaubt den Griffträger zusammen mit dem Kunststoffteil präzise
in der Spritzgussvorrichtung zu positionieren. Auch dient diese Wulst 26 dazu die
Spritzgussform zum Griffträger hin einfacher abzudichten und ein vom ästhetischen
Standpunkt besseres Resultat zu erreichen.
Nachdem der Griffträger 16 zusammen mit dem vorgefertigten Teil 22 in die Spritzgussform
eingebracht worden ist, wird ein zweiter Kunststoff eingespritzt. Durch dieses Spritzgussverfahren
kann zusätzlich zu der mechanischen Verankerung auch noch eine chemische Bindung der
beiden Materialien erreicht. Dieser zweite Kunststoff muss natürlich mit dem ersten
Kunststoff kompatibel sein. Der zweite Kunststoff ist weicher als der erste, so dass
der Griff besser in der Hand liegt und eine bessere Haptik erreicht wird. Hierbei
kann es sich um Gummi (TPR), Thermoelastisches Polyurethan (TPU), PBT (Polybutilen-Terephtalat)
o.ä. handeln, der eine Härte von zwischen 45 und 90 Shore A aufweist.
Im Unterschied zu den bekannten Griffen, besteht hier ein direkter Kontakt zwischen
dem zweiten Kunststoff und dem metallischen Griffträger 16. Das vorgefertigte Teil
wird durch den zweiten Kunststoff zusätzlich an dem Griffträger 16 fixiert.
Referenzliste |
10 |
Ratsche |
12 |
Kopf |
14 |
Vierkant |
16 |
Griffträger |
18 |
Schalter |
20 |
Erhebungen und/oder Vertiefungen |
22, 22', 22" |
vorgefertigtes Teil |
24 |
Klemmvorrichtungen |
26 |
Wulst |
1. Verfahren zum Herstellen eines Kunststoffgriffes für ein Werkzeug welches einen Griffträger
aus Metall umfasst, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
• Aufstecken eines vorgefertigten Teils auf den Griffträger des Werkzeuges,
• Einführen des Griffträgers mit dem aufgesteckten Teil in eine Spritzgussform, so
dass das aufgesteckte Teil die Spritzgussform zum Griffträger abdichtet,
• Herstellen des Griffes durch Spritzgiessen eines Kunststoffes an das aufgesteckte
Teil.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil den Griffträger teilweise abdeckt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil den Griffträger ganz abdeckt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil einen Kunststoff umfasst der aus der Gruppe bestehend aus PP
(Polypropylen), PVC (Polyvinylchlorid), PU (Polyurethan), ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol
Kautschuk), SAN (Styrol-Acrylnitril-Coploymerisat), ASA (Styrol -Acyrinitril-Coplymerisat),
PC (Polycarbonat), PC/ABS Gemisch oder PA (Polyamid) ausgewählt ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil einen zweiten Kunststoff umfasst, der aus der Gruppe bestehend
aus TPR und TPU ausgewählt ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff Füllstoffe enthält die aus der Gruppe bestehend aus CaCO3, Talk und Fiberglas ausgewählt sind.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil Klemmvorrichtungen aufweist durch die es mechanisch an dem
Griffträger fixiert ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, das aufgesteckte Teil mit dem Griffträger verklebt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der beim Spritzgiessen verwendete Kunststoff aus der Gruppe bestehend aus TPR, PBT
und TPU ausgewählt ist.
10. Griff für ein Werkzeug,
dadurch gekennzeichnet, dass der Griff folgende Teile umfasst:
- einen Griffträger aus Metal,
- ein erstes Teil aus Kunststoff, das auf den Griffträger aufgesteckt ist,
- ein zweites Teil aus Kunststoff, das an das erste Teil aus Kunststoff angebracht
ist.
11. Griff für ein Werkzeug nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil den Griffträger teilweise abdeckt.
12. Griff für ein Werkzeug nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil den Griffträger ganz abdeckt.
13. Griff für ein Werkzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil einen Kunststoff umfasst der aus der Gruppe bestehend aus PE
(Polyethylen), PP (Polypropylen), PVC (Polyvinylchlorid), PU (Polyurethan), ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol
Kautschuk), SAN (Styrol-Acrylnitril-Coploymerisat), ASA (Styrol-Acyrlnitril-Coplymerisat),
PC (Polycarbonat), PC/ABS Gemisch oder PA (Polyamid) ausgewählt ist.
14. Griff für ein Werkzeug nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil einen zweiten Kunststoff umfasst, der aus der Gruppe bestehend
aus TPR, PBT und TPU ausgewählt ist.
15. Griff für ein Werkzeug nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff Füllstoffe enthält die aus der Gruppe bestehend aus CaCO3, Talk und Fiberglas ausgewählt sind.
16. Griff für ein Werkzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil Klemmvorrichtungen aufweist durch die es mechanisch an dem
Griffträger fixiert ist.
17. Griff für ein Werkzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, das aufgesteckte Teil mit dem Griffträger verklebt ist.
18. Griff für ein Werkzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Teil einen Kunststoff umfasst der aus der Gruppe bestehend aus TPR und
TPU ausgewählt ist.