[0001] Die Erfindung betrifft eine wiederverwendbare Druckform, insbesondere für den Einsatz
im Offsetdruck, mit einer Druckfläche, und ein Verfahren zur Bebilderung einer wiederverwendbaren
Druckform.
[0002] Druckformen werden in Druckwerken von Druckmaschinen eingesetzt, um ein vorgegebenes
Druckmuster, ein vorgegebenes Sujet oder Bild, auf einen Bedruckstoff aufzubringen.
Typische Bedruckstoffe sind Papier, Pappe, Karton, organische Polymere, Textilien
oder dergleichen. Im überwiegenden Maße kommen dabei Druckformen zum Einsatz, auf
deren Druckfläche, ein Teil der Oberfläche der Druckform, dauerhaft das zu druckende
Muster aufgebracht, strukturiert oder beschrieben ist. Derartige Druckformen können
nur einfach genutzt werden. Aus verschiedenen Gründen ist es wünschenswert, Druckformen
einzusetzen, welche mehrfach verwendet, insbesondere mehrfach beschrieben oder mehrfach
bebildert, werden können. Anders ausgedrückt, von besonderem Interesse sind Druckflächen,
welche nach einer Strukturierung in ein erstes Bild gelöscht und später in ein zweites
Bild strukturiert werden können. Im Zusammenhang dieser Darstellung sei unter einer
wiederverwendbaren Druckform eine Druckform mit einer Druckfläche verstanden, welche
mehrfach in verschiedene Bilder strukturiert werden kann.
[0003] Beim Offsetdruck liegt eine Strukturierung der Druckfläche in Bereiche unterschiedlicher
Benetzungseigenschaften, insbesondere hydrophile/lipophobe und hydrophobe/lipophile
Bereiche, vor. Der Offsetdruck basiert auf der Ausnutzung der Nichtmischbarkeit von
lipophilen Substanzen, insbesondere von öligen Fluiden oder Flüssigkeiten, und hydrophilen
Substanzen, insbesondere von wässrigen Fluiden oder Flüssigkeiten, auf der Druckform,
wobei die lipophile Substanz oder die Tinte oder Druckfarbe durch die bildaufbauenden
Bereiche und die hydrophile Substanz oder Wasser durch die nichtbildaufbauenden Bereiche
der Druckfläche festgehalten werden. Wenn die in geeigneter Weise vorbereitete Druckfläche
mit hydrophiler und lipophiler Substanz benetzt wird, so halten die nichtbildmäßigen
Bereiche vorzugsweise die hydrophile Substanz zurück und stoßen die lipophilen Substanz
ab, während die bildmäßigen Bereiche die lipophile Substanz annehmen und die hydrophilen
Substanz abweisen. In der Folge wird dann die lipophile Substanz in geeigneter Weise
auf die Oberfläche eines Materials übertragen, auf dem das Bild fixiert werden soll.
Entsprechend liegt auch beim wasserlosen Offsetdruck eine Strukturierung der Druckfläche
in Bereiche unterschiedlicher Benetzungseigenschaften vor.
[0004] In der Literatur werden verschiedene Konzepte für wiederverwendbare, insbesondere
wiederbeschreibbare Druckformen vorgestellt und diskutiert.
[0005] In der EP 0 911 154 A1 werden als Materialen für eine Oberfläche einer Druckform
Titanat (TiO
2) oder Zirkonat (ZnO
2) vorgeschlagen, welche in keramischer Form sowohl rein als auch mit anderen metallischen
Zusätzen in verschiedenen Mischungsverhältnissen vorliegen können. Diese Oberfläche
ist in nicht angeregtem Zustand hydrophob und kann durch Bestrahlung mit ultraviolettem
Licht in einen hydrophilen Zustand versetzt werden. Durch Erwärmung kann dieser Schaltvorgang
wieder rückgängig gemacht werden. Die Bebilderung geschieht nun, indem die gesamte
Oberfläche der Platte mit ultraviolettem Licht beleuchtet wird und Bereiche, die beim
Druck Farbe führen sollen, durch eine Maske beziehungsweise einen Film abgedeckt werden.
Zur Löschung werden anschließend die Bildbereiche thermisch, z. B. mit einem Laserstrahl,
zurückgeschaltet.
[0006] Die Hydrophobie einer derartigen Metalloxidoberfläche basiert insbesondere auf einer
mit Kohlenwasserstoffen kontaminierten Oberfläche an Luft, wie durch Messungen mittels
Fourier-Transform-Infrarot-Spektroskopie (FTIR), mittels Röntgen-Photoelektronen-Spektroskopie
(XPS), mittels Atomic Force Microscopy (AFM) oder dergleichen festgestellt werden
kann. Zwar lässt sich die Oberfläche mit Hilfe von UV-Strahlung oder Nasschemie hydrophilieren,
jedoch wird sie wieder binnen weniger Stunden bei Lagerung an Luft unkontrolliert
hydrophobiert. Es liegt also keine definierte, dauerhafte Hydrophobie als Ausgangszustand
vor.
[0007] Weiterhin ist beispielsweise aus EP 0 962 333 A1 bekannt, Druckformen zu verwenden,
deren Druckmuster veränderbar ist. Dabei werden auf die Druckformoberfläche hydrophobe
oder hydrophile Materialien aufgebracht, anschließend die Druckformoberfläche mit
Wasser benetzt und daraufhin auf die Druckformoberfläche Farbe aufgebracht. Aufgrund
der hydrophilen oder hydrophoben Eigenschaften wird beim Benetzungsvorgang mit Wasser
in den hydrophilen Flächenbereichen das Wasser angezogen, so dass die hydrophilen
Flächenbereiche bei der anschließenden Beschichtung mit Druckfarbe keine Druckfarbe
mehr aufnehmen. Nach einer vorgegebenen Anzahl von Druckvorgängen wird das aufgebrachte
Druckmuster wieder entfernt. Anschließend kann die Druckform mit einem neuen Druckmuster
strukturiert oder beschrieben werden. Dabei ist es bekannt, als Material für die Beschichtung
der Druckformoberfläche eine Thiolverbindung einzusetzen. Die Thiolverbindung wird
unter Einwirkung von Wärme wieder von der Druckformoberfläche entfernt.
[0008] Beim Vorgehen gemäß der technischen Lehre des Dokumentes EP 0 962 333 A1 ist es sehr
aufwendig und zeitintensiv, eine definierte und hochgeordnete monomolekulare Schicht
auf beliebigen, unbehandelten Oberflächen herzustellen. Einer möglichen technologischen
Anwendung stehen insbesondere auch die Kosten des Goldsubstrates und der verwendeten
selbstorganisierenden Moleküle mit Thiolgruppen (-SH) entgegen.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine wiederverwendbare Druckform zu schaffen,
deren Druckfläche ein mehrfache Erzeugen und Löschen von Bildern gestattet.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine wiederverwendbare Druckform mit den
Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den abhängigen Ansprüchen charakterisiert.
[0011] Erfindungsgemäß wird eine wiederverwendbare, insbesondere wiederbeschreibbare oder
wiederbebilderbare, Druckform mit einer Druckfläche, welche eine mit wenigstens einer
amphiphilen organischen Verbindung deren polarer Bereich einen säureartigen Charakter
hat, behandelte Metalloxidoberfläche aufweist, vorgeschlagen. Die amphiphile organische
Verbindung kann eine tensidartige Verbindung sein. Die amphiphile organische Verbindung
kann eine mit einem aliphatischen oder aromatischen Rest substituierte anorganische
oder organische Säure sein, welche wenigstens ein Element aus der IV., V. oder VI.
Hauptgruppe des Periodensystems, insbesondere Kohlenstoff (C), Phosphor (P), Schwefel
(S) oder Stickstoff (N), aufweist. Der Rest kann ein unsubstituiertes oder ein substituiertes
Aliphat oder ein substituiertes oder unsubstituiertes Aromat sein. Der Rest kann insbesondere
teilweise oder vollständig halogeniert, insbesondere fluoriert sein. Der Rest kann
insbesondere eine Kohlenstoffkette aufweisen, wobei die Anzahl der Kohlenstoffe größer
oder gleich 12 und kleiner oder gleich 25 ist.
[0012] Die amphiphile organische Verbindung kann in einer Ausführungsform eine Hydroxamsäure
oder eine Phosphonsäure sein. Insbesondere kann die amphiphile organische Verbindung
in einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen wiederverwendbaren Druckform
n-Heptadecan-Hydroxamsäure {CH3-(CH2)16-C(O)-NH-OH} oder n-Octadecan-Phosphonsäure
{CH3-(CH2)17-P(O)-(OH)2} sein. Die Metalloxidoberfläche kann eine nativ oxidierte
Titanoberfläche, nativ oxidierte Edelstahloberfläche, beispielsweise Hastelloy, nativ
oxidierte Aluminiumoberfläche, Titanat (TiO
2) oder Zirkonat (ZnO
2) sein. Der Erfindung liegt damit unter anderem der Gedanke zugrunde, technisch rauhe
Metalloxidoberflächen mit amphiphilen, tensidartigen organische Verbindungen, zu behandeln,
insbesondere amphiphile, tensidartige organische auf technischen rauhen Metalloxidoberflächen
aufzubringen oder zu beschichten. Die wiederverwendbare Druckform kann damit auch
insbesondere als (im Nanobereich) wiederbeschichtbare Druckform bezeichnet werden.
[0013] In anderen Worten ausgedrückt, die erfindungsgemäße Druckform weist eine Oberfläche
auf, welche durch Einwirkung einer amphiphilen organischen Verbindung auf eine Metalloxidoberfläche
erhalten wird. Details des zugrundeliegenden Verfahrens der Bereitstellung einer erfindungsgemäßen
Druckform sind weiter unten beschrieben.
[0014] Die erfindungsgemäße wiederbeschreibbare Druckform ist mit besonderem Vorteil in
einem Offsetdruckverfahren, insbesondere in direktem oder in indirektem Flachdruck,
einsetzbar. Sie kann daher auch insbesondere als wiederbeschreibbare Offsetdruckform
oder als (im Nanobereich) wiederbeschichtbare Offsetdruckform bezeichnet werden.
[0015] Mit Hilfe von amphiphilen, tensidartigen organischen Verbindungen ist es möglich,
reproduzierbar definiert hydrophobe Metalloxidoberflächen, insbesondere Titanoxidoberflächen,
herzustellen. Die durch eine amphiphile organische Verbindung behandelte Druckfläche
kann hydrophobiert sein. Alternativ dazu ist es auch möglich, mittels hydrophil substituierten
oder terminierten amphiphilen, tensidartigen Verbindungen reproduzierbar definiert
hydrophile Metalloxidoberflächen herzustellen. Eine druch eine hydrophil substituierte
amphiphile, tensidartige Verbindung behandelte Druckfläche kann hydrophil sein. In
bevorzugter Ausführungsform sind die amphiphilen, tensidartigen organischen Verbindungen
n-Heptadecan-Hydroxamsäure (CH3-(CH2)16-C(O)-NH-OH)-auch deren Tautomerieform - und/oder
n-Octadecan-Phosphonsäure (CH3-(CH2)17-P(O)-(OH)2). Die Metalloxidoberfläche wird
in einen hydrophoben, farbführenden Zustand gebracht, welcher als Ausgangszustand
für eine Bebilderung für ein Offsetdruckverfahren dienen kann. Die Kontaktwinkel,
gemessen gegen Wasser, dieser hydrophoben Metalloxidoberflächen sind Werte aus der
Zahlenmenge des Intervalls reeller Zahlen zwischen 80 und 120 Grad. Die Metalloxidoberfläche
kann dann durch kontrollierte Energiezufuhr in einen hydrophilen, farbführenden Zustand
gebracht werden. Die Kontaktwinkel, gemessen gegen Wasser, im hydrophilen Zustand
sind Werte aus der Zahlenmenge des Intervalls reeller Zahlen zwischen 0 und 10 Grad.
Der Hub zwischen den beiden Zuständen ist damit hinreichend groß für Offsetdruck.
Die erfindungsgemäße Druckform ist schaltbar, insbesondere zwischen einem hydrophilen
und einem hydrophoben Zustand. Nach einer Strukturierung der erfindungsgemäßen wiederbeschreibbaren
Druckform in Bereiche im hydrophilen und Bereich im hydrophoben Zustand kann ein Offsetdruckverfahren
durchgeführt werden.
[0016] Die erfindungsgemäße wiederverwendbare Druckform kann in verschiedenen Ausführungsformen
mit unterschiedlichen topologischen und geometrischen Eigenschaften ausgeführt sein.
Die erfindungsgemäße Druckform kann als Oberfläche eines Vollzylinders oder als Oberfläche
eines Hohlzylinders realisiert sein. Der Zylinder, voll oder hohl, kann insbesondere
ein gerader Kreiszylinder sein. Unter Oberfläche ist insbesondere die laterale Oberfläche
zu verstehen. Alternativ dazu kann die erfindungsgemäße Druckform auch als eine Hülse
oder als eine Platte ausgebildet sein. Eine Hülse weist zwei Oberflächen (Innenfläche
und Außenfläche) auf und hat zwei Ränder. Die Hülse kann zylinderförmig mit gleichmäßigem
Durchmesser, insbesondere Innendurchmesser oder Außendurchmesser, (kreishohlzylinderförmig)
oder konisch, das heißt mit variablen, insbesondere gleichförmig zu- oder abnehmendem
Durchmesser, insbesondere Innendurchmesser oder Außendurchmesser, sein. Innendurchmesser
und Außendurchmesser können unterschiedlich variieren. Sie ist damit im topologischen
Sinn ein nichteinfach zusammenhängendes Objekt. Eine Platte weist zwei Oberflächen
(Oberseite und Unterseite) auf und hat einen Rand. Sie ist damit im topologischen
Sinn ein einfach zusammenhängendes Objekt. Die Platte kann insbesondere quaderförmig
oder rechteckig sein.
[0017] Die erfindungsgemäße wiederverwendbare Druckform kann in einen Druckwerk, insbesondere
in einem Offsetdruckwerk, zum Einsatz kommen. Sie kann die Oberfläche eines Druckzylinders
bilden oder auf der Oberfläche eines Zylinders aufgenommen sein. Ein erfindungsgemäßes
Druckwerk zeichnet sich daher durch wenigstens eine erfindungsgemäße wiederverwendbare
Druckform aus. Das erfindungsgemäße Druckwerk kann Teil einer Druckmaschine, insbesondere
einer Offsetdruckmaschine, sein. Die Druckmaschine kann eine bogenverarbeitende oder
eine bahnverarbeitende Druckmaschine sein. Eine bogenverarbeitende Druckmaschine kann
einen Anleger, eine Anzahl von Druckwerken und einen Ausleger aufweisen. Eine erfindungsgemäße
Druckmaschine weist wenigstens ein erfindungsgemäßes Druckwerk auf.
[0018] Im erfinderischen Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen wiederverwendbaren Druckform
steht auch ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Bebilderung einer wiederverwendbaren,
insbesondere wiederbeschreibbaren oder wiederbebilderbaren, Druckform mit diversen
vorteilhaften Weiterbildungen. Dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt das Bestreben
zugrunde, einen Kreisprozess zu schaffen, in welchem eine erfindungsgemäße Druckform
mehrfach bebildert und gelöscht werden kann, so dass sich die Druckform insbesondere
für den Offsetdruck eignet. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Bebilderung kann sowohl
innerhalb als auch außerhalb eines Druckwerks oder einer Druckmaschine durchgeführt
werden. Die Druckfläche kann bildmäßig durch Belichtung durch eine maskenartige Vorlage
verarbeitet werden. Bevorzugt ist aber die punktweise direkte Belichtung mit digitaler
Information.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Bebilderung einer wiederverwendbaren Druckform
umfasst die folgenden Schritte: Es wird eine wiederverwendbare, insbesondere wiederbeschreibbare
oder wiederbebilderbare Druckform mit einer Druckfläche, welche eine mit wenigstens
einer amphiphilen organischen Verbindung behandelte Metalloxidoberfläche aufweist,
bereitgestellt. Die wiederbeschreibbare Druckform kann insbesondere so ausgeführt
sein, wie es oben in dieser Darstellung näher beschrieben ist. Ein Bild wird durch
selektive, insbesondere räumlich und zeitlich selektive, punktweise Energiezufuhr
auf der Druckfläche erzeugt. Anders ausgedrückt, es wird eine digitale Bebilderung
ausgeführt. Durch die Bebilderung wird die Druckform von einem hydrophoben in einen
hydrophilen Zustand überführt. Nach einem Bedrucken eines Bedruckstoffes, insbesondere
in einem Offsetdruckverfahren, wird das Bild durch großflächige Energiezufuhr gelöscht.
Um die wiederverwendbare Druckform für eine neue Bebilderung vorzubereiten, wird die
Druckfläche der Druckform mit einer Lösung einer amphiphilen organischen Verbindung
behandelt. Anders ausgedrückt, das Bereitstellen der Druckform wird iteriert oder
wiederholt. Die Schritte des Bebilderns und Löschens können somit mehrfach mit verschiedenen
Druckmustern oder Sujets durchgeführt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht
einen Kreisprozess.
[0020] Im erfindungsgemäßen Verfahren kann in vorteilhafter Weise der Schritt des Bereitstellens
der wiederverwendbaren Druckform die Behandlung der Druckfläche mit einer amphiphilen
organischen Verbindung, deren polarer Bereich einen säureartigen Charakter hat, umfassen:
Die Druckfläche wird mit einer wässrigen Lösung (auch reines Wasser) oder mit einer
alkoholischen Lösung, insbesondere Ethanol, benetzt, welche wenigstens eine amphiphile
organische Verbindung in geeigneter Konzentration, nahe an der Sättigungsgrenze, bevorzugt
in der Konzentration 1mMol/l, enthält. Durch diesen Schritt wird die Metalloxidoberfläche
einer amphiphilen organischen Verbindung ausgesetzt. In anderen Worten, die amphiphile
organische Verbindung wird aufgebracht. Dieses Aufbringen oder Terminieren kann in
vorteilhafter Weiterbildung in einem Ultraschallbad erfolgen. Das Aufbringen, Terminieren
oder Belegen der Metalloxidoberfläche, insbesondere Titandioxidoberfläche, mit den
Molekülen der amphiphilen organischen Verbindung erfolgt bereits in einigen Sekunden,
wenn die Metalloxidoberfläche der Lösung ausgesetzt, beispielsweise in die Lösung
eingetaucht wird, um eine makroskopisch feststellbare Änderung der Benetzungseigenschaft
hervorzurufen.
[0021] Im erfindungsgemäßen Verfahren kann in vorteilhafter Weise der Schritt des Bereitstellens
der wiederverwendbaren Druckform die folgenden Schritte umfassen: Die Druckfläche
wird durch Bestrahlung der Metalloxidoberfläche mit einer UV-Lichtquelle gereinigt.
Nicht anhaftende Verbindungen von der behandelten Metalloxidoberfläche werden entfernt.
Diese Reinigung der behandelten Metalloxidoberfläche kann insbesondere mit einer alkoholischen
Lösung, bevorzugt mit Ethanol, erfolgen. Die behandelte, gereinigte Metalloxidoberfläche
wird mit einem wasserfreien Prozessgas, insbesondere mit Stickstoff, getrocknet.
[0022] In vorteilhafter Weise kann das erfindungsgemäße Verfahren, insbesondere das Bereitstellen
der widerverwendbaren Druckform, die folgenden Schritte zur Präparation der Metalloxidoberfläche
umfassen. Die Metalloxidoberfläche kann eine Oberfläche aus der Menge der folgenden
Oberflächen sein: Nativ oxidierte Titanoberfläche, nativ oxidierte Edelstahloberfläche,
nativ oxidierte Aluminiumoberfläche, Titanat und Zirkonat. Genauer gesagt, einer ersten
Bereitstellung der wiederverwendbaren Druckform können folgende Schritte zur Präparation
vorgeordnet sein. Die Metalloxidoberfläche wird vorgereinigt. Eine Reinigung kann
den Schritt des Abspülens mit Aceton, Ethanol, Isopropanol, Ethylacetat oder einem
anderen geeigneten organischen Lösungsmittel umfassen. Ein Zweck ist insbesondere
die Entfettung der Oberfläche. Die Metalloxidoberfläche kann dann einer wässrigen
Lösung der Zusammensetzung ein Volumenanteil 25%ige NH
4OH Lösung und ein Volumenanteil 30%ige H
2O
2 Lösung in vier Volumenanteilen H
2O bei einer Temperatur von etwa 60°C etwa für die Dauer von 10 Minuten ausgesetzt
werden.
[0023] Dieser Schritt ist insbesondere vorteilhaft für eine nativ oxidierte Titanoberfläche.
Ein Zweck ist insbesondere eine Oxidation von sich auf der Metalloxidoberfläche befindlichen
Kohlenwasserstoffe. Eine Hauptreinigung kann durch ein Ätzen der Metalloxidoberfläche
erfolgen. Das Ätzen kann durch eine Lösung der Zusammensetzung ein Volumenanteil 40%ige
HF Lösung und drei Volumenanteile 30%ige H
2O
2 in zwanzig Volumenanteilen H
2O bei Zimmertemperatur für die Dauer von etwa 1 Minute durchgeführt werden. Ein Zweck
ist insbesondere das Abtragen einiger einzelner Metalloxidlagen und das Einstellen
einer definierten Rauigkeit der Metalloxidoberfläche. Ein definierter Oxidfilm, insbesondere
eine hydrophile Oberfläche kann durch eine Oxidation der gereinigten und geätzten
Oberfläche erreicht werden. Für die Oxidation kann die Oberfläche einer Lösung der
Zusammensetzung ein Volumenanteil 25%ige NH
4OH Lösung und ein Volumenanteil 30%ige H
2O
2 Lösung in vier Volumenanteilen H
2O bei einer Temperatur von etwa 60°C ausgesetzt werden. Die Schritte des Ätzens und
des Erzeugens eines definierten Oxidfilms ist insbesondere vorteilhaft für eine nativ
oxidierte Titanoberfläche.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Bild
auf der Druckfläche durch selektive punktweise Energiezufuhr zum Hydrophilieren mit
Hilfe von elektromagnetischer Strahlung erzeugt. Die elektromagnetische Strahlung
kann im Bereich von 150 bis 1200 Nanometern Wellenlänge liegen. Insbesondere kann
die Energiezufuhr im infraroten Spektralbereich erfolgen. Die digitale Bebilderung
kann durch einen Laser, bevorzugt mit ca. 1100 Nanometern Wellenlänge, erfolgen. Das
Bild wird in der bevorzugten Ausführungsform durch großflächige Energiezufuhr zum
Hydrophobieren mittels einer Bestrahlung der Druckfläche mit elektromagnetischer Strahlung
gelöscht. Insbesondere kann die großflächige Bestrahlung im ultravioletten Spektralbereich
erfolgen. Eine bevorzugte Lichtquelle ist ein Excimerstrahler.
[0025] In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach
dem Bedrucken des Bedruckstoffes die Druckfläche von Druckfarbe gereinigt oder befreit.
Insbesondere kann eine Reinigung unter Verwendung eines konventionellen Farbreinigers
oder eines konventionellen Waschmittels, einer tensidhaltigen wässrigen Lösung, beispielsweise
dem unter dem Namen EUROSTAR vertriebenen Waschmittel, vorgenommen werden.
[0026] In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach der
Erzeugung eines Bildes durch selektive punktweise Energiezufuhr zum Hydrophilieren
auf der Druckfläche der mit einer amphiphilen organischen Verbindung behandelten Metalloxidoberfläche,
insbesondere Titandioxidoberfläche, die strukturiere Druckfläche mit wenigstens einer
hydrophil substituierten oder terminierten amphiphilen, organischen Verbindung behandelt.
Der Substituent kann eine Kopfgruppe am Molekül der Verbindung bilden. Die amphiphile,
organische Verbindung kann eine Verbindung, wie sie in dieser Darstellung beschrieben
ist, sein. Substituenten können insbesondere eine oder mehrere NH2-Gruppen, eine oder
mehrere COOH-Gruppen oder eine oder mehrere OH-Gruppen sein. Die durch die selektive
punktweise Energiezufuhr entstandenen Bereiche können auf diese Weise mit Molekülen
der substituierten oder terminierten amphiphilen, organischen Verbindung belegt oder
terminiert werden. Dieser zusätzliche Verfahrensschritt führt in vorteilhafter Weise
zu einer Verstärkung und/oder Stabilisierung der Hydrophilie der punktweise bebilderten
Bereiche.
[0027] Die Erfindung stellt eine wiederverwendbare, insbesondere wiederbeschreibbare oder
wiederbebilderbare, Druckform mit verlässlich reproduzierbarem Verhalten bezüglich
des Bebilderungs- sowie Löschvorgangs zur Verfügung. Die Erzeugung eines Bildes oder
einer Struktur auf der Druckfläche ist einfach und verlässlich. Es ist nicht notwendig,
dass sich eine Monolage der amphiphilen organischen Verbindung auf der Metalloxidoberfläche
selbstorganisierend aufbaut. Das Verfahren zur Bebilderung erfordert damit eine geringe
Bereitstellungszeit der erfindungsgemäßen Druckform. Das Aufbringen von oben erwähnten
Verbindungen innerhalb eines Zeitraums von wenigen Minuten, reicht aus, um eine genügend
starke Hydrophobierung der Metalloxidoberflächen, insbesondere für einen Einsatz im
einem Offsetdruckverfahren, zu erreichen. Insbesondere ermöglicht das erfindungsgemäße
Verfahren die Hydrophobierung von rauen Metalloxidoberflächen, wie sie in gängigen
industriellen Produktionsverfahren hergestellt werden.
[0028] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung
werden anhand der nachfolgenden Figuren sowie deren Beschreibungen dargestellt. Es
zeigt im Einzelnen:
- Figur 1
- ein Ablaufdiagramm einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Bebilderung einer erfindungsgemäßen wiederverwendbaren Druckform, und
- Figur 2
- eine schematische Darstellung der Strukturierung einer erfindungsgemäßen wiederverwendbaren
Druckform, deren Druckfläche eine mit wenigstens einer amphiphilen organischen Verbindung
behandelte Metalloberfläche aufweist, mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0029] Ohne eine Einschränkung der Allgemeinheit hinsichtlich der amphiphilen organischen
Verbindungen und hinsichtlich der Metalloxidoberflächen wird eine vorteilhafte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen wiederverwendbaren Druckform und eine vorteilhafte Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Verfahren zur Bebilderung einer wiederverwendbaren Druckform
anhand einer nativ oxidierten Titanoberfläche und anhand n-Octadecan-Phosphonsäure
beispielhaft erläutert.
[0030] Die Figur 1 zeigt ein Ablaufdiagramm einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Bebilderung einer erfindungsgemäßen wiederverwendbaren Druckform. Proben
mit Titanoberflächen können von der Unternehmung Goodfellow erworben werden. Um die
zu behandelnde Titanoberfläche zunächst zu reinigen, wird diese mit einer Licht im
ultravioletten Wellenlängenbereich bestrahlt. Der Verfahrensschritt der Bereitstellung
10 einer wiederverwendbaren Druckform umfasst das Aufbringen der amphiphilen, tensidartigen
organischen Verbindungen: Die Titanoberfläche wird mit einer Lösung benetzt, die oben
genannte Verbindungen in geeigneter Konzentration enthält. Die Titanoberfläche wird
in 1mM ethanolische Lösung aus n-Octadecan-Phosphonsäure (Stearin-Phosphonsäure) bei
Zimmertemperatur für die Dauer von etwa 5 Minuten getaucht. Eine Reinigung der behandelten
Titanoberfläche wird durch Spülen mit Ethanol bewirkt, welches die nichtanhaftende
Verbindungen aus der n-Octadecan-Phosphonsäure Lösung entfernt. Die gereinigten, behandelten
Titanoberfläche wird mit einem wasserfreien, einem sogenannten trockenen Prozessgas,
hier Stickstoff, vollständig getrocknet.
[0031] Derartig präparierte oder bereitgestellte Titanoberflächen sind hydrophob und können
mit intensiven UV- oder IR-Lichtquellen bebildert werden. Mittels Bebilderung werden
hydrophile Bereiche erzeugt. Als Lichtquelle wird in einer vorteilhaften Ausführungsform
ein diodengepumter Yttrium-dotierter Faserlaser der Firma SDL eingesetzt. Lokale,
selektive, digitale Bebilderung kann mittels 30 Mikrometer großen Lichtflecken (spots,
1/e
2 Abfall) vorgenommen werden. Die Wellenlänge beträgt 1100 Nanometer, die Leistung
3 Watt und die Intensität oder Fluenz 15 bis 30 Joule/Quadratzentimeter. Im Verfahrensschritt
der Bebilderung 12 von Titanoberflächen mit einer Infrarotlaser entsteht eine sichtbare
Struktur oder ein sichtbares Muster.
[0032] Beispiele für diese sichtbaren Strukturen mit unterschiedlichem Farbeindruck sind
in der folgenden Tabelle für eine mit einer amphiphilen organischen Vebindung, deren
polarer Bereich einen säureartigen Charakter hat, behandelte Titanoberfläche zusammengestellt:
Farbeindruck |
Muster |
v
[cm/s] |
Einstrahldauer
[µs] |
Diodenstrom
I [A] |
Leistung
P [W] |
Fluenz
[J/cm2] |
Energie
pro Pixel
W [mJ] |
messing |
vollfl. |
25 |
72 |
16 |
1,95 |
17,7 |
0,13 |
dunkelblau |
vollfl. |
25 |
72 |
22 |
3,0 |
27,2 |
0,19 |
kupfer |
vollfl. |
25 |
72 |
25 |
3,7 |
33,5 |
0,24 |
graukupfer |
pixelfl. |
25 |
72 |
25 |
3,7 |
33,5 |
0,24 |
grauviolett |
pixelfl. |
25 |
72 |
22 |
3,0 |
27,2 |
0,19 |
beige |
pixelfl. |
25 |
72 |
25 |
1,95 |
17,7 |
0,13 |
[0033] Für eine einfache Titanoberfläche wurden dagegen folgende Farbeindrücke beobachtet:
Farbeindruck |
v
[cm/s] |
Einstrahldauer
[µs] |
Diodenstrom
I [A] |
Leistung
P [W] |
Fluenz
[J/cm2] |
Energie/ Pixel
W [mJ] |
kupfer |
25 |
72 |
25 |
3,7 |
33,5 |
0,24 |
dunkelblau |
25 |
72 |
22 |
3,0 |
27,2 |
0,19 |
blauviolet |
25 |
72 |
19 |
2,5 |
22,6 |
0,16 |
messing |
25 |
72 |
16 |
1,95 |
17,7 |
0,13 |
bronze |
25 |
72 |
17 |
2,1 |
19,0 |
0,14 |
dunkelblau |
25 |
72 |
22 |
3,0 |
27,2 |
0,19 |
blau |
12,5 |
144 |
22 |
3,0 |
54,4 |
0,38 |
goldfarben |
25 |
72 |
32 |
5,0 |
45,3 |
0,32 |
[0034] Für eine mehrfach behandelte Titanoberfläche - ohne Behandlung mit amphiphiler chemischer
Verbindung, deren polarer Bereich einen säureartigen Charakter hat, wurden folgende
Beispiele beobachtet:
Farbeindruck |
Muster
[mm x mm] |
v
[cm/s] |
Einstrahldauer
[µs] |
Diodenstrom
I [A] |
Leistung
P [W] |
Fluenz
[J/cm2] |
Energie/ Pixel
W [mJ] |
dunkelblau |
vollfl.
3x7 |
25 |
72 |
22 |
3,0 |
27,2 |
0,19 |
dunkelblau - glänzend |
vollfl.
3x7 |
25 |
2x72 |
22 |
3,0 |
2x
27,2 |
2x
0,19 |
schwarzblau |
vollfl.
3x7 |
25 |
3 x 72 |
25 |
3,0 |
3x
27,2 |
3x
0,19 |
grau-blau |
pixelfl*
3x7 |
25 |
72 |
25 |
3,0 |
27,2 |
0,19 |
graudunklblau |
pixelfl*
1,5x7 |
12 |
144 |
25 |
3,0 |
54,4 |
0,38 |
[0035] Die Variable v bezeichnet die Abtastgeschwindigkeit (Scangeschwindigkeit) der Druckfläche.
Ein Muster kann vollflächig (vollfl.) oder pixelflächig (pixelfl.) bebildert sein.
Die Pixelgröße beträgt 40 Mikrometer.
[0036] Verschiedene Laserenergien führen zu unterschiedlichen Farbeindrücken auf der Oberfläche.
Die Farbeindrücke sind auf Oxide des Titans zurückzuführen, die nicht unbedingt stöchiometrische
Zusammensetzung haben. XPS-Messungen haben gezeigt, dass nach der einmaligen nasschemischen
Präparation, insbesondere wie sie oben näher beschrieben wurde, in einer Tiefe von
6 Nanometern an der Titanoberfläche verschiedene Oxidationsstufen des Titans vorliegen.
Zum Beispiel sind TiO, TiO2, Ti2O3 und metallisches Ti sind in diesen ersten 6 Nanometern
der Oberfläche vorhanden. Nach einmaliger Laserbestrahlung wird der Oxidfilm an der
Oberfläche schon dicker als 6 Nanometer, die mittels XPS-Methode detektierbaren 6
Nanometer bestehen im Rahmen der Messgenauigkeit zu 100% oder vollständig aus TiO2.
Eine einmalige, vollflächige Laserbehandlung ist nach der einmaligen nasschemischen
Präparation ein sehr vorteilhafter Anfangszustand für die reversible (löschbare) Bebilderung
an dieser Titanoberfläche. Mehrmalige Bebilderungen mit IR-Laser an denselben Bereichen
der Oberfläche resultieren zwar in leichten Farbänderungen, haben aber keinen Einfluss
auf die Benetzungseigenschaften dieser Bereiche. In anderen Worten ausgedrückt, durch
die Bestrahlung der hydrophoben Oberfläche entstehen immer hydrophile Bereiche.
[0037] Eine funktionsfähige Druckform kann bei Einstrahlung von mehr als 15 Joule/Quadratzentimeter
erhalten werden. Besonders gute Qualität wird ab 30 Joule/Quadratzentimeter erreicht.
[0038] Im dritten Verfahrensschritt des Druckens 14 erfolgt die Vervielfältigung des Sujets
auf einen Bedruckstoff nach einem Offsetdruckverfahren. Optional kann nach dem Drucken
die Titanoberfläche durch Kontakt mit einer Lösung geeigneter Zusammensetzung von
Druckfarbe gereinigt werden. In der vorteilhaften Ausführungsform wird Farbreiniger
der Firma EUROSTAR benutzt.
[0039] Im vierten Verfahrensschritt des Löschens 18 wird die Titanoberfläche großflächig
ultraviolettem Licht der Wellenlänge von etwa 172 Nanometern etwa für die Dauer von
5 Minuten ausgesetzt. Als Lichtquelle dient ein Xenon-Excimerstrahler der Firma Xeradex
(OSRAM) mit einer optischen Leistung von 5 Watt bei elektrischer Leistung von 20 Watt.
[0040] Nun ist eine Wiederholung 110 der einzelnen Schritte, beginnend mit dem Schritt der
Bereitstellung 10 der wiederverwendbaren Druckform, möglich. Der Kreisprozess lässt
sich innerhalb von weniger als 30 Minuten durchführen.
[0041] Die Figur 2 ist eine schematische Darstellung der Strukturierung einer erfindungsgemäßen
wiederverwendbaren Druckform, deren Druckfläche eine mit wenigstens einer amphiphilen
organischen Verbindung, deren polarer Bereich einen säureartigen Charakter hat, behandelte
Metalloberfläche aufweist, mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die Figur 2 zeigt
drei Zustände der Druckform 30, deren zeitliche Ordnung durch die Pfeile angedeutet
ist. Zunächst liegt die Druckform 30 mit einem großflächig hydrophoben Druckfläche
32 vor. Durch lokale, punktweise, selektive Bebilderung werden hydrophile Bereich
34 auf der Oberfläche der Druckform 30 erzeugt. Die Oberfläche weist damit eine Struktur
aus hydrophoben Bereichen 32 und hydrophilen Bereichen 34 auf, so dass sie zum Drucken,
insbesondere in einem Offsetdruckverfahren verwendet werden kann. Nach einer großflächigen
Bestrahlung der Oberfläche der Druckform 30 und Behandlung mit einer amphiphilen organischen
Verbindung, deren polarer Bereich einen säureartigen Charakter hat, wird erreicht,
dass die Druckform großflächig wieder eine hydrophobe Druckfläche 32 aufweist.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0042]
- 10
- Verfahrensschritt der Bereitstellung
- 12
- Verfahrensschritt der Bebilderung
- 14
- Verfahrensschritt des Druckens
- 16
- Verfahrensschritt des Löschens
- 110
- Wiederholung der Schritte
- 30
- Druckform
- 32
- hydrophobe Druckfläche
- 34
- hydrophile Bereiche
1. Wiederverwendbare Druckform, insbesondere für den Einsatz im Offsetdruck, mit einer
Druckfläche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckfläche eine mit wenigstens einer amphiphilen organischen Verbindung, deren
polarer Bereich einen säureartigen Charakter hat, behandelte Metalloxidoberfläche
aufweist.
2. Wiederverwendbare Druckform gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die amphiphile organische Verbindung eine mit einem aliphatischen oder aromatischen
Rest substituierte anorganische oder organische Säure ist, welche wenigstens ein Element
aus der IV., V. oder VI. Hauptgruppe des Periodensystems aufweist.
3. Wiederverwendbare Druckform gemäß Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rest eine Kohlenstoffkette aufweist, wobei die Anzahl der Kohlenstoffe größer
oder gleich 12 und kleiner oder gleich 25 ist.
4. Wiederverwendbare Druckform gemäß Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die amphiphile, organische Verbindung eine Hydroxamsäure oder eine Phosphonsäure
ist.
5. Wiederverwendbare Druckform gemäß Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die amphiphile organische Verbindung n-Heptadecan-Hydroxamsäure {CH3-(CH2)16-C(O)-NH-OH}
und/oder n-Octadecan-Phosphonsäure {CH3-(CH2)17-P(O)-(OH)2} ist.
6. Wiederverwendbare Druckform gemäß einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Metalloxidoberfläche eine Oberfläche aus der Menge der folgenden Oberflächen
ist: Nativ oxidierte Titanoberfläche, nativ oxidierte Edelstahloberfläche, nativ oxidierte
Aluminiumoberfläche, Titanat und Zirkonat.
7. Wiederverwendbare Druckform gemäß einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die behandelte Druckfläche durch eine amphiphile organische Verbindung hydrophobiert
ist.
8. Wiederverwendbare Druckform gemäß einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckform als Oberfläche eines Vollzylinders, als Oberfläche eines Hohlzylinders,
als eine Hülse oder als eine Platte ausgebildet ist.
9. Druckwerk,
gekennzeichnet durch
wenigstens eine wiederverwendbare Druckform gemäß einem der vorstehenden Ansprüche.
10. Druckmaschine,
gekennzeichnet durch
wenigstens ein Druckwerk gemäß Anspruch 9.
11. Verfahren zur Bebilderung einer wiederverwendbaren Druckform,
gekennzeichnet durch,
- Bereitstellen (10) einer wiederverwendbaren Druckform mit einer Druckfläche, gemäß
einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 8;
- Erzeugen (12) eines Bildes auf der Druckfläche durch selektive punktweise Energiezufuhr;
- Löschen (16) des Bildes nach einem Bedrucken eines Bedruckstoffes, insbesondere
in einem Offsetdruckverfahren, durch großflächige Energiezufuhr.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bereitstellen der wiederverwendbaren Druckform das Benetzen der Druckfläche mit
einer Lösung, welche wenigstens eine amphiphile organische Verbindung, deren polarer
Bereich einen säureartigen Charakter hat, enthält, umfasst.
13. Verfahren gemäß Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bereitstellen der wiederverwendbaren Druckform die folgenden Schritte umfasst:
- Reinigen der Druckfläche durch Bestrahlung der Metalloxidoberfläche mit einer UV-Lichtquelle;
- Entfernen nicht anhaftender Verbindungen von der behandelten Metalloxidoberfläche;
und
- Trocknen der Metalloxidoberfläche mit einem wasserfreien Prozessgas, insbesondere
mit Stickstoff.
14. Verfahren gemäß Anspruch 11, 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bereitstellen der wiederverwendbaren Druckform einen Schritt zur Präparation
der Metalloxidfläche umfasst, in welchem die Metalloxidfläche vorgereinigt wird.
15. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bereitstellen der wiederverwendbaren Druckform die folgenden Schritte zur Präparation
einer nativ oxidierten Titanoberfläche umfasst:
- Ätzen der nativ oxidierten Titanoberfläche; und
- Erzeugen eines definierten Oxidfilms, insbesondere einer hydrophilen Oberfläche.
16. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Erzeugung eines Bildes auf der Druckfläche durch selektive punktweise Energiezufuhr
zum Hydrophilieren mit Hilfe von elektromagnetischer Strahlung, insbesondere im infraroten
Spektralbereich erfolgt, und dass das Löschen des Bildes durch großflächige Energiezufuhr
zum Hydrophobieren mittels einer Bestrahlung der Druckfläche mit elektromagnetischer
Strahlung, insbesondere im ultravioletten Spektralbereich, erfolgt.
17. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach Erzeugen (12) eines Bildes auf der Druckfläche die Druckfläche mit wenigstens
einer hydrophil substituierten oder terminierten amphiphilen, organischen Verbindung
behandelt wird.
18. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Bedrucken des Bedruckstoffes eine Reinigung der Druckfläche von Druckfarbe,
insbesondere unter Verwendung eines konventionellen Farbreinigers, vorgenommen wird.