[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Bogenrotationsdruckmaschine mit Druckwerken
für den Mehrfarbendruck und wenigstens einer Beschichtungseinheit gemäß dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1 und ein Verfahren zum erstmaligen oder wiederholten Beschichten
von bogenführenden Zylindern in Druckmaschinen gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch
19.
[0002] Die Mantelflächen der bogenführenden Zylinder in Druckmaschinen, einschließlich Druckzylinder,
Übergabezylinder, Wende- oder Speicherzylinder treten während des Druckprozesses mit
bedruckten Bogen in Kontakt. Die Gefahr der Verschmutzung durch Druckfarbe besteht
insbesondere bei der Herstellung von beidseitig bedruckten Druckbogen. Diese werden,
nachdem der Druckprozess auf der Schöndruckseite abgeschlossen ist, gewendet und den
nachfolgend angeordneten Druckwerken zugeführt, wobei die bereits bedruckte Seite
der Druckbogen der Mantelfläche der bogenführenden Zylinder zugewandt ist. In der
Kontaktzone kann sich dabei Druckfarbe auf den bogenführenden Zylindern aufbauen und
auf den folgenden Druckbogen ablagern, was zu Qualitätseinbußen führt.
Infolge der fortgesetzten Kontakte mit den Druckbogen werden die Mantelflächen der
bogenführenden Zylinder zudem abgenutzt, was ebenfalls die Druckqualität beeinflusst.
[0003] Es ist allgemein bekannt, auf bogenführenden Zylindern aufgeraute Folien mit farbabweisenden
Eigenschaften anzuordnen. Eine derartige Folie ist in der DE 12 58 873 A1 beschrieben.
Aus der DE 101 15 876 A1 ist eine Druckmaschine bekannt, deren bogenführende Zylinder
mit Folien bespannt werden, die mit einer Titanoxid oder Zinkoxid enthaltenden, farbabweisenden
Beschichtung versehen sind. Zur Aktivierung bzw. Auffrischung der farbabweisenden
Eigenschaften der Beschichtung wird diese in bestimmten zeitlichen Abständen mit UV-Licht
bestrahlt. lt.
[0004] Nachteilig ist an diesen Lösungen, dass die Folien zur Aufrechterhaltung der farbabweisenden
Eigenschaften und damit zur Gewährleistung guter Druckqualität nach einer vorbestimmten
Benutzungsdauer ausgetauscht werden müssen. Zudem müssen an den bogenführenden Zylindern
Einrichtungen zum Aufspannen der Folien vorgesehen sein.
[0005] Es ist nach der DE 199 48 311 A1 ferner die Verwendung einer Beschichtungszusammensetzung
mit niedriger Oberflächenenergie für Teile einer Druckmaschine bekannt. Die mit der
Beschichtungszusammensetzung erzeugte Oberfläche nutzt sich jedoch während des Betriebs
der Maschine schnell ab.
[0006] Gemäß der Druckschrift DE OS 21 27 021 soll das Ablegen von Farbe und der Farbaufbau
auf den Zylindermantel durch das Auftragen einer Wasserschicht vermieden werden. Das
Wasser wirkt dabei als Trennmittel. Zur Erzeugung der Wasserschicht wird dem Druckzylindermantel
gezielt mit Wasserdampf angereicherte Luft zugeführt.
[0007] Die DE 43 20 069 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reparatur von Zylindern
von Druckmaschinen durch thermische Spritzbeschichtung. Die Vorrichtung wird in die
Druckmaschine eingebaut, wenn die Oberfläche des betreffenden Zylinders verschlissen
und reparaturbedürftig ist. Nach dem Abtragen eines Teiles des Zylindermantels wird
dieser gestrahlt, erwärmt und thermisch spritzbeschichtet, woran sich das Glätten
und Versiegeln der aufgebrachten Schicht anschließt. Die Beschichtung des Zylinders
erweist sich als aufwändig. Durch die verfahrenstechnisch bedingten hohen Prozesstemperaturen
bei der thermischen Beschichtung ergeben sich zusätzliche Gefahren und eine hohe Beanspruchung
der anderen Maschinenkomponenten.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der vorgenannten Nachteile
eine Bogenrotationsdruckmaschine mit Druckwerken für den Mehrfarbendruck und ein Verfahren
zum erstmaligen oder wiederholten Beschichten zu schaffen, die einen dauerhaften Schutz
für bogenführende Zylinder gegen Verschmutzung mit Druckfarbe gewährleisten.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einer Druckmaschine der eingangs genannten
Art, die die Merkmale des Patentanspruchs 1 aufweist, sowie mit einem Verfahren das
die Merkmale des Patentanspruchs 19 aufweist, gelöst.
[0010] Die vorliegende Erfindung hat den Vorteil, dass sich sehr gute farbabweisende und/oder
verschleißhemmende Eigenschaften auf den Manteloberflächen der bogenführenden Zylinder
einer Druckmaschine erzeugen und über nahezu beliebig lange Zeiträume erhalten lassen.
Dazu ist den bogenführenden Zylindern, insbesondere den mit einer bedruckten Bogenseite
in Kontakt tretenden Zylindern, eine Beschichtungseinheit zugeordnet, die eine Auftrageinrichtung
umfasst, mit der eine durch Trocknung zu fixierende Beschichtungsflüssigkeit auf die
Oberfläche des bogenführenden Zylinders aufbringbar ist. Die derart erzeugte Schicht
unterliegt zwar einem Verschleiß, kann aber leicht und beliebig oft in der Druckmaschine
regeneriert werden. Der Austausch von verschlissenen Aufzügen oder das aufwändige
Neubeschichten der Zylinder durch thermisches Spritzen entfällt.
Die vorliegende Erfindung eignet sich besonders für den Einsatz in Bogenrotationsdruckmaschinen
mit Wendeeinrichtung, die den Bogen im Schön- und Widerdruck bedrucken können, findet
aber auch Anwendung in reinen Schöndruckmaschinen. Die Regeneration der Eigenschaften
kann als automatisierter Prozess während einer Druckpause durchgeführt werden, wozu
es keiner manuellen Tätigkeiten, insbesondere keiner Montagearbeiten zum Wechseln
von Aufzügen bedarf.
[0011] Eine andere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, eine an sich bekannte Wascheinrichtung
als Beschichtungseinheit anzuordnen, die wahlweise zum Aufbringen der Beschichtungsflüssigkeit
oder zum Waschen der Zylinderoberfläche einsetzbar ist. Der Wascheinrichtung kann
je ein Behälter zur Aufnahme der Beschichtungsflüssigkeit und ein weiterer Behälter
zur Aufnahme einer Reinigungsflüssigkeit zugeordnet sein.
Bei einer anderen Ausführung kann durch die Verwendung einer Behälteraufnahme der
Beschichtungseinheit wahlweise ein Beschichtungsflüssigkeit oder ein Reinigungsflüssigkeit
enthaltender Behälter zugeordnet werden.
Der Vorteil dieser Ausgestaltungen der Erfindung liegt in dem damit verbundenen geringen
maschinenbaulichen Aufwand begründet.
[0012] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Beschichtungsflüssigkeit
leicht zu handhaben ist und bei Raumtemperatur in flüssiger Form vorliegt. Sie besteht
im Wesentlichen aus mit organischen Zusätzen modifizierten anorganischen Nanopartikeln,
wobei die Nanopartikel in wässrigen, alkoholischen oder daraus gemischten Lösungsmitteln
gelöst sind. Damit ist sie chemisch beständig, wodurch die Aufbewahrung erleichtert
wird.
[0013] Die auf den bogenführenden Zylindern applizierte Schicht kann abhängig von der Auswahl
der Nanopartikel als farbabweisende und/oder verschleißhemmende Schicht ausgeführt
werden. Die Fixierung der Schicht erfolgt in einfachster Weise durch Trocknung oder
Bestrahlung mit UV-Licht.
[0014] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Auftrageinrichtung eine
Trocknungseinrichtung zugeordnet, durch die die Fixierung der Beschichtungsflüssigkeit
beschleunigt werden kann.
[0015] Anhand eines Ausführungsbeispiels soll die nachfolgende Erfindung näher erläutert
werden.
[0016] Die einzige Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung die Seitenansicht einer
Druckmaschine mit Beschichtungseinheiten, die den bogenführenden Zylindern zugeordnet
sind.
[0017] Die Bogendruckmaschine weist einen Anlagetisch 13 und eine Zuführtrommel 14 auf,
mit der vereinzelte Bogen dem ersten, mehrerer hintereinander angeordneter Druckwerke
1 zugeführt werden. Jedes der Druckwerke 1 umfasst einen als Gegendruckzylinder 5
ausgebildeten bogenführenden Zylinder, der mit einem Gummituchzylinder 2 in Kontakt
steht, dem ein Plattenzylinder 3 zugeordnet ist. Zum Transport der Bogen zwischen
den Druckwerken 1 ist je ein als Übergabetrommel 4 ausgebildeter bogenführender Zylinder
angeordnet, wobei es für die Anwendung der Erfindung nicht auf die Anzahl der Übergabetrommeln
4 bzw. bogenführenden Zylinder ankommt und die Erfindung ebenso auf Bogendruckmaschinen
anwendbar ist, zwischen deren Druckwerken 1 je drei Übergabetrommeln 4 angeordnet
sind. Alle bogenführenden Zylinder sind in bekannter Art und Weise mit Greifersystemen
ausgestattet. Eine oder mehrere der Übergabetrommeln 4 können zudem als Wendetrommeln
ausgeführt sein. Bei der dargestellten Druckmaschine ist in Bogenlaufrichtung betrachtet
die zweite Übergabetrommel 4 eine Wendetrommel.
Allen Gegendruckzylinder 5 der Druckmaschine ist eine Beschichtungseinheit 6.1, 6.2
zugeordnet. Die Beschichtungseinheiten 8 entsprechen in ihrem grundsätzlichen Aufbau
an sich bekannten Wascheinrichtungen.
Die Beschichtungseinheit 6.2 besteht aus einem Behälter 7, der der Aufnahme der Beschichtungsflüssigkeit
8 dient, einer Auftrageinrichtung 11 und einer umlaufend angetriebenen Walze 9. Die
Auftrageinrichtung 11 ist in Form einer sich über die Breite des bogenführenden Zylinders
erstreckenden Düsenreihe ausgeführt, mit der unter Druck stehende Beschichtungsflüssigkeit
8 auf die Mantelfläche des Gegendruckzylinders 5 aufgebracht wird. Die Walze 9 verteilt
die aufgebrachte Beschichtungsflüssigkeit 8 zu einer gleichmäßig dicken Schicht. Sie
ist bevorzugt mit einem weichelastischen Überzug versehen oder kann als Bürstenwalze
ausgebildet sein.
Bei der ähnlich aufgebauten Beschichtungseinheit 6.1 ist statt der Walze 9 ein umlaufend
angetriebenes Tuch 10 vorgesehen. Der Auftrag der Beschichtungsflüssigkeit 8 erfolgt
mit einer nicht dargestellten Auftrageinrichtung, die dies Beschichtungsflüssigkeit
8 auf das Tuch 10 aufsprüht. Nach dem Aufsprühen der Beschichtungsflüssigkeit 8 wird
diese vom Tuch 10, welches mit der Mantelfläche des bogenführenden Zylinders in Kontakts
steht, auf den bogenführenden Zylinder übertragen.
[0018] Die Dicke der aufgebrachten Schicht lässt sich bei allen Ausführungen der Beschichtungseinheit
6.1, 6.2 durch Einstellung der Prozessparameter steuern. Dazu kann ein Sensor zur
Erfassung der Schichtdicke vorgesehen sein, der mit einer Steuerung zusammenwirkt,
die die Auftrageinrichtung 11 und die Bewegung der Walze 9 bzw. oder des Tuchs 10
steuert.
[0019] Die Beschichtungseinheiten 6.1, 6.2 können fest einem einzigen oder wahlweise mehreren
unterschiedlichen bogenführenden Zylinder zugeordnet sein. Die in Bogenlaufrichtung
betrachtet erste, mit einer weichelastischen Walze 9 arbeitende Beschichtungseinheit
6.2 steht beispielhaft für eine fest angeordnete Beschichtungseinheit 6.2. Die anderen
Beschichtungseinheiten 6.1, 6.2 können wahlweise einem Gegendruckzylinder 5 oder einer
Bogenführungstrommel zugeordnet werden. Dazu ist die in Bogenlaufrichtung betrachtet
zweite, mit einer weichelastischen Walze 9 arbeitende Beschichtungseinheit 6.2 verschiebbar
angeordnet. Die mit einem Tuch 10 ausgestattete Beschichtungseinheit 6.1 ist zwischen
zwei Stellungen verschwenkbar, in denen sie entweder dem Gegendruckzylinder 5 oder
der Übergabetrommel 4 zugeordnet ist. Bei einer nicht dargestellten Ausgestaltung
der Erfindung sind die Beschichtungseinheiten 6.1, 6.2 oberhalb der bogenführenden
Zylinder angeordnet. Der Auftrag der Beschichtungsflüssigkeit 8 erfolgt bei dieser
Ausgestaltung unmittelbar vor oder nach der Druckzone, die zwischen Gummituchzylinder
2 und Gegendruckzylinder 5 gebildet ist.
[0020] Als Beschichtungseinheit 6.1, 6.2 kann auch eine Wascheinrichtung vorgesehen sein.
Verwendbar sind alle Wascheinrichtungen, mit denen ein gleichmäßiger Film der Beschichtungsflüssigkeit
auf dem bogenführenden Zylinder aufgebracht werden kann, was bei den gängigen Wascheinrichtungen
des Bürsten-, Walzen- oder Tuchtyps der Fall ist.
[0021] Als Beschichtungsflüssigkeit 8 ist eine wässrige oder alkoholische Lösung vorgesehen,
die mit organischen Zusätzen modifizierte anorganische Nanopartikel enthält. Die Nanopartikel
bestehen aus Oxiden der Elemente der II. bis V. Haupt- und Nebengruppe oder deren
Gemischen, insbesondere aus Siliziumoxid, Titanoxid, Aluminiumoxid, Zirkoniumoxid
oder deren Gemischen. Als organische Zusätze sind Hydrolyseprodukte von langkettigen
Trialkoxysilanen R-Si(OR)
3 und/oder Dialkoxysilanen R-Si(OR)
2, wobei R 4 bis 18 Kohlenstoffatome in Alkyl-, Aralkyl, oder Fluoralkylresten enthält,
vorgesehen. Als besonders geeignet hat sich eine Beschichtungsflüssigkeit 8 erwiesen,
deren nanokristalline Partikel aus einer Siliziumoxid/Aluminiumoxid Verbindung bestehen,
die mit Fluoralkylsilanen oder fluoralkylfunktionalisierten Polysiloxanen modifiziert
ist. Die unter Verwendung einer derartigen Beschichtungsflüssigkeit 8 auf den bogenführenden
Zylindern erzeugte Beschichtung wirkt stark farbabweisend, so dass ein bogenführender
Zylinder gegen Verschmutzung mit Druckfarbe geschützt ist. Abhängig von der Zusammensetzung
der Beschichtungsflüssigkeit können alternativ oder zusätzlich zu den farbabweisenden
Eigenschaften auch verschleißhemmende Eigenschaften eingestellt werden.
[0022] Die Fixierung der Beschichtungsflüssigkeit kann in einfacher Weise durch Wärmebehandlung
in Form einer Trocknung oder abhängig von der Zusammensetzung der Beschichtungsflüssigkeit
durch Bestrahlung mit UV-Licht oder einer anderen geeigneten Strahlungsquelle erfolgen.
Damit werden Vernetzungsreaktionen ausgelöst, über die die in der Beschichtungsflüssigkeit
enthaltenen Moleküle irreversibel miteinander verbunden werden. Zur Trocknung sind
Temperaturen im Bereich zwischen 15 und 100°C vorgesehen.
[0023] Dazu ist der Auftrageinrichtung 11 eine Trocknungseinrichtung 12 zugeordnet, die
bevorzugt als Heisslufttrockner ausgebildet ist. Zur Fixierung UV-härtender Schichten,
kann auch eine Strahlungsquelle für UV-Licht vorgesehen sein.
[0024] Ist eine Wascheinrichtung als Beschichtungseinheit 6.1, 6.1 vorgesehen, kann die
Beschichtungsflüssigkeit 8 direkt in den ursprünglich zur Aufnahme einer Reinigungsflüssigkeit
vorgesehenen Behälter 7 eingefüllt und aufgebracht werden. Je nachdem, ob die Wascheinrichtung
zum Waschen oder Beschichten des bogenführenden Zylinders eingesetzt wird, ist als
Medium im Behälter 7 Reinigungsflüssigkeit oder Beschichtungsflüssigkeit 8 vorgesehen.
Demgegenüber bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der ein Behälter 7 zur Aufnahme
der Beschichtungsflüssigkeit 8 und ein weiterer separater Behälter zur Aufnahme der
Reinigungsflüssigkeits vorgesehen sind. Beide Behälter sind über separate Leitungssysteme
mit der Auftrageinrichtung verbunden. Das zwischen dem zur Aufnahme der Beschichtungsflüssigkeit
8 bestimmten Behälter 7 und der Auftrageinrichtung 11 vorgesehene Leitungssystem ist
als geschlossener Kreislauf ausgebildet. Dadurch wird gewährleistet, dass auch nach
einer längeren Phase der Nichtbenutzung stets Beschichtungsflüssigkeit mit dem gewünschten
Lösungsmittelanteil aufgetragen wird.
Um der Entmischung der Beschichtungsflüssigkeit 8 entgegenzuwirken, kann dem Behälter
7 eine Rühreinrichtung zugeordnet sein.
[0025] Nachfolgend soll die Wirkungsweise der Erfindung beschrieben werden.
Weisen die bogenführenden Zylinder keine farbabweisende Schicht auf oder ist eine
ursprünglich aufgebrachte Schicht abgenutzt, wird der Beschichtungsvorgang eingeleitet.
Vor dem Aufbringen der Beschichtungsflüssigkeit 8 muss sichergestellt werden, dass
die Oberfläche des bogenführenden Zylinders frei von Verschmutzungen ist. Ist das
nicht der Fall, geht dem Beschichtungsvorgang ein Reinigungsvorgang voraus, zu dessen
Durchführung eine Wascheinrichtung vorgesehen sein kann.
Anschließend wird der Gummitüchzylinder 2 vom Gegendruckzylinder 5 abgestellt, um
zu verhindern, dass Beschichtungsflüssigkeit 8 auf das Gummituch gelangt. Mit Hilfe
der Auftrageinrichtung 11 wird als einheitlicher Vorgang die Beschichtungsflüssigkeit
8 auf dem bogenführenden Zylinder aufgebracht und die entstehende Schicht je nach
Ausführung von einer Walze 9 oder einem Tuch 10 vergleichmäßigt. Dazu wird der bogenführende
Zylinder mit konstanter Geschwindigkeit unter der feststehenden Beschichtungseinheit
6.1, 6.2 gedreht. Nach dem Aufbringen der Beschichtungsflüssigkeit 8 wird diese mit
Hilfe der Trocknungseinrichtung 12 fixiert.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Druckwerk
- 2
- Gummituchzylinder
- 3
- Plattenzylinder
- 4
- Übergabetrommel
- 5
- Gegendruckzylinder
- 6.1
- Beschichtungseinheit
- 6.2
- Beschichtungseinheit
- 7
- Behälter
- 8
- Beschichtungsflüssigkeit
- 9
- Walze
- 10
- Tuch
- 11
- Auftrageinrichtung
- 12
- Trocknungseinrichtung
- 13
- Anlagetisch
- 14
- Zuführtrommel
1. Bogenrotationsdruckmaschine mit Druckwerken für den Mehrfarbendruck und wenigstens
einer Beschichtungseinheit, wobei jede Beschichtungseinheit einen Behälter zur Aufnahme
eines Mediums und eine Auftrageinrichtung aufweist und einem bogenführenden Zylinder
zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass als Medium eine zum erstmaligen oder wiederholten Beschichten des bogenführenden
Zylinders geeignete Beschichtungsflüssigkeit (8) vorgesehen ist, die mit der Auftrageinrichtung
(11) auf den bogenführenden Zylinder aufbringbar und fixierbar ist und im fixierten
Zustand eine feste farbabweisende und/oder verschleißhemmende Schicht bildet.
2. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Beschichtungseinheit (6.1, 6.2) eine Wascheinrichtung vorgesehen ist, mit der
der bogenführende Zylinder wahlweise beschicht- oder waschbar ist.
3. Bogenrotationsdruckmaschine näch Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wascheinrichtung eine weichelastische Walze (9), eine Bürste oder ein Tuch (10)
umfasst.
4. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem bogenführenden Zylinder eine Trocknungseinrichtung (12) zugeordnet ist.
5. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Trocknungseinrichtung (12) mit Heißluft oder Infrarot oder mit UV-Licht arbeitet.
6. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass dem Behälter (7) eine Rühreinrichtung zugeordnet ist.
7. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Leitungssystem vorgesehen ist, in dem Beschichtungsflüssigkeit (8) vom Behälter
(7) zur Auftrageinrichtung (11) förderbar und überschüssige Beschichtungsflüssigkeit
(8) von der Auftrageinrichtung (11) in den Behälter (7) rücküberführbar ist.
8. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungseinheit 6.1, 6.2 eine Behälteraufnahme umfasst, in die wahlweise
ein Beschichtungsflüssigkeit oder ein Reinigungsflüssigkeit enthaltender Behälter
(7) einsetzbar ist.
9. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Behälter (7) zur Aufnahme der Beschichtungsflüssigkeit (8) und ein weiterer Behälter
zur Aufnahme einer Reinigungsflüssigkeit vorgesehen sind.
10. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungseinheit (6.2, 6.2) wahlweise unterschiedlichen bogenführenden Zylindern
zuordenbar ist.
11. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungsflüssigkeit (8) aus mit organischen Zusätzen modifizierten anorganischen
Nanopartikeln besteht, die in wässrigen, alkoholischen oder daraus gemischten Lösungsmitteln
gelöst sind.
12. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungsflüssigkeit (8) beim Trocknen geliert.
13. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Nanopartikel aus Oxiden der Elemente der II. bis V. Haupt- und Nebengruppe oder
deren Gemischen, insbesondere aus Siliziumoxid, Titanoxid, Aluminiumoxid, Zirkoniumoxid
oder deren Gemischen bestehen.
14. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass als organische Zusätze Hydrolyseprodukte von langkettigen Trialkoxysilanen R-Si(OR)3 und/oder Dialkoxysilanen R-Si(OR)2 vorgesehen sind, wobei R 4 bis 18 Kohlenstoffatome in Alkyl-, Aralkyl, oder Fluoralkylresten
enthält.
15. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass als organische Zusätze Polysiloxane mit endständigen Alkyl-, Aryl-, Hydroxyalkyl,
Epoxy- oder Polyether-Resten vorgesehen sind.
16. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Nanopartikel aus einer Siliziumoxid/Aiuminiumoxid Verbindung bestehen, die mit
Fluoralkylsilanen oder fluoralkylfunktionalisierten Polysiloxanen modifiziert ist.
17. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungsflüssigkeit mit thermischer Nachbehandlung im Bereich von 15 bis
100°C fixierbar ist.
18. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungsflüssigkeit (8) einen Photoinitiator enthält und durch Bestrahlung
mit UV-Licht fixierbar ist.
19. Verfahren zum erstmaligen oder wiederholten Beschichten von bogenführenden Zylindern
von Druckmaschinen im in der Druckmaschine eingebauten Zustand, bei denen den als
Gegendruckzylinder wirkenden bogenführenden Zylindern ein Gummituchzylinder und mindestens
einem der bogenführenden Zylinder eine Beschichtungseinheit zugeordnet ist, die eine
Auftrageinrichtung und einen Behälter zur Aufnahme einer Beschichtungsflüssigkeit
umfasst, die fixiert eine farbabweisende und/oder verschleißhemmende Schicht bildet,
dadurch gekennzeichnet, der Gummituchzylinder (2) vom Gegendruckzylinder (5) abgestellt, die Beschichtungsflüssigkeit
(8) mit der Auftrageinrichtung (11) auf den bogenführenden Zylinder aufgebracht und
durch Trocknung oder Bestrahlung mit UV-Licht fixiert wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass der bogenführende Zylinder vor dem Aufbringen der Schicht gereinigt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungsflüssigkeit (8) bei Temperaturen im Bereich von 15 bis 100°C Celsius
getrocknet wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass der bogenführende Zylinder während des Aufbringens der Beschichtungsflüssigkeit (8)
mit - konstanter Geschwindigkeit gedreht wird
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass eine Wascheinrichtung als Beschichtungseinheit (6.1, 6.2) verwendet wird.