[0001] Die Erfindung betrifft einen Mehrrandsiegelbeutel mit wenigstens zwei durch eine
Siegelnaht fluiddicht voneinander getrennten Kammern, wobei die die Kammern voneinander
trennende Siegelnaht unter Einwirkung äußeren Drucks zumindest teilweise aufreißt
und eine Fluidverbindung zwischen den getrennten Kammern herstellt.
[0002] Ein derartiger Beutel ist allgemein bekannt, zum Beispiel aus der DE 77 23 214 U1
oder auch DE 34 26 465 A1. Auch aus der WO 95/05327 ist eine entsprechende Konstruktion
dargestellt.
[0003] Bei all den bekannten Konstruktionen muß darauf geachtet werden, dass die die Kammern
voneinander trennende Siegelnaht im Vergleich zu den Randnähten eine deutlich geringere
Festigkeit aufweist, um sicherzustellen, dass unter Einwirkung äußeren Drucks die
die Kammern voneinander trennende Siegelnaht aufreißt und eine Fluidverbindung zwischen
den getrennten Kammern herstellt. Die Sicherstellung der vorgenannten Funktion ist
herstellungstechnisch aufwendig. Auch lässt die Funktionssicherheit der bekannten
Mehrkammerbeutel zu wünschen übrig.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Mehrkammerbeutel, insbesondere
Zweikammerbeutel der eingangs genannten Art zu schaffen, der einfach herzustellen
und dennoch funktionssicher ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs
1 gelöst, wobei konstruktive Details in den Unteransprüchen beschrieben sind.
[0006] Insbesondere wird die Aufgabe durch einen Mehrrandsiegelbeutel mit mindestens zwei
durch eine Siegelnaht fluiddicht voneinander getrennten Kammern gelöst, wobei die
die Kammern voneinander trennende Siegelnaht unter Einwirkung äußeren Drucks zumindest
teilweise aufreißt und eine Fluidverbindung zwischen den getrennten Kammern herstellt,
wobei der Beutel eine Vorderwand, eine Rückwand und eine Bodenwand in Form einer W-Falte
aufweist und wobei Vorder- und Rückwand einschließlich W-Falte sowohl längs ihrer
beiden äußeren Ränder als auch zwischen diesen unter Ausbildung von wenigstens zwei
Beutelkammern so miteinander verschweißt oder versiegelt sind, daß die die Kammern
voneinander trennende Siegelnaht im Bereich des Zwickels der bodenseitigen W-Falte
einen Übergang von vier miteinander verschweißten bzw. versiegelten Folienlagen zu
zwei miteinander verschweißten bzw. versiegelten Folienlagen aufweist.
[0007] Der wesentliche Kern der Erfindung besteht hierbei in der bodenseitigen W-Faltung.
Die Funktionssicherheit des erfindungsgemäßen Beutels ist aus nachfolgend genannten
Gründen durch die Siegelung bzw. Verschweißung der zur Herstellung verwendeten Folien
im Bereich des Zwickels der W-Falte gewährleistet. In diesem Bereich liegen jeweils
vier Lagen übereinander, die miteinander verschweißt bzw. versiegelt werden. Im übrigen
liegen nur zwei Lagen übereinander. Der Übergangsbereich zwischen vier Lagen einerseits
und zwei Lagen andererseits stellt eine konstruktionsbedingte Schwachstelle dar, an
der die die beiden Kammern voneinander trennende Siegelnaht unter Einwirkung äußeren
Drucks bevorzugt aufreißt, so dass eine Fluidverbindung zwischen den getrennten Kammern
hergestellt wird. Es wird konstruktionsbedingt eine bevorzugte Schwachstelle an der
die beiden Kammern voneinander trennenden Siegelnaht eingebaut, die bei Druckausübung
von außen bevorzugt aufpeelt, da die Kräfte an der Siegelnaht hier vertikal ansetzen.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Siegelbeutels ist die die Kammern voneinander
trennende Siegelnaht schmäler als die Siegelnaht der beiden äußeren Ränder. Vorteilhafterweise
ist die die Kammern voneinander trennende Siegelnaht um 30% - 80% schmäler und besonders
bevorzugt um 50% - 75% schmäler als die Siegelnaht der beiden Außenränder. Auf dieses
Weise ist gewährleistet, daß die die Kammern voneinander trennende Siegelnaht schwächer
ausgebildet ist als die beiden Außensiegelnähte, so daß die Gefahr eines ungewollten
nach außen Leckens des Beutelinhalts - auch bei unsachgerechter Behandlung - deutlich
reduziert ist. Durch die schmälere Ausgestaltung der die Kammern voneinander trennenden
Siegelnaht ist nur ein geringer Druck auf die trennende Siegelnaht nötig, um eine
Fluidkommunikation zwischen den zumindest zwei zunächst voneinander getrennten Kammern
des Siegelbeutels zu gewährleisten.
[0009] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die die Kammern voneinander
trennende Siegelnaht zumindest eine Sollbruchstelle, insbesondere in Form einer Spitze
auf. Bei dieser Ausgestaltung ist es möglich, durch Druck auf den Teil des Siegelbeutels,
in dessen Kammer die Spitze ragt, eine Peeling-Wirkung auf die Spitze zu erzeugen,
so daß die Siegelung an der Stelle der Spitze aufbricht und eine Fluidkommunikation
mit der anderen, ursprünglich getrennten Kammer zuläßt. Die Ausgestaltung der Sollbruchstelle
in Form einer Spitze ist deshalb besonders vorteilhaft, da die Druckkräfte, die bei
einem Zusammendrücken des Siegelbeutelteils, in den die Spitze hineinragt, von allen
Seiten auf die Spitze einwirken, so daß der Punkt der höchsten Peeling-Wirkung sich
an der Spitze konzentriert.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die die Kammern voneinander
trennende Siegelnaht eine geringere, vorzugsweise eine 20% - 80% geringere und besonders
bevorzugt eine 50% - 75% geringere Festigkeit als die Randsiegelnähte auf. Somit werden
die Seitennähte bevorzugt stärker versiegelt als die Mittelnähte. Dieses Merkmal trägt
deutlich zur Funktionssicherheit des Siegelbeutels bei.
[0011] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ergibt sich aus der in Form einer W-Falte geformten
Bodenwand, die gleichzeitig als Standboden dienen kann. Dieser weist nach einer Befüllung
des Mehrkammerbeutels eine im wesentlichen ovalförmige Standfläche auf.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Vorderwand, die Rückwand sowie die Bodenwand
einstückig aus einem gemeinsamen Folienzuschnitt hergestellt. Diese vorteilhafte Ausgestaltung
trägt weiter zur Funktionssicherheit des Siegelbeutels bei, da bei einer solchen einstückigen
Ausführungsvariante ein Aufbrechen der Siegelung bzw. Verschweißung der einzelnen
Wandteile nicht zu befürchten ist. Ebenso ist durch eine einstückige Beutel-Grundform
die Anzahl der Arbeitsgänge zur Herstellung des Beutels deutlich reduziert, da die
Bodenwand nunmehr nicht mehr zwischen die Vorder- und die Rückwand eingesiegelt werden
muß. Somit kann die Anzahl der Siegelschritte bei einem Zweikammerbeutel nahezu halbiert
werden.
[0013] Vorzugsweise weisen die jeweils einander zugekehrten äußeren Ränder der bodenseitigen
W-Falte eine Ausstanzung auf, so dass in diesem Bereich die jeweils einander abgekehrten
Ränder der W-Falte bzw. die äußeren Ränder von Vorder- und Rückseite des Beutels unmittelbar
miteinander verschweiß- bzw. versiegelbar sind. Damit wird der Mehrkammerbeutel im
Bereich der beiden äußeren Ränder der W-Falte zusammengehalten. Wie oben erwähnt,
entsteht damit nach Befüllung des Mehrkammerbeutels eine etwa ovalförmige Standfläche.
Bei Bedarf kann die Randsiegelung getrennt werden, so dass der Beutel ohne Ausbildung
eines statischen Standbodens bodenseitig V-förmig auseinander gespreizt werden kann.
Auf jeden Fall ist durch die randseitige Ausstanzung im Bereich der Bodenfaltung sichergestellt,
dass auch nur in diesem Bereich zwei Folienlagen aufeinanderliegen, die miteinander
verschweißt bzw. versiegelt sind.
[0014] Nach Befüllung der wenigstens zwei Kammern werden diese mittels einer gemeinsamen
Kopfnaht vorzugsweise von im wesentlichen derselben Stärke wie die Randsiegelnähte
fluiddicht verschlossen.
[0015] Nachstehend wird eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Zweikammerbeutels anhand
der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäß ausgebildeten Zweikammerbeutel in Draufsicht;
- Fig. 2
- einen Schnitt durch den Zweikammerbeutel gemäß Figur 1 Längslinie II-II in Figur 1;
und
- Fig. 3
- den Zweikammerbeutel gemäß den Figuren 1 und 2 in perspektivischer Ansicht, wobei
in Figur 1 die rechte Randsiegelnaht sowie die Kopfnaht noch nicht ausgebildet sind.
[0016] In den Figuren 1 bis 3 ist ein Mehrrandsiegelbeutel 10 mit zwei durch eine hier vertikale
Siegelnaht bzw. sog. "Peelnaht" 11 fluiddicht voneinander getrennten Kammern 12, 13
dargestellt, wobei die die Kammern voneinander trennende Siegelnaht 11 unter Einwirkung
äußeren Drucks an einer bevorzugten Schwachstelle, auf die weiter unten noch näher
eingegangen wird, aufreißt und eine Fluidverbindung zwischen den getrennten Kammern
12 und 13 herstellt. Der Beutel 10 ist bei der dargestellten Ausführungsform aus einem
einzigen bzw. gemeinsamen Verbundfolienzuschnitt hergestellt und umfasst eine Vorderwand
14, Rückwand 15 sowie Bodenwand 16, wobei die Bodenwand 16 in Form einer sog. W-Falte
17 ausgebildet ist. Vorder- und Rückwand einschließlich W-Falte 17 sind sowohl längs
Ihrer beiden äußeren Ränder 18 und 19 als auch zwischen diesen durch die erwähnte
Peelnaht 11 unter Ausbildung von zwei Beutelkammern 12, 13 miteinander verschweißt
oder versiegelt, und zwar derart, dass im Bereich des Zwickels 20 der bodenseitigen
W-Falte 17 vier Folienlagen miteinander verschweißt bzw. versiegelt sind, während
im übrigen Bereich jeweils nur zwei Folienlagen aufeinander liegen. Dementsprechend
zeichnet sich die die beiden Kammern 12, 14 voneinander trennende Siegelnaht bzw.
Peelnaht 11 im Bereich des Zwickels durch einen Übergang von vier Folienlagen in zwei
Folienlagen aus. Dieser Übergang stellt eine definierte Schwachstelle der die beiden
Kammern voneinander trennenden Peelnaht 11 dar, die unter Einwirkung von äußerem Druck
als erstes aufreißt und eine Fluidverbindung zwischen den beiden Kammern 12 und 13
herstellt.
[0017] Entsprechend Figur 1 und 2 sind die beiden Kammern 12, 13 nach Befüllung mittels
einer gemeinsamen Kopfnaht 21 fluiddicht verschlossen.
[0018] Insbesondere Figur 3 läßt gut erkennen, dass die jeweils einander zugekehrten äußeren
Ränder der bodenseitigen W-Falte 17 eine Ausstanzung 22 aufweisen, so dass in diesem
Bereich die jeweils einander abgekehrten Ränder der W-Falte 17 bzw. die äußeren Ränder
von Vorder- und Rückseite des Beutels 10 unmittelbar miteinander verschweißt bzw.
versiegelt sind. Damit erhält man nach Befüllung der Kammern 12 und 13 eine insgesamt
etwa ovalförmige Standfläche des Beutels, ohne dass zu diesem Zweck vier Folienlagen
miteinander verschweißt bzw. versiegelt werden müssen. Die die Kammern 12, 13 voneinander
trennende Siegel- bzw. Peelnaht 11 kann zur Erhöhung der Funktionssicherheit eine
etwas geringere Festigkeit als die Randsiegelnähte aufweisen. Diese Vorkehrung ist
jedoch nicht unbedingt erforderlich.
[0019] Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 10
- Mehrkammer-Siegelbeutel
- 11
- Siegelnaht (Peelnaht)
- 12
- Kammer
- 13
- Kammer
- 14
- Vorderwand
- 15
- Rückwand
- 16
- Bodenwand
- 17
- W-Falte
- 18
- Siegelrand
- 19
- Siegelrand
- 20
- Zwickel
- 21
- Kopfnaht
1. Mehrrandsiegelbeutel (10) mit wenigstens zwei durch eine Siegelnaht (11) fluiddicht
voneinander getrennten Kammern (12, 13), wobei die die Kammern voneinander trennende
Siegelnaht (11) unter Einwirkung äußeren Drucks zumindest teilweise aufreißt und eine
Fluidverbindung zwischen den getrennten Kammern (12, 13) herstellt,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Beutel (10) eine Vorderwand (14), eine Rückwand (15) und eine Bodenwand (16) in
Form einer W-Falte (17) aufweist und wobei Vorder- und Rückwand einschließlich W-Falte
(17) sowohl längs ihrer beiden äußeren Ränder (18, 19) als auch zwischen diesen unter
Ausbildung von wenigstens zwei Beutelkammern (12, 13) so miteinander verschweißt oder
versiegelt sind, dass die die Kammern (12, 13) voneinander trennende Siegelnaht (11)
im Bereich des Zwickels (20) der bodenseitigen W-Falte (17) einen Übergang von vier
miteinander verschweißten bzw. versiegelten Folienlagen zu zwei miteinander verschweißten
bzw. versiegelten Folienlagen aufweist.
2. Siegelbeutel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die die Kammern (12, 13) voneinander trennende Siegelnaht (11) schmäler, bevorzugt
um 30 % - 80 % schmäler und besonders bevorzugt um 50 % - 75 % schmäler als die Siegelnaht
längs der beiden äußeren Ränder (18, 19) ist.
3. Siegelbeutel nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die die Kammern (12, 13) voneinander trennende Siegelnaht (11) zumindest eine Sollbruchstelle,
insbesondere in Form einer Spitze, aufweist.
4. Siegelbeutel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die die Kammern (12, 13) voneinander trennende Siegelnaht (11) eine geringere, vorzugsweise
eine 20 % - 80 % geringere und besonders bevorzugt eine 50 % - 75 % geringere Festigkeit
als die Randsiegelnähte aufweist.
5. Siegelbeutel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorderwand (14), die Rückwand (15) sowie die Bodenwand (16) einstückig aus einem
gemeinsamen Folienzuschnitt hergestellt sind.
6. Siegelbeutel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die jeweils einander zugekehrten äußeren Ränder der bodenseitigen W-Falte (17) eine
Ausstanzung (22) aufweisen, so dass in diesem Bereich die jeweils einander abgekehrten
Ränder der W-Falte (17) bzw. die äußeren Ränder von Vorder- und Rückseite des Beutels
unmittelbar miteinander verschweiß- bzw. versiegelbar sind.
7. Siegelbeutel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Kammern (12, 13) nach Befüllung mittels einer gemeinsamen Kopfnaht (21),
vorzugsweise von im wesentlichen derselben Stärke wie die Randsiegelnaht, fluiddicht
verschlossen sind.