[0001] Die Erfindung betrifft eine Messgassonde für die In-Situ-Messung von gasförmigen
Rauchgasbestandteilen in einer heißen, staubhaltigen Gasatmosphäre.
[0002] Die Betreiber der Feuerungsanlagen von Kraftwerken, Müllverbrennungsanlagen, Glasschmelzen
oder Zementdrehöfen und anderen sind nicht zuletzt aus Umweltgründen gehalten, eine
einwandfreie Verbrennung möglichst mit Hilfe einer Regelung der Feuerung zu gewährleisten.
Um die vorgeschriebenen Umweltdaten einhalten zu können, ist ständig unter anderem
die Sauerstoffkonzentration im Rauchgas zu überwachen.
[0003] Es sind Messverfahren.und Messanordnungen zur Bestimmung der gasförmigen Rauchgasbestandteilen
bekannt, bei denen mittels wassergekühlter Gasentnahmesonden das Messgas aus dem Feuerraum
angesaugt und über temperierte Schläuche und weite Wege einem Gas-Analysengerät zugeführt
wird. Der Messvorgang dauert 3 bis 4 Minuten vom Zeitpunkt der Ansaugung her, was
für eine Regelung des Feuerungsprozesses wesentlich zu lang ist.
[0004] In staubbeladenen Feuerungen von z. B. Zementdrehöfen besteht an den bisher bekannten
Sonden die Gefahr des Anbackens von Staub im Innern des Messraumes (Rohmehlansatz).
Um diese Sonden wieder von Anbackungen freizubekommen, sind erhebliche Demontage-
und Montagearbeiten sowie Wartungsarbeiten nötig. Diese Arbeiten haben einen längeren
Ausfall der Messung zur Folge.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine in einer heißen, staubbeladenen Gasatmosphäre
einzusetzende Messgassonde für eine In-Situ-Messung zu schaffen, die verzögerungs-
und weitgehend wartungsfrei arbeiten kann.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] In der erfindungsgemäßen Messgassonde liegt der Sensor geschützt vor den Einflüssen
der heißen, staubhaltigen Gasatmosphäre. Dadurch wird es möglich, auch unter diesen
ungünstigen Betriebsbedingungen eine In-Situ-Messung durchführen zu können. Die oszillierende
Axial- und Drehbewegung verhindert ein Anbacken von Staub auf und in der Messgassonde
und an dem Durchtritt der Messgassonde durch die Wand der Feuerung. Außerdem kann
der Staub ausgestoßen werden, der sich vor der Messsonde im Sondenkopf ansammelt
[0008] Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und
werden im Folgenden näher erläutert. Die Fig. 1 und 2 Zeichnung geben jeweils den
Längsschnitt durch eine Messgassonde wieder.
[0009] Die dargestellte Messgassonde ist für die Bestimmung von gasförmigen Bestandteilen
im Rauchgas, insbesondere des Gehaltes an Sauerstoff, Stickoxid (NO
x) und Kohlenmonoxid (CO) bestimmt und wird an Feuerungen mit einer sehr staubhaltigen
und heißen Gasatmosphäre von bis zu 1500°C eingesetzt. Ein bevorzugter Anwendungsfall
ist der Einsatz an Zementdrehrohröfen.
[0010] Die Messgassonde weist eine an den Messort angepasste Baulänge zwischen 2 m bis 4,5
m auf. Sie besteht aus einem wassergekühlten Sondenkörper 1 und einer in dem Sondenkörper
1 angeordneten Messsonde 2.
[0011] Der Sondenkörper 1 besteht aus einem Außenmantel 3 und einen darin mit radialen Abstand
konzentrisch oder wahlweise exzentrisch angeordneten Innenmantel 4. An den einander
gegenüber liegenden Enden sind der Außenmantel 3 und der Innenmantel 4 durch einen
Frontdeckel 5 und einen Abschlussdeckel 6 zur Bildung eines dichten, von Kühlwasser
durchströmten Zwischenraumes 7 verbunden. Der Außenmantel 3 ist an seinem rückwärtigen
Ende mit einem Anschluss für den Kühlwassereinlauf 8 und mit einem Anschluss für den
Kühlwasserauslauf 9 versehen. Der Kühlwassereinlauf 8 befindet sich in der 6-Uhr-Stellung
und der Kühlwasserauslauf 9 in der 12-Uhr-Stellung. In dem Zwischenraum 7 angeordnete
Leitbleche sorgen für einen Durchlauf des Kühlwassers durch den Zwischenraum 7.
[0012] Die Messsonde 2 ist in dem Innenmantel 4 des Sondenkörpers 1 angeordnet. Sie weist
ein äußeres, aus Edelstahl gefertigtes Rohr 10 und ein darin angeordnetes Innenrohr
14 auf. Das äußere Rohr 10 ist an seinem vorderen Ende mit einem rohrförmigen, aus
einem Sinterwerkstoff bestehenden Filter 12 verbunden. Das Filter 12 umschließt eine
Messkammer 11, in der ein oder mehrere Sensoren 13 zur Bestimmung der gasförmigen
Bestandteile des Rauchgases angeordnet sind. Es kann beispielsweise jeweils ein Sensor
zur Bestimmung des Gehaltes an Sauerstoff (O
2), Stickoxid (NO
x) und an Kohlenmonoxid (CO) vorgesehen werden. Die Sensoren 13 sind mit dem äußeren
Rohr 10 der Messsonde 1 verbunden. Das Messgas tritt durch den Ringspalt zwischen
dem Sondenkörper 1 und der Messsonde 2 ein und gelangt durch das Filter 12 in die
Messkammer 11, wo es mit den Sensoren 13 in Berührung kommt. Die treibende Kraft für
das Ansaugen des Messgases ist ein Unterduck, der in der Messsonde 2 von außen erzeugt
wird.
[0013] Durch das Innenrohr 14 sind elektrische Leitungen 15 zu einem Anschlussgehäuse 16
geführt. Das Anschlussgehäuse 16 ist an dem aus dem Sonderkörper herausragenden Ende
des äußeren Rohres 10 befestigt. Über die elektrischen Leitung werden die elektrischen
Signale der Sensoren 13 nach außen geleitet.
[0014] Das Filter 12 ist mit einem Stößel 31 verbunden, der vorne mit einer Ausstoßplatte
19 versehen ist. Der Stößel 31 begrenzt die Messkammer 11 zur Sondenspitze hin.
[0015] Die Messsonde 2 ist axial beweglich in dem Innenmantel 4 des Sondenkörpers 1 angeordnet.
Auf dem aus dem Abschlussdeckel 6 des Sondenkörpers 1 herausragenden Ende des äußeren
Rohres 10 ist eine Zahnstange 17 befestigt. In die Zahnstange 17 greift das Zahnrad
eines Antriebsmotors 18 ein. Der Antriebsmotor 18 führt über eine entsprechende Steuerung
eine oszillierende Bewegung aus, durch die die Messsonde 2 um etwa 100 mm vor- und
rückwärts bewegt wird. Diese axiale alternierende Bewegung hat den Zweck, partikelförmige
Ansammlungen vor der Messkammer 11 abzuwerfen, die den Messvorgang behindert würden.
Das Abwerfen geschieht durch die Ausstoßplatte 19.
[0016] Ein anderer Antrieb für die oszillierende Axialbewegung der Messsonde 2 ist in der
Fig. 2 dargestellt. Dieser Antrieb besteht aus einer mit Druckluft betriebenen Kolben-Zylinder-Anordnung,
die an dem Sondenkörper 1 befestigt ist. Im Einzelnen enthält die Kolben-Zylinder-Anordnung
einen zylindrischen Kolben 40, der auf dem aus dem Sondenkörper 1 herausragenden Teil
des äußeren Rohres 10 der Messsonde 2 fest aufgeklemmt ist. Der Kolben ist in einem
Zylindermantel 32 axial geführt, der beiderseits des Kolbens 40 durch je einen Zylinderdeckel
36 verschlossen ist. Die Zylinderdeckel 36 sind über Zugstangen 39 miteinander und
der dem Sondenkörper 1 zugewandte Zylinderdeckel 36 ist mit dem Abschlussdeckel 6
des Sondenkörpers 1 verbunden.
[0017] Beiderseits des Kolbens 40 ist je eine Dämpfungsfeder 35 vorgesehen, die jeweils
auf dem Kolben 40 und auf einem der Zylinderdeckel 36 abgestützt ist. Zwischen den
Zylinderdeckeln 36 und dem äußeren Rohr 10 der Messsonde 2 ist jeweils eine Kolbenstangendichtung
33 und zwischen dem Kolben 40 und dem Zylindermantel 32 ist eine Kolbendichtung 34
angeordnet.
[0018] In den Zylinderdeckeln 36 oder in dem Zylindermantel 32 beiderseits des Kolbens 40
sind Anschlüsse 37, 38 für die Zufuhr und Abfuhr von Druckluft vorgesehen. Je nach
der Beaufschlagung der Kolbenräume beiderseits des Kolbens 40 mit Druckluft, wird
der Kolben 40 und damit die Messsonde 2 innerhalb des Sondenkörpers 1 nach rechts
oder nach links bewegt. Hierbei dient das äußere Rohr 10 der Messsonde 2 als Kolbenstange.
[0019] Der Vorteil des pneumatischen Antriebes über die beschriebene Kolben-Zylinder-Anordnung
liegt darin, dass die Schubkraft mittig angreift. Im Gegensatz zu dem Drehantrieb
über den Antriebsmotor 18 und die Zahnstange 17 gemäß Fig. 1 wirkt bei dem pneumatischen
Antrieb gemäß Fig. 2 auf die Lagerung der Messsonde nur die Gewichtskraft und nicht
zusätzlich noch eine aus dem Drehantrieb resultierende Lagergegenkraft.
[0020] Das rückwärtige Ende des Außenmantels 3 ist in einem Lager 20 gelagert. Die äußere
Lagerschale des Lagers 20 ist fest in einem Lagerbock 21 auf einem Fahrwerk angeordnet,
das in Längsrichtung der Messgassonde verschiebbar ist. Zu diesem Zweck ist auf dem
Lagerbock 21 eine Spindelmutter 22 montiert, durch die eine Spindel 23 geführt ist.
An die Spindel 23 greift ein nicht gezeigter, herkömmlicher Antrieb an, der die oszillierende
Einund Ausfahrt der Messgassonde vornimmt.
[0021] Auf dem rückwärtigen Ende des Außenmantels 3 ist ein Zahnrad 24 befestigt, in das
ein nicht gezeigter, herkömmlicher Drehantrieb eingreift. Der Drehantrieb erzeugt
eine oszillierende Drehbewegung der Messgassonde jeweils um 45° nach links und rechts.
Diese oszillierende Drehbewegung verhindert ein Ansammeln und Anbacken von Staub auf
dem Außenmantel 3 in der Betriebsstellung der Messgassonde.
[0022] Durch den Zwischenraum 7 zwischen dem Außenmantel 3 und dem Innenmantel 4 des Sondenkörpers
1 ist eine Spülgasleitung 25 hindurchgeführt. Die Spülgasleitung 25 endet an der Messkammer
11. Das rückwärtige, nach außen geführte Ende der Spülgasleitung 25 ist mit einem
Spülgasanschluss 26 versehen. Über diesen Spülgasanschluss 26 wird Spülgas oder Spülluft
impulsweise zugeführt, um das Filter 12 periodisch zu reinigen.
[0023] In dem Zwischenraum 7 zwischen dem Außenmantel 3 und dem Innenmantel 4 ist zusätzlich
ein Gasentnahmerohr 27 unterbracht. Das Gasentnahmerohr 27 steht auf der einen Seite
mit einer Entnahmeöffnung 28 in Verbindung, die an der Sondenspitze in dem Außenmantel
3 auf dessen Unterseite angebracht ist. Das aus dem Abschlussdeckel 6 heraustretende
Ende des Gasentnahmerohres 27 ist mit einem Anschluss 29 zur Gasentnahme versehen,
durch den entnommenes Messgas abgeführt wird.
[0024] An dem rückwärtigen, aus dem Sondenkörper 1 herausragenden Ende der Messsonde ist
ein.Anschuss 30 für die Zufuhr von Druckluft angebracht. Die zugeführte Druckluft
wird periodisch oder bei Bedarf in den baulich gegebenen Rinspalt zwischen dem Sondenkörper
1 und der darin eingebauten Messsonde 2 eingeleitet, um den Ringspalt freizublasen.
1. Messgassonde für die In-Situ-Messung von gasförmigen Rauchgasbestandteilen in einer
heißen, staubhaltigen Gasatmosphäre bestehend
- aus einem wassergekühlten Sondenkörper (1) mit einem Außenmantel (3) und einem Innenmantel
(4), die an den Enden mit einem Frontdeckel (5) und einem Abschlussdeckel (6) verbunden
sind, wobei der Außenmantel (3) mit Anschlüssen für die Zufuhr und Abfuhr von Kühlwasser
versehen ist,
- aus einer innerhalb des Innenmantels (4) des Sondenkörpers (1) angeordneten Messsonde
(2) ist, die ein äußeres, vorzugsweise aus Edelstahl bestehendes Rohr (10)-und ein
innerhalb des äußeren Rohres (10) angeordnetes Innenrohr (14) aufweist, durch das
elektrische Leitungen (15) zu einem Anschlussgehäuse (16) geführt sind, das an dem
aus der Sondenkörper (1) herausragenden Ende der Messsonde (2) angebracht ist,
- aus einer an dem vorderen Ende des äußeren Rohres (10) der Messsonde (2) angeordneten
Messkammer (11), die von einem aus einem Sinterwerkstoff gefertigten, ringförmigen
Filter (12) umschlossen ist und in der Sensoren (13) zur Bestimmung der gasförmigen
Rauchgasbestandteile angeordnet sind,
- und aus einem Stößel (31), der vor der Messkammer (11) angeordnet ist.
2. Messgassonde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Messsonde (2) axial beweglich in dem Innenmantel (4) des Sondenkörpers (1) angeordnet
ist und dass an das aus dem Sondenkörper (1) herausragenden Ende der Messsonde (2)
ein Antrieb angreift, der eine oszillierende Bewegung ausführt.
3. Messgassonde nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb aus einer Kolben-Zylinder-Anordnung besteht, deren Kolben (40) auf dem
aus dem Sondenkörper (1) herausragenden Teil des äußeren Rohres (10) der Messsonde
(2) aufgeklemmt und in einem Zylindermantel (32) axial geführt ist, der beiderseits
des Kolbens (40) durch je einen Zylinderdeckel (36) verschlossen und an dem Sondenkörper
(1) befestigt ist.
4. Messgassonde nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass beiderseits des Kolbens (40) je eine Dämpfungsfeder (35) vorgesehen ist, die jeweils
auf dem Kolben (40) und auf einem der Zylinderdeckel (36) abgestützt ist.
5. Messgassonde nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass beiderseits des Kolbens (40) in den Zylinderdeckeln (36) oder dem Zylindermantel
(32) Anschlüsse (37, 38) für die Zufuhr und Abfuhr von Druckluft vorgesehen sind.
6. Messgassonde nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb aus einer auf dem äußeren Rohr (10) der Messsonde (2) angebrachten Zahnstange
(17) besteht, in die ein Zahnrad eines Antriebsmotors (18) eingreift.
7. Messgassonde nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Sondenkörper (1) mit einem eine oszillierende Bewegung ausführenden Drehantrieb
versehen ist.
8. Messgassonde nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenmantel (3) des Sondenkörpers (1) in einem Lager (20) auf einem Lagerbock
(21) gelagert ist und dass der Außenmantel (3) mit einem Zahnrad (24) versehen ist,
an das der Drehantrieb angreift.
9. Messgassonde nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Sondenkörper (1) mit einem eine oszillierende Bewegung in axialer Richtung ausführenden
Antrieb versehen ist.
10. Messgassonde nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Lagerbock (21) eine Spindelmutter (22) montiert ist, durch die eine Spindel
(23) geführt ist, an die der die oszillierende Bewegung ausführende Antrieb angreift.
11. Messgassonde nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlwassereinlauf (8) in der 6-Uhr-Stellung und der Kühlwasserauslauf (9) in
der 12-Uhr-Stellung angeordnet ist.
12. Messgassonde nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass an der Messkammer (11) eine Spülgasleitung (25) endet, die mit einem Anschluss (29)
für die impulsweise Zuführung eines Spülgases zur Reinigung des Filters. (12) versehen
ist.
13. Messgassonde nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Zwischenraum (7) zwischen Außenmantel (3) und dem Innenmantel (4) des Sondenkörpers
(1) ein Gasentnahmerohr (27) angeordnet ist, dessen eines Ende mit einer in dem Außenmantel
(3) angebrachten Entnahmeöffnung (28) verbunden ist und dessen anderes Ende aus dem
Abschlussdeckel (6) herausragt und mit einem Anschluss (29) versehen ist.
14. Messgassonde nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass an dem rückwärtigen, aus dem Sondenkörper (1) herausragenden Ende der Messsonde (2)
ein Anschluss (30) für die periodische oder bedarfsweise Zuführung von Druckluft angeordnet
ist.