[0001] Die Erfindung betrifft eine Bauplatte mit einer Schicht aus zumindest teilweise untereinander
verbundenen Mineralfasern sowie einem offenen Porengerüst zwischen den Mineralfasern
und ihre Verwendung.
[0002] Eine solche Bauplatte kann eine reine Mineralfaserplatte ebenso sein wie eine Verbund-Bauplatte,
bei der eine Schicht aus Mineralfasern besteht.
[0003] Üblicherweise werden die Mineralfasern, nach ihrer Gewinnung aus einer Schmelze,
unter Beimischung eines Bindemittels zu einem Primär-/Sekundärvlies aufbereitet, anschließend
verdichtet, in einem Ofen gehärtet und anschließend auf das gewünschte Maß zugeschnitten.
Der Zuschnitt kann auch vor dem Aushärten erfolgen. Ebenso sind Mineralfaser-Bauplatten
bekannt, die als sogenannte Lamellenplatten bezeichnet werden, bei denen einzelne
Lamellen zu einer Bauplatte zusammengefügt wurden.
[0004] Alle diese bekannten Bauelemente, unabhängig von der Ausrichtung (Orientierung) der
Fasern, werden erfindungsgemäß unter dem Begriff "Bauplatte" subsumiert. Dies gilt
auch bezüglich der äußeren Geometrie. Üblicherweise wird eine Bauplatte zwei plane,
zueinander parallele Oberflächen aufweisen; es gibt aber auch Anwendungsfälle, wo
dies anders sein kann. Beispielsweise könnte eine Bauplatte auch einen trapezförmigen
Querschnitt aufweisen oder auf einer Hauptoberfläche gerillt oder geriffelt ausgebildet
sein. In letztgenanntem Fall wird nachstehend der Begriff "Hauptoberfläche" dahingehend
verstanden, daß es sich um den entsprechenden Oberflächenbereich des Bauelementes
handelt.
[0005] Allen Bauelementen ist gemein, daß zwischen den Mineralfasern Hohlräume existieren,
die ein offenes Porengerüst ausbilden. Dieses liegt zwischen 10 und 90 Vol.-%, meist
50 bis 90 Vol.-%, kann aber auch mehr als 90 % des Gesamtvolumens der Bauplatte betragen.
[0006] Die Druckfestigkeit einer Bauplatte hängt unter anderem von der Rohdichte, aber auch
von der Faserorientierung ab. Die genannte Lamellenplatte, bei der die Fasern im wesentlichen
senkrecht zu den Haupt-Oberflächen verlaufen, weist eine wesentlich höhere Druckfestigkeit
gegenüber einer Mineralfasermatte/Mineralfaserplatte auf, bei der die Fasern im wesentlichen
parallel zu den Hauptoberflächen oder irregulär verlaufen.
[0007] Wenngleich insbesondere die letztgenannte Kategorie erfindungsgemäß im Vordergrund
steht so lassen sich auch alle anderen Arten der genannten Bauplatten in nachfolgendem
Sinne optimieren:
[0008] Die Druckfestigkeit, insbesondere im Sinne einer Begehbarkeit oder Befahrbarkeit,
ist häufig unzureichend. Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen und eine Bauplatte
anbieten, die eine verbesserte Begehbarkeit besitzt.
[0009] Im Stand der Technik sind Verbundelemente bekannt, bei denen eine Mineralfaserschicht
beispielsweise mit einer Holzwolle-Leichtbauplatte verklebt wird. Diese Holzwolle-Deckschicht
erhöht zwar die Oberflächen-Festigkeit der Mineralfaser-Schicht, erfordert aber auch
einen erheblichen verfahrenstechnischen Aufwand. Außerdem wird das Produkt dicker
und schwerer. Die wärmetechnischen Eigenschaften verändern sich. Gleiches gilt, wenn
ein Mineralfaserelement mit einer Putzschicht oder dergleichen versehen wird.
[0010] Die Erfindung geht einen völlig anderen Weg, und zwar unter Zugrundelegung folgender
Überlegungen:
[0011] Das vorhandene offene Porenvolumen zwischen den Mineralfasern in einem Abschnitt
unterhalb (benachbart) einer Haupt-Oberfläche wird genutzt, um es partiell mit einem
aushärtenden Material zu füllen und auf diese Weise eine Vielzahl, diskreter, vereinzelter
"Armierungsbereiche" innerhalb des Porengerüstes zu schaffen, die zu einer nennenswerten
Verbesserung der mechanischen Eigenschaften des entsprechenden Abschnitts beitragen.
Dieses Ziel kann mit besonderem Vorteil erreicht werden, wenn das Porengerüst zuvor
dahingehend verändert wurde, daß (relativ) größere Hohlräume geschaffen werden, beispielsweise
durch entsprechende mechanische Perforierung. Auf diese Weise läßt sich auch das genannte
Füllmaterial leichter einbringen. Die entsprechende "gefüllte Schicht" kann sehr dünn
sein, beispielsweise nur einige Millimeter, insbesondere dann, wenn die einzelnen
verfüllten Hohlräume (Inseln) dicht beieinander liegen, also nur einen kleinen Abstand
zueinander aufweisen.
[0012] In ihrer allgemeinsten Ausführungsform betrifft die Erfindung eine Bauplatte mit
einer Schicht aus zumindest teilweise untereinander verbundenen Mineralfasern sowie
einem offenen Porengerüst zwischen den Mineralfasern, wobei das Porengerüst, ausgehend
von mindestens einer Hauptoberfläche der Mineralfaserschicht, über einen Abschnitt,
senkrecht zu dieser Hauptoberfläche, zwischen 0,5 und 50 % der Gesamtdicke der Mineralfaserschicht,
zu mindestens 10, höchstens 90 Vol.-%, mit einem monolithischen, ausgehärteten Material
gefüllt ist.
[0013] Der verfüllte Volumenanteil hängt wesentlich von der Größe und Form der verfüllten
Poren (Hohlräume) ab. Besitzen die verfüllten Hohlräume beispielsweise eine Kegelform,
wobei der größte Querschnitt im Bereich der Haupt-Oberfläche liegt, so wird deutlich,
daß der Gesamt-Verfüllungsgrad des Porenvolumens in jedem Fall < 50 Vol.-% beträgt,
wenn die einzelnen Vertiefungen mit Abstand zueinander angeordnet sind. Gerade aufgrund
der erwähnten Kegelform ergibt sich aber eine besonders günstige Erhöhung der Druckfestigkeit,
weil im unmittelbaren Bereich der Haupt-Oberfläche der Anteil Füllmaterial zu Mineralfasern
deutlich über 50 % liegen kann und damit ein hoher Anteil der unmittelbar mechanisch
beaufschlagten Oberfläche durch das ausgehärtete Material stabilisiert ist.
[0014] Je nach Herstellungstechnik, auf die später eingegangen wird, können auch die Bereiche
zwischen solchen Vertiefungen ein zumindest teilweise verfülltes Porengerüst aufweisen.
Aufgrund einer gewissen notwendigen Viskosität des Füllmaterials dringt dieses üblicherweise
aber nur zu einem geringen Anteil in das nicht aufgeweitete Porengerüst (=Porengerüst
der unbearbeiteten, ursprünglichen Mineralfaserschicht) zwischen den Mineralfasern
ein.
[0015] Ebenso ist es möglich, die Hauptoberfläche komplett mit dem genannten Füllmaterial
zu beschichten, gegebenenfalls in sehr dünner Stärke von beispielsweise einem Millimeter
oder weniger, sofern dies gewünscht wird, um beispielsweise gleichzeitig einen Haftuntergrund
für eine anschließende Putzbeschichtung oder eine Verbindung zu einer BetonOberfläche
bereitzustellen, wie noch beschrieben wird. Aber auch in diesem Fall bleibt als wesentliches
Merkmal, daß der unterhalb der Hauptoberfläche folgende Abschnitt der Mineralfaserschicht
nur partiell in Form einzelner Inseln die genannte Füllung mit dem ausgehärteten Material
zeigt.
[0016] Dieses monolithische, ausgehärtete Material kann ein anorganisches Material sein,
beispielsweise ein Material auf Basis SiO
2. Konkret kann es sich um ein ausgehärtetes Kieselgel handeln. Ebenso denkbar sind
andere anorganische Materialien wie Gips, Feinmörtel oder dergleichen.
[0017] Die Rohdichte der noch nicht mit dem Material gefüllten Mineralfaserschicht kann
zum Beispiel zwischen 80 und 100 kg/m
3 betragen, nach einer Ausführungsform > 125 kg/m
3, aber auch > 150 kg/m
3. Werte bis 200 kg/m
3 und darüber sind möglich.
[0018] Der genannte Abschnitt, dessen offenes Porenvolumen partiell mit dem ausgehärteten
Material verfüllt ist, weist üblicherweise eine Dicke zwischen 0,5 und 10 % der Gesamtdicke
der Mineralfaserschicht auf. Unabhängig davon kann die absolute Dicke beispielsweise
zwischen 1 und 15 mm liegen, beispielsweise zwischen 1 bis 10 mm oder zwischen 2 und
7 mm.
[0019] Die Rohdichte des mit dem monolithischen ausgehärteten Material gefüllten Abschnitts
beträgt je nach Füllstoff beispielsweise zwischen 100 und 400 kg/m
3, die Teilflächenlast beispielsweise zwischen 0,15 und 0,25 N/mm
2.
[0020] Rohdichte, Druckfestigkeit und Teilflächenlast in dieser Anmeldung werden stets gemäß
DIN 18165-1 und DIN EN 13162 bestimmt.
[0021] Ein Beispiel für ein Verfahren zur Herstellung einer Bauplatte der vorstehend beschriebenen
Art weist folgende Merkmale auf:
- über eine Hauptoberfläche der Schicht eines vorgeformten Elementes werden mit einem
Werkzeug eine Vielzahl von Vertiefungen in einen, der Hauptoberfläche benachbarten
Abschnitt der Schicht eingebracht,
- anschließend wird ein aushärtbares Material in flüssiger bis pastöser Konsistenz über
die Hauptoberfläche in die Vertiefungen gefüllt,
- danach wird das Material ausgehärtet und die aus dem Element gebildete Bauplatte gegebenenfalls
weiteren Bearbeitungsschritten zugeführt.
[0022] Mit dem ersten Teilschritt werden gezielt diskrete Vertiefungen in die Mineralfaserschicht
eingebracht, beispielsweise gedrückt oder gepreßt. Hierbei kommt es zwangsweise zu
einer Verdichtung (Erhöhung der Rohdichte) im Umfangsbereich der Vertiefungen. Dies
ist nicht nur unschädlich, sondern sogar von Vorteil, weil das anschließend zugeführte
Füllmaterial nun um so weniger in die Bereiche zwischen den mechanisch eingebrachten
Vertiefungen eindringen wird/kann.
[0023] Vielmehr kann im zweiten Verfahrensschritt das Material entweder gezielt in die Vertiefungen
eingefüllt werden oder beispielsweise über eine Walze eingedrückt werden, wobei der
Füllstoff in die verbleibenden Poren zwischen den Mineralfasern in den Bereichen zwischen
den Vertiefungen in der Regel nur in einem völlig untergeordnetem Anteil eindringen
wird, insbesondere dann, wenn das Material mit einer eher pastösen Konsistenz aufgebracht
wird. Soweit Material auch in die Bereiche zwischen den Vertiefungen eindringt ist
dies aber unschädlich, solange erfindungsgemäß nur eine partielle Verfüllung stattfindet.
[0024] Das genannte Werkzeug zum Einbringen der Vertiefungen kann beispielsweise aus einer
Walze bestehen, von deren Oberfläche Dornen (Spikes) abstehen, beispielsweise mit
einer Kegelgeometrie, so daß die in die Oberfläche eingedrückten Vertiefungen kegelförmig
sind, mit der Spitze im Inneren der Mineralfaserschicht und dem größten Querschnitt
im Bereich der Haupt-Oberfläche. Der maximale Kegeldurchmesser beträgt beispielsweise
1 bis 3 mm, die Länge 3 bis 7 mm. Problemlos können 10 bis 20 Dornen pro Quadratzentimeter
angeordnet werden, um ein dichtes Netzwerk von Vertiefungen in der Oberfläche auszubilden.
[0025] Diese Verfahrenstechnik funktioniert ersichtlich unabhängig von der Orientierung
der Fasern im betroffenen Abschnitt.
[0026] Die Druckspannung der fertigen Bauplatte sollte bei 10 % Stauchung mindestens 60
kN/m
2 betragen (gemäß DIN 18165-1).
[0027] Unabhängig davon, ob die betroffene Hauptoberfläche selbst nur partiell mit Zonen
aus dem Füllmaterial belegt ist oder aus dem Füllmaterial eine komplette zusätzliche
Deckschicht gebildet wurde besteht die Möglichkeit, die Oberfläche durch Einfärbung
des Füllmaterials für die spätere Anwendung optisch hervorzuheben. Dies gilt insbesondere
bei farblich neutralen Füllstoffen wie dem genannten Kieselgel.
[0028] Die Erfindung umfasst auch folgende Verwendung einer beschriebenen Bauplatte als
Verkleidungselement von Betonelementen wie Betonwänden, Betondecken oder Betonböden.
Die Bauplatte schafft eine ansprechende Verkleidung, gleichzeitig einen Wärme- und
Schallschutz, außerdem eine Brandschutzmaßnahme. Um die Haftung der Bauplatte am Betonelement
zu verbessern ist es gut, wenn die Bauplatte den bereits beschriebenen Haftuntergrund
aufweist.
[0029] Der Haftverbund kann optimiert werden, wenn das Füllmaterial in den Poren der Mineralfaserschicht,
wie der Beton, ein anorganisches Maerial ist, zum Beispiel auf Basis Zement, Gips,
Feinmörtel oder SiO
2.
[0030] Die Verbindung Bauplatte-Betonteil kann auch durch separate Mörtel, Kleber, mineralische
oder sonstige Bindemittel und/oder mechanische Verbindungsmittel wie Krallen, Anker
oder Dübel erfolgen. Auf solche mechanischen Teile kann weitgehend verzichtet werden,
wenn die Bauplatte als verlorene Schalung verwendet wird, das heißt der Frischbeton
direkt auf die Platte(n) gegossen wird, insbesondere bei Decken. Es können dazu mehrere
Platten im Verbund auf die bauseitige Betonschalung gelegt und anschließend mit Betonmörtel
übergossen werden. Zur Ausbildung einer mehr oder weniger geschlossenen Sichtdecke
können die einzelnen Bauplatten über randseitige Falze oder Nut-/Federausbildungen
zueinander angeordnet werden. Ebenso können Kanten der Bauplatte für eine anschließende
Spachtelung angefast sein.
[0031] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche.
[0032] Die Erfindung wird nachstehend anhand verschiedener Ausführungsbeispiele näher erläutert,
wobei die stark schematisierten zeichnerischen Darstellungen folgendes zeigen:
- Figur 1a:
- eine perspektivische Ansicht einer Bauplatte,
- Figur 1b:
- einen vergrößerten Ausschnitt der Figur 1a,
- Figur 2a-d:
- einen stark vergrößerten Vertikalschnitt durch eine Bauplatte mit Vertiefungen unterschiedlicher
Geometrie sowie mit und ohne Deckschicht,
- Figur 3:
- eine perspektivische Ansicht, teilweise im Aufriß, einer Betondecke mit unterseitiger
Platten-Beschichtung,
- Figur 4:
- eine vergrößerte Darstellung eines Anschlußbereiches benachbarter Bauplatten.
[0033] In den Figuren sind gleiche oder gleich wirkende Bauteile mit gleichen Bezugsziffern
dargestellt.
[0034] Figur 1 zeigt eine quaderförmige Bauplatte 10, die vollständig aus Mineralfasern
besteht. Die Platte umfaßt eine obere Hauptfläche 12 und eine untere Hauptfläche 14
sowie Seitenflächen 16, 18, 20, 22. Ausgehend von der oberen Hauptoberfläche 12 erstreckt
sich ein Abschnitt 24, dessen Dicke "d" etwa 5 % der Gesamtdicke D des Bauelementes
10 beträgt. Bei einer angenommenen Gesamtdicke von 50 mm beträgt d demnach 2,5 mm.
[0035] Im Abschnitt 24 verlaufen eine Vielzahl von kegelförmigen Vertiefungen 26 (mit dem
spitzen Ende in das Bauelement 10 hinein). Der Durchmesser der Vertiefungen 26 beträgt
im Bereich der Hauptoberfläche 22 ca. 2 mm.
[0036] Circa 18 Vertiefungen sind je Quadratzentimeter Hauptoberfläche 12 vorhanden.
[0037] Die Vertiefungen 22 sind mit einem ausgehärteten Kieselgel verfüllt, welches partiell
auch Zonen 28 im Bereich der Hauptoberfläche 12 zwischen Vertiefungen 26 abdeckt.
[0038] Das dargestellte Bauelement weist folgende physikalische Kennwerte auf (in Klammern
alternative Bereichswerte):
- Rohdichte außerhalb des Abschnitts 24, 120 kg/m3 (80-200 kg/m3)
- Rohdichte innerhalb des Abschnitts 24, 180 kg/m3 (100-400 kg/m3)
- Druckfestigkeit des Abschnitts 24, 60 kN/m2 (40-100 kN/m2)
- Teilflächenlast des Abschnitts 24, 0,19 N/mm2 (0,15-0,24 N/mm2)
(Prüfung mit rundem Stempel : 50 cm2)
[0039] Figur 2 zeigt schematisch, daß anstelle der im Abschnitt a) dargestellten Kegelform
die Vertiefungen 26 auch eine Zylinderform (Teil b) von Figur 2), oder beispielsweise
eine Halbkugelform (Teil c) von Figur 2) aufweisen können.
[0040] Im Teil d von Figur 2 ist eine Ausführungsform dargestellt, bei der die Hauptoberfläche
22 komplett, die Vertiefungen 26 und benachbarten Abschnitte 28 überdeckend, mit einer
Deckschicht 30 ausgebildet ist, die aus dem selben Material wie das Füllmaterial der
Vertiefungen 26 besteht.
[0041] Die in Figur 3 dargestellte Decke besteht aus einer Betondecke 100, die auf ihrer
Unterseite von einer Vielzahl von Mineralfaser-Bauplatten 120 bedeckt ist.
[0042] Zur Herstellung werden Bauplatten 120 mit randseitigem Stufenfalz 140 unter Ausbildung
einer geschlossenen Unterdecke auf eine bauseitige Betonschalung aufgelegt.
[0043] Die Figuren 3, 4 lassen erkennen, daß jede Bauplatte 120 randseitig mehrere Falzanker
160 aufweist, die einerseits in der Platte 120 verankert sind, andererseits diese
nach oben überragen.
[0044] Wird anschließend Frischbeton auf die zuvor beschriebene Unterkonstruktion gegossen
kommt es neben einer vollflächigen Verbindung zwischen dem Frischbeton und Oberflächen
120o der Bauplatten 120 zu einer mechanischen Verankerung zwischen Bauplatten 120
und der aushärtenden Betondecke 100 mit Hilfe der Anker 160.
[0045] Die unmittelbare Flächenverbindung zwischen Platten 120 und Beton 100 wird begünstigt
durch die Verfüllung eines oberflächennahen Abschnitts 240 der Platten 120 mit einem
ausgehärteten Kieselgel, welches zuvor beispielsweise in kegelförmige Vertiefungen
260 mittels einer Druckwalze eingebracht wurde. Dabei können auch schmale Bereiche
280 zwischen den kegelförmigen Vertiefungen 260 zumindest partiell mit Kieselsäure
verfüllt sein. Während die Dämmplatten eine Stärke von etwa 5 cm haben (üblicher Bereich:
20 - 200 mm), beträgt die Dicke der Schicht 240 lediglich 6 mm.
[0046] Diese, mit Kieselgel ausgefüllte Oberflächenschicht 240 der Mineralfaser-Platten
120 verleiht den Platten 120 eine wesentlich höhere Festigkeit. Die Teilflächenlast
des Abschnitts 240 beträgt 0,2 N/mm
2.
[0047] Sobald die eigentliche Betonschalung abgenommen wurde steht die Unterfläche des.
Verbundes aus Bauplatten 120 faktisch als Sichtfläche zur Verfügung. Auch hier kann
der oberflächennahe Bereich analog der gegenüberliegenden, dem Beton benachbarten
Seite ausgebildet sein. Ist die Oberfläche bereits eingefärbt bedarf es praktisch
keiner Nachbehandlung. Gegenüber einer reinen Betondecke ergeben sich zahlreiche Vorteile:
- es wird ein guter Schallschutz erreicht,
- es wird ein Brandschutz geschaffen,
- die Decke ist gleichzeitig wärmegedämmt,
- eine anschließende Verkleidung, ein Putz oder ein Anstrich kann entfallen.
[0048] Damit eignet sich das beschriebene System besonders vorteilhaft für Garagen, Durchgänge,
Tunnel, Großräume, Betonfertigteile in Sandwichbauweise, zweischalige Trennwände in
Gebäuden etc.
1. Bauplatte mit einer Schicht aus zumindest teilweise untereinander verbundenen Mineralfasern
sowie einem offenen Porengerüst zwischen den Mineralfasern, wobei das Porengerüst,
ausgehend von mindestens einer Hauptoberfläche (12) der Mineralfaserschicht, über
einen Abschnitt (24) senkrecht zu dieser Hauptoberfläche (22), zwischen 0,5 und 50
% der Gesamtdicke D der Mineralfaserschicht, zu mindestens 10, höchstens 90 Vol.-%
mit einem monolithischen, ausgehärteten Material gefüllt ist.
2. Bauplatte nach Anspruch 1, bei der das monolithische ausgehärtete Material ein anorganisches
Material ist.
3. Bauplatte nach Anspruch 1, bei der das monolithische, ausgehärtete Material ein Material
auf Basis SiO2 ist.
4. Verwendung einer Bauplatte nach Anspruch 1 als Verkleidungselement von Betonelementen.
5. Verwendung nach Anspruch 4 als verlorenes Schalungselement bei der Herstellung von
Betonelementen.
6. Verwendung nach Anspruch 1, wobei Bauplatte und Betonelement über ein mineralisches
Bindemittel verbunden werden.
7. Verwendung nach Anspruch 1, wobei Bauplatte und Betonelement über mechanische Anker
miteinander verbunden werden.
8. Verwendung nach Anspruch 1 mit der Maßgabe, daß die Bauplatte an mindestens einer
Außenkante mit einem Falz, einer Nut oder einer Feder ausgebildet ist.
9. Verwendung nach Anspruch 4 mit der Maßgabe, daß die Rohdichte der noch nicht mit dem
Material gefüllten Mineralfaserschicht > 150 kg/m3 beträgt.
10. Verwendung nach Anspruch 4 mit der Maßgabe, daß der mit dem ausgehärteten Material
gefüllte Abschnitt 1 bis 10 mm dick ist.
11. Verwendung nach Anspruch 4 mit der Maßgabe, daß der mit dem ausgehärteten Material
gefüllte Abschnitt eine Rohdichte zwischen 100 und 400 kg/m3 aufweist.
12. Verwendung nach Anspruch 4 mit der Maßgabe, daß der mit dem ausgehärteten Material
gefüllte Abschnitt eine Teilflächenlast von 0,15 bis 0,25 N/mm2 aufweist.