(19)
(11) EP 1 369 209 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.12.2003  Patentblatt  2003/50

(21) Anmeldenummer: 03101656.1

(22) Anmeldetag:  05.06.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B25G 1/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 06.06.2002 DE 10225056

(71) Anmelder: PROXXON S.A.
6868 Wecker (LU)

(72) Erfinder:
  • Light, Chiou
    , Taichung City 403 (TW)

(74) Vertreter: Kihn, Pierre Emile Joseph et al
Office Ernest T. Freylinger S.A. 234, route d'Arlon B.P. 48
8001 Strassen
8001 Strassen (LU)

   


(54) Werkzeuggriff


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Kunststoffgriffes für ein Werkzeug (10) welches einen Griffträger (16) aus Metall umfasst. Das Verfahren umfasst folgende Schritte:
  • Aufstecken eines vorgefertigten Teils (22) auf den Griffträger (16) des Werkzeuges (10),
  • Einführen des Griffträgers (16) mit dem aufgesteckten Teil (22) in eine Spritzgussform, so dass das aufgesteckte Teil (22) die Spritzgussform zum Griffträger (16) abdichtet,
  • Herstellen des Griffes durch Spritzgiessen eines Kunststoffes an das aufgesteckte Teil (22).

Weiterhin betrifft die Erfindung einen Griff für ein Werkzeug der folgende Teile umfasst:
  • einen Griffträger (16) aus Metal,
  • ein erstes Teil (22) aus Kunststoff, das auf den Griffträger (16) aufgesteckt ist,
  • ein zweites Teil aus Kunststoff, das an das erste Teil aus Kunststoff angebracht ist.





Beschreibung

Einleitung



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Werkzeuggriff.

[0002] Das Patent US-5,390,572 beschreibt einen Schraubendreher mit einem Griff der aus zwei verschiedenen Materialen besteht. Das erste Material ist relativ hart und wird an den metallischen Schaft - den Griffträger - des Schraubendrehers angespritzt. Das zweite, äußere Material ist weicher und wird an das erste Material angespritzt. Durch das harte Material, das in Verbindung mit dem metallischen Schaft steht, kann ein relativ großes Drehmoment übertragen werden und durch das äußere weichere Material liegt der Griff besser und angenehmer in der Hand. Ähnliche Werkzeuge sind auch aus den US Patenten US 5,551,323; US 5,781,963; US 6,228,306 und US 6,295,903; bekannt.

[0003] Das Herstellungsverfahren ist aufwendig, da der Griffträger zweimal in eine Spritzgussform eingebracht werden muss oder aber eine spezielle Form verwendet werden muss, die es erlaubt zwei Kunststoffe nacheinander einzuspritzen.

[0004] Um diese Griffe aus zwei Komponenten durch ein Spritzgussverfahren anfertigen zu können, müssen die Fertigungstoleranzen des Griffträgers klein sein, da sonst die Spritzgussform nicht dicht ist und das eingespritzte Material unkontrolliert zwischen der Spritzgussform und dem metallischen Griffträger austritt. Bei geschmiedeten Werkzeugen, die nicht nachbearbeitet werden wie z. B. Ratschen, Zangen usw. sind die Fertigungstoleranzen zu groß, so dass die Spritzgussform nicht dicht geschlossen werden kann.

Aufgabe der Erfindung



[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es folglich, ein Verfahren zum Anbringen eines Griffes an ein geschmiedetes Werkzeug anzubringen, vorzustellen.

Allgemeine Beschreibung der Erfindung



[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen eines Kunststoffgriffes für ein Werkzeug welches einen Griffträger aus Metall umfasst, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
  • Aufstecken eines vorgefertigten Teils auf den Griffträger des Werkzeuges,
  • Einführen des Griffträgers mit dem aufgesteckten Teil in eine Spritzgussform, so dass das aufgesteckte Teil die Spritzgussform zum Griffträger abdichtet,
  • Herstellen des Griffes durch Spritzgiessen eines Kunststoffes an das aufgesteckte Teil.


[0007] Dieses Verfahren erlaubt einen Griff aus zwei Komponenten an ein Werkzeug anzubringen dessen Griffträger aus geschmiedetem Stahl besteht, ohne dass der Griffträger nachbearbeitet werden muss. Die relativ hohen Fertigungstoleranzen werden durch das aufgesteckte Teil aus Kunststoff ausgeglichen. Die Spritzgussform kann dadurch so abgedichtet werden, dass ein Austreten des eingespritzten Kunststoffes an dem Griffträger vermieden wird. Das Verfahren umfasst nur einen Spritzgussschritt, so dass die verwendete Spritzgussform, von der Konstruktion her, sehr einfach gestaltet werden kann.

[0008] Weitere bevorzugte Ausführungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen aufgeführt.

[0009] Die Erfindung betrifft ebenfalls einen Griff für ein Werkzeug der folgende Teile umfasst:
  • einen Griffträger aus Metal,
  • ein erstes Teil aus Kunststoff, das auf den Griffträger aufgesteckt ist,
  • ein zweites Teil aus Kunststoff, das an das erste Teil aus Kunststoff angebracht ist.


[0010] Dieser Griff hat den Vorteil, dass er gut in der Hand liegt und es trotzdem erlaubt hohe Kräfte zu übertragen.

[0011] Weitere bevorzugte Ausführungen des Griffes sind in den Unteransprüchen aufgeführt.

Beschreibung anhand der Figuren



[0012] Im folgenden wird eine Ausgestaltung der Erfindung anhand der beiliegenden Figuren beschrieben. Es zeigen:
Fig.1:
Eine perspektivische Darstellung des ersten Schrittes der Herstellung eines Griffes für eine Ratsche,
Fig.2:
Einen Schnitt durch den fertigen Griff nach Fig. 1 ,
Fig.3:
Einen Schnitt durch eine zweite bevorzugte Ausführung eines Griffes für ein Werkzeug,
Fig.4:
Einen Schnitt durch eine dritte bevorzugte Ausführung eines Griffes für ein Werkzeug


[0013] Die Fig. 1 zeigt eine perspektivische Darstellung einer Ratsche 10 für Steckschlüssel. Die Ratsche 10 besteht im wesentlichen aus einem Kopf 12 der einen Vierkant 14 aufweist und einem Schaft oder Griffträger 16. Auf diesen Vierkant 14 werden Steckschlüsseleinsätze mit passendem Innenvierkant aufgesteckt. An der entgegengesetzten Seite des Steckschlüsseleinsatzes befindet sich ein Innensechskant zum Betätigen von Sechskantschrauben oder Sechskantmuttern.
An dem Kopf der Ratsche 14 ist ein Schalter 18 angebracht, der den Vierkant in die eine oder andere Drehrichtung blockiert.
Der Griffträger 16 ist aus geschmiedetem Stahl und weist mehrere Erhebungen und/oder Vertiefungen 20 auf. Auf den Griffträger 16 wird ein vorgefertigtes Teil 22 aus einem ersten Kunststoff aufgesteckt. Dieses Teil 22 ist innen hohl und weist einen Kanal auf, der den Griffträger 16 des Werkzeugs aufnehmen kann. Es weist Klemmvorrichtungen 24 auf, die in die Erhebungen und/oder Vertiefungen 20 des Griffträgers 16 eingreifen und so das Teil 22 am Griffträger 16 durch eine mechanische Verankerung in Position halten. Die Figuren 1, 3 und 4 zeigen jeweils vorgefertigte Kunststoffteile 22, 22', 22" mit unterschiedlichen Klemmvorrichtungen 24. Die Form oder die Art der Klemmvorrichtungen ist eigentlich nicht ausschlaggebend, es geht lediglich darum, das vorgefertigte Teil 22 an dem Griffträger 16 mechanisch zu fixieren. Das vorgefertigte Teil 22 wird normalerweise einfach nur aufgesteckt. Für spezielle Anwendungen kann es aber auch (noch zusätzlich) verklebt werden.
Durch das Anbringen des vorgefertigten Teils 22 aus Kunststoff auf dem Griffträger 16 werden die Fertigungstoleranzen des Griffträgers 16 ausgeglichen und es wird demnach verhindert, dass flüssiger Kunststoff unkontrolliert aus der Spritzgussform austritt.
Das vorgefertigte Teil wird als Einzelteil aus einem relativ harten Kunststoff (siehe Fig. 3) wie z. B. aus PP (Polypropylen), PVC (Polyvinylchlorid), PU (Polyurethan), ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol Kautschuk), SAN (Styrol-Acrylnitril-Coploymerisat), ASA (Styrol-Acyrinitrii-Coplymerisat), PC (Polycarbonat), PC/ABS Gemisch oder PA (Polyamid) z.B. in einem Spritzgussverfahren hergestellt. Diese Materialien können Füllstoffe wie z.B. zwischen 20-50% CaCO3, Talk, Fiberglas o.ä. enthalten. Durch die relative Härte des vorgefertigten Teils wird sichergestellt, dass ein großes Drehmoment übertragen werden kann. Das Teil 22 kann aber auch aus zwei verschiedenen, miteinander kompatiblen Kunststoffen hergestellt werden (siehe Fig. 1). In einem solchen Fall wird ein weicherer Kunststoff, z.B. TPR, TPU o.ä. an der dem Kopf zugewandeten Seite benutzt.
An der dem Kopf zugewandeten Extremität des vorgefertigten Teils ist eine Wulst 26 angebracht, die es erlaubt den Griffträger zusammen mit dem Kunststoffteil präzise in der Spritzgussvorrichtung zu positionieren. Auch dient diese Wulst 26 dazu die Spritzgussform zum Griffträger hin einfacher abzudichten und ein vom ästhetischen Standpunkt besseres Resultat zu erreichen.
Nachdem der Griffträger 16 zusammen mit dem vorgefertigten Teil 22 in die Spritzgussform eingebracht worden ist, wird ein zweiter Kunststoff eingespritzt. Durch dieses Spritzgussverfahren kann zusätzlich zu der mechanischen Verankerung auch noch eine chemische Bindung der beiden Materialien erreicht. Dieser zweite Kunststoff muss natürlich mit dem ersten Kunststoff kompatibel sein. Der zweite Kunststoff ist weicher als der erste, so dass der Griff besser in der Hand liegt und eine bessere Haptik erreicht wird. Hierbei kann es sich um Gummi (TPR), Thermoelastisches Polyurethan (TPU), PBT (Polybutilen-Terephtalat) o.ä. handeln, der eine Härte von zwischen 45 und 90 Shore A aufweist.
Im Unterschied zu den bekannten Griffen, besteht hier ein direkter Kontakt zwischen dem zweiten Kunststoff und dem metallischen Griffträger 16. Das vorgefertigte Teil wird durch den zweiten Kunststoff zusätzlich an dem Griffträger 16 fixiert.
Referenzliste
10 Ratsche
12 Kopf
14 Vierkant
16 Griffträger
18 Schalter
20 Erhebungen und/oder Vertiefungen
22, 22', 22" vorgefertigtes Teil
24 Klemmvorrichtungen
26 Wulst



Ansprüche

1. Verfahren zum Herstellen eines Kunststoffgriffes für ein Werkzeug welches einen Griffträger aus Metall umfasst, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:

• Aufstecken eines vorgefertigten Teils auf den Griffträger des Werkzeuges,

• Einführen des Griffträgers mit dem aufgesteckten Teil in eine Spritzgussform, so dass das aufgesteckte Teil die Spritzgussform zum Griffträger abdichtet,

• Herstellen des Griffes durch Spritzgiessen eines Kunststoffes an das aufgesteckte Teil.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil den Griffträger teilweise abdeckt.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil den Griffträger ganz abdeckt.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil einen Kunststoff umfasst der aus der Gruppe bestehend aus PP (Polypropylen), PVC (Polyvinylchlorid), PU (Polyurethan), ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol Kautschuk), SAN (Styrol-Acrylnitril-Coploymerisat), ASA (Styrol -Acyrinitril-Coplymerisat), PC (Polycarbonat), PC/ABS Gemisch oder PA (Polyamid) ausgewählt ist.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil einen zweiten Kunststoff umfasst, der aus der Gruppe bestehend aus TPR und TPU ausgewählt ist.
 
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff Füllstoffe enthält die aus der Gruppe bestehend aus CaCO3, Talk und Fiberglas ausgewählt sind.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil Klemmvorrichtungen aufweist durch die es mechanisch an dem Griffträger fixiert ist.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, das aufgesteckte Teil mit dem Griffträger verklebt wird.
 
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der beim Spritzgiessen verwendete Kunststoff aus der Gruppe bestehend aus TPR, PBT und TPU ausgewählt ist.
 
10. Griff für ein Werkzeug, dadurch gekennzeichnet, dass der Griff folgende Teile umfasst:

- einen Griffträger aus Metal,

- ein erstes Teil aus Kunststoff, das auf den Griffträger aufgesteckt ist,

- ein zweites Teil aus Kunststoff, das an das erste Teil aus Kunststoff angebracht ist.


 
11. Griff für ein Werkzeug nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil den Griffträger teilweise abdeckt.
 
12. Griff für ein Werkzeug nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil den Griffträger ganz abdeckt.
 
13. Griff für ein Werkzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil einen Kunststoff umfasst der aus der Gruppe bestehend aus PE (Polyethylen), PP (Polypropylen), PVC (Polyvinylchlorid), PU (Polyurethan), ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol Kautschuk), SAN (Styrol-Acrylnitril-Coploymerisat), ASA (Styrol-Acyrlnitril-Coplymerisat), PC (Polycarbonat), PC/ABS Gemisch oder PA (Polyamid) ausgewählt ist.
 
14. Griff für ein Werkzeug nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil einen zweiten Kunststoff umfasst, der aus der Gruppe bestehend aus TPR, PBT und TPU ausgewählt ist.
 
15. Griff für ein Werkzeug nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff Füllstoffe enthält die aus der Gruppe bestehend aus CaCO3, Talk und Fiberglas ausgewählt sind.
 
16. Griff für ein Werkzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgesteckte Teil Klemmvorrichtungen aufweist durch die es mechanisch an dem Griffträger fixiert ist.
 
17. Griff für ein Werkzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, das aufgesteckte Teil mit dem Griffträger verklebt ist.
 
18. Griff für ein Werkzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Teil einen Kunststoff umfasst der aus der Gruppe bestehend aus TPR und TPU ausgewählt ist.
 




Zeichnung