[0001] Die Erfindung betrifft eine Trocknereinrichtung, insbesondere für eine Druckmaschine,
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Trocknereinrichtungen der eingangs genannten Art kommen insbesondere, jedoch keineswegs
ausschließlich, zur Trocknung von Bedruckstoffbögen bzw. -bahnen beim Rotationsdruck
zum Einsatz. So ist es beispielsweise beim Mehrfarb-Flexodruck, z.B. beim Wellpappen-Direktdruck
notwendig, die Bedruckstoffbahn bzw. die Wellpappebögen jeweils nach dem Passieren
der Farbwerke sowie außerdem beim Verlassen der Druckmaschine zu trocknen, um Verschmutzungen
der jeweils anschließenden Farbwerke zu verhindern, um die erwünschten hohen Durchlaufgeschwindigkeiten
durch die Druckmaschine zu erzielen und um die Handhabung der fertig bedruckten Bahnen
bzw. der fertig bedruckten Bögen zu erleichtern und zu beschleunigen.
[0003] Häufig, beispielsweise beim Mehrfarb-Flexodruck auf Wellpappe, kommen heute umweltfreundliche
wasserbasierte Druckfarben zum Einsatz, die jedoch aufgrund der geringen Verdunstungsneigung
von Wasser besonders leistungsfähige Zwischen- und Endtrockner in der Druckmaschine
erfordern. Aufgrund der beengten räumlichen Verhältnisse in der Druckmaschine, insbesondere
zwischen den einzelnen Farbwerken, wird es hierbei für das Trocknen der Bedruckstoffbahn
erforderlich, einen verhältnismäßig großen Volumenstrom eines Trocknungsmediums mit
möglichst hoher Strömungsgeschwindigkeit auf die zumeist geringe zur Verfügung stehende
Trocknungsfläche der Bedruckstoffbahn aufzublasen.
[0004] Es ist bekannt, hierfür Trocknereinrichtungen einzusetzen, die Düsenanordnungen mit
langgestreckt linear wirkendem Düsenaustritt aufweisen, so dass der auf die Bedruckstoffbahn
aufzublasende Volumenstrom im Wesentlichen linienartig, quer zur Bewegungsrichtung
der Bahn sowie über deren gesamte Breite aufgeblasen wird. Als Düsenanordnung kommen
dabei im Stand der Technik zumeist eine oder mehrere hintereinander und/oder nebeneinander
angeordnete Breitschlitzdüsen zum Einsatz, als Trocknungsmedium zur Aufnahme des Lösemittel-
bzw. des Wasserdampfs aus der feuchten Druckfarbe wird bei den gattungsgemäßen Trocknereinrichtungen
zumeist erwärmte Luft eingesetzt.
[0005] Da die Bedruckstoffbahn mit der darauf befindlichen noch feuchten Druckfarbe mit
einer hohen Geschwindigkeit von bis zu mehreren Metern pro Sekunde durch die Druckmaschine
und an der Trocknereinrichtung vorbeigeführt wird, ist eine sehr intensive Beaufschlagung
der feuchten Bahnoberfläche mit dem aus der Breitschlitzdüse ausströmenden Trocknungsmedium
erforderlich, um in der geringen für die Trocknung zur Verfügung stehenden Zeit von
lediglich Sekundenbruchteilen eine ausreichende Trocknungswirkung zu erzielen.
[0006] Nach dem Stand der Technik wird dabei versucht, die gewünschte hohe Trocknungsleistung
durch Aufblasen eines möglichst großen Heißluftstroms auf den schmalen Streifen der
durchlaufenden Bedruckstoffbahn, der zur Trocknung zur Verfügung steht, zu erreichen.
[0007] Die Erzeugung eines großen Heißluft-Volumenstroms ist jedoch zunächst einmal sehr
energieaufwendig, sowohl wegen der hierfür erforderlichen Ventilatorenleistung als
auch in Bezug auf die zur Lufterwärmung notwendige Heizleistung. Darüber hinaus erfordert
die Zuleitung des großen Volumenstroms zur Druckmaschine und dort in den Bereich der
Trocknereinrichtung bzw. zur Düsenanordnung großvolumige Zuleitungen. Die Verlegung
solcher großvolumigen Zuleitungen für die Trocknungsluft führt jedoch insbesondere
bei den zunehmend kompakter konstruierten modernen Druckmaschinen zu beengten Platzverhältnissen
und damit zu Schwierigkeiten bei Konstruktion, Produktion, Betrieb sowie Wartung der
Druckmaschine. Zudem müssen die großen Mengen an zugeführter Heißluft nach Feuchtigkeitsaufnahme
von der Bedruckstoffbahn selbstverständlich auch wieder von der Bahn weggeführt und
aus der Druckmaschine herausgeleitet werden, was weitere ebenso großvolumige Luftführungen
erfordert.
[0008] Schließlich sind der Trocknungswirkung des auf die Bahn aufgeblasenen Trocknungsmediums
auch dort Grenzen gesetzt, wo es nicht mehr gelingt, einen Großteil des Volumenstroms
innerhalb des Grenzschichtbereichs an der Bahnoberfläche, der ausschlaggebend für
den Übergang der Feuchtigkeit in das Trocknungsmedium ist, wirksam werden zu lassen.
[0009] Mit anderen Worten bedeutet dies, dass bei der kleinen, in Form lediglich eines schmalen
Streifens vorliegenden Trocknungsoberfläche ab einem gewissen Luftdurchsatz die weitere
Erhöhung des Volumenstroms nahezu zu keiner weiteren Verbesserung oder Beschleunigung
des Trocknungsvorgangs mehr führen kann. Die aus dem Stand der Technik bekannten gattungsgemäßen
Trocknereinrichtungen stoßen bei den mit modernen Druckverfahren verbundenen hohen
Durchlaufgeschwindigkeiten deshalb zunehmend an technologische bzw. thermodynamische
Grenzen.
[0010] Mit diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Trocknereinrichtung
zu schaffen, mit der sich die genannten Nachteile und Grenzen überwinden lassen, und
die bei entscheidend erhöhter Trocknungswirkung gleichzeitig einen deutlich reduzierten
Energieverbrauch sowie einen geringeren Platzbedarf insbesondere im unmittelbaren
Bereich der Druckmaschine aufweist.
[0011] Diese Aufgabe wird durch eine Trocknereinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0012] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0013] Die Trocknereinrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung weist zunächst in an sich
bekannter Weise zumindest eine Düsenanordnung auf, deren Düsenaustritt entlang einer
langgestreckten Linie erfolgt, so dass damit die linienförmige Beaufschlagung einer
durchlaufenden Bedruckstoffbahn bzw. durchlaufender Bedruckstoffbögen quer zur Durchlaufrichtung
möglich ist. Dabei kann es sich insbesondere, jedoch keineswegs ausschließlich, um
eine Breitschlitzdüsenanordnung handeln, durch die sich ein Trocknungsmedium, insbesondere
Luft, zur Aufnahme von Lösemitteldampf auf die zu trocknende Oberfläche aufblasen
lässt.
[0014] Erfindungsgemäß liegt jedoch der wirksame Düsenöffnungsquerschnitt bzw. die lichte
Weite der Breitschlitzdüse nicht wie im Stand der Technik im Bereich von mehreren
Millimetern, sondern weist ein Maß von lediglich 0,01 bis 0,5 mm, bevorzugt von 0,02
bis 0,2 mm auf.
[0015] Der erfindungsgemäß extrem geringe wirksame Düsenquerschnitt - bei einer Breitschlitzdüse
also ein nahezu haarfeiner Düsenspalt - führt zunächst einmal am Düsenspalt zum Austritt
des Trocknungsmediums in Form eines scharfen, laminaren Strahls mit sehr hoher Austrittsgeschwindigkeit.
Gleichzeitig wird aufgrund des geringen zur Verfügung stehenden Düsenquerschnitts
der austretende Volumenstrom gegenüber den bekannten Trocknereinrichtungen stark verringert.
[0016] Die damit theoretisch ebenfalls verringerte maximale Dampfaufnahmekapazität des verringerten
Volumenstroms wird jedoch mehr als kompensiert dadurch, dass der schmale und scharfe
Strahl zunächst einmal weitaus höhere für die Verdampfungswirkung entscheidende Schergeschwindigkeiten
in der unmittelbaren Grenzschicht der feuchten Oberfläche des Bedruckstoffes erzeugt.
Darüber hinaus erzeugt der scharfe und mit hoher Geschwindigkeit in die Grenzschicht
eintauchende Gasstrahl äußerst intensive Turbulenzen, die sich an die unmittelbare
Grenzschicht anschließen. Die besonderen Strahleigenschaften und die dadurch erzielten
Strömungsverhältnisse im Bereich der Oberfläche der Bedruckstoffbahn führen im Ergebnis
schließlich dazu, dass nahezu die gesamte im Strahl enthaltene Luftmenge am Feuchtigkeitsaustausch
zwischen Bahnoberfläche und Gasstrom teilnimmt, wodurch sich die thermodynamisch maximal
mögliche Feuchtigkeitsaufnahme des Gasstroms zu einem weitaus größeren Teil ausnutzen
lässt als dies bei den bekannten Trocknereinrichtungen der Fall ist.
[0017] Aufgrund der mit dem hocheffektiven Stoffaustausch im Bereich der Grenzschicht der
Bedruckstoffbahn ermöglichten Verringerung des Volumenstroms kann folglich auch die
Antriebsleistung der Druckerzeugungs- bzw. Ventilatoreinrichtung, die zur Erwärmung
des Gasstroms erforderliche Heizleistung sowie der zur Zuführung des Gasstroms zur
Trocknereinrichtung erforderliche Leitungsquerschnitt stark reduziert werden, was
im Ergebnis zu bedeutenden Kosteneinsparungen in Anschaffung und Betrieb der Anlage
führt.
[0018] Für das Wesen der Erfindung ist es nicht von Bedeutung, auf welche Weise die Düsenanordnung
der Trocknereinrichtung mit dem erforderlichen Gasstrom versorgt wird. Beispielsweise
können hierfür vorteilhaft Gebläse bzw. Druckerzeuger eingesetzt werden, die nicht
für einen hohen Volumendurchsatz ausgelegt, sondern stattdessen zur Erzeugung eines
verhältnismäßig großen Überdrucks bei geringem Volumenstrom geeignet sind.
[0019] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Düsenanordnung
jedoch mit Druckgas bzw. mit Pressluft beaufschlagt. Eine Beaufschlagung mit Pressluft
kommt der zuvor beschriebenen Charakteristik der Düsenanordnung mit besonders feinem
Düsenaustritt insofern entgegen, als sich auf diese Weise selbst mit einem extrem
schmalen bzw. haarfeinen Düsenaustritt noch ein Luftstrahl mit ausreichend großem
Massenstrom und mit der gewünschten hohen Austrittsgeschwindigkeit erzeugen lässt.
[0020] Die Beaufschlagung einer besonders feinen Breitschlitzdüse mit Pressluft ist auch
und gerade unter dem Gesichtspunkt der Energieeinsparung sowie unter dem Gesichtspunkt
möglichst kleiner Leitungsquerschnitte vorteilhaft. Denn je geringer der in die Druckmaschine
einzuleitende und der Düsenanordnung zuzuführende Luftmassenstrom, desto geringer
kann auch der erforderliche Leitungsquerschnitt, sowie die zum Verdichten erforderliche
mechanische Leistung und die ggf. zum zusätzlichen Erwärmen der Trocknungsluft erforderliche
Heizleistung ausfallen.
[0021] Bei der Verwendung von Pressluft können die für die Zuleitungen erforderlichen Leitungsquerschnitte
sogar überproportional verringert werden, da nun einerseits ein verringerter Massenstrom
für ein gleichbleibend gutes Trocknungsergebnis ausreicht, und da dieser Massenstrom
zudem unter erhöhtem Druck, somit mit erhöhter Dichte und damit mit geringeren Strömungsgeschwindigkeiten
durch die Zuleitungen transportiert werden kann.
[0022] Besonders vorteilhafte Trocknungsergebnisse haben sich dabei in der Praxis dann gezeigt,
wenn die Pressluft unmittelbar vor Eintritt in die Düsenanordnung einen Druck von
- wie dies gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen ist -
1 bis 5 bar, besonders bevorzugt von 2 bis 4 bar aufweist.
[0023] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Düsenanordnung
an einem im Wesentlichen langgestreckt prismatischen Düsengrundkörper angeordnet.
Ein solcher also im Wesentlichen stabförmiger Düsengrundkörper lässt sich konstruktiv
besonders einfach und flexibel innerhalb des geringen Bauraums unterbringen, der in
der Druckmaschine zur Verfügung steht.
[0024] Dabei weist der Düsengrundkörper und/oder die Düsenanordnung gemäß einem weiteren
bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung eine sich in Richtung zum Düsenaustritt
schneidenartig verjüngende Außenquerschnittsform auf. Ein sich schneidenartig verjüngender
Außenquerschnitt der Breitschlitzdüse, bei der somit der Düsenaustrittsspalt den Ort
der gedachten Schneide einnimmt, führt insbesondere beim Betrieb der Düse mit Pressluft
dazu, dass die in der unmittelbaren Düsenumgebung befindliche Luft durch die hohe
Strömungsgeschwindigkeit der Pressluft, die am Düsenaustritt bis zu mehreren 100 m/s
betragen kann, entlang der schrägen Außenflanken der Breitschlitzdüse angesaugt und
vom Düsenstrahl mitgerissen wird, um sich beim Auftreffen auf die Oberfläche der Bedruckstoffbahn
in intensiver Turbulenz mit dem Düsenstrahl zu vermischen.
[0025] Aufgrund dieses Effekts kann bei gleichbleibend optimaler Trocknung ein nochmals
verringerter Massenstrom gewählt werden, da auf diese Weise auch ein Teil der Umgebungsluft
in den Trocknungsprozess eingebunden wird. Mit anderen Worten wird es auf diese Weise
möglich, den Trockner mit einer besonders geringen Menge besonders hoch komprimierter
Pressluft zu versorgen, was zu einer weiteren Verringerung der erforderlichen Leitungsquerschnitte
führt.
[0026] Praktische Versuche haben dabei ergeben, dass sich der Volumenstrom für eine typische
Maschinenkonfiguration bei gleichbleibender Trocknungswirkung von nach dem Stand der
Technik 3,5 m
3/s auf 1,2 m
3/s reduzieren lässt.
[0027] Zudem kann auf diese Weise die beim Verdichten der Luft im Kompressor anfallende
Wärme in vollem Umfang für den Trocknungsprozess genutzt werden, da sich die Maschinen-
und Strömungsparameter so abstimmen lassen, dass sich die am Düsenaustritt noch sehr
heiße Pressluft so mit der Umgebungsluft vermischt, dass die Mischluft beim Auftreffen
auf die zu trocknende Oberfläche der Bedruckstoffbahn ein optimales Temperaturniveau
im Bereich von ca. 100° C einnimmt. Für die oben genannte Maschinenkonfiguration hat
sich hierdurch eine Reduktion der Trockner-Anschlussleistung von 220kW auf nur noch
160kW ergeben, was einer Energieverbrauchseinsparung von 27% entspricht.
[0028] Mit diesem Hintergrund ist es gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
vorgesehen, dass die Düsenanordnung unmittelbar von einem Verdichter bzw. Kompressor
mit Druckgas bzw. Pressluft versorgt wird. Um die Parameter wie Luftmassenstrom, Druckniveau,
Lufttemperatur und die dadurch erzielte Trocknungswirkung in besonders weiten Grenzen
auf jeweils erforderliche Werte einstellen zu können, kann ferner, wie dies eine weitere
Ausführungsform der Erfindung vorsieht, zwischen Verdichter bzw. Kompressor und Düsenanordnung
eine Zusatzheizung bzw. -Kühlung angeordnet sein. Mit einer solchen Zusatzheizung
bzw. -Kühlung, die beispielsweise als in die Druckluftleitung eingebundener Wärmetauscher
ausgeführt sein kann, lässt sich das Temperaturniveau der Pressluft und damit der
auf die zu trocknende Oberfläche auftreffenden Mischluft, falls erforderlich nach
oben oder unten anpassen.
[0029] Um eine rasche, effektive und gleichmäßige Trocknung über die gesamte Bahnbreite
zu erzielen, ist es erforderlich, dass das Trocknungsmedium bzw. die auf die Bedruckstoffbahn
aufgeblasene Pressluft wieder von der zu trocknenden Oberfläche weggeführt wird. Mit
diesem Hintergrund ist es gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
vorgesehen, dass das Trocknungsmedium bzw. die Pressluft nach Feuchtigkeitsaufnahme
von der zu trocknenden Oberfläche aktiv wieder aus dem Trocknungsbereich abgesaugt
wird. Dabei sieht eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung vor, dass
die Absaugrichtung der feuchten Luft von der zu trocknenden Oberfläche im Wesentlichen
entgegengesetzt zur Aufblasrichtung verläuft. Auf diese Weise lässt sich eine strömungstechnisch
besonders effektive Absaugung der feuchten Luft erzielen, die zudem platzsparend und
gleichmäßig über die gesamte Breite der Bedruckstoffbahn erfolgt. Dies liegt insbesondere
darin begründet, dass mit der Absaugung entgegengesetzt zur Aufblasrichtung der kinetische
Rückpralleffekt der mit hoher Geschwindigkeit auf die Bedruckstoffbahn auftreffenden
Trocknungsluft ausgenutzt werden kann, wodurch sich ein besonders effektiver und im
Wesentlichen laminarer Charakter der Absaugströmung ergibt.
[0030] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es dabei vorgesehen,
dass Düsenanordnung und Düsengrundkörper im Bereich der schlitzförmigen Öffnung eines
langgestreckt prismatischen, im Querschnitt U- bzw. C-förmigen Düsenkastens angeordnet
sind. Somit kann, wie dies eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
vorsieht, die Absaugung der feuchten Trocknungsluft durch Erzeugung von Unterdruck
im Düsenkasten, entgegengesetzt zur Aufblasrichtung durch die schlitzförmige Öffnung
des Düsenkastens erfolgen.
[0031] Im folgenden wird die Erfindung anhand lediglich Ausführungsbeispiele darstellender
Zeichnungen näher erläutert.
[0032] Es zeigt:
- Fig. 1
- in einer schematischen, blockdiagrammartigen Darstellung ein Ausführungsbeispiel für
einen Trockner gemäß der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 2
- in seitlicher, teilweise geschnittener Darstellung den Bereich der Düsenanordnung
eines Ausführungsbeispiels einer Trocknereinrichtung;
- Fig. 3
- den Bereich der Düsenanordnung der Trocknereinrichtung gemäß Fig. 2 in Draufsicht;
und
- Fig. 4
- den Bereich der Düsenanordnung der Trocknereinrichtung gemäß Fig. 2 und 3 im Querschnitt.
[0033] Das Schaubild der
Fig. 1 zeigt in schematischer blockdiagrammartiger Darstellung den Aufbau eines Trockners,
der beispielsweise Teil einer Druckmaschine zum Bedrucken von Wellpappe nach dem Flexodruckverfahren
ist. Dabei bezeichnet 1 den Verdichter bzw. Kompressor, der bei 2 Luft aus der Umgebung
ansaugt, diese verdichtet, und die Luft in Form durch die Verdichtung erwärmter Pressluft
bei 3 abgibt. Dem Kompressor 1 nachgeschaltet ist ein Wärmetauscher 4 mit Gebläse
5, mit dem die Pressluft 3 bei Bedarf zusätzlich erwärmt, jedoch falls erforderlich
auch gekühlt werden kann. Die auf die vorgesehene Temperatur gebrachte Pressluft wird
nach Verlassen des Wärmetauschers 4 sodann auf eine Anzahl von vorliegend fünf schematisch
angedeuteten Breitschlitzdüsen 6 verteilt, von denen beispielsweise jeweils eine Düse
einem der Farbwerke einer Mehrfarb-Flexodruckmaschine zugeordnet sein kann.
[0034] Durch den schmalen Düsenspalt 7 der angedeutet schneidenförmigen Breitschlitzdüsen
6 strömt die erwärmte Pressluft 5 aus und reißt dabei zusätzlich kühlere Umgebungsluft
mit sich, mit der sie sich vermischt. Die Mischluft trifft sodann auf die zu trocknende
Bedruckstoffbahn, die in geringem Abstand an der Düsenöffnung 7 der Breitschlitzdüse
6 vorbeigeführt wird (in der Zeichnung nicht dargestellt) und nimmt die dort vorhandene
Feuchtigkeit aus der frischen Druckfarbe auf, wodurch die Druckfarbe auf die Bahn
auftrocknet. Die nunmehr wasserdampfbeladene Trocknungsluft prallt aufgrund der hohen
Strömungsgeschwindigkeit von der Bedruckstoffbahn zurück und wird durch die Ventilatoren
8 jeweils abgesaugt und der Umgebung zugeführt.
[0035] In
Fig. 2 erkennt man den prinzipiellen Aufbau des Bereichs der Düsenanordnung der Trocknereinrichtung.
Insbesondere geht aus
Fig. 2 die Anordnung der Breitschlitzdüsen 6 im zeichnungsbezogen oberen Bereich eines langgestreckten
Düsenkastens 9 hervor. Ferner erkennt man die im Inneren des Düsenkastens 9 verlaufende
Zuleitung 10, durch die den Düsenleisten 6 heiße Druckluft zugeleitet wird.
[0036] Fig. 3 zeigt den Düsenkasten 9 mit Breitschlitzdüsen 6 und mit der zwischen den Breitschlitzdüsen
6 angeordneten Druckluftverteilerleitung 12, aus der mittels einer Vielzahl regelmäßig
entlang der Breitschlitzdüsen 6 angeordneter Überleitungsstutzen 13 die Druckluft
gleichmäßig über die gesamte Länge der Breitschlitzdüsen 6 verteilt in die Breitschlitzdüsen
6 eingeleitet wird.
[0037] Ferner ist in
Fig. 3 ein Rohranschluss 14 ersichtlich, über den sich das Innere des Düsenkastens 9 durch
ein in
Fig. 3 nicht gezeigtes Absauggebläse 8 mit Unterdruck beaufschlagen lässt. Die in
Fig. 3 erkennbare gitterartige Struktur 15 im Düsenkasten 9 deutet an, dass Druckluftverteilleitung
12, Stutzen 13 und Breitschlitzdüsen 6 auf der Oberseite eines den Düsenkasten 9 abdeckenden
Lochblechs 15 angeordnet sind.
[0038] Fig. 4 zeigt den Düsenkasten 9 mit den beiden Breitschlitzdüsen 6 gemäß
Fig. 2 und 3 im Querschnitt. Man erkennt die Verbindung der Breitschlitzdüsen 6 mit der Druckluftverteilerleitung
12 über die Stutzen 13 sowie die Verbindung zwischen der Druckluftverteilerleitung
12 und der mittig im Düsenkasten 9 geführten Druckluftzuleitung 10, die mit einer
thermischen Isolierung 11 versehen ist. Das zeichnungsbezogen links am Düsenkasten
9 angeordnete abgewinkelte Blechelement dient in bekannter Weise der störungsfreien
Durchleitung der Bedruckstoffbahn bzw. der Bedruckstoffbögen durch den Trockner.
[0039] Ferner wird anhand
Fig. 4 erkennbar, dass die aus dem Düsenspalt der Breitschlitzdüsen 6 austretende Pressluft
nach dem Auftreffen auf die Bedruckstoffbahn 16 aufgrund der mit der hohen Strömungsgeschwindigkeit
verbundenen Rückprallwirkung und aufgrund des im Düsenkasten 9 vorhandenen Unterdrucks
durch das Lochblech 15 in den Düsenkasten zurückströmt bzw. zurückgesaugt wird und
von dort über den Rohranschluss 14 gemäß
Fig. 3 abgesaugt wird.
[0040] Schließlich wird aus
Fig. 4 auch ersichtlich, dass die Düsenleisten 6 aus zwei im Wesentlichen symmetrischen
Hälften bestehen, die zusammengesetzt jeweils einen Hohlraum zur Zuführung der Druckluft
sowie den eigentlichen Düsenspalt bilden. Diese zweiteilige Ausbildung der Düsenleisten
6 ist insbesondere im Hinblick auf eine einfache, jedoch hochgenaue Herstellbarkeit
des feinen Düsenspaltes von Bedeutung.
[0041] Im Ergebnis wird deutlich, dass es dank der erfindungsgemäß erreichten hocheffizienten
Stoffübertragung im Bereich der Grenzschicht der zu trocknenden Oberfläche möglich
wird, durchlaufende, noch feuchte Bedruckstoffbahnen oder -bögen auch bei hoher Durchlaufgeschwindigkeit
nachhaltig, gleichmäßig und effizient zu trocknen, wobei gleichzeitig noch in erheblichem
Umfang Energie eingespart und der Aufbau der Druckmaschine vereinfacht werden kann.
1. Trocknereinrichtung, insbesondere für Druckmaschine, aufweisend zumindest eine Düsenanordnung
(6) mit langgestreckt linear wirksamem Düsenaustritt (7), insbesondere Breitschlitzdüsenanordnung,
zum Aufblasen eines Trocknungsmediums, insbesondere Luft, auf eine zu trocknende Oberfläche
(16),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsenanordnung (6) eine wirksame Düsenöffnungsweite von 0,01 mm bis 0,5 mm, bevorzugt
von 0,02 mm bis 0,2 mm aufweist.
2. Trocknereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsenanordnung (6) mit Druckgas bzw. Pressluft beaufschlagbar ist.
3. Trocknereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pressluft unmittelbar vor Eintritt in die Düsenanordnung (6) einen Druck von
1 bar bis 5 bar, bevorzugt von 2 bar bis 4 bar aufweist.
4. Trocknereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsenanordnung (6) an einem im Wesentlichen langgestreckt prismatischen Düsengrundkörper
angeordnet ist.
5. Trocknereinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass Düsengrundkörper und/oder Düsenanordnung (6) einen sich in Richtung zum Düsenaustritt
(7) schneidenartig verjüngenden Außenquerschnitt aufweisen.
6. Trocknereinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versorgung der Düsenanordnung (6) mit Pressluft unmittelbar über einen Verdichter
bzw. Kompressor (1) erfolgt.
7. Trocknereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Verdichter (1) und Düsenanordnung (6) eine Zusatzheiz- bzw. -Kühleinrichtung
(4, 5) angeordnet ist.
8. Trocknereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trocknungsmedium unmittelbar nach Flüssigkeitsaufnahme von der zu trocknenden
Oberfläche (16) wieder aus dem Trocknungsbereich abgesaugt wird.
9. Trocknereinrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Absaugrichtung im Wesentlichen entgegengesetzt zur Aufblasrichtung verläuft.
10. Trocknereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsenanordnung (6) im Bereich der Öffnung eines im Wesentlichen langgestreckt
prismatischen, im Querschnitt im Wesentlichen U- bzw. C-förmig offenen Düsenkastens
(9) angeordnet ist.
11. Trocknereinrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Absaugung durch die schlitzförmige Öffnung das Düsenkastens (9) mittels Erzeugung
von Unterdruck im Düsenkasten (9) erfolgt.