[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug mit einem Lastaufnahmemittel und einer
Steuervorrichtung zum Steuern einer Hubbewegung des Lastaufnahmemittels, wobei die
Steuervorrichtung mit mindestens einem von einer Bedienperson betätigbaren Bedienelement
für die Hubbewegung verbunden ist. Ebenso betrifft die Erfindung ein Flurförderzeüg
mit einem Lastaufnahmemittel und einer Steuervorrichtung zum Steuern einer Fahrbewegung
des Flurförderzeugs, wobei die Steuervorrichtung mit mindestens einem von einer Bedienperson
betätigbaren Bedienelement für die Fahrbewegung verbunden ist.
[0002] Während des Betriebs eines Flurförderzeugs muss darauf geachtet werden, dass das
Gewicht einer mit dem Lastaufnahmemittel angehobenen Last die maximale Tragkraft des
Flurförderzeugs nicht überschreitet. Darüber hinaus ist die zulässige Hubhöhe in Abhängigkeit
von dem Gewicht der angehobenen Last begrenzt. Dieser Zusammenhang zwischen Lastgewicht
und zulässiger Hubhöhe ist üblicherweise in einem Traglastdiagramm dargestellt, welches
zur entsprechenden Information der Bedienperson des Flurförderzeugs dient. Die Entscheidung,
ob und wie weit eine Last angehoben werden darf, trifft die Bedienperson des Flurförderzeugs
nach eigener Abschätzung. Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Flurförderzeug
zur Verfügung zu stellen, bei dem die Funktion der Hubvorrichtung insbesondere die
erreichbare Hubhöhe in Abhängigkeit von dem Lastgewicht automatisch beeinflusst werden.
[0003] Die meisten Typen von Flurförderzeugen sind für das Fahren mit angehobener Last nicht
zugelassen. Dies trifft beispielsweise für Gegengewichtsgabelstapler oder für Schubmaststapler
zu. Mit angehobener Last sind nur Positionierbewegungen mit geringer Geschwindigkeit
zulässig. Der Fahrer des Flurförderzeugs ist dafür verantwortlich, dass das Flurförderzeug
mit größerer Geschwindigkeit nur bei annähernd bis zum Boden abgesenkter Last fährt.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Flurförderzeug zur Verfügung
zu stellen, bei dem die Fahrgeschwindigkeit bei weit angehobener Last automatisch
auf das zulässige Maß begrenzt wird.
[0004] Die erstgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Steuervorrichtüng
mit einem Lastsensor verbunden ist, der ein von dem Gewicht einer auf dem Lastaufnahmemittel
befindlichen Last abhängiges Signal erzeugt und dass die Steuervorrichtung derart
ausgeführt ist, dass eine Aufwärtsbewegung des Lastaufnahmemittels verhindert wird,
wenn das Gewicht einer auf dem Lastaufnahmemittel befindlichen Last ein Grenzgewicht
überschreitet. Wenn die Bedienperson mittels des Bedienelements ein Anheben des Lastaufnahmemittels
vorgibt, überprüft die Steuervorrichtung das Gewicht der auf dem Lastaufnahmemittel
befindlichen Last und verhindert entgegen der mit dem Bedienelement getätigten Vorgabe
ein Anheben des Lastaufnahmemittels, wenn das Grenzgewicht überschritten ist.
[0005] Hierbei entspricht ein erstes Grenzgewicht einer maximalen Tragkraft des Flurförderzeugs.
Dieses erste Grenzgewicht ist dabei fest in der Steuervorrichtung definiert. Wenn
versucht wird, eine das erste Grenzgewicht überschreitende Last anzuheben, bricht
die Steuervorrichtung den Anhebevorgang sofort ab.
[0006] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist die Steuervorrichtung mit einem Hubhöhensensor
verbunden, der ein von der Hubhöhe des Lastaufnahmemittels abhängiges Signal erzeugt
und ist die Steuervorrichtung derart ausgeführt, dass ein zweites Grenzgewicht fortlaufend
in Abhängigkeit von der momentanen Hubhöhe ermittelt wird. Das zweite Grenzgewicht
wird dabei in der Steuervorrichtung in Abhängigkeit von der aktuellen Hubhöhe festgelegt.
Hierfür ist in der Steuervorrichtung das oben beschriebene Traglastdiagramm des Flurförderzeugs
in elektronischer Form abgebildet. Wenn die Bedienperson versucht, das Lastaufnahmemittel
über die angesichts des aktuellen Lastgewichts zulässige Höhe hinaus anzuheben, wird
der Hebevorgang durch die Steuervorrichtung automatisch in dieser Höhe gestoppt.
[0007] Mit besonderem Vorteil ist der Hubhöhensensor von einem zumindest annähernd stufenlos
arbeitenden Messwertgeber gebildet. Der Steuervorrichtung liegt somit ein stufenloses
Hubhöhensignal vor. Gemeinsam mit dem stufenlos gemessenen Lastgewicht erlaubt dies,
jederzeit exakt die zulässige Hubhöhe auszunutzen. Unnötige Sicherheitsreserven, wie
sie aufgrund der tabellarischen Werteangabe bei dem üblichen Traglastdiagramm erforderlich
sind, können dabei vermieden werden.
[0008] Die Aufgabe bezüglich der Fahrgeschwindigkeitssteuerung wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass die Steuervorrichtung mit einem Hubhöhensensor verbunden ist, der ein
von der Hubhöhe des Lastaufnahmemittels abhängiges Signal erzeugt und dass die Steuervorrichtung
derart ausgeführt ist, dass die maximale Fahrgeschwindigkeit des Flurförderzeugs auf
einen reduzierten Wert begrenzt wird, wenn die Hubhöhe des Lastaufnahmemittels eine
Grenzhöhe überschreitet. Hierbei wird durch die Steuervorrichtung automatisch sichergestellt,
dass dann, wenn das Lastaufnahmemittel die Grenzhöhe überschreitet, nur mehr mit reduzierter
Geschwindigkeit gefahren werden kann. Hierdurch wird die Vorschrift automatisch eingehalten,
wonach die meisten Flurförderzeugtypen nur bei abgesenkter Last mit einer über eine
Positioniergeschwindigkeit hinausgehenden Geschwindigkeit fahren dürfen.
[0009] Als reduzierter Wert der maximalen Fahrgeschwindigkeit ist ein Wert zwischen 0,5
und 3,0 km/h vorgesehen. Dieser Wert definiert die auch bei angehobener Last zulässige
Positioniergeschwindigkeit.
[0010] Die Grenzhöhe weist einen Wert zwischen 0,1 und 1,3 Meter auf. Die Grenzhöhe definiert
diejenige Hubhöhe des Lastaufnahmemittels, ab welcher das Lastaufnahmemittel als angehoben
gilt und damit eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Positioniergeschwindigkeit gefordert
ist.
[0011] Zur Feststellung eines Überschreitens der Grenzhöhe ist es ausreichend, wenn der
Hubhöhensensor von einem Positionsschalter gebildet ist. Der Positionsschalter kann
dabei von einem einfachen, im Bereich des Hubgerüsts angeordneten Schalter gebildet
sein.
[0012] Ebenso möglich ist eine Ausführung, bei welcher der Hubhöhensensor von einem zumindest
annähemd stufenlos arbeitenden Messwertgeber gebildet ist. Hierbei kann zur Feststellung
eines Überschreitens der Grenzhöhe der selbe Messwertgeber verwendet werden, der -
wie oben beschrieben - auch zur automatischen Einstellung der zulässigen Hubhöhe Verwendung
findet.
[0013] Besondere Vorteile ergeben sich, wenn das erfindungsgemäße Flurförderzeug als Schubmaststapler
ausgebildet. Schubmaststapler können im Vergleich zu anderen Flurförderzeugen besonders
große Hubhöhen erreichen. Eine Automatisierung der Lastbegrenzung und der Geschwindigkeitsbegrenzung
ist deshalb für die Bedienperson besonders hilfreich und erlaubt eine ausschließliche
Konzentration auf die auszuführenden Stapelvorgänge.
[0014] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in den schematischen
Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0015] Die Figur zeigt als erfindungsgemäßes Flurförderzeug einen Schubmaststapler. Der
Schubmaststapler besitzt ein vor einem Fahrerplatz 1 angeordnetes teleskopisch ausfahrbares
Hubgerüst 2, an dem ein als Lastgabel ausgeführtes Lastaufnahmemittel 3 auf- und abbewegt
werden kann. Bei einem Schubmaststapler handelt es sich um ein Flurförderzeug, bei
dem ein Fahren nur mit abgesenkter Last zulässig ist. Dies bedeutet, dass bei aufgenommener
Last nur dann mit normaler Fahrgeschwindigkeit gefahren werden darf, wenn die Last
höchstens auf eine Grenzhöhe zwischen 0,1 und 1,3 m angehoben ist. Wenn die Last hingegen
höher als dieser Wert angehoben ist, darf nur mit Positioniergeschwindigkeit gefahren
werden. Die Positioniergeschwindigkeit ist gegenüber der normalen Fahrgeschwindigkeit
verlangsamt und ist beispielsweise zum Ausrichten des Schubmaststaplers gegenüber
einem Regal ausreichend, jedoch nicht zum Zurücklegen weiter Fahrstrecken.
[0016] Erfindungsgemäß ist im Bereich des Hubgerüsts 2 ein Hubhöhensensor 4 vorgesehen,
mit dem ermittelt wird, ob das Lastaufnahmemittel 3 als abgesenkt gilt, also höchstens
auf eine Grenzhöhe zwischen 0,1 und 1,3 m angehoben ist. Das Signal des Hubhöhensensors
4 wird in einer Steuervorrichtung 6 des Schubmaststaplers ausgewertet. Die Steuervorrichtung
6 steuert unter anderem den Fahrantrieb des Schubmaststaplers und sorgt bei angehobenem
Lastaufnahmemittel 3 automatisch für eine Reduzierung der maximalen Fahrgeschwindigkeit
auf Positioniergeschwindigkeit.
[0017] Um die Betriebssicherheit des Schubmaststaplers jederzeit sicherzustellen, verringert
sich die maximal zulässige Hubhöhe bei steigendem Lastgewicht. Um die Bedienperson
von der zur Einhaltung dieser Vorschrift erforderlichen Abschätzung des Lastgewichts
und der Hubhöhe zu entlasten, ist bei dem erfindungsgemäßen Schubmaststapler im Bereich
des Hubgerüsts 2 ein Lastsensor 5 vorgesehen, dessen Ausgangssignal ebenfalls der
Steuervorrichtung 6 zugeführt wird. Der Hubhöhensensor 4 ist für diese Funktion als
ein die Hubhöhe zumindest annähernd stufenlos erfassender Messwertgeber ausgeführt.
In der Steuervorrichtung werden die gemessenen Werte für das Lastgewicht und die Hubhöhe
fortlaufend mit den in der Steuervorrichtung für den jeweiligen Flurförderzeugtyp
gespeicherten, gerade noch zulässigen Wertepaaren für Hubhöhe und Lastgewicht verglichen.
Wenn die Bedienperson versucht, die für die aktuell angehobene Last zulässige Hubhöhe
zu überschreiten, greift die Steuervorrichtung 6 selbsttätig ein und verhindert ein
weiteres Anheben des Lastaufnahmemittels 3. Gleiches geschieht, wenn versucht wird,
eine über die maximale Tragkraft des Schubmaststaplers überschreitende Last anzuheben.
Damit ist sichergestellt, das weder die maximale Tragkraft des Schubmaststaplers,
noch das bei steigender Hubhöhe reduzierte zulässige Lastgewicht überschritten werden
können.
1. Flurförderzeug mit einem Lastaufnahmemittel (3) und einer Steuervorrichtung (6) zum
Steuern einer Hubbewegung des Lastaufnahmemittels (3), wobei die Steuervorrichtung
(6) mit mindestens einem von einer Bedienperson betätigbaren Bedienelement für die
Hubbewegung verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (6) mit einem Lastsensor (5) verbunden ist, der ein von dem
Gewicht einer auf dem Lastaufnahmemittel (3) befindlichen Last abhängiges Signal erzeugt
und dass die Steuervorrichtung (6) derart ausgeführt ist, dass eine Aufwärtsbewegung
des Lastaufnahmemittels (3) verhindert wird, wenn das Gewicht einer auf dem Lastaufnahmemittel
(3) befindlichen Last ein Grenzgewicht überschreitet.
2. Flurförderzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein erstes Grenzgewicht einer maximalen Tragkraft des Flurförderzeugs entspricht.
3. Flurförderzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (6) mit einem Hubhöhensensor (4) verbunden ist, der ein von
der Hubhöhe des Lastaufnahmemittels (3) abhängiges Signal erzeugt und dass die Steuervorrichtung
(6) derart ausgeführt ist, dass ein zweites Grenzgewicht fortlaufend in Abhängigkeit
von der momentanen Hubhöhe ermittelt wird.
4. Flurförderzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Hubhöhensensor (4) von einem zumindest annähernd stufenlos arbeitenden Messwertgeber
gebildet ist.
5. Flurförderzeug mit einem Lastaufnahmemittel (3) und einer Steuervorrichtung (6) zum
Steuern einer Fahrbewegung des Flurförderzeugs, wobei die Steuervorrichtung (6) mit
mindestens einem von einer Bedienperson betätigbaren Bedienelement für die Fahrbewegung
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (6) mit einem Hubhöhensensor (4) verbunden ist, der ein von
der Hubhöhe des Lastaufnahmemittels (3) abhängiges Signal erzeugt und dass die Steuervorrichtung
(6) derart ausgeführt ist, dass die maximale Fahrgeschwindigkeit des Flurförderzeugs
auf einen reduzierten Wert begrenzt wird, wenn die Hubhöhe des Lastaufnahmemittels
(3) eine Grenzhöhe überschreitet.
6. Flurförderzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als reduzierter Wert der maximalen Fahrgeschwindigkeit ein Wert zwischen 0,5 und
3,0 km/h vorgesehen ist.
7. Flurförderzeug nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzhöhe einen Wert zwischen 0,1 und 1,3 Meter aufweist.
8. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Hubhöhensensor (4) von einem Positionsschalter gebildet ist.
9. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Hubhöhensensor (4) von einem zumindest annähernd stufenlos arbeitenden Messwertgeber
gebildet ist.
10. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Flurförderzeug als Schubmaststapler ausgebildet ist.