[0001] Die Erfindung betrifft ein Antiparallel-Kurbelgetriebe, welches in sehr vorteilhafter
Weise die Hub- und Senkbewegung der Abzugsvorrichtung (welche auch als Puller bezeichnet
wird) an Strangpreßanlagen ermöglicht. Um eine kontinuierliche Arbeitsweise beim Fortbewegen
der Preßstränge zu erreichen, kommen als Abzugsvorrichtungen sogenannte Doppelpuller
zur Anwendung. Während der Puller (dieser Begriff wird im weiteren verwendet) in abgesenkter
Position den Preßstrang erfaßt hat und sich fortbewegt, befindet sich der spiegelgleiche
Puller in angehobener Position. Das Antiparallel-Kurbelgetriebe wird also für je einen
Puller, d. h. für einen Doppelpuller vorgesehen.
[0002] Es ist gemäß EP 0 646 426 B 1 eine Abzugsvorrichtung an Strangpressen bekannt, wobei
gemäß Stand der Technik an Schienen hängend zwei Wagen verfahrbar angeordnet sind.
An jedem Wagen befinden sich Greifer, um das von der Strangpresse ausgestoßene Werkstück
zu erfassen und auf der Auslaufbahn der Strangpreßanlage fortzubewegen. Entsprechend
der EP 0 646 426 B1 wird besonders Wert darauf gelegt, daß die Arme, die die Verbindung
zwischen dem Wagen und den Greifern darstellen, sich jeweils um
eine Achse drehen. Der Antrieb der Arme erfolgt, wie allgemein üblich, durch je eine Kolben-Zylinder-Einheit.
Die Greifer beschreiben bei der Hub- oder Senkbewegung zwangsläufig durch die Verbindung
über die Arme mit der Achse einen Kreisbogenabschnitt. Unabhängig davon, ob die Arme
L-förmig oder anderweitig gestaltet sind, ist der Radius des Kreisbogens immer die
Strecke vom Mittelpunkt der Achse bis zu dem Kreisbogenabschnitt, auf dem sich die
Greifer beim Heben oder Senken bewegen.
[0003] Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Lösung vorzuschlagen, bei der die Greifer
beim Heben und Senken auf einer Kurve bewegt werden, die von einem Kreisbogen abweicht.
Im Vergleich zum Stand der Technik soll damit eine Verkürzung der Strangpreßanlage
und durch die Abweichung der Kurve von der Kreisbahn ein schnelleres Heben und Senken
der Greifer der Puller erreicht werden.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst, wobei hinsichtlich der grundlegenden erfinderischen
Gedanken auf den Patentanspruch 1 verwiesen wird. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung
ergibt sich aus den Patentansprüchen 2 bis 5 .
[0005] Zur Darlegung der Erfindung sollen weitere Ausführungen erfolgen.
[0006] In an sich bekannter Weise bewegt sich an einer Schiene hängend ein Wagen unter Verwendung
von Laufrollen. Da es sich um einen Doppelpuller handelt, findet eine zweite Schiene
mit einem zweiten Wagen Verwendung, an dem die spiegelgleiche Ausrüstung des zweiten
Pullers befestigt ist.
[0007] Dem Stand der Technik entsprechend wird ein Hubantrieb einerseits am Wagen im Bereich
der Schiene und andererseits am Puller befestigt. Mit Hilfe des Hubantriebs wird die
Hub- und Senkbewegung des Pullers realisiert.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Lösung wird noch eine andere Variante für die Anordnung
des Hubantriebs vorgeschlagen: Der Hubantrieb ist zwischen dem Wagen und dem Puller
um einige Grad von einer waagerechten Stellung abweichend plaziert. Diese um einige
Grad von einer waagerechten Position abweichende Stellung ermöglicht durch Einwirkung
des Hubantriebs auf den Puller ebenfalls ein Heben und Senken. Nähere Hinweise ergeben
sich aus dem noch folgenden Ausführungsbeispiel.
[0009] Das Heben und Senken des Pullers erfolgt mit den entsprechenden Baugruppen, dem Greifer,
den Klemmlamellen und dem Pullertisch sowie weiteren Baugruppen, wie zum Beispiel
einem Hebel, welcher in einer bestimmten Position auf den Preßstrang aufsetzt und
der Fehlerkontrolle dient.
Wie schon gesagt, dient ein Hubantrieb zum Heben und Senken des Pullers. Der Puller
ist jedoch unter Verwendung eines Hauptarmes und einer Koppel auf-und abwärts schwenkbar
am Wagen gelagert, wobei die Lager für die Koppel und dem Hauptarm am Puller und am
Wagen derart angeordnet sind, daß die Koppel und der Hauptarm sich nicht in paralleler
Stellung zueinander befinden, sondern antiparallel. Um die technische Aufgabe, wie
sie vorher formuliert wurde, mit hohem Effekt zu lösen, ist die Antiparallelität der
Stellung von Koppel und Hauptarm durch entsprechende Anordnung der Lager derart ausgeführt,
daß sich Hauptarm und Koppel in jeder beliebigen Stellung kreuzen. Damit beschreibt
der Greifer beim Heben und Senken eine Kurve, die von einem Kreisbogen abweicht, wobei
sich die bereits genannten Vorteile für die Anlage ergeben.
[0010] Die Erfindung soll nunmehr anhand von Ausführungsbeispielen erläutert werden.
[0011] Die Figuren bedeuten in Prinzipdarstellung:
Figur 1: vereinfachte Darstellung eines Pullers
Figur 2: Puller in abgesenkter Stellung
Figur 3: Puller in angehobener Stellung
Figur 4: Puller in angehobener Stellung mit veränderter Anordnung des Hydraulikzylinders
im Vergleich zu Figur 2 und 3
[0012] Die verwendeten Bezugszeichen bedeuten:
1 - Puller
2 - Schiene
3 - Wagen
4 - Laufrollen
5 - Greifer
6 - Maul des Greifers
7 - Hubantrieb, in den folgende Ausfühtungsbeispielen als Hydraulikzylinder bezeichnet
und dargestellt
8 - Lager des Hydraulikzylinders am Wagen im Bereich der Schiene
9 - Lager des Hydraulikzylinders am Puller
10 - Lager des Hydraulikzylinders am Wagen
11 - Hauptarm
12 - Lager für Hauptarm am Puller
13 - Stehlager für Hauptarm
14 - Koppel
15 - Lager für Koppel am Puller
16 - Stehlager für Koppel
17 - Montageplatte
18 - Kreisbogenabschnitt
19 - Kurve, vom Kreisbogen abweichend
1. Ausführungsbeispiel
[0013] Es wird auf Figur 1 verwiesen.
[0014] Die vereinfachte Darstellung zeigt den Puller 1 unter Verwendung durchgehend gezeichneter
Linien in abgesenkter Stellung, man kann auch sagen in Arbeitsstellung. Mit Hilfe
des Hydraulikzylinders 7 (es kann sich natürlich auch um eine äquivalente Baugruppe
zum Heben und Senken handeln), kann der Puller 1 angehoben werden. Bei der zeichnerischen
Darstellung im angehobenen Zustand wurden Strich-Punkt-Linien verwendet. Der Hauptarm
11 ist einerseits an einem Stehlager 13 und andererseits am Puller 1 unter Verwendung
des Lagers 12 befestigt. Die Koppel 14 ist einerseits am Stehlager 16 und andererseits
auch am Puller 1 unter Verwendung des Lagers 15 befestigt.
[0015] Es ist anschaulich der antiparallele Verlauf von Hauptarm 11 und Koppel 14 in angehobener
und abgesenkter Stellung dargestellt. Dort, wo am Puller 1 die Lager 12 und 15 plaziert
sind, hat der Puller 1 keinen "einheitlichen" Drehpunkt. Folgedessen erfolgt die Bewegung
des Pullers 1 nicht kreisförmig um einen Drehpunkt, sondern beschreibt eine von einem
Kreisbogenabschnitt 18 abweichende Kurve 19. In vorliegendem Beispiel ist der Kreisbogenabschnitt
18 mit dem Mittelpunkt - dem Stehlager 13 des Hauptarms 11 - dargestellt.
2. Ausführungsbeispiel
[0016] Es wird auf die Figuren 2 und 3 verwiesen.
[0017] An der Schiene 2 hängend ist der Wagen 3 mit Laufrollen 4 verfahrbar plaziert. Der
Puller 1 besteht aus dem Greifer 5, dem Maul 6 des Greifers und weiteren hier nicht
dargestellten Baugruppen, wie z. B. den Klemmlamellen. Der Hydraulikzylinder 7, mit
dem die Hub- und Senkbewegung des Pullers 1 erfolgt, ist mit einem Lager 8 am Wagen
3 im Bereich der Schiene 2 befestigt und mit dem anderen Lager 9 am Puller 1.
[0018] Weiterhin ist der Hauptarm 11, z. B. bestehend aus Vierkantstahl, unter Verwendung
des Stehlagers 13 am Wagen 3 befestigt. Das dem Puller 1 zugewandte Ende des Hauptarms
11 ist mit einer Lageraufhahme versehen, welche zur Plazierung des Lagers 12 dient.
[0019] Antiparallel zum Hauptarm 11 ist die Koppel 14, beispielsweise aus Flachstahl bestehend,
ebenfalls an einem Stehlager 16 am Wagen 3 befestigt. Das andere Ende der Koppel 14
ist unter Verwendung des Lagers 15 am Puller 1 beweglich angeordnet.
[0020] Damit die Bewegungsabläufe beim Heben und Senken des Pullers 1 kinematisch exakt
verlaufen und auch im Hinblick auf eine genaue Fertigung und Montage ist es sinnvoll,
daß die Lager 12 und 15 als Flanschlager ausgeführt werden, die auf einer gemeinsamen
Montageplatte 17 befestigt sind.
[0021] In Figur 2 ist der Puller 1 in Arbeitsstellung, also abgesenkt dargestellt. Bei einer
Hubbewegung bis in die Position gemäß Figur 3 bewegen sich Hauptarm 11 und Koppel
14 in einer antiparallelen Lage zueinander. Die Lager 12 und 15 ermöglichen eine auf-
und abwärtige Schwenkbewegung des Pullers 1, aber keine Drehung um einen gemeinsamen
Drehpunkt.
3. Ausführungsbeispiel
[0022] Es wird auf Figur 4 verwiesen.
[0023] Im Vergleich zu den Figuren 2 und 3 wird der Hydraulikzylinder 7 an anderer Stelle
angeordnet. Der Hydraulikzylinder 7 ist in Figur 4 rein schematisch dargestellt, ebenso
das Lager 9 am Puller und das Lager 10 am Wagen 3. Es handelt sich um eine modifizierte
Art der Anordnung des Hydraulikzylinders 7. Die Bewegungsabläufe beim Heben und Senken
des Pullers sind mit dem vorher beschriebenen gleich.
[0024] Abschließend soll noch einmal hervorgehoben werden, daß mit dem Bewegen des Pullers
auf einer Kurve, die nicht einem Kreisbogenabschnitt entspricht, auch eine schnellere
Hubbewegung gegeben ist im Vergleich zum Stand der Technik, d. h. beim Bewegen des
Pullers auf einem Kreisbogenabschnitt.
[0025] Zur vereinfachten Erläuterung wurde in den Ausführungsbeispielen von
einem Puller gesprochen. In der Praxis handelt es sich um Doppelpulleranlagen, wobei der
zweite Puller im Vergleich zu dem ersten spiegelgleich ausgerührt ist. Dabei befindet
sich der eine Puller in Arbeitsposition und der andere Puller in angehobener Stellung.
1. Antiparallel-Kurbelgetriebe an Strangpressen unter Verwendung eines Hubanrtiebs (7)
und eines Wagens (3), welcher an einer Schiene (2) verfahrbar angeordnet ist und mit
dem Wagen (3) ein Puller (1) mit Greifer (5) verbunden ist, welcher mit Hilfe des
Hubantriebs (7) eine Hub- und Senkbewegung ausführt, dadurch gekennzeichnet, daß eine mechanische Verbindung zwischen dem Wagen (3) und dem Puller (1) durch einen
Hauptarm (11) und eine Koppel (14) gegeben ist, die Lagerung einerseits vom Hauptarm
(11) und Koppel (14) am Wagen (3) und andererseits am Puller (1) so erfolgt, daß sich
der Hauptarm (11) und die Koppel (14) in antiparalleler Stellung zueinander befinden
und die Lager (12, 15) für den Hauptarm (11) und die Koppel (14) am Puller (1) so
angeordnet sind, daß bei einer Hub- und Senkbewegung des Pullers (1) und damit des
Greifers (5) im Bereich der Klemmlamellen dieser eine Kurve beschreibt, die von einer
kreisbogenförmigen Bewegung zwischen den Positionen "angehoben" und "abgesenkt" bezogen
auf die Lager (12, 13) des Hauptarms (11) und auf die Lager (15, 16) der Koppel (14)
abweicht.
2. Antiparallel-Kurbelgetriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hubantrieb (7) einerseits am Wagen (3) nahe der Schiene (2) gelagert ist und
andererseits am Puller (1).
3. Antiparallel-Kurbelgetriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hubantrieb (7) einerseits am Wagen (3) nahe dem Stehlager (16) für die Koppel
(14) gelagert ist und andererseits am Puller (1).
4. Antiparallel-Kurbelgetriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Verbindung vom Wagen (3) zum Puller (1) zwei Koppeln (14) verwendet werden,
wobei in der Draufsicht betrachtet der Hauptarm (11) zwischen den beiden Koppeln (14)
angeordnet ist.
5. Antiparallel-Kurbelgetriebe nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Weise einem Puller (1) ein spiegelgleicher zweiter Puller (1)
zugeordnet ist im Sinne eines Doppelpullersystems.