[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen von Drehergeweben in einer
Webmaschine gemäss Oberbegriff von Anspruch 1 und eine Webmaschine mit einer solchen
Vorrichtung.
[0002] Drehergewebe enthalten zwei Kettfadensysteme, ein Kettfadensystem bestehend aus Steherfäden
und ein Kettfadensystem bestehend aus Dreherfäden. Die Steher- und die Dreherfäden
umschlingen sich gegenseitig, um auf diese Weise die Schüsse schiebefest einzubinden.
[0003] Aus der Druckschrift EP-A-1 101 850 ist eine Vorrichtung zum Bilden einer Dreherbindung
bekannt, welche ein Riet umfasst, sowie eine Nadelbarre mit Stehernadeln zum Führen
von Steherfäden und eine Legeschienenanordnung mit einer bewegbar gelagerten Legeschiene
für den horizontalen und vertikalen Versatz von Dreherfäden. Wie aus Fig. 4 ersichtlich,
ist die Legeschienenanordnung an einer Art Litzentragschiene in einem Schaftrahmen
aufgehängt. Bei grösseren Webbreiten ist diese Anordnung zu wenig stabil, um die üblicherweise
durch die Dreherfäden ausgeübten Kräfte aufzunehmen, was zu Verwindungen führt. Die
Lagerung und der Antrieb der Nadelbarre für die Steherfäden sind in Dokument EP-A-1
101 850 nicht näher dargestellt, jedoch ergeben sich hier bei grösseren Webbreiten
ebenfalls Stabilitätsprobleme. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, haben die von den Steherfäden
auf die Nadelbarre ausgeübten Kräfte nicht nur eine vertikale Komponente, sondern
es entsteht durch die zweimalige Umlenkung der Steherfäden im Bereich der Nadelbarre
zusätzlich ein Drehmoment, das auf die Nadelbarre für die Steherfäden und deren Träger
wirkt, und das störend in Erscheinung tritt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Herstellen von Drehergeweben in
einer Webmaschine zur Verfügung zu stellen, welche die Nachteile aus dem Stand der
Technik vermeidet, und welche eine stabilere Rahmenstrukturen mit verstärktem Antrieb
für die Befestigung einer Nadelbarre für Steherfäden und von Führungsmitteln für Dreherfäden
umfasst, insbesondere eine Rahmenstruktur welche geeignet ist, das auf die Nadelbarre
für die Steherfäden wirkende Drehmoment aufzunehmen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist es, eine Webmaschine mit einer derartigen Vorrichtung zur Verfügung zu stellen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die in Anspruch 1 definierte Vorrichtung
und durch die in Anspruch 10 definierte Webmaschine gelöst.
[0006] Die erfindungsgemässe Vorrichtung zum Herstellen von Drehergeweben in einer Webmaschine
umfasst eine Nadelbarre zum Führen von Steherfäden sowie Führungsmittel, beispielsweise
eine Legeschiene oder eine zweite Nadelbarre, zum Führen von Dreherfäden. Die Webmaschine
umfasst eine Schaftmaschine, beispielsweise eine Exzenterschaftmaschine, sowie ein
Riet zum Anschlagen von eingetragenen Schussfäden. Die Führungsmittel für die Dreherfäden
sind horizontal bewegbar gelagert, um die Dreherfäden seitlich auszulenken, und die
Nadelbarre für die Steherfäden und die Führungsmittel für die Dreherfäden in Kettlaufrichtung
gesehen vor dem Riet angeordnet. Weiter sind die Nadelbarre für die Steherfäden und/oder
die Führungsmittel für die Dreherfäden vertikal bewegbar gelagert und stehen mit der
Schaftmaschine in Wirkverbindung, um die Steherfäden beziehungsweise die Dreherfäden
in vertikaler Richtung auszulenken, wobei mindestens eine der Wirkverbindungen zwischen
der Nadelbarre und der Schaftmaschine beziehungsweise den Führungsmitteln für die
Dreherfäden und der Schaftmaschine mehrere von der Schaftmaschine ausgehende Schafttriebe
umfasst.
[0007] Vorzugsweise umfassen die Schafttriebe vertikal wirkende Antriebselemente, welche
über die Länge der Nadelbarre für die Steherfäden und/oder der Führungsmittel für
die Dreherfäden verteilt angeordnet sind, wobei die Nadelbarre für die Steherfäden
beziehungsweise die Führungsmittel für die Dreherfäden über elastische Kopplungselemente,
beispielsweise elastische Elemente wie sie aus der Patentschrift CH 623 364 bekannt
sind, mit den vertikal wirkenden Antriebselementen wirkverbunden sind. Vorzugsweise
sind die Nadelbarre für die Steherfäden und/oder die Führungsmittel für die Dreherfäden
je auf einer Rahmenstruktur angeordnet, welche mit Vertikalstreben versehen ist, die
über die Länge der Nadelbarre beziehungsweise der Führungsmittel für die Dreherfäden
verteilt angeordnet sind.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Vorrichtung einen kastenförmig ausgebildeten
Rahmen, auf welchen die Nadelbarre für die Steherfäden zusammen mit einem Umlenkelement
für die Steherfäden angeordnet ist, und welcher vertikal bewegbar gelagert ist und
mit der Schaftmaschine über mindestens zwei von der Schaftmaschine ausgehende Schafttriebe
(13.1, 13.2) wirkverbunden ist. Typischerweise verläuft eine Ausdehnung des kastenförmigen
Rahmens in vertikaler Richtung, eine in Längsrichtung der Nadelbarre für die Steherfäden
und eine in Längsrichtung der Steher- und Dreherfäden. Vorzugsweise sind die mindestens
zwei Schafttriebe in Längsrichtung der Steher- und Dreherfäden beabstandet angeordnet.
Vorzugsweise ist der kastenförmige Rahmen in Querrichtung durch brückenförmige Elemente
und/oder Streben versteift, welche über die Länge des Rahmens verteilt angeordnet
sind.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst die Vorrichtung mehrere drehbar
gelagerte, über die Länge der Nadelbarre für die Steherfäden verteilt angeordnete
Stützhebel, mit welchen die Nadelbarre für die Steherfäden verbunden ist, mit einer
gemeinsamen Drehachse, welche in Längsrichtung der Steher- und Dreherfäden versetzt
von der Nadelbarre angeordnet ist.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst die Vorrichtung mehrere über
die Länge der Nadelbarre für die Steherfäden verteilt angeordnete Gelenkvierecke mit
jeweils zwei im Wesentlichen senkrecht verlaufenden Seiten, von denen eine Seite fest
in der Webmaschine angeordnet ist und eine beweglich, wobei die bewegliche Seite einerseits
mit der Nadelbarre für die Steherfäden und andererseits mit den vertikal wirkenden
Antriebselementen verbunden ist.
[0011] Vorzugsweise sind die Führungsmittel für die Dreherfäden über einen weiteren Schafttrieb
mit der Schaftmaschine wirkverbunden, um die Führungsmittel für die Dreherfäden in
horizontaler Richtung auszulenken.
[0012] Weiter umfasst die Erfindung eine Webmaschine mit einer erfindungsgemässen Vorrichtung
zum Herstellen von Drehergeweben.
[0013] Die erfindungsgemässe Vorrichtung zum Herstellen von Drehergeweben in einer Webmaschine
hat den Vorteil, dass der Antrieb für die Vertikalbewegung der Nadelbarre für die
Steherfäden und/oder die Vertikalbewegung der Führungsmittel für die Dreherfäden je
auf mindestens zwei von der Schaftmaschine ausgehende Schafttriebe verteilt ist. Die
Verwindung der Schafttriebe und die Abnützung werden dadurch deutlich reduziert. Bei
grossen Webbreiten ist dieser Vorteil von besonderer Bedeutung.
[0014] Durch die in einer Ausführungsform beschriebenen elastischen Kopplungselemente, über
welche die Nadelbarre für die Steherfäden und/oder die Führungsmittel für die Dreherfäden
mit den vertikal wirkenden Antriebselementen wirkverbunden sind, werden Abweichungen
wie beispielsweise Herstellungsunterschiede (Toleranzen) zwischen den Schafttrieben
aufgenommen und die Abnützung zusätzlich reduziert. In einer weiteren, oben beschriebenen
Ausführungsform sind die Nadelbarre für die Steherfäden und/oder die Führungsmittel
für die Dreherfäden je auf einer Rahmenstruktur angeordnet, welche mit Vertikalstreben
versehen ist, die über die Länge der Nadelbarre und/oder der Führungsmittel für die
Dreherfäden verteilt angeordnet sind. Diese Rahmenstruktur verbindet in vorteilhafter
Weise geringe Masse mit hoher Steifigkeit in vertikaler Richtung, was sie besonders
geeignet macht, die durch die Steher- beziehungsweise die Dreherfäden ausgeübten Vertikalkräfte
aufzunehmen.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform, welche oben beschrieben wurde, umfasst die
Vorrichtung einen kastenförmig ausgebildeten Rahmen, auf welchen die Nadelbarre für
die Steherfäden zusammen mit einem Umlenkelement für die Steherfäden angeordnet ist.
Der kastenförmige Rahmen, der auch als unabhängige Erfindung geschützt werden könnte,
ist hervorragend geeignet, das auf die Nadelbarre und das Umlenkelement wirkende Drehmoment
ohne störende Verwindung aufzunehmen.
[0016] Die in zwei weiteren vorteilhaften Ausführungsformen beschriebene Verbindung der
Nadelbarre für die Steherfäden mit Stützhebeln beziehungsweise Gelenkvierecken hat
ebenfalls den Vorteil, dass das auf die Nadelbarre für die Steherfäden und das Umlenkelement
wirkende Drehmoment ohne störende Verwindung aufgenommen werden kann.
[0017] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen gehen aus den abhängigen Ansprüchen und der
Zeichnung hervor.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand der Ausführungsbeispiele und an Hand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1a
- eine schematische Schrägansicht eines ersten Ausführungsbeispiels zur vorliegenden
Erfindung,
- Fig. 1b
- Fortsetzung der schematischen Schrägansicht von Fig. 1a mit Schafttrieb für die Horizontalbewegung
einer Legeschiene,
- Fig. 2
- das erste Ausführungsbeispiel im Querschnitt,
- Fig. 2a
- Detailansicht einer alternativen Ausführung mit Ösenwebblatt anstelle einer Nadelbarre,
- Fig. 3
- eine Ausführungsform mit Stützhebel im Querschnitt,
- Fig. 4
- eine Ausführungsform mit Gelenkviereck im Querschnitt,
- Fig. 5a
- eine Ausführungsform mit stationär montierter Nadelbarre für Steherfäden im Querschnitt,
- Fig. 5b
- eine Ausführungsvariante einer Rahmenstruktur zur Halterung einer Legeschiene im Querschnitt,
und
- Fig. 5c
- ein Detail aus einem Horizontalschnitt durch eine Legeschienenanordnung, wie sie in
den Figuren 1a bis 5a dargestellt ist.
[0019] In einigen Veröffentlichungen über die Herstellung von Drehergeweben sind die Bezeichnungen
'Steherfaden' und 'Dreherfaden' gegenüber der nachstehenden Beschreibung vertauscht.
Auf die Ausgestaltung und Funktion der beschriebenen Vorrichtung hat die Wahl der
Terminologie jedoch keinen Einfluss.
[0020] Fig. 1a, 1b und 2 zeigen eine Schrägansicht und einen Querschnitt eines ersten Ausführungsbeispiels
einer Vorrichtung zum Herstellen von Drehergeweben in einer Webmaschine gemäss der
vorliegenden Erfindung. Die erfindungsgemässe Vorrichtung 1 umfasst eine Nadelbarre
7, 7' mit Steherlamellen 7a, welche am freien Ende mit Ösen versehen sind, und mit
einem Umlenkelement 5 zum Führen von Steherfäden 4, 4' sowie Führungsmittel, welche
im ersten Ausführungsbeispiel als Legeschienenanordnung 8, 8' ausgeführt sind, zum
Führen von Dreherfäden 3, 3'. Die Webmaschine ist mit einer Schaftmaschine, beispielsweise
einer Exzenterschaftmaschine, welche in den Figuren nicht gezeigt ist, sowie einem
Riet 2, 2' zum Anschlagen von eingetragenen Schussfäden 19 ausgestattet. Die Legeschienenanordnung
8, 8' umfasst eine Legeschiene 8a und horizontale Führungen, in welchen die Legeschiene
horizontal bewegbar geführt und gelagert ist. Weiter ist die Legeschiene 8a über einen
Schafttrieb mit einer Verbindungsstange 12 und horizontal wirkenden Antriebselementen
17 mit der Schaftmaschine verbunden, um die Dreherfäden seitlich auszulenken. Wie
aus Fig. 2 ersichtlich, sind die Nadelbarre 7, 7' für die Steherfäden und die Legeschiene
8, 8' in Kettlaufrichtung gesehen vor dem Riet 2, 2' angeordnet.
[0021] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind sowohl die Nadelbarre 7, 7' für die Steherfäden
als auch die Legeschiene vertikal bewegbar gelagert und über Schafttriebe mit der
Schaftmaschine wirkverbunden, um die Steherfäden und die Dreherfäden in vertikaler
Richtung auszulenken, wobei die Wirkverbindung der Nadelbarre 7, 7' für die Steherfäden
mit der Schaftmaschine mindestens zwei von der Schaftmaschine ausgehende Schafttriebe
umfasst. In der vorliegenden Beschreibung wird davon ausgegangen, dass pro Schafttriebstelle
der Schaftmaschine ein Schafttrieb vorhanden ist, wobei eine übliche Schaftmaschine
beispielsweise mit 10 Schafttriebstellen ausgestattet ist. In einer Ausführungsvariante
ist auch die Legeschienenanordnung 8, 8', wie in Fig. 2 angedeutet, über zwei von
der Schaftmaschine ausgehende Schafttriebe mit der Schaftmaschine wirkverbunden. Die
Schafttriebe umfassen Verbindungsstangen 11, 13.1, 13.2 und vertikal wirkende, über
die Länge der Nadelbarre und der Legeschienenanordnung verteilt angeordnete Antriebselemente
10, 10.1 10.2, 16, wobei die Nadelbarre und die Legeschienenanordnung über elastische
Kopplungselemente mit den vertikal wirkenden Antriebselementen wirkverbunden sind.
Im Ausführungsbeispiel sind die elastischen Kopplungselemente in bekannter Weise als
elastische Lagerbüchsen ausgeführt, über welche die vertikal wirkenden Antriebselemente
mit Längsträgern 14.1, 14.2, 18 gekoppelt sind. Für die vertikale Führung der Legeschienenanordnung
sind einerseits seitlich angeordnete Webschaftsrahmenführungen vorgesehen und anderseits
Vertikalführungen 15 mit Führungslaschen 15a, welche über die Länge der Legeschienenanordnung
verteilt angeordnet sind.
[0022] Im Ausführungsbeispiel ist die Legeschienenanordnung 8, 8' auf einer Rahmenstruktur
9 angeordnet, welche ähnlich wie ein Webschaftsrahmen ausgebildet ist und zusätzlich
mit Vertikalstreben 9a versehen ist, die über die Länge der Legeschienenanordnung
verteilt angeordnet sind. Der obere Teil der Rahmenstruktur wird durch die Legeschienenanordnung
gebildet und der untere durch das Längsprofil 18. Diese Rahmenstruktur ist besonders
vorteilhaft, da sie eine geringer Masse aufweist und die durch die Dreherfäden ausgeübten
Vertikalkräfte ohne störende Verformung der Rahmenstruktur auf die vertikal wirkenden
Antriebselemente verteilt werden.
[0023] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel umfasst die erfindungsgemässe Vorrichtung einen
kastenförmig ausgebildeten Rahmen 6, auf welchen die Nadelbarre 7, 7' für die Steherfäden
zusammen mit einem Umlenkelement 5 für die Steherfäden angeordnet ist, und welcher
vertikal bewegbar gelagert und über mindestens zwei von der Schaftmaschine ausgehende
Schafttriebe mit der Schaftmaschine wirkverbunden ist, wobei mindestens zwei der Schafttriebe
in Längsrichtung der Steher- und Dreherfäden beabstandet angeordnet sind. Im Ausführungsbeispiel
wird der kastenförmige Rahmen 6 in Längsrichtung durch die Nadelbarre 7, 7' beziehungsweise
deren Träger und durch die Längsprofile 14.1, 14.2 gebildet und in Querrichtung durch
brückenförmige Elemente 6a, welche über die Länge des Rahmens verteilt angeordnet
sind. Bei Bedarf kann der Rahmen zur Versteifung mit Querstreben versehen werden.
Für die vertikale Führungen des kastenförmigen Rahmens werden seitlich angeordnete
Webschaftsrahmenführungen verwendet. Vorteilhaft ist die Verwendung von zwei oder
drei Webschaftsrahmenführungen, von denen mindestens zwei in Längsrichtung der Steher-
und Dreherfäden beabstandet angeordnet sind. Der beschriebene kastenförmige Rahmen
besitzt eine hohe Steifigkeit sowohl in Bezug auf die von den Steherfäden ausgeübten
Vertikalkräfte als auch in Bezug auf das auf die Nadelbarre und das Umlenkelement
wirkende Drehmoment.
[0024] Während des Webvorganges wird der Dreherfaden 3 in einem ersten Schritt durch Anheben
der Legeschienenanordnung 8 in eine obere Position 3' angehoben und der Steherfaden
4 durch Absenken der Nadelbarre 7 in eine untere Position 4' abgesenkt und anschliessend
der Dreherfaden 3' durch seitliche Auslenkung der Legeschiene 8a seitlich versetzt,
wobei der Dreherfaden von der einen Seite einer Steherlamelle 7a auf die andere Seite
bewegt wird. Im nächsten Schritt wir der Dreherfaden zwecks Bildung eines Webfaches
in den unter der versetzten Position liegenden Zwischenraum zwischen den Steherlamellen
7a in eine untere Position 3 abgesenkt und der Steherfaden in eine obere Position
4 angehoben. In einem weiteren Schritt erfolgt der Eintrag eines Schussfadens 19 in
das durch den Dreherfaden 3 und den Steherfaden 4 gebildete Webfach. Im folgenden
Schritt wird der eingetragene Schussfaden 19 durch Bewegen des Rietes 2' in die Anschlagposition
2 angeschlagen. Zur Herstellung eines Drehergewebes werden die obigen Schritte wiederholt,
wobei der Dreherfaden 3 abwechslungsweise in der Ausgangsposition und in der versetzten
Position in den jeweiligen darunterliegenden Zwischenraum zwischen den Steherlamellen
7a abgesenkt wird.
[0025] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform, welche in Fig. 3 gezeigt ist, umfasst
die Vorrichtung mehrere drehbar gelagerte, über die Länge der Nadelbarre 7 für die
Steherfäden verteilt angeordnete Stützhebel 20, mit welchen die Nadelbarre und das
Umlenkelement für die Steherfäden verbunden sind, mit einer gemeinsamen Drehachse,
welche in Längsrichtung der Steher- und Dreherfäden 4, 3 versetzt von der Nadelbarre
für die Steherfäden angeordnet ist, und welche beispielsweise als durchgehende Achse
oder als einzelne, auf einer Linie liegende Achsabschnitte ausgeführt sein kann. Durch
die starre Verbindung zwischen den Stützhebeln und der Nadelbarre und dem Umlenkelement
werden störende Verwindungen der Nadelbarre durch das auf die Nadelbarre und das Umlenkelement
wirkende Drehmoment vermieden.
[0026] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform, welche in Fig. 4 gezeigt ist, umfasst
die Vorrichtung mehrere über die Länge der Nadelbarre 7 für die Steherfäden verteilt
angeordnete Gelenkvierecke umfassend die Seiten 21.1 bis 21.4 mit jeweils zwei im
Wesentlichen senkrecht verlaufenden Seiten 21.3, 21.4, von denen eine Seite 21.3 fest
in der Webmaschine angeordnet ist und eine beweglich, wobei die bewegliche Seite 21.4
einerseits mit der Nadelbarre 7 für die Steherfäden und andererseits mit den vertikal
wirkenden Antriebselementen 16.1, 16.2 verbunden ist. Durch die starre Verbindung
zwischen der bewegliche Seite 21.4 und der Nadelbarre und dem Umlenkelement werden
störende Verwindungen der Nadelbarre durch das auf die Nadelbarre und das Umlenkelement
wirkende Drehmoment vermieden.
[0027] Fig. 5a zeigt einen Querschnitt einer Ausführungsform mit einer stationär in der
Webmaschine angeordneten Nadelbarre 7 für Steherfäden. Die stationäre Anordnung der
Nadelbarre für Steherfäden hat den Vorteil, dass zwischen den Nadelösen der Nadelbarre
und den Steherfäden 4 keine Relativbewegung und damit auch keine Scheuerreibung entsteht.
Dafür muss ein grösserer Vertikalhub der Legeschienenanordnung 8, 8' in Kauf genommen
werden.
[0028] Fig. 5b zeigt eine Rahmenstruktur 9 zur Halterung der Legeschienenanordnung 8, 8'
im Querschnitt. Die Rahmenstruktur 9 ist ähnlich wie ein Standardwebschaftsrahmen
ausgebildet und mit zusätzlichen Vertikalstreben 9a versehen ist, die über die Länge
der Legeschienenanordnung verteilt angeordnet sind. Vorzugsweise sind die Vertikalstreben
9a so angeordnet, dass sie genügend Abstand von der Legeschiene 8a aufweisen, um die
seitliche Auslenkung der Dreherfäden gering zu halten (siehe Horizontalschnitt durch
eine Legeschienenanordnung in Fig. 5c).
[0029] Vorteilhafterweise lässt sich die erfindungsgemässe Vorrichtung praktisch ohne besondere
Anpassung in allen gängigen Webmaschinen einsetzen, die mit einer Schaftmaschine ausgerüstet
sind, da in der Regel ohnehin eine Mehrzahl von Schafttriebstellen vorhanden ist.
Soll mit einer Webmaschine anstelle von einfachen Geweben Drehergewebe hergestellt
werden, so lässt sich die Webmaschine auf einfache Weise umrüsten, indem die normalen
Standardwebschäfte entnommen und durch eine Vorrichtung gemäss dem oben beschriebenen
Ausführungsbeispiel ersetzt werden.
[0030] Indem in der Vorrichtung gemäss Ausführungsbeispiel sowohl für die Steherfäden als
auch für die Dreherfäden Vertikalantriebe vorhanden sind, kann bei entsprechender
Anpassung des Hubrhytmus und der Hubgrösse mit derselben Vorrichtung anstelle eines
Drehergewebes auch ein einfaches Gewebe, beispielsweise ein Teppichgrundgewebe hergestellt
werden. Mit Vorteil wird hierzu die Nadelbarre durch eine Art "Ösenwebblatt" ersetzt
(siehe Pos. 7" in Fig. 2a).
1. Vorrichtung zum Herstellen von Drehergeweben in einer Webmaschine, welche Webmaschine
eine Schaftmaschine sowie ein Riet (2, 2') zum Anschlagen von Schussfäden (19) umfasst,
und welche Vorrichtung (1) eine Nadelbarre (7, 7') zum Führen von Steherfäden (4,
4') sowie Führungsmittel (8, 8') für Dreherfäden (3, 3') umfasst, welche Führungsmittel
für die Dreherfäden horizontal bewegbar gelagert sind, um die Dreherfäden (3, 3')
seitlich auszulenken, welche Nadelbarre und welche Führungsmittel für die Dreherfäden
vor dem Riet (2, 2') angeordnet sind, und welche Nadelbarre und/oder welche Führungsmittel
für die Dreherfäden vertikal bewegbar gelagert sind und mit der Schaftmaschine in
Wirkverbindung stehen, um die Steherfäden (4, 4') beziehungsweise die Dreherfäden
(3, 3') in vertikaler Richtung auszulenken, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine der Wirkverbindungen zwischen der Nadelbarre (7, 7') und der Schaftmaschine
beziehungsweise den Führungsmitteln (8, 8') für die Dreherfäden und der Schaftmaschine
mehrere von der Schaftmaschine ausgehende Schafttriebe (13.1, 13.2) umfasst.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Schafttriebe (11, 13.1, 13.2) vertikal wirkende
Antriebselemente (10, 10.1, 10.2, 16, 16.1, 16.2) umfassen, welche über die Länge
der Nadelbarre für die Steherfäden (7, 7') und/oder der Führungsmittel (8, 8') für
die Dreherfäden verteilt angeordnet sind, und wobei die Nadelbarre beziehungsweise
die Führungsmittel für die Dreherfäden über elastische Kopplungselemente mit den vertikal
wirkenden Antriebselementen wirkverbunden sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Nadelbarre für die Steherfäden (7, 7')
und/oder die Führungsmittel (8, 8') für die Dreherfäden je auf einer Rahmenstruktur
(6, 9) angeordnet sind, welche mit Vertikalstreben (6a, 9a) versehen ist, die über
die Länge der Nadelbarre beziehungsweise der Führungsmittel für die Dreherfäden verteilt
angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 umfassend einen kastenförmig ausgebildeten
Rahmen (6), auf welchem die Nadelbarre für die Steherfäden (7, 7') zusammen mit einem
Umlenkelement (5) für die Steherfäden angeordnet ist, und welcher vertikal bewegbar
gelagert ist und mit der Schaftmaschine über mindestens zwei von der Schaftmaschine
ausgehende Schafttriebe (13.1, 13.2) wirkverbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, wobei die mindestens zwei Schafttriebe (13.1, 13.2) in
Längsrichtung der Steher- und Dreherfäden (4, 4', 3, 3') beabstandet angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, wobei der kastenförmige Rahmen (6) in Querrichtung
durch brückenförmige Elemente (6a) und/oder Streben versteift ist, welche über die
Länge des Rahmens (6) verteilt angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 umfassend mehrere drehbar gelagerte,
über die Länge der Nadelbarre für die Steherfäden (7, 7') verteilt angeordnete Stützhebel
(20), mit welchen die Nadelbarre verbunden ist, mit einer gemeinsamen Drehachse, welche
in Längsrichtung der Steher- und Dreherfäden (4, 4', 3, 3') versetzt von der Nadelbarre
angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 umfassend mehrere über die Länge der
Nadelbarre für die Steherfäden (7, 7') verteilt angeordnete Gelenkvierecke mit jeweils
zwei im Wesentlichen senkrecht verlaufenden Seiten (21.3, 21.4), von denen eine Seite
(21.3) fest in der Webmaschine angeordnet ist und eine beweglich, wobei die bewegliche
Seite (21.4) einerseits mit der Nadelbarre für die Steherfäden und andererseits mit
den vertikal wirkenden Antriebselementen (16.1, 16.2) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Führungsmittel (8, 8') für
die Dreherfäden über einen weiteren Schafttrieb (12) mit der Schaftmaschine wirkverbunden
sind, um die Führungsmittel (8, 8') für die Dreherfäden in horizontaler Richtung auszulenken.
10. Webmaschine mit einer Vorrichtung (1) zum Herstellen von Drehergeweben nach einem
der Ansprüche 1 bis 9.