[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Ventilanordnung mit einer Versorgungsanschlußanordnung,
die einen Hochdruckanschluß und einen Niederdruckanschluß aufweist, einer Arbeitsanschlußanordnung,
die zwei Arbeitsanschlüsse aufweist, einem Steuerventil, das zwischen der Versorgungsanschlußanordnung
und der Arbeitsanschlußanordnung angeordnet ist, und einem Sperrventil für jeden Arbeitsanschluß,
das zwischen dem Steuerventil und dem jeweiligen Arbeitsanschluß angeordnet ist und
dessen Ventilelement mechanisch mit Hilfe eines Stößels aufsteuerbar ist.
[0002] Eine derartige hydraulische Ventilanordnung ist aus DE 40 28 887 A1 bekannt. Dort
wird der Stößel zum Öffnen des jeweiligen Sperrventils über eine Schrägfläche am Schieber
des Steuerventils betätigt. Durch die Öffnung des Sperrventils wird ein Rückführen
des Motors in einen nicht ausgelenkten oder ausgefahrenen Zustand auch dann möglich,
wenn auf den Motor nur eine kleine Last wirkt, beispielsweise das Eigengewicht, und
diese Last so gering ist, daß sie den zum Aufsteuern des Sperrventils über irgendwelche
Hilfsventile notwendigen Druck nicht aufbringen kann.
[0003] Eine hydraulische Ventilanordnung mit Sperrventilen ist hauptsächlich für die Montage
auf Traktoren oder anderen Arbeitsmaschinen gedacht. Die Sperrventile sollen dabei
für ein möglichst tropfdichtes Verhalten sorgen, d.h. sie sollen den an die Arbeitsanschlußanordnung
angeschlossenen Motor in einer bestimmten Position halten, wenn dies vom Steuerventil
so eingestellt ist. Die Sperrventile werden mit Hilfe eines Pilotdrucks geöffnet.
Dies geht beispielsweise aus DE 199 31 142 A1 oder 199 19 015 A1 hervor. Allerdings
ist es hierfür erforderlich, daß der Motor einen ausreichenden Pilotdruck erzeugen
kann.
[0004] Bei doppelt wirkenden Motoren (oder anderen Verbrauchern) ist dies in der Regel kein
Problem, weil der Motor dann, wenn er durch den Druck an einem Arbeitsanschluß in
eine Richtung bewegt wird, automatisch einen entsprechend großen Druck am anderen
Arbeitsanschluß erzeugt, der dann wiederum die Sperrventile öffnen kann. Bei einfach
wirkenden Motoren trifft dies nicht zu. Da nur auf der einen Seite des Motors Flüssigkeit
vorhanden ist, kann er nur in eine Richtung aktiviert werden. Um wieder in eine Ausgangsstellung
zurückkehren zu können, muß er in die entgegengesetzte Richtung von einer Last beeinflußt
werden.
[0005] Man weiß im vorhinein im Grunde nie sicher, welcher Verbraucher an die Ventilanordnung
angeschlossen werden soll. Die Ventilanordnung muß daher in der Lage sein, sowohl
bei zweiseitig wirkenden Motoren als auch bei einseitig wirkenden Motoren die Sperrventile
zu öffnen. Wenn beispielsweise bei einem Traktor die Ackerschiene über die Ventilanordnung
angesteuert wird, auf der Ackerschiene aber kein Gewicht ruht, dann gibt es kaum eine
Last, um die Ackerschiene abzusenken. Der Druck in der Tankleitung müßte nahezu bei
0 bar liegen, was in der Regel relativ schwierig zu realisieren ist.
[0006] Man hat daher in DE 40 28 887 A1 eine Zwangsöffnung der Sperrventile vorgesehen.
Wenn der Schieber des Steuerventils in eine Richtung bewegt wird, dann stellt er zum
einen die notwendigen hydraulischen Verbindungen her, um den Motor in eine Richtung
betreiben zu können. Gleichzeitig wird das Sperrventil über den Stößel und den Schieber
geöffnet, um ein Ablaufen der Flüssigkeit aus der gegenüberliegenden Druckkammer des
Motors zu ermöglichen.
[0007] Diese Ausbildung hat jedoch einige Nachteile. Zum einen wird eine relativ große Reibung
zwischen dem Schieber des Steuerventils und dem Stößel des Sperrventils erzeugt, was
beispielsweise dann von Nachteil ist, wenn der Schieber elektrisch betätigt werden
soll. Darüber hinaus ist bei dieser Ausgestaltung ein teilweise erheblicher Verschleiß
zu beobachten, der die Gefahr mit sich bringt, daß die Ventilanordnung auf Dauer funktionsunfähig
wird.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei Verwendung eines nur einseitig wirkenden
Motors das der Versorgung dienende Sperrventil zuverlässig aufsteuern zu können.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einer hydraulischen Ventilanordnung der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß der Stößel auf seiner dem Ventilelement abgewandten Seite
in einem Druckraum endet, der mit Druck beaufschlagbar ist.
[0010] Durch die Druckbeaufschlagung des Druckraumes wird der Stößel bewegt und steuert
dadurch das Ventilelement des Sperrventils auf. Dieses Aufsteuern benötigt also keine
Umlenkung von mechanisch wirkenden Kräften mehr. Die Beaufschlagung des Stößels erfolgt
hydraulisch. Hydraulische Drücke können aber weitgehend verschleißfrei auf den Stößel
wirken. Dementsprechend wird der Verschleiß klein gehalten und das Sperrventil kann
auch auf Dauer zuverlässig aufgesteuert werden. Die Erzeugung eines Drucks auf den
Stößel ist vergleichsweise einfach. Ein erhöhter Druck steht im System ohnehin zur
Verfügung. Man muß diesen Druck nur mit geeigneten Maßnahmen auf die entsprechende
Stirnseite des Stößels leiten.
[0011] Hierbei ist bevorzugt, daß der Druckraum des Stößels für ein Sperrventil begrenzt
ist durch das Ventilelement des jeweils anderen Sperrventils. Mit dieser Ausgestaltung
erreicht man, daß der Schieber des Steuerventils (oder ein entsprechendes Ventilelement)
lediglich so betätigt werden muß, daß der Druck zum zweiten Sperrventil geleitet wird,
wenn das erste Sperrventil aufgesteuert werden soll. Mit dieser Ausgestaltung ist
es möglich, die Ventilanordnung wahlweise mit einem Motor zu betreiben, der an beiden
Arbeitsanschlüssen angeordnet ist, oder mit einem Motor, der an nur einem Arbeitsanschluß
angeordnet ist und dementsprechend einseitig wirkt. Der freie Arbeitsanschluß muß
bei dieser Ausgestaltung lediglich verschlossen werden. Wenn man nun mit Hilfe des
Steuerventils den Druck zum an sich verschlossenen Arbeitsanschluß leitet, dann wird
dort zwar das Sperrventil aufgesteuert. Der Stößel wird aber entsprechend bewegt,
um auch das Sperrventil am anderen Arbeitsanschluß aufzusteuern. Das Aufsteuern des
Sperrventils am verschlossenen Arbeitsanschluß ist unkritisch, weil die Hydraulikflüssigkeit
ohnehin nicht entweichen kann, unabhängig davon, ob das Sperrventil geöffnet ist oder
nicht.
[0012] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß für beide Sperrventile ein gemeinsamer Stößel
vorgesehen ist. Der Stößel kann dann sowohl das eine als auch das andere Sperrventil
öffnen, wenn der Druck am jeweils anderen Sperrventil anliegt. Die Verwendung eines
einzelnen Stößels vereinfacht den Aufbau. Man hat darüber hinaus den Vorteil, daß
man den einseitig wirkenden Motor im Grunde an jedem der beiden Arbeitsanschlüsse
anschließen kann, ohne daß die Funktion der Ventilanordnung negativ beeinflußt wird.
[0013] Vorzugsweise ist der Stößel kürzer als der Abstand zwischen den Ventilelementen der
beiden Sperrventile. In einer Betriebsweise, in der beide Arbeitsanschlüsse mit dem
Motor verbunden sind, stört der Stößel dann nicht. Er ist zwar möglicherweise so beaufschlagt,
daß er ein Sperrventil öffnet, wenn das andere Sperrventil durch den Druck am Hochdruckanschluß
geöffnet wird, der durch das Steuerventil dorthin geleitet wird. In diesem Fall ist
das Öffnen des anderen Sperrventils aber ohnehin erforderlich. Wenn der Stößel kürzer
ist als der Abstand zwischen den Ventilelementen der beiden Sperrventile, gibt es
auf jeden Fall eine Stellung, in der er beide Sperrventile nicht beaufschlagt.
[0014] Bevorzugterweise weisen das Ventilelement und/oder der Stößel an ihrer gemeinsamen
Berührungsfläche mindestens eine Ausformung auf, die das Vordringen von Flüssigkeit
zwischen den Stößel und das Ventilelement erlaubt. Damit ist sichergestellt, daß der
Druck auch auf die entsprechende Stirnseite des Stößels wirken kann, um den Stößel
zu verlagern. Der Stößel kann im übrigen relativ dünn sein. Die auf den Stößel wirkende
Kraft muß lediglich ausreichen, um eine Kraft zu überwinden, die beispielsweise von
einer Schließfeder auf das Ventilelement des Sperrventils ausgeübt wird. Eine derartige
Ausformung kann beispielsweise eine Nut sein, die in der Oberfläche des Ventilelements
des Sperrventils angeordnet ist. Sie kann auch ein Vorsprung an der Stirnseite des
Stößels sein. Andere Ausgestaltungen sind denkbar und für den Fachmann ohne weiteres
auffindbar.
[0015] Vorzugsweise weisen der Stößel und die Ventilelemente der beiden Sperrventile eine
gemeinsame Bewegungsachse auf. Der Stößel und die beiden Ventilelemente bewegen sich
also entlang einer geraden Linie. Dies hält den Verschleiß klein. Der Stößel wird
nur entlang seiner Bewegungsrichtung belastet. Die Führung des Stößels im Gehäuse
wird also nicht durch seitlich wirkende Kräfte belastet.
Vorzugsweise ist der Druckraum mit einer Leckölabführeinrichtung verbindbar. Im Normalbetrieb
wird der Stößel keinen Einfluß auf die Ventilfunktion haben. Um jedoch vollständig
sicherzustellen, daß nicht unabsichtlich ein Druck an den Arbeitsanschlüssen aufgebaut
werden kann, der dann wieder den Stößel beeinflußt, ist die Leckölabführeinrichtung
vorgesehen, über die eine entsprechend überschüssige Menge an Hydraulikflüssigkeit
abgeführt werden kann, bevor der Druck zu groß wird. Wenn das Steuerventil in der
Neutralstellung ist, dann sorgt die Leckölabführeinrichtung dafür, daß eine Leckage
nicht zu einem Druckaufbau an den Arbeitsanschlüssen führen kann.
[0016] Hierbei ist bevorzugt, daß die Leckölabführeinrichtung eine Blende aufweist, die
eine Verbindung zum Niederdruckanschluß bildet. Durch die Blende wird verhindert,
daß bei einem gewollten Druckanstieg in dem entsprechenden Druckraum zu viel hydraulische
Flüssigkeit abfließen kann.
[0017] Vorzugsweise ist die Blende in einer Lastfühlleitung angeordnet, die in Neutralstellung
des Steuerventils mit dem Niederdruckanschluß verbunden ist. Dies ist eine relativ
einfache Ausgestaltung. Die Lastfühlleitung ist ohnehin mit den Arbeitsanschlüssen
verbunden. Dies ist erforderlich, um den jeweils höchsten im System vorkommenden Druck
an die Pumpe oder eine damit verbundene Steuereinrichtung zu melden. Man kann nun
dieser Lastfühlleitung eine zweite Funktion mitgeben. Sie dient nämlich dazu, kleinere
Leckagemengen von Hydraulikflüssigkeit abzuführen.
[0018] Vorzugsweise ist das Ventilelement sowohl mechanisch mit dem Stößel als auch hydraulisch
aufsteuerbar. Die hydraulische Öffnung der Ventile wird typischerweise bei großen
Drücken, beispielsweise 10 bar bis 400 bar, und großen Durchflußmengen verwendet,
wo hingegen die mechanische Lösung bei kleineren Drücken, z.B. zwischen 0 und 10 bar
und kleinen Durchflußmengen verwendet wird.
[0019] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigt die
- einzige Fig.
- einen schematischen Querschnitt durch eine hydraulische Ventilanordnung.
[0020] Eine hydraulische Ventilanordnung 1 weist ein Gehäuse 2 auf. Im Gehäuse 2 sind zwei
Arbeitsanschlüsse A, B vorgesehen, die zusammen eine Arbeitsanschlußanordnung bilden.
Ferner gibt es einen Hochdruckanschluß P und einen nicht näher dargestellten Niederdruckanschluß,
die zusammen eine Versorgungsanschlußanordnung bilden. Zwischen der Arbeitsanschlußanordnung
A, B und dem Versorgungsanschluß P ist ein Steuerventil 3 angeordnet, das einen nur
schematisch dargestellten Schieber 4 aufweist, der in einer Bohrung 5 im Gehäuse 2
unter der Wirkung eines Antriebs 6 verschiebbar ist. Die Bohrung 5 weist eine Reihe
von Umfangsnuten 7-13 auf. Der Schieber 4 weist eine Reihe von Umfangsnuten 14-19
auf. Durch eine Verschiebung des Schiebers 4 lassen sich die Umfangsnuten 14-19 so
positionieren, daß bestimmte benachbarte Umfangsnuten 7-13 in der Bohrung 5 miteinander
verbunden werden. Die Darstellung des Schiebers 4 mit seinen Nuten 14-19 ist insofern
nicht maßstäblich. Da aber die Ausbildung eines derartigen Steuerventils 3 mit einem
Schieber 4 in einer Bohrung an sich bekannt ist, wird auf eine nähere Erläuterung
verzichtet.
[0021] Die Umfangsnut 7 steht über einen Kanal 20 mit dem Ausgang eines Kompensationsventils
21 in Verbindung. Der Eingang des Kompensationsventils 21 ist mit dem Hochdruckanschluß
P verbunden. Das Kompensationsventil 21, das auch als Druckwaage oder Druckregler
bezeichnet werden kann, stellt sicher, daß über das Steuerventil 3 immer der gleiche
Druckabfall herrscht.
[0022] Das Steuerventil 3 steht über eine erste Arbeitsleitung 22 mit dem Arbeitsanschluß
A in Verbindung und über eine zweite Arbeitsleitung 23 mit dem Arbeitsanschluß B.
In der ersten Arbeitsleitung 22 ist ein erstes Sperrventil 24 angeordnet, das ein
Ventilelement 25 aufweist, das durch eine Druckfeder 26 in Anlage an einem Ventilsitz
27 gehalten wird. Das Sperrventil 24 ist durch einen Druck aufsteuerbar, der in der
Arbeitsleitung 22 herrscht. Voraussetzung dafür ist, daß der Druck in der Arbeitsleitung
22 so groß ist, daß er die Kraft der Druckfeder 26 überwindet. Natürlich gibt es mehrere
unterschiedliche Möglichkeiten für die Öffnung der Ventile 24 und 28. Man kann auch
einen Teil des Bereichs des Rückschlagventils auf der Lastseite mit Niederdruck (auf
der Federseite) verbinden und gleichzeitig über einen Differenzbereich die restliche
Federkraft mit Hilfe des Lastdrucks überwinden.
[0023] In ähnlicher Weise ist in der Arbeitsleitung 23 ein Sperrventil 28 angeordnet, das
ein Ventilelement 29 aufweist, das durch eine Druckfeder 30 gegen einen Ventilsitz
31 gedrückt wird. Das Ventilelement 29 kann vom Ventilsitz 31 abgehoben werden, wenn
der Druck in der zweiten Arbeitsleitung 23 groß genug ist. Der Druck in den beiden
Arbeitsleitungen 22, 23 wird durch den Schieber 4 des Steuerventils 3 gesteuert.
[0024] Dargestellt ist nun eine Betriebssituation, in der lediglich am Arbeitsanschluß A
ein einfach wirkender Motor 32 angeschlossen ist. Der Motor 32 weist einen Druckraum
33 auf, der von einem beweglichen Kolben 34 begrenzt ist. Wenn die Arbeitsleitung
22 durch eine entsprechende Stellung des Schiebers 4 des Steuerventils 3 unter Druck
gesetzt wird, dann wird das Sperrventil 24 aufgesteuert und die Hydraulikflüssigkeit
aus der Arbeitsleitung 22 kann über den Arbeitsanschluß A in den Druckraum 33 des
Motors 32 fließen.
[0025] Der andere Arbeitsanschluß B ist verschlossen. Dies ist durch ein Rückschlagventil
35 symbolisiert.
[0026] Eine Rückbewegung des Kolbens 34 unter Verkleinerung des Druckraums 33 ist ohne weitere
Maßnahmen nicht möglich. Wenn der Druck in der Arbeitsleitung 22 absinkt, dann schließt
das Sperrventil 24 und der Arbeitsanschluß A ist abgesperrt.
[0027] Aus diesem Grunde ist zwischen den beiden Ventilelementen 25, 29 ein Stößel 36 angeordnet,
der in einer Bohrung 37 im Gehäuse verschiebbar ist. Die Achse der Bohrung und damit
auch die Achse des Stößels 36 stimmt überein mit der Achse 48 der Ventilelemente 25,
29 der Sperrventile 24, 28.
[0028] Die Arbeitsleitung 22 weist vor dem Sperrventil 24 einen ersten Druckraum 38 auf.
Der Druck im ersten Druckraum 38 steuert die Öffnungsbewegung des Ventilelements 25
des ersten Sperrventils 24. In ähnlicher Weise weist die zweite Arbeitsleitung 23
vor dem Sperrventil 28 einen Druckraum 39 auf. Der Druck im Druckraum 39 steuert die
Öffnungsbewegung des Ventilelements 29 des zweiten Sperrventils 28.
[0029] Der Stößel 36 endet nun in den beiden Druckräumen 38, 39. Der Stößel 36 wird durch
den Druck in den beiden Druckräumen 38, 39 beaufschlagt. Wenn der Druck im zweiten
Druckraum 39 größer ist als der Druck im ersten Druckraum 38, dann wird der Stößel
36 in Richtung auf das Ventilelement 25 des ersten Sperrventils 24 verschoben. Wenn
der Druck im zweiten Druckraum 39 ausreicht, um eine Kraft zu erzeugen, die größer
ist, als die von der Druckfeder 26 ausgeübte Kraft auf das Ventilelement 25 des ersten
Sperrventils 24, dann ist der Stößel 36 in der Lage, das Ventilelement 25 vom Ventilsitz
27 abzuheben und dementsprechend eine Verbindung vom Arbeitsanschluß A zur ersten
Arbeitsleitung 22 freizugeben.
[0030] Dies kann man nun ausnutzen, um den Kolben 34 des Motors 32 abzusenken.
[0031] Der Schieber 4 des Steuerventils 3 wird so verschoben, daß der Kanal 20 vom Kompensationsventil
21 verbunden wird mit der zweiten Arbeitsleitung 23. Dementsprechend baut sich ein
Druck in der zweiten Druckkammer 39 auf, der den Stößel 36 in Richtung auf das Ventilelement
25 des ersten Sperrventils 24 verschiebt, in der Zeichnung also nach links, und das
Ventilelement 25 vom Ventilsitz 27 gegen die Kraft der Druckfeder 26 abhebt. Gleichzeitig
hat der Schieber 4 eine Verbindung zwischen der ersten Arbeitsleitung 22 und dem nicht
näher dargestellten Niederdruckanschluß, der beispielsweise mit den beiden Nuten 10,
11 verbunden sein kann, hergestellt, so daß die Hydraulikflüssigkeit aus dem Druckraum
33 des Motors 32 abfließen kann.
[0032] Der Stößel 36 liegt in der dargestellten Ruhestellung am Ventilelement 29 des zweiten
Sperrventils 28 an. Um sicherzustellen, daß Hydraulikflüssigkeit zwischen das Ventilelement
29 und den Stößel 36 gelangen kann, hat das Ventilelement 29 eine Ausformung 40, im
vorliegenden Fall eine Nut, in seiner Oberfläche. Diese Ausformung 40 muß nicht groß
sein. Sie muß nur ausreichen, um einen Druck auf den Stößel 36 auszuüben, der ausreicht,
um den Stößel 36 vom Ventilelement 29 abzuheben. Danach steht die gesamte Stirnfläche
des Stößels 36 für eine Druckbeaufschlagung zur Verfügung.
[0033] Die Länge des Stößels 36 ist kürzer als der Abstand zwischen den beiden Ventilelementen
25, 29. In der Ruhestellung ist es also durchaus möglich und auch vorgesehen, daß
die beiden Sperrventile 24, 28 geschlossen sind.
[0034] Wenn die Anschlußanordnung geändert wird, beispielsweise ein zweiseitig wirksamer
Motor an die beiden Arbeitsanschlüsse A, B angeschlossen wird, dann ist der Stößel
36 in der Lage, jeweils das Sperrventil 24, 28 zu öffnen, in dessen Druckraum 38,
39 nicht genügend Druck anliegt, um es zu öffnen. Wenn beispielsweise der Arbeitsanschluß
A unter Druck gesetzt werden soll, dann steht ein entsprechender Druck in der ersten
Arbeitsleitung 22 unter der Steuerung des Schiebers 4 des Steuerventils 3 an. Dieser
Druck ist in der Lage, das Sperrventil 24 zu öffnen. Gleichzeitig wird der Stößel
36 nach rechts verschoben und öffnet das zweite Sperrventil 28, so daß Flüssigkeit
aus dem Arbeitsanschluß B über die Arbeitsleitung 23 abfließen kann.
[0035] Die Ventilanordnung 1 ist also ohne weitere Umbaumaßnahmen sowohl verwendbar, wenn
ein nur einseitig wirkender Motor angeschlossen ist, als auch, wenn ein zweiseitig
wirkender Motor angeschlossen ist.
[0036] Im Normalbetrieb wird der Stößel 36 keinen Einfluß auf die Ventilfunktion haben.
Um jedoch vollständig dagegen zu sichern, daß sich nicht unbeabsichtigt ein Druck
in den Arbeitsleitungen 22, 23 oder den Arbeitsanschlüssen A, B aufbauen kann, der
die Sperrventile 24, 28 öffnen könnte, sind die Arbeitsanschlüsse A, B über Leitungen
41, 42 mit einem Lastfühl-Anschluß LS verbunden. Allerdings ist in dieser Verbindung
eine Blende 43, 44 für jeden Arbeitsanschluß A, B vorgesehen. Über diese Blenden 43,
44 kann eine Leckageflüssigkeit, die in der Neutralstellung des Schiebers 4 im Gehäuse
2 in eine oder beide der Arbeitsleitungen 22, 23 gelangt, abfließen. Die LS-Leitung
ist in der Neutralstellung des Schiebers 4 mit dem Niederdruckanschluß verbunden.
[0037] Natürlich sind auch andere Möglichkeiten der Leckageflüssigkeit-Abfuhr möglich, sofern
dabei sichergestellt ist, daß in der ausgelenkten Stellung des Schiebers 4, in der
eine entsprechende Menge an Hydraulikflüssigkeit unter Druck zu einem der beiden Arbeitsanschlüsse
A, B fließen soll, nicht zu viel Flüssigkeit ungenutzt abfließt.
1. Hydraulische Ventilanordnung mit einer Versorgungsanschlußanordnung, die einen Hochdruckanschluß
und einen Niederdruckanschluß aufweist, einer Arbeitsanschlußanordnung, die zwei Arbeitsanschlüsse
aufweist, einem Steuerventil, das zwischen der Versorgungsanschlußanordnung und der
Arbeitsanschlußanordnung angeordnet ist, und einem Sperrventil für jeden Arbeitsanschluß,
das zwischen dem Steuerventil und dem jeweiligen Arbeitsanschluß angeordnet ist und
dessen Ventilelement mechanisch mit Hilfe eines Stößels aufsteuerbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Stößel (36) auf seiner dem Ventilelement (25, 29) abgewandten Seite in einem
Druckraum (38, 39) endet, der mit Druck beaufschlagbar ist.
2. Ventilanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckraum (38, 39) des Stößels (36) für ein Sperrventil (24, 28) begrenzt ist
durch das Ventilelement (29, 25) des jeweils anderen Sperrventils (28, 24).
3. Ventilanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für beide Sperrventile (24, 28) ein gemeinsamer Stößel (36) vorgesehen ist.
4. Ventilanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stößel (36) kürzer ist als der Abstand zwischen den Ventilelementen (25, 29)
der beiden Sperrventile (24, 28).
5. Ventilanordnung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilelement (25, 29) und/oder der Stößel (36) an ihrer gemeinsamen Berührungsfläche
mindestens eine Ausformung (40) aufweisen, die das Vordringen von Flüssigkeit zwischen
den Stößel (36) und das Ventilelement (25, 29) erlaubt.
6. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Stößel (36) und die Ventilelemente (25, 29) der beiden Sperrventile eine gemeinsame
Bewegungsachse (48) aufweisen.
7. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckraum (38, 39) mit einer Leckölabführeinrichtung (41-44) verbindbar ist.
8. Ventilanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Leckölabführeinrichtung (41-44) eine Blende (43, 44) aufweist, die eine Verbindung
zum Niederdruckanschluß bildet.
9. Ventilanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Blende (43, 44) in einer Lastfühlleitung (LS) angeordnet ist, die in Neutralstellung
des Steuerventils (3) mit dem Niederdruckanschluß verbunden ist.
10. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilelement (25, 29) sowohl mechanisch mit dem Stößel (36) als auch hydraulisch
aufsteuerbar ist.